usa-reise.de Forum

Nordamerika => Reiseberichte USA & Kanada => Thema gestartet von: usaletsgo am 04.08.2016, 12:04 Uhr

Titel: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 04.08.2016, 12:04 Uhr
Hallo liebe USA-Freunde,

nachdem ich schon viele Reiseberichte hier im Forum gelesen habe, ist es an der Zeit etwas zurückzugeben. Vielleicht möchte der eine oder andere zusteigen und mich auf unserer Rundreise durch den Westen der USA begleiten.

Passiert ist das Ganze im Juli 2015 und an Bord waren meine Frau Anja, unsere beiden Töchter Lisa-Marie (13) und Annalena (11) und meine Wenigkeit.

Der Urlaub war insgesamt klasse und unvergesslich, wie alle anderen USA-Reisen zuvor auch. Es war aber nicht die "perfekte Reise". Hin und wieder ging auch mal was schief, manches würden wir heute anders machen (vor allem routentechnisch), aber unter dem Strich:  :daumen:

Wir waren übrigens 32 Tage unterwegs, der Bericht wird also etwas länger.  :D

Viele Grüße

P.S. Gibt es eigentlich die Möglichkeit iframes einzubauen? Die Routenübersicht habe ich z.B. als Google Map, da ich keine andere Routensoftware besitze. Auch für Videos wären iframes nicht schlecht.

Dirk
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 04.08.2016, 12:20 Uhr
Prolog:

Nach zwei Florida-Urlauben (2012 und 2014), einem once in a lifetime Hawai'i-Aufenthalt (2013) und einem Abstecher an die Ostküste (2011) wurde es mal wieder höchste Zeit für eine richtige mehrwöchige Rundreise durch den Westen der USA. Da, wo alles anfing, und wir 1991 unheilbar mit dem USA-Virus infiziert wurden.

Back to the roots-mäßig haben wir knapp die Hälfte der 32 Übernachtungen im Zelt verbracht. So wie damals bei unseren ersten USA-Reisen in den 1990er Jahren. Im Vorfeld waren Anja und ich natürlich sehr gespannt, wie uns mit knapp 50 Lebensjahren das Campen denn schmecken würde. Für unsere Töchter Lisa-Marie (13) und Annalena (11) war es das erste Mal überhaupt auf Campingplätzen. Wie würden sie darauf reagieren?

Die Idee mit dem Campen kam uns einerseits aus finanziellen Überlegungen, aber andererseits, weil ein reiner Motelurlaub zwar praktisch ist, aber die Naturerfahrungen abgesehen von den konkreten Besichtigungen eher kurz kommen. Wir wollten weg von den sterilen Motelketten und mal wieder in der freien Natur übernachten.

Um den Aufwand und vor allem das Gepäck im Rahmen zu halten, haben wir auf eine Campingküche verzichtet - den Stress mit abendlichem Spaghettikochen für vier Personen mit provisorischer Ausrüstung wollten wir uns dann doch nicht antun.

Routentechnisch sollten San Francisco, Yosemite, Yellowstone und vor allem die kanandischen Nationalparks in British Columbia und Alberta hoch im Norden Highlights werden, als wir uns im Juli 2015 von der Paderborner Heimat für fünf Wochen verabschiedeten und über MUC nach SFO flogen.

Auch diese Reise stand (wie schon einige zuvor) unter dem infoffiziellen Motto: "Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt." Leider mussten wir wetterbedingt erhebliche Änderungen der geplanten Reiseroute vornehmen. Selten habe ich den Westen Nordamerikas so feucht und kühl erlebt wie im Juli und August 2015. Schnee im Yosemite National Park, Fröstel-Regenwetter am Mono Lake, sintflutartige Überschwemmungen im Zion Nationalpark etc. Kanada konnten wir komplett knicken, und dabei hatten wir uns doch vorgenommen endlich mal Banff, Jasper, Mt. Revelstoke, den Icefield Parkway und Konsorten unter die Lupe zu nehmen.

Trotzdem wurde es eine super-schöne Reise, die uns zu einigen Plätzen führte, an denen wir schon lange nicht mehr waren und die dringend aufgefrischt werden mussten (z.B. John Day Fossil National Monument), und auch zahlreiches Neues bescherte.

Nach all den wetterbedingten Streckenänderungen verlief die Route ungefähr wie folgt:

https://www.google.com/maps/d/embed?mid=zIlutCt0QmCg.kAqr_8YhyyJY

Und hier noch eine tagesgenaue Übersicht, wobei aber nicht alle Sehenswürdigkeiten aufgeführt sind, die wir besichtigt haben:


(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest2015.jpg)
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: gecko1a am 04.08.2016, 12:33 Uhr
Da fahre ich doch mal mit.
Wir hatten den Westen letztes Jahr im Mai auch unverhofft sehr nass erlebt.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: sil1969 am 04.08.2016, 20:20 Uhr
Da komme ich aber auch mit! Die nächste Reise in den Westen soll auch auf Campingplätze gehen, allerdings mit einem Campervan oder Ähnlichem. Also bin ich sehr gespannt!
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: vanbasten am 04.08.2016, 20:37 Uhr
Ich schliesse mich ebenfalls an.

Die Tour klingt sehr interessant mit einigen Ecken, die ich noch nicht kenne.

Ich freue mich, wenn dann richtig los geht.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: NähkreisSteffi am 04.08.2016, 20:48 Uhr
32 Tage Wahnsinn!

Ich bin gespannt, was ihr alles gesehen und erlebt habt.

Viele Grüße

Steffi
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: Marthe am 04.08.2016, 21:34 Uhr
Ein Paderbörner! Na, da lese ich doch gerne mit :)

LG
Marthe
Titel: Anreise und 1. Tag: 30.06.2015
Beitrag von: usaletsgo am 04.08.2016, 22:11 Uhr

Schön, dass ihr zugestiegen seid. Wir fahren auch gleich los. Wer noch mit möchte, wird gerne mitgenommen.  :D

_____________________________________________________________________________________________________________________

Anreise

Ach, wie schön, dass die Fahrt zum Flughafen so kurz ist. Quasi direkt vor der Haustür, denn diesmal fliegen wir ab Paderborn-Lippstadt. Zehn Minuten und schon sind wir da, außerdem ist das Parken kostenlos.

Doch leider kommt die erste böse Überraschung, als wir vergeblich nach den kostenlosen Parkplätzen auf der grünen Wiese suchen, die doch quasi ein Aushängeschild unseres kleinen Regionalflughafens sind. Denkste! Im Mai 2015 abgeschafft! Parken kostet jetzt richtig Geld. 74 EUR müssen wir berappen für die fünf Wochen, in denen wir auf der anderen Seite des Atlantiks weilen. Hmmpff, so sollte das eigentlich nicht losgehen, aber wir hätten uns natürlich auch mal vorher informieren können. Außerdem hätte es an unserer Entscheidung von PAD über MUC nach SFO zu fliegen sowieso nichts geändert. Also nicht lange ärgern.

Die Security-Abfertigung dauert zehn Minuten, aber auch nur deshalb so "lange", weil mein Rucksack einem gründlichen Sprengstoffcheck unterzogen wird. Stört mich aber nicht, eher finde ich so etwas beruhigend.

Ungefähr 90 Minuten müssen wir danach noch totschlagen, bis unser Flieger nach München gegen 12.30 Uhr aufgerufen wird.


(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest001.jpg)


Die Zeit reicht immerhin für einen Cappuccino und ein zweites Frühstück mit mitgebrachten Snacks.

im Flieger nach München sitzen wir getrennt übers ganze Flugzeug verteilt. Für so eine kurze Strecke ist das natürlich überhaupt kein Problem. In MUC haben wir dann noch ca. zwei Stunden Aufenthalt, was immerhin reicht, um einen Blick in den Bayern-Fanshop zu werfen. Dann geht es auch schon los und wir marschieren zum Gate, wo bald das Boarding beginnt. Unser Flug nach San Francisco geht um 16.00 Uhr.

Das Lufthansa Essen besteht aus dem üblichen "Pasta or Chicken?". Annalena und Lisa-Marie verweigern seit je her konsequent jegliche Flugzeugnahrung, und so habe ich also Chicken AND Pasta vor mir stehen. Das Chicken ist gerade noch ok, ich probiere nur einen Happen, aber das Pastagericht mit Oliven und Artischocken in einer Tomatensauce ist gar nicht mal schlecht. Besser geht das in der Economy Class wohl nicht.

Obwohl Annalena, wie schon erwähnt, keinen Bissen gegessen hat, muss sie sich wenig später übergeben. Seit ein paar Jahren verträgt sie längere Flüge nicht mehr so gut. Ihr bemitleidenswerter Zustand führt dazu, dass eine Flugbegleiterin uns anspricht und uns versichert, dass sie uns in die Business-Class setzen würde, wenn da nur etwas frei wäre. So geht es leider nicht. Naja, so schlimm ist es aber auch nicht.

Aber nicht nur unsere Jüngste ist heilfroh, als wir nach ziemlich genau 12 Stunden Flug um 19.00 Ortszeit in San Francisco landen. Nervig ist dann noch dieses ewige Stehen im Gang, wenn man darauf wartet, bis endlich alle ihre Siebensachen beisammen haben und sich die Karawane langsam Richtung Ausgang in Bewegung setzt.

Immigration und Customs verlaufen völlig problemlos, und auch unser Gepäck kommt relativ schnell, sodass wir schon nach kurzer Zeit im Skytrain sitzen, mit dem wir zu Alamo fahren. Mit unserem Skip-the-Counter Ticket marschieren wir direkt in die Parkgarage und suchen uns in der Choice Line einen Fullsize SUV aus. Nachdem der eigentlich ins Visier genommene Ford Explorer aus irgendeinem Grund unavailable ist und keine Schlüssel hat, fällt unsere Wahl auf einen schwarzen, fast neuen GMC Yukon, der vernünftige (Straßen-)Bereifung zu haben scheint und auch Werkzeug an Bord hat für alle Fälle. Ich frage noch einen Alamo-Mitarbeiter, ob das Teil 4WD hat, was dieser bejaht. Also los, den nehmen wir!

Auf direktem Weg fahren wir dem Navi lang zum Motel 6 in Belmont, eine knappe halbe Stunde südlich des SFO Airports. Es gibt nur noch einen Tagesordnungspunkt nach dem Einchecken gegen 20.30 Uhr: sofort ins Bett.

Gute Nacht allerseits!

1. Tag

Wie nicht anders zu erwarten, bin ich dem Radiowecker im Hotelzimmer nach zu urteilen um 12.45 Uhr wach. Mitten in der Nacht wohlgemerkt. Der Jet Lag hat mich in der ersten Nacht immer voll im Griff, das kenne ich schon. Wieder ein bisschen Dösen, um 2.30 Uhr gucke ich wieder auf die Uhr, dann um 4.00 Uhr. Meiner lieben Familie geht es nur marginal besser, so dass wir schon um 6.00 Uhr fertig sind zum Auschecken.

Erster Stopp: Denny`s ganz in der Nähe in Belmont. Wir haben Riesenkohldampf und freuen uns schon auf ein waschechtes amerikanisches Frühstück mit allem Drum und Dran. Die Kinder stürzen sich gleich auf die Malsachen, während ich hoffe endlich mal mein Kicker-Sportmagazin lesen zu können. Irgendwie bin ich im Flugzeug nicht dazu gekommen, obwohl ich doch eigentlich alle Zeit der Welt hatte.


(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest002.jpg)


Traditionell bestelle ich die legendären, seit 1991 unverändert servierten und genialen, Moons over my Hammy, Anja ihren geliebten French Slam, Lisa-Marie Mac & Cheese und einen kleinen Garden Salad, und Annalena verschmäht wie gewohnt amerikanisches Frühstück kategorisch und unverhandelbar und macht sich lieber über ihre aus Deutschland mitgebrachten Haferflocken mit warmer Milch her.

Nach dem Frühstück fahren wir über die San Mateo Bridge Richtung Dublin/Livermore, wo wir noch einkaufen müssen - ein Zelt z.B. Als wir kurz nach 9.00 Uhr die Abfahrt zum Mt. Diablo State Park (http://www.usaletsgo.de/poi_diablo.php) sehen, fahren wir kurzerhand von der Interstate 580 runter und biegen nach Norden ab. Zwar waren wir 2005 schon auf dem Teufelsberg, aber eine Auffrischung kommt uns ganz recht, und außerdem öffnet der REI Outdoorladen in Dublin eh erst um 10.00 seine Pforten.

Die Auffahrt zum Gipfel zieht sich ganz schön, und wir brauchen ca. eine halbe Stunde, bis wir die Serpentinen hinter uns haben und den Parkplatz erreichen. Ist zwar wesentlich einfacher als 2005 mit dem Wohnmobil, aber wie gesagt, es sind viele Kurven, egal mit welchem fahrbaren Untersatz. Oben schmieren wir uns erst einmal gründlich mit Sonnenmilch ein, denn bei strahlender Sonne herrscht akute Sonnenbrandgefahr.

Der Blick aus 3800 ft. Höhe auf die hügelige, knochentrockene Küstenlandschaft der Bay Area ist bei der guten Sicht sehr schön.


(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest003.jpg)


(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest004.jpg)


Es ist schon zu dieser relativ frühen Stunde verdammt warm und überraschend geht auch kaum ein Windzug auf dem Gipfel. Das wird ein heißer Tag.

Wir halten uns nicht lange auf, sondern fahren bald wieder runter ins Tal, wo die Temperaturen mittlerweile schon bei nahe 90° F liegen. In Dublin kaufen wir bei REI ein Zelt, das wir uns schon online in Deutschland ausgesucht hatten. Zusammen mit einer ausreichend großen Unterlage kostet der Spaß mehr als 400,- USD, was sich aber sicherlich finanziell im Laufe der nächsten fünf Wochen amortisieren wird.

Anschließend geht es zu den Outlet Stores in Livermore, wo wir Schuhe und ein paar Klamotten für die Kinder kaufen. Es ist mittlerweile abartig heiß - das Autothermometer zeigt 105° F in der Spitze und wir lechzen nach der kühlen Frische der Pazifikküste, die doch gar nicht so weit entfernt ist. Genau da möchten wir jetzt hin.

Doch leider macht uns der noch viel abartigere Verkehr einen dicken Strich durch die Rechnung. In Richtung Küste geht kaum noch etwas und wir beschließen kurzerhand auf die vielen Meilen Stop & Go über die Oakland Bay Bridge oder die San Mateo Bridge zu verzichten und lieber einen Ausflug an die East Bay zu machen. Das dauert zwar auch ganz schön, aber wenigstens ist da ein relativ baldiges Ende des Verkehrschaos in Sicht.

Also steuern wir den Robert W. Crown Memorial State Beach (http://www.usaletsgo.de/poi_robert.php) an, wo wir schon vor zehn Jahren waren. Das ist ein ruhiges Plätzchen - von Touristen weitestgehend verschmäht - das fast nur Einheimischen bekannt zu sein scheint. Auch hier begegnet uns die dürrebedingte Wasserproblematik im Westen der USA, denn die schönen Grünflächen sehen ziemlich verdorrt aus. Schon lange wurde nicht mehr gewässert.

Während Anja und die Kinder ein bisschen am Strand der allerdings wenig zum Baden einladenden East Bay faulenzen und gegen den jetzt, am Nachmittag, sich wieder bemerkbar machenden Jet-Lag ankämpfen, mache ich einen kleinen Spaziergang am Wasser entlang. Die Temperatur ist mit 89° F bei einer sanften Brise viel angenehmer als in der Dublin/Livermore Gegend, aus der wir gekommen sind.


(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest005.jpg)


Ich laufe bis zum Crab Cove Marine Preserve am Nordwestende des Parks und kehre dann wieder um.


(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest006.jpg)


Nach ca. zwei Stunden brechen wir auf, um nicht zu spät beim Anthony Chabot Regional Park (http://www.usaletsgo.de/poi_anthony_chabot.php) anzukommen, wo wir übers Internet von Deutschland aus eine campsite reserviert haben. Vielleicht können wir ja noch einen kurzen Abstecher zum Lake Chabot machen.

Das stellt sich jedoch als ziemlich schwierig heraus, denn Lake Chabot ist kein Badesee (Schwimmen ist sogar verboten), sondern ein Trinkwasserreservoir. Es gibt zwar eine Möglichkeit vom Campingplatz runter zum Lake zu laufen, aber auf so eine etwas aufwendigere Aktion haben wir heute keine Lust.

Unsere campsite liegt mitten im Wald. Um uns herum stehen hohe Eukalyptusbäume, die wunderbar Schatten spenden. Von der großen Hitze in Castro Valley, nur wenige Meilen entfernt, ist hier in höherer Lage nichts zu spüren. Wir schnaufen erst einmal gründlich durch.

Dann bauen wir zum ersten Mal unser Zelt auf, was nach ein wenig Probieren und Tüfteln problemlos klappt. Schön groß ist das gute Stück, und es hat in der Mitte eine Trennwand, sodass die Kinder auf der einen Seite und Anja und meine Wenigkeit auf der anderen Seite liegen können.


(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest007.jpg)


Anschließend kommt die große Umräum- und Packaktion. Dabei stellt sich heraus, dass unser Yukon schon fast zu klein ist, um unsere ganzen Siebensachen aufzunehmen. Blöderweise haben wir die Koffer dabei, die jede Menge Platz wegnehmen, auch wenn wir sie natürlich mit Dingen vollgestopft haben, an die wir in nächster Zeit nicht unbedingt heran müssen. Hätten wir doch bloß unsere Treckingrucksäcke mitgenommen, die sich viel platzsparender verstauen lassen! Ein riesengroßer Fehler, der noch einige Nerven kosten wird im Verlauf der Reise!

Heute geht es relativ früh ins Bett, denn wir sind hundemüde. Noch ein Bild zum Abschluss von unserem Zelt.


(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest008.jpg)
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 04.08.2016, 22:12 Uhr
Ein Paderbörner! Na, da lese ich doch gerne mit :)
Hey, ein Artgenosse. :D  Viel Spaß!
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: nordlicht am 04.08.2016, 22:51 Uhr
Das klingt nach einer sehr interessanten Tour. Da bin ich schon gespannt, was Ihr erlebt habt. Bin dabei!
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 04.08.2016, 23:07 Uhr
Werden bei euch eigentlich die Bilder richtig angezeigt? Bei mir geht´s auf dem Desktop-PC unter Mozilla, IE10 und Chrome problemlos, aber unter iOS Safari scrollen die Bilder horizontal.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: EDVM96 am 04.08.2016, 23:55 Uhr
Werden bei euch eigentlich die Bilder richtig angezeigt?
Ja, alles ok mit Chrome, Firefox, Edge und IE.

Zitat
aber unter iOS Safari scrollen die Bilder horizontal.
Das liegt am Safari-Browser in Kombination mit den Center-Tags. Die ignoriert er.
Dass die Bilder dann gleich scrollen ist allerdings ulkig.  :lol:

P.S. Gibt es eigentlich die Möglichkeit iframes einzubauen? Die Routenübersicht habe ich z.B. als Google Map, da ich keine andere Routensoftware besitze. Auch für Videos wären iframes nicht schlecht.
Google Maps einbinden unterstützt dieses Forum nicht. Aber du kannst ja den Link posten.
Youtube-Videos kannst du direkt einbinden mit den entsprechenden Tags. Wichtig dabei: http anstatt https verwenden, sonst klappt's nicht.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: mlu am 05.08.2016, 08:05 Uhr
Wir waren übrigens 32 Tage unterwegs, der Bericht wird also etwas länger.  :D

Das ist natürlich krass, da bin ich doch nach langer Zeit mal wieder bei einem Reisebericht aus dem Westen dabei. Eine so lange Zeit und viele Tage davon im Zelt, da gehört schon einiges an "Disziplin" dazu, dass man sich (auch als Familie) nicht in die Wolle kriegt. Ich freue mich auf den Bericht.

Annalena verschmäht wie gewohnt amerikanisches Frühstück kategorisch und unverhandelbar und macht sich lieber über ihre aus Deutschland mitgebrachten Haferflocken mit warmer Milch her.

Es ist natürlich toll, wenn Kinder auch bereits in jüngeren Jahren konsequent ihre Meinung vertreten, aber hier wäre doch wohl mal eine elterliche Mahnung angebracht!  :dozent:

Wie kann man nur...  :lol: :wink:

Gruß
Micha
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 05.08.2016, 08:19 Uhr
Youtube-Videos kannst du direkt einbinden mit den entsprechenden Tags. Wichtig dabei: http anstatt https verwenden, sonst klappt's nicht.
Kann man beim Einbinden der Videos Parameter übergeben? Also z.B. die Breite des Players.
Titel: Re: Anreise und 1. Tag: 30.06.2015
Beitrag von: U2LS am 05.08.2016, 08:21 Uhr

Wie nicht anders zu erwarten, bin ich dem Radiowecker im Hotelzimmer nach zu urteilen um 12.45 Uhr wach. Mitten in der Nacht wohlgemerkt. Der Jet Lag hat mich in der ersten Nacht immer voll im Griff, das kenne ich schon. Wieder ein bisschen Dösen, um 2.30 Uhr gucke ich wieder auf die Uhr, dann um 4.00 Uhr. Meiner lieben Familie geht es nur marginal besser, so dass wir schon um 6.00 Uhr fertig sind zum Auschecken.


Ach was, ich (und Tinkerbell) stehen mit diesem Handicap nicht alleine da!?  :wink:

Ich leide allerdings meistens den ganzen Urlaub darunter... :(
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 05.08.2016, 08:24 Uhr
Die ersten zwei, drei Nächte sind schlimm, dann geht es schnell besser. Blöderweise kann ich auch im Flugzeug, selbst bei Nachtflügen, exakt Null Minuten schlafen. Komme, was wolle.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: EDVM96 am 05.08.2016, 08:31 Uhr
Kann man beim Einbinden der Videos Parameter übergeben? Also z.B. die Breite des Players.
Nein.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: U2LS am 05.08.2016, 09:23 Uhr
Die ersten zwei, drei Nächte sind schlimm, dann geht es schnell besser. Blöderweise kann ich auch im Flugzeug, selbst bei Nachtflügen, exakt Null Minuten schlafen. Komme, was wolle.

Wir sind uns sehr ähnlich  :D
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: Kremers am 05.08.2016, 11:22 Uhr
Da kenne ich ein paar Ecken noch nicht. Da reise ich doch gerne noch mit. Freue mich darauf  :D
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: captsamson am 05.08.2016, 11:31 Uhr
Cool Bin gerne mit dabei! :-)
Titel: 2. Tag: 01.07.2015
Beitrag von: usaletsgo am 05.08.2016, 12:35 Uhr
Na, alle ausgeschlafen? Erste Nacht im Zelt überlebt? Dann kann es losgehen.

______________________________________________________________________________________________________________________

2. Tag: 01.07.2015

Die Nacht verläuft relativ unruhig - dem Jet-Lag sei Dank sind wir ein paar Mal wach und versuchen dann ein wenig Schlaf nachzuholen. Das klappt aber eher schlecht als recht. Dementsprechend sind wir anscheinend auch die Ersten auf dem Campingplatz, die (im wahrsten Sinne des Wortes) die Zelte abbrechen.

Es startet der zweite Teil der großen Packaktion, die zu folgendem nicht wirklich befriedigenden Resultat führt:

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest009.jpg)

Wieder verfluche ich unsere großen Koffer und überlege, ob man die irgendwo abgeben und in fünf Wochen wieder abholen kann. Aber es fehlt ein wenig der Ehrgeiz das wirklich konsequent anzugehen, und außerdem passt ja mit Quetschen und Stopfen alles ins Auto rein. Dennoch ist uns bei dem Gedanken uns mehrfach am Tag durch das ganze Chaos in dem Kofferraum wühlen zu müssen nicht besonders wohl.

Annalena und ich machen nach dem Frühstück einen kleinen Spaziergang über dem Campingplatz - so wie ich das damals, vor zehn Jahren, auch mit Lisa-Marie ganz früh morgens gemacht habe. Erinnerungen werden wach!

Die schönen Eukalyptusbäume sehen mit ihren schlanken hohen Stämmen elegant aus.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest010.jpg)

Leider ist der Blick auf den Lake Chabot in der Tiefe durch Bäume und dichte Büsche verstellt und man sieht nur wenig. Zurück beim Auto sind alle abfahrbereit und wir brechen auf.

Wir fahren zunächst nach Castro Valley und sind gleich in einer anderen Welt: hektisch, urban und kurz vorm Verkehrsinfarkt, so scheint es. Es geht auf die Interstate 580 West Richtung San Francisco und dann auf die Interstate 80, die gleichbedeutend mit der Oakland Bay Bridge ist. Der Verkehr ist morgens um ca. 8.00 Uhr zäh, aber immerhin geht es langsam aber sicher weiter.



Vor der toll station auf der Oakland Bay Bridge stehen wir dann richtig im Stau. Es ist rush hour und nichts geht mehr - ungefähr eine halbe Stunde verlieren wir hier, bevor es dann endlich vernünftig weiter geht.

Am Westende der Oakland Bay Bridge angekommen fahren wir zu den nur ca. drei Kilometer entfernten Bernal Heights in der Nähe des Mission Districts. Das ist ein echter Geheimtipp, wenn man einen schönen Blick auf das Häusermeer und die Skyline von San Francisco haben und nicht bis hoch zu den Twin Peaks fahren möchte. Die Gegend gilt zumindest tagsüber als sicher - viele Hundeliebhaber gehen hier mit ihren vierbeinigen Freunden Gassi.

Lisa-Marie und Annalena nutzen die Gelegenheit auf den steilen, mit verdörrtem Gras bewachsenen, Hügeln ein bisschen herumzukraxeln und sich auszutoben. Anja und ich genießen derweilen den schönen Ausblick.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest011.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest012.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest013@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest014@2x.jpg)

Auf dem Rückweg mache ich weitere Bilder. Wer weiß, wann ich hier mal wieder hinkomme.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest015.jpg)

Nach diesem netten Besichtigungspunkt geht es zum China Beach. In der Höhe des Golden Gate Parks ist das Wetter schon ganz anders als etwas weiter südlich, von woher wir kommen. Patchy morning fog heißt das Phänomen auf Amerikanisch. Von Strandwetter und Sonne keine Spur.

Wir machen erst mal eine kleine Pause an einer Tankstelle, wo wir Eis kaufen für die Kühltasche. Lisa-Marie und ich genehmigen uns einen leckeren Hot Dog. Morgens um 10.00 Uhr ist das kein Problem - außerdem ist ja eigentlich abends um 19.00 Uhr und wir haben Kohldampf.

Anschließend fahren wir zum China Beach, wo uns das kühle, nebelwolkenverhangene Wetter aber nur eine gute halbe Stunde aushalten lässt. Für ein paar Fotos reicht die Zeit dennoch.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest016.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest017.jpg)

Auf dem Weg zu Fort Point, unserer nächsten Anlaufstelle, mache ich noch ein paar Bilder von der Küste. Von hier sieht man z.B. Baker Beach, der etwas nördlich von China Beach liegt. Dann kommt der berühmte view point am Südende der Golden Gate Bridge, wo wir selbstverständlich auch anhalten. Da kein Parkplatz frei ist, bleiben zunächst Anja und Annalena beim Auto, welches wir mitten auf dem Parkplatz mit laufendem Motor abstellen. Anschließend wechseln wir, sodass alle den schönen Ausblick genießen können.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest018.jpg)

Komisch: kaum Verkehr auf dem weiteren Weg zu Fort Point. Mühelos bekommen wir einen Parkplatz - wie kann das denn sein in San Francisco, wo es von Touristen aus allen Herren Ländern nur so wimmelt? Leider klärt sich das Rätsel auf unliebsame Weise, denn Fort Point ist heute (Mittwoch) geschlossen. Unverrichteter Dinge können wir wieder abziehen, aber nicht ohne wenigstens von außen ein paar Bilder gemacht zu haben.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest019.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest020.jpg)

Schade, dass Fort Point ausfallen mus. Aber Hadern hilt nicht weiter, also fahren wir zum Anchorage Shopping Center, wo wir den Wagen im Parkhaus abstellen. Hoffentlich ist das nicht so wahnsinnig teuer, denn leider vergessen wir nach dem genauen Preis zu gucken. Wird wohl schon einigermaßen im Rahmen bleiben, denken wir.

Von dort geht es zu Fuß weiter zu In-N-Out Burger ganz in der Nähe, wo es wie immer proppevoll ist. Aber voll ist es jetzt zur Mittagszeit überall und woanders außerdem viel teurer. Obwohl 30-40 Leute vor uns dran sind, geht es doch überraschend schnell, und wir haben unsere Cheeseburger.

Nach dem Mittagessen geht es zu Fuß weiter zu Fisherman´s Wharf. Von den Seehunden lässt sich nur ein Exemplar blicken - wo sind die anderen? Wir schlendern rüber zu Pier 33 (Alcatraz Landing), denn ich habe schon von Deutschland aus eine Tour gebucht um unsere fotografischen Bestände der Gefängnisinsel endlich aufzustocken (die letzten Bilder stammen aus 1991).

Es ist jetzt kurz nach drei und ich frage, ob ich eine Tour früher um 15.20 Uhr fahren kann als die geplante Tour um 15.50 Uhr, doch leider ist alles ausgebucht, sodass wir eine Weile warten müssen. Allmählich macht sich wieder der Jet Lag bemerkbar und Anja und die Kinder ruhen sich ein wenig aus, während ich schon in den Startlöchern stehe.

Um 15.15 Uhr beginnt auch schon das Boarding und die Überfahrt wenig später. Als wir landen, verlasse ich den ganz großen Pulk an Leuten, die von einem Ranger, der sich auf einer Bühne postiert hat, instruiert und zu irgendetwas animiert werden. Stattdessen gehe ich direkt hoch zum Hauptkomplex, den cell houses, wo ich quasi als Erster meiner Tour ankomme, mir ganz in Ruhe die Audio-Guide-Kopfhörer umhänge und ohne Gedrängel losschlendere.

Die preisgekrönte selbstgeführte Audio-Tour ist wirklich klasse und es macht Spaß den Erläuterungen des Erzählers zu folgen und hin und wieder ein paar Fotos zu machen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest021.jpg)

Besonders schön finde ich den Ausblick auf die Skyline von San Francisco.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest022.jpg)

Schöne Fotomotive gibt es ohne Ende.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest023@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest024@2x.jpg)

Obwohl mir die award winning audio tour aus der Perspektive ehemaliger Gefängnisinsassen und Wärter mit vielen Originalstimmen wirklich sehr gut gefällt, kürze ich ein wenig ab, denn ich möchte Anja und die Kinder nicht so lange warten lassen. Außerdem müssen wir heute noch in der rush hour aus San Francisco raus, was sicherlich Zeit und Nerven kosten wird.

Um 17.15 Uhr fahre ich zurück...

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest025.jpg)

...und bin gegen 17.30 Uhr wieder bei der Alcatraz Landing, wo ich noch ein paar Fotos von dem mit viel Liebe zum Detail gebauten Alcatraz-Modell mache. Das ist wirklich eine gute Alternative für Leute, die den relativ hohen Preis einer Führung nicht zahlen möchte oder einfach keines der begehrten und weit im Voraus ausgebuchten Tickets bekommen konnten.

Anja holte mich wie verabredet um kurz nach 18.00 Uhr an einem Parkplatz unweit des Embarcadero Drives ab, von wo aus wir uns in dem erwartet dichten Verkehr aus der Stadt herausquälen. Es dauert eine halbe Ewigkeit, bis wir überhaupt erstmal auf der Oakland Bay Bridge sind, auf der Verkehr dann einigermaßen fließt. Uns tun die Pendler leid, die diesen Zirkus jeden Tag mitmachen müssen, bis sie endlich in ihren östlich gelegenenen commuter suburbs ankommen.

In Livermore kaufen wir bei Lucky ein und versorgen uns mit Baguette, Schinken und Melone fürs Abendessen. Während in San Francicso frische 64° F waren, sind es hier - nur wenige Meilen landeinwärts - gegen Abend immer noch unangenehm heiße 92° F.

Gegen 20.15 Uhr erreichen wir die Lake del Valle SRA, wo wir eine campsite reserviert haben. Ungewohnt für Amerika, dass die jugendliche Dame beim Kassenhäuschen so unfreundlich ist, als wir ihr nicht auf Anhieb die reservierte Nummer unserer site nennen können und erst danach suchen müssen: "You must be able to provide your campsite number!" schnauzt sie mich an, bekommt aber in ebenso unfreundlichen Ton eine passende Antwort.

Kurz vor dem Dunkelwerden bauen Anja und ich das Zelt auf, während Annalena und Lisa-Marie duschen. Das Abendessen müssen wir dann im Stockdunkeln einnehmen, wobei wir uns gegen ein paar Mosquitoes zur Wehr setzen müssen.

Früh zollen wir den Anstrengungen der ersten Tage unserer Reise Tribut und hauen uns aufs Ohr.

CU later.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: gecko1a am 05.08.2016, 12:51 Uhr
Und? Wie teuer war jetzt das Parkhaus? :-)

Ein schöner Beginn
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: VincentVega am 05.08.2016, 13:14 Uhr
In'n'Out Burger... Da bekomm ich direkt Hunger.
Hab ihr euch mal über das 'secret menu' informiert? Kann ich nur empfehlen. Der Animal Style Burger ist spitze.:D
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: mrh400 am 05.08.2016, 13:53 Uhr
Hallo,
auch wenn das Auto offensichtlich vollgepfropft ist - ich muß auch noch mit!
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 05.08.2016, 14:38 Uhr
auch wenn das Auto offensichtlich vollgepfropft ist - ich muß auch noch mit!
Komm rein, passt schon.

Und? Wie teuer war jetzt das Parkhaus? :-)
Achje, das habe ich ganz vergessen zu erwähnen. Wir haben wohl die validation verpennt und durften Tagessatz zahlen: 34 USD. Hmpff.

Hab ihr euch mal über das 'secret menu' informiert? Kann ich nur empfehlen. Der Animal Style Burger ist spitze.:D
Stimmt, das gibt´s ja auch noch. Aber in der ganzen Hektik, die da herrschte, haben wir nicht dran gedacht. Aber selbst die pottnormalen Cheeseburger schmecken da lecker, finde ich.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 06.08.2016, 10:59 Uhr
Ich habe die Bilder jetzt mal nicht zentriert, in der Hoffnung, dass Safari unter iOS dann die Bilder nicht-scrollbar anzeigt.
___________________________________________________________________________________________________________________


3. Tag: 02.07.2015

Nachts tröpfelt es ein bisschen, aber das Ploppen der Regentropfen hält uns nur kurz vom Schlafen ab - der Jet Lag ist da schon ein anderes Kaliber.

Die Kinder sind am nächsten Morgen hellauf begeistert, als zwei Truthahnfamilien völlig unbeeindruckt von ihren menschlichen Nachbarn quer über unsere campsite stiefeln. Das ist halt das Schöne beim Campen - man erlebt so einige Dinge, die im Motel nicht geboten werden.

