Tag 1 - 13. Mai 2010
Frankfurt – Philadelphia ( - und eigentlich Los Angeles)
„Strafe muss sein“
Getreu dem Motto „was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“ haben wir wieder einen Flug mit Zwischenstop gebucht, obwohl wir das nach den Komplikationen im letzten Jahr ja hier noch kategorisch ausgeschlossen hatten.
Das Angebot von US Airways Frankfurt – Philadelphia – Los Angeles lag mit fast 300 Euro Ersparnis pro Person zu deutlich unter dem günstigsten Direktflug. So schnell wirft man alle guten Vorsätze über Bord…
Nach Frankfurt sind wir schon am Vortag gereist und haben eines der unzähligen Park&Sleep-Angebote genutzt, um möglichst entspannt in den Urlaub zu starten.
Knapp 2 Stunden vor Abflug treffen wir am Check-In Schalter ein und werden beim Warten gleich von einer Airline-Mitarbeiterin angesprochen. Je 400 Dollar und eine Übernachtung im Steigenberger Hotel werden uns angeboten, falls wir auf unseren heutigen Flug verzichten (bzw. auf Standby umbuchen lassen) und dafür die Maschine morgen zu nehmen. Der Flug sei ziemlich überbucht. Ein kurzer Blickwechsel zwischen Caro und mir reicht um gemeinsam zu entscheiden: Nein, danke – der Urlaub ist eh schon kurz genug, um freiwillig auf einen Tag zu verzichten.
Wir bekommen die Bordkarten für unsere reservierten Plätze – auch gleich schon für den Anschlußflug - und pünktlich um 11 Uhr heben wir ab.
Was das Fliegen angeht sind wir beide relativ anspruchslos. Ich möchte meine Füße einigermaßen vor mir abstellen können und mir nicht mit den Knien die Ohren zuhalten müssen. Vor allem möchte ich heil ankommen. Wenn es dann noch etwas Leckeres zu essen gibt, umso besser. Wie oft da jemand mit Getränken herumkommt u. ä. ist uns sehr egal, da man sich das ja eh in der Küche immer auch selbst holen kann. Dies alles erfüllt dieser Premierenflug mit US Airways jedenfalls. Was auffällt ist, dass das gesamte Kabinenpersonal ausnahmslos kurz vor Erreichen des Renteneintrittsalters stehen muss. Erfahrung beruhigt mich!
Mit Erreichen der amerikanischen Ostküste verziehen sich alle Wolken und wir haben einen phantastischen Blick auf Provincetown und das Nordende von Cape Cod.
Auch Newport Bridge in Rhode Island kann man sehr gut erkennen.
Weiter geht es entlang von Long Island mit seinen schönen Stränden.
Wer weiß, wie dieses „Klein-Venedig“ hier heißt kann das ja hier mal kundtun.
Ein Blick auf New York City in der Ferne bleibt uns verwehrt, dafür ist es zu weit weg und zu diesig.
Kurz vor unserer planmäßigen Ankunftszeit um 14 Uhr (Ortszeit) schweben wir über Philadelphia ein
mit tollem Blick auf das „Lincoln Financial Field“, die Heimstätte der Philadelphia Eagles
und die Skyline von „Philly“
Es ist vierzehn Uhr, als wir kurz vor der Immigrations-Halle an einem provisorischen Wartebereich halten müssen. Wir schauen in eine ganze Halle voller Menschen, die in langen Schlangen vor den Schaltern stehen. Und unsere komplette Maschine ist noch nicht einmal dabei. Naja, wir haben ja zwei Stunden Zeit, bis unser Weiterflug nach L.A. abhebt. Aber in den Warteschlangen bewegt sich – nichts!
Nach über einer halben Stunde werden auch wir dann in die Halle vorgelassen und auf die Schalter aufgeteilt. Zäh wie Kaugummi geht es voran. Nach über einer Stunde (und 30 Minuten vor Boarding) sind wir immer noch nicht nennenswert vorangekommen und so allmählich befreunden wir uns mit dem Gedanken, dass der Flieger wohl ohne uns gehen wird.
Als dies um 16 Uhr passiert sind noch drei Leute vor uns. Nach über zwei Stunden stehen wir endlich vor dem Officer, der sich entschuldigt und erzählt, dass er so etwas hier noch nicht erlebt habe. Durch Verspätungen sind 5 Maschinen mit mehr als 1.000 Menschen gleichzeitig angekommen.
Auf die Abnahme meiner Fingerabdrücke verzichtet er, die haben ja langsam auch mehr als genug von mir. Caro muss allerdings. Nach einem Plausch über die Vor- und Nachteile unserer jeweiligen Jobs und die Stationen unserer Reise wünscht er einen angenehmen Urlaub und wir machen uns mit unserem Gepäck auf zu einem US Airways Service-Schalter. Der ist erwartungsgemäß sehr voll und so heißt es wieder Schlange stehen.
Einen Flug gibt es heute noch nach Los Angeles, um 18 Uhr. Auf diesen lassen wir uns Stand-by buchen (wie zig Leute vor uns) und machen eine feste Buchung auf die erste Maschine morgen früh. Um unser wieder eingechecktes Gepäck, dass wahrscheinlich ohne uns durch Amerika reisen wird, machen wir uns keine Sorgen – dies hat ja letztes Jahr schon gut geklappt.
Beim Boarding um kurz vor sechs bleiben mit uns noch ca. zwei dutzend Leidensgenossen, die auf einen Platz in dem Flugzeug hoffen. Unser Name ist unter den Aufgerufenen erstmal nicht dabei. Dann – ein letzter Platz ist zu vergeben. Und natürlich fällt unser Name. Aber sich jetzt zu trennen macht keinen Sinn und wir lehnen dankend ab. Also wieder an den Schalter, um uns den versprochenen Hotelgutschein abzuholen. Wir werden in das Ramada in Essington gebucht, in das wir per Shuttle gefahren werden. Hier sehen wir doch einige bekannte Gesichter aus unserem Flieger. Unsere ebenfalls erhaltenen 10$-Verzehrgutscheine lösen wir im Hotel-Restaurant ein. Airport-Hotels haben meist leider die Eigenschaft, dass die Umgebung nichts Aufregendes bietet.
Wir schreiben noch schnell eine email an das Hollywood-Roosevelt Hotel, dass wir erst morgen kommen und gehen ziemlich entnervt ins Bett.
Gefahrene Meilen: 0