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Autor Thema: Big West Tour 2015  (Gelesen 32634 mal)

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Culifrog

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Re: Big West Tour 2015
« Antwort #30 am: 07.08.2016, 19:23 Uhr »
Oh je, die Arme. Ohrenschmerzen sind schrecklich. Hatte ich als Kind auch ständig. Zum Glück hat sich das nach einer einfachen Operation gebessert.

Dann hoffe ich mal, dass jetzt alle bösen Geister vertrieben sind und es nur noch besser wird.

Liebe Grüsse
Gaby

U2LS

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Re: Big West Tour 2015
« Antwort #31 am: 08.08.2016, 08:01 Uhr »
Oweih, krank im Urlaub braucht ja kein Mensch  :(

Ich nehme mir meine Krankheiten ja bekanntlich immer ganz kurz vor dem Urlaub  :wink:
Gruß
Lothar

I work bloody hard at work so that I can get home early

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usaletsgo

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Re: Big West Tour 2015
« Antwort #32 am: 08.08.2016, 08:05 Uhr »

Ich nehme mir meine Krankheiten ja bekanntlich immer ganz kurz vor dem Urlaub  :wink:

Was die Sache ja auch nicht wesentlich besser macht.  :D

Totaler Mist so etwas, aber man kann es nicht ändern. In den USA ist man wenigstens in besten Händen. 2009 hatte Annalena auch mal Probleme - damals war es heftiger.

Gut, dass diesmal die Ohrengeschichte schnell vorbei war. Antibiotikum in Komb. mit Schmerzmitteln hilft ruckzuck (vor allem bei Kindern).

Aber das richtige Chaos kommt erst noch.  :hilfe:
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usaletsgo

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Re: Big West Tour 2015
« Antwort #33 am: 08.08.2016, 18:11 Uhr »
Ich hatte es ja schon angekündigt: das Malheur mit Annalenas Ohrenschmerzen war nicht das größte der Reise, sondern das kommt jetzt ...

_________________________________________________________________________________________________________________________

Nachts ist es im Zimmer unangenehm warm - ein weiteres Argument gegen eine zweite Nacht. Wegen der Lautstärke, den die Dinger verbreiten, konnten wir die Klimaanlage nicht anstellen. So sind wir froh, als wir morgens vor die Tür treten und uns einigermaßen frische Luft umgibt. In der südkalifornischen Wüste brennt im Hochsommer der Baum, das war uns aber von vornherein bei der Streckenplanung klar. Unser Ziel ist es schnellstmöglich weiter nach Norden, nach Kanada, zu reisen.

Annalena und ich gehen kurz zum Pool, bleiben aber nicht lange, da das Wasser übersät ist von Tausenden kleiner bugs, die zwar schon tot sind, aber die ganze Veranstaltung nicht besonders einladend machen. Die Viecher haben auch einen Namen: Melacoryphus lateralis. Absolut nervtötend, wie ich noch von unserem Campingabenteuer im Juli 2005 im Joshua Tree National Park weiß und ein größeres Problem in dieser Region.

Nach einem provisorischen Frühstück mit Joghurt und Obst fahren wir zum Supermarkt, wo wir an der Deli-Theke ein paar Donuts, Baguette mit Schinken und etwas Salat fürs Mittagessen kaufen.

So ausgerüstet fahren wir Richtung Trona. Acht Meilen vor Trona biegen wir auf die Pinnacles Road an, die zu unserem ersten Ziel führt. Nachdem wir stillgelegte Bahnschienen überquert haben, besteht der Straßenbelag zunächst aus gut befahrbarem gravel, später aber aus grobem Schotter, dessen viele spitze Steine auf Dauer Gift für die normale Straßenbereifung herkömmlicher PKWs und SUVs sind.




Als wir die Pinnacles erreichen, ist es angenehm warm. Wir genießen die frische Luft und die Tatsache, dass außer und nur ein anderes Auto zu sehen ist. Wir haben die Location fast für uns alleine.


Lisa-Marie, Annalena und ich klettern auf einige hohe Felsen und genießen die Aussicht auf die spröde, aride Landschaft um uns herum.




Nach diesem kleinen Abenteuer kehren wir zum Auto zurück, von wo Anja unsere Klettertour mit sorgenvollem Blick beäugt hat. Zurück auf der Hauptstraße biegen wir rechts ab und nehmen Kurs auf das Death Valley.

Dabei kommen wir durch Trona, das als absolut trostloses Kaff in Erinnerung bleiben wird.


Gut, dass die Landschaft hinter Trona weitaus interessanter ist. Vor uns liegt das riesige Panamint Valley - Wüste pur!




Ballarat wird als ghost town angepriesen, was aber streng genommen nicht stimmt, da es noch exakt einen einzigen Bewohner gibt, der versucht die Stadt am Leben zu erhalten bzw. ein wenig durch die Touristen zu verdienen, die hierher kommen und in seinem kleinen General Store etwas kaufen.

Wir halten uns nicht lange auf, aber ein paar Fotos sind allemal drin.