Nach dem Frühstück im Freien fahren wir zum benachbarten Lake del Valle, wo am frühen Morgen absolut nichts los ist. Erschreckend ist die allgemeine Trockenheit wegen der anhaltenden extremen Dürre im Westen der USA. Wo frührer (2005) schön gewässerte Grünflächen waren, ist nun alles braun. Selbst das Wasser wirkt stellenweise morastig.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest028@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest027@2x.jpg)

Trotz des wenig einladenden Gesamtbildes lassen es sich unsere Töchter nicht nehmen ein Morgenbad im See zu nehmen, Lisa-Marie ist regelrecht begeistert und findet, dass Lake del Valle einer der schönsten Badeseen sei, den sie jemals gesehen hätte. Naja, ich gehe lieber ein wenig auf Foto-Safari.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest026.jpg)

Wir beschließen ohne längeren Aufenthalt weiter zu fahren und verlassen die Lade del Valle SRA (http://www.usaletsgo.de/poi_del_valle.php). Die Hügel ringsum sind knochentrocken und extrem wildfire-gefährdet. Dennoch geben sie ein schönes Fotomotiv.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest029.jpg)

In Livermore kaufen wir bei Lucky ein paar Lebensmittel ein und gönnen uns anschließend noch bei Starbucks Cappuccinos und für Lisa-Marie ein sauteures Croissant. Endlich komme ich dank des freien WLANs auch dazu meine Mails zu lesen und zu beantworten.

In dichtem Verkehr fahren wir weiter auf der Interstate 580 nach Osten Richtung Modesto und Fresno. In Manteca machen wir einen Stopp bei dem riesigen Bass Pro Outdoorladen, der uns mit seinem unglaublichen Warensortiment und der extravagant-aufwendigen Inneneinrichtung förmlich erschlägt. Zwar kaufen wir nur ein paar Campingkleinigkeiten, aber der Laden an sich ist ein Erlebnis: schon der Eingangsbereich fasziniert:

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest030@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest031@2x.jpg)

Leider verpasse ich die Abfahrt nach Süden auf den Highway #99, sodass wir einen kleinen Umweg fahren müssen. In Madera tanken wir für günstige 2,99 USD und essen bei Denny´s. Ich bestelle Fish & Chips, Lisa-Marie nimmt Spaghetti with Meatballs als Kinderportion, Annalena Mac & Cheese und Anja einen Caesar´s Salad. Alles ist gewohnt lecker und auch preislich absolut im Rahmen.

Draußen ist es unangenehm heiß: 95° F bei einem trübe-milchigem Himmel, der schon heranziehenden Regen erahnen lässt. Dazu passt die landschaftliche Langeweile des San Joaquin Valleys. Augen zu und durch scheint das Motto der Fahrt zu sein.

In der Höhe von Fresno biegen wir wieder Richtung Osten ab und nehmen Kurs auf die Sierra Nevada. Gegen den immer dunkleren Himmel vor uns zeichnen sich die foothills der Sierra ab. Spätestens jetzt ist klar: wir fahren geradewegs in heftigen Regen.

Die Straße steigt jetzt kräftig an und wir kommen vor allem in kühlere Gefilde. Bald sind wir schon richtig im Gebirge. Immer noch zeigt der Himmel eine eigenartige Mischung aus Wolken, Dunst und ein wenig Sonne zwischendurch.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest032@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest033@2x.jpg)

Es dauert nicht mehr lange und es fängt an Bindfäden zu regnen. Die Temperaturen sinken rapide, was auch daran liegt, dass wir immer höher kommen. Als wir den Kings Canyon National Park erreichen, herrscht Weltuntergangswetter. Beim Eingangshäuschen kaufen wir für 80 USD den "America the Beautiful"-Pass, der uns ein Jahr lang kostenlosen Eintritt in alle Nationalparks und National Monuments gewährt.

Wir fahren den Generals Highway Richtung Süden, wo der Sequoia National Park liegt. Auf dem Lodgepole Campground haben wir eine campsite reserviert und werfen einen Blick in das große Visitor Center. Hier ist ganz schon was los - kein Wunder, denn viele Besucher des Parks flüchten sich ins Trockene.

Wir verzichten darauf das Zelt im Regen aufzubauen, checken also noch nicht auf dem Campingplatz ein, sondern fahren weiter zum General Sherman Tree, dem größten lebenden Baum der Erde. Das ist eine Top-Sehenswürdigkeit Amerikas und für uns natürlich Pflichtprogramm.

Aber auch die anderen Redwood Sequoias, die uns auf dem Weg zum Mammutbaum begegnen, sind nicht von schlechten Eltern.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest034@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest035@2x.jpg)

General Sherman (s. Bild links) ist ein gewaltiger Koloss. Die ganzen Dimensionen dieser Riesenbäume erkennt man erst, wenn man ein paar kleine Menschlein davor stellt. Als Regenschutz sind die Bäume auch sehr gut zu gebrauchen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest036@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest037@2x.jpg)

Wir halten uns beim General nicht lange auf, denn es fängt schon wieder an zu tröpfeln, und außerdem sind die Temperaturen ganz und gar nicht hochsommerlich. Uns fröstelt und wir möchten zurück ins Auto. Auf dem Rückweg geht es einen Kilometer leicht bergauf und angesichts des komischen Wetters, der relativ langen und anstrengenden Fahrt und des immer noch vorhandenen Jet Lags sind wir ein bisschen erschöpft, als wir wieder beim Parkplatz sind.

Anschließend fahren wir zum Tunnel Log. Warum der so heißt, kann man unschwer dem Foto entnehmen:

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest038.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest039.jpg)

Ob sich der Moro Rock wohl lohnt? "Eigentlich" hat man von dort aus einen hervorragenden Ausblick über den ganzen Sequoia National Park und die westliche Sierra Nevada. Wir beschließen es darauf ankommen zu lassen und nehmen den relativ kurzen, dafür aber sehr steilen Aufstieg unter die Hufe.

Alles richtig gemacht! Es klart allmählich auf, sogar die Sonne lässt sich hin und wieder blicken und die Sicht auf die Mount Whitney-Gruppe im Osten ist gar nicht mal so schlecht.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest040.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest041.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest042.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest043.jpg)

Zwar herrscht mittlerweile bestes Fotowetter, doch leider finde ich meine Handschlaufe für die Kamera nicht. Die muss ich wohl auf der Toilette im Lodgepole Visitor Center liegen gelassen haben. An dem Teil hänge ich im wahrsten Sinne des Wortes, denn es ist zwar nicht wertvoll, aber sehr praktisch. Also fahren wir zurück zum Visitor Center um zu suchen.

Ich bin mir sicher, dass ich die Handschlaufe beim Waschbecken vergessen habe - eine Hälfte übrigens nur, denn die andere ist ja an der Kamera befestigt. Bedeutet: Mit dem verlorenen Teil der Handschlaufe kann wirklich niemand etwas anfangen, aber es gibt wohl Zeitgenossen, die einfach alles mitnehmen, Hauptsache man kriegt es für lau. Leider ist die Schlaufe weg, und es wurde auch nichts im Shop abgegeben, wie ich mich vergewissere. Stocksauer gehe ich zurück zum Auto, wo Anja und die Kinder auf mich warten.

Wir checken jetzt beim Lodgepole Campground ein und bekommen eine fantastische campsite: #74 auf der Upper Loop. Die site befindet sich nur einen Steinwurf entfernt von einem rauschenden, malerischen Fluss.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest044@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest045@2x.jpg)

Die Zeltfläche ist ganz eben - ideal zum Campen. Im Hintergrund sieht man das white water des Kaweah River. Wir verbringen den Abend mit Lesen, ein bisschen Schachspielen und gehen dann wieder mit den Hühnern ins Bett. So ist das oft beim Campen - wenn es dunkel, kühl und feucht wird, verkriecht man sich ins Zelt, wo man dann schnell in die Federn sinkt. Ein ganz anderer Rhythmus als zuhause.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest046.jpg)
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: Culifrog am 06.08.2016, 16:57 Uhr
Ach nein, das ist ja schade mit dem Wetter :-( Trotzdem habt Ihr das beste daraus gemacht.

Wie Du siehst, bin ich auch noch zugestiegen. Habe es mir auf dem Dach bequem gemacht, da sonst kein Platz mehr frei war. Allerdings werde ich mich in der Nacht jeweils absetzen, denn zelten ist absolut nicht meins. Mein Mann und ich starteten vor 18 Jahren mal einen Vesuch in Südfrankreich. Danach haben wir das Zelt verschenkt :lol:

Liebe Grüsse
Gaby
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: Yaphi am 06.08.2016, 17:00 Uhr
Schöne Tour, die ihr euch da rausgesucht habt, kenne noch einiges nicht und habe mir auch schon die ersten Anregungen rausgeschrieben
Bisher scheint es auch allen mit dem Camping zu gefallen, kann man sicherlich auch nicht mit allen Kindern machen...
Schade, dass das Wetter so extrem wenig mitgespielt hat... und das war ja anscheinend erst der Anfang ?
Bin auf jeden Fall dabei :)
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usa2008 am 06.08.2016, 20:09 Uhr
Zitat
   Allerdings werde ich mich in der Nacht jeweils absetzen, denn zelten ist absolut nicht meins. Mein Mann und ich starteten vor 18 Jahren mal einen Vesuch in Südfrankreich. Danach haben wir das Zelt verschenkt Laughing
Bei mir waren´s zwei Versuche, nach dem zweiten in Südfrankreich/Nordspanien haben wir das Zelt verschenkt.  :lol:
Wir hatten allerdings ein paar Jahre ein Wohnmobil, das waren tolle Urlaube mit der ganzen Familie.

Zitat
Ach was, ich (und Tinkerbell) stehen mit diesem Handicap nicht alleine da!?  Wink
 
Nein, sicher nicht, aber nach 3 Wochen hat sich mein Rhythmus meistens soweit umgestellt, dass ich wieder zu Hause die ersten
Vormittage als Schlafwandlerin verbringe  :lol:
Titel: 4. Tag: 03.07.2015
Beitrag von: usaletsgo am 07.08.2016, 18:37 Uhr
Jetzt kommt ein anstrengender Tag, der auch noch teilweise unerfreulich verläuft. Aber that´s schließlich life - man kann nicht alles einplanen.

_____________________________________________________________________________________________________________________

4. Tag: 03.07.2015

Der Jet Lag hat schon ein wenig nachgelassen und uns nicht mehr ganz so eisern im Griff wie noch ganz zu Beginn unserer Reise. Mit einer kurzen Unterbrechnung halte ich es wenigstens schon mal bis 5.15 Uhr aus - nichts um stolz zu sein, aber immerhin.

Nachts war es ganz schön schattig, mehr als zehn Grad C wird das Thermometer wohl nicht gezeigt haben, aber wir haben in unseren warmen Schlafsäcken nicht gefroren. Morgens ist es aber ziemlich kühl, und vor allem ist das Zelt von der Feuchtigkeit der Wälder durch die vorangegangenen Regenfälle klitschnass. Die Nähte scheinen aber gut imprägniert zu sein, denn wir können keinerlei Wasserflecken von innen erkennen, wenn man mal von der üblichen harmlosen Kondensationsfeuchtigkeit absieht.

Beim Frühstück auf der campsite ist es noch ziemlich frisch, sodass wir uns gerne in unsere Regenjacken mümmeln.

Anschließend fahren wir den Generals Highway weiter, wobei wir an einigen Aussichtspunkten anhalten und die schöne Landschaft und vor allem das endlich mal gute Wetter genießen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest047.jpg)

Die Straße zieht sich in nicht enden wollenden Serpentinen nach Süden und verliert dabei mächtig an Höhe.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest048.jpg)

In den Sequoia foothills angekommen machen wir einen kurzen Abstecher zum Buckeye Flat Campground auf der Suche nach dem Hospital Rock, den wir jedoch nicht finden. Der Canyon, den der Kaweah River in die Landschaft geschnitten hat, ist jedoch ganz hübsch.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest049.jpg)

Von hier aus geht es noch weiter bergab, bis wir im richtigen Flachland ankommen. Es ist drückend heiß. Rechts der Straße erstreckt sich der eigentlich riesige Lake Kaweah, der aber angesichts der verheerenden Dürre noch noch ein trauriges Überbleibsel seiner selbst ist. Campingplätze, die einst unmittelbar am Ufer waren, stehen nun komplett verwaist mitten in der Pampa. Mitten im See erheben sich Inseln, die es früher nicht gegeben hat. Büsche scheinen direkt aus dem Wasser zu wachsen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest050.jpg)

Hin und wieder halten wir an um ein paar Fotos von der schönen Landschaft zu machen. Im Hintergrund sieht man die hohen Gipfel der Sierra Nevada.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest051.jpg)

Die Westseite des Lake Kaweah wird vom Terminus-Staudamm begrenzt, auf den man fahren kann. Von hier oben bieten sich interessante Perspektiven, und vor allem ist es nicht ganz so heiß. Es weht ein laues Lüftchen. Unten liegen Hausboote vor Anker.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest052.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest053.jpg)

Annalena geht es leider nicht so gut. Sie klagt über Ohrenschmerzen, die sie wohl schon seit einiger Zeit hat. Zunächst gehen wir davon aus, dass das von den Höhenunterschieden und dem permanenten Druckausgleich zu tun hat und vertrösten sie. Doch die Schmerzen werden immer heftiger; unsere Jüngste ist zwar tapfer, aber die Sache nimmt einen unguten Verlauf. Da hilft kein Aussitzen, Trösten und Hoffen, sondern vermutlich muss ein Arzt her. Mit Ohrenschmerzen ist bekanntlich nicht zu spaßen, wir gehen davon aus, dass wohl ein Antibiotikum verschrieben werden muss.

In Visalia machen wir einen Stopp bei Starbucks, wo ich über Priceline das Clarion Inn in Ridgecrest - also auf der Ostseite der Sierra Nevada in der Wüste - für sehr gute 60 USD schieße. Die Übernachtungsfrage wäre somit geklärt, aber Annalenas Ohrenschmerzen bereiten uns zunehmend Sorge.

Wir suchen einen Best Buy, denn ich möchte Ersatz für die verlorene Handschlaufe haben. Es ist einfach nur blöd die Kamera immer ohne irgendeine Absicherung in der Hand zu halten. Leider stellt sich heraus, dass der vom Navi angezeigte Best Buy nicht der gesuchte Best Buy Elektronikfachmarkt ist, sondern mit vollem Namen Best Buy Market heißt und ein Großhandels-Lebensmittelmarkt ist.

Wir fahren weiter Richtung Bakersfield während Annalenas Ohrenschmerzen immer schlimmer werden. In Bakersfield ist dann ein Punkt erreicht, wo es nicht mehr weiter geht. Wir fahren zu Walgreens um zu fragen, was es denn an frei verfügbaren Medikamenten gibt. Sieht ziemlich mau aus, außerdem helfen pflanzliche Mittel bei einer akuten Ohrenentzündung auch nur bedingt weiter und schon gar nicht gegen die Schmerzen.

Also umdisponieren und auf zum Urgent Care Medical Center. Draußen sind es ürigens 108° F, die Luft brennt, aber Annalenas Ohren leider auch. Die Kleine weint und muss jetzt dringend versorgt werden.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest054.jpg)

Wir verbringen ungefähr drei Stunden in der Notaufnahme, wo wir ausnehmend freundlich behandelt werden. Während Anja mit Annalena bei der Behandlung ist, fahre ich tanken und sitze dann im Wartezimmer rum und verfolge das Treiben. Es ist ganz schön was los heute, ein Mann wurde von einem 'freaking dog' gebissen und sitzt mit stark blutender Hand da, aber er hält sich tapfer. Er bekommt umgehend eine Erstversorgung, bevor die Wunde später genauer unter die Lupe genommen wird.

Bei Annalena wird, wie nicht anders zu erwarten war, eine ear infection diagnostiziert, mit dem Ergebnis, dass sie nach einer gründlichen Spülung ein Schmerzmittel und Antibiotika verschrieben bekommt. Bis ich eine itemized invoice in Händen halte, die ich der deutschen Versicherung präsentieren kann, ist es weit nach 16.00 Uhr. Wird höchste Zeit, dass wir uns vom Acker machen, aber natürlich hatte die Sache mit Annalena oberste Priorität.

Bevor wir den Glutofen Bakersfield verlassen können, müssen wir noch die Antibiotika bei Walgreens besorgen. Anders als in deutschen Apotheken sind diese nicht vorrätig, sondern werden auf die spezielle prescription des Kunden hin angefertigt. Das dauert weitere 20 Minuten, vom Hin- und Herfahren ganz zu schweigen.

Endlich können wir unsere Fahrt fortsetzen, die durch die südlichsten Ausläufer der Sierra Nevada führt.



Die Strecke ist relativ hügelig, und leider halten in dem allgemein schon dichten Verkehr zahlreiche LKWs den Verkehr auf, die die Steigungen nicht schaffen und jämmerlich langsam dahinschleichen. Die rechte Spur ist regelrecht blockiert. Besser wird es erst, als wir auf Highway #14 nach Norden abbiegen.

Den Red Rock Canyon State Park lassen wir rechter Hand liegen, auch die eigentlich geplante Loop zur Bonanza Gulch muss wegen der Krankenhausgeschichte in Bakersfield ausfallen. Aber die Enttäuschung darüber hält sich in Grenzen, denn wir sind vor allem froh, dass Annalenas Schmerzen deutlich besser sind und sie nun sehr gut versorgt ist. Das ist einer der Vorzüge einer USA-Reises: Wenn mal wirklich etwas passiert, ist man selbst in der abgelegensten Ecke medizinisch gesehen in besten Händen.

In Inyokern, kurz vor unserem Ziel, kaufen wir in einem kleinen Supermarkt noch ein paar Lebensmittel und fahren dann nach Ridgecrest, wo wir im Clarion Inn einchecken. Das Zimmer ist leider nicht so schön, wie wir es uns erhofft haben - 08/15, mäßiger Durchschnitt. Der Pool ist ganz nett, aber auch nichts Besonderes. Wir entscheiden keine zweite Nacht zu bleiben, was wir eventuell vorhatten um die ausgefallenen Besichtigungen in dieser Ecke nachzuholen.

Abendesseen gibt es bei Mc Donald`s, wobei wir feststellen, dass es in Ridgecrest alle möglichen Läden und Supermärkte gibt, wo wir uns morgen mit Frühstück versorgen können.

Eine Runde am Pool rundet den anstrengenden Tag ab.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: Culifrog am 07.08.2016, 19:23 Uhr
Oh je, die Arme. Ohrenschmerzen sind schrecklich. Hatte ich als Kind auch ständig. Zum Glück hat sich das nach einer einfachen Operation gebessert.

Dann hoffe ich mal, dass jetzt alle bösen Geister vertrieben sind und es nur noch besser wird.

Liebe Grüsse
Gaby
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: U2LS am 08.08.2016, 08:01 Uhr
Oweih, krank im Urlaub braucht ja kein Mensch  :(

Ich nehme mir meine Krankheiten ja bekanntlich immer ganz kurz vor dem Urlaub  :wink:
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 08.08.2016, 08:05 Uhr

Ich nehme mir meine Krankheiten ja bekanntlich immer ganz kurz vor dem Urlaub  :wink:

Was die Sache ja auch nicht wesentlich besser macht.  :D

Totaler Mist so etwas, aber man kann es nicht ändern. In den USA ist man wenigstens in besten Händen. 2009 hatte Annalena auch mal Probleme (http://www.usaletsgo.de/rep_nwreloadedTour01.php) - damals war es heftiger.

Gut, dass diesmal die Ohrengeschichte schnell vorbei war. Antibiotikum in Komb. mit Schmerzmitteln hilft ruckzuck (vor allem bei Kindern).

Aber das richtige Chaos kommt erst noch.  :hilfe:
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 08.08.2016, 18:11 Uhr
Ich hatte es ja schon angekündigt: das Malheur mit Annalenas Ohrenschmerzen war nicht das größte der Reise, sondern das kommt jetzt ...

_________________________________________________________________________________________________________________________

Nachts ist es im Zimmer unangenehm warm - ein weiteres Argument gegen eine zweite Nacht. Wegen der Lautstärke, den die Dinger verbreiten, konnten wir die Klimaanlage nicht anstellen. So sind wir froh, als wir morgens vor die Tür treten und uns einigermaßen frische Luft umgibt. In der südkalifornischen Wüste brennt im Hochsommer der Baum, das war uns aber von vornherein bei der Streckenplanung klar. Unser Ziel ist es schnellstmöglich weiter nach Norden, nach Kanada, zu reisen.

Annalena und ich gehen kurz zum Pool, bleiben aber nicht lange, da das Wasser übersät ist von Tausenden kleiner bugs, die zwar schon tot sind, aber die ganze Veranstaltung nicht besonders einladend machen. Die Viecher haben auch einen Namen: Melacoryphus lateralis. Absolut nervtötend, wie ich noch von unserem Campingabenteuer im Juli 2005 im Joshua Tree National Park weiß und ein größeres Problem in dieser Region (http://'http://ww2.kqed.org/news/2015/08/21/night-of-the-bugs-insect-swarms-plague-desert-eastern-sierra').

Nach einem provisorischen Frühstück mit Joghurt und Obst fahren wir zum Supermarkt, wo wir an der Deli-Theke ein paar Donuts, Baguette mit Schinken und etwas Salat fürs Mittagessen kaufen.

So ausgerüstet fahren wir Richtung Trona. Acht Meilen vor Trona biegen wir auf die Pinnacles Road an, die zu unserem ersten Ziel führt. Nachdem wir stillgelegte Bahnschienen überquert haben, besteht der Straßenbelag zunächst aus gut befahrbarem gravel, später aber aus grobem Schotter, dessen viele spitze Steine auf Dauer Gift für die normale Straßenbereifung herkömmlicher PKWs und SUVs sind.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest056@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest055@2x.jpg)

Als wir die Pinnacles erreichen, ist es angenehm warm. Wir genießen die frische Luft und die Tatsache, dass außer und nur ein anderes Auto zu sehen ist. Wir haben die Location fast für uns alleine.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest058.jpg)

Lisa-Marie, Annalena und ich klettern auf einige hohe Felsen und genießen die Aussicht auf die spröde, aride Landschaft um uns herum.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest057.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest059.jpg)

Nach diesem kleinen Abenteuer kehren wir zum Auto zurück, von wo Anja unsere Klettertour mit sorgenvollem Blick beäugt hat. Zurück auf der Hauptstraße biegen wir rechts ab und nehmen Kurs auf das Death Valley.

Dabei kommen wir durch Trona, das als absolut trostloses Kaff in Erinnerung bleiben wird.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest060.jpg)

Gut, dass die Landschaft hinter Trona weitaus interessanter ist. Vor uns liegt das riesige Panamint Valley - Wüste pur!

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest061.jpg)


Ballarat wird als ghost town angepriesen, was aber streng genommen nicht stimmt, da es noch exakt einen einzigen Bewohner gibt, der versucht die Stadt am Leben zu erhalten bzw. ein wenig durch die Touristen zu verdienen, die hierher kommen und in seinem kleinen General Store etwas kaufen.

Wir halten uns nicht lange auf, aber ein paar Fotos sind allemal drin.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest062@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest063@2x.jpg)

Am besten erhalten ist der Knast. Man kann auch reingehen und sich ausmalen, welch absurde Temperaturen drinnen im Sommer geherrscht haben müssen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest064.jpg)

Nach diesem kleinen Abstecher fahren wir weiter Richtung Death Valley und nehmen Kurs auf den Wildrose Entrance.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest065.jpg)

Leider müssen wir feststellen, dass dieser eher unbekannte und sehr abgelegene Eingang closed ist - wie sich später herausstellen sollte wegen Überschwemmungsschäden. Das könnten die heftigen Unwetter der letzten Tage gewesen sein, die uns ja schon bei unserem Besuch im Sequoia National Park begleitet haben. ielleicht waren auch länger zurückliegende thunderstorms Schuld.

Es bleibt uns nichts übrig als geradeaus weiter zu fahren Richtung Panamint Springs. Bei der Abzweigung auf die CA 190 halten wir uns rechts. Dort liegt das Tal des Todes, welches wir also nun auf diesem Weg versuchen zu erreichen.

Die Straße Richtung Osten ist faszinierend schön. Wir überqueren die Panamint Range und vor uns liegt das Death Valley in all seiner Pracht. Für mich einer der ganz großen Nationalparks im amerikanischen Westen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest066.jpg)

Als wir etwas später rechts auf die Emigrant Canyon Road einbiegen, zeigt das Autothermometer 106° F. Die übliche Bruthitze im Death Valley hat uns mit etwas Verzögerung also doch noch erreicht. Wegen des ewigen Auf und Abs der Straße und des damit verbundenen Druckausgleichs hat Annalena wieder etwas Probleme mit ihren Ohren, und wir verabreichen ihr ein Schmerzmittel. Damit geht es bald besser.

Die Emigrant Canyon Road ist asphaltiert und führt quasi von der anderen Seite zum Wildrose Entrance. Nach ca. zehn Meilen geht es links auf die unasphaltierte Aguereberry Road.
(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest067.jpg)

Die Straße ist gut befahrbar und führt hoch in die Berge zum Aguereberry Point. Die Eureka Mine und Pete Aguereberry’s Camp lassen wir rechts liegen, um sie uns für den Rückweg aufzusparen. Nach ein paar Meilen wird die Straße immer enger und verläuft sehr kurvig durch einen Canyon, aber wir kommen mit unserem großen Yukon trotzdem ganz gut um die Kurven.

Nach sechs Meilen erreichen wir den Aguereberry Point, der nach dem baskischen miner Jean Pierre "Pete" Aguereberry benannt wurde, der hier von 1905 bis zu seinem Tod im Jahr 1945 die Eureka Mine betrieb.

Die Aussicht ist spektakulär. Einfach grandios.
(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest068@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest069@2x.jpg)

Wir nutzen diesen fantastischen Ort und die angenehmen Temperaturen für ein leckeres Mittagessen mit Baguette und Kartoffelsalat. Ich mache noch einen kleinen Rundgang, um die Aussicht auf das in der Tiefe liegende Death Valley mit seiner tödlichen Hitze aufzusaugen. Hier oben auf knapp 2000 m Höhe ist davon nichts zu spüren.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest070.jpg)

Außer uns ist nur ein einzelner einsamer Tourist hier oben, der aber nur ein paar Minuten bleibt. Dann haben wir die Einsamkeit wieder ganz für uns alleine. Für mich steht längst fest: der Aguerreberry Point gehört, was Aussichtspunkte angeht, zum best of the west.

Wir machen uns auf den Rückweg. Als wir die Eureka Mine erreichen, biegen wir in die kleine Stichtstraße ab und parken den Wagen ein paar Minuten später in der Nähe der Mine. Schnell noch ein paar Sachen packen, vor allem Wasser, dann kann die kleine Besichtigungstour schon losgehen. Ich freue mich auf ein paar schöne Fotomotive.

Irgendetwas stört hier. Ein leises Geräusch, wobei ich zunächst an irgendein Tier denke. Schhhhhhhhh. Was ist das? Muss ganz in der Nähe sein, und ich fordere meine Damen auf mal ganz leise zu sein. Da ist es wieder und langsam beschleicht mich ein ungutes Gefühlt. Aus einem undefinierbaren Schhhhhhhhh wird ein leider nur zu gut definierbares Pfffffffftttttttttt.

Ich inspiziere den linken Hinterreifen, denn aus dessen Richtung kommt das Geräusch, und schon sehe ich das Unglück in Gestalt eines beinahe pennygroßen Lochs im Reifen. Mit dem Finger kann ich die entweichende Luft zurückhalten, aber das ist natürlich keine Dauerlösung. Wir sind hier in der absoluten Pampa abseits der bekannten Wege im Death Valley National Park und es gibt nur eine Devise: nichts wie weg, so lange noch etwas Luft im Reifen ist. Wir müssen zurück zur Hauptstraße, ansonsten haben wir angesichts der hier im Flachland herrschenden Temperaturen, nicht vorhandenen Schattens und keiner Aussicht auf Hilfe ein echtes Problem.

Ich trommele meine Mannschaft zusammen, scheuche sie hektisch ins Auto, setze den Wagen zurück und fahre in halsbrecherischem Tempo die restlichen zwei Meilen gravel zurück zur Emigrant Canyon Road. Der dauernde Blick auf die Reifendruckanzeige ist einfach nur grausam, man kann förmlich dabei zusehen, wie der Druck immer weiter fällt und schon bald viel zu niedrig ist. 38 psi - 35 psi und weiter fallend. Wenigstens haben wir bald wieder Asphalt unter den Rädern, aber mit nur noch gut 20 psi Druck gibt es nur eine Alternative: Vollgas zurück zur Hauptstraße 190, wo wir für den Fall, dass beim Reifenwechseln irgendetwas schief gehen sollte, Hilfe erwarten können.

Noch sind es über zehn Meilen. Der Wagen fängt langsam aber sicher an ein merkwürdiges Fahrverhalten zu entwickeln, was aber kein Wunder ist, denn der linke Hinterreifen ist jetzt schon jeseits von Gut und Böse. Ich jage mit ca. 90 Meilen dahin und passe nur in den Kurven auf, dass mir die Karre nicht ausbricht. Die PSI-Anzeige fällt immer weiter.

Es grenzt an ein Wunder, dass wir mit buchstäblich dem letzten bisschen Reifendruck tatsächlich Highway 190 erreichen. Hier ist gleich eine picnic area, wo wir uns hinretten und den Wagen abstellen. Ich bin fix und fertig von der Fahrt und steige aus um den Reifen zu inspizieren. Wir haben uns mit 7 psi ins Ziel gerettet. Keine zwei Minuten später ist der Reifen komplett platt und wir hätten auf der Felge hoppeln müssen.

Erst mal das ganze Gepäck raus aus dem Kofferraum. Anja leidet unter der Hitze und macht schon einen etwas dehydrierten Eindruck. Der schwarze Asphalt ist heiß und strahlt eine unglaubliche Wärme ab.

Eine belgische Familie in einem großen Van versucht uns beim Reifenwechseln zu helfen, obwohl ich prinzipiell kein Problem damit habe das alleine zu erledigen. Allerdings ist es abartig heiß und insofern ist jede Hilfe willkommen. Leider können wir das Schloss nicht öffnen, von wo aus man den Ersatzreifen runterlassen kann. Kein Schlüssel weit und breit. Weder im Handschuhfach noch sonstwo werden wir fündig. Ansonsten ist alles Werkzeug an Bord um den Reifen auszutauschen. Das darf doch wohl nicht wahr sein.

Zwei junge Männer - einer aus Moldawien, der andere aus Russland - stoppen an der picnic area und bieten ebenfalls ihre Hilfe an. Während sich Anja mit schon leichten Kreislaufproblemen und ersten Anzeichen einer aufziehenden Dehydrierung und die Kinder mit reichlich Wasser in den Schatten verziehen, versuchen wir in der prallen Sonne das blöde Schloss zu öffnen - wieder ohne Erfolg. Das Telefon auf der anderen Straßenseite ist defekt - ich wollte versuchen einen Park-Ranger zu erreichen - und das Handy hat natürlich kein Netz. Es bleibt mir nichts übrig als mit der belgischen Familie nach Stovepipe Wells zu fahren in der Hoffnung dort Hilfe zu finden.

Ich gehe in den General Store und spreche einen dunkelhäutigen Angestellten mit Gardemaß an. Wie sich später herausstellt, ist er der retail manager und wohnt in Stovepipe Wells. Er stellt sich als Artise vor und fragt welche Art von Auto ich fahre. Einen GMC Truck berichte ich, woraufhin er mich beruhigt, da er selbst ein ähnliches Gefährt sein Eigen nennt: "Let me see, what I can do".

Nachdem ich versichern konnte, dass meine Familie mit ausreichend Wasser und Schatten gut versorgt ist, muss ich noch etwa eine halbe Stunde warten, dann fahren Artise und ich zurück und sehen uns gemeinsam das Problem an. Artise ist kurz davor selbst an dem blöden Schloss zu verzweifeln, findet dann jedoch mehr oder weniger durch Zufall heraus, dass sich der Schlüssel zu diesem Schloss in dem kreisrunden Autoschlüssel verbirgt, bei dem man nur auf einen zentralen Knopf drückt, um den Motor zu starten. Man muss bei diesem modernen Teil an den Seiten gleichzeitig drücken und kann dann einen Stift herausziehen. Da soll mal einer drauf kommen.

Nachdem dieses Problem gelöst ist, müssen wir nur noch rauskriegen, wie der aus mehreren Einzelteilen ca. 1,50 m lang zusammengesteckte pole in das Loch oberhalb des Nummernschildes geschoben werden muss, damit er im Inneren einrastet und mit einem Drehkreuz so bewegt werden kann, dass sich der Ersatzreifen abwärts bewegt. Des Rätsels Lösung besteht darin, dass wir diesen Stab falsch zusammengesteckt haben und nun ein "männlisches" Ende auf ein offenbar auch "männliches" Ende trifft. male on male funktioniert aber hier nicht. Also das Ganze anders herum - female on male passt prima. Bis wir das herausfinden, dauert es noch einmal ca. eine dreiviertel Stunde. Artise und ich sind so schweißgebadet, als hätten wir frisch geduscht. Zum Schutz gegen die Hitze haben wir Handtücher auf den Boden gelegt, von wo aus wir uns abwechselnd an dem schweren Ersatzrad abarbeiten.

Nachdem der Ersatzreifen erst einmal unten ist, ist der Rest relativ unspektakulär. Wagenheber aufbauen und an der passenden Stelle, wo eine Einkerbung ist, unterschieben. Dann die Radmuttern lösen, Radkappen ab, den kaputten Reifen runterwuchten (die Teile sind bei einem so großen Wagen ganz schön schwer), Ersatzrad drauf und Muttern wieder anziehen. Ich staune über die Muskelkraft von Artise und frage mich, ob Training im Fitnessstudio vielleicht doch keine ganz schlechte Idee ist.

Während der ganzen Prozedur können Anja und die Kinder in dem Van von Artise bei voll laufender Klimaanlage runterkühlen.

Wenig später haben wir es endlich geschafft, sind aber beide auch wortwörtlich geschafft. Reifenwechsel unter erschwerten Bedingungen bei 106° F im Death Valley. Braucht man nicht unbedingt. Mittlerweile sind mehr als drei Stunden vergangen, seit wir in halsbrecherischem Tempo bei der picnic area angekommen sind.

Das nächste Problem wartet bereits, denn als Artise, dem ich zum Dank mein gesamtes restliches Bargeld in Höhe von 30 USD als kleine (und im Prinzip überhaupt nicht ausreichende) Entschädigung übereigne, seinen Wagen starten möchte, gibt dieser nur ein paar gurgelnde Laute von sich - Batterie leer. Auch das noch!

Wir fahren mit unserem Yukon und nun wieder vier funktionierenden Reifen zurück nach Stovepipe Wells, wo ich den Reifendruck kontrolliere (der Bordcomputer erkennt den neuen Reifen nicht und zeigt keinen PSI-Wert an) und volltanke. Artise schnappt sich ein Überbrückungskabel und wir fahren wieder in die andere Richtung, wo ich Starthilfe gebe. Danach gehen wieder beide Autos und wir trennen uns freundschaftlich, aber nicht ohne zu versichern, dass wir von Lone Pine aus anrufen, dass wir dort heile angekommen sind.

