Tag 10 - 22. Mai 2010
Roseburg, OR – Umpqua River Lighthouse – Oregon Dunes NRA – Sunset Bay, Cape Arago & Shore Acres State Parks – Bandon, OR
“Seeanemonen, Sea Stacks und ein super Sunset ”
Heute Morgen beim Frühstück warten wir eigentlich nur noch darauf, dass Annegret gleich um die Ecke kommt. Ihr wisst schon, diese Therapeutin mit dem breiten Mund aus der RTL-Serie „Teenager außer Kontrolle“. Unsere Schulklasse hier könnte nämlich ebenso auch ein Camp für Schwererziehbare sein. In der kleinen Lobby herrscht ein Lärm wie im Ikea-Kinderparadies, die Jungs haben komplett auf jegliche Oberbekleidung verzichtet und auch die Mädchen haben nur soviel an, dass man so gerade eben nicht rot wird. Schuhe trägt überhaupt niemand. Wir erwarten ja zum Frühstück gar keine Candlelight-Atmosphäre, aber das hier ist schon hart an der Grenze. Entsprechend schnell sind wir satt.
Nicht nur in den New England-Staaten gibt es Covered Bridges, sondern auch hier in Oregon. Und da eine davon sowieso auf unserem Weg liegt machen wir also unseren ersten Stopp heute bei der Rochester Covered Bridge in der Nähe von Sutherlin.
Der Highway 138 führt uns weiter entlang des Umpqua River, der hier zu einem immer breiteren Fluss wird.
Nach ca. 90 Minuten erreichen wir Reedsport und damit die Pazifikküste, an der wir uns nun für den Rest des Urlaubs bewegen werden. Ein Stück südlich des Ortes steht am Eingang der Winchester Bay das Umpqua River Lighthouse und hier erblicken wir auch zum ersten Mal auf dieser Reise den Pazifik.
Das Wetter hat heute noch Potential nach oben. Es schauert immer wieder mal, aber dann und wann schaut für eine Minute auch die Sonne durch die dicken Wolken. Im Vergleich zu gestern ist das schon ein Quantensprung.
Die Oregon Sand Dunes erstrecken sich auf einer Länge von 40 Meilen an der Küste zwischen Florence und Coos Bay. Der möglicherweise beste Ort, sich die Dünen anzuschauen sind die Umpqua Dunes in der Nähe der Ortschaft Lakeside. Wir parken unseren Wagen an der Südseite des Eel Creek Campgrounds, bezahlen unsere 5$ in die Selfpay-Box und begeben uns auf den „John Dellenback Dunes Trail“. Das erste Stück führt durch einen Pinienwald und nach ca. 500 Metern recht steilen Weges erreichen wir die offene Dünenlandschaft. Phantastisch, Dünen soweit das Auge reicht!
Wir begeben uns auf Erkundungstour. Der Sand ist tief und die Dünen teilweise sehr hoch, so dass der Puls hier ganz schön in Fahrt kommt. Außer uns ist hier kein Mensch. In der Ferne hört man das Brummen der ATV’s und Buggies, die an vielen Orten der Oregon Dunes National Recreation Area erlaubt sind. Hier nicht. Wir laufen ein ganzes Stück in Richtung Meer und schießen unendlich viele Fotos.
Um 13 Uhr sind wir wieder an unserem Auto. Über die historische Conde McCullough Memorial Bridge erreichen wir North Bend-Coos Bay. Hier liegen an der Küste drei State Parks direkt nebeneinander, die wir heute alle besuchen werden. Los geht es mit dem Sunset Bay State Park. Es ist gerade Ebbe und so bietet der große Sandstrand in dieser Bucht genug Platz für die Hochzeitsgesellschaft hier UND die „normalen“ Besucher. Und wir entdecken unsere Lieblingsbeschäftigung des Tages: das Absuchen der vielen Tidepools nach Seesternen, Anemonen, Krebsen und anderen Lebewesen. Und dabei vergeht die Zeit schneller als wir denken, so dass wir uns ein bisschen erschrecken als wir wieder auf die Uhr schauen.
Ein Stück südlich der Bucht geht es zum Viewpoint des Cape Arago Lighthouse, den wir uns anschauen.
Im zweiten Park, dem Shore Acres State Park bekommen wir für unsere 5$ Eintritt nicht nur einen Blick auf die zerklüftete Küste und die Sandsteinklippen, sondern auch Zutritt zu einem Botanischen Garten, der hier angelegt wurde.
Letzter Park dieses Triples ist der Cape Arago State Park. Er besteht aus zwei Buchten - North und South Cove. Die North Cove, zu der wir zuerst gehen, ist von März bis Juli gesperrt, um die hier am Strand liegenden Seelöwen und Robben zu schützen. Von oben hat man hier aber einen sehr schönen Blick auf die Küste.
Zur South Cove führt ein Trail hinunter zum Sandstrand. Zu unserer Freude gibt es hier einige wirklich großartige Tidepools und so verbringen wir hier unten am Wasser recht viel Zeit.
Und so ist es schon 17 Uhr als wir in Bandon Beach ankommen. Wir fahren sofort zum Coquille Point, von wo aus man den besten Blick auf die bekannten Sea Stacks und diesen herrlichen Küstenabschnitt hat. Wir laufen erst oberhalb der Klippen entlang und schießen unzählige Fotos und gehen dann hinunter zum Strand für einen ausgedehnten Spaziergang.
Ein traumhafter Ort! Bandon bezeichnet sich selbst als „Storm Watching Capital of the World“ und obwohl es heute alles andere als stürmisch ist können wir uns gut vorstellen, wie schön es sein muss hier einen Wintersturm aus einem der Beachfront Motels zu beobachten.
Wir haben noch kein Hotel für heute Nacht und dass wir hier bleiben steht für uns außer Frage. Ein Stück weiter gibt es ein Best Western und dorthin fahren wir erstmal. Die nette Dame bietet uns ein Zimmer mit Meerblick an für 110$. Das ist nicht wenig, aber für die Lage für uns okay. Das Zimmer, welches sie uns gibt erweist sich allerdings nach einigem Ruckeln an der sich nicht öffnenden Tür als schon belegt. Die fast panischen Rufe auf der anderen Seite der Tür machen uns das schnell klar. Die Bewohnerin hat wohl gedacht jetzt seien die Einbrecher da.
Unserer Rezeptionistin ist das sehr unangenehm und sie gibt uns als kleine Wiedergutmachung ein Upgrade auf eine Kamin-Suite. Wäre doch gar nicht nötig gewesen. Wir beziehen schnell unsere Gemächer. Schlafzimmer, Wohnzimmer, 2 Bäder, Küche, Kamin, Balkon mit Meerblick – was will man mehr? Pünktlich zum Sunset sind wir wieder am Coquille Point und wir genießen die phantastische Atmosphäre. Caro macht Fotos als wäre das ab morgen verboten.
Bei Subway holen wir uns danach zwei Sandwiches. Die ältere Dame hinter dem Tresen sagt zum Abschied, dass sie sich noch die ganze Nacht mit Caro unterhalten könnte, weil sie ihren „süßen Akzent so liebt.“ Das muss dann aber doch nicht sein. Lieber lassen wir diesen wunderbaren Tag am Kamin mit unseren Footlongs und ein paar kalten Buds ausklingen.
Gefahrene Meilen: 156