Am besten erhalten ist der Knast. Man kann auch reingehen und sich ausmalen, welch absurde Temperaturen drinnen im Sommer geherrscht haben müssen.


Nach diesem kleinen Abstecher fahren wir weiter Richtung Death Valley und nehmen Kurs auf den Wildrose Entrance.


Leider müssen wir feststellen, dass dieser eher unbekannte und sehr abgelegene Eingang closed ist - wie sich später herausstellen sollte wegen Überschwemmungsschäden. Das könnten die heftigen Unwetter der letzten Tage gewesen sein, die uns ja schon bei unserem Besuch im Sequoia National Park begleitet haben. ielleicht waren auch länger zurückliegende thunderstorms Schuld.

Es bleibt uns nichts übrig als geradeaus weiter zu fahren Richtung Panamint Springs. Bei der Abzweigung auf die CA 190 halten wir uns rechts. Dort liegt das Tal des Todes, welches wir also nun auf diesem Weg versuchen zu erreichen.

Die Straße Richtung Osten ist faszinierend schön. Wir überqueren die Panamint Range und vor uns liegt das Death Valley in all seiner Pracht. Für mich einer der ganz großen Nationalparks im amerikanischen Westen.


Als wir etwas später rechts auf die Emigrant Canyon Road einbiegen, zeigt das Autothermometer 106° F. Die übliche Bruthitze im Death Valley hat uns mit etwas Verzögerung also doch noch erreicht. Wegen des ewigen Auf und Abs der Straße und des damit verbundenen Druckausgleichs hat Annalena wieder etwas Probleme mit ihren Ohren, und wir verabreichen ihr ein Schmerzmittel. Damit geht es bald besser.

Die Emigrant Canyon Road ist asphaltiert und führt quasi von der anderen Seite zum Wildrose Entrance. Nach ca. zehn Meilen geht es links auf die unasphaltierte Aguereberry Road.

Die Straße ist gut befahrbar und führt hoch in die Berge zum Aguereberry Point. Die Eureka Mine und Pete Aguereberry’s Camp lassen wir rechts liegen, um sie uns für den Rückweg aufzusparen. Nach ein paar Meilen wird die Straße immer enger und verläuft sehr kurvig durch einen Canyon, aber wir kommen mit unserem großen Yukon trotzdem ganz gut um die Kurven.

Nach sechs Meilen erreichen wir den Aguereberry Point, der nach dem baskischen miner Jean Pierre "Pete" Aguereberry benannt wurde, der hier von 1905 bis zu seinem Tod im Jahr 1945 die Eureka Mine betrieb.

Die Aussicht ist spektakulär. Einfach grandios.



Wir nutzen diesen fantastischen Ort und die angenehmen Temperaturen für ein leckeres Mittagessen mit Baguette und Kartoffelsalat. Ich mache noch einen kleinen Rundgang, um die Aussicht auf das in der Tiefe liegende Death Valley mit seiner tödlichen Hitze aufzusaugen. Hier oben auf knapp 2000 m Höhe ist davon nichts zu spüren.


Außer uns ist nur ein einzelner einsamer Tourist hier oben, der aber nur ein paar Minuten bleibt. Dann haben wir die Einsamkeit wieder ganz für uns alleine. Für mich steht längst fest: der Aguerreberry Point gehört, was Aussichtspunkte angeht, zum best of the west.

Wir machen uns auf den Rückweg. Als wir die Eureka Mine erreichen, biegen wir in die kleine Stichtstraße ab und parken den Wagen ein paar Minuten später in der Nähe der Mine. Schnell noch ein paar Sachen packen, vor allem Wasser, dann kann die kleine Besichtigungstour schon losgehen. Ich freue mich auf ein paar schöne Fotomotive.

Irgendetwas stört hier. Ein leises Geräusch, wobei ich zunächst an irgendein Tier denke. Schhhhhhhhh. Was ist das? Muss ganz in der Nähe sein, und ich fordere meine Damen auf mal ganz leise zu sein. Da ist es wieder und langsam beschleicht mich ein ungutes Gefühlt. Aus einem undefinierbaren Schhhhhhhhh wird ein leider nur zu gut definierbares Pfffffffftttttttttt.

Ich inspiziere den linken Hinterreifen, denn aus dessen Richtung kommt das Geräusch, und schon sehe ich das Unglück in Gestalt eines beinahe pennygroßen Lochs im Reifen. Mit dem Finger kann ich die entweichende Luft zurückhalten, aber das ist natürlich keine Dauerlösung. Wir sind hier in der absoluten Pampa abseits der bekannten Wege im Death Valley National Park und es gibt nur eine Devise: nichts wie weg, so lange noch etwas Luft im Reifen ist. Wir müssen zurück zur Hauptstraße, ansonsten haben wir angesichts der hier im Flachland herrschenden Temperaturen, nicht vorhandenen Schattens und keiner Aussicht auf Hilfe ein echtes Problem.