(Bitte, liebe Leser, wenn Sie in Stovepipe Wells sind: schöne Grüße an Artise von der deutsche Familie, der er am 4th of July 2015 so freundlich, immer mit einem Lächeln auf den Lippen und großzügig geholfen hat. Auch das ist für mich Amerika und ein Paradebeispiel für die Liebenswertigkeit und tradierte Hilfsbereitschaft, die in vielen Amerikanern auch heute noch tief verwurzelt ist.)

Nach diesem Abenteuer fahren wir Richtung Norden, von wo aus wir heute vormittag gekommen sind. Beim Father Crowley Point in den Panamint Mountains machen wir einen kurzen Stopp, verzichten aber darauf die kurze dirt road zu fahren, die direkt bis zur Abbruchkante führt. Von unbefestigten Straßen haben wir fürs Erste die Nase voll und wollen unser Glück heute nicht weiter herausfordern.

Schöne Fotomotive gibt es aber auch so genug.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest071.jpg)

Das Panamint Valley und die gleichnamige Range sehen im weichen Licht der Nachmittagssonne bezaubernd aus. Langsam löst sich unsere Anspannung und wir können die Fahrt wieder genießen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest072.jpg)

Bei der Weiterfahrt Richtung Lone Pine durch eine einsame Gegend mit nur wenigen gottverlassenen Käffern, wie z.B. Keeler und Swansea, verlässt uns das gute Wetter.

Es wird zunehmend windig und wir geraten in einen heftigen thunderstorm. Bald schüttet es wie aus Kübeln, Sand und Staub wird aufgewirbelt und es herrscht ein wenig Mad Max-Endzeitstimmung.

In Lone Pine rufen wir wie vereinbart bei Artise im General Store an und berichten einer Mitarbeiterin, dass bei der german family Mensch und Maschine wohlauf und alle gut angekommen sind. Danach suchen wir ein bezahlbares Motel, müssen aber nach einigen vergeblichen Anläufen feststellen, dass entweder alles ausgebucht oder uns am 4th of July zu teuer ist. Für irgendeine Absteige ohne Pool und andere Nettigkeiten möchten wir nicht weit jenseits der 150 USD zahlen.

Wir entscheiden uns den Regen weitgehend abzuwarten und dann mal zu sehen, ob Campen Sinn macht. Als der Regen etwas nachlässt fahren wir Richtung Alabama Hills. Die Gipfel der Sierra Nevada mit Mt. Whitney als höchster Erhebung erscheinen in bizarrem Licht.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest073.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest074.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest075.jpg)

Am Ende landen wir auf dem Tuttler Creek Campground etwas oberhalb von Lone Pine, wo wir für schlappe fünf USD eine schöne campsite erwischen. Es gibt zwar kein fließendes Wasser auf dem Campingplatz, aber dafür entschädigt die perfekte Lage umso mehr. Das Wetter scheint sich etwas zu stabilisieren, denn es tröpfelt nur noch ein wenig.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest076.jpg)

Nach dem Zeltaufbauen fahren wir zurück nach Lone Pine, denn wir müssen langsam mal etwas zum Essen auftreiben. Unterwegs mache ich noch ein paar Fotos in dem interessanten Zwielicht.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest077.jpg)

In Lone Pine gehen wir zur Pizza Factory an der Main Street. Während wir auf unsere Pizza warten, mache ich vor der Tür noch ein paar Bilder. Der Himmel über Lone Pine sieht zwar bedrohlich aus, aber wir sind guter Hoffnung die Nacht trocken zu überstehen. Auf jeden Fall haben wir eine Menge Geld gespart, indem wir uns gegen ein total überteuertes drittklassiges Motel entschieden haben.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest078@2x.jpg)

Die 4th of July Hawaii-Pizza ist übrigens klasse und wir fahren im Stockdunkeln zurück zum Campingplatz, wo nach diesem heftigen Tag schnell die Lichter ausgehen. Wir sind alle fix und fertig.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: gecko1a am 08.08.2016, 21:22 Uhr
Etwas positives hat es ja: Ihr habt was zu erzählen.
Aber ich kann mir auch vorstellen, dass man auf sowas auch verzichten kann.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 08.08.2016, 23:05 Uhr
Etwas positives hat es ja: Ihr habt was zu erzählen.
Das auf jeden Fall.

Aber ich kann mir auch vorstellen, dass man auf sowas auch verzichten kann.
Absolut. Das war echt nicht lustig, da ist mir dann doch irgendwann die Düse gegangen, weil wir auf der Aguereberry Road irgendwie am A... der Welt waren. Die ganze Ecke war quasi kaum besucht, wohl auch wegen der Wildrose-Schließung. Artise hatte mir erzählt, dass er die Piste nur mit zwei (!) Ersatzreifen fährt.

Noch eine Bitte an einen Mod: Ich hatte oben im Text versehentlich "...ich jage mit ca. 90 Meilen dahin..." geschrieben, was ein Tippfehler ist. Das sollte 60 mph heißen. Mit 90 mph bei einem fast platten Reifen zu fahren wäre wohl quasi unmöglich und absolut unvertretbar. Nicht, dass sich da noch jemand in ähnlicher Situation dran erinnert und versucht so einen Stunt nachzumachen. Selbst unsere 60 mph waren mehr als grenzwertig bei ca. 10 psi auf der Uhr und nur der Notsituation geschuldet. Wir mussten ja quasi das rettende Ufer erreichen, denn die Emigrant Canyon Road war so gut wie nicht befahren (wohl auch, weil Wildrose closed war). Da hätte das nächste Auto fünf Stunden später kommen können, wenn wir Pech gehabt hätten.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: mlu am 09.08.2016, 08:26 Uhr
Wow, das liest sich ja wie ein Thriller. War es für euch bestimmt auch.

Über so ein Erlebnis kann man in der Rückschau sicher lachen und gelöst davon erzählen. In dem Moment wahrscheinlich eher nicht...
Schön, dass es so "glimpflich" ausgegangen ist.

Gruß
Micha

P.S.:
Erinnert ein bischen an den Film "Breakdown" mit Kurt Russel. Da ist es die Frau, die Hilfe holen will und verschwindet - Horror!   :D

Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 09.08.2016, 09:51 Uhr
P.S.:
Erinnert ein bischen an den Film "Breakdown" mit Kurt Russel. Da ist es die Frau, die Hilfe holen will und verschwindet - Horror!   :D
Ah, ich erinnere mich. Genialer Streifen!

So schlimm ist es dann erfreulicherweise doch nicht gekommen.  :D
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: Kremers am 09.08.2016, 10:22 Uhr
Was für ein Ärger und Stress. :shock: aber irgend so ein Abenteuer gehört doch zu fast jedem USA-Urlaub  :wink:
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 09.08.2016, 10:24 Uhr
Was für ein Ärger und Stress. :shock: aber irgend so ein Abenteuer gehört doch zu fast jedem USA-Urlaub  :wink:
Ja stimmt, bei solchen Reisen geht irgendetwas immer schief. Aber hätte der Platten unbedingt im DV passieren müssen? Oder wenigstens an einer der Hauptstraßen dort.  :wink:

Naja, ich habe daraus gelernt und mache nun immer nach der Mietwagenübernahme am nächsten Morgen einen Reifenwechselcheck. Einmal kurz alles durchspielen kostet ca. 30 Minuten und gibt Sicherheit. Falls irgendetwas klemmt, bin ich noch in der Nähe der Mietwagenstation und kann das klären.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: sil1969 am 09.08.2016, 12:51 Uhr

P.S.:
Erinnert ein bischen an den Film "Breakdown" mit Kurt Russel. Da ist es die Frau, die Hilfe holen will und verschwindet - Horror!   :D


Ja, daran musste ich auch denken. Wenn wir schon unterwegs waren, z.B. durch den Wald, und es kommt uns meilenweit kein Auto entgegen, denke ich auch immer an so Filme, wo irgendwelche missgebildeten Waldmenschen dich verschleppen..... :shock:

Ich hoffe, das mit den Ohrenschmerzen hat sich dann wieder gegeben?
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 09.08.2016, 14:41 Uhr
Ich hoffe, das mit den Ohrenschmerzen hat sich dann wieder gegeben?
Ja, das war schon bald kein Thema mehr. Das Antibiotikum hat mit dem Schmerzmittel zusammen ruckzuck für Ruhe gesorgt.
Titel: 6. Tag: 05.07.2015
Beitrag von: usaletsgo am 09.08.2016, 18:00 Uhr
Nach dem heftigen 4th of July gestern wird es heute wieder ruhiger. Gut so.

____________________________________________________________________________________

6. Tag: 05.07.2015

Morgens halten wir es ein wenig länger im Zelt aus. Wir sind ja im Urlaub und nicht auf der Flucht. Das Wetter ist einfach fantastisch. Goldgelb wird die Sierra Nevada von der Morgensonne angestrahlt. Der Himmel ist stahlblau - keine Spur mehr von dem gestrigen Unwetter.

Was für eine Aussicht und wir sitzen bzw. liegen in der ersten Reihe:

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest080.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest081.jpg)

Nachdem wir Lisa-Marie zum Aufstehen überreden können, bauen wir das Zelt ab und fahren zum Abzweig der Whitney Portal Road zur Movie Flat Road. Nach ein paar Minuten Fahrt erreichen wir den kleinen Parkplatz, von dem aus der Mobius Arch Trail losgeht.

Ein schöner kleiner Morgenspaziergang bei perfekter Luft. Die Alabama Hills halten jede Menge Fotomotive parat, natürlich auch das berühmte Foto mit dem Mobius Arch im Vorder- und Mt. Whitney im Hintergrund.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest082.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest083.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest084.jpg)

Der Heart Arch sieht auch hübsch aus.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest085.jpg)

Zurück beim Auto fahren wir nach Lone Pine, um erst einmal etwas gegen unseren Hunger zu tun. An der Main Street werden wir fündig - was man dort in Lone Pine nicht findet, findet man eh irgendwo.

Das Frühstück im Totem Cafe ist nicht von schlechten Eltern - die Pancakes sind ein Gedicht.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest086.jpg)

Wir verlassen Lone Pine in nördlicher Richtung und kommen durch einige hübsche Orte, die wir von früheren Reisen schon kennen: Independence, Big Pine, Bishop. Linker Hand die hohen Gipfel der Eastern Sierra Nevada mit ihren trockenen, weil regenabgewandten, Flanken.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest087.jpg)


(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest088.jpg)

Danach fahren wir weiter Richtung Norden und verließen die CA 395 erst in Höhe von Mammoth Lakes. Ein paar Meilen später erreichen wir den vor allem bei Amerikaners äußerst beliebten und ein wenig mondänen Ferienort, der im Winter perfekten Schnee und im Sommer fantastische Bergpanoramen bietet.

Es ist Zeit fürs Mittagessen, wobei wir beim Minaret Village Shopping Center fündig werden. Dort gibt es einen Vons und der hat sogar vernünftiges Baguette und leckere Käsebrötchen mit Oliven bzw. Jalapenos durchsetzt. Die schmecken richtig klasse - allmählich wird das was mit vernünftigen Backwaren in Amerika! Wir verputzten Baguettes und Salate stilecht auf dem Supermarktparkplatz.

Gut gesättigt fahren wir die Hauptstraße weiter Richtung Mammoth Mountain. Nächster Stopp ist Twin Lakes Vista. Schon schee.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest089.jpg)

Am südlichen Ende liegt ein schön gelegener Campingplatz, wo wir hoffentlich eine campsite finden werden.

Wir haben Glück, der Twin Lakes Campground ist zwar gut besucht, aber noch sind einige wenige sites frei. Lisa-Marie und Annalena bezahlen beim camphost gleich für die kommenden drei Nächte und werden von einer freundlichen älteren Dame postwendend mit einem Golfcart zurück zu unserer campsite chauffiert. Was für ein Service! So, die Übernachtungsfrage für die nächsten Tage wäre damit geklärt. Wir freuen uns auf ein paar geruhsame Tage in der Mammoth Lakes Region (http://'http://www.usaletsgo.de/poi_mammoth_lakes.php').

Nachdem wir das Zelt stehen und uns einigermaßen häuslich eingerichtet haben, sind wir startklar für die nächste Besichtigungstour. Wir möchte zum Devils Postpile National Monument (http://'http://www.usaletsgo.de/poi_devils_postpile.php'), das Anja und ich schon vor über 20 Jahren besucht haben. Die Erinnerungen sind aber stark verblasst - vor allem weiß ich noch, dass ich damals eine heftige Mandelentzündung hatte und in Mammoth Lakes zum Arzt musste.

Wir fahren zum Mammoth Mountain Ski Village, kaufen dort ein Ticket fürs National Monument und werden dann mit dem Shuttle ins Tal gebracht. Die Fahrt dauert ungefähr eine halbe Stunde und geht über eine sehr enge und kurvige Straße - kein Wunder, dass der National Park Service hier keine Privat-PKWs haben möchte. Da wäre Ärger vorprogrammiert.

Ein schöner Weg führt uns zur Abbruchkante des 20 meter hohen Kliffs mit den markanten Basalt-Säulen. Von oben sehen die Säulen aus, wie im Bild rechts zu sehen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest090@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest091@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest092.jpg)

Während Anja unten bleibt, folgen Lisa-Marie, Annalena und ich dem steilen Pfad, der auf die Klippe führt. Vor bzw. unter uns liegt das Reds Meadow Valley.

Nach etwa einer Stunde kehren wir wieder um und müssen leider fast eine geschlagene Stunde warten, bis uns ein Shuttle wieder abholt. Dieser führt auch erst mal in die falsche Richtung, da noch Leute aufgesammelt werden müssen, die im Reds Meadow Resort das 4th of July Weekend verbracht haben. Das kleine National Monument platzt aus allen Nähten, und jetzt wollen bzw. müssen alle wieder nach Hause.

Als wir endlich alle Mann an Bord haben, ist der Bus hoffnungslos überfüllt. Ich opfere meinen Platz für eine Dame, die mit einem kleinen Kind beladen ist. Ihr Ehemann findet das klasse und wir kommen schnelln ins Gespräch, was mit Amerikanern grundsätzlich kein Problem ist.

Trotz der wirklich netten Unterhaltung über Gott und die Welt sind wir froh, als uns der Shuttle wieder beim Mammoth Mountain Village in die Freiheit entlässt. Das war eine ganz schöne Schaukeltour im Stehen und angesichts der Enge ziemlich anstrengend.

Zum Entspannen begebe ich mich abends auf unserem Campingplatz noch auf eine kleine Fotopirsch. Die Twin Lakes sind wirlich äußerst fotogen. Leider ist es schon zu spät für eine Kajaktour, die wir unseren Mädchen eigentlich in Aussicht gestellt haben.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest093.jpg)
Titel: 7. Tag: 06.07.2015
Beitrag von: usaletsgo am 10.08.2016, 18:33 Uhr
Wir bleiben ein wenig länger im Zelt, denn draußen ist es sowieso ziemlich frisch. Von wegen Wüstenwärme, die Tage sind vorbei - wir sind hier im Hochgebirge und maximal 8° C Außentemperatur morgens lassen uns frösteln. Ich ziehe so ziemlich alles an, was ich an wärmeren Sachen dabei habe und stiefele quer durch den Wald zu den Toilettenhäuschen.

Nach den üblichen Verrichtungen stellen Anja und ich unsere Campingstühle so vor´s Zelt, dass die wärmenden Strahlen der Sonne durch die Bäume genau auf unser Gesicht fallen. Hmmm, der Kaffeeduft unserer mit einem Monster-Barbecuegrill pefekt ausgerüsteten amerikanischen Nachbarn kitzelt in der Nase. Was würde ich dafür geben, jetzt auch so einen himmlischen Trank kredenzt zu bekommen! Das ist der Nachteil beim Campen, wenn man nicht richtig Aufwand betreiben möchte.

Wir sind aber eher spartanisch ausgestattet und müssen uns mit Joghurt, Müsli und kalter Milch begnügen. Wenigstens müssen wir heute nicht das Zelt abbauen. Hoffentlich wird es bald wämer - ich möchte ins Death Valley!

Nach dem Frühstück fahren wir zur Autowerkstatt und bestellen einen Autoreifen. Chuck, der Inhaber, ist ein freundlicher älterer Herr mit klarer Ansprache, der schon länger mit Mietwagenfirmen zusammenarbeitet. Nach einigen schlechten Erfahrungen streckt er die Reparaturkosten aber nicht mehr vor, sondern kassiert vorab von den Kunden, die sich das Geld dann vom Vermieter zurückholen müssen. Er fragt sicherheitshalber bei Alamo an, ob die direkt an ihn überweisen wollen, doch leider lehnt Alamo das ab. Also müssen wir in Vorleistung gehen. Der Reifen ist nicht vorrätig und muss bestellt werden, soll aber am nächsten Morgen da sein.

Wir fahren, nachdem das erledigt ist, zu Vons, wo wir uns mit Backwaren fürs Frühstück eindecken. Hier gibt es wieder, wie gestern, richtig gute Sachen, z.B. leckere Käsebrötchen mit Oliven oder Jalapenos drin. Nach einem Cappuccino bei Starbucks und ein wenig Surfen im Internet an Ort und Stelle sind wir startklar.

Wir fahren zu der gondola, die auf den Mammoth Mountain führt. Unterwegs müssen wir etwa auf halber Strecke einmal "umsteigen" und sind nach insgesamt etwa einer Viertelstunde ganz oben. Von dort ist die Aussicht auf Mammoth Lakes, das Long Valley sowie die Gipfel und Täler der Sierra sehr schön, aber auch nicht weltbewegend spektakulär.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest094.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest095.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest096.jpg)

Auf dem Rückweg machen wir wieder auf halber Strecke halt. Den Stopp nutzen wir um einen der freundlichen Mitabeiter zu fragen, wo sich denn der Whitmore Pool - ein öffentliches Freibad in der Nähe von Mammoth Lakes - befindet. Unsere Kinder möchten gerne baden.

Wieder im Tal angekommen machen wir einen kurzen Abstecher zur ca. zwei Meilen entfernten lohnenswerten Minaret Vista. Die Aussicht auf die Minarets, gezackte Gipfel der Ritter Range, ist grandios. Hier waren wir zwar schon früher mal, aber es ist immer wieder schön den Anblick zu inhalieren.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest097.jpg)

Wegen des unsicheren Wetterberichts planen wir um und fahren nicht zum Whitmore Pool, sondern am Lake Mary vorbei zum ganz in der Nähe gelegenen Horseshoe Lake. Dieser gilt eigentlich als Badesee, erweist sich jedoch leider als herbe Enttäuschung. Erstens ist kaum Wasser vorhanden, weil Los Angeles vor einiger Zeit die Trinkwasserrechte erworben hat und sich aus dem See bedient. Außerdem -  und damit verbunden - gibt es eine Carbon-Dioxid-Warnung für das Wasser, welches zumindest nicht getrunken werden sollte. Nee, danke, da möchten wir unsere Kinder nicht reinschicken. Eine Amerikanerin, mit der wir zu dem Thema ins Gespräch kommen, empfiehlt uns ebenfalls an Land zu bleiben.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest098.jpg)

Stattdessen umrunden wir Lake Mary, wo ich zunächst bei der Marina ein wenig fotografiere und dann noch einige weitere Spots finde, die schöne Motive bereithalten.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest100@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest101@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest102.jpg)

Mittlerweile liegt Donnergrollen in der Luft. Heute wird wohl noch ein kräftiges Gewitter niedergehen. Eigentlich möchten wir eine kleine Kajak-Tour auf den Twin Lakes machen - das haben wir den Mädchen hoch und heilig versprochen. Da es jedoch nur Ruderboote gibt, und die Kajaks alle verliehen sind, und in Anbetracht des unsicheren Wetters lassen wir das Vorhaben fallen und verschieben es auf den nächsten Tag.

Stattdessen fahren wir zum Abendessen. Eigentlich soll es ein Chinese an der Old Mammoth Road sein, aber da dieser kein Buffet hat, gehen wir sofort wieder raus. Gegenüber ist ein interessant aussehender Laden mit dem kreativen Namen "Garden of Eaten". Die Speisekarte ist zwar etwas seltsam und scheint ein wenig vegan-fernöstlich angehaucht zu sein. Die Inhaberin - zugleich Bedienung und Köchin - macht zudem für meinen Geschmack einen etwas zu exaltiert-überschwänglichen Eindruck, verspricht uns aber sehr gutes Essen, und wir lassen es auch mangels Alternativen und mittlerweile großen Hungers darauf ankommen. Die ganze Inneneinrichtung erinnert nicht an ein Restaurant, sondern an ein Wohn-Esszimmer in einem Privathaus mit Mutti in der Küche. Vermutlich genau so gewollt. Der Laden existiert übrigens erst seit zwei Jahren, wie uns die redselige Dame stolz berichtet.

Ich bestelle ein Avocado-Sandwich mit Apfel und Meerrettich, Lisa-Marie eine Auberginen-Lasagne, Anja einen exotischen Salat und Annalena einen Crepes mit Erdbeeren und Sahne. Insgesamt 48 USD kostet der Spaß.

Zurück beim campground mache ich ein paar Fotos vom See und versuche dabei die Gewitterstimmung etwas einzufangen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest099.jpg)

Den Tagesabschluss bildet ein Lagerfeuer, das wir unseren Mädchen nach dem ausgefallenen Kajakausflug schuldig sind.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest103.jpg)

Der Spaß ist vorbei, als uns das Gewitter endgültig übermannt. Wir flüchten ins Zelt und stellen erfreut fest, dass dieses auch stärkere Güsse problemlos wegsteckt. Den Abend verbringen wir im gemütlichen Trockenen mit Lesen. Draußen geht derweil die Welt unter.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: sil1969 am 10.08.2016, 20:20 Uhr
Donnergrollen gibt es hier auch gerade....

Schöne Ecke, gefällt mir!  :D
Titel: Re: 7. Tag: 06.07.2015
Beitrag von: nordlicht am 11.08.2016, 00:01 Uhr
Außerdem -  und damit verbunden - gibt es eine Carbon-Dioxid-Warnung für das Wasser, welches zumindest nicht getrunken werden sollte.
Wasser mit Carbon dioxide (Kohlensäure oder genauer CO2) drin trinke ich fast täglich und lebe noch. :D
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 11.08.2016, 08:45 Uhr
Ja, aber hoffentlich buddelst du beim Horseshoe Lake nicht im Sand rum oder trinkst die Suppe:

https://pubs.usgs.gov/dds/dds-81/Intro/MonitoringData/CO2/CO2.html (https://pubs.usgs.gov/dds/dds-81/Intro/MonitoringData/CO2/CO2.html)

Das Carbon-Dioxid wird dort u.a. für das Waldsterben verantwortlich gemacht und Locals bleiben dem Wasser prinzipiell fern.
Titel: 8. Tag: 07.07.2015
Beitrag von: usaletsgo am 11.08.2016, 17:56 Uhr
So, es geht mal wieder im gewohnten Tagesrhythmus weiter. Wir haben schließlich noch ein paar Tage vor uns.

__________________________________________________________________________________________________________

8. Tag: 07.07.2015

Auch heute Morgen gönnen wir uns ein wenig länger im Zelt. Außerdem war ich in der Nacht ein paar Mal wach und bin todmüde.

Die wärmende Morgensonne nutzen Anja und ich wieder aus und stellen unsere Campingstühle so, dass das Licht durch die Bäume genau auf unsere Gesichter fällt. Dazu ein bisschen Müsli und Joghurt und das erste Frühstück ist bis auf den fehlenden Kaffee perfekt.

Nachdem sich auch die Kinder aus ihren Schlafsäcken geschält haben, fahren wir wieder zu Vons und decken uns mit Käse- und Sesambrötchen ein. Von dort aus fahren wir gleich weiter zum Whitmore Pool, ein paar Meilen südlich von Mammoth Lakes. Das Wetter macht uns allerdings etwas Sorgen, denn schon um 9.00 Uhr morgens treiben dicke Gewitterwolken am Himmel ihr Unwesen. Eigentlich kommen die doch erst immer am Nachmittag. Das verheißt nichts Gutes.

Als die Abzweigung zum Convict Lake kommt, biegen wir rechts ab und nehmen Kurs auf die trockenen Hänge der Eastern Sierra. Vom Ufer des Sees hat man einen schönen Blick.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest104.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest105.jpg)

Auf der Suche nach dem Whitmore Pool biegen wir etwas später eine Abfahrt zu früh links ab und landen beim Mammoth Airport. Ein winziger regional airport, wo überhaupt nichts los ist, der aber über piekfeine sanitäre Einrichtungen verfügt. In der Abfertigungshalle gibt es offenbar nur Schalter von United und Alaska Airlines.

Gegen 10.30 Uhr sind wir dann endlich an der richtigen Stelle und packen unsere Badesachen. Doch es scheint wie verhext zu sein: wieder ein Reinfall. Heute morgen ist Schwimmunterricht und wir müssten noch zwei Stunden warten, was uns definitiv zu lange ist angesichts der immer drohenderen Gewitterwolken.

Alternativ beschließen wir zum June Lake zu fahren, der in vergangenen Jahren immer für einen Badestopp gut war. Wir brettern die CA 395 hoch Richtung Norden, lassen Mammoth Lakes links liegen und staunen nicht schlecht, als vor uns immer schwärzere Wolken am Horizont auftauschen. Wenig später regnet es in Strömen, und am June Lake zeigt das Thermometer 57° F, was irgendwo zwischen kalt und ganz kalt ist. Schwimmen ist überhaupt kein Thema, sodass wir auf die Nutzung der gebührenpflichtigen day use area dankend verzichten und nur einmal kurz am Rangerhäuschen winken und wieder kehrt machen. Heute ist irgendwie der Wurm drin.

Kurz vor Mammoth biegen wir auf die Mammoth Scenic Loop ab, die jedoch ebenfalls eine Enttäuschung ist. Etwas unterhalt des Mammoth Mountain kommen wir heraus und möchten die 2,5 Meilen lange Straße zum Deadman Pass hochfahren. Beim Rangerhäuschen des Devils Postpile National Monuments fragen wir, ob unser Yukon für die Strecke ok sei, doch die Rangerin rät uns das sein zu lassen: "It´s more like a nice city car. You better take a Jeep."

Hmmpf. Ist ja klasse, die nächste Pleite.

Beratungsresistent trauen wir uns trotzdem, um nach einer dreiviertel Meile feststellen zu müssen, dass das eine eher schwachsinnige Idee ist. Der Straßenkreuzer-Yukon hat einen viel zu breiten Radstand und ist auf der engen Straße zu grobschlächtig. Es hilft alles nichts - wir müssen umkehren.

Jetzt reichts mir aber wirklich. Nach einer kurzen Tagung des Familienrats schnüre ich die Wanderschuhe und nehme den Aufstieg zum Deadman Pass eben zu Fuß in Angriff. Ob das angesichts der Großwetterlage eine weise Idee ist, wird sich noch rausstellen müssen. Deadman Pass ist absolut exponiert und links und rechts hört man schon jetzt unheilvolles Donnergrollen. Der Himmel hat da, wo ich hin möchte, eine Färbung jenseits von Gut und Böse.

Ich lege einen Affenzahn an den Tag und eile die schmale, kurvige und an manchen Stellen extrem steile Straße im Schweinsgalopp hoch.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest106@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest107@2x.jpg)

Vor mir wird der Himmel schwarz und schwärzer und es wäre eigentlich viel vernünftiger postwendend den geordneten Rückzug anzutreten, aber ich bin von den ganzen Missgeschicken des Tages gefrustet und möchte endlich mal etwas zu Ende bringen. Also weiter.

Linker Hand Richtung der Minarets sieht der Himmel schön sonnig aus.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest108.jpg)

Das Wetter hält und ich scheine mit einem blauen Auge davon zu kommen. Schon habe ich den Deadman Pass erreicht. Vor mir liegt die Ansel Adams Wilderness Area mit dem San Joaquin Mountain, in dessen Richtung ein schmaler Pfad verläuft. Spontan nehme ich mir vor, diesem eines Tages so weit es mir möglich ist zu folgen. Jetzt ist dafür ganz sicher der falsche Zeitpunkt.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest109.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest115.jpg)

Leider kann ich nicht lange verweilen, denn ich muss die dunklen Wolken im Nordosten im Blick behalten.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest110.jpg)

Noch schnell ein kurzer Rundumblick...


...dann gehts im Laufschritt zurück. Je näher ich dem trailhead komme, desto harmloser sieht das Wetter aus. Die Minarets liegen noch immer in der Sonne.


Noch bin ich trocken...

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest111.jpg)

Die Straße ist stellenweise ziemlich ruppig, und mittlerweile bin ich froh zu Fuß unterwegs zu sein. Mit einem geländegängigen Fahrzeug sicherlich kein Problem, aber unser Yukon hätte gelitten und die Insassen bestimmt auch.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest112.jpg)

Fast bin ich im Ziel. Erstaunlich, dass es trocken geblieben ist, wenn man sich den Himmel im Osten anguckt.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest113.jpg)

Geschafft! Ohne einen Tropfen Regen abzubekommen. Alles ist gut gegangen und das Risiko des Fußmarsches hat sich gelohnt. Ob es deswegen vernünftig war?

Ich gehe noch ein paar Meter weiter zur Minaret Vista picnic area, wo Anja und die Mädchen sich unterdessen die Zeit vertrieben haben. Nun fahren wir zurück nach Mammoth Lakes und statten dem Autohändler einen Besuch ab. Der bestellte Reifen ist da und wird ruckzuck aufgezogen. Der Mitarbeiter der Werkstatt macht anfangs einen etwas mürrischen Eindruck, taut jedoch merklich auf, als ich ihm anbiete mit anzupacken. "I do that a million times a year, but thank you." Chuck, der Chef, hat freundlicherweise bei Alamo angerufen um anzufragen, ob Alamo direkt an ihn leistet. Leider lehnt Alamo ab, sodass wir in Vorleistung gehen müssen, was ja von vornherein eigentlich vereinbart war.

Außerdem dürfen wir uns den weather forecast für Lake Tahoe im Bürorechner ansehen, der wenig Gutes verheißt. Ich mache mir von der eher düsteren Prognose ein Bildschirmfoto, da der Drucker im Büro streikt.

Danach fahren wir zu Mc Donald´s, wo wir Kriegsrat halten und die nächsten Tage planen. Lake Tahoe können wir wohl wettertechnisch knicken, aber wohin soll dann die Reise gehen? Wir entscheiden uns die Reiseroute gravierend zu ändern und quasi den Hinweg zum Rückweg zu machen und umgekehrt. Ins Auge gefasste Abstecher nach Las Vegas oder Yellowstone verwerfen wir schnelll zumal auch für Yellowstone schlechtes Wetter angekündigt ist. Der ganze Nordwesten scheint von einer großen Unwetterfront betroffen zu sein.

Bei Vons decken wir uns mit Chicken Wings, Chicken Sesame, Salaten und Potatoe Wedges ein und dinieren wieder auf dem 5-Sterne-Supermarktparkplatz.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest114.jpg)

Den Abend lassen wir bei einem schönen Lagerfeuer auf unserer campsite ausklingen.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: Culifrog am 11.08.2016, 18:16 Uhr
Oje, Ihr seid ja echt Pechvögel. Ich bin gespannt, was noch kommt.

Liebe Grüsse
Gaby
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 12.08.2016, 08:46 Uhr
Oje, Ihr seid ja echt Pechvögel. Ich bin gespannt, was noch kommt.
Wettermäßig wird das noch lustig.  :D
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: NähkreisSteffi am 12.08.2016, 10:15 Uhr
Ich finde eure Route abseits der totalen Touripfade richtig toll!  :zeltfeuer:
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 12.08.2016, 10:53 Uhr
Ich finde eure Route abseits der totalen Touripfade richtig toll!  :zeltfeuer:
Danke, uns hat das auch super gefallen - trotz des Wetters.
Titel: 9. Tag: 08.07.2015
Beitrag von: usaletsgo am 12.08.2016, 14:17 Uhr
Heute wird´s heftig. Wettertechnisch meine ich. Ich hoffe ihr seid nicht wasserscheu.  :D
___________________________________________________________________________________________

9. Tag: 08.07.2015

Frühstück gibt es wieder von Vons: die leckeren Käsebrötchen mit Oliven eingewebt sind einfach ein Gedicht! Die Sesambrötchen schmecken wie zuhause - an der Brötchenfront scheint sich also in Amerika eine gewisse Entspannung einzustellen. Zumindest in Touristenregionen wie Mammoth Lakes. Der Kaffee von Starbucks schmeckt gut wie eh und je beim Internetsurfen und Mails-Checken.

Jetzt wird es Zeit Mammoth zu verlassen, wo es uns insgesamt sehr gut gefallen hat. Wir fahren bei partly cloudy skies auf der CA 395 Richtung Norden. Den June Lake lassen wir links liegen und biegen kurz vor Lee Vining links ab auf die Tioga Pass Road, die in den Yosemite National Park führt.

Kurz vor dem Ellery Lake mache ich ein paar Fotos von der wunderschönen Landschaft.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest116.jpg)

Kurz bevor wie den Parkeingang erreichen, biegen wir rechts auf die nicht-apshaltierte Zufahrtstraße zum Saddlebag Lake  (http://'http://www.usaletsgo.de/poi_saddlebag.php')hat. Hier haben wir uns 1994 mit unserem damaligen Chevy-Oldtimer raufgequält und wurden vom Washboard kräftig durchgeschüttelt. Unsere damalige Klapperkiste drohte komplett aus dem Leim zu gehen. Mit dem schweren GMC Yukon ist das hingegen kein Problem.

Um 9.50 Uhr, also nur zehn Minuten vor der geplanten Abfahrt, kaufen wir für insgesamt 40 USD Tickets fürs Water Taxi. Die Zeit reicht gerade noch um uns mit Sonnenschutz zu versorgen und für alle Fälle eine warme Jacke einzpacken. Dann gehts auch schon los und das Taxi bringt uns in ungefähr zehn Minuten zum anderen Ende des Sees. Vor uns dicke Wolken, die hoffentlich noch eine ganze Weile dicht halten. Später am Tag wird es sicherlich die üblichen thunderstorms geben.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest117.jpg)

Am anderen Seeufer angekommen zeigt uns der Bootsführer die grobe Richtung, in die wir laufen müssen. Ein markanter Baum mit heller Rinde dient dabei als Orientierung. Die ungefähr sechs Meilen lange Saddlebag Loop führt anschließend auf einer Höhe von über 3100 m ü.NN. an verschiedenen Seen vorbei durch eine malerische Hochgebirgslandschaft.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest118.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest119.jpg)

Als wir nach einem recht steilen Abstieg über ein Geröllfeld den Helen Lake erreichen, wo der trail eine 90°-Wendung Richtung Westen macht, haben sich dicke Regenwolken am Himmel versammelt. Es ist ziemlich kühl geworden und wir legen einen Zahn zu, um noch vor Einbruch eines etwaigen Gewitters unsere Wanderung beendet zu haben. Gut, dass wir unsere Jacken dabei haben.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest120.jpg)

Wenig später beginnt es tatsächlich zu gießen und wir suchen unter den Zweigen einer kleinen Baumsiedlung Unterschlupf und machen eine Mittagspause. Dann setzen wir den Marsch fort. Wir müssen eine mit cairns markierte Anhöhe hochkraxeln und haben von oben einen grandiosen Blick auf den Shamrock Lake. Gut, dass es wieder aufgehört hat zu regnen, denn wir befinden uns in absolut exponierter Lage.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest121.jpg)

Der Weg führt hinunter zum Shamrock Lake und an einem weiteren kleinen See (mit mir nicht bekannten Namen) vorbei.


