Tag 3 - 15. Mai 2010
L.A. – Antelope Valley Poppy Reserve – Kill Bill Church – Club Ed –
Four Aces Motel – El Mirage Dry Lake – Trona Pinnacles – Ridgecrest
“Movie Locations”
Auf den heutigen Tag hatten wir uns im Vorfeld ganz besonders gefreut. Diese Tagestour habe ich so schon vor zwei Jahren zusammengestellt, aber bisher hatte sie nie in unsere Planungen gepasst. Nun endlich…
Um 6 Uhr stehen wir auf und bekommen im „25 Degrees“-Restaurant für unsere Gutscheine eine sehr gutes Frühstück mit frischem Obstsalat, Gebäck, Toast und Jelly serviert.
Als wir vors Hotel treten sind wir doch sehr erstaunt. Es ist wirklich keine Menschenseele unterwegs so früh am morgen und wir bekommen die seltene Gelegenheit einen leergefegten Hollywood Boulevard zu fotografieren.
Wir fahren die paar Blocks bis zu „High Voltage Tattoo“ – bekannt als Kat von D’s Studio aus der Doku-Serie „LA Ink“. Caro möchte sich das riesige Wandgemälde auf der Gebäuderückseite mal in echt anschauen.
Außerdem sollen wir einem Freund hier noch ein T-Shirt mitbringen, aber so früh ist natürlich noch geschlossen.
Der weltbekannte Würstchenkocher „Pink’s Hot Dog“ ein paar Blocks weiter, wo wir eigentlich ein zweites Frühstück einnehmen wollten ist leider auch noch nicht so weit und macht gerade erst das Wasser heiß.
So lange wollen wir nicht warten und so verlassen wir Los Angeles über Santa Clarita in Richtung Antelope Valley.
Der „Antelope Valley California Poppy Reserve State Park“ beherbergt die höchste Konzentration der kalifornischen Nationalblume Poppy, die hier jedes Frühjahr im grell leuchtenden Orange blüht.
Mitte Mai steht die Blume aber schon am Ende Ihrer Blüte. Meilen von Wanderwegen führen durch die leicht hügelige Landschaft und auf einen von ihnen begeben wir uns um kurz vor elf Uhr. Ganz schön heiß ist es.
Danach machen wir in Lancaster bei Walmart unseren Großeinkauf. Alle möglichen Getränke, Grillutensilien und Lebensmittel füllen unseren Kofferraum.
Die Gegend um Lancaster ist von einem Schachbrett an endlosen Strassen überzogen in einem aber größtenteils menschenleerem Gebiet. Das ist wahrscheinlich vorsorglich, falls Lancaster doch irgendwann noch mal Los Angeles an Einwohnern überholen will. Gegen 14 Uhr erreichen wir unser zweites Tagesziel: theoretisch nur eine kleine weiße Kirche an einer endlos langen Strasse irgendwo „in the middle of nowhere“. Weltbekannt ist sie aber aus Quentin Tarantino’s Mega-Film „Kill Bill“ als Schauplatz des Massakers an der Hochzeitsgesellschaft.
Mit Menschenleere ist hier aber heute nichts: genau gegenüber der Kirche stehen drei große Lastwagen voll Film-Equipment plus einige Wohnwagen und ein paar hundert Meter weiter hat die Polizei für Filmaufnahmen die Strasse abgesperrt. Der Mann, der diesen Fuhrpark bewacht kommt auch gleich auf uns zu. Er wundert sich sehr, dass wirklich Leute aus Germany hier in die Wüste kommen, um sich eine Kirche anzuschauen. Genauso wundert er sich aber auch immer, dass er mit deutschen Filmcrews ständig am heißesten Ort der Erde ca. 200 Meilen nordöstlich von hier Auto-Werbespots drehen muss. Wir unterhalten uns noch eine ganze Weile und kommen zu dem Schluss, dass eine Blondine immer brünett sein will und eine Brünette immer blond.
Wir müssen nicht weit fahren bis zu unserem nächsten Ziel, dem sogenannten „Club Ed“.
Dieser Motel-/Tankstellenkomplex wurde als Filmset für „Eye of the Storm“ mit Dennis Hopper hier in die Wüste gesetzt und hinterher nicht abgerissen. So bleibt es uns heute als ein sehr schönes Fotomotiv erhalten.
Die 150th Street, an der die Location liegt gilt übrigens als die meistgefilmte Wüstenstrasse der Welt.
