9.3.2010Ein sonniger Tag begruesste uns, das sah doch schon mal vielversprechend aus. Denn auch heute sollte es wieder jede Kakteen zum Bestaunen geben. Gefruehstueckt wurde im Hotel, die Auswahl war sehr reichhaltig und selbst ich konnte ein paar Dinge finden, die ich essen konnte. Normalerweise war das immer etwas problematisch.
Gegen halb zehn machten wir uns dann auf dem Weg Richtung Saguaro NP West. Hier wollten wir heute einige Zeit verbringen und vorher noch das Sonora Desert Museum besuchen. Der Himmel war strahlend blau und auf den umliegenden Bergen lag eine frische Zuckerschicht. Die Kontraste waren schon unglaublich.
Da wir ueber den Gates Pass Richtung Saguaro NP West fuhren, legten wir dort auch einen kleinen Stop ein. Der Anblick war einfach unglaublich schoen, Saguaros soweit das Auge reichte. Wie eien Armee schienen sie sich die sanften Huegel hinaufzuschlaengeln, unterbrochen von vereinzelten Creosotebushes, Opuntien und Ocotillos.
Die Fahrt von der Passhoehe hinunter verdichteten sich auch die Saguaro Waelder, sie waren nun ueberall zu finden und bildeten einen wahrlich undurchdringbaren Wald. Ich konnte ueberhaupt nicht genug davon bekommen. Am Arizona Sonora Desert Museum herrschte schon jetzt zu dieser fruehen Morgenstunde ein grosser Andrang und die vorderen Parkplaetze waren schon alle belegt. Also hiess es ganz unamerikanisch doch ein ganzes Stueck weiter zum Eingang laufen. Dafuer entdeckten wir auf dem Weg dorthin wunderschoen bluehende Desert Marigold.
Hier und da summte auch noch ein Bienchen mit herum, aber immer, wenn wir abdrueckten, waren diese auf magische Art und Weise verschwunden. Auch egal. Wir entrichteten unseren Eintritt und erhielten auch gleich die Info, das in 45 Minute eine Raubvogelvorfuehrung stattfinden sollte. Die wolltenn wir uns auf keinen Fall entgehen lassen. Also ging es erst einmal gemuetlich zu der genannten Area. Immer wieder fielen mir unterwegs Hinweisschilder auf, die auf Schlangen und anderes Kleingetier wie Skorpione usw hinwies. Wuerde ich ja gerne sehen, aber selbst die diversen Lizards hatten sich bei den kuehlen Temperaturen versteckt.
Es schien zwar die Sonne, aber es war mit Temperaturen um 15 Grad eindeutig zu kalt.
Die Raubvoegelshow startete puenktlich und es war beeindruckend, diese imposanten Tiere zu sehen. Neben Great Horned Owls gab es noch Red Hawks, die in ungeheurer Geschwindigkeit ihre Kreise zogen.
Wir versuchten zwar ein paar Bilder, aber letztendlich hatten wir dann doch mehr Himmel als alles andere mit auf dem Bild. Am Ende gelang mir immerhin noch mal ein Bild einer Great Horned Owl, wenn auch sehr unscharf.
Anschliessend machten wir uns auf, den Park genauestens zu erkunden. Ich hatte mich eigentlich achoen auf die Pumas gefreut, aber kein einziger liess sich blicken. Auch von den anderen Tieren gab es kaum etwas zu sehen. Sehr bedauerlich, also mussten wir noch mal wiederkommen. Und dann bei etwas waermeren Temperaturen. Immerhin hatten die Mexicanischen Woelfe ein Nachsehen mit uns und doesten im Halbschatten.
Wir liefen ueber das gesamte Gelaende und genossen den wunderschoen angelegten Park. Hier konnte ich mich wirklich den ganzen Tag aufhalten. Neben unzaehligen Kakteen, Sukkulenten gab es auch eine ganze Reihe an bluehenden Wildbluemchen. Besonders die Dune Desert Primroses hatten es mir angetan.
Und immer wieder sah man die herrlichen Cactus Wrens, die mit ihren aussergewoehnlichen Rufen immer auszumachen waren. Einen erwischte ich, wie er Material zum Nestbau anschleppte. Einfach toll.
Im Hummingbird Haus war natuerlich wahnsinnig viel los. Ueberall schwirrten die kleinen Hummers herum und ebenso viele Touristen schwirrten hinterher. Leider war es wieder ziemlich bewoelkt und bei den Lichtverhaeltnissen konnte man die kleinen fixen Flugakrobaten nicht mehr besonders gut mit der Kamera einfangen. Hier waere ein Stativ angebracht gewesen, aber bei den Menschenmassen...
So schauten wir uns dann in aller Ruhe den Kaktus Garten an mit unzaehligen Kakteen und Sukkulenten. Einige Kakteen waren schon wunderschoen am Bluehen.