Als wir den Steelhead Lake erreichen, hat uns der Regen wieder fest im Griff. Diesmal ist es kein kürzerer Schauer, sondern es regnet sich regelrecht ein. Sogar Hagel mischt sich unter den Regen und immer dickere Körner prasseln auf den Boden. Wir bewegen uns im Laufschritt weiter. Nur schnell weg hier, bevor es noch schlimmer wird. Unheilvolles Donnergrollen rollt vom eisgrauen North Peak zu uns heran.

Kurze Zwischenfrage: sind wir hier in Kalifornien im Sommerurlaub oder ist das Alaska im November?

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest122.jpg)

Das Wetter wird immer grausamer. Es ist mittlerweile winterkalt und es regnet Bindfäden. Die letzten paar Hundert Meter zur Anlegestelle laufen Lisa-Marie und ich im Vollsprint vor, um sicherzustellen, dass das Boot auch ja auf uns wartet. Die eigentliche Abfahrtzeit um 12.15 Uhr haben wir schon längst verpasst, aber noch immer flüchten sich einzelne bibbernde Wanderer unter die Zeltdachplane des kleinen Gefährts, wie wir von weitem sehen können. Offenbar wird alles eingesammelt, was in der Nähe ist und laufen kann. Wir schaffen es gerade noch rechtzeitig an Bord und erklären der Crew, dass sie bitte noch ein paar Minuten warten mögen.

Draußen ist ein schwerer thunderstorm losgebrochen und es hagelt dicke Körner. Annalena und Anja kommen endlich auch vollkommen durchtrieft in Sicht und wir winken ihnen hektisch sich zu beeilen, denn das Boot ist eigentlich jetzt schon hoffnungslos überfüllt und alle warten sehnsüchtig auf die Abfahrt. Andererseits ist es absolut unzumutbar Leute bei diesem Unwetter im Hochgebirge ungeschützt alleine zu lassen, sodass die Leute einsichtig sind und geduldig bleiben. Ansonsten hätten Lisa-Marie und ich natürlich von Bord gehen müssen, und wir hätten zu viert irgendwo provisorisch Unterschlupf suchen und später zu Fuß zum Parkplatz laufen müssen. Der Bootsverkehr wird garantiert für heute komplett eingestellt.

Die Überfahrt über den Saddlebag Lake ist ein grenzwertiges Abenteuer. Der Wind peitscht über das dunkle Wasser, Blitze zucken am Himmel und das weit über die Kapazitätsgrenze überladene Boot (Kommentar des Kapitäns: "This is a new record.") läuft im Heck voll Wasser, sodass einige Passagiere nach vorne durchrücken müssen. Irgendwie haben alle Schiss, dass ein Blitz einschlägt, was auch beinahe passiert. Nur wenige Meter vor uns kracht es gewaltig - ich habe noch nie einen so lauten Donnerschlag gehört - kurz bevor wir das andere Seeufer erreichen. Alle hetzen von Bord und rennen zu ihren Autos, um sich bloß schnell in Sicherheit zu bringen. Das ist jetzt kein bisschen lustig mehr.! Nur raus aus diesem monumentalen Schlamassel!

Wir haben übrigens Anfang Juli - diese Bilder mit dem von Hagel und Schneeregen weißen Boden lassen anderes vermuten. Auch die Temperaturanzeige im Auto ist nicht wirklich Juli-like: 39° F. 4° Celsius und das war nicht einmal der Tiefststand.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest123@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest124@2x.jpg)



Wir sind klitschenass und stellen erstmal die Heizung auf Volldampf. Die nassen Klamotten müssen wir vorerst anbehalten, denn bei dem Unwetter können wir uns unmöglich im Freien umziehen. Ganz vorsichtig fahre ich die rutschige, steile, geschotterte Zufahrtstraße zum Saddlebag Lake zurück und biege am Ende links auf die Tioga Pass Road ab Richtung Westen.

Verwundert reiben sich die Leute in entgegen kommenden Fahrzeugen die Augen, als sie Schnee auf unserem Auto sehen. Wo kommen die denn her, werden sie sich wohl fragen.

Erst als wir den Mono Lake erreichen, hat sich die Wetterlage signifikant gebessert. Es tröpfelt nur noch, ist aber noch immer kühl, was für die Jahreszeit und Location vollkommen ungewöhnlich ist. Normalerweise wird man hier mittags im Juli bei lebendigem Leibe gegrillt, aber heute ist bei 58° F eher Tiefkühlen angesagt.

Wir machen beim Mono Lake Tufa State Reserve einen Umkleide- und Klamottensortierstopp und ich nutze die Gelegenheit für ein paar ziemlich atypische Mono Lake-Bilder. Das Westufer des Sees erinnert frappierend an eine Mondlandschaft, was durch den dramatischen Himmel noch verstärkt wird.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest125.jpg)

Längst ist die Entscheidung gefallen, dass Lake Tahoe bei der Gesamtwetterlage überhaupt kein Thema ist, und wir beschließen bis Reno durchzufahren und dort zu übernachten. Campen ist heute definitiv nicht drin. Also fahren wir Richtung Norden und machen einen kurzen Stopp beim Mono Lake Vista Point in der Nähe des Conway Summits. Trübe, trübe.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest126.jpg)

Gut, dass wir diese Locations alle schon bei perfektem Wetter gesehen haben. Schnell geht es weiter in der gleichen Richtung und wir überqueren später die Grenze nach Nevada. Wenigstens ist hier der Sprit viel billiger als in Kalifornien, und es steht wieder eine 2 als erste Ziffer pro Gallone. Nach den wie immer unschlagbaren 4,79 USD/Gallone in Lee Vining ein herrlicher Anblick.

Hier, am Westufer des zum Teil in Kalifornien und zum Teil in Nevada liegenden Topaz Lake, mache ich noch ein Foto. Selten, dass es einen in diese Ecke verschlägt, denn normalerweise sind wir weiter westlich (Lake Tahoe) unterwegs. Noch immer ist es regnerisch und kühl.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest133.jpg)

Auch weiter nördlich ist das Wetter nicht besser, und wir fragen uns langsam, ob wir wirklich in Reno bleiben sollen oder nicht doch besser Meilen fressen auf der Suche nach besserem Wetter. Doch siehe da: kurz vor Reno wird es deutlich wärmer, wir kommen in die lower 70s F und sogar die Sonne traut sich hervor. Welch wunderschöner Anblick nach so viel Regen und Kälte!

Wir checken beim Days Inn in der 7th Street, ganz in der Nähe der Hotel-Casinos, ein. Das Motel macht einen abgewohnten, ungastlichen Eindruck und auch unser Zimmer ist eher ein düsterer Verschlag. Nicht mal der viel zu kalte Outdoor-Pool kann überzeugen (was unsere Kinder aber nicht stört) - definitiv ist das hier nichts weiter als eine preiswerte und verkehrsmäßig günstig gelegene Pennbude. Nichts zum Wohlfühlen, aber für 41 USD incl. Tax wollen wir mal nicht meckern.

Während Anja sich dankenswerter der Wäsche widmen möchte und dafür Ruhe braucht, gehe ich abends mit den Kindern noch ein wenig auf die Piste. Wir wollen erstens etwas zu essen auftreiben und uns zweitens die Casinos von Nahem angucken. Mal schauen, ob Reno wenigstens halbwegs mit Las Vegas mithalten kann. Kurze Antwort: nö. Erstens ist kaum etwas los und zweitens machen die Casinos einen eher heruntergekommenen und schäbigen Eindruck. Jegliche Klasse und Eleganz, die einige Strip-Themenhotels in Las Vegas verkörpern, fehlen hier. Reno ist so wie Las Vegas Downtown nur viel öder und noch ein bisschen gammeliger (http://'http://www.usaletsgo.de/city_reno.php').

Den Wagen lassen wir im Parkhaus vom Circus Circus, laufen die Virginia Avenue entlang und irren dann ein wenig auf der Suche nach etwas Essbarem umher. Schließlich landen wir nach einem missglückten Versuch bei einem geschlossenen Casino-Restaurants bei Pizanos. Die kleine Pizzeria erweist sich als Volltreffer, denn das Essen ist richtig klasse und die Bedienung sehr nett. Die Kinder staunen über die essbaren Teller.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest127@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest128@2x.jpg)

Nach dem Essen ist ein wenig Fotografieren angesagt. Es ist jetzt schon ziemlich dunkel draußen und die Lichter der Stadt gehen an.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest130.jpg)

Wenigstens ein paar schöne Motive finde ich (vor allem beim Circus Circus), aber von Las Vegas Atmosphäre keine Spur.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest131@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest132@2x.jpg)

Über die Sierra Street und die 6th Street fahren wir zurück zu unserem Motel und berichten Anja, dass sie nicht wirklich viel verpasst hat, aber wenigstens alle satt sind. Die Mutter der Kompanie ist zufrieden und wir sind es auch.  ;)
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: NähkreisSteffi am 12.08.2016, 15:39 Uhr
Pfui deibel, so ein Wetter wünscht sich doch keiner! Das ist ja fast wie Deutschland in diesem Sommer.
Titel: 10. Tag: 09.07.2015
Beitrag von: usaletsgo am 15.08.2016, 12:53 Uhr
So, nach einer kleinen schöpferischen Pause geht die Fahrt weiter. Die Kompassnadel zeigt nach Norden.
_________________________________________________________________________________________________

10. Tag: 09.07.2015

Wir schlafen richtig aus. Die Strapazen gestern mit der Wanderung bei dem heftigen Unwetter und die daran anschließende lange Fahrt stecken uns noch in den Kleidern. Praktischerweise befindet sich direkt gegenüber vom Motel ein Denny´s, wo wir erst mal frühstücken (Blueberry Pancakes, Moons over My Hammy und zwei Portionen Mac&Cheese und ein Garden Salad für die Kinder).

Erst gegen 10.30 Uhr verlassen wir Reno. Da für die ganze nächste Woche ein großes Schlechtwettergebiet für den amerikanischen Westen und auch für Kanada angekündigt ist, beschließen wir nach Bend (OR) zu fahren. Erstens gibt es dort einige Sehenswürdigkeiten und zweitens können wir dann immer noch übelegen, ob wir über Portland und Seattle weiter Richtung Kanada fahren möchten oder besser einen großen Schwenk nach Osten Richtung Yellowstone und dann wieder zurück in wärmere südliche Gefilde machen.

Über eine landschaftlich recht schöne Strecke kommen wir nach Susanville. Das Wetter ist gar nicht mal so schlecht. Man sieht zwar immer wieder - vor allem über den Bergen - schwarze Wolken und die bekannten scattered thunderstorms, aber es scheint auch reichlich die Sonne.

Den Lassen Volcanic National Park lassen wir linker Hand liegen (dort ist ganz schlechtes Wetter) und nehmen die östliche Route nach Alturas. Unterwegs wechseln sich Sonne und Wolken ab und hin und wieder bekommen wir auch einen kräftigen Regenguss ab.


Wir kommen durch Ortschaften, die sich an geringer Einwohnerzahl überbieten (oder sagt man unterbieten?). Population 61, Population 20 usw. Das Kaff Likely preist sich und seine 99 Einwohner an als Gateway to the Warner Mountains.

In der Nähe des Little Juniper Reservoirs machen wir eine Pause um uns etwas die Beine zu vertreten. Ich nutze die Gelegenheit um die imposanten Wolkenformationen am Himmel zu fotografieren.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest134.jpg)

In Alturas wird getankt, und wir holen uns im altehrwürdigen Niles Hotel für sage und schreibe 8,30 USD zwei sündhaft teure Starbucks Cappuccinos. Das edle Getränk ist allerdings sehr gut gegen die sich langsam breit machende allgemeine Müdigkeit.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest135.jpg)

Hinter Alturas geht es weiter stramm nach Norden. Wir bleiben auf Highway 395 - eine ganz einsame Strecke. Das ganze Ausmaß der Dürrekatastrophe im amerikanischen Westen wird uns vor Augen geführt, als wir am Rand des riesigen Goose Lakes stehen. Selbst dieser gewaltige Binnensee ist komplett ausgetrocknet. Wo früher mal Wasser war, ist jetzt eine morastige Wiesenlandschaft.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest136.jpg)

Immer weiter Richtung Norden...

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest137.jpg)

Wir kommen nach Lakeview (OR), wo wir dem Oregon Welcome Center einen Besuch abstatten. Eine sehr nette ältere Dame begrüßt uns und freut sich offensichtlich über Kundschaft. Auf einer großen Weltkarte stecken wir eine Stecknadel bei Deutschland rein und tragen uns ins Gästebuch ein. Außerdem versorgen wir uns mit Infomaterial über Bend.

Im Safeway nebenan stocken wir unsere Lebensmittelvorräte auf und essen anschließend auf dem Parkplatz zu Mittag. Lisa-Marie besorgt sich auf der anderen Straßenseite ein Sandwich bei Subway. Es ist mit 82° F ziemlich warm und auch ein wenig schwül. Die nächsten thunderstorms sind nicht weit, aber wenigstens scheint die Sonne und das trübe Regenwetter hat ein vorläufiges Ende.

Nach einem Tankstopp fahren wir über eine extrem einsame Strecke und ich halte einige Male an um ein paar Fotos zu machen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest139.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest138.jpg)

Auch der Summer Lake ist beinahe komplett dry. Mittlerweile sind wir wieder in einer Gegend, wo das nächste Gewitter am Himmel aufzieht.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest140.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest141.jpg)


In dem Mini-Kaff Silver Lake staunen fünf Kerle, die auf ihren Quads vor einer Tankstelle sitzen, Bauklötze, dass sich Touristen in diese abgelegene Region verirren.

Gegen 19.15 Uhr erreichen wir La Pine - die Fahrt hierher hat sich ganz schön gezogen und wir möchten raus aus dem Auto und ins Motel. Aufs Campen hat so recht niemand Lust (au8er Anja vielleicht). Leider ist das Best Western mit 121 USD plus Tax für unsere Verhältnisse viel zu teuer. Über das Mc Donald´s WLAN gleich nebenan unternehmen wir einen Priceline-Versuch, doch mein 80 USD Gebot wird leider abgelehnt.

Zähneknirschend und mangels vernünftiger Alternativen stehen wir wieder beim Best Western auf der Matte und akzeptieren den zuvor genannten Preis. Wenigstens bekommen wir dafür ein Top-Zimmer und können in einem schönen Pool mit Hot Tub relaxen.

Abends recherchiere ich im Internet die Großwetterlage und berate mit Anja, wie der weitere Reiseverlauf aussehen könnte. Die Wettermisere scheint immer größere Ausmaße anzunehmen und wir wissen nicht, wo überhaupt man dem Regen entfliehen könnte. Wir schwanken zwischen der Westroute über Portland, Seattle, Vancouver (BC) zu den Nationalparks in British Columbia und der Ostroute Yellowstone und von dort aus weiter nach Norden (Kanada) oder zurück nach Süden (Fernziel Las Vegas, Südkalifornien).

Mit dem vorläufigen Ergebnis die Westroute zu nehmen und Portland (OR) anzusteuern gehen wir ins Bett und beschließen diesen anstrengenden Fahrtag.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: U2LS am 15.08.2016, 14:26 Uhr
Dies ist immer mein Albtraum: 2 Wochen USA und nur bescheidenes Wetter.

Bei euch ist er ja scheinbar leider in Erfüllung gegangen. So ein F...  :(
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 15.08.2016, 15:28 Uhr
Dies ist immer mein Albtraum: 2 Wochen USA und nur bescheidenes Wetter.

Bei euch ist er ja scheinbar leider in Erfüllung gegangen. So ein F...  :(
Mist, in der Tat. Allerdings waren wir schon so oft in den USA - meistens bei bestem Wetter - sodass es sich leichter verschmerzen ließ. Außerdem kommen auch noch viele Tage mit gutem Wetter, auch wenn man das nach den bisherigen Beschreibungen bestimmt kaum noch zu hoffen wagt.  :D
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: sil1969 am 15.08.2016, 19:38 Uhr
Die Hoffnung stirbt zuletzt!  Bin gespannt auf die weitere Reise.  :D
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 15.08.2016, 19:59 Uhr
Die Hoffnung stirbt zuletzt!  Bin gespannt auf die weitere Reise.  :D
Schön, dass ihr noch an Bord seid. Ich verspreche: es wird auch wieder wärmer!  :D
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: Simone_JJ am 16.08.2016, 09:18 Uhr
 :D Witzig, aufgrund des ollen Wetters sind wir auch ungeplanterweise in Reno aufgelaufen.

So'n Schmuddelwetter ist schon blöd - immerhin hattet Ihr beim Reifenwechsel strahlenden Sonnenschein.  :lachen07:
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 16.08.2016, 09:46 Uhr
immerhin hattet Ihr beim Reifenwechsel strahlenden Sonnenschein.  :lachen07:
Ja, mehr als genug.  :D :D :D
Titel: 11. Tag: 10.07.2015
Beitrag von: usaletsgo am 16.08.2016, 15:44 Uhr
Als wir morgens um 7.00 Uhr aus dem Fenster blinzeln, guckt uns trübes Regenwetter an und verscheucht uns schnell wieder unter die Bettdecke. Grausam! Noch vor dem Frühstück recherchiere ich den Wetterbericht für den gesamten Westen mit dem Ergebnis, dass wir die noch gestern geplante Westroute über Portland schnell wieder verwerfen. Es ist überall regnerisch. Astoria z.B. meldet drizzle, patchy fog und lower 60s für fast die gesamte nächste Woche. Nee, danke, das können wir auch zuhause haben. Wir beschließen, dass wir doch zum Yellowstone Nationalpark fahren und dort mal weiter sehen, ob wir nach Kanada oder zurück in den Süden ziehen.

Das Frühstück ist mit Bagles, Waffeln, Joghurt, Rührei aus der Tüte und superfettigen Mikro-Würstchen nichts Dolles - auch vor den besseren Adressen scheint der Spartrend amerikanischer Motels, was Frühstück angeht, nicht halt zu machen. Immerhin ist der Kaffee gut und nicht so eine Plörre, wie man sie sonst oft vorfindet.

Anschließend gehen die Kinder und ich noch eine Runde an den Pool, was wenigstens dazu führt, dass ich wach werde. Erst um 10.00 Uhr checken wir aus und fahren Newberry Crater National Monument (http://www.usaletsgo.de/poi_newberry.php') ganz in der Nähe.

Die vier Meilen lange nicht-asphaltierte Paulina Peak Road führt steil auf den gleichnamigen Gipfel. Uns tun die vielen Mounain Bike Fahrer leid, die sich hier hochquälen müssen und bei der Abfahrt in steter Gefahr sind auf dem rutschigen und mit harten washboard-Passagen gespickten gravel ins Rutschen zu kommen und sich übel zu polieren. Sicher eine der schlechtesten Mountain-Bike Strecken, die es überhaupt weltweit gibt.

Leider sind die Three Sisters und Mt. Bachelor (http://www.usaletsgo.de/poi_sisters.php') wolkenverhangen und wir können nur erahnen, wo sie sich über Bend erheben.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest142.jpg)

Oben auf dem Paulina Peak ist die Sicht überraschenderweise gar nicht mal so schlecht. Hin und wieder ziehen zwar dichte Nebelschwaden vorbei, manchmal kommen auch ein paar Sonnenstrahlen durch.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest143.jpg)

Unter uns liegt der Paulina Lake, weiter rechts im Nebel der East Lake.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest144.jpg)

Wir kommen mit einem Ehepaar aus Oregon ins Gespräch, die auf den Paulina Peak gewandert sind. Typisch amerikanisch schwatzen wir ein wenig Smalltalk und man entschuldigt sich sogar dafür, dass dieses Jahr der Sommer in Oregon so verregnet ist.


Nach ungefähr einer halben Stunde machen wir uns auf den Rückweg und biegen rechts auf die Parkstraße des Newberry Volcano National Monument ab. Auch am Ufer des East Lake gibt es schöne Fotomotive.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest145.jpg)

Danach bewegen wir uns wieder Richtung Parkausgang, machen aber noch einen kurzen Stopp beim Paulina Lake. Auch dieser ist trotz des wolkenverhangenen Himmels sehr malerisch.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest146.jpg)

Einen letzten Stopp im National Monument machen wir bei den sehr schönen Paulina Falls. Gut, dass wir diesen Abstecher noch mitgenommen haben.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest147.jpg)

Nun wird es aber Zeit das Newberry National Volcanic Monument zu verlassen. Die Straße aus dem Park heraus führt stetig bergab, und unten ist das Thermometer dann von den lower 60s auf 74° F geklettert. Angenehm warm. Außerdem lässt sich der Gipfel von Mt. Bachelor endlich mal blicken und ragt aus einem dichten Kranz von Wolken und Nebel hervor. Ist zumindest einen Versuch wert.

Die Fahrt, nur 17 Meilen lang auf kaum befahrener Strecke, dauert länger als erwartet und zwischendurch ist Mt. Bachelor mal sichtbar und dann wieder nicht. Was das wohl gibt?

Kaum dass wir angekommen sind, hat es sich wieder richtig zugezogen. Mt. Bachelor ist von Wolken umgeben und auch die Three Sisters sind nicht richtig sichtbar. 60 USD soll die Fahrt auf Mt. Bachelor Summit für uns alle zusammen kosten. Da Annalena sowieso keine richtige Lust hat und fraglich ist, ob man oben überhaupt die Hand vor Augen sieht, kaufen nur Lisa-Marie und ich ein Ticket bei der heute nur sehr wenig besuchten Talstation.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest148@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest149@2x.jpg)

Oben ist die Sicht, wie befürchtet, gegen Null. Von den Three Sisters sieht man mittlerweile exakt nichts. Null. Nada. Zur einen Seite ist es etwas besser, sodass Lisa-Marie und ich zu Fuß über die Skipiste - im Sommer eine populäre Mountainbike-Piste - losstiefeln auf der Suche nach ein wenig Fernblick.


(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest150.jpg)

Nur etwa fünf Minuten haben wir für obiges Foto, dann zieht wieder dichter Nebel durch und es ist plötzlich gespenstig dunkel. Zurück, etwas bergauf, zur Gipfelstation kommen uns in halsbrecherischem Tempo einige Mountainbike-Fahrer entgegen und wir sind froh nicht plattgemacht zu werden.

Wir fahren schnell mit dem Sessellift wieder runter und fragen uns, für wie blöd uns eigentlich das Liftpersonal hält und warum wir uns überhaupt auf so ein Unterfangen eingelassen haben. Schade ums Geld und nicht zu vergleichen mit unserem Gipfelsturm 1999, wo die Sicht bei Kaiserwetter perfekt war (http://www.usaletsgo.de/rep_snowymountainsTour17.php') und massig Schnee in der Sonne glänzte.

Wieder unten im Tal begeben wir uns Richtung Bend auf die Suche nach etwas Essbaren und verfahren uns dabei kräftig. Mindestens ein Mal fahren wir im Kreis und machen einen Versuch bei einer viel zu teuren Pasteria im Mill District Shopping-Center, wo die Kinder aber nichts auf der Kids Menu Karte finden. Ziemlich frustriert und mit knurrenden Mägen laufen wir im strömenden Regen zurück zum Auto und gucken im Navi, was es denn sonst noch so in der Nähe gibt. Papa Murphy´s Pizza z.B., aber den Laden scheint es nicht mehr zu geben, denn wir können ihn nirgends entdecken. Nächster Versuch: Hongkong-Irgendetwas Chinese, doch der ist geschlossen. Chen´s Chinese Restaurant - auch geschlossen. Na prima.

Schließlich landen wir bei Domino´s Pizza, wo es nur to go gibt und wir unsere large Pizza Hawaii unnachahmlich stilsicher auf der Kühlerhaube essen. Saulecker und mit 17 USD incl. ein Dollar tip preisgünstig! Wären wir hier mal gleich hingefahren.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest151.jpg)

Beim Safeway ganz in der Nähe legen wir noch ein paar Lebensmittel nach: Milch, Gebäck, Bananen, eine Gemüsegurke für Lisa-Marie z.B. Dann noch schnell bei Starbucks zwei mittlere Cappuccinos auf die Hand und anschließend fahren wir Highway 97 south zur anderen section des Newberry National Volcanic Monuments, wo sich die Lava River Cave und der Lava Butte befinden.

Scheinbar sind die Irrungen und Wirrungen des heutigen Tags noch nicht vorbei, denn erstenes kann man nur mit dem Shuttle zum Lava Butte hochfahren und zweitens ist die Zufahrt zum Lava Butte schon gesperrt. Wir sind um kurz von 17.30 Uhr zu spät dran. Feierabend. Als ich wenigstens ein Foto machen möchten, stürmt ein Ranger aufgeregt auf mich zu und lamentiert, dass ich offenbar ein geschlossenes gate umfahren habe und gar nicht hier auf dem Parkplatz sein darf. Nix Foto! Ein anderer, älterer Ranger kommt vorbeigefahren und "überstimmt" seinen jüngeren Kollegen ohne diesen eines Blickes zu würdigen: klar doch, Foto ist absolut ok. Wir dürften sogar bis Mitternacht bleiben, allerdings sollten wir den Wagen umparken. Auch zu Fuß auf den Lava Butte wäre kein Problem, der Mann beschreibt uns sogar super-freundlich den Weg. Da das jedoch one way 1,5 Meilen Wanderung sind, verzichten wir darauf und begnügen uns mit besagtem Foto von unten.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest152.jpg)

Nach diesem kleinen Intermezzo verlassen wir die Bend-Region über Highway #97 Richtung Norden. In dichtem Wochenendverkehr fahren wir nach Redmond und klappern dort diverse Motels ab: Motel 6, Super 8 Motel usw. Überall no vacancy! Es bleibt uns nicht übrig als weiter zu fahren.

Kurz vor Prineville geht es links den Berg hoch zum Ochoco Wayside State Park, von wo aus man einen super Blick auf die kleine Ortschaft hat. Schön, dass die milde Abendsonne die schöne Hügellandschaft in weiche Farben taucht. Außerdem können wir von hier oben schon mal checken, ob es in Prineville Motels gibt.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest153.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest154.jpg)

In Prineville dann das gleiche Ergebnis wie in Redmond zuvor: alle Motels am Wochenende restlos ausgebucht. Ausnahme ist das Stafford Inn, wo ein Zimmer mit Jacuzzi 179 USD kosten soll, was uns aber zu teuer ist. Wir müssen also improvisieren und beschließen zum Prineville Reservoir State Park (http://www.usaletsgo.de/poi_prineville_reservoir.php') zu fahren. Das sind noch mal 13 Meilen, aber die Fahrt lohnt sich. Wir bekommen eine der letzten campsites in loop A auf dem ansonsten gut gefüllten campground.

Ich mache mich schnell auf den Weg zum See für ein paar letzte Fotos, bevor die Sonne untergeht.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest155.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest156.jpg)

Schön auch, dass wir uns hier in Central Oregon in deutlich wärmeren Gefilden befinden und abends auch noch ohne zu frieren vor dem Zelt sitzen und die milde Luft am Abend genießen können. Kein Vergleich zu den teils frostigen Abend- und Nachtemperaturen in Mammoth z.B.
Titel: 12. Tag: 11.07.2015
Beitrag von: usaletsgo am 17.08.2016, 18:30 Uhr
Huhu - ein neuer Tag bricht an. Und es wird auch wieder auf der Kühlerhaube gegessen.  :roll:

_______________________________________________________________________________________________________________________________

Morgens begrüßen uns strahlende Sonne und angenehme Wärme. Regen und Kälte sagen wir vorläufig bye-bye.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest157.jpg)

Auf dem Campingplatz ist es noch ganz ruhig, als ich rüber zu loop C zum Duschen schlendere. Anschließend frühstücken wir mit Weintrauben, Müsli und Joghurts.

Das schöne Wetter nutze ich noch für ein paar letzte Fotos vom Prineville Reservoir State Park - wer weiß, ob und wann es uns noch mal hierher verschlägt. Beinahe spiegelglatt liegt der See eingebettet in die semi-aride Hügellandschaft Central Oregons.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest158.jpg)

Auf der Rückfahrt nach Prineville kommen uns vier Sherriff-Streifenwagen entgegen. Vielleicht eine Übung am Wochenende oder so etwas. In Prineville bringen wir bei Starbucks unseren Koffeinpegel auf Normalstand (also hoch), checken Emails und ich lese, dass leider BS31 Bayern verlässt Richtung England. Lisa-Marie ist traurig, dass eines ihrer Idole nicht länger beim FCB spielt und auch ich mache mir so meine Gedanken. Nachvollziehbar zwar, aber doch sehr schade.

Dann fahren wir weiter Richtung Osten, wobei wir durch einige winzige Dörfer kommen. Kurz vor Mitchell geht es links ab zur Painted Hills Unit des John Day Fossil Beds National Monument (http://'http://www.usaletsgo.de/poi_john.php'). Nach einer kurvigen, sechs Meilen lange Fahrt tauchen die ersten farbigen Hügel rechts der Straße auf.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest159.jpg)

Mit 83° F ist es recht warm, was uns zusammen mit der Intensität der Sonne nach den vielen kühleren Tagen zuvor ziemlich ungewöhnlich vorkommt. Für die Jahreszeit sind 83° F im John Day NM allerdings eher harmlos.

Nachdem wir uns gründlich mit Sonnenschutz versorgt haben, gehen wir den kurzen trail zum Painted Hills Overlook. Der ca. 0,5 Meilen lange Weg gibt einen prima Eindruck von der ungewöhnlichen Landschaft.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest160.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest161.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest162.jpg)

Anschließend mache ich noch den Carroll Rim Trail, der 1,6 Meilen lang ist (round trip), und steil bergauf zu einem overlook führt. Von hier aus hat man einen prima Blick auf die Painted Hills und die Sutton Mountain Wilderness. Hier war ich schon mal: 1999. Der Carroll Rim Trail ist ein hübscher kleiner Weg zum Anschwitzen und um den aufgestauten Bewegungsmangel zu kurieren.

Am Himmel ziehen schon wieder Gewitterwolken auf, die nichst Gutes verheißen. Garantiert bekommen wir am Nachmittag, also in Kürze, ein kräftiges Gewitter.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest163.jpg)

Als ich wieder unten bei den Mädels bin, ist die Sonne fast ganz verschwunden und es sieht ziemlich konkret nach Regen aus. Wir haben genug gesehen und verlassen die Painted Hills Unit mit dem Gefühl etwas sehr Schönes gesehen zu haben.

Wir fahren nach Mitchell auf der Suche nach einer Tankstelle, doch das Kaff ist so klein und die ausgeschilderte Business Loop nur ein Witz. Der ganze Ort macht einen halb verfallenen Eindruck und bewegt sich rein optisch in Richtung semi ghost town.

Weiter östlich kommt die Sheep Rock Unit des John Day Fossil Beds National Monument. Auch hier machen wir halt, fotografieren den markanten Sheep Rock und machen einen Stopp im Visitor Center.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest164.jpg)

Nach einer kurzen Orientierung fahren wir schräg rüber auf die andere Straßenseite und gucken uns die Cant Ranch an, ein historisches Gebäude aus dem Jahr 1917 mit heute musealem Charakter.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest165.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest166@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest167@2x.jpg)

Innen wird sehr schön die Besiedelungsgeschichte Central Oregons geschildert, aber auch die Außenanlagen und die gesamte Landschaft haben ihren Reiz. Trotz des Tröpfelregens und der schwül-gewittrigen Luft mache ich einen kleinen Spaziergang zum John Day River, während sich die Kinder sehr interessiert mit den Stallungen und Gebäuden für die Tiere beschäftigen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest168.jpg)

Kaum sitzen wir wieder im Auto legt der nächste thunderstorm ]los und wir verlassen die Sheep Rock Unit in strömendem Regen


An der Weggabelung zu Highway #26 biegen wir links ab. Wegen des Wetters können wir den geplanten kurzen Abstecher zum Mascall Formation Overlook knicken. Immer weiter Richtung Osten heißt stattdessen die Devise. Vor uns liegt noch in weiter Ferne der Yellowstone Nationalpark.

Wir kommen durch kleine Orte, wie Dayville, und dann auf relativ waldreicher Strecke in immer schlechteres Wetter. In John Day decken wir uns in einem Supermarkt mit Buffalo Sticks, Beef Burritos, Kartoffel- und Nudelsalat, Chicken Sticks und Sweet&Sour Pork ein. Schmeckt auch auf der Kühlerhabe, die schon zu so etwas wie einem Aushilfs-Campingtisch geworden ist.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest173.jpg)

Hinter John Day wird die Straße noch gebirgiger, es geht über einige Pässe und auf den Gipfeln der Strawberry Mountain Wilderness liegen sogar noch ganz kleine Schneereste. Das Wetter ist insgesamt jedoch irgendwo zwischen schlecht und grausam und im Starkregen sieht man von der Landschaft stellenweise wenig bis nichts. Gut zum Meilen fressen ist das Wetter alledings.

Hier befinden wir uns im Wallowa-Whitman National Forest etwa in Höhe des Wetmore Campgrounds:


Allmählich verlassen wir die Wälder und Berge und kommen wieder in trockenere Gefilde. Die Landschaft passt sich dementsprechend an und wirkt gelber. Auch der Regen hört auf.


Die Landschaft hat einen spröden Charme, der durch die Gewitterstimmung noch verstärkt wird.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest169.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest170.jpg)

Hinter dem Mini-Kaff Ironside geht es rechts ab auf die nicht-asphaltierte Bonita Road. Gerne würde ich diese ein paar Meilen lang erkunden aber angesichts des Wetters und der schon fortgeschrittenen Stunde lasse ich das vernünftigerweise sein und mache nach ein paar Hundert Metern Stopp und kehre um.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest171.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest172.jpg)

Kurz vor Vale geraten wir in eine Straßensperrung, die uns ca. 15 Minuten aufhält. Eine flash flood hat auf einer Strecke von einigen Kilometern mehrere Erdrutsche verursacht und die Straße muss vom Schlamm gereinigt werden.

Durch kleine Ortschaften geht die Fahrt weiter nach Vale - eine unglaublich hässliche Stadt an der Grenze zu Idaho - und Ontario, wo wir auf die I84 East wechseln. Kurz darauf überqueren wir den Snake River und sind in Idaho.

