04.10.2010 Hoover Dam, Lake Mead NR, Valley of FireZumindest war es so geplant. Wie es sich aber schon gestern abgezeichnet hat, hat sich eine für diese Region außergewöhnliche Wetterlage entwickelt. Eine Kaltfront zieht von Nord-Westen über den Kontinent. Über der Mojave Wüste (Bereich Bakersfield Barstow Death Valley) hat sich ein Randtief entwickelt, das nahezu ortsfest, an seiner Vorderseite sehr feuchte und heiße Luftmassen über Arizona, Nevada und Utah nach Norden zur Kaltfront führt. Dieser explosive Cocktail wird uns noch die nächsten Tag sehr beschäftigen. Bei noch fast wolkenlosem Himmel brachen wir zum Hoover Dam auf.
Die Brücke über den Colorado beim Damm ist immer noch nicht geöffnet, es scheint aber, dass es nicht mehr lange dauern kann. Wir parkten auf der Arizona-Seite und gingen vorbei am gigantischen Spillway-Rohr auf den Damm.
Auf dem Damm gibt es natürlich einen schönen Einblick in den Canyon.
Unser nächstes Ziel war das Visitor Center. Auch hier lange Rolltreppen für die bewegungsfreudigen Amerikaner.
Wir ließen uns zu einer Fahrt zum Grund des Damms in die Maschinenhalle überreden. Zuerst noch ein interessanter Film über den Bau, dann ging’s mit dem Fahrstuhl nach unten zur Dammbasis. Hier erfuhren wir einiges über die technische Geschichte des Hoover Damms.
Wieder oben besuchten wir noch die Aussichtplattform. Wir machten uns bald wieder auf zu unserem Fahrzeug.
Beim Parkplatz angekommen waren Richtung Las Vegas dunkle Gewitterwolken zu sehen. Mit dem Sonnenlicht ergab dies eine schönen Kontrast zum hellen Wüstenfels.
Unser nächstes Ziel war das Valley of Fire. Wir wollten es über die Küstenstraße durch die Lake Mead NR und Overton erreichen. Aber auch hier lässt der Ausblick nichts gutes erahnen.
Beim Parkeingang sagte uns der Ranger, dass schwere Unwetter im Parkbereich niedergehen. Die Straße ist nach ein paar Meilen wegen Überflutung gesperrt. Wir fuhren trotzdem in den Park, um wenigstens etwas zu sehen. Nach 5 Meilen war die Straße von Rangern gesperrt. Schweres Gerät wartete bereits auf seinen Einsatz. Wenn es von hier nicht geht, wollten wir es über die Parkeinfahrt von Las Vegas aus versuchen. Als wir bei Boulder City auf die I 515 einbogen, war es als wenn wir in eine weiße Wand fuhren. Unglaublich welche Wassermassen hier vom Himmel fielen. Der rote Wüstenboden und die aufspritzende weiße Gischt von den schweren Tropfen ergaben ein eigenartiges Bild. Als der Regen etwas nachließ, ging es trotzdem nur langsam weiter. Der Grund war gleich zu sehen. Eine ordentliche Flash Flood war über die Interstate gerauscht. Auf unseren beiden Spuren waren zwar nur mehr Schlamm und Geröll, die Spuren aus Las Vegas waren aber hoch überschwemmt. Der Stau reichte schon weit nach Las Vegas hinein. Alle Auffahrten waren von der Polizei gesperrt worden. Beim Parkeingang in der Nähe des Lake Las Vegas ereilte uns das gleiche Schicksal wie vorher. Die Rangerin sagte uns, dass bis Overton nichts mehr geht. So leicht ließ ich mich aber nicht abhalten. Jetzt bin ich schon zum dritten Mal hier und immer gab es unvorhersehbare Ereignisse die mich vom Valley of Fire fern halten. Es gibt ja noch den Eingang von der I 15 aus. Auf den Weg in den Park verfolgten uns dunkle Gewitterwolken.
Auf der Zufahrtsstraße waren immer wieder Spuren von Überschwemmungen und auch Hagel zu sehen.
Bei der Einfahrt in den Park teilte uns die Rangerin mit, dass die Hauptroute zwar offen sei, aber alle Seitenstraßen wegen den Überschwemmungen geschlossen sind. Wir fuhren in den Park und machten ein paar Stopps bis zum Visitor Center.
Der Adlerkopf
Drohende Gewitterwolken lagen über der Landschaft.
Wir kamen gerade kurz vor dem nächsten Gewitter beim Visitor Center an. Im Center erzählte der Ranger, dass Overton 4 feed hoch überschwemmt sei. Als der Regen aufhörte fuhren wir zum Elephant Rock. Noch schnell Fotos beim Parkplatz.
Wir wollten uns gerade zum Felsen auf den Weg machen, als das nächste Gewitter aufzog. Zurück und hinein ins Auto. Ein gewaltiger Gewitterregen, vermischt mit Hagel, ging auf uns nieder. Sofort entstanden Bäche die von überall herzukommen schienen. Ich fuhr mit dem Auto sicherheitshalber auf einen höheren Punkt. Die Straße unterhalb des Parkplatzes war bereits überflutet. Als der Regen aufhörte kam ein Ranger der die Straße sperrte. Genial mit dem Regenbogen im Hintergrund.
Wir fuhren zurück zum Visitor Center. Immer wieder kamen wir an Überschwemmungen vorbei.
In einem Wash kam das Wasser in richtigen Wellen heran.
Die nassen roten Felsen, die sporadische Sonne und die dunklen Wolken ergaben eine super Stimmung.
Weitere Überschwemmungen behinderten etwas die Weiterfahrt.
Beim Visitor Center war die Straße wegen einer Flash Flood gesperrt. Düstere Stimmung in der Warteschlange.
Nach einer halben Stunde als das nächste Gewitter im Anmarsch war, fürchteten die Ranger, dass noch mehr Wasser kommt. Sie ließen die Fahrzeuge einzeln durch den Fluss.
Als ich an der Reihe war, sagte der Ranger zu mir, dass ich auf mein eigenes Risiko durch das Wasser fahre. Er klopfte mir lächelnd auf die Schulter: „But you heave a chance“. Er gab mir noch ein paar Anweisungen wie ich fahren sollte. Ohne Probleme ging’s durch das Wasser. Zahlreiche Regenbögen begleiteten uns bis zum Parkausgang.
Auf den Rückweg wieder Überschwemmungen.
Sogar Wasserfälle zeigten sich uns mitten in der Wüste.
Als wir wieder in der Ebene Richtung I 15 fuhren, kam uns in einiger Entfernung ein Wohnmobil entgegen. Es stieg ein Wasserfontäne auf, die hoch wie das WOMO war. Eine ordentliche, mindestens 100 m lange Flash Flood war uns im Weg. Augen „zu“ und durch. Im Zentrum floss das Wasser verdammt schnell über die Straße, aber wir schafften es.
Im Hotelzimmer angekommen sahen wir uns die Nachrichten an. Alles sprach natürlich nur vom Wetter. Overton und die Lake Meet Region hat es hart erwischt. Es wurden Niederschlagmengen gemessen, die hier noch nie in 24 Stunden aufgezeichnet wurden. In und um Phoenix gingen schwere Hagelgewitter mit Baseball großen Hagelkörnern nieder. Autos und Häuser wurden schwer beschädigt. Fahrten abseits der großen Hauptverkehrsrouten sollten unbedingt vermieden werden.
Am Abend machten wir noch einen kleinen Spaziergang Richtung Mandala Bay.
Ich ging schon früh zu Bett. Georg ging noch etwas zocken