Da in Kuerze erneut eine Raubvogelvorstellung stattfinden sollte, schauten wir noch einmal vorbei. Diese war aber wesentlich kuerzer, doch immerhin gelang es mir so halbwegs, einen der Red Hawks zu erwischen. Besser als gar nichts.
Auf dem Weg zum Eingang schauten wir auch noch mal bei den Pumas vorbei, aber nach wie vor liess sich keiner blicken. Ebenso bei den Reptilien, alle hatten sich bei den recht frischen Temperaturen verkrochen. Wirklich sehr schade. Im Store deckte ich mich noch mit ein paar Buechern ein und dann fuhren wir weiter, Richtung Saguaro NP. Leider hatte es sich total zugezogen, nichts war mehr vom schoenen sonnigen Wetter am Morgen zu sehen. Es sah total nach Regen aus und auch der Wind hatte merklich aufgefrischt.
Und kaum waren wir auf dem Bajada Loop Drive, fing es an zu regnen. Das musste ja kommen.
Somit fielen auch diverse kleine Spaziergaenge aus. Irgendwie waren wirklich etwas vom Pech verfolgt auf dieser Tour. Recht frustriert fuhren wir nahezu bis zum Ende der Loop Road und ueberlegten, was wir nun noch machen sollten.
Ein kleiner Lichtblick erreichte uns, denn der Himmel hellte sich anch eienr Weile wieder etwas auf. Vielleicht war das schon alles von der Kaltfront gewesen. Wir warteten noch eine ganze Weile im Auto, aber dann kaempfte sich die Sonne wieder durch und ploetzlich sah die ganze Landschaft wie verzaubert aus.
Die tiefschwarzen Wolken bildeten einen ganz fantastischen Kontrast zur Wuestenlandschaft. Neben Chollas, Saguaros, Paloverdes und unzaehligen anderen Straeuchern gab es auch ein paar Saguaro Skelette, die wie ein Waechter in dieser surreal wirkenden Landschaft herumstanden. Einfach klasse!!
So jedenfalls gefiel mir das ganze Landschaftsbild unheimlich gut und wir verbrachten hier auch eine ganze Weile, um das alles festzuhalten. Anschliessend beschlossen wir, die Loop Rooad einfach noch mal zu fahren. Das Wetter besserte sich auch immer mehr, nur fuer die kleinen Wanderungen reichte es definitiv nicht mehr.
Das warme Licht jetzt am Spaetnachmittag wirkte unheimlich toll, und wir hielten immer wieder fuer ein paar Fotostopps an. Die Kakteen waren aber auch wirklich imposant und streckten ihre unzaehligen Arme weit von sich.
Wieder zurueck am Auto, merkte ich, das ich meinen Objektivdeckel verloren hatte. Sowas Bloedes aber auch. Versuchen, diesen zu finden, war nahezu aussichtslos. Trotzdem ging ich noch einmal los. In etwa wusste ich ja noch, wo ich durch die Wueste gelaufen war und bei welchen Kakteen ich gestoppt hatte. Nach ein paar Minuten Sucherei wurde ich tatsaechlich fuendig. Glueck gehabt!! Ein fotografisches Gedaechtnis war hier jedenfalls wirklich von Vorteil gewesen.
Mittlerweile war es schon recht spaet geworden, bis Sunset war es nicht mehr so besonders lange. Und wir mussten uns noch einen schoenen Standort suchen, um Silhouettenfotos zu machen. Auf der Kinney Road wurden wir dann fuendig. Die Saguaros standen hier in so grosser Anzahl herum, da war es schon fast schwierig, sich nur ein Exemplar rauszupicken. Doch letztendlich fanden wir dann doch unsere Exemplare, Mittlerweile hatten sich die Wolken nahezu komplett aufgeloest, echt unglaublich.
Noch vor ein paar Stunden waren wir drauf und dran gewesen, zurueck zum Hotel zu fahren.
So konnten wir nun doch noch ein paar schoene Sunset Eindruecke einfangen.
Die aufkommende Kaelte spuerten wir irgendwie gar nicht, sondern schauten gebannt zu, wie sich der Himmel nahezu minuetlich veraenderte. Letztendlich gab es nur noch ein Nachleuchten. Als dann die Dunkelheit komplett hereingebrochen war, machten wir uns dann auf dem Weg zurueck zum Auto.
Erst jetzt merkten wir, wie durchgefroren wir doch waren.
Bis auf ein paar Abstriche war es doch ein ganz klasse Tag gewesen. Und gerade die dunklen Wolken hatten am Nachmittag eine ganz besondere Stimmung gezaubert, die wir nicht missen wollten. Zurueck im Hotel wurden noch schnell die Bilder hochgeladen und dann etwas zeitiger ins Bett gegangen.