Beim Exit 36 begeben wir uns auf Motelsuche, doch entweder ist alles ausgebucht (wie z.B. das Super 8 Motel wegen eines Shakespeare Festivals) oder zu teuer, wie z.B. das Sleep Inn in Ontario, das uns 99 USD plus Tax abknöpfen möchte und aus unerfindlichen Gründen AAA-Discounts nicht akzeptiert. Auch das Shilo Inn mit 180 USD plus Tax für einen Einzelzimmer mit ausziehbarem Sofa ist überhaupt kein Thema.

Etwas ratlos machen wir erst mal beim Idaho Welcome Center Rast und versorgen uns mit Infomaterial und Couponheften für hiesige Motels.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest174@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest175@2x.jpg)

Nächster Versuch ein Motel zu finden: Exit 53. Auch hier hagelt es Absagen. Entweder ausgebucht oder viel zu teuer (z.B. das Best Western). Nicht mal ein verzweifelter Priceline-Versuch in Downtown Ontario ein Hotel preisgünstig zu schießen klappt. Letzte Rettung: Quality Inn für 85 USD plus Tax. Wir sind nicht mehr sehr wählerisch und akzeptieren sofort kleinmütig.

Um 21.15 Uhr (allerdings incl. einer Stunde Zeitverlust wegen des Wechsels in die Mountain Time Zone) haben wir endlich eine Bleibe gefunden und die Kinder stürmen sofort den Pool. Wir loben sie überschwänglich, dass sie diesen harten Fahrtag so tapfer durchgehalten haben.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: Sunrise1508 am 18.08.2016, 08:50 Uhr
Die Landschaftsbilder sind ein Traum!!!

Ich bewundere eure scheinbar stoische Gelassenheit... Dauerregen, ständiges Improvisieren, "notdürftige" Pausen auf der Kühlerhaube.. wenn mir das tagelang hintereinander passieren würde, hätte ich irgendwann die Flinte ins Korn geworfen und vermutlich einen kurzfristigen Rückflug gebucht.  :D

Also - Chapeau!
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 18.08.2016, 08:55 Uhr
Die Landschaftsbilder sind ein Traum!!!

Ich bewundere eure scheinbar stoische Gelassenheit... Dauerregen, ständiges Improvisieren, "notdürftige" Pausen auf der Kühlerhaube.. wenn mir das tagelang hintereinander passieren würde, hätte ich irgendwann die Flinte ins Korn geworfen und vermutlich einen kurzfristigen Rückflug gebucht.  :D

Also - Chapeau!
Danke.  :D

Die Gelassenheit fällt leichter, wenn man schon oft in den USA war und das meiste bei bestem Wetter gesehen hat. Dann kann man auch verschmerzen, wenn es mal nicht so läuft. Wir hatten wirklich fast immer gute Stimmung an Bord. Aber das mit dem Improvisieren war wirklich permanent so, das geht auch noch so weiter.  :D
Titel: Re: 12. Tag: 11.07.2015
Beitrag von: U2LS am 18.08.2016, 09:00 Uhr

Am Himmel ziehen schon wieder Gewitterwolken auf, die nichst Gutes verheißen. Garantiert bekommen wir am Nachmittag, also in Kürze, ein kräftiges Gewitter.


Ich dachte schon, da fehlt doch was  :wink:

Okay, das war jetzt gemein  :oops: Wirklich anerkennungswert, wie ihr das so tapfer ertragen habt :daumen:
Titel: Re: 12. Tag: 11.07.2015
Beitrag von: sil1969 am 18.08.2016, 13:18 Uhr
Regen und Kälte sagen wir vorläufig bye-bye.

Wird ja auch Zeit!  :wink:


Am Himmel ziehen schon wieder Gewitterwolken auf, die nichst Gutes verheißen. Garantiert bekommen wir am Nachmittag, also in Kürze, ein kräftiges Gewitter.


Nicht schon wieder....  :(

Ich finds auch toll, dass ihr so "tapfer" seid, vor allem eure Töchter.

Titel: 13. Tag (Craters of the Moon NM): 12.07.2015
Beitrag von: usaletsgo am 18.08.2016, 14:48 Uhr
An alle Sonnenanbeter: heute gibt es keinen Regen! Doch wirklich! KEIN REGEN IN SICHT! SONNE! Den ganzen Tag lang.

_______________________________________________________________________________________________________

Morgens legen wir einen klassischen Spätstart hin. Meine Damen bringen es fertig kumliert sage und schreibe zwei Stunden ihre Haare zu fönen, meine zwei Minuten kamen dann noch mal dazu, wobei ich mich entscheide meine 9 mm Haarpracht heute offen zu tragen. Nicht mal in den Pool konnte ich mich währenddessen resignierend flüchten, da dieser gerade gereinigt und irgendetwas repariert wurde.

Das Frühstück im Quality Inn ist nicht der Rede wert. Wir nehmen uns einfach nur vier Joghurts mit für die Kühltasche und gehen rüber zu Denny´s, wo es am Sonntagmorgen wie so oft rappelvoll ist. Ich komme nicht an den genialen Blueberry Pancakes vorbei. Während Anja mit Moons over my Hammy ebenfalls etwas von der Frühstückskarte bestellt, wählen unsere Töchter klassische mitteleuropäische Frühstücksgerichte wie Mac & Cheese und Spaghetti with Meatballs (allerdings als Seniorenportion, wie es sich für ihr Alter gehört).

Am späten Vormittag sind wir dann endlich auf der Piste und fahren die I84 east. Erfreulicherweise darf man in Idaho 80 mph fahren, sodass wir schnell Meilen machen. In Bliss biegen wir ab auf Highway #26 und fahren Richtung Craters of the Moon National Monument (http://www.usaletsgo.de/poi_craters_of_the_moon.php), das bereits ausgeschildert ist.

In Shoshone müssen wir tanken und ich nutze die Gelegenheit um ein hübsches mural zu fotografieren. Sprit ist hier bei Sinclair übrigens mit 2,98 USD/Gallone günstig.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest176.jpg)

Hinter Shoshone wird die Gegend immer einsamer. Nennenswerte Orte: Fehlanzeige. Wetter: top.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest177.jpg)


Das Craters of the Moon National Monument (http://'http://www.usaletsgo.de/poi_craters_of_the_moon.php') begrüßt uns mit kahlen Bergen und jeder Menge Lavagestein.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest187@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest188@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest178@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest179@2x.jpg)

Nach einem kurzen Besuch im Visitor Center begeben wir uns auf die Parkstraße und machen den North Crater Flow Trail, der durch interessante Gesteinsformationen führt.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest180@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest181@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest182.jpg)

Nach diesem kurzen Spaziergang (0,5 km) kommt der Devils Orchard Nature Trail an die Reihe. Mit 0,8 km Länge auch eher ein Spazierweg durch verschiedene Lavafelder.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest183.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest184@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest185@2x.jpg)

Nun fahren wir weiter zur Inferno Cone, die man besteigen kann. Während Anja dankend verzichtet, machen Annalena, Lisa-Marie und meine Wenigkeit uns auf den steilen Aufstieg, der sich aber letzentlich als halb so wild herausstellt, aber vernünftiges Schuhwerk verlangt.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest186.jpg)

Auf dem Gipfel der Inferno Cone ist es infernalisch windig, aber dafür ist der Ausblick fantastisch.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest189.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest190.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest191.jpg)

Die karge Hügellandschaft - immer wieder mit Lavafeldern durchsetzt - ist faszinierend.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest192.jpg)

Ganz in der Nähe sind die Minivulkane Spatter Cones, von wo es ebenfalls schöne Perspektiven gibt, u.a. auf die von weitem scheinbar eher gemächlich ansteigende Inferno Cove (s. Bild unten).

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest193@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest194@2x.jpg)

Kurz bevor wir das Craters of the Moon National Monment, das uns nicht nur wegen des herrlichen Wetters begeistert hat, verlassen, mache ich mitten auf der als Einbahnstraße ausgelegten Inferno Cone Loop Road einen Fotostopp, um den ganz in der Ferne aufragenden Coyote Butte abzulichten.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest195.jpg)

Dann wird es Zeit für die Weiterfahrt, die wie seit einer gefühlten Ewigkeit Richtung Osten geht. Noch immer ist es ein ganz schöner Ritt bis zum Yellowstone National Park, aber wir kommen dem Ziel allmählich spürbar näher. Der Idaho Highway #26 trägt jetzt übrigens den schönen Namen Craters to the Peaks Highway - wir nehmen schließlich auch Kurs auf die Gebirgsketten der Rocky Mountains.

Da sind auch schon die ersten peaks. Aber die Perspektive täuscht über die gewaltige Weite der Landschaft hinweg. Was so nah aussieht, ist doch noch ziemlich weit entfernt.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest196.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest197.jpg)

Die erste Ansiedlung, die wir erreichen, liegt quasi zu Füßen der besagten peaks und heißt Arco. Wir fahren einmal durch das hübsche Örtchen und wundert uns über die vielen großen Zahlen, die in die Flanke eines Hügels geschrieben wurden. Keine Ahnung, was es damit auf sich hat (sollte sich später klären).

Am Ortseingang zeigt ein Schild, dass es hier einen KOA-Campground gibt, aber wir möchten eigentlich noch ein bisschen weiterfahren, denn es ist erst früher Nachmittag. Andererseits haben die Kinder sicherlich nichts gegen einen halben Tag am Pool einzuwenden, also Blinker rechts und mal fragen, ob die überhaupt vacancy haben.

Sie haben.

Die Kinder sind begeistert und wir bekommen eine wunderschöne ebene campsite auf einem schön angelegten Campingplatz, der im Vergleich zu den staatlichen Plätzen jede Menge Luxus bietet. Es gibt nicht nur einen Pool, sondern abends auch Eis zu einem Spottpreis. Die Krönung allerdings ist, dass unmittelbar hinter unserer campsite eine große Pferdeweide ist und die Mädels ihre Lieblingstiere betüddeln können.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest199.jpg)

Das alles kostet nur 26 USD, was geradezu spottbillig für einen privaten Campingplatz im Hochsommer ist und nur der Abgelegenheit der Region geschuldet sein kann.

Später landen wir in diesem coolen Laden, wo wir ganz lecker essen. Ich nehme den Atomic Burger, der Name ist eine Anspielung darauf, dass in Arco 1955 die weltweit erste friedliche Nutzung von Kernenergie in einem Kraftwerk stattfand. Man ist offenbar auf dieses Alleinstellungsmerkmal stolz.

Offenbar ist Pickle´s Place die Kneipe schlechthin in Arco, die auch das Atomic Days Rodeo sponsort, das eine Woche später stattfindet und anscheinend ein wichtiges Event für die Landbevölkerung Idahos ist.

Abends kühlt es sich deutlich ab, man merkt, dass wir uns hier auf knapp 1800 m Höhe befinden, doch im Zelt ist es angenehm warm. Einziger Wermutstropfen, der mich ein wenig nervt: Ich habe mir schon vor ein paar Tagen einen heftig juckenden Insektenstich am Fuß zugezogen, der mittlerweile hellrot leuchtet. Die Entzündung hat sich trotz Selbsttherapie mit Kortisonsalbe großflächig ausgedehnt und erinnert mit einem roten Äußeren und blassen Inneren frappierend an einen Zeckenbiss.

Hoffentlich nicht! Mal gucken, wie das Teil morgen aussieht.
Titel: 14. Tag: 13.07.2015
Beitrag von: usaletsgo am 19.08.2016, 09:03 Uhr
Bevor ich mit dem Tagesbericht beginne, muss ich noch das fehlende Foto von gestern nachliefern. Direkt hinter unserer campsite sah es zur überschwänglichen Freude unserer Töchter so aus (auch die dazu gehörenden Tiere ließen sich blicken):

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest198.jpg)

Der KOA in Arco ist wirklich sehr zu empfehlen. Tolle Camping-Location (nicht nur für Pferdeliebhaber)!

____________________________________________________________________________________________________________________________________

Am nächsten Morgen berichten mir die Damen, dass es nachts ein ziemliches Unwetter gegeben hat. Starker Regen und Sturm - ich habe davon interessanterweise nichts mitbekommen, glaube aber jedes Wort, denn das Zelt ist von außen klitschenass.

Nachdem wir unsere Siebensachen verpackt haben, nehme ich meinen Huf näher unter die Lupe und muss leider feststellen, dass die Entzündung noch schlimmer geworden ist. Das sieht jetzt wirklich nicht mehr ganz toll aus. Kurz entschlossen rufen wir bei einem family doctor in Idaho Falls an, doch ohne appointment ist nichts zu machen. Man empfiehlt uns eine Urgent Care Klinik auzusuchen, da walk-in doctors wohl prinzipiell nur ganz selten seien.

Darauf habe ich ja nun überhaupt keine Lust, denn so etwas bedeutet vor allem Warten, Warten und nochmals Warten. Ein amerikanisches Ehepaar, das ich sicherheitshalber auch nach den Modalitäten eines Arztbesuchs frage, bestätigt, dass man in aller Regel einen Termin braucht, und empfiehlt mir mit meinen Beschwerden nicht zu spaßen und zum Urgent Care zu gehen. "Better safe than sorry!" lautet das einhellige Urteil, wobei ich angesichts der tendenziell übervorsichtigen Mentalität vieler Amerikaner so meine Zweifel habe. Als mir dann jedoch die Besitzerin des Campingplatzes stolz und voller Zuversicht berichtet, dass es in Arco selbst eine sehr gute Notfallambulanz mit kompetenten Ärzten gäbe ("They are doing very well."), was für eine Kleinstadt auf dem platten Land ungewöhnlich wäre, entscheide ich mich dorthin zu fahren. Dann weiß man wenigstens, was Sache ist.

Zuvor gibt es aber Frühstück mit kostenlosen waffles bis zum Abwinken. Dann wird ausgecheckt und wir folgenden der Wegbeschreibung zur Klinik in Arco, die etwas oberhalb des Ortes an einem Berghang liegt.

Wir werden super-freundlich empfangen und man versichert mir, was ich doch für eine tolle Familie habe. Das wusste ich natürlich vorher schon, aber es ist doch immer wieder schön solche Komplimente zu hören. Passiert in Deutschland nur extrem selten, aber Amerikaner sind diesbezüglich viel offenherziger und herzlicher.

Im Wartezimmer wird auf das bevorstehende große Rodeo-Event hingewiesen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest200.jpg)

Gut, dass kaum Betrieb ist und ich nicht lange warten muss, bis mich eine nurse durchcheckt. Alle Vitalzeichen werden abgenommen, was in Amerika gang und gäbe ist. Vermutlich wird sogar der Blutdruck gemessen, wenn man sich den großen Zeh verstaucht hat.

Dann kommt der Doktor und ich kann mir ein Grinsen kaum verkneifen. Von wegen Weißkittel. Ein älterer Herr mit sonnengegerbter Haut in Cowboyklamotten - mit den entsprechenden Stiefeln, Blue Jeans, breiter Gürtelschnalle und Flanellhemd - stellt sich vor und ich komme mir vor wie im Film. Rural America pur! Ein Blick auf meinen Fuß genügt und die Diagnose ist klar. Kein Zeckenbiss ("spreading rash"), sondern der Biss oder Stich irgendeines anderen Viechs. Ich soll mir im Supermarkt over the counter eine triple antibiotic ointment besorgen, jedoch würde er mir auch ein Antibiotikum verschreiben, wenn es mich beruhigen würde. Natürlich lehne ich das ab. Wir schwatzen noch ein bisschen und das war´s.

Jetzt ist diese Sache wenigstens geklärt und es geht ans Bezahlen. Irgendwelche Probleme mit der Software verhindern, dass unsere Adresse korrekt eingetragen wird, aber ich bekomme zumindest eine Rechnung, die ich der deutschen Versicherung vorlegen kann. Bei der Unterhaltung mit der Büroangestellten erfahre ich auch, was es mit den merkwürdigen Zahlen zu tun hat, die oberhalb von Arco in einen Berghang gefräst wurden. Das sind die Jahreszahlen der lokalen Highschool-Abschlussjahrgänge. Wäre ich nie im Leben drauf gekommen.

Wir fahren weiter nach Idaho Falls, wo wir uns bei einem Albertsons erst mal mit Lebensmittel und Eis für die Kühltasche sowie orange chicken, Nudelsalat mit bacon und cheddar sowie einem herrlichen Waldorfsalat von der Deli-Theke versorgen. Jetzt ist schon Mittagszeit, es ist ziemlich warm und wir verdrücken unsere Salate gleich auf dem Parkplatz. Das hat ja schon mittlerweile Tradition, und wir empfinden es nicht als unbequem, sondern eher als praktisch.

Schräg gegenüber vom Albertsons ist Walgreens, wo ich meine Salbe bekomme. Nun haben wir alles und können die restliche Strecke Richtung Yellowstone in Angriff nehmen. Geplant ist, dass wir im Nationalpark campen.

Gegen 15.30 Uhr erreichen wir West Yellowstone, einen sehr hektischen Ort, der mit Touristen überfüllt ist und viel zu viel Verkehr hat. Nur weg hier! Wir fahren in den Nationalpark, machen jedoch unmittelbar hinter dem Eingangsbereich einen U-Turn, da Schilder anzeigen, dass alle campgrounds full sind. So ein Mist, aber für Yellowstone absolut nicht ungewöhnlich. Unser Optimismus wird leider nicht belohnt.

Wir klappern noch zwei KOAs ab, die kurz vor West Yellowstone liegen, doch handeln uns auch dort Körbe ein. Letzter Ausweg ist der Henry´s Lake State Park (http://www.usaletsgo.de/poi_henrys_lake.php) noch ein paar Meilen weiter zurück, wo wir dann für 26 USD eine campsite erwischen.

Gleich nach dem Zeltaufbau begebe ich mich ein wenig auf Foto-Safari.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest201.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest202@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest203@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest204.jpg)

Leider verdüstert sich der Himmel zusehends. Erst regnet es nur leicht, aber dann immer stärker. Auf einer Infotafel habe ich gelesen, dass der Henry´s Lake State Park berüchtigt ist für gales, also Starkwinde, die für Boote eine ernste Gefahr darstellen können. Genau so kommt es auch heute. Ein regelrechter Sturm bricht los und wir bauen panisch unser Zelt wieder ab, bevor es in alle Einzelteile zerlegt wird (das Foto links unten ist beim Zeltaufbauen entstanden, rechts sieht man das Unwetter heranziehen). Zwei Stangen sind schon etwas verbogen und wenn wir nicht aufpassen, fliegt uns das Teil in Kürze um die Ohren.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest205@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest206@2x.jpg)

Mit Ach und Krach kriegen wir unsere Siebensachen einigermaßen unfallfrei ins Auto und harren dort der Dinge, die da kommen. Klar ist, dass wir hier unmöglich nächtigen können, also fahren wir los und versuchen den camphost oder einen Parkranger zu finden, um vielleicht kulanzhalber unser Geld zurück zu bekommen.

Da der camphost offenbar ausgeflogen ist und im Eingangshäuschen auch kein Ranger mehr Dienst schiebt, warten wir noch ein wenig ab. Der Sturm legt sich wenig später genauso schnell , wie er aufgezogen ist und es tröpfelt nur noch leicht. Der Himmel aber ist immer noch mit schwarzen Wolken bedeckt, sodass zu befürchten ist, dass das noch nicht alles in Punkto Unwetter war.

Mangels Alternativen und angesichts der vorgerückten Stunde beschließen wir das Zelt wieder aufzubauen und zu riskieren eine Nacht hier zu bleiben. Wo sollen wir auch sonst hin? Alle Campingplätze weit und breit voll und auch moteltechnisch ist in West Yellowstone kaum etwas zu einigermaßen akzeptablen Preisen zu machen.

Da es mittlerweile ziemlich kühl ist, verkriechen wir uns bald in unsere Schlafsäcke und hoffen auf eine ruhige Nacht.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: U2LS am 19.08.2016, 10:14 Uhr
Hallo,

ihr habt ja wirklich nichts ausgelassen, jetzt auch noch ein Arztbesuch... Der Titel des Berichtes müsste eigentlich lauten "Pleiten, Pech und Pannen", aber euch wirft ja so leicht nichts um. Dafür bekommt ihr von mir ein dickes fettes LIKE!
Titel: Re: 14. Tag: 13.07.2015
Beitrag von: mlu am 19.08.2016, 11:28 Uhr
Ich soll mir im Supermarkt over the counter eine triple antibiotic ointment besorgen...

...Wir fahren weiter nach Idaho Falls, wo wir uns bei einem Albertsons erst mal mit Lebensmittel und Eis für die Kühltasche sowie orange chicken, Nudelsalat mit bacon und cheddar sowie einem herrlichen Waldorfsalat von der Deli-Theke versorgen....

...Schräg gegenüber vom Albertsons ist Walgreens, wo ich meine Salbe bekomme.

So! Da sieht man mal wieder, man muss eindeutig Prioritäten setzen können!  :lol:

Toller Bericht, sehr lebendig, man fühlt sich quasi wie mit dabei. Ich freue mich auf mehr.

Gruß
Micha
Titel: Re: 14. Tag: 13.07.2015
Beitrag von: usaletsgo am 19.08.2016, 11:31 Uhr
Toller Bericht, sehr lebendig, man fühlt sich quasi wie mit dabei. Ich freue mich auf mehr.
Oh, vielen Dank! Über das Lob freue ich mich.  :oops:
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: mrh400 am 19.08.2016, 11:44 Uhr
Hallo,
ich bin auch immer noch mit großer Begeisterung dabei.

An Arco habe ich etwas eigenartige Erinnerungen. Als wir uns vor 10 Jahren dem Ort näherten, viel uns als erstes ein Diner auf mit großer Werbetafel "Atomic Burger" :shock: - wir haben vom Verzehr abgesehen :lol: . Seinerzeit machte der Ort auf uns einen ziemlich heruntergekommenen Eindruck, den u.a. eine gemäß Streetview inzwischen abgerissene Motelruine verkörperte (vgl. Bildanhang)

Dagegen steht die nicht weniger morbide Hütte noch, in der sich ein damals noch aktiver Barbershop befand: Link zur Ansicht heute: Ansicht (https://www.google.de/maps/@43.635806,-113.3012889,3a,27.4y,325.26h,96.91t/data=!3m6!1e1!3m4!1sfjICjybJQHFY_2MpA8fUxQ!2e0!7i13312!8i6656!6m1!1e1?hl=de) - damaliger Zustand im Bildanhang. Diese Eindrücke waren sozusagen prägend für die Erinnerung; da spielen Arco und Shoshoni, WY in einer Liga.

Um so beruhigender ist es, daß die eine gute allgemeinärztliche Versorgung haben (ich hätte da eher auf Spezialisten für Strahlenschäden getippt :wink:). Die Zahlen an den Hügeln sind uns damals übrigens auch aufgefallen. Wir haben die Bedeutung dann irgendwie per Internet erkundet.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 19.08.2016, 12:09 Uhr
Ich habe diese ganze Atomic-Geschichte auch erst überhaupt nicht in Zusammenhang bringen können. Dachte, dass wäre einfach Ausdruck irgendeines beliebigen Lokalkolorits. Erst später sind mir die wahren Hintergründe klar geworden, nachdem ich im Internet recherchiert habe.

Dass man auf Kernenergienutzung stolz sein kann, mag uns befremdlich erscheinen. Bestenfalls könnte ich mir vorstellen dem indifferent gegenüber zu stehen, wenn ich dort leben würde. Aber die Leute in Arco sind wirklich stolz auf ihre Stadt und die Kernenergie dort. Das jährliche Rodeo ist wohl das große Event und auch dieses steht ganz unter dem Atomic-Zeichen.

Der Atomic-Burger war übrigens saulecker.  :D
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: Culifrog am 21.08.2016, 09:24 Uhr
Ihr seid ja Hardcore-Camper :lol: Mich friert es schon beim Anblick des Zelts und im Stehen essen mag ich auch nicht, aber Euch scheint das alles sogar Spass zu machen :kratz:. Bin gespannt, was noch alles kommt :-).

Liebe Grüsse
Gaby
Titel: 15. Tag: 14.07.2015
Beitrag von: usaletsgo am 21.08.2016, 15:02 Uhr
Heute steht der Yellowstone NP auf dem Programm. Allerdings besuchen wir nur einige Gebiete, da wir im Yellowstone schon früher waren und viele Sehenswürdigkeiten bereits gut kennen (z.B. Old Faithful).
______________________________________________________________________________________________________________________________________________

Die Nacht ist ganz ruhig - kein Regen, kein Sturm. Alles bestens. Einmal werde ich wach und gehe vors Zelt um die Lage zu checken. Dabei werde ich mit einem fantastischen Sternenhimmel belohnt. Die Milchstraße kann man ganz deutlich sehen. Offenbar ist der Himmel wolkenfrei, was schönes Wetter für den Tag verspricht.

Morgens ist alles klitschenass. Das Außenzelt trieft geradezu und selbst das Innenzelt hat etwas Feuchtigkeit abbekommen, was vermutlich auf das gestrige Abbauen im Regen zurückzuführen ist. Auch die Grünflächen auf dem Campingplatz sind nass wie nach einem kräftigen Regenguss. Außerdem ist es kalt - man merkt, dass wir hier ziemlich weit im Norden sind und der Juli 2015 im (Nord-)Westen insgesamt ungewöhnlich kühl ist.

Aber die Sonne wärmt ein wenig. Strahlend steht sie schon morgens am Himmel und der Henry´s Lake liegt ganz sanft da. Traumwetter!

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest207.jpg)

Ich dusche schnell und dann sind wir auch ruckzuck abfahrbereit. Auf ein Frühstück am Campingtisch hat in der Kälte keiner so richtig Lust. Stattdessen fahren wir nach West Yellowstone, wobei wir die Temperaturanzeige im Auto mit einer Mischung aus Entsetzen und Belustigung beobachten: 47°F Außentemperatur Mitte Juli! Die KOA-Campingplätze liegen in dichtem Nebel. Brrrrr.

Zum Frühstücken kehren wir bei Ernie´s Diner ein. Zwar ist der Laden ganz nett eingerichtet, aber erstens ist es drinnen ein wenig zu kalt, zweitens ist das amerikanische Frühstück nicht besser als Durchschnitt (hashed browns vergraben unter dem Omelett und obendrauf lieblos ein Biscuit geklatscht), drittens stört mich, dass alles auf Papptellern und mit Plastik-Wegwerfgeschirr serviert wird. Gemütlich ist anders. Umweltfreundlich sowieso. Viertens ist die Bedienung bestenfalls routiniert - man könnte auch sagen komplett unmotiviert. Ach so: 40 USD sind auch nicht überaus günstig, also Finger weg von diesem Laden! Passt aber irgendwie zu dem Gesamteindruck, den West Yellowstone auf uns macht: Augen zu und durch.

Vor dem Eingang zum Yellowstone National Park hat sich ein vierspuriger Stau gebildet. Meine Güte, was für Touristenmassen! Und das morgens um 9.00 Uhr. Immerhin geht es relativ schnell vorwärts und wir verlieren nur etwa 20 Minuten.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest213.jpg)

Am Madison River mache ich ein paar erste Fotos. Die Spiegelungen im Wasser sind herrlich.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest208@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest209@2x.jpg)

Bei der Madison Junction biegen wir nach Norden Richtung Norris ab. Rechter Hand liegen nach ein paar Meilen die Artists Paintpots. Hier halten wir und laufen den kurzen Weg zu den heißen Quellen, Geysiren und mudpots.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest210.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest211@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest212@2x.jpg)

Hier zischt und brodelt es an allen Ecken und Enden.


Nach diesem hübschen Auftakt klappern wir nacheinander einige Geysir-Bereiche des Yellowstone Nationalparks ab. Bei Beryl Spring halten wir nur ganz kurz und fahren dann weiter zum Lower Geyser Basin - ein absoluter Pflichtstopp, was offenbar viele Leute so sehen, denn alle Parkplätze sind hoffnungslos überfüllt. Wir parken irgendwo an der Straße und laufen lieber ein Stück zu Fuß, als ewig im Stau zu stehen und Ehrenrunden auf den Parkplätzen zu drehen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest214.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest215.jpg)


Weiter geht es über den Firehole Lake Drive, eine Einbahnstraße, die u.a. am Great Fountain Geyser, der aber gerade unspektakulär vor sich hin dampft, und am White Dome Geyser entlang führt. Leider hat sich die Sonne mittlerweile hinter einen dichten Wolkenteppich verzogen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest216.jpg)

Was wäre ein Yellowstone-Besuch ohne einen Abstecher zum Grand Prismatic Spring? Unvollständig. Diese, auch heute jede Menge Touristen anziehende, große Sehenswürdigkeit befindet sich im Midway Geyser Basin.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest217.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest218.jpg)


Nach dem Besuch des Midway Geyser Basins fahren wir Richtung West Thumb. Bald nähern wir uns dem großen Yellowstone Lake.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest219.jpg)

Als wir den Parkplatz des West Thumb Geyser Basins erreichen, zeigt sich uns ein ähnliches Bild wie bei den anderen Hauptsehenswürdigkeiten auch: totale Überfüllung. Gut, dass wir nicht noch zu Old Faithful müsen, den wir schon 2009 ausführlich besucht hatten. Da ist bestimmt die Hölle los. Aber wenigstens ist die Sonne wieder hinter den Wolken hervorgekrochen und es scheint immer weiter aufzuklaren.

West Thumb entpuppt sich als vielleicht schönstes Thermal-Region überhaupt im Yellowstone National Park. Auch mal ganz ohne Blubberbecken, Geysire und Schlammlöcher gefällt mir das Ufer des Yellowstone Lakes sehr gut.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest220.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest221@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest222@2x.jpg)

Faszinierend - wenn nur nicht das dauernde asiatische Gebrabbel im Hintergrund stören würde!


Die größten Höhepunkte hält das West Thumb Geyser Basin aber erst am Ende des Rundwegs bereits: Black Pool (s. Bild oben) und Abyss Pool. Passend dazu hat die Sonne den Kampf gegen die Wolken nun endgültig gewonnen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest223.jpg)


(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest224.jpg)

Black Pool, Abyss Pool, Mimulus Pool und wie die heißen Becken im West Thumb Geyser Basin alle heißen, bilden einen würdigen Abchluss unseren diesjährigen Yellowstone-Besuchs, und wir verlassen den Park gen Süden mit dem Ziel eine campsite im Grand Teton National Park zu erwischen.

Das stellt sich jedoch als außerordentlich schwierig heraus. Die erste Abfuhr handeln wir uns bei Lizard Creek ein: campground full. Keine Chance.

Beim Jackson Lake Overlook machen wir eine kurze Pause, nicht nur um die fantastische Sicht auf die Teton Range zu genießen, sondern auch um auszuchecken, wohin wir als Nächstes fahren.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest225.jpg)

Nächster Versuch: Colter Bay. Nächster Reinfall. Grand Teton ist komplett ausgebucht.

Als wir Moran Junction erreichen, biegen wir rechts ab Richtung Dubois. Nach ein paar Meilen nehmen wir den Abzweig Buffalo Valley Road. Das ist eine wunderschöne Straße entlang des Buffalo Rivers, an deren Ende sich laut Wegweiser nach acht bzw. zehn Meilen zwei campgrounds befinden sollen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest226.jpg)

Wir kommen an idyllisch gelegenen Ranchs vorbei und fragen bei einer auch mit unschuldigem Blick, was denn die Übernachtung kosten soll. Während die Kinder erwartungsfroh auf ihre hoffentlich zahlungswilligen Eltern warten, haben wir schon wieder den Rückzug angetreten. Jenseits von Gut und Böse - außerdem no vacancy.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest227@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest228@2x.jpg)

Beim Turpin Meadow Campground ist tent camping streng verboten. Grizzlygefahr! Damit hat sich auch unser Plan zerschlagen einfach irgendwo wild zu campen. Das ganze Buffalo Valley ist wohl Grizzly-Gebiet, wie uns bei der Turpin Meadow Ranch versichert wird. Auch dort fragen wir nämlich, was die Nacht kostet. Hmm, die Frau an der Rezeption guckt schon so komisch als wir reinkommen und ich trete gleich den Rückweg an und überlasse Anja die Vertragsverhandlungen.

Stattdessen studiere ich die Preisschilder draußen: Eine Stunde in-room massage kostest schlappe 140 USD, zwei Stunden 250 USD und eine persönlich geführte Wanderung durch die Yellowstone-Basins pro Stunde nur 130 USD, was ja geradezu spottbillig ist.

Als Anja vor die Tür tritt und mir 480 USD pro Nacht entgegen schmettert, beeindruckt mich das wenig. Hier sind wir definitiv falsch. Schade um die schöne Landschaft, aber leider müssen wir das Buffalo Valley abhaken.

Hier noch ein paar Eindrücke.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest229.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest230.jpg)

Als wir wieder die Hauptstraße erreichen, biegen wir links ab nach Dubois. Nach ca. zwei, drei Meilen liegen rechter Hand eine Tanke und ein privater Campingplatz mit dem Namen Fireside Resort. Für 29 USD plus Tax werden wir hier fündig und bekommen eine nicht schöne campsite auf einem viel zu vollen Platz ohne jegliche Privatsphäre. Wenigstens funktioniert das WLAN und ich kann in den restrooms meine Akkus und das Handy aufladen.

Ein kleiner Bach fließt direkt hinter unserem Zelt, was zwar einigermaßen idyllisch ist, aber vor allem den Nachteil hat, dass hier ganz schön viele Mosquitoes unterwegs sind, die wir später mit einem Lagerfeuer vertreiben möchten.

Um Feuerholz in Form toter, herunter gefallener Äste und Stöcke aufzutreiben, fahren Annalena, Lisa-Marie und ich noch kurz ein paar Meilen weiter Richtung Dubois zu einem National Forest Campground direkt an der Hauptstraße. Zwar finden wir nicht besonders viel, kehren aber trotzdem mit einer Tüte halbwegs passablem Brennmaterial zurück.

Das firewood, das wir für sieben USD als Ergänzung kaufen, ist auch nicht viel besser als unsere Funde, da es nicht ganz trocken ist. Das Zeug dampft wie verrückt, sodass unser Lagerfeuer eher mickrig ausfällt.

Kurz bevor es dunkel wird, mache ich noch ein entferntes Foto von der Teton Range im Westen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest231.jpg)
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: NähkreisSteffi am 21.08.2016, 21:06 Uhr
Wenigstens hattet ihr heute besseres Wetter.

Dieser Massenauflauf würde mir auch nicht gefallen!

Es ist schon unangenehm, wenn man auf die Hauptreisezeit angewiesen ist.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 22.08.2016, 12:41 Uhr
Es ist schon unangenehm, wenn man auf die Hauptreisezeit angewiesen ist.
Ja, gerade in solchen Ecken wie Yellowstone/Grand Teton. Da muss man entweder reservieren oder am späten Vormittag an Ort und Stelle sein, sonst wird´s eng.
Titel: 16. Tag: 15.07.2015
Beitrag von: usaletsgo am 22.08.2016, 15:37 Uhr
Als ich morgens aus dem Zelt blinzele, scheint ein wenig die Sonne. Allerdings sind auch schon einige Wolken unterwegs. Mal sehen, wie sich das im weiteren Verlauf des Tages entwickeln wird. Ich haue mich noch mal aufs Ohr.