Ich trommele meine Mannschaft zusammen, scheuche sie hektisch ins Auto, setze den Wagen zurück und fahre in halsbrecherischem Tempo die restlichen zwei Meilen gravel zurück zur Emigrant Canyon Road. Der dauernde Blick auf die Reifendruckanzeige ist einfach nur grausam, man kann förmlich dabei zusehen, wie der Druck immer weiter fällt und schon bald viel zu niedrig ist. 38 psi - 35 psi und weiter fallend. Wenigstens haben wir bald wieder Asphalt unter den Rädern, aber mit nur noch gut 20 psi Druck gibt es nur eine Alternative: Vollgas zurück zur Hauptstraße 190, wo wir für den Fall, dass beim Reifenwechseln irgendetwas schief gehen sollte, Hilfe erwarten können.

Noch sind es über zehn Meilen. Der Wagen fängt langsam aber sicher an ein merkwürdiges Fahrverhalten zu entwickeln, was aber kein Wunder ist, denn der linke Hinterreifen ist jetzt schon jeseits von Gut und Böse. Ich jage mit ca. 90 Meilen dahin und passe nur in den Kurven auf, dass mir die Karre nicht ausbricht. Die PSI-Anzeige fällt immer weiter.

Es grenzt an ein Wunder, dass wir mit buchstäblich dem letzten bisschen Reifendruck tatsächlich Highway 190 erreichen. Hier ist gleich eine picnic area, wo wir uns hinretten und den Wagen abstellen. Ich bin fix und fertig von der Fahrt und steige aus um den Reifen zu inspizieren. Wir haben uns mit 7 psi ins Ziel gerettet. Keine zwei Minuten später ist der Reifen komplett platt und wir hätten auf der Felge hoppeln müssen.

Erst mal das ganze Gepäck raus aus dem Kofferraum. Anja leidet unter der Hitze und macht schon einen etwas dehydrierten Eindruck. Der schwarze Asphalt ist heiß und strahlt eine unglaubliche Wärme ab.

Eine belgische Familie in einem großen Van versucht uns beim Reifenwechseln zu helfen, obwohl ich prinzipiell kein Problem damit habe das alleine zu erledigen. Allerdings ist es abartig heiß und insofern ist jede Hilfe willkommen. Leider können wir das Schloss nicht öffnen, von wo aus man den Ersatzreifen runterlassen kann. Kein Schlüssel weit und breit. Weder im Handschuhfach noch sonstwo werden wir fündig. Ansonsten ist alles Werkzeug an Bord um den Reifen auszutauschen. Das darf doch wohl nicht wahr sein.

Zwei junge Männer - einer aus Moldawien, der andere aus Russland - stoppen an der picnic area und bieten ebenfalls ihre Hilfe an. Während sich Anja mit schon leichten Kreislaufproblemen und ersten Anzeichen einer aufziehenden Dehydrierung und die Kinder mit reichlich Wasser in den Schatten verziehen, versuchen wir in der prallen Sonne das blöde Schloss zu öffnen - wieder ohne Erfolg. Das Telefon auf der anderen Straßenseite ist defekt - ich wollte versuchen einen Park-Ranger zu erreichen - und das Handy hat natürlich kein Netz. Es bleibt mir nichts übrig als mit der belgischen Familie nach Stovepipe Wells zu fahren in der Hoffnung dort Hilfe zu finden.

Ich gehe in den General Store und spreche einen dunkelhäutigen Angestellten mit Gardemaß an. Wie sich später herausstellt, ist er der retail manager und wohnt in Stovepipe Wells. Er stellt sich als Artise vor und fragt welche Art von Auto ich fahre. Einen GMC Truck berichte ich, woraufhin er mich beruhigt, da er selbst ein ähnliches Gefährt sein Eigen nennt: "Let me see, what I can do".

Nachdem ich versichern konnte, dass meine Familie mit ausreichend Wasser und Schatten gut versorgt ist, muss ich noch etwa eine halbe Stunde warten, dann fahren Artise und ich zurück und sehen uns gemeinsam das Problem an. Artise ist kurz davor selbst an dem blöden Schloss zu verzweifeln, findet dann jedoch mehr oder weniger durch Zufall heraus, dass sich der Schlüssel zu diesem Schloss in dem kreisrunden Autoschlüssel verbirgt, bei dem man nur auf einen zentralen Knopf drückt, um den Motor zu starten. Man muss bei diesem modernen Teil an den Seiten gleichzeitig drücken und kann dann einen Stift herausziehen. Da soll mal einer drauf kommen.

Nachdem dieses Problem gelöst ist, müssen wir nur noch rauskriegen, wie der aus mehreren Einzelteilen ca. 1,50 m lang zusammengesteckte pole in das Loch oberhalb des Nummernschildes geschoben werden muss, damit er im Inneren einrastet und mit einem Drehkreuz so bewegt werden kann, dass sich der Ersatzreifen abwärts bewegt. Des Rätsels Lösung besteht darin, dass wir diesen Stab falsch zusammengesteckt haben und nun ein "männlisches" Ende auf ein offenbar auch "männliches" Ende trifft. male on male funktioniert aber hier nicht. Also das Ganze anders herum - female on male passt prima. Bis wir das herausfinden, dauert es noch einmal ca. eine dreiviertel Stunde. Artise und ich sind so schweißgebadet, als hätten wir frisch geduscht. Zum Schutz gegen die Hitze haben wir Handtücher auf den Boden gelegt, von wo aus wir uns abwechselnd an dem schweren Ersatzrad abarbeiten.

