Sodele, hier kommt auch noch der Bericht vom Sonntag. Es wird scheinbar doch langweiliger mit den Berichten, so wenig Kommentare wie hier erscheinen
? Oder lag das am Wochenende, wo weniger im Forum geblättert wird?
Sonntag, 09.12.2007 - Florida City - Everglades - NaplesWir wachen mal wieder ohne Wecker gegen 7:30 Uhr auf...und das am Sonntag...uaah! Egal, heute ist eh wieder volles Programm angesagt: Nature Day! Nach einem halbwegs leckerem Frühstück fahren wir gegen 10 Uhr los. An sich war das Frühstück im Travelodge nicht schlecht, nur die unappettitlichen Mitmenschen dort haben den Genuss arg getrübt.
Frisch versorgt mit einem Starbucks Kaffee und einem Erdbeer-Banana-Smoothie kommen wir im Nationalpark an. Der Eintritt kostet 10 $, das Ticket gilt für die nächsten 7 Tage. Wir lassen das Visitor Center am Haupteingang unbeachtet und fahren auf Anraten unseres Reiseführers gleich weiter zum Royal Palm Visitor Center, weil wir dort unseren ersten Trail laufen möchten, den Anhinga Trail. Benannt ist dieser nach den dort zu findenden Anhinga-Vögeln. Diese tauchen im Wasser auf der Jagd nach Fischen.
Nach dem Tauchgang muss man sich dann erstmal ordentlich trocknen bzw. die Körpertemperatur wieder nach oben bringen.
Unterwegs findet Sascha auch noch einen neuen Freund, den Ninja Turtle. Nur verwandelt der sich trotz nerviger Japaner (die vorher schon ein paar in Ruhe für Fotos posierende Vögel verscheucht haben) nicht in einen Kämpfer für die Gerechtigkeit. Blöd, dass die Alligatoren gerade auch keine Lust auf die Japaner haben...
Der Trail ist sehr interessant, da es sich um eines der Wasserreservoirs handelt, in welches sich jetzt in der Trockenzeit die Tiere zurückziehen (müssen). Man kann daher viele Alligatoren, Schildkröten und ähnliches Getier beobachten.
Wir sind beeindruckt und fahren knapp 18 Meilen weiter zum Mahogany Hammock Boardwalk. Hierbei handelt es sich um einen Pfad über mehrere große Hammocks, Inseln im Sumpf, auf welchen Bäume wachsen. Hier soll es Baumschlangen und den größten Mahagoni-Baum der USA geben. Wir sehen zwar viele Bäume, finden auch den größten (so groß finden wir den aber nicht), aber keine Baumschlangen oder sonstiges Getier. Sascha findet´s langweilig, Annabell eher spannend. Es riecht an einigen Stellen nach Raubtier...ob sich hier wohl ein Florida Panther im Gebüsch versteckt hat? Sehen tun wir aber -leider oder glücklicherweise- keinen.
Wir fahren nun wieder aus dem Nationalpark heraus Richtung Naples. Unterwegs wollen wir an einem anderen Teil des Nationalparks nochmal anhalten, dem Shark Valley. Der Weg zieht sich wie Kaugummi, man darf an einigen Stellen nur 30 Meilen fahren, telefonierende Amis meinen aber, 20 Meilen seien auch genug. Nach etwas mehr als 1 Stunde Fahrzeit erreichen wir um kurz vor 14 Uhr den Eingang. Die freundliche Rangerin am Eingang teilt uns mit, dass die nächste Tram Tour um 14 Uhr losfährt. Wir haben also keine Zeit, lange zu überlegen, on sich die 15,25 $ pro Nase lohnen werden und kaufen kurzerhand 2 Tickets. Wir werden nicht enttäuscht! Die Tour dauert 2 Stunden und unser Guide erzählt uns so einiges über die Everglades, Vögel, Alligatoren und Ihre Löcher sowie Hammocks. Auf der Hälfte der Tour erklimmen wir einen 18 Meter hohen Aussichtsturm, der lohnt sich wirklich! Man hat eine tolle Rundumsicht über die Everglades und kann von oben ausserdem gut Schildkröten, Fische und Alligatoren im Wasser erkennen.
Erläuterungen des Guide:
Everglades: Riesiges Filtersystem für Süßwasser
Anhinga-Vögel: Wegen Ihrer Tauchgewohnheiten von den Indianern auch Schlangenhalsvögel (Snakebird) genannt, aber auch unter den Namen Pianovogel oder Skelettvogel bekannt (teilweise silberene Färbung der Flügel)
Great White Heron (Schmuckreiher): Waren fast ausgerottet wegen der Hutmode Anfang des 20. Jahrhunderts. Ihre Federn schmückten die Hüte der Damen.
Great Blue Heron: Einer der wichtigsten Vögel der Everglades, schreckt auch nicht vor einem Kampf mit einem Adler zurück Riesige Spannweite.
Alligator-Löcher: Werden von den Alligatoren angelegt, in der Trockenzeit sammelt sich darin das restliche Wasser inkl. vieler Fische etc. Der Alligator schafft damit seinen eigenen Voratsraum für die Trockenzeit. Die Alligator-Weibchen bauen in solchen Löchern Ihre Nester und ziehen dort Ihre Jungen auf.
Hammocks: Inseln im Sumpf, auf welchen Bäume wachsen und beispielsweise Otter und Hirsche Ihr Zuhause haben. Die Seminolen (Indianer Floridas) lebten nach Ihrer Vertreibung aus dem Norden auf solchen Hammocks.
Ausserdem erklärt uns der Guide, dass im Everglades Nationalpark seit der Gründung vor 60 Jahren noch nie ein Mensch von einem Alligator angefallen wurde. Die Viecher wollen eigentlich keine Menschen fressen, stehende Menschen schätzen sie aufgrund der Grösse eher als Gefahr ein. Gefährlich werden sie nur, wenn man sie ärgert oder sie füttert. Dann denken Sie, mjam, lecker, Mensch ist was zum fressen. Der Schlag eines Alligators mit dem Schwanz erzeugt genug Kraft, um einem Erwachsenen das Bein zu brechen.
Wir möchten den Alligatoren trotzdem nicht allein begegnen und entscheiden uns daher am Ende der Tour gegen einen kurzen Trail.
Wir machen uns gegen 16 Uhr auf den Rest unseres Weges, vorbei am kleinsten Postamt der vereinigten Staaten. Dieses wurde eigentlich nur provisorisch eingerichtet, als der General-Store des Ortes Ochopee abgebrannt ist. Macht sich aber prima als Touristenattraktion und wird daher heute noch betrieben. Leider ist heute Sonntag, so dass wir nur ein Foto von aussen machen können
Um halb sechs kommen wir dann an unserem Ziel an, dem Best Werstern Inn & Suites Naples. Kurz vor Ankunft erblicken wir einen TGI Fridays - endlich ein Jack Daniels Steak! Wir futtern gut und ausgiebig und ziehen uns in Hotel zurück. Jetzt kommt der Teil der nicht vorreservierten Zimmer und das kostet eben etwas Zeit. Dazu noch ein wenig Reisebericht für die arbeitende Bevölkerung in Deutschland - damit der Arbeitstag nicht so langweilig wird.
Gefahrene Meilen Florida City - Naples inkl. Everglades: 180
Schulnote fürs Best Western Naples Inn & Suites (ohne das Frühstück von morgen zu kennen): 2