Tag 7 - Teil eins - Ozette - Sandpoint - Cape Alava Loop
Heute müssen wir ganz früh los, damit wir rechtzeitig noch vor Ebbe ankommen. Unbarmherzig klingelt deshalb auch schon um 4 Uhr 45 der Wecker. Mein Mann und ich springen so leise wie möglich aus dem Bett, denn die Kids bleiben zu Hause - bei einer so frühen 9,2 Meilen Wanderung klinken sie sich aus.
Um 5 Uhr verlassen wir den Parkplatz des Motels. Bis Ozette, wo der Cape Alava Loop anfängt sind es gute 1,5 Stunden. Als wir zur Küste kommen, geht gerade die Sonne auf. Das Meer und der Horizont glühen. Wie gut, dass ich gerade am Steuer sitze, so kann ich schnell anhalten und ein paar Bilder machen.
Dann geht es schnell weiter. Super früh sind wir auf dem Parkplatz bei der Ranger Station, die wir aber nicht sehen. Auch den Trailhead finden wir nicht .... wir irren über den Parkplatz .... auf der Beschreibung, die ich habe, steht: Trailhead hinter der Rangerstation ....... hmmmmm aber wo ist die nur? Ich beschließe noch mal zur Karte zu gehen, die am einen Ende des Parkplatzes hängt. Dort angekommen traucht der Ranger auf. ..... ich nütze die Gelegenheit und frage ihn .... ja, der Trail würde gleich hier losgehen .... er zeigt auf den Weg, der direkt an der Karte losgeht. Wir sind wohl wirklich blind!!! Aber Hauptsache, wir wissen jetzt, wo es hingeht. Voll freudiger Erwartung laufen wir los. Der Weg führt durch einen wunderschönen Küstenwald. Wir wollen zuerst zum Sandpoint gehen. Der Weg besteht zum großen Teil aus Holzplanken.
Da es noch kühl ist, haben wir uns warm angezogen .. aber schon bald wird uns zu warm und wir ziehen unsere Pulover aus ... weiter gehts ..... der Wald ist so unwirklich schön .... wild mit Farnen, und hohen, alten Bäumen. Aber .... ich hatte doch meinen Hut auf? Wo ist der denn nun hin? Mist - ich muss ihn unterwegs, als ich meinen Pulli ausgezogen habe, verloren haben. Mein Ehemann und kühner Retter von Fräuleins in Not bietet sofort an, zurückzujoggen und nach dem Hut zu suchen. Da der Gedanke heute über den Strand zu laufen, ohne Hut nicht gerade verlockend ist, nehme ich dankend an. Schnell ist er verschwunden. Ich setze mich auf eine Holzplanke und warte. Mein Stativ mit dem langen Objektiv habe ich mal aufgebaut, es könnte in der Stille ja vielleicht ein Vogel vorbeikommen und tatsächlich .... hinter mir piepst es ganz laut. Ich drehe mich um. Auf dem alten Baumstamm hinter mir sitzt eine amerikanische Zaunkönigart. Ich schaue dem Vogel zu - ganz eifrig springt er immer wieder hin und her, hüpft in das Loch des holen Baumstammes und guckt mich zwischendurch an. Als ich versuche ihn zu fotografieren, erschreckt er sich über das laute Klicken der Kamera und fliegt davon.
Ich mache noch ein paar Bilder von den Pflanzen um mich herum, der Baumpilz ist beeindruckend bunt.
Dann taucht auch schon wieder mein Mann auf - er ist über eine Meile zurückgerannt, um meinen Hut zu finden und bringt ihn wie eine Trophäe zurück zu mir. Ich freue mich sehr, aber ich frage mich, ob er den Rest des Tages durchhält, wenn er sich jetzt schon so verausgabt hat. Bald erreichen wir Sandpoint. Es ist Ebbe. Die ganzen Steine, die sonst unter Wasser sind, ragen jetzt hervor. Wir schauen uns um
sind das da vorne vielleicht Seehunde auf den Steinen - oder doch Steine .... es ist aus der Entfernung nicht zu erkennen. Auch mit dem langen Objektiv kann ich nichts sehen. Ich mache einfach mal ein paar Bilder. Erst zu Hause am Computer sieht man, dass es tatsächlich Seehunde waren.
So langsam müssen wir aber los - 3 Meilen sind es bis Point Alava. In der Ferne sehe ich etwas auf einem der aus dem Wasser ragenden Felsen sitzen .... irgendein Vogel. Ich muss schnell hin, um zu schauen, ob das vielleicht ein Adler ist. Gerade als ich ankomme, fliegt er ab. Es ist tatsächlich ein Weißkopfseeadler.
Ich freue mich total. Er landet auf einem Felsen. Über Felsen kommen wir immer näher ... nicht wirklich nah genug, aber wenigstens habe ich jetzt zum zweiten Mal die Seeadler gesehen, allerdings ist es nach dieser Aktion auch schon ganz schön spät und wir müssen am Strand noch bis zum Cape Alava, wo wir erst um 13:30 Uhr ankommen - wir haben also für die 6,1 Meilen 6,5 Stunden gebraucht!!!!! Wir überlegen warum - klar, man kommt am Strand nicht so schnell vorwärts, weil man einsinkt und um Baumstämme herumnavigieren muss, wenn man dann noch die Adlerzeit und die Hutrettungsaktion dazurechnet... Es stimmt also schon - das ist eine Tageswanderung - wir hätten gut und gerne noch mehr Zeit dort verbringen können, mit Beobachten der Tiere und auch ein längeres Päuschen hätte sicher nicht geschadet. Kurz vor dem Cape Alava sehen wir noch Reiher und am Cape Alava am Picknicktisch ist eine Mama Waschbär mit ihren drei Jungen und hofft, dass einer der vielen Menschen dort etwas verliert.
Mama Waschbär checkt die Lage aus!
Auch dieser kleine Kerl würde gerne was abhaben.
Und ein paar Vögel fehlen natürlich auch nicht
In der Ferne hören wir Seehunde heulen. Die Küste ist auch wirklich schön ... besonders gut gefällt es uns am Cape Alava, was aber auch daran liegen könnte, dass die Flut inzwischen reinkommt und es mit Wasser einfach schöner ist. Unterwegs sind wir übrigens auch noch an den Wedding Rocks vorbeigekommen - dort kann man mit der Suche nach Petroglyphs auch noch wirklich viel Zeit verbringen.
In Rekordzeit gehen wir den wunderschönen Weg zurück zum Auto - gerne hätte ich mir für den Rückweg mehr Zeit gelassen und gerne wäre ich bei Cape Alava noch ein Stückchen weiter, um nach den schreienden Seehunden zu schauen, aber leider hatten wir nicht genug Zeit dafür ..... meine Empfehlung wäre, wenn man das kann, wirklich dort draußen zu zelten. Wir haben Leute getroffen, die dort sogar Wale beobachtet haben. Wenn man nicht sehr viel Zeit hat, würde ich nur zum Cape Alava laufen und von dort die Küste in beide Richtungen anschauen und vielleicht bis zu den Wedding Rocks laufen. Die Wanderung hat sich aber auf jeden Fall gelohnt. Noch eine Empfehlung wäre, näher dran zu übernachten. Sekiu oder wenn dort was zu kriegen ist, in Ozette selbst.
Um 15:30 sind wir wieder am Auto und fahren die ca. 1,5 Stunden nach Forks zurück.