Nachdem der Ersatzreifen erst einmal unten ist, ist der Rest relativ unspektakulär. Wagenheber aufbauen und an der passenden Stelle, wo eine Einkerbung ist, unterschieben. Dann die Radmuttern lösen, Radkappen ab, den kaputten Reifen runterwuchten (die Teile sind bei einem so großen Wagen ganz schön schwer), Ersatzrad drauf und Muttern wieder anziehen. Ich staune über die Muskelkraft von Artise und frage mich, ob Training im Fitnessstudio vielleicht doch keine ganz schlechte Idee ist.

Während der ganzen Prozedur können Anja und die Kinder in dem Van von Artise bei voll laufender Klimaanlage runterkühlen.

Wenig später haben wir es endlich geschafft, sind aber beide auch wortwörtlich geschafft. Reifenwechsel unter erschwerten Bedingungen bei 106° F im Death Valley. Braucht man nicht unbedingt. Mittlerweile sind mehr als drei Stunden vergangen, seit wir in halsbrecherischem Tempo bei der picnic area angekommen sind.

Das nächste Problem wartet bereits, denn als Artise, dem ich zum Dank mein gesamtes restliches Bargeld in Höhe von 30 USD als kleine (und im Prinzip überhaupt nicht ausreichende) Entschädigung übereigne, seinen Wagen starten möchte, gibt dieser nur ein paar gurgelnde Laute von sich - Batterie leer. Auch das noch!

Wir fahren mit unserem Yukon und nun wieder vier funktionierenden Reifen zurück nach Stovepipe Wells, wo ich den Reifendruck kontrolliere (der Bordcomputer erkennt den neuen Reifen nicht und zeigt keinen PSI-Wert an) und volltanke. Artise schnappt sich ein Überbrückungskabel und wir fahren wieder in die andere Richtung, wo ich Starthilfe gebe. Danach gehen wieder beide Autos und wir trennen uns freundschaftlich, aber nicht ohne zu versichern, dass wir von Lone Pine aus anrufen, dass wir dort heile angekommen sind.

(Bitte, liebe Leser, wenn Sie in Stovepipe Wells sind: schöne Grüße an Artise von der deutsche Familie, der er am 4th of July 2015 so freundlich, immer mit einem Lächeln auf den Lippen und großzügig geholfen hat. Auch das ist für mich Amerika und ein Paradebeispiel für die Liebenswertigkeit und tradierte Hilfsbereitschaft, die in vielen Amerikanern auch heute noch tief verwurzelt ist.)

Nach diesem Abenteuer fahren wir Richtung Norden, von wo aus wir heute vormittag gekommen sind. Beim Father Crowley Point in den Panamint Mountains machen wir einen kurzen Stopp, verzichten aber darauf die kurze dirt road zu fahren, die direkt bis zur Abbruchkante führt. Von unbefestigten Straßen haben wir fürs Erste die Nase voll und wollen unser Glück heute nicht weiter herausfordern.

Schöne Fotomotive gibt es aber auch so genug.


Das Panamint Valley und die gleichnamige Range sehen im weichen Licht der Nachmittagssonne bezaubernd aus. Langsam löst sich unsere Anspannung und wir können die Fahrt wieder genießen.


Bei der Weiterfahrt Richtung Lone Pine durch eine einsame Gegend mit nur wenigen gottverlassenen Käffern, wie z.B. Keeler und Swansea, verlässt uns das gute Wetter.

Es wird zunehmend windig und wir geraten in einen heftigen thunderstorm. Bald schüttet es wie aus Kübeln, Sand und Staub wird aufgewirbelt und es herrscht ein wenig Mad Max-Endzeitstimmung.

In Lone Pine rufen wir wie vereinbart bei Artise im General Store an und berichten einer Mitarbeiterin, dass bei der german family Mensch und Maschine wohlauf und alle gut angekommen sind. Danach suchen wir ein bezahlbares Motel, müssen aber nach einigen vergeblichen Anläufen feststellen, dass entweder alles ausgebucht oder uns am 4th of July zu teuer ist. Für irgendeine Absteige ohne Pool und andere Nettigkeiten möchten wir nicht weit jenseits der 150 USD zahlen.

Wir entscheiden uns den Regen weitgehend abzuwarten und dann mal zu sehen, ob Campen Sinn macht. Als der Regen etwas nachlässt fahren wir Richtung Alabama Hills. Die Gipfel der Sierra Nevada mit Mt. Whitney als höchster Erhebung erscheinen in bizarrem Licht.