Plitsch. Plitsch. Plitsch. Zusammen mit dem Gerede unserer Nachbarn, die kaum zwei Meter von uns entfernt ihr Zelt stehen haben, und dem Knattern von Motorrädern, die irgendwelche Idioten dauernd aufheulen lassen, machen mich die ersten Regentropfen vollständig wach.

Aus einzelnen Tropfen wird Regen, aus Regen wird Starkregen. Es gießt in Strömen und wir liegen noch in der Koje. Ein Blick zum Himmel verrät, dass es überhaupt keinen Sinn macht auf eine Regenpause zu warten. Das ist kein kurzer Schauer, sondern anständiger Landregen, der bestimmt nicht schnell aufhört.

Also müssen wir wohl oder übel in übler Hektik das Zelt abbauen und versuchen alle Schlafutensilien halbwegs trocken ins Auto zu schaffen und dort notdürftig zu verstauen. Angesichts des kompletten Packchaos in dem Yukon kein leichtes Unterfangen.

Endlich sitzen wir, zwar ziemlich nass, aber dafür wenigstens hellwach, im Auto und können uns aufwärmen. An Frühstück war bisher natürlich nicht zu denken. Die Sicht in Richtung Tetons ist gleich Null, dabei wollen wir uns doch heute eigentlich den Nationalpark angucken. Nur gut, dass wir den Grand Teton National Park schon ziemlich gut von vorherigen Reisen kennen, da fällt es nicht allzu schwer ins Gewicht, dass heute Land unter ist und sämtliche Besichtigungen im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fallen.

Trotz der Regenwand vor uns fahren wir Richtung Westen, Richtung Nationalpark, biegen jedoch bei Moran Junction gleich nach Süden ab und fahren bis zum Elk Ranch Flats Turnout. Da es regnet, verzichte ich auf Bilder mit meiner Kamera, sondern zücke stattdessen das Handy.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest234.jpg)

Als wir den Snake River Overlook erreichen, fallen nur noch ein paar Tropfen vom Himmel. Bald hört es ganz auf zu regnen. Die Teton Range mit dem Grand Teton im Mittelpunkt ist schön wie eh und je.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest232.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest233.jpg)

Wir verlassen den Grand Teton National Park am Südeingang und landen ruckzuck in Jackson. Das ist ein quirliger, sehr touristischer Ferienort, der für viele als Ausgangspunkt für die beiden Nationalparks etwas weiter nördlich dienen.

Albertsons in Jackson ist definitiv der größte Supermarkt, in dem wir je gewesen sind. Das Warensortiment ist schier unglaublich, selbst für erfahrene USA-Reisende, die schon manchen Gigantismus in dieser Hinsicht erlebt haben. Der Laden hat, in die eigentliche Verkaufsfläche integriert, diverse "Stationen" mit warmen Gerichten und Salatbars. Von Asiatisch bis Mexikanisch bekommt man hier alles. Es duftet überall ziemlich lecker, aber so früh am Morgen ist warmes Essen für uns noch kein Thema. Wir machen nur einen "normalen" Großeinkauf.

Natürlich gibt es auch einen Starbucks, wo sich Anja und Lisa-Marie in die Schlange stellen, während Annalena und ich unsere Kühltasche einer Grundreinigung unterziehen. Das Teil wird mit Spülmittel geschrubbt und von aufgeweichten Schokoriegeln und Ähnlichem befreit, das im aufgetauten Eiswasser umherschwimmt. Ist ein bisschen unangenehm und richtet auch eine mittelschwere Sauerei auf dem Supermarktparkplatz an, war aber dringend nötig.

Nun schließt sich eine lange Fahrt an, die auf Highway 89 immer weiter Richtung Süden führt. Von unseren ursprünglichen Kanadaplänen haben wir uns innerlich schon längst verabschiedet, denn dafür ist das Wetter einfach viel zu unbeständig und kalt. Unser neues Fernziel heißt statdessen Las Vegas bzw. Südkalifornien.

Landschaftlich ist die Strecke sehr schön, aber da es immer wieder regnet bzw. stark bewölkt ist, sieht man von den Bergen auch nicht alles. Wir kommen durch einige hübsche Ferienorte, wie z.B. Alpine, und machen in Afton eine kurze Pause bei Burger King. Kaffeenachschub und Fahrerwechsel. Gut, dass die Kinder mit Fassung tragen, dass heute wohl ein langweiliger Fahrtag auf dem Programm steht, aber wir können sie damit trösten, dass wir in Salt Lake City, wo wir spätestens morgen landen werden, ein schönes Motel mit Pool nehmen, und dort außerdem die Sonne scheint. Diese Perspektive sorgt für allseits gute Laune.

Später überqueren wir die Grenze nach Idaho, machen einen kleinen Schlenker nach Westen, um kurz danach wieder gewohnten Kurs Richtung Süden zu nehmen. Linker Hand liegt der große Bärensee: Bear Lake. Es gibt hier einen State Park (http://www.usaletsgo.de/poi_bear_lake.php), und da wir mittlerweile in viel wärmeren Gefilden sind und die Sonne immer mal wieder aus den partly cloudy skies hervorlugt, beschließen wir einen Badestopp einzulegen. Das sollte hier doch wohl möglich sein.

Ist es auch. Wir bezahlen günstige fünf USD Eintritt und haben damit freie Fahrt zum North Beach, den man mit dem Auto befahren kann. Der Sand ist hart und eben, sodass nicht mal 4WD erforderlich ist. Natürlich kennen die Kinder kein Halten und stürmen das warme und knöchel- bis knietiefe Wasser.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest235.jpg)

Der niedrige Wasserstand verrät, dass die große Dürre im Westen der USA auch am Bear Lake nicht spurlos vorüber gegangen ist. Toilettenhäuschen, die mehrere Hundert Meter vom Strand entfernt stehen, deuten ebenfalls an, dass das alles nicht normal ist. Dennoch hat der See riesige Ausmaße und ist ein fantastisches Naherholungsgebiet.

Leider verfinstert sich der Himmel immer mal wieder und es gibt auch ein paar Tropfen von oben, aber das hindert hier niemanden am Baden und Relaxen.

Nach gut einer Stunde verlassen wir den Park, denn wir haben ja noch eine ganz schöne Strecke vor der Brust und wollen auch nicht allzu spät in der SLC-Area ankommen. Beim Parkausgang mache ich noch ein paar Bilder.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest236.jpg)

Wir fahren am Westufer des Bear Lakes entlang und überqueren die Staatsgrenze nach Utah. Hinter Garden City, einem sehr schön gelegenen Ferienort, führt die Straße in Serpentinen bergauf. Kurz vor dem Bear Lake Summit gibt es einen overlook, wo wir haltmachen und die Aussicht genießen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest237.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest238@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest239@2x.jpg)

In Logan müssen wir tanken und begeben uns auf Restaurantsuche. Leider zeigt das Navi nichts Interessantes an und wir beschließen weiter zu fahren nach Ogden, wo es einen Golden Corral gibt und wo wir unterwegs schon eine Unterkunft für die nächste Nacht im Days Inn klargemacht haben. Hat den Vorteil, dass wir nach dem Essen nicht mehr fahren müssen. Das Days Inn in Ogden haben wir ausgesucht, weil es im Coupon-Heft damit wirbt, dass es den größten indoor pool in ganz Utah hat. Das sind wir unseren Kindern schuldig.

Mittlerweile sind wir übrigens in gänzlich anderen klimatischen Verhältnissen unterwegs als noch heute Morgen. Es ist bei 92° F heiß und die Sonne knallt vom wolkenlosen Himmel. Südwest-Wetter pur.

In Ogden checken wir ein und beziehen ein nicht schönes, etwas abgewohnt wirkendes, Zimmer. Allerdings ist Zimmer 116 direkt am Pool, was unseren Kindern nur Recht ist. Der Pool hält, was versprochen wurde. Er hat Hallenbadgröße und ist im Prinzip vollkommen überdimensioniert für ein ansonsten stinknormales Motel im unteren Mittelklassebereich. Außer uns sind merwürdigerweise nur Asiaten im Hotel.

Das Abendessen bei Golden Corral ist genauso überdimensioniert wie unser Pool. Das Buffet ist gigantisch und wir essen uns pappsatt.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest240.jpg)
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: U2LS am 22.08.2016, 16:16 Uhr
Hi, werde jetzt immer erst die Regenjacke anziehen bevor ich den Bericht lese  :wink:

In Ogden habe ich vor der Weiterfahrt nach SLC auch schon mal übernachtet und zwar im Super 8. Die Gelegenheit hatte ich damals genutzt, um Antelope Island zu erkunden.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 22.08.2016, 16:25 Uhr
Hi, werde jetzt immer erst die Regenjacke anziehen bevor ich den Bericht lese  

 :D

Die Gelegenheit hatte ich damals genutzt, um Antelope Island zu erkunden.

Psst, nicht verraten: AI kommt morgen!  :D
Titel: 17. Tag: 16.07.2015
Beitrag von: usaletsgo am 23.08.2016, 16:18 Uhr
SONNE!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Heute wird es südwestmäßig heiß.

______________________________________________________________________________________

Nachts ist es ziemlich warm und stickig im Zimmer. Fenster nach außen gibt es nicht, da wir ja die Poolseite bekommen haben. Außerdem kann man das Chlor in der feuchtwarmen Luft, die vom Pool rüberzieht, riechen. Aber wir wollen mal nicht meckern - wir wollten einen großen Pool und haben einen bekommen.

Um 7.30 Uhr gehen wir zum Frühstück, das wie erwartet drittklassig ausfällt. Zwar ist es als hot breakfast deklariert und es gibt auch Bratkartoffeln, aber alleine bei dem Gedanken an das aus der Tüte angerührte Rührei wird mir ganz anders. Zwei Toasts und zwei Becher noch knapp mittelmäßigen Kaffees reichen mir.

Über die Interstate 15 fahren wir nach Süden und nehmen den exit, der uns zum Antelope Island Causeway führt. Wir zahlen zehn USD Eintritt für den State Park und befinden uns in Kürze in einer wüstenähnlichen, faszinierenden Landschaft. Hier ist es ganz einsam und wir genießen die Ruhe bei noch angenehm warmen Temperaturen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest241.jpg)

Über den Causeway kommt man zu Antelope Island (http://www.usaletsgo.de/poi_antelope_island.php), wobei weite Flächen links und rechts der Straße entweder knochentrocken sind oder maximal knöcheltiefes Wasser aufweisen. Auch hier scheint die große Dürre ihren Tribut zu fordern.

Antelope Island ist ein abgelegenes, einsames Naturschutzgebiet im Großen Salzsee, wo es freilaufende Bisons gibt und ansonsten reichlich Möglichkeiten zum Wandern und für diverse Backcountry-Aktivitäten. Lisa-Marie und ich machen den Lakeside Trail, der auf einer Länge von knapp drei Meilen um eine Klippe herum von der White Rock Bay zur Bridger Bay führt.

Der dunkle Punkt im Bild unten ist ein Bison, das Lisa-Marie ins Visier nimmt.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest242@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest243@2x.jpg)


Wir genießen den fantastischen Wanderweg in vollen Zügen und staunen über das Päarchen, das uns bei der mittlerweile vorhandenen Hitze joggend entgegen kommt. Sieht eher nach Survival-Training als nach Freizeit aus.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest244.jpg)

Bald haben wir die Bridger Bay erreicht, wo Anja und Annalena auf uns warten.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest245.jpg)

Noch habe ich vom Wandern nicht genug. Es gibt ja noch den kurzen aber knackig steilen Weg zum Buffalo Point. 600 Meter bergauf, wobei man sich bei der Mittaghitze (88° F) jeden einzelnen Meter hart erarbeiten muss. Die Aussicht entschädigt jedoch für alle schweißtreibenden Mühen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest246.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest247.jpg)

Vom Buffalo Point kann man sehen, wie wenig Wasser der Salt Lake führt. Der Strand ist viel zu breit und der Bridger Bay Campground ist viel zu weit weg von der Uferlinie.


Nach diesem kurzen knackigen Workout fahre ich zurück zum Bridger Bay Camground und sammele die Damen ein. Wir verlassen den Antelope Island State Park in der Gewissheit einen der beeindruckendsten State Parks in ganz Utah gesehen zu haben.

Mittlerweile meldet sich allseits stechender Hunger und wir suchen ein Restaurant. Eigentlich möchten wir eine Pizza bei Caesar´s essen, aber da man dort nur draußen sitzen kann, was uns zu heiß ist, halten wir weiter Ausschau. Links ist ein mexikanisches Restaurant: Bandidos Border Grill. Cooler Name, coole Innenausstattung, super-coole Bedienung - der Chef begrüßt uns höchstpersönlich am Tisch und freut sich über unseren Besuch. Am besten ist jedoch das Essen selbst. Die Chicken Quesadilla (Dirk), Beef Burrito (Lisa-Marie), Chicken Salad (Anja) und Chicken Tenders (Annalena) sind einfach klasse.

Nun fahren wir nach Salt Lake City (http://www.usaletsgo.de/city_salt_lake_city.php), wo wir im schon telefonisch reservierten North Temple Inn einchecken. Angeblich ist meine AAA-Mitgliedschaft (ADAC) abgelaufen, was natürlich Unsinn ist. Nachdem ich ein bisschen rumzicke bekommen wir den Rabatt und können für günstige 71 USD ein hochwertiges Zimmer direkt am Pool beziehen. Bei jetzt herrschenden 93° F im Schatten gibt es nur eine Devise: nichts wie rein ins kühle Nass!

Wir halten uns ein paar Stunden mit Lesen, Internet-Surfen und Baden am Pool auf und machen uns dann in der Nachmittagshitze mit Wasserflaschen ausgerüstet auf den Fußmarsch zum Capitol Hill. Wir kommen am Temple Square vorbei, dessen nähere Besichtigung wir uns aber für den Rückweg aufheben, und staunen über die vielen monumentalen Funktionsgebäude der Mormonenkirche, die in Salt Lake City eindeutig dominiert.

Nach einem anstregenden Anstieg die State Street mit ihren mondänen Häusern hinauf (Was hier wohl ein Appartment kostet?) sind wir am Ziel: Utah State Capitol.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest248.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest249.jpg)

Ein einzelner unbesetzter State Trooper Streifenwagen soll wohl signalisieren, dass eine latente Überwachung stattfindet, ansonsten gibt es keine sichtbaren Sicherheitsvorkehrungen. Im Prinzip kann jeder das wichtigste Gebäude im Bundesstaat Utah betreten.

Die Inneneinrichtung ist elegant, aber nicht protzig, und es dominiert der Leitgedanke die Geschichte Utahs dem Besucher näher zu bringen. Schöne Gemälde, eleganter Marmor - nicht nur wegen der angenehmen Kühle, die in totalem Kontrast zu der Julihitze in Downtown stehen, sind wir begeistert.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest250@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest251@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest252@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest253@2x.jpg)

Ein Blick vor die Tür des State Capitols und schon hat man einen herrlichen Ausblick vom Capitol Hill auf Salt Lake City Downtown und die umliegenden Berge.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest254.jpg)

Diesmal gehen wir die State Street hinunter Richtung Downtown. Wieder staunen wir über die prachtvollen Häuser, für die wir jetzt im Schatten und bergab noch mehr Aufmerksamkeit übrig haben. Wer hier wohl wohnt? Bestimmt ein paar hochrangige Capitol-Mitarbeiter und vielleicht auch ein paar Abgeordnete.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest255.jpg)

Am Office-Building der Mormonenkirche (s. Bild links) vorbei gehen wir durch einen herrlichen Park. Alles wirkt pompös und ist picobello gepflegt.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest258@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest259@2x.jpg)

Es gibt verschiedene Wasserspiele, die zu einigen Fotoversuchen Anlass geben. Für Lisa-Marie und Annalena geben sie hingegen Anlass sich erst mal richtig abzukühlen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest260.jpg)

Auf dem Weg zum Tempel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) kommen uns immer mal wieder junge, gut aussehende Menschen mit strahlendem Gesicht entgegen. Bester Laune und nie aufdringlich wünschen sie uns alles Gute - das sind Streetworker der Mormonenkirche, die Jünger suchen. Man könnte auch sagen: unterwegs im Auftrag der PR-Abteilung.

Der Tempel ist leider geschlossen, aber in neugotischem Stil ein echter Hingucker und bestimmt das wichtigste Wahrzeichen Salt Lake Citys:

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest263.jpg)

Wenn schon der Tempel selbst geschlossen ist, ist das Visitor Center am Temple Square mit der Brigham Young Statue ein Pflichtstopp.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest261@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest262@2x.jpg)

Auf dem Rückweg zum Motel machen wir einen Stopp bei einer Maverick-Tankstelle, wo wir uns mit leckerem Eis versorgen. So lässt sich die heftige Sonne, die immer noch vom Himmel knallt, besser aushalten. Trotzdem sind wir heilfroh, als wir unsere Unterkunft mit ihrem schönen Pool erblicken.

Nichts wie rein und den Tag ausklingen lassen!

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest264.jpg)
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: NähkreisSteffi am 24.08.2016, 08:01 Uhr
Endlich besseres Wetter!  :sun:

Wenn ich an unseren Sommer letztes Jahr denke, das hat man hier garnicht so mitbekommen, daß es in USA und Kanada so unbeständig war.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: sil1969 am 24.08.2016, 13:13 Uhr
Schön! Teilweise Strecken und Bilder, die man sonst nicht so zu sehen bekommt. Gefällt mir sehr gut!  :D
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 24.08.2016, 13:59 Uhr
Schön! Teilweise Strecken und Bilder, die man sonst nicht so zu sehen bekommt. Gefällt mir sehr gut!  :D

Danke, freut mich.
Titel: 18. Tag: 17.07.2015
Beitrag von: usaletsgo am 24.08.2016, 16:48 Uhr
Das Frühstück im North Temple Inn ist wie immer ausbaufähig, und ich begnüge mich mit etwas Toast. Leider ist der Pool noch geschlossen. Wir sind schon um 7.30 Uhr auf den Beinen und das Teil macht erst um 9.00 Uhr auf. Schade, gegen ein bisschen Planschen zum Wachwerden hätten wir nichts gehabt.

Wir verlassen SLC und die Himmelsrichtung ist immer noch gleich: Süden. Unser Tagesziel ist der Bryce Canyon National Park. Das Wetter ist bombig, allerdings ist für den Nachmittag schlechteres Wetter in Süd-Utah angesagt. Na, mal sehen, was das gibt.

In Filmore machen wir eine Pause und kaufen in einem kleinen Supermarkt ein paar Lebensmittel ein. Nächster Stopp ist Panguitch, wo wir bei C-Stop eine leckere Pizza essen. Dazu gibt es einen pitcher Cola, den die nette Bedienung auch noch nachfüllt. Guter Laden.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest265.jpg)

Am Red Rock Canyon vorbei fahren wir über die berühmte UT 12 zum Bryce Canyon Nationalpark, wo wir auf der C-Loop des Sunset Campgrounds eine von ganz wenigen freien sites erwischen. Viel später hätten wir wohl nicht sein dürfen.

Nachdem die Übernachtungsfrage geklärt ist, fahren wir die Parkstraße zum Bryce Point. Ein absoluter Klassiker.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest266.jpg)

Danach fahren wir durch bis zum Rainbow Point. Die elevation ist immerhin knapp 2800 m.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest267.jpg)

Auf dem Rückweg klappern wir diverse weitere Aussichtspunkte entlang der Parkstraße ab, wie z.B. Black Birch Canyon.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest270.jpg)

Weitere Stopps: Agua Canyon und Natural Bridge.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest268@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest269@2x.jpg)

Der Inspiration Point ist sicherlich eines der Highlights im Bryce Canyon Nationalpark.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest271.jpg)


Wer den Bryce Canyon National Park richtig erleben möchte, muss die Wanderschuhe schnüren und den Abstieg und späteren beschwerlichen Aufstieg aus dem Canyon heraus in Kauf nehmen. Ein Klassiker ist die loop aus Rim Trail, Queens Garden Trail und Navajo Trail, die beim Sunset Point beginnt, zum Sunrise Point führt und schließlich wieder beim Sunset Point endet. Genau diese Tour nehme ich nun unter die Hufe.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest272@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest273@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest274.jpg)

Vor allem der Queens Garden Trail ist sehr abwechslungsreich und führt ständig bergab ins Herz der Felszinnen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest275@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest276@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest277.jpg)

Beim Navajo Trail ist das letzte Stück besonders interessant. Es geht durch die sogenannte Wall Street in sehr steilen Serpentinen bergauf zum Canyonrand.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest278@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest279@2x.jpg)

Beim Sunset Point muss ich erst mal durchschnaufen, bevor ich noch ein wenig fotografiere.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest280.jpg)

Zurück auf dem Campingplatz ist erst mal Abendessen angesagt. Leider ist das Baguette steinhart geworden, es hat wohl etwas zu viel Hitze abbekommen und ist regelrecht ein zweites Mal gebacken worden. Wir müssen uns wohl oder übel mit Bananen und Salaten begnügen.

Ein schönes Lagerfeuer rundet den ereignisreichen Tag ab.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: U2LS am 25.08.2016, 07:27 Uhr
Ooops, Sonnenbrandgefahr  :wink: darauf muss man sich erstmal einstellen  :D
Titel: 19. Tag: 18.07.2015
Beitrag von: usaletsgo am 25.08.2016, 12:49 Uhr
It´s raining again...
________________________________________________________________________________________

In der Nacht hat es heftig gewittert. Die bereits für den gestrigen Nachmittag angekündigten thunderstorms kamen also mit gehöriger Verzögerung. Laufend zucken Blitze vom Himmel, die das Zelt taghell erleuchteten.

Jetzt, am Morgen, ist wieder alles ruhig, aber überall stehen große Pfützen auf dem campground. Es ist etwas frisch, aber kein Vergleich zu der Kälte in Idaho, Montana und Oregon.

Beim Rückweg aus dem Bryce Canyon National Park staune ich, wie groß Ruby´s Inn geworden ist. Früher war das mal eine relativ kleine private Unterkunftsmöglichkeit vor den Toren des Nationalparks, jetzt ist es ein Riesenkomplex bestehend aus Campingplatz, General Store, Tankstelle, Souvenirladen etc.

Auf dem Weg nach Panguitch kaufen wir uns für schlanke sieben USD in einer kleinen Bäckerei Croissants, blueberry turnovers und Kaffee. Damit wäre das Frühstück erst einmal gesichert - eine holländische Familie hat offenbar die gleiche Idee und zusammen kaufen wir quasi den Laden leer.

Weiter geht es nach Kanab, wo ich bei Mc Donald´s meine Emails checke. Wir halten uns nur ganz kurz auf, denn ich möchte heute unbedingt Edmaier´s Secret  (http://www.usaletsgo.de/poi_edmaiers_secret.php)von der To-Do-Liste streichen. Da sich am Himmel schon heute morgen wieder drohende Wolken auftürmen, dürfte das ein Wettlauf gegen die Zeit werden. Wäre schön, wenn ich vor dem garantiert kommenden thunderstorm die Wanderung hinter mir hätte. Also schnell weiter auf der 89 Richtung Page.

Rechts geht die House Rock Valley Road ab, die bei Trockenheit problemlos befahrbar ist, und nach ca. 4,5 Meilen zu einem kleinen Parkplatz führt. Das ist gleichzeitig der Buckskin Gulch Trailhead, von dem auch die Wanderung zu Edmaier´s Secret los geht.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest281.jpg)

Während Anja und die Kinder beim Auto bleiben und sich die Zeit mit ein paar Gesellschaftsspielen vertreiben, marschiere ich mit Siebenmeilenstiefeln los, um ja vor dem kommenden Gewitter wieder zurück zu sein. Die meiste Zeit folgt man einem wash (der Anfang der Buckskin Gulch), der sich recht bequem gehen lässt. Ich gucke immer mal wieder zur Kontrolle aufs Handy, wo die entsprechende gpx-Datei schon im Vorfeld gespeichert wurde.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest282.jpg)

Anstrengend ist die folgende Passage durch den tiefen Sand eines ungefähr auf zehn Uhr abgehenden breiten wash. Zwar ist es für Mitte Juli in dieser Gegend nicht besonders heiß, aber trotzdem zeigt das Thermometer irgendetwas im oberen 80er-Bereich. Bei der Intensität der Sonneneinstrahlung und der Exponiertheit der Strecke komme ich ganz schön ins Schwitzen und bin froh über das viele Wasser, das ich bei mir trage.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest283@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest284@2x.jpg)

Als rechter Hand ein sogenannter dryfall kommt, geht es querfeldein über slickrock weiter den Hang hinauf. Im Prinzip bin ich da, wo ich hin wollte und siehe da: die ersten brainrocks kommen zum Vorschein.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest286.jpg)

Der Rundumblick über die einsame, abgelegene Felsenlandschaft ist fantastisch.


Leider sieht der Himmel immer gefährlicher aus. In der Ferne hört man schön Donnergrollen und es wird wohl nicht mehr allzu lange dauern, bis ein monumentales Gewitter losbricht. Ich habe wenig Lust genau dann in einem wash unterwegs zu sein (Stichwort: flash flood) und auch die House Rock Valley Road sollte man besser nicht im aufgeweichten Zustand befahren.

Es wird Zeit zurück zu gehen. Dabei habe ich immer einen Blick auf den dunklen Himmel vor mir und bewege mich im Laufschritt vorwärts.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest287@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest288@2x.jpg)

Ich schaffe es gerade noch im Trockenen zum Auto zu kommen. Ca. zwei Stunden war ich unterwegs, aber es war eine Mischung aus Jogging und Wandern mit Schwerpunkt Jogging. Normalerweise sollte man mindestens drei Stunden einplanen.

Wir verlieren keine Zeit, sondern sehen zu, dass wir von der House Rock Valley Road runterkommen, bevor es richtig feucht wird. Kaum sind wir wieder auf der Hauptstraße, geht es auch schon mit ersten Regentropfen los. Der heranziehende [align=center]thunderstorm [/align]scheint heftig zu werden und ich bin froh, dass das mit Edmaier´s Secret gerade noch geklappt hat. Tausend Dank schicke ich an meine Gemahlin, die bereit war auf die Kinder aufzupassen und mir so die Wanderung ermöglicht hat.

In Kanab essen wir erst mal eine leckere Pizza und sehen, wie sich der Himmel immer weiter verfinstert.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest289.jpg)

Kurz darauf gießt es in Strömen und Besserung ist irgendwie nicht in Sicht.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest290.jpg)


Tja, was nun? Eigentlich möchten wir zum Coral Pink Sand Dunes State Park, der sich ganz in der Nähe von Kanab befindet, aber bei dem Wetter? Egal, wir nehmen die Abzweigung nach Norden Richtung Zion National Park und biegen dann auf die Hancock Road ab. Nach sieben Meilen wechselt man auf die Yellowjacket Road und erreicht nach weiteren fünf Meilen den Parkeingang.


Wie erwartet ist von Coral Pink nicht besonders viel zu sehen, aber einen oberflächlichen Eindruck von der Dünenlandschaft bekommt man trotzdem. Außerdem waren wir hier auch früher (1996) schon bei bestem Wetter.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest291.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest292.jpg)

Als wäre der Regen nicht genug, ist es mit 68° F auch empfindlich kühl. Kein gutes Wetter für Sightseeing, dementsprechend kurz fällt unsere Stippvisite im Park aus.


Auf dem Rückweg begegnen wir diesen Zeitgenossen, denen das Wetter gar nichts auszumachen scheint. Im Gegenteil: Der Regen sorgt immerhin für ein wenig grünes Gras.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest293.jpg)

Wir fahren zurück zur 89 und biegen in Mt. Carmel Junction links ab Richtung Zion National Park. Das Wetter ist jenseits von Gut und Böse.


Wahre Sturzbäche kommen die Berge runtergesaust.



Vor dem Zion-Mount Carmel Tunnel müssen wir eine halbe Stunde warten, weil das Teil wohl überschwemmt ist und erst einmal die Wassermassen abfließen müssen. Ich habe selten so viel Regen auf einmal gesehen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest294@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest295@2x.jpg)[/v]


Endlich geht es voran. Weitere Stopps im Zion Nationalpark fallen ins Wasser und so sagen wir Tschüss in der Erkenntnis, dass man so etwas in dieser Ecke auch nicht alle Jahre erlebt. Wir waren schon so oft im Zion NP, hatten aber immer Top-Wetter bei teilweise großer Hitze.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest296.jpg)

Wir müssen durch Springdale durch. Der früher einmal winzige Ort platzt mittlerweile aus allen touristischen Nähten und vor uns zieht sich gemächlich eine lange Blechlawine dahin. Alle sind auf der Flucht vor dem Wetter und haben offenbar ihre Parkbesichtigungen abgebrochen. Vermutlich sind auch schon viele Wochenendurlauber auf dem Heimweg.

Uns kann es egal sein, denn den Zion National Park kennen wir so gut wie kaum einen anderen Park in den USA. Es stellt sich jedoch die Frage, wie wir uns den heute übernachtungstechnisch verhalten wollen. Zelten dürfte erst mal kein Thema sein, es sei denn der Himmel schließt endlich seine Schleusen, aber danach sieht es nun gerade gar nicht aus. Wir fahren erst mal weiter Richtung Interstate 15.

In Hurricane versuchen wir ein Motel aufzutreiben. Rodeway Inn: no vacancy. Travelodge: no vacancy. Super 8: 99 USD + tax für ein kingsize-Bett (Kinder hätten auf dem Boden schlafen müssen), Days Inn: 159 USD plus tax. Alles kein Thema für uns, also weiter. In St. George rufen wir beim Best Western an und sammeln auch dort einen Korb ein. Hmm, sieht ja doch etwas düster aus. Aber wenigstens sind wir aus dem großen Regen raus, der hängt nach wie vor in den Bergen des Zion Nationalparks im Osten.

Des Suchens überdrüssig disponieren wir komplett um und erinnern uns an den wunderschönen Campingplatz im Snow Canyon State Park. Zwar tröpfelt es hin und wieder noch ein bisschen, aber das kann unser Zelt locker ab. Hoffentlich bekommen wir da noch eine campsite.

Wir haben Glück: die vorletzte campsite ist unsere. Zwar ist sie ein wenig zu klein für unser großes Zelt, aber es geht gerade so. Dafür, dass unser Zelt halb in den stacheligen Büschen steht, was den Aufbau empfindlich stört, haben wir hier jede Menge Privatsphäre. Die Kinder freuen sich riesig über die Klettermöglichkeiten.

Ach, übrigens: campsite 20 hatten wir schon im Sommer 2009, aber damals haben wir mit dem Wohnmobil in der "Einfahrt" geparkt.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest297.jpg)

Der Regen hat ganz aufgehört und ich nutze die Gelegenheit für ein paar Fotos, bevor es unter die Dusche geht und ich später noch in der milden Abendluft ein wenig lese.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest298@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest299@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest300.jpg)
Titel: Re: 19. Tag: 18.07.2015
Beitrag von: sil1969 am 25.08.2016, 13:06 Uhr

Leider sieht der Himmel immer gefährlicher aus. In der Ferne hört man schön Donnergrollen und es wird wohl nicht mehr allzu lange dauern, bis ein monumentales Gewitter losbricht. Ich habe wenig Lust genau dann in einem wash unterwegs zu sein (Stichwort: flash flood) und auch die House Rock Valley Road sollte man besser nicht im aufgeweichten Zustand befahren.

Es wird Zeit zurück zu gehen. Dabei habe ich immer einen Blick auf den dunklen Himmel vor mir und bewege mich im Laufschritt vorwärts.


Das wäre ja mal gar nichts für mich.... :shock:

Das ist so schade mit dem Wetter, noch dazu, wenn man mit dem Zelt unterwegs ist.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: NähkreisSteffi am 25.08.2016, 14:08 Uhr
Ihr habt es ja wirklich knüppeldick erwischt!
Titel: Re: 19. Tag: 18.07.2015
Beitrag von: usaletsgo am 25.08.2016, 14:25 Uhr
Das ist so schade mit dem Wetter, noch dazu, wenn man mit dem Zelt unterwegs ist.

Ihr habt es ja wirklich knüppeldick erwischt!

Und ehrlich: war trotzdem ein klasse Urlaub. Wir müssen heute immer noch drüber lachen, was wir damals so alles erlebt haben.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: U2LS am 25.08.2016, 14:59 Uhr
Das ist ja schon nicht mehr wahr! Aber ich denke mal, so ein Sch...Wetter schweißt zusammen und ist gut für die Familienharmony!?
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: captsamson am 26.08.2016, 07:55 Uhr
Nur wenn nicht ein Teil der Familie sich vorab für ein anderes Reiseziel eingesetzt hatte und überstimmt wurde :-)
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 26.08.2016, 08:53 Uhr
Nur wenn nicht ein Teil der Familie sich vorab für ein anderes Reiseziel eingesetzt hatte und überstimmt wurde :-)
Ach, so große Abstimmungen machen wir eh nicht. Anja und ich sind uns eh immer schnell einig und berichten den Kindern dann, wo es hingeht.  :D

Wir denken alle noch gerne an den Urlaub zurück und müssen über viele Dinge lachen, die wir erlebt haben. War schon eine coole Sache.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: sil1969 am 26.08.2016, 12:55 Uhr
Wir denken alle noch gerne an den Urlaub zurück und müssen über viele Dinge lachen, die wir erlebt haben. War schon eine coole Sache.

So ist es bei uns eigentlich immer: im Urlaub sind manche Erlebnisse furchtbar, aber zuhause kann man darüber lachen.  :D
Titel: 20. Tag: 19.07.2015
Beitrag von: usaletsgo am 26.08.2016, 15:11 Uhr
Bereits vor dem Frühstück mache ich den Pioneer Trail. Dieser führt zu einer Felswand, die man ein wenig hochklettert muss, um die Namen der ersten Pioniere in dieser Region in den weichen sandstone geritzt zu sehen. Viele deutsche Namen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest301.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest302.jpg)

Nach diesem kleinen Anschwitzen steht eine etwas schwierigere Disziplin auf dem Programm. Wir fahren zum Cinder Cone, den ich nun besteigen möchte. Um nicht zu unterzuckern esse ich ein Stückchen Melone und stopfe mir noch ein paar Weintrauben in den Mund. Dann kann es auch schon losgehen, wärend Anja und die Kinder gemütlich frühstücken und auf mich warten.

Da muss ich rauf.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest303.jpg)

Zunächst nähert man sich dem Vulkankegel auf ziemlich ebener Strecke, die durch raues Lavagestein führt. Dann geht es plötzlich sagenhaft steil bergauf und mir schwant, wieso dieser trail als difficult ausgezeichnet ist. Stellenweise ist es sehr rutschig und man muss die Hände zu Hilfe nehmen, um Halt zu finden. Trotz der noch angenehmen Temperaturen und der relativen Kürze des Weges bin ich schweißgebadet, als ich den Gipfel erreiche.