Wieder nur ein paar Meilen weiter liegt ein ähnlicher Komplex, der nicht minder fotogen ist: das „Four Aces Motel“ – ein häufig in Fernsehserien und Commercials verwendetes Areal.
Hier werden wir vom Inhaber (oder Wächter?) auch gleich gefragt, ob wir Location-Scouter sind. Auf unser Nein erteilt er uns trotzdem freundlich die Genehmigung für einige Foto- und Filmaufnahmen.
All diese Locations kann man für professionelle Filmaufnahmen mieten, worauf auf großen Schildern mit den entsprechenden Kontaktdaten auch überall hingewiesen wird.
Diese Bar, die auf der Weiterfahrt am Weg liegt, hat auch schon bessere Zeiten gesehen.
Gegen 16 Uhr passieren wir den Eingang zur „El Mirage Dry Lake OHV National Recreation Area“. Dieser fast 10 Kilometer lange ausgetrocknete See dient nicht nur als Rennstrecke für das Aufstellen von Geschwindigkeitsrekorden und zum Austoben mit allerlei ungewöhnlichen Fahrzeugen, sondern war auch schon Schauplatz für allerhand Filmaufnahmen, wie z.B. für „Lethal Weapon“ und „Terminator 2“ und auch einige Musik-Videos wie z.B. Madonna’s „Frozen“, U2’s „Vertigo“ oder Metallica’s „I Disappear“.
Aber auch seinen Mietwagen kann man hier sehr schön testen, auch wenn man trotz des reichhaltigen Platzangebotes hier heute schon ein wenig aufpassen muss, denn das erste Rennwochenende der Saison findet heute statt und es ist sehr voll.
Eine Tageskarte kostet 15$ pro Auto. Wenn man allerdings nach einem „free one hour permit“ fragt kann man sich das Geld bei Einhaltung dieser Frist nachher im Visitor Center wieder abholen.
Das kleine Video von diesen Movie Locations im Großraum Lancaster will ich nicht vorenthalten:
Zum Sonnenuntergang wollen wir bei den Trona Pinnacles sein und so müssen wir uns jetzt ein wenig beeilen. In der Kleinstadt Adelanto fahren wir auf den HW 395. In der Ferne sieht man das „Feld mit den 1.000 Strommasten“, auf dem die Endscene des Thrillers „Sieben“ mit Brad Pitt und Morgan Freeman gedreht wurde.
Ein paar Meilen weiter bietet sich uns ein entfernter Blick auf den „Southern California Logistics Airport“ in Victorville, der heute v.a. als Flugzeug-Friedhof für Passagiermaschinen dient und z.B. am Ende von Robbie Williams’ Musikvideo zu „Bodies“ zu sehen ist.
Bei der Ortschaft Red Mountain verlassen wir den Highway und biegen danach bald auf eine ziemlich üble unbefestigte Buckelpiste – die Pinnacle Road - ab, die uns angeblich zu den Trona Pinnacles führen soll. Auf den alpinen Skipisten wären diese Verhältnisse eine wahre Freude für jeden ambitionierten Läufer, mit dem Auto sind tiefe Dips im Abstand von zwei Metern aber nur nervig. Nach einer gefühlten Ewigkeit tauchen in der Ferne endlich die markanten Tufa-Nadeln auf.
Das diese unwirkliche Landschaft als Kulisse für Science-Fiction Filme wie „Star Trek 5“ oder „Planet der Affen“ gedient hat, erscheint einem irgendwie logisch. Wir sind ganz alleine hier und genießen die Golden Hour.
In der Ferne sieht man die Lichter der Ortschaft Trona, eine heruntergekommen Minen- und Chemiefabrikstadt, die vielen als „worst place in america“ gilt und deren Einwohner angeblich alle von der Droge „Crystal Meth“ abhängig sind (
http://fokussiert.com/2008/12/02/tobias-zielony-trona-ist-es-leicht-jung-zu-sein/).
Kurz bevor die Sonne ganz verschwindet machen wir uns auf den Weg nach Ridgecrest.
Wir haben noch kein Hotel für heute und fragen beim örtlichen Best Western, ob sie uns für 16.000 Gold Crown Club-Points für eine Nacht aufnehmen. Das tun sie und wir gehen noch bei Dennys eine Kleinigkeit essen.
Ein wirklich toller Tag ist zu Ende.
Gefahrene Meilen: 287