Am Ende landen wir auf dem Tuttler Creek Campground etwas oberhalb von Lone Pine, wo wir für schlappe fünf USD eine schöne campsite erwischen. Es gibt zwar kein fließendes Wasser auf dem Campingplatz, aber dafür entschädigt die perfekte Lage umso mehr. Das Wetter scheint sich etwas zu stabilisieren, denn es tröpfelt nur noch ein wenig.


Nach dem Zeltaufbauen fahren wir zurück nach Lone Pine, denn wir müssen langsam mal etwas zum Essen auftreiben. Unterwegs mache ich noch ein paar Fotos in dem interessanten Zwielicht.


In Lone Pine gehen wir zur Pizza Factory an der Main Street. Während wir auf unsere Pizza warten, mache ich vor der Tür noch ein paar Bilder. Der Himmel über Lone Pine sieht zwar bedrohlich aus, aber wir sind guter Hoffnung die Nacht trocken zu überstehen. Auf jeden Fall haben wir eine Menge Geld gespart, indem wir uns gegen ein total überteuertes drittklassiges Motel entschieden haben.


Die 4th of July Hawaii-Pizza ist übrigens klasse und wir fahren im Stockdunkeln zurück zum Campingplatz, wo nach diesem heftigen Tag schnell die Lichter ausgehen. Wir sind alle fix und fertig.
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gecko1a

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Re: Big West Tour 2015
« Antwort #34 am: 08.08.2016, 21:22 Uhr »
Etwas positives hat es ja: Ihr habt was zu erzählen.
Aber ich kann mir auch vorstellen, dass man auf sowas auch verzichten kann.

usaletsgo

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Re: Big West Tour 2015
« Antwort #35 am: 08.08.2016, 23:05 Uhr »
Etwas positives hat es ja: Ihr habt was zu erzählen.
Das auf jeden Fall.

Aber ich kann mir auch vorstellen, dass man auf sowas auch verzichten kann.
Absolut. Das war echt nicht lustig, da ist mir dann doch irgendwann die Düse gegangen, weil wir auf der Aguereberry Road irgendwie am A... der Welt waren. Die ganze Ecke war quasi kaum besucht, wohl auch wegen der Wildrose-Schließung. Artise hatte mir erzählt, dass er die Piste nur mit zwei (!) Ersatzreifen fährt.

Noch eine Bitte an einen Mod: Ich hatte oben im Text versehentlich "...ich jage mit ca. 90 Meilen dahin..." geschrieben, was ein Tippfehler ist. Das sollte 60 mph heißen. Mit 90 mph bei einem fast platten Reifen zu fahren wäre wohl quasi unmöglich und absolut unvertretbar. Nicht, dass sich da noch jemand in ähnlicher Situation dran erinnert und versucht so einen Stunt nachzumachen. Selbst unsere 60 mph waren mehr als grenzwertig bei ca. 10 psi auf der Uhr und nur der Notsituation geschuldet. Wir mussten ja quasi das rettende Ufer erreichen, denn die Emigrant Canyon Road war so gut wie nicht befahren (wohl auch, weil Wildrose closed war). Da hätte das nächste Auto fünf Stunden später kommen können, wenn wir Pech gehabt hätten.
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mlu

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Re: Big West Tour 2015
« Antwort #36 am: 09.08.2016, 08:26 Uhr »
Wow, das liest sich ja wie ein Thriller. War es für euch bestimmt auch.

Über so ein Erlebnis kann man in der Rückschau sicher lachen und gelöst davon erzählen. In dem Moment wahrscheinlich eher nicht...
Schön, dass es so "glimpflich" ausgegangen ist.

Gruß
Micha

P.S.:
Erinnert ein bischen an den Film "Breakdown" mit Kurt Russel. Da ist es die Frau, die Hilfe holen will und verschwindet - Horror!   :D

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usaletsgo

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Re: Big West Tour 2015
« Antwort #37 am: 09.08.2016, 09:51 Uhr »
P.S.:
Erinnert ein bischen an den Film "Breakdown" mit Kurt Russel. Da ist es die Frau, die Hilfe holen will und verschwindet - Horror!   :D
Ah, ich erinnere mich. Genialer Streifen!

So schlimm ist es dann erfreulicherweise doch nicht gekommen.  :D
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Kremers

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Re: Big West Tour 2015
« Antwort #38 am: 09.08.2016, 10:22 Uhr »
Was für ein Ärger und Stress. :shock: aber irgend so ein Abenteuer gehört doch zu fast jedem USA-Urlaub  :wink:
1992 - Florida/Bahamas/New York
1994 - Westküste
2005 - Florida
2009 - Westküste (Reisebericht)
2011 - Südstaaten (RB)
2013 - Yellowstone (RB)
2015 - Chicago/Niagara/New York (RB)

usaletsgo

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Re: Big West Tour 2015
« Antwort #39 am: 09.08.2016, 10:24 Uhr »
Was für ein Ärger und Stress. :shock: aber irgend so ein Abenteuer gehört doch zu fast jedem USA-Urlaub  :wink:
Ja stimmt, bei solchen Reisen geht irgendetwas immer schief. Aber hätte der Platten unbedingt im DV passieren müssen? Oder wenigstens an einer der Hauptstraßen dort.  :wink:

Naja, ich habe daraus gelernt und mache nun immer nach der Mietwagenübernahme am nächsten Morgen einen Reifenwechselcheck. Einmal kurz alles durchspielen kostet ca. 30 Minuten und gibt Sicherheit. Falls irgendetwas klemmt, bin ich noch in der Nähe der Mietwagenstation und kann das klären.
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sil1969

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Re: Big West Tour 2015
« Antwort #40 am: 09.08.2016, 12:51 Uhr »

P.S.:
Erinnert ein bischen an den Film "Breakdown" mit Kurt Russel. Da ist es die Frau, die Hilfe holen will und verschwindet - Horror!   :D


Ja, daran musste ich auch denken. Wenn wir schon unterwegs waren, z.B. durch den Wald, und es kommt uns meilenweit kein Auto entgegen, denke ich auch immer an so Filme, wo irgendwelche missgebildeten Waldmenschen dich verschleppen..... :shock:

Ich hoffe, das mit den Ohrenschmerzen hat sich dann wieder gegeben?
LG Silvia

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Re: Big West Tour 2015
« Antwort #41 am: 09.08.2016, 14:41 Uhr »
Ich hoffe, das mit den Ohrenschmerzen hat sich dann wieder gegeben?
Ja, das war schon bald kein Thema mehr. Das Antibiotikum hat mit dem Schmerzmittel zusammen ruckzuck für Ruhe gesorgt.
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6. Tag: 05.07.2015
« Antwort #42 am: 09.08.2016, 18:00 Uhr »
Nach dem heftigen 4th of July gestern wird es heute wieder ruhiger. Gut so.

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6. Tag: 05.07.2015

Morgens halten wir es ein wenig länger im Zelt aus. Wir sind ja im Urlaub und nicht auf der Flucht. Das Wetter ist einfach fantastisch. Goldgelb wird die Sierra Nevada von der Morgensonne angestrahlt. Der Himmel ist stahlblau - keine Spur mehr von dem gestrigen Unwetter.

Was für eine Aussicht und wir sitzen bzw. liegen in der ersten Reihe:



Nachdem wir Lisa-Marie zum Aufstehen überreden können, bauen wir das Zelt ab und fahren zum Abzweig der Whitney Portal Road zur Movie Flat Road. Nach ein paar Minuten Fahrt erreichen wir den kleinen Parkplatz, von dem aus der Mobius Arch Trail losgeht.

Ein schöner kleiner Morgenspaziergang bei perfekter Luft. Die Alabama Hills halten jede Menge Fotomotive parat, natürlich auch das berühmte Foto mit dem Mobius Arch im Vorder- und Mt. Whitney im Hintergrund.




Der Heart Arch sieht auch hübsch aus.


Zurück beim Auto fahren wir nach Lone Pine, um erst einmal etwas gegen unseren Hunger zu tun. An der Main Street werden wir fündig - was man dort in Lone Pine nicht findet, findet man eh irgendwo.

Das Frühstück im Totem Cafe ist nicht von schlechten Eltern - die Pancakes sind ein Gedicht.


Wir verlassen Lone Pine in nördlicher Richtung und kommen durch einige hübsche Orte, die wir von früheren Reisen schon kennen: Independence, Big Pine, Bishop. Linker Hand die hohen Gipfel der Eastern Sierra Nevada mit ihren trockenen, weil regenabgewandten, Flanken.




Danach fahren wir weiter Richtung Norden und verließen die CA 395 erst in Höhe von Mammoth Lakes. Ein paar Meilen später erreichen wir den vor allem bei Amerikaners äußerst beliebten und ein wenig mondänen Ferienort, der im Winter perfekten Schnee und im Sommer fantastische Bergpanoramen bietet.

Es ist Zeit fürs Mittagessen, wobei wir beim Minaret Village Shopping Center fündig werden. Dort gibt es einen Vons und der hat sogar vernünftiges Baguette und leckere Käsebrötchen mit Oliven bzw. Jalapenos durchsetzt. Die schmecken richtig klasse - allmählich wird das was mit vernünftigen Backwaren in Amerika! Wir verputzten Baguettes und Salate stilecht auf dem Supermarktparkplatz.

Gut gesättigt fahren wir die Hauptstraße weiter Richtung Mammoth Mountain. Nächster Stopp ist Twin Lakes Vista. Schon schee.


Am südlichen Ende liegt ein schön gelegener Campingplatz, wo wir hoffentlich eine campsite finden werden.

Wir haben Glück, der Twin Lakes Campground ist zwar gut besucht, aber noch sind einige wenige sites frei. Lisa-Marie und Annalena bezahlen beim camphost gleich für die kommenden drei Nächte und werden von einer freundlichen älteren Dame postwendend mit einem Golfcart zurück zu unserer campsite chauffiert. Was für ein Service! So, die Übernachtungsfrage für die nächsten Tage wäre damit geklärt. Wir freuen uns auf ein paar geruhsame Tage in der Mammoth Lakes Region.

Nachdem wir das Zelt stehen und uns einigermaßen häuslich eingerichtet haben, sind wir startklar für die nächste Besichtigungstour. Wir möchte zum Devils Postpile National Monument, das Anja und ich schon vor über 20 Jahren besucht haben. Die Erinnerungen sind aber stark verblasst - vor allem weiß ich noch, dass ich damals eine heftige Mandelentzündung hatte und in Mammoth Lakes zum Arzt musste.

Wir fahren zum Mammoth Mountain Ski Village, kaufen dort ein Ticket fürs National Monument und werden dann mit dem Shuttle ins Tal gebracht. Die Fahrt dauert ungefähr eine halbe Stunde und geht über eine sehr enge und kurvige Straße - kein Wunder, dass der National Park Service hier keine Privat-PKWs haben möchte. Da wäre Ärger vorprogrammiert.

Ein schöner Weg führt uns zur Abbruchkante des 20 meter hohen Kliffs mit den markanten Basalt-Säulen. Von oben sehen die Säulen aus, wie im Bild rechts zu sehen.




Während Anja unten bleibt, folgen Lisa-Marie, Annalena und ich dem steilen Pfad, der auf die Klippe führt. Vor bzw. unter uns liegt das Reds Meadow Valley.

Nach etwa einer Stunde kehren wir wieder um und müssen leider fast eine geschlagene Stunde warten, bis uns ein Shuttle wieder abholt. Dieser führt auch erst mal in die falsche Richtung, da noch Leute aufgesammelt werden müssen, die im Reds Meadow Resort das 4th of July Weekend verbracht haben. Das kleine National Monument platzt aus allen Nähten, und jetzt wollen bzw. müssen alle wieder nach Hause.

Als wir endlich alle Mann an Bord haben, ist der Bus hoffnungslos überfüllt. Ich opfere meinen Platz für eine Dame, die mit einem kleinen Kind beladen ist. Ihr Ehemann findet das klasse und wir kommen schnelln ins Gespräch, was mit Amerikanern grundsätzlich kein Problem ist.

Trotz der wirklich netten Unterhaltung über Gott und die Welt sind wir froh, als uns der Shuttle wieder beim Mammoth Mountain Village in die Freiheit entlässt. Das war eine ganz schöne Schaukeltour im Stehen und angesichts der Enge ziemlich anstrengend.

Zum Entspannen begebe ich mich abends auf unserem Campingplatz noch auf eine kleine Fotopirsch. Die Twin Lakes sind wirlich äußerst fotogen. Leider ist es schon zu spät für eine Kajaktour, die wir unseren Mädchen eigentlich in Aussicht gestellt haben.

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usaletsgo

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7. Tag: 06.07.2015
« Antwort #43 am: 10.08.2016, 18:33 Uhr »
Wir bleiben ein wenig länger im Zelt, denn draußen ist es sowieso ziemlich frisch. Von wegen Wüstenwärme, die Tage sind vorbei - wir sind hier im Hochgebirge und maximal 8° C Außentemperatur morgens lassen uns frösteln. Ich ziehe so ziemlich alles an, was ich an wärmeren Sachen dabei habe und stiefele quer durch den Wald zu den Toilettenhäuschen.

Nach den üblichen Verrichtungen stellen Anja und ich unsere Campingstühle so vor´s Zelt, dass die wärmenden Strahlen der Sonne durch die Bäume genau auf unser Gesicht fallen. Hmmm, der Kaffeeduft unserer mit einem Monster-Barbecuegrill pefekt ausgerüsteten amerikanischen Nachbarn kitzelt in der Nase. Was würde ich dafür geben, jetzt auch so einen himmlischen Trank kredenzt zu bekommen! Das ist der Nachteil beim Campen, wenn man nicht richtig Aufwand betreiben möchte.

Wir sind aber eher spartanisch ausgestattet und müssen uns mit Joghurt, Müsli und kalter Milch begnügen. Wenigstens müssen wir heute nicht das Zelt abbauen. Hoffentlich wird es bald wämer - ich möchte ins Death Valley!

Nach dem Frühstück fahren wir zur Autowerkstatt und bestellen einen Autoreifen. Chuck, der Inhaber, ist ein freundlicher älterer Herr mit klarer Ansprache, der schon länger mit Mietwagenfirmen zusammenarbeitet. Nach einigen schlechten Erfahrungen streckt er die Reparaturkosten aber nicht mehr vor, sondern kassiert vorab von den Kunden, die sich das Geld dann vom Vermieter zurückholen müssen. Er fragt sicherheitshalber bei Alamo an, ob die direkt an ihn überweisen wollen, doch leider lehnt Alamo das ab. Also müssen wir in Vorleistung gehen. Der Reifen ist nicht vorrätig und muss bestellt werden, soll aber am nächsten Morgen da sein.