Die Aussicht entschädigt wie so oft für alle Mühen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest304.jpg)


Letzter Teil des morgendlichen Workouts ist ein gemeinsamer trail, der uns zu dem White Rocks Amphitheater führen soll.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest305.jpg)

Leider kommen wir irgendwann vom Weg an und müssen querfeldein durch die Pampa stiefeln. Vielleicht liegt das daran, dass der Regen die Fußspuren anderer Wanderer im weichen Sand ausgelöscht hat und uns diese Orientierung fehlt. Vielleicht waren wir auch einfach nur unaufmerksam.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest306@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest307@2x.jpg)

Daraus entwickelt sich eine ungeplante Klettertour. Die Mädchen und ich kraxeln den Fels hoch. Lisa-Marie nimmt Maß um Mama zu fotografieren. Auch mit eindeutig suboptimalem Schuhwerk ist die Tour machbar. Stellenweise geht es barfuß am besten weiter, wobei uns zu Gute kommt, dass bei angennehmen 79° F die Felsen nicht zu heiß werden.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest308.jpg)

Bevor wir den Snow Canyon State Park verlassen, machen wir noch einen kurzen Stopp im Visitor Center, wo ich mir zwei T-Shirts kaufe. Der Ranger versichert uns wie viel Glück wir doch haben diesen Sonntagmorgen bei so angenehmen Temperaturen zu erleben. Normalerweise wäre es hier zu dieser Jahreszeit meistens irgendwo im dreistelligen Temperaturbereich. Vor drei Wochen noch hätte es 103° F gehabt - völlig unerträglich.

Anschließend begeben wir uns auf die Suche nach einem Restaurant. Bei Starbucks in St. George erhöhen wir schon mal die Koffeinpegel, checken Emails und fahren dann los um einen Denny´s aufzutreiben. Das bisherige "Frühstück" war ja doch eher spartanisch und allmählich macht sich stechender Hunger breit.

Dumm nur, dass wir weder einen Denny´s noch irgendein anderes Restaurant finden. Schon sind wir auf der Interstate 15 Richtung Süden und es gibt nicht einmal geeignete food exits. Auch in Mesquite finden wir nichts Ansprechendes ohne lange suchen zu müssen.

Ok, dann fahren wir eben weiter. Hier noch einige Impressionen von der Strecke:




Am Ende landen wir mittags ziemlich ausgehungert in Las Vegas und stürmen ohne lange zu fackeln den nächsten Jack-in-the-Box Laden. Wir sind nicht mehr besonders wählerisch. Frühstück ist heute mit anderen Worten für mich  im Prinzip ausgefallen.

In Las Vegas herrschen mit 93° F standesgemäße Temperaturen und wir freuen uns schon auf den Hotel-Pool. Das Navi leitet uns zum Vdara, wo wir für zwei Nächte bei Priceline einen guten Deal gemacht haben. Leider führt uns das Navi zum valet parking des Hotels und wir irren noch ca. eine halbe Stunde umher auf der Suche nach der self-parking garage. Bis uns ein Licht aufgeht: gibt´s hier nicht - valet parking only.

Na gut, meinetwegen. Wir finden das zwar noch immer unpraktisch und unnötige Kosten verursachend, aber wenn´s nicht anders geht, dann eben valet parking. Für das Personal muss es ein spannender Anblick gewesen sein, wie wir unseren ganzen Campingkrempel aus dem Wagen schälen und der Berg an Koffern, Taschen und sonstigem Gedöns größer und größer wird. Sage und schreibe 18 Gepäckstücke zuzüglich diverser Kuscheltiere plus diverse Tüten und andere Kleinteile werden für uns notiert und wir bekommen darüber eine Quittung.

Unseren Aufzug als unorthodox zu bezeichnen, dürfte vermutlich leicht untertrieben sein, aber das offenbar Extravaganz gewohnte Personal begegnet uns mit stoischer und freundlicher Gelassenheit. Selbst als unsere Essenstasche umfällt, das ganze Geschirr unter den Wagen kullert und man uns beim Einsammeln behilflich ist, wahren die Herrschaften die Contenance. So sieht ein echtes 5-Sterne-Hotel aus. Insgesamt eine überaus kuriose Situation.

Nachdem wir endlich abmarschbereit sind, entschwindet unser Hab und Gut in alle Himmelsrichtungen. Ein Fahrer bemächtigt sich des Autos, ein Träger zischt mit unserem Gepäckwagen ab und wir hoffen, alles heile und vollständig wiederzusehen. Immerhin haben wir zwei Quittungen in der Hand.

Nun können wir einchecken und bekommen ein stylisches Zimmer mit großem Queen´s Bed, Küchenzeile, Sofa usw. im 18. Stock. Bei unserem Priceline-Deal ist Strip View leider nicht drin, aber das ist auch nicht weiter schlimm.

Zuverlässig wird unser Gepäck aufs Zimmer geliefert, und als wir alles ausgeladen und notdürftig im Zimmer verstaut haben, ist das Chaos komplett. Es sieht aus, als hätte in unserem Zimmer eine Bombe eingeschlagen.

Stört uns jetzt nicht weiter. Wir lassen alles, wie es ist, und gehen erst mal zum Pool. Dort erwartet uns eine beängstigende Fülle in dem nicht besonders großen Pool. Anders als in anderen Strip-Hotels gibt es im Vdara auch nicht eine schöne vielfältige Poollandschaft, sondern lediglich einen Hauptpool, der etwas langweilig wirkt. Die Leute stehen im (wie fast überall in den Vegas-Hotels) gerade mal hüfthohem Wasser und schlürfen ihre Drinks. Es ist bloß viel zu voll.

Dummerweise kommt dann auch noch biochemical hazard Alarm. Kein Witz, das Poolpersonal verkündet das wirklich offiziell so und nimmt es als Anlass für eine komplette Poolräumung. Auf Nachfrage erfahre ich, dass biochemical hazard bedeutet, dass sich jemand im Pool übergeben hat und das Teil gereinigt werden muss. Spätestens jetzt haben wir genug geseehen und verschwinden aufs Zimmer.

Essenstechnisch sieht der Tag ja bisher eher mau aus, also lassen wir uns den Wagen bringen, um zu Golden Corral zu fahren und uns dort richtig die Wampe vollzuschlagen. Erst mal ist aber Tanken angesagt, wobei zwar 3,49 USD eigentlich zu teuer sind, aber wir sind schon dicke auf Reserve und können nicht lange suchen. Leider ist auch der Handy-Akku am Ende, sodass wir ab sofort etwas orientierungslos durch die Gegend fahren auf der Suche nach dem goldenen Buffettempel. Die Kassiererin bei der Tanke ist auch keine große Hilfe und berichtet, dass es hier in der Nähe nur Fast-Food Läden gäbe aber keinen Golden Corral.

Ziemlich frustriert und immer noch hungrig fahren wir davon und steuern das Rio an. Die haben bekanntlich doch ein Top-Buffet. Inklusive hätte uns der Spaß ziemlich genau 150 USD gekostet, was uns erschaudern und gleichzeitig davon fahren ließ. Wieder nix.

Also zurück zum Hotel und dann raus ins tobende Leben auf den Strip. Da werden wir schon etwas zum Essen finden. Zunächst gehen wir rüber zum Bellagio - ein kurzer Spaziergang. Das Nobel-Hotel überbietet sich mit extravaganter Inneneinrichtung wieder einmal selbst. Schick, schick.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest309@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest310@2x.jpg)

Alles ist auf Unterwasserwelt gemacht dieses Jahr. Quallen an der Decke, Schildkröten, Seelöwen, jede Menge Fische usw. Echte Hingucker.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest311@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest312@2x.jpg)

Anschließend versuchen wir im Bally´s das Buffet zu finden, werden jedoch von verschiedenen Leuten in immer andere Richtungen geschickt, um dann zu der Erkenntnis zu kommen, dass das alles Unsinn ist und es hier gar kein Buffet gibt. Ach so, Hunger haben wir immer noch.

Auch der Gang nach nebenan zum Flamingo steht zunächt unter keinen guten Vorzeichen. Wie sich herausstellt gibt es das Buffet dort nur noch freitags und samstags (für 26,99 USD, was für eine Normalverdienerfamilie immer noch ein stolzer Preis ist). Jetzt erklären wir die Buffetsuche für beendet und wenden uns profaneren kulinarischen Genüssen zu. Eine große Pizza bei einem kleinen Italiener tut es auch. Doch auch hier werden wir auf eine Probe gestellt, als zunächst die falsche Pizza kommt. Margherita hatten wir doch gar nicht bestellt, sondern mushrooms, green pepper und pepperoni. Insgesamt dauert es eine geschlagene Dreiviertelstunde, bis wir uns wie ein ausgehungertes Wolfsrudel über das Gericht hermachen. Auch für 23 USD können vier Personen in Las Vegas satt werden. Lecker war es obendrein.

Nun sind wir wieder in der Lage konstruktiv etwas zu unternehmen und laufen den Strip Richtung Norden. Am Caesar´s Palace vorbei ...

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest313.jpg)

... laufen wir zum Mirage, wo wie eine Viertelstunde warten müssen, bis pünktlich um 21.00 Uhr die "Klassiker-Show" schlechthin in Form des Ausbruchs eines künstlichen Vulkans stattfindet. Wir schon vor 20 Jahren warten hunderte Touristen auf dieses Event.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest314.jpg)

Hier noch ein paar Eindrücke von der Show, die es übrigens nur noch freitags und samstags um 20.00 Uhr und 21.00 Uhr sowie samstags auch um 22.00 Uhr gibt (man merkt bei den alten Traditions-Casinos, dass das Geld nicht mehr so locker sitzt wie früher ):


Auf dem Rückweg kommen wir noch beim Treasure Island vorbei. Leider ist die schöne Piraten-Show, die es lange gab, seit einigen Jahren Geschichte. Siegfried und Roy ebenfalls - die Zeiten ändern sich. Ein bisschen wehmütig denke ich an früher zurück.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest315@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest316@2x.jpg)

Um 22.30 sind wir wieder zurück im Hotel und nach ein wenig Lesen und Surfen gehen die Lichter aus.
Titel: Re: 20. Tag: 19.07.2015
Beitrag von: mrh400 am 26.08.2016, 17:48 Uhr
Wir fahren zum Cinder Cone, den ich nun besteigen möchte. ...
Stellenweise ist es sehr rutschig und man muss die Hände zu Hilfe nehmen, um Halt zu finden. Trotz der noch angenehmen Temperaturen und der relativen Kürze des Weges bin ich schweißgebadet, als ich den Gipfel erreiche.

Das bestätigt mich im Nachhinein, die richtige Entscheidung getroffen zu haben:
Aus Zehrers Trailsammlung wollen wir uns den Cinder Cone näher anschauen, der einen schönen Blick auf den Snow Canyon bieten soll. Wir wundern uns ein wenig, daß wir ein ganzes Stück über den Snow Canyon hinausfahren, bis wir endlich am Trailhead sind. Ein mit rauhen und scharfkantigen Steinbrocken versehener Hügel begrüßt uns und wir haben Zehrers Beschreibung im Hinterkopf, daß es "ziemlich zapfig" bergan geht. Das ginge ja noch, wenn der Berg selbst ansprechend wäre – aber so macht uns das nicht an, zumal wir einigermaßen weit vom Canyon entfernt sind.

Daher fahren wir ein Stück zurück zum Parkplatz an den White Rocks. Die kennen wir zwar schon – aber dafür wissen wir auch, daß wir durch schöne Felsen wandern und der Blick durch die Scharte am Ende des Aufstiegs lohnend ist.
Titel: Re: 20. Tag: 19.07.2015
Beitrag von: U2LS am 27.08.2016, 07:56 Uhr
Dummerweise kommt dann auch noch biochemical hazard Alarm. Kein Witz, das Poolpersonal verkündet das wirklich offiziell so und nimmt es als Anlass für eine komplette Poolräumung. Auf Nachfrage erfahre ich, dass biochemical hazard bedeutet, dass sich jemand im Pool übergeben hat und das Teil gereinigt werden muss.

kommt wohl öfters vor :lachroll: :lachroll: :lachroll:
Titel: Re: 20. Tag: 19.07.2015
Beitrag von: usaletsgo am 27.08.2016, 08:59 Uhr
kommt wohl öfters vor :lachroll: :lachroll: :lachroll:
Bestimmt. Wenn ich sehe, wie die Leute da alle im Pool rumstehen in hüfthohem Wasser und ihre Drinks schlürfen. Die kontrollieren zwar immer mal die Wasserqualität, aber gesund kann das alles nicht sein. Las Vegas und Pool: morgens, wenn alle noch in der Heia liegen.
Titel: 21. Tag: 20.07.2015
Beitrag von: usaletsgo am 27.08.2016, 11:59 Uhr
Wir haben wunderbar geschlafen. Lisa-Marie auf dem Sofa, Annalena auf der Matte und die Erwachsenen, wie es sich gehört, im Bett. Frühstückstechnisch stärken wir uns auf dem Zimmer provisorisch mit Joghurt und ein paar Weintrauben.

Anschließend gehen die Kinder und ich an den Pool, der sich heute morgen viel sympathischer zeigt als gestern. Es ist kaum etwas los und man kann tatsächlich sogar etwas schwimmen, wobei die Mädchen die meiste Zeit den Kopf unter Wasser haben und irgendwelche Tauch- und Turnspiele veranstalten. Ich liege auch ganz gerne einfach nur faul rum auf der Matte.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest317.jpg)

Es ist bewölkt, hin und wieder kommt ein bisschen die Sonne raus, aber es sieht auch schon nach Regen aus, der bestimmt später am Tag kommen wird. Von daher gibt es wenig Grund irgendetwas in der Umgebung von Las Vegas zu besichtigen, wie z.B. das Valley of Fire oder den Hoover Dam, zumal wir dort auch jeweils schon mehrfach waren. Vorteil des bewölkten Himmels: mit 78° F ist es für Las Vegas im Hochsommer geradezu eiskalt - also angenehm.

Zum Mittagessen fahren wir (heute wirklich) zu Golden Corral am South Lamb Boulevard, wobei ich die Adresse diesmal bei stabilem Internet zuvor gegoogelt habe. Dort hauen wir richtig rein und sind eigentlich für den Rest des Tages pappsatt. Und das insgesamt für schlanke 35 USD inklusive Trinkgeld. Also ungefähr den Preis eines einzigen Buffets im Rio.

Auf dem Rückweg kaufen wir ein paar Lebensmittel bei Albertsons am East Charleston Boulevard und fahren dann zum Shoppen zu den Premium Outlets North. Dort mache ich eine nette Bekanntschaft (s. Bild unten). Wir haben uns auf Anhieb prächtig verstanden und ich hätte den kleinen Roten am liebsten gleich mitgenommen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest318@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest319@2x.jpg)

Tatsächlich kaufe ich nur einen Jogginganzug bei Nike und zwei T-Shirts bei Adidas. Für die Kinder finden wir etwas bei Hilfiger.

Zurück beim Hotel gehen wir noch ein wenig an den Pool, der wegen des bewölkten Wetters auch nachmittags noch ziemlich leer ist. Gut so. Wir ruhen uns aus und lassen die Seele baumeln. Mal nichts tun ist auch nicht so schlecht. Gleichzeitig schmieden wir schon wieder Pläne für die nächsten Tage und entscheiden uns vor allem wegen der Kinder an die südkalifornische Pazifikküste zum Sandsieben und Baden zu fahren. Ist von Vegas ja nicht besonders weit.

Bevor es aber so weit ist, steht erst noch das Abendprogramm für den heutigen Tag auf dem Programm. Als gegen 19.30 Uhr die Lichter der Stadt in der einsetzenden Dämmerung an gehen, gehen wir vor die Tür. Auch das City Center mit dem Aria, dem Vdara, Crystals, Veer Towers u.a. sieht beleuchtet nicht schlecht aus.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest320@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest321@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest322@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest323@2x.jpg)


Schön finde ich immer wieder die Shops at Crystals. Edel, schick und ein bisschen bling-bling.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest324@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest325@2x.jpg)

Heute gehen wir den Strip Richtung Süden, Richtung Mandalay Bay. Beim New York, New York bleiben wir eine Weile stehen und hören einem sehr guten Straßenmusiker zu, dem Annalena und Lisa-Marie jeweils einen Dollar Trinkgeld geben.


(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest327.jpg)

Excalibur - ein Klassiker. Leider nur von außen, denn innen ist es abgewohnt und ein wenig schmuddelig. Ganz schlimm ist die unendlich nervige "Kinderbespaßungshalle", wo es unfassbar laut und anstrengend ist.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest326.jpg)

Schnell wieder raus.

Auch im MGM gefällt es uns nicht. Hat es auch früher nie, das Casino ist einfach viel zu unübersichtlich und wer dort nicht spielen möchte, verliert schnell die Orientierung. Auch hier wieder schnell raus.

Annalena hat plötzlich starke Bauchschmerzen und macht sich mit Anja auf den Heimweg, während Lisa-Marie erst richtig zu Hochform aufläuft und noch überall hin möchte. (Papa ist aber doch auch schon ein klitzekleines bisschen müde.) Aber Schwächeln gibts nicht, denn wir müssen unbedingt noch in den M&M-Laden, wo unsere Älteste noch ein Geschenk für eine Freundin kaufen möchte. Es werden quietschbunte Schnürsenkel.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest328@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest329@2x.jpg)

Ach ja, den Coca Cola Laden gibt es ja auch noch. Da kaufe ich mir ein schickes T-Shirt im Vintage Style.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest330.jpg)

Nun erklärt sich Lisa-Marie verhandlungsbereit und wir können den geordneten Rückzug antreten. Durch die Shops at Crystals gehen wir zurück zum Aria, lassen uns im Foyer dieses 5-Sterne Palastes von der eleganten Atmosphäre begeistern und landen kurze Zeit später im Vdara.

Leider geht es Annalena ziemlich schlecht und sie muss sich mehrfach übergeben, was noch eine unfreiwillige Reinigungsaktion des Teppichs nach sich zieht. Die Kleine hat vielleicht etwas zu viel im Pool getaucht und dabei nicht ganz sauberes Wasser inhaliert. Aber wie das bei Kindern oftmals so ist: am nächsten Morgen ist wieder alles gut und vergessen. Wir hoffen mal das Beste.
Titel: 22. Tag: 21.07.2015
Beitrag von: usaletsgo am 28.08.2016, 11:42 Uhr
Der nasse Fleck von der Putzaktion am gestrigen Abend ist so sehr abgetrocknet, dass wir das Zimmer beruhigt verlassen können.

Annalena möchte schon wieder an den Pool als wäre nichts gewesen, wobei ich ihr einschärfe zur Abwechslung mal die Rübe über Wasser zu lassen. Ansonsten finde ich, dass Relaxen am Pool eine gute Alternative ist und begleite sie gerne. Das Wetter ist herrlich - angenehme Wärme und ganz klare Luft. Und Sonne.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest331.jpg)

Das Wasser ist heute morgen viel klarer als nachmittags. Keine Sonnenmilch und andere Flüssigkeiten drin. Ist wohl gesünder so.

Interessant wird es als plötzlich eine Gruppe junger Männer die Pool-Area betritt. Alle muskelbepackt, farbig und ziemlich cool aussehend. Die Burschen machen sich im flachen Wasser warm - ein wenig Aqua-Jogging, Stretching usw. Ich tippe darauf, dass das ein Profi-Basketballteam ist, aber nichts Genaues weiß man nicht. Annalena lässt es sich jedoch nicht nehmen den Coach der Truppe anzusprechen: "Are you a professional basketball team?" Der Mann grinst breit und bestätigt: "Yes, we are the Phoenix Suns." Na, die kenne ich.

Ungefähr eine halbe Stunde dauert die öffentliche Einheit der Suns im Pool des Vdara, dann ziehen sie von dannen und wir tun es ihnen wenig später gleich. Nun ist Auschecken angesagt, den Wagen bringen lassen und das ganze Gepäck wieder einigermaßen verstauen.

Dann verlassen wir Las Vegas. Bis zum nächsten Mal, war wieder ziemlich cool.

Wir fahren auf die I15 south und sind wieder auf der Suche nach einem Denny´s. Erst in Primm, einem der merkwürdigsten Orte Amerikas unmittelbar vor der Grenze nach Kalifornien (und genau das ist der einzige Grund, warum dieses Spielerdorf mitten in der Wüste überhaupt existiert), werden wir fündig. Denny´s im Gold Strike zu Primm hat erst kürzlich seine Pforten geöffnet. Der Laden ist also niegelnagelneu, wohingegen das Casino vom alten Schlag einen etwas schäbigen und heruntergekommenen Eindruck macht. Eine muffige und angestaubte Atmosphäre herrscht hier zumindest tagsüber.

Atmosphäre hin oder her: Anjas 4-Cheese-Omelett ist genau so gut wie meine Blueberry Pancakes, Lisa-Maries Spaghetti & Meatballs und Annalenas Spiegelei mit Toast.

Die Fahrt über die Interstate 15 ist zeitweilig relativ anstrengend, da der Verkehr stellenweise ziemlich dicht und die Straße meistens nur zweispurig ist. Da es häufiger mal bergauf, bergab geht, blockieren riesige Trucks die rechte Fahrspur, nur um wenig später wieder mit einem Affenzahn an einem vorbeizudonnern.

Bei der Valley Wells Rest Area machen wir eine kurze Pause nebst Fahrerwechsel und bekommen eine grobe Orientierung, wie weit es denn noch ist. Schön sind die zahlreichen Infotafeln, die die Sehenswürdigkeiten der California Desert präsentieren und über Leben und Geschichte dieser an sich öden Region informieren.

Bei der Weiterfahrt nutze ich die Gelegenheit mich den Highlights der Strecke zuzuwenden. Die Zzyzx Road gehörte schon immer zu meinen Lieblings-Skurrilitäten der ansonsten an Langeweile kaum zu überbietenden Strecke zwischen Victorville und Las Vegas.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest332@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest333@2x.jpg)


Kurz hinter Victorville, in Höhe von Hesperia, wird es landschaftlich interessanter und man hat einen guten Blick auf die San Bernardino Mountains. Leider ist der Verkehr hier in einer riesigen Baustelle zähfließend und wir kommen nur langsam voran. Dabei wünschen wir uns nichts sehnlicher als möglichst flott zum Pazifik zu kommen. Wir verlieren ca. eine dreiviertel Stunde.

Die Sicht ist nicht besonders gut, wofür eine Mischung aus Smog und den bis hier ins Landesinnere ziehenden marine layers verantwortlich sein dürfte.


Über die Interstate 210 fahren wir Richtung Pasadena. Der Verkehr läuft flüssig und wir sausen auf der car pool lane Richtung Küste. Leider ist der Spaß in Höhe Arcadia vorbei. 60 minutes delay werden angezeigt. Stau. Wir verlassen die Autobahn und fahren südwärts Richtung El Monte in der Hoffnung dort auf die 10 wechseln zu können. Dabei machen wir einen kurzen Boxenstopp an einer Mobil-Tankstelle: 4,39 USD. Wow! L.A.-Preise.

Auch abseits der Interstates ist der Verkehr mörderisch. Eine Ampel jagt die nächste, Rückstaus jeweils inkl. Endlich erreichen wir die I 10, auf der wir Richtung Santa Monica fahren. Der Verkehr läuft prima und wir kommen gut vorwärts.

Kurze Zeit später liegt Downtown Los Angeles rechter Hand.


Erst der übliche Stau auf dem Pacific Coast Higway durch Malibu hindurch macht uns wieder einen Strich durch die Rechnung. Die acht bis zehn Ampeln, die es in Malibu gibt, sind jeweils mit einem veritablen Rückstau garniert und halten den Verkehr extrem auf.

Endlich kommen wir zu unserem Ziel, dem Leo Carrillo State Park (http://www.usaletsgo.de/poi_leo.php), wo wir schon oft abgestiegen sind. Es gibt noch exakt drei freie campsites, was zeigt, dass wir nicht wählerisch sein dürfen. Prinzipiell halte ich die Preise von 45 USD für einen hässlichen und mit keinerlei amenities ausgestatteten Campingplatz, wo auch noch die Duschen kalt sind und mit tokens freigeschaltet werden müssen und die Toiletten in katastrophalem Zustand sind und längst hätten gereinigt werden müssen, für einen schlechten Witz. Aber was will man machen, das ist Südkalifornien. Hier kann man´s nehmen. Die Leute zahlen sowieso.

Die siebenstündige Fahrt von Las Vegas inklusive der zahlreichen Staus hat ganz schön Kraft gekostet und wir sind heilfroh aus dem Auto raus und ans Meer gehen zu können. Die Sonne hat sich endlich, am frühen Abend, durchgesetzt und die zähen marine layers vertrieben. Es wird nicht lange dauern, bis diese Nebelfelder zurückkehren werden.

Lisa-Marie lässt keinen Zweifel daran, dass sie sich von dem kalten Wasser nicht an einem erfrischenden Bad aufhalten lassen wird.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest334.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest335.jpg)

Nach einem kurzen Strandbesuch gehen wir zurück zum Campingplatz und machen noch einen kurzen Stopp im campground store. Unsere Klappstühle lassen wir vor der Tür stehen und werden gleich vom Ladenbesitzer ermahnt nichts unbeaufsichtigt stehen zu lassen wegen der zahlreichen Diebstähle. Na, prima. Erste Zweifel beschleichen uns, ob es wirklich eine so gute Idee war den Schlenker nach Süden an die Küste zu machen. Vielleicht wären wir besser von Las Vegas wieder Richtung Norden, Richtung Yosemite Nationalpark, gefahren.

Zu allem Überfluss sind unsere Campingnachbarn eine ziemlich laute Familie, die wenig Rücksicht nehmen. Wir beschließen nicht länger als eine Nacht zu bleiben und dann das Weite zu suchen.
Titel: Re: 22. Tag: 21.07.2015
Beitrag von: U2LS am 28.08.2016, 13:17 Uhr
Das Wetter ist herrlich - angenehme Wärme und ganz klare Luft. Und Sonne.

Wenn es jemand verdient hat, dann ihr!!!

sind wieder auf der Suche nach einem Denny´s.

den suche ich auch immer; frei nach Bruno Morawitz: wo ist Behle äh Denny´s?

Weiß gar nicht, warum mein Sohnemann da nicht hin möchte... :roll:
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 28.08.2016, 13:46 Uhr
Denny´s finden wir klasse. Hat seit unserer ersten Reise 1991 Tradition, dass wir dort öfters mal hingehen.

Da stimmt das PL-Verhältnis, und vor allem gibt es auch für die Kinder Sachen, die sie mögen.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: gecko1a am 28.08.2016, 22:55 Uhr
Wir waren im Mai im Shops at Crystals, aber es war nichts los und ich finde Atmosphäre etwas unterkühlt.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 29.08.2016, 07:56 Uhr
Wir waren im Mai im Shops at Crystals, aber es war nichts los und ich finde Atmosphäre etwas unterkühlt.
Voll habe ich es da auch noch nie erlebt. Ich kann mir auch überhaupt nicht vorstellen, dass sich der Laden rentiert, aber nichts Genaues weiß man nicht.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: Simone_JJ am 29.08.2016, 08:19 Uhr
Dass der Vulkan nur freitags und samstags ausbricht, wusste ich nicht. Dann haben wir durch Zufall den richtigen Tag erwischt.
Danke für die schönen Impressionen.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 29.08.2016, 09:09 Uhr
Dass der Vulkan nur freitags und samstags ausbricht, wusste ich nicht. Dann haben wir durch Zufall den richtigen Tag erwischt.
Früher war das mal ganz anders, da ging es jede Stunde rund - auch unter der Woche. Aber auch in Vegas wird der Rotstift angesetzt. Das fängt mit den Buffets an und hört beim Mirage-Vulkan auf. Gerade die klassischen Casinos haben nach meinem Eindruck ganz schön zu kämpfen. (Das Monte Carlo hat ja kürzlich komplett die Grätsche gemacht.)
Titel: 23. Tag: 22.07.2015
Beitrag von: usaletsgo am 29.08.2016, 16:47 Uhr
Heute gibt es nur einen kurzen Tagesbericht. Wir lassen es auch mal ruhig angehen.
___________________________________________________________________________________

Die Nacht war trotz der etwas beklemmenden Fülle auf dem Campingplatz ruhig, aber wir kommen nur schwer in die Gänge. Drizzle hängt in der Luft, der Küstennebel ist über Nacht wieder zu Hochform aufgelaufen. Von den Santa Monica Mountains und dem Mulholland Drive, der direkt hinter dem Campingplatz in die Berge führt, ist wenig zu sehen. Dass die Toiletten auf dem Campingplatz heute morgen noch übler sind als gestern, ist leider unübersehbar. Nichts wie weg hier.

Die küstennahen Campingplätze in Südkalifornien haben für uns jeglichen Reiz verloren. Schön waren sie noch nie, sondern sie profitierten von der hohen Nachfrage und der unschlagbaren Lage, aber wenigstens waren sie früher gepflegt. Das hat über die Jahre ganz schön nachgelassen. Budget-Kürzungen im Pleite-Staat Kalifornien dürften dabei eine nicht unwesentliche Rolle spielen.

Wir fahren nach Camarillo zum Shoppen. Erst mal zu Ralph´s, wo wir uns mit vernünftigen Käsebrötchen und Starbucks Cappuccinos versorgen. Auch die Croissants und Sesambrötchen sind gut. In dieser Hinsicht scheint sich Südkalifornien zu einem Trendsetter im positiven Sinne zu entwickeln. Von den absolut perfekten Donuts mit Vanillefüllung, die wie die Boston Kreme bei Dunkin´ Donuts schmecken, ganz zu schweigen. Langsam hält eine akzeptable Backkultur Einzug im gelobten Land.

Nachdem wir unsere Lebensmittelvorräte aufgestockt haben, widmen wir uns einem eher lästigen Thema, das bei einer mehrwöchigen Reise aber leider auch ab und an ansteht: Wäsche. Ca. 90 Minuten dauert es, bis die vier Maschinen bei der nahegelegenen coin-op laundry fertig sind. Ein kleines Schwätzchen mit einem local lockert das Warten etwas auf. Mittagessen gibt es bei Sharky´s, einem guten Mexikaner im Camarillo Shopping Center, wo es nur organic food gibt. Für 25 USD werden wir mit Salaten und Burritos beglückt und sind sehr zufrieden.

Im Internet habe ich keine bezahlbaren KOA-Campingplätze in der Nähe gefunden, sodass wir uns entscheiden noch eine Nacht im Days Inn in Camarillo zu bleiben. 84 USD plus tax für ein hervorragendes neues Zimmer sind ein akzeptabler Kurs. In dem Laden sind wir 2013 schon mal abgestiegen, aber damals bekamen wir ein dunkles, abgewohntes und nach Teppichreiniger miefendes Zimmer, das nicht annähernd so schön war wie das Zimmer dieses Jahr.

Nachdem die Übernachtungsfrage also zur allgemeinen Zufriedenheit gelöst ist, fahren wir zum Strand, wobei wir uns für die immer wieder schöne Sycamore Cove im Point Mugu State Park (http://www.usaletsgo.de/poi_mugu.php) entscheiden. Die liegt quasi um die Ecke. Wir müssen nur die Las Posas Road zurück zum Meer fahren, dann links ab und nach ein paar Meilen liegt die Bucht vor uns.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest336.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest337.jpg)

Interessanterweise ist es am Strand sonnig, während es in Camarillo noch bewölkt ist. Sehr ungewöhnlich, in aller Regel klart es zunächst im Landesinneren auf.

Der Pazifik ist herrlich. Zwar relativ kühl, aber nicht zu kalt um in den Wellen zu baden. Nur vor den von der Brandung hin und her geworfenen Steinen muss man sich etwas in Acht nehmen. Wir verbringen ein paar schöne relaxte Stunden am Strand, den ich durch einen kurzen Fotospaziergang den Pacific Coast Highway entlang unterbreche. Die Farbe des Pazifiks ist schon klasse.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest338.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest339.jpg)

Auf dem Rückweg nach Camarillo machen wir noch einen kleinen Fotostopp bei einer der vielen Plantagen. Hier werden Erdbeeren, Artischocken, Kohl usw. angebaut.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest340.jpg)

Wir fahren zu unserer Unterkunft und halten uns noch eine Stunde am Pool auf, bevor Abendessen angesagt ist. Das gibt es heute bei In-N-Out Burger. Wie üblich ist es voll, geht schnell und ist lecker.

Noch ein bisschen Pool und Surfen auf dem Zimmer und ein entspannter Tag ist zu Ende.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: sil1969 am 30.08.2016, 13:07 Uhr
Ah, jetzt an diesem Strand....  8)....das wär schön!
Titel: 24. Tag: 23.07.2015
Beitrag von: usaletsgo am 30.08.2016, 14:28 Uhr
Noch ein gemütlicher Tag.

__________________________________________________________________________________

Gestern haben wir telefonisch einen KOA-Campingplatz in Lake Isabella für den übernächsten Tag für 30 USD inkl. tax klar gemacht. Heute werden wir eine Nacht in Camarillo verlängern, sodass wir der Frage nach einer geeigneten und bezahlbaren Übernachtung für die nächsten Tage sehr entspannt begegnen können.

Es ist heute morgen bewölt, aber angenehm warm, sodass ein paar Bahnen im Pool nichts entgegen steht. Ein erstes kleines Frühstück im Days Inn und schon sind wir startklar. Nachdem wir uns bei Ralph´s wieder mit zusätzlichen Backwaren (Käsebrötchen mit eingebauten Jalapenos und Oliven usw.), Nachos und Guacamole eingedeckt und Starbucks einen standesgemäßen Besuch abgestattet haben, fahren wir rüber zu den Premium Outlets, wo wir ein paar T-Shirts erstehen.

Auf dem Programm steht nun der Malibu Lagoon State Beach (http://www.usaletsgo.de/poi_malibu_lagoon.php), der für uns Neuland ist. Zur einen Seite besteht der Park aus offenem Meer, zur anderen Seite befindet sich die besagte Lagune, die Heimat für verschiedene Vögel ist. Dort sollte man allerdings nicht baden wegen hoher bacteria level, aber wer kommt schon auf die Idee einen graubraunen Tümpel dem blauen Pazifik vorzuziehen?

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest341.jpg)

Ich mache meinen üblichen Strandspaziergang und gehe bis zum Malibu Pier. Herrlich direkt am Wasser entlang zu laufen, das angenehm warm ist.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest344.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest342@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest343@2x.jpg)

Der Malibu Pier ist für die locals ein Angelparadies.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest345.jpg)

Der Malibu Lagoons State Beach gilt auch als eine der besten Surfstrände in Südkalifornien. Sport und Aktivität oder einfach nur Faulenzen am Strand - beides hat hier seine Berechtigung.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest346.jpg)

Wir verbringen einige entspannte Stunden am Strand und genießen das warme Wasser, das immer mal wieder zu einem erfrischenden Bad einlädt. Schön, dass immer ein bisschen Wind geht und die Luft nicht zu warm ist.

Auf dem Rückweg zum Parkplatz kommt man an der Lagune vorbei und ich nutze die Gelegenheit für ein paar Fotos, während Anja und die Mädels schon vorgehen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest347.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest348.jpg)

Beim Auto machen wir uns über die Nachos und das super-leckere Guacamole her. Ein Gedicht!

Nun können die nächsten Highlights in Angriff genommen werden. Wir fahren weiter Richtung Santa Monica und biegen nach ein paar Meilen in die Las Flores Canyon Road ein, der wir für ein paar Meilen in die Santa Monica Mountains folgen. Wo die Schueren Road auf die Stunt Road trifft, lassen wir den Wagen stehen. Hier irgendwo muss der schmale Pfad hoch zum Saddle Peak (http://www.usaletsgo.de/poi_santa_monica_mountains.php) sein.

Ein paar Meter die Stunt Road runter werde ich fündig und folge der die Straße kreuzenden Route. Mit der Wegbeschreibung, die ich aus dem Internet habe, ist die Route leicht nachzuvollziehen. Der Weg führt an einem Wasserturm vorbei, wobei man ohne genaue Beschreibung vielleicht denkt, dass man falsch ist, und führt dann relativ steil auf den Saddle Peak.

Von oben werde ich mit einem grandiosen Ausblick belohnt.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest349.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest350.jpg)

Auf dem obigen Bild sieht man rechts den runden strahlendweißen water tower, der passiert werden muss.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest351.jpg)

Da unten treffen Schueren Road (rechts unten) und Stunt Road (links unten) aufeinander. Dort befindet sich der kleine Parkplatz. Unser schwarzer GMC Yukon ist auch zu sehen. Während ich wandere, genießen Anja und die Mädels die frische Luft und den schönen Ausblick vom Parkplatz und lassen es sich in den Campingstühlen gut gehen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest352.jpg)

Nach diesem kleinen Fitnesstraining fahren wir über die Stunt Road und den Mulholland Drive zur Interstate 101. Bei unserer Fahrt durch die Santa Monica Mountains kommen wir durch einige schöne Städtchen, von denen mir Calabasas View am besten gefällt. Hier wohnt es sich schon nicht schlecht.

Gut, dass der Verkehr auf der 101 zumindest in unsere Richtung weitgehend fließt, während auf der anderen Fahrbahn Richtung Downtown L.A. ein übler Stau ist. Wir nehmen den exit Las Posas Road und fahren zum dinner zu Applebee´s. Die Kinder bekommen ihre geliebten Mac & Cheese, während sich Anja und meine Wenigkeit an Caesar´s Salad bzw. Thai Shrimp Salad gütlich tun. Neu für uns sind die kleinen Tisch-Tablets, mit denen man die Bestellung aufgeben und sogar das Trinkgeld vorwählen kann. Scheinbar wird auch das Servicepersonal in Restaurants bald der digitalen Revolution zum Opfer fallen. Irgendwann wird das Essen von Robotern gebracht, wetten?

Nach dem Essen ist es noch nicht zu spät für eine kleine Runde Erfrischung am Pool.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest353.jpg)
Titel: Re: 24. Tag: 23.07.2015
Beitrag von: U2LS am 30.08.2016, 14:57 Uhr

Neu für uns sind die kleinen Tisch-Tablets, mit denen man die Bestellung aufgeben und sogar das Trinkgeld vorwählen kann. Scheinbar wird auch das Servicepersonal in Restaurants bald der digitalen Revolution zum Opfer fallen. Irgendwann wird das Essen von Robotern gebracht, wetten?

Die Befürchtung habe ich auch, allerdings sind mir solche Tablets bereits vor ca. 2 Jahren in einem Chili's aufgefallen, aber so richtig durchgesetzt haben sie sich dort meiner Meinung nach noch nicht.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 30.08.2016, 15:04 Uhr
Ich bin mal gespannt, wie sich das weiterentwickelt. Vielleicht in Verbindung mit der Zahlung per Handy.
Titel: 25. Tag: 24.07.2015
Beitrag von: usaletsgo am 31.08.2016, 17:31 Uhr
Heute verlassen wir die Pazifikküste und begeben uns wieder ins heiße Landesinnere. Hat es euch am Pazifik auch so gut gefallen wir uns und vor allem den Kindern?

___________________________________________________________________________________________________________________________________________

Morgens das gleiche Ritual: Ich hüpfe in den Pool und den Hot Tub und lese im pullerwarmen Wasser ein wenig. Tribute von Panem Teil 2 steht auf der Agenda. Anders als an den Vortagen ist es schon frühmorgens sonnig und der Himmel ist wolkenlos.

Anschließend checken wir aus und lassen ein paar Dollar Trinkgeld liegen für den housekeeping service, der sich auffallend viel Mühe mit unserem Zimmer gegeben hat. Sogar die Kuscheltiere der Kinder wurden in Reihe und Glied aufs Bett gesetzt.

Nachdem wir uns bei Ralph´s fürstlich mit Salaten (Chicken Salad, Quinoa Salad, Nudelsalat) von der Deli-Theke, frischem Guacamole und Sachen zum Frühstücken eingedeckt haben, verlassen wir Camarillo in der Erkenntniss, dass es doch richtig war an die Pazifikküste zu fahren. Wir mussten nur von dem schrecklichen Campingplatz im Leo Carrillo State Park weg und eine schöne Unterkunft haben, dann war alles perfekt inklusive des Wetters. Vor allem die Kinder haben die Zeit am Meer in vollen Zügen genossen, was sie sich durch ihr diszipliniertes Verhalten bei den teilweise langen Fahrtagen zuvor auch mehr als verdient hatten.

Heute ist  Lake Isabella (http://www.usaletsgo.de/poi_lake_isabella.php) das Ziel, wo wir ja schon einen KOA-Campingplatz resveriert haben. Bekanntlich sind die KOA-Campgrounds top ausgestattet und bieten vor allem Kindern jede Menge Abwechslung. Hier sind ganz eindeutig Familien erste Zielgruppe.

Mit dieser schönen Perspektive vor Augen fahren wir über die 101 nach Ventura, wo wir kurz überlegen, ob wir einen Abstecher zum Mc Grath State Beach machen sollten. Den kennen wir nämlich noch nicht. Aber heute ist es so wie man es eigentlich kennt: an der Küste hängen noch einige marine layers, die Sonne ist nicht richtig sichtbar, sodass wir verzichten und weiterfahren.

Ab Ventura kommt ein Stück normaler Highway, bevor wir auf die Interstate 5 Richtung Norden (Bakersfield) fahren. Es geht steil bergauf durch die Berge, dann wieder ebenso steil bergab und vor uns liegt eine endlos weite Ebene, die bis zum Fuße der Sierra Nevada geht.

Hinter Wheeler Ridge verlassen wir die Interstate 5 und fahren an riesigen Obstplantagen entlang weiter auf Highway 99 Richtung Bakersfield. Mitte der 82er ist es recht warm und vor allem unheimlich staubig. Eine unwirtliche Gegend, durch die wir gerade fahren.

Dann kommen Obstplantagen ohne Ende.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest354@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest355@2x.jpg)

Bakersfield können wir südlich umfahren und machen lediglich Stopps bei Jack-in-the-Box und Starbucks. Dann geht es auf Highway 178, der sich auf schmaler Spur in unendlich vielen Kurven in die Berge nördlich von Bakersfield schlängelt. Landschaftlich ist die Strecke sehr reizvoll und führt stellenweise durch einen engen Canyon, der vom Kern River geschaffen wurde.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest356.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest357.jpg)

Trotz der unübersichtlichen Straßenverhältnisse und der engen Kurven wird hier für amerikanische Verhältnisse sehr schnell und riskant gefahren - und das trotz der Warnschilder, die darauf hinweisen, dass seit 1967 schon 281 Menschen hier bei Verkehrs- und Badeunfällen im Kern River ihr Leben ließen. Dass man eine Abkühlung an vielen Tagen herbeisehnt, ist wenig überraschend, denn auch heute zeigt das Thermometer 92° F.

Im weiteren Verlauf verbreitet sich die Straße und wird sogar zweispurig. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt jetzt wieder 55 mph und man kommt entsprechend schnell vorwärts.

Durch den Ort Lake Isabella kommen wir zum gleichnamigen See, der zwar im Prinzip gewaltige Ausmaße hat, aber die Dürre im Westen der USA hat hier erbarmungslos zugeschlagen. Das Wasser sieht alles andere als einladend aus und der See hat weitflächig den Charakter einer Riesenpfütze.

Baden können wir uns hier abschminken, so viel steht fest.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest358.jpg)

Schade, das war bestimmt mal eine saucoole Location, aber im Jahr 2015 ist davon nicht mehr viel übrig. Wir stehen am Ufer der Old Isabella Road Recreation Site und fragen uns, wie es hier wohl früher ausgesehen hat. Klares blaues Wasser Fehlanzeige. Stattdessen erstreckt sich vor unseren Augen eine morastig wirkende trübe Brühe.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest359.jpg)

Wir halten uns nicht lange auf, sondern fahren am Südufer entlang zu unserem Campingplatz. Dabei kommen wir an Campingplätzen vorbei, die meilenweit vom Wasser entfernt sind, eigentlich aber doch hervorragende Seelage haben sollten. Buchten, wie Paradise Cove, Kissack Cove oder Joughin Cove existieren nur noch dem Namen nach - in realiter ist nichts mehr davon zu sehen außer knochentrockener Ödnis. Der östliche Teil von Lake Isabella besteht aus dichtem Wald, der dort definitiv nicht hingehört, sondern eigentlich vom Blau des Sees bedeckt sein sollte. Furchtbar, hoffentlich ist diese Umweltkatastrophe bald vorbei und die Gewässer in Kalifornien und den anderen Westküstenstaaten erholen sich wieder.

Etwas desillusioniert fahren wir zum Lake Isabelle/Kern River KOA, wobei aber jeglicher zaghafte Anflug von schlechter Laune sofort wie weggeblasen ist. Der Campingplatz ist einfach klasse! Ein schöner Pool, äußerst gepflegte, auch für Zelt-Camper geeignete, große, schattige und ebene campsites, freundliches Personal und allerlei andere Vorzüge, wie z.B. kostenloses Eis gegen Abend, sorgen dafür, dass wir uns schnell pudelwohl fühlen. Und das für gerade mal 30 USD pro Nacht! Wir bekommen sogar ein kostenloses Upgrade auf eine electricity site mit Wasser.

Nach einer schönen Badepause im Pool machen wir uns über unsere Kühltasche her, die komplett entleert und gereinigt wird. Dann knöpfen wir uns die Lebensmittel darin vor und essen uns an den Mitbringseln von der Deli-Theke des Ralph´s in Camarillo richtig satt. Ganz lecker!

Abends, als die Sonne nachlässt und die Landschaft in sanfte Farben taucht, ziehe ich noch einmal los auf einen ca. einstündigen Fototrip. Zunächst fahre ich ein wenig am Südufer des Sees entlang und halte an einer kleinen Parkbucht für ein paar Fotos.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest360.jpg)

Dann fahre ich den Yankee Canyon Drive hoch, noch ein Stückchen weiter, wo der Asphalt schon aufhört und ich schon fast auf einem Privatgrundstück lande. Von hier oben hat man einen tollen Blick, allerdings sieht man auch besonders gut, dass Lake Isabella auf ungefähr ein Drittel oder noch weniger seiner ursprünglichen Größe geschrumpft ist.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest361.jpg)

Weite Teile des Sees sind komplett versandet.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest362.jpg)

Einen letzten Abstecher mache ich zur South Fork Recreation Site, wo man einen schönen Zugang zum Seeufer hat. Es ist ziemlich windig, aber ich genieße die frische und jetzt am Abend ganz klare Luft.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest363.jpg)


Auf dem Rückweg zum Campingplatz nutze ich noch ein wenig die Gelegenheit die Berge, die sich nördlich von Lake Isabella auftürmen und zu den südlichen Ausläufern der Sierra Nevada gehören, bei perfektem Licht zu fotografieren.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest364.jpg)

Kurz vor halb acht bin ich wieder beim meinen Damen und pünktlich um 19.30 Uhr gibt es kostenloses Eis beim Pool. Jeder bringt sich seine Becher selbst mit, dafür gibt es dann riesengroße Kugeln Vanille oder Schokolade. Ein klasse Service, der hier auch passenderweise ice socializing genannt und dadurch belohnt wird, dass der Campingplatz trotz der miserablen Wasserverhältnisse sehr gut besucht ist. Man hört viele vertraute Stimmen europäischer Herkunft, vor allem sind zahlreiche Holländer da.

Schön hier am Pool. Wir bleiben noch eine Weile und die Kinder nutzen die Gelegenheit zum Baden. Was auch sonst?

Spätabends, als es schon stockdunkel ist, kommen neben unserer campsite noch Gäste an, die mit Stirnlampen bewaffnet und im Licht der Autoscheinwerfer ihr Zelt aufbauen. Auch hinter uns kommt eine Großfamilie hispanischer Abstammung noch sehr spät an und baut in den Scheinwerferkegeln ihrer Autos verschiedene Zelte auf. Leider stört das die Ruhe, die ich beim Lesen suche, doch ein wenig, aber man kann es den Leuten kaum übel nehmen. Ich versuche so gut es geht die laue Abendluft zu genießen und sehe den Sternen am Himmel zu.
Titel: Re: 25. Tag: 24.07.2015
Beitrag von: mrh400 am 31.08.2016, 17:51 Uhr
Schade, das war bestimmt mal eine saucoole Location, aber im Jahr 2015 ist davon nicht mehr viel übrig. Wir stehen am Ufer der Old Isabella Road Recreation Site und fragen uns, wie es hier wohl früher ausgesehen hat. Klares blaues Wasser Fehlanzeige. Stattdessen erstreckt sich vor unseren Augen eine morastig wirkende trübe Brühe.
Wir waren 2005 dort. Der See sah da zwar besser aus, so richtig begeistert hat er uns aber nicht. Außerdem waren wir in Kernville an einem Picknickplatz, der insgesamt ziemlich verschmuddelt war. So ist unsere Erinnerung nicht soo toll. Schön war die Fahrt dorthin durch den Kern Canyon, dessen Hänge im Mai voller lila Blüten waren. Schön ist dann auch die Weiterfahrt nach Ridgecrest durch Joshua-Tree-"Wälder".
Titel: Re: 25. Tag: 24.07.2015
Beitrag von: usaletsgo am 31.08.2016, 17:54 Uhr
Schade, das war bestimmt mal eine saucoole Location, aber im Jahr 2015 ist davon nicht mehr viel übrig. Wir stehen am Ufer der Old Isabella Road Recreation Site und fragen uns, wie es hier wohl früher ausgesehen hat. Klares blaues Wasser Fehlanzeige. Stattdessen erstreckt sich vor unseren Augen eine morastig wirkende trübe Brühe.
Wir waren 2005 dort. Der See sah da zwar besser aus, aber wir waren in Kernville an einem Picknickplatz, der insgesamt ziemlich verschmuddelt war. So ist unsere Erinnerung nicht soo toll. Schön ist dann die Weiterfahrt nach Ridgecrest durch Joshua-Tree-"Wälder".
Meine Güte, im Vergleich zu 2015 ist der See ja gerade zu am Überlaufen. Wahnsinn!

Die Strecke nach Ridgecrest bzw. zur CA 395 kommt morgen. Leider hatten wir da Gegenlicht, aber die "Abfahrt" runter zur CA 14 ist schon klasse.
Titel: 26. Tag: 25.07.2015
Beitrag von: usaletsgo am 01.09.2016, 15:07 Uhr
Frühstück gibts heute auf der campsite. Zwar sind die Käsebrötchen vom Vortag nicht mehr so der Hit, aber wegwerfen möchen wir sie auch nicht. Dazu gibt es wie üblich Weintrauben. Nur schade, dass der Kaffee, den es im campground store gibt, absolut ungenießbar ist. In der Hinsicht sind wir verwöhnt und verlangen nach Starbucks-Qualität oder zumindest einem Kaffee, der in der Denny´s-Liga spielt.

Nachdem wir unsere Sachen gepackt haben, verlassen wir Lake Isabella und fahren Richtung Osten, wobei die Strecke landschaftlich schön ist und zunächst deutlich an Höhe gewinnt. Besonders interessant wird es, als wir die Berge verlassen und vor uns die weite knochentrockene kalifornische Wüste liegt. Joshua Trees und andere Wüstenpflanzen säumen die Straße und wir sausen steil bergab der in der Ferne sichtbaren Nord-Südverbindung des Highway 14 entgegen.

Als wir Highway 14 erreichen, biegen wir nach Norden ab und sind wenig später auf der 395, der wir ja schon weiter nördlich zu Beginn der Reise lange Zeit gefolgt sind. Einen ersten Stopp machen wir kurz vor Lone Pine beim Diaz Lake (http://www.usaletsgo.de/poi_diaz_lake.php), was vor allem nostalgische Gründe hat. Diaz Lake war 1991 der erste See, in dem wir in den USA gebadet haben (http://www.usaletsgo.de/rep_ersttaeterTour06.php), 24 Jahre später sind wir mal wieder da. Die Zeit vergeht ...

Die Diaz Lake Recreation Area ist vor allem für Camper, Angler und Jet Ski-Piloten interessant. Und natürlich lockt die fantastische Bergwelt der Eastern Sierra im Hintergrund.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest365.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest366@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest367@2x.jpg)

Nach dieser kleinen Reminiszenz biegen wir in Lone Pine auf die Whitney Portal Road ab. Die Alabama Hills lassen wir diesmal rechts liegen und fahren durch bis zum Ende der Straße.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest368.jpg)

Immer dem mächtigen Granitfürst Mt. Whitney entgegen ...

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest369.jpg)

Der Ausblick in das tief unten liegende Owens Valley ist fantastisch.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest370.jpg)

Am Ende der Whitney Portal Road ist die Hölle los. Sämtliche Parkplätze sind am Wochenende mit Traumwetter belegt und die Leute parken längs der Straße, sodass ein regelrechtes Verkehrschaos ausbricht. Das sind alles Wanderer, die das perfekte Wetter nutzen für eine Besteigung des Mt. Whitney.

Zurück in Lone Pine essen wir wieder bei Pizza Factory, wo wir ja auch vor ein paar Wochen am 4th of July eingekehrt waren. Für 29 USD bekommen wir eine riesige, leckere Pizza mit green peppers, mushrooms und pepperoni. Diese Kombination hat sich zu einem von allen Familienmitgliedern getragenen Konsens entwickelt.

Nach einem Tankstopp für angesichts der generell überteuerten Region noch akzeptable 4,08 USD fahren wir weiter die 395 rauf nach Norden. Wir kommen durch Independence und in Bishop gönnen wir uns einen Kaffee bei Starbucks und kaufen bei Vons für die nächsten Tage ein und füllen die Kühltasche mit Eis.

Apropos Eis: 96° F zeigt das Thermometer in Bishop und wenig später sogar 98° F - es ist eine Bullenhitze.

Nachdem die Einkäufe erledigt sind und die Verpflegungssituation wieder ein akzeptables Niveau erreicht hat, folgen wir Highway 395 weiter nach Norden und biegen erst bei der Abzweigung zur June Lake Loop (http://www.usaletsgo.de/poi_june_lake_loop.php) links ab.

Wir fahren zum June Lake Strand und wundern uns, dass day use heute kostenlos ist. Normalerweise kostet das acht USD. Liegt das daran, dass vom majestätischen Reversed Peak ein unangenehm böiger Wind kommt, über den Strand peitscht und dabei immer wieder kleine Staubwolken aufwirbelt, die auf der Haut wie kleine Stecknadeln pieksen? Wenigstens konnten wir hier der großen Hitze in Bishop und Umgebung entfliehen: 79° F sind angenehm, bei dem Wind zum Aufwärmen nach einem Bad im kühlen June Lake jedoch schon wieder ein wenig kühl.

Der June Lake hat wie so viele andere Binnengewässer im Westen der USA unter der verheerenden Dürre gelitten und sieht im Vergleich zu früheren Jahren geradezu armselig aus. Der Strand ist viel zu breit und steinig, das Wasser in Ufernähe nur knietief und der Felsen, der sonst immer ein Drittel aus dem Wasser ragte, zu dem man hinschwimmen und auf dem man sich sonnen konnte, liegt einsam und verloren nur eine Armläge vom Ufer entfernt im seichten Wasser. Ein trauriger Anblick gemessen daran, wie es einmal war.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest371.jpg)

Lisa-Marie würde gerne Kajak fahren, aber erstens ist die Stunde mit 25 USD für einen Zweisitzer nicht gerade billig und außerdem ist der Wind ein großes Hindernis gerade für Anfänger.

Der böige Wind nervt ganz gewaltig und wir beschließen vom West- zum Ostufer zu wechseln in der Hoffnung, dass es dort besser ist. Zuvor machen wir noch Bekanntschaft mit den Toiletten, die auch hier in furchtbarem Zustand sind. Was ist, bitteschön, in den State Parks in Kalifornien los? Das war alles mal ganz anders. Leider hat der Umzug von einem Ufer zum anderen keine wirkliche Besserung gebracht, aber da sich Anja und die Mädels wohlfühlen und gerne am Strand bleiben möchten, soll es mir recht sein.

Nach einer halben Stunde treiben mich die Hummeln im Hintern aus dem Campingstuhl und ich breche für eine ca. einstündige Fotorundfahrt auf. Die June Lake Loop mit den zahlreichen Seen, die ich zwar schon relativ oberflächlich kenne, ist das Ziel.

Zunächst komme ich zum Gull Lake.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest372.jpg)

Es folgt der Silver Lake.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest373.jpg)

Grant Lake ist auf höchstens die Hälte seiner ursprünglichen Größe verdampft. Mit einer vagen Mischung aus Fassungslosigkeit und Belustigung sehe ich, wie im ehemaligen Seeufer neue dirt roads entstanden sind, über die einzelnen Camper nun versuchen dem Wasser möglichst nahe zu kommen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest374.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest375.jpg)

Hier noch ein Bild vom Nordufer des Grant Lake. Ein merkwürdiges schleierartiges Wolkenband bahnt sich am Himmel seinen Weg und zieht über die Seen der June Lake Loop. Komisch.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest376.jpg)

Als ich wieder am Beginn der June Lake Loop bin, hat sich das eigenartige Bild am Himmel manifestiert. Ganz milchig trüb mit einer leicht rötlichen Färbung sieht das aus.


Der verbrannte Geruch in der Luft lässt keinen Zweifel: In der Nähe wütet ein größeres wildfire. Hoffentlich bleibt der Yosemite National Park davon verschont, denn den möchten wir am nächsten Tag besuchen.

Bleibt noch die Übernachtungsfrage zu klären: Der schön, etwas oberhalb des June Lakes, gelegene Oh Ridge! Campground ist leider voll und man versichert uns, dass in der näheren Umgebung überhaupt nichts zu machen sei. Allerdings gibt es doch den riesigen privaten Campingplatz des Pine Cliff Resorts nebenan. Absichtlich oder unabsichtlich wird dieser mit keinem Wort erwähnt, aber wir riskieren einen Versuch. Siehe da, wir bekommen noch eine tent campsite für günstige 20 USD. Zwar liegt diese unschön und ohne Sichtschutz auf einer extrem staubigen Anhöhe, aber wir können natürlich nicht wählerisch sein. Wohlfühlen kann man sich hier nicht, aber für eine Nacht ist das kein Problem. Habe ich schon den extremen Staub erwähnt, dem man nicht ausweichen kann und der alle Sachen komplett einsaut?

Im kleinen Laden möchte ich mir einen Hut kaufen und probiere auch einige an. Meine Damen sind jedoch der einhelligen Meinung, dass ich so gar nicht der Huttyp bin und mit allen Exemplaren eher lächerlich aussehe. Sie lachen sich quasi in einer Tour schlapp und behaupten, dass ich definitiv eher der Kappen-Typ sei. Natürlich beuge ich mich diesen klaren Einschätzung und zische ohne Hut wieder ab.

Abends gehe ich noch quer über den Campingplatz ein kurzes Stück zum June Lake, um das sanfte Licht für ein paar Fotos zu nutzten. Die Sicht ist zwar wieder besser geworden, aber das fehlende Wasser wird dadurch leider auch nicht in den See zurück gezaubert.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest377.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest378.jpg)

Der Tag endet wie so häufig auf unserer campsite, wo wir schön relaxen und uns die Zeit mit Lesen, Schach spielen usw. vertreiben.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: sil1969 am 01.09.2016, 16:59 Uhr
Siehe da, wir bekommen noch eine tent campsite für günstige 20 USD. Zwar liegt diese unschön und ohne Sichtschutz auf einer extrem staubigen Anhöhe, aber wir können natürlich nicht wählerisch sein. Wohlfühlen kann man sich hier nicht, aber für eine Nacht ist das kein Problem. Habe ich schon den extremen Staub erwähnt, dem man nicht ausweichen kann und der alle Sachen komplett einsaut?

Was hast du denn lieber: extrem nass oder extrem trocken?  :wink:

Mit deinen Schilderungen vom Campen machst du mir richtig Lust auf Mitte September. Da fahren wir nochmal ein paar Tage weg, zwar "nur" nach Bayern in die Berge, aber mit dem VW-Bus und da freue ich mich riesig drauf!
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 01.09.2016, 17:40 Uhr
Campen ist einfach klasse! Wir machen das sehr gerne, besonders Anja, aber ab und an ein Motel zwischendurch zum richtig Sauberwerden ist auch nicht übel.  :D

Extrem nass ist blöd, aber so knusper-sahara-trocken wie beim June Lake ist auch nicht so das Wahre. Die KOA-Campsite beim Lake Isabella war einfach perfekt. Da stimmte alles, auch wenn das ja schon eher "domestiziertes" Campen ist. Aber wir sind ja auch fast 50, da dürfen wir uns das bisschen Luxus gönnen.  :groove:
Titel: 27. Tag: 26.07.2015
Beitrag von: usaletsgo am 02.09.2016, 14:14 Uhr
Nachts hat es zwei Mal einen fürchterlich lauten Knall gegeben. Hörte sich verdächtig nach einem Gewehr oder einer Pistole an. Dass außerdem noch hin und wieder ein paar Autoalarmanlagen ansprangen, trug ebenfalls nicht gerade zu einer erholsamen Nachtruhe bei. Was zum Teufel ist da los?

Am nächsten Morgen wird beim Anblick einiger auf dem Kopf liegender schwerer Müllcontainer klar, dass hier nicht Schüsse abgefeuert wurden, sondern offenbar Bären auf dem Campingplatz ihr Unwesen getrieben haben auf der Suche nach Essbarem. Leider ist das in manchen Gegenden zu einem echten Problem geworden, was auch dem Leichtsinn und der Ignoranz einiger Mitmenschen zu verdanken ist, die es trotz eindringlicher Regeln und Warnungen nicht schaffen Lebensmittel bärensicher wegzuschließen. Ärgerlich, weil fast immer unnötig.

Beim Zeltabbauen ist es noch relativ frisch: 56° F sind nicht gerade kuschelig, aber die Sonne kommt schon raus und es verspricht ein schöner Tag zu werden. Leider ist das Zelt wegen der unsäglichen Staubwüste auf unserer campsite komplett eingesaut und wir müssen es erst einmal vom schlimmsten Dreck befreien.

Wir fahren nach Lee Vining zum Tanken und zum Frühstücken. Letzteres erledigen wir bei Mono Cup Coffee, wo wir uns Muffins und mittelmäßigen Kaffee kaufen und dieses mit Weintrauben abrunden. Zwar nicht gerade das tollste Frühstück, aber für den Anfang reicht es.

Über die berühmte Tioga Pass Road geht es Richtung Yosemite National Park, wobei am Eingang ein kleiner Stau entstanden ist. Yosemite Valley wird bestimmt knallvoll. Da wir einen annual pass haben, dürfen wir die linke Spur benutzen und an der Blechlawine vorbeifahren. Das ist natürlich ziemlich praktisch.

Leider sieht man schon jetzt, dass wir scheinbar genau ins Zentrum der Waldbrandwolke fahren, die sich über den Seen der June Lake Loop schon wieder verzogen hat, aber weiter im Westen im Bereich Yosemite Valley und Glacier Point sehr dominant ist. Mist, ausgerechnet heute ist die Sicht mäßig bis schlecht, aber das ist natürlich höhere Gewalt und Jammern hilft nichts.

Wegen der quasi nicht vorhandenen Fernsicht, lassen wir Tenaya Lake und Olmsted Point links liegen - hier waren wir in früheren Jahren schon mehrfach, sodass sich der "Verlust" leicht verschmerzen lässt. Ohne Stopp fahren wir hinab ins Yosemite Valley und biegen dann ab auf die Wawona Road. Leider bietet der Tunnel View heute ebenfalls keinen view, sondern nur Touristenmassen, aber auch diesen Aussichtspunkt kennen wir schon zur Genüge.

Als die Abzweigung zum Glacier Point kommt, biegen wir links ab und folgen der Straße fast bis zum Ende, bevor wir einen ersten Stopp machen: Washburn Point.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest379.jpg)

Der mächtige Granitklotz Half Dome ist gut zu sehen, auch wenn extrem viel Dunst (haze) und dünner Rauch bzw. Asche in der Luft ist.

Kurz danach sind wir am Ziel und steigen aus. Glacier Point ist einer der beeindruckendsten Aussichtspunkte im Yosemite National Park und dementsprechend ist hier touristenmäßig die Hölle los. Ein Parkplatz ist kaum zu bekommen und es dauert eine Weile bis wir fündig geworden sind.

Trotz der schlechten Fernsicht ist der Glacier Point ein absolutes Highlight.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest380.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest381.jpg)

Ein internationales Stimmengewirr bildet die Hintergrundkulisse und die Leute drängeln sich an den kleinen Buchten der Aussichtspunkte für das perfekte Fotos. Mama und Papa zusammen mit Sohnemann, dann Papa und Mama alleine, dann Mama, Cousin zweiten Grades und Nichte, dann Oma ... Sämtliche kombinatorische Möglichkeiten werden durchgespielt und das dauert dann schon mal.


Während Anja Taxifahrerin spielt und den Wagen wieder ins Valley bringt, wandern Lisa-Marie, Annalena und ich den 4-Mile Trail, der gegenüber der Straße eine gewaltige Abkürzung darstellt und auf einer Länge von vier Meilen (Wer hätte es gedacht?) hinunter ins Yosemite Valley führt.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest382@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest383@2x.jpg)

Wenig überraschend ist auch, dass der Weg beständig steil bergab geht, was man uns entgegen kommenden Wanderern auch deutlich ansieht.

Hin und wieder gibt es schöne views, z.B. zu den Yosemite Falls, die aber im Hochsommer zu dünnen Rinnsalen degeneriert sind.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest384.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest385.jpg)

Insgesamt finde ich den trail aber ein wenig langweilig, da habe ich schon weitaus schönere erlebt. Vielleicht liegt es auch daran, dass das ewige Bergabgehen nervt. Oder mir fehlt die Herausforderung auch den Aufstieg zu schaffen. Wahrscheinlich erklärt das meine zurückhaltende Begeisterung am besten.

Union Point ist eine schöne Zwischenstation mit gutem Ausblick.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest386.jpg)

Kurz danach kommt uns eine Familie entgegen, die mit starkem britischen Akzent fragen, wie weit es denn noch bis zum Union Point sei. Die Leute sind schon ziemlich am Ende, aber wir können verkünden, dass es nur noch ein paar turns sind.

Kurz danach sind wir am trailhead der 4-Mile Trails und unsere Taxifahrerin steht zuverlässig an Ort und Stelle. Aus dem Yosemite National Park herauszukommen erweist sich als Geduldsspiel. An der Kreuzung Curry Village und Yosemite Village, wo wir eine spitze Linkskurve zum Northside Drive machen müssen, stehen wir bestimmt eine geschlagene dreiviertel Stunde im Stau.

Selbst die den Verkehr regelnden Parkranger können dem Ansturm der vielen PKWs kaum Herr werden, bleiben aber wie gewohnt höflich und cool.


Endlich lässt die Blechlawine nach und wir kommen zügiger voran Richtung Parkausgang. Ab El Portal geht die Straße durch einen Canyon und in vielen Kurven stark bergab. Je tiefer wir kommen, desto heißer wird es. Plötzlich zeigt das Thermometer im Bordcomputer 98° F an. Puuh, wie schön war es doch oben beim Glacier Point!

Kurz vor Mariposa, in einem kleinen Ort namens Midpines, gibt es einen KOA-Campingplatz. Nach den sehr guten Erfahrungen in Lake Isabella und auch schon einige Male zuvor bei anderen Reisen möchten wir hier gerne bleiben. Leider ist der campground bis auf die letzte site ausgebucht. Es gibt zwar noch eine cabin, aber 89 USD plus tax sind uns zu teuer, sodass wir weiterfahren.

Mariposa ist ein kleiner Touristenort, der vermutlich fast ausschließlich vom Yosemite-Tourismus lebt. Danach begrüßt uns die mittelgroße Stadt Merced mit 98° F und Highway 140 trifft auf die Nord-Süd-Verbindung des Highway 99. Hier laufen die westlichen foothills der Sierra Nevada sanft aus und es gibt ein großes Angebot an Kettenmotels, Supermärkten und anderen Versorgungseinrichtungen. Bei Travelodge checken wir für insgesamt 75 USD ein und bekommen ein ganz ordentliches Zimmer mit einem hübschen Pool.

Wir sind ziemlich kaputt und schaffen es gerade noch uns zum Denny´s zu schleppen - schließlich möchten wir zur Feier des Tages (Annalenas Geburtstag) einen schönen Ausklang mit leckerem Essen haben. Unsere Kleine freut sich sehr über ihre neuen Ohrringe. Auch ihre Spaghetti munden ihr, wobei Lisa-Marie mit Fish & Chips, Anja mit einem Salat und ich mit einem 4-Cheese Omelet auch nicht schlecht gewählt haben. 43 USD inklusive Tringeld sind auch ein passabler Kurs.

Wir lassen den Tag am Pool auskligen - selbst am späteren Abend ist es draußen noch pullewarm.
Titel: Re: 27. Tag: 26.07.2015
Beitrag von: U2LS am 02.09.2016, 19:30 Uhr
Ein internationales Stimmengewirr bildet die Hintergrundkulisse und die Leute drängeln sich an den kleinen Buchten der Aussichtspunkte für das perfekte Fotos. Mama und Papa zusammen mit Sohnemann, dann Papa und Mama alleine, dann Mama, Cousin zweiten Grades und Nichte, dann Oma ... Sämtliche kombinatorische Möglichkeiten werden durchgespielt und das dauert dann schon mal.

Klasse beschrieben, ich lach mich schlapp  :lachroll: :lachroll: :lachroll:  Wahrscheinlich waren es größtenteils Asiaten...

Von solchen Episoden könnte ich ganze Bücher schreiben. So war ich z. B. ganz früh morgens an der Bean in Chicago, um ein Foto ohne die Menschenmassen, die sich den ganz Tag über dort am Selfiemachen überbieten, zu schießen. Es war auch niemand da... nur eine kleine Asiatin und die wurde nicht müde, sich selