17. Oktober 2011Es ist Zeit weiter zu ziehen. Obwohl ich auch in meinem Zimmer frühstücken könnte ziehe ich ein Frühstück in Freien vor. Das Frühstück in der Morgensonne von Tombstone ist für mich ein Genuss. Da meine Reise bald zu Ende ist bin ich froh, dass ich meine Essensvorräte gar verfuttere. Die Butterdose ist leer, Brot und Schinken sind aufgegessen.
Bevor ich Tombstone verlasse besuche ich am Ortsausgang noch Boothill Cemetery den alten Friedhof. Der Zugang erfolgt durch den Souvenirladen, wo ich von einer alten Dame begrüßt werde. Auf meine Frage teilt sie mir mit, dass es keinen Eintritt kostet aber eine Spende werde gerne genommen. Sie drückt mir einen kleinen Führer in die hand und öffnet mir die Tür zum Friedhof.
Hier findet man die Gräber der in Tombstone ums Leben gekommenen, zum Beispiel der Clantons oder McLauries. Es macht Spaß umherzustreifen und die Grabinschriften zu lesen von Banditen, Sheriffs und zu Unrecht gehängten.
Irgendwie beschleicht mich das Gefühl es könnte sich bei den Holztafeln auch um Attrappen für die Touristen handeln und es gibt hier gar keine Gräber.
Weiter geht es nach Norden und nach wenigen Meilen komme ich zur Kontrollstation der Border Control. Aber NIX ist, ausgeschmiert, kurz vorher biege ich links auf die US 82 ab, mich kriegt Ihr nicht.
Kurze Zeit später erreiche ich Fairbank. Leider bin ich etwas zu früh dran und das Schulhaus ist noch geschlossen. So streife ich nur kurz durch die Ghosttown und fahre leicht enttäuscht weiter.
Mein nächstes Ziel ist die Box Canyon Road, aber in der nächsten Ortschaft biege ich nach Norden ab, das ist ein Fehler. Und prompt erwischt mich auch die Border Patrol Kontrolle. Als Erstes gerate ich in die Fänge einer finster dreinblickenden Dame mit Spürhund der mein Fahrzeug rundum beschnuppert. Die Frau erinnert mich an die Damen der Volkspolizei und weist mich in scharfem Ton an nach vorne zu fahren zur nächsten Dame.
Diese äußerst hübsche farbige Dame fragte mich nett nach meinem Pass und meiner Herkunft und behauptete die Deutschen würden alle so ein tolles Englisch sprechen. Also diese Grenzkontrolleurinnen sind wirklich nett.
Auf meinem weiteren Weg komme ich zum Kartchner Caverns State Park. Mich beschleicht das Gefühl, dass ich irgendwie falsch bin und schalte meine Frau Schlau an die mich dann in höflichem Ton zum Wenden auffordert. Ich fahre also zurück und biege in Whetstone wieder auf die US 82 ab wo ich gleich mal von der Polizei gestoppt werde, denn es finden Markierungsarbeiten statt. Bei uns macht man so etwas bei laufendem Verkehr nicht so hier, da wird einfach für 20 Minuten alles angehalten.
Die Straße führt durch eine interessante Gegend nach Sonoita. Das Land ist Ranchgebiet, man sieht weite Grasflächen die allerdings herbstlich gelb sind. Rinder sehe ich nicht viel aber viele Hinweise auf umliegende Ranches.
Von Sonoita geht es auf der 83 wieder nach Norden bis ich ein Schild zur Empire Ranch entdecke „listed in the National Register of Historic Places“. Na das ist doch was eine historische Ranch. Durch weite Grasflächen führt die Straße zur Ranch es gibt einen Parkplatz einen Picknicktisch, eine große Hinweistafel und Toilettenhäuschen und ich staune, ein mit frischem Wellblech gedecktes und alten Brettern zugeschlagenes historisches Gebäude.
OK, so ist das halt mit den Historic Places, ach ja eine noch betriebene moderne Ranch gibt es hier natürlich auch.
Zurück auf der Hauptstraße dem Sonoita Mountain View Hichway erreiche ich die nächste Kontrollstation, aber hier werde ich durch gewunken ich schaue wohl zu harmlos aus. Ich bin erstaunt, dass der Abzweig zur Box Canyon Road sogar beschildert ist. Zunächst führt die Straße durch Greaterville womit wahrscheinlich eine Ranch gemeint ist.
Hier gibt es Rinder und Pferde zu sehen. Ein Pferd wiehert mich andauern an und läuft neben dem Auto her glaube ich. Aber am Ende der Koppel rennt das Pferd wiehernd auf das Auto zu. Ich ducke mich schon hinter dem Steuer aber kurz davor schlägt es einen Haken und rennt in Richtung der Ranchgebäude. Jetzt höre ich auch, dass das Wiehern von dort erwidert wird vermutlich will er nur zu seiner Freundin.
Diese Viecher findet man hier zu Tausenden auf der Straße
Weiter geht die Fahrt durch den Box Canyon bevor ich in den Madera Canyon abbiege.
Hier interessieren mich natürlich vor allem die Kollibries. Leider ist das mit dem fotografieren gar nicht so einfach.
Früher habe ich die Bücher von Karl May verschlungen. Ich schätze 50 Bücher werde ich wohl haben viele habe ich vielleicht zehnmal und mehr gelesen. Zu den viel gelesenen gehört auch „Der Ölprinz“ und der Kenner weiß darin kommt die Mission San Xavier del Bac vor. Es ist klar, dass ich dort hin muss.
Was soll ich dazu viel schreiben die Bilder sprechen für sich.
Vor ein paar Tagen war ich schon mal in der Ecke, heute möchte ich den Saguaro Nationalpark besuchen aber das Visitorcenter ist geschlossen. Ein Paar Meilen weiter auf einen Parkplatz direkt neben der Straße steht als Ersatz ein kleiner Zeltpavillon besetzt mit 2 Rangern die Informationsmaterial für die Besucher bereit halten. Man empfiehlt mir eine Rundfahrt auf der Hohokam und der Golden Gate Road.
Faszinierend welche Größe und welche skurrilen Formen die Kakteen ausbilden.
Vorhin hatte ich im Vorbeifahren einen blühenden Kaktus gesehen, deshalb fahre ich noch mal zurück Richtung Arizon Desert Museum.
Gegen 16 Uhr bin ich im Hotel Red Roof Inn an der Interstate 10. Nach dem Checkin räume ich das Auto aus, denn Morgen geht es zurück und meine Einkäufe müssen in den Koffer. Doch als ich die Zimmertüre aufsperren möchte habe ich keinen Schlüssel, das gibt es doch nicht vorhin hatte ich ihn noch. Ich muss also wieder mal nach einem neu kodierten Schlüssel fragen. Als ich dann zu Hause angekommen meinen Koffer auspacke fällt der Hotelschlüssel aus der neugekauften Jeans.
Noch ist etwas Zeit für ein halbes Stündchen im Pool bevor ich wieder zum Sonnenuntergang im Saguaropark sein möchte. Auf der Fahrt dorthin überhole ich öfters Rad fahre die in der Hitze mit dem Rennrad unterwegs sind. Oft müssen sie dabei auf der nicht asphaltierten Shoulder fahren, sie haben meinen Respekt.
Ich liebe die Sonnenuntergänge im Südwesten und am meisten liebe ich sie wenn ich sie wie heute ganz alleine genießen darf.
Für den letzten Abend möchte ich noch mal so richtig lecker essen gehen. Google hat ein Red Lobster Restaurant gefunden, es ist zwar 13 Meilen von Hotel entfernt aber was ist das schon in USA.
Wood-Grilled Lobster, Shrimp and Scallops mmhhh, selbst beim Schreiben läuft mir noch einmal das Wasser im Mund zusammen. Es war einfach super lecker, warum gibt es das nicht bei uns?
Dinner: Red Lobster
Übernachtung: Red Roof Inn, W. Ina Road, Tucson gebucht über Hotwire für 38,81 €/Nacht