Wir fahren, nachdem das erledigt ist, zu Vons, wo wir uns mit Backwaren fürs Frühstück eindecken. Hier gibt es wieder, wie gestern, richtig gute Sachen, z.B. leckere Käsebrötchen mit Oliven oder Jalapenos drin. Nach einem Cappuccino bei Starbucks und ein wenig Surfen im Internet an Ort und Stelle sind wir startklar.

Wir fahren zu der gondola, die auf den Mammoth Mountain führt. Unterwegs müssen wir etwa auf halber Strecke einmal "umsteigen" und sind nach insgesamt etwa einer Viertelstunde ganz oben. Von dort ist die Aussicht auf Mammoth Lakes, das Long Valley sowie die Gipfel und Täler der Sierra sehr schön, aber auch nicht weltbewegend spektakulär.




Auf dem Rückweg machen wir wieder auf halber Strecke halt. Den Stopp nutzen wir um einen der freundlichen Mitabeiter zu fragen, wo sich denn der Whitmore Pool - ein öffentliches Freibad in der Nähe von Mammoth Lakes - befindet. Unsere Kinder möchten gerne baden.

Wieder im Tal angekommen machen wir einen kurzen Abstecher zur ca. zwei Meilen entfernten lohnenswerten Minaret Vista. Die Aussicht auf die Minarets, gezackte Gipfel der Ritter Range, ist grandios. Hier waren wir zwar schon früher mal, aber es ist immer wieder schön den Anblick zu inhalieren.


Wegen des unsicheren Wetterberichts planen wir um und fahren nicht zum Whitmore Pool, sondern am Lake Mary vorbei zum ganz in der Nähe gelegenen Horseshoe Lake. Dieser gilt eigentlich als Badesee, erweist sich jedoch leider als herbe Enttäuschung. Erstens ist kaum Wasser vorhanden, weil Los Angeles vor einiger Zeit die Trinkwasserrechte erworben hat und sich aus dem See bedient. Außerdem -  und damit verbunden - gibt es eine Carbon-Dioxid-Warnung für das Wasser, welches zumindest nicht getrunken werden sollte. Nee, danke, da möchten wir unsere Kinder nicht reinschicken. Eine Amerikanerin, mit der wir zu dem Thema ins Gespräch kommen, empfiehlt uns ebenfalls an Land zu bleiben.


Stattdessen umrunden wir Lake Mary, wo ich zunächst bei der Marina ein wenig fotografiere und dann noch einige weitere Spots finde, die schöne Motive bereithalten.




Mittlerweile liegt Donnergrollen in der Luft. Heute wird wohl noch ein kräftiges Gewitter niedergehen. Eigentlich möchten wir eine kleine Kajak-Tour auf den Twin Lakes machen - das haben wir den Mädchen hoch und heilig versprochen. Da es jedoch nur Ruderboote gibt, und die Kajaks alle verliehen sind, und in Anbetracht des unsicheren Wetters lassen wir das Vorhaben fallen und verschieben es auf den nächsten Tag.

Stattdessen fahren wir zum Abendessen. Eigentlich soll es ein Chinese an der Old Mammoth Road sein, aber da dieser kein Buffet hat, gehen wir sofort wieder raus. Gegenüber ist ein interessant aussehender Laden mit dem kreativen Namen "Garden of Eaten". Die Speisekarte ist zwar etwas seltsam und scheint ein wenig vegan-fernöstlich angehaucht zu sein. Die Inhaberin - zugleich Bedienung und Köchin - macht zudem für meinen Geschmack einen etwas zu exaltiert-überschwänglichen Eindruck, verspricht uns aber sehr gutes Essen, und wir lassen es auch mangels Alternativen und mittlerweile großen Hungers darauf ankommen. Die ganze Inneneinrichtung erinnert nicht an ein Restaurant, sondern an ein Wohn-Esszimmer in einem Privathaus mit Mutti in der Küche. Vermutlich genau so gewollt. Der Laden existiert übrigens erst seit zwei Jahren, wie uns die redselige Dame stolz berichtet.

Ich bestelle ein Avocado-Sandwich mit Apfel und Meerrettich, Lisa-Marie eine Auberginen-Lasagne, Anja einen exotischen Salat und Annalena einen Crepes mit Erdbeeren und Sahne. Insgesamt 48 USD kostet der Spaß.

Zurück beim campground mache ich ein paar Fotos vom See und versuche dabei die Gewitterstimmung etwas einzufangen.


Den Tagesabschluss bildet ein Lagerfeuer, das wir unseren Mädchen nach dem ausgefallenen Kajakausflug schuldig sind.


Der Spaß ist vorbei, als uns das Gewitter endgültig übermannt. Wir flüchten ins Zelt und stellen erfreut fest, dass dieses auch stärkere Güsse problemlos wegsteckt. Den Abend verbringen wir im gemütlichen Trockenen mit Lesen. Draußen geht derweil die Welt unter.
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sil1969

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Re: Big West Tour 2015
« Antwort #44 am: 10.08.2016, 20:20 Uhr »
Donnergrollen gibt es hier auch gerade....

Schöne Ecke, gefällt mir!  :D
LG Silvia