Die Lebensqualität muss in Boston gigantisch sein.
... bis auf den etwa 4 Monate zu langen Winter ist sie das auch ...
ja gut ähm...ist ja in Salzburg aber auch nicht anders
Wie ich schon mal erwähnte, Boston steht 100% auf meiner "Ichwilldamalhin"-Liste.
Interessante Erlebnisse am 3. und 4. Tag und ich hoffe, dass sich die Erkältung bald davon macht...
Bei mir steht Boston definitiv auf der "Ichwilldanochmalhin"-Liste! Ist bei mir wirklich nur mit schönen Erinnerungen verbunden - trotz Erkältung. Boston ist echt ne tolle Stadt...so richtig zum "Sauwohl-Fühlen"!
5. Tag, 21. September 2009Eine Sekunde nach dem Aufwachen habe ich sofort gemerkt, dass meine Stimme weg war, der Schädel brummte, die Nase war verstopft...alles deutete auf eine schöne Grippe im Anfangsstadium hin. Na super, dabei wollten wir heute noch ein bisschen durch die Stadt ziehen bevor wir sie verlassen müssen...
Also erst mal Tee statt Kaffee getankt (was bei mir Koffeinoholiker schon was heißen soll) und dann zum nächsten 7/11, ne Hunderterpackung Aspirin, Theraflu und Inhalier-Sticks in Familienpackungen gekauft. Auf diese Weise gedopt hab ich mich dann doch ein wenig auf die Beine bekommen. Aber heute ging eben alles etwas langsamer, Petra musste sich sehr mit mir gedulden und durfte mir außerdem nicht zu nahe kommen. Wir gingen erst mal wieder Richtung Public Gardens. Dort brauchte ich schon die erste Pause, weil ich die Sonne drei mal so heiß fand als sie wohl tatsächlich war und schwitzte wie ein Engländer auf Ibiza. Danach hat sich die Gute der Navigation angenommen und mich langsam Richtung China Town gelotst, wofür ich ihr sehr dankbar bin, denn um diese Zeit hatte ich schon keinen Kopf mehr für Straßennamen und Himmelsrichtungen. Leider fand ich Chinatown dann etwas enttäuschend...das Gate ist zwar recht hübsch, aber rundherum fand ich es ziemlich versifft, ich hielt meine Tasche fester als sonst, und von den Gerüchen wurde mir ziemlich schlecht - deshalb hielt ich mir immer einen dieser tollen Menthol-Sticks unter die Nase. Ich gehe jetzt aber mal davon aus, dass dieser negativer Eindruck nur von meiner Geschwächtheit herrührt und es mir unter anderen Umständen vermutlich besser dort gefallen hätte.
Auf dem Weg retour sind wir wieder kurz im Park sitzen geblieben und haben uns dann endlich damit abgefunden, das heute nichts mehr gehen würde und ich mich wohl noch mal kurz ausruhen sollte.
Also schlenderten wir zurück ins Hostel, holten die Koffer aus dem Safe und haben uns im Aufenthaltsraum in die Ledersessel geworfen. Ich fühlte mich mittlerweile richtig miserabel, hab mich aber zusammengerissen so gut es ging, ich wollte Petra schließlich nicht die Stimmung verderben. Heute sollte nämlich der Tag sein, auf den wir uns beide schon so gefreut haben: unsere Anreise nach New York City! Der Gedanke daran hat mich immerhin ein wenig wach gehalten.
Am späten Nachmittag dann sind wir endlich aufgebrochen. Nach meinen Berechnungen und Notizen hätten wir nur ein paar Blocks gehen müssen bis zu der Busstation, von der aus wir bis zur Back Bay Station fahren könnten. Wir haben Sie auch gefunden - aber den dazugehörigen Bus natürlich nicht!! Auch von den wartendend Menschen wusste keiner, welchen Bus ich meine. Sieht so aus als ob ich da nicht gerade talentiert wäre im Planen der öffentlichen Verkehrsmittel..
..irgendwann war es von der Zeit her schon so knapp, dass wir uns vors nächste Taxi schmeißen mussten. Die paar zusätzlichen Dollar waren es mir dann aber echt wert. Wir waren trotz Raser-Taxifahrer gerade mal fünf Minuten vor geplanter Abfahrt des Megabus in der Back Bay Station und mussten samt Koffer rennen, um den Bus noch zu erwischen. In sprichwörtlich letzter Sekunde haben wir ihn noch erreicht!
Endlich konnte ich mich entspannen, mir den Ipod in die Ohren stöpseln und die vorbeirauschende Landschaft genießen! Im Bus war kaum was los, es war angenehm klimatisiert, so dass ich zum ersten Mal nicht das Gefühl hatte zu verbrennen. Und zum ersten Mal an dem Tag hatte ich auch wieder Hunger - ein sehr gutes Zeichen! Wir hatten dann in den vier Stunden Fahrt keine Probleme, eine gute Aussicht und einen tollen Sonnenuntergang. Irgendwann bin ich dann auch eingedöst. Als ich wieder wach wurde, war draußen alles dunkel und von weitem konnte ich viele kleine bunte Lichter sehen, die immer näher kamen und immer größer wurden und sich irgendwann zu der erleuchtenden Silhouette unserer Traumstadt New York entwickelte! Ich hatte zwar keinen Schimmer, von welcher Seite wir über die Brücke nach Manhattan fuhren, wichtig war nur: wir waren plötzlich mittendrin! Ich wurde so aufgeregt wie schon lange nicht mehr und ich hatte ein breites Grinsen im Gesicht. An mir vorbei rasten Neon-Schilder von Indern, Pizzerias und Drug Stores, rundherum lauter hell erleuchtete Skyscrapers und ich wusste nicht, wo ich zuerst hinsehen sollte. Nachdem wir eine halbe Stunde durch die Stadt gekurvt waren hielt der Bus endlich an. Und endlich hatte ich mal meine Hausaufgaben richtig gemacht: unser Hostel, das Chelsea Hostel, war nur ein paar Blocks entfernt und wir fanden auf Anhieb hin. Genauso wie ich es mir vor der Abreise aufgeschrieben hatte.
Nächste Etappe: Einchecken. Ich, nach den vier Blocks wieder komplett durchgeschwitzt und vor allem müde, war froh dass der Typ am Empfang so nett war und freundlich lächelte. Leider hatte er schlechte Nachrichten: bei der Online-Buchung hat man uns wohl aus Versehen in ein 8-Bett-Zimmer mit lauter Jungs gelegt, und das könnte er also so nicht machen. Er spielte eine ganze Weile an seinem PC herum, und ich wurde immer nervöser...ich wollte doch nur mehr schlafen, wieso kann er uns nicht einfach bei den Jungs lassen? Ich hab kein Problem damit! Doch dann sah er endlich wieder hoch vom Bildschirm, grinste und sagte, er habe noch ein Doppelzimmer frei, in das er uns zwei Tage lang buchen kann - ohne Aufpreis selbstverständlich, wär ja nicht unser Fehler!
Danach müssten wir aber in das ursprünglich geplante 4-Bett Mädelszimmer. Ob das für uns in Ordnung wäre? Na aber so was von!!
Ich konnte gerade noch mein Gepäck in den ersten Stock schleppen, meine Schuhe ausziehen und eine halbe Flasche Theraflu austrinken, bevor ich wieder ins Koma fiel. Mit süßen Träumen. Ich war zwar krank, aber wenigstens war ich krank in NEW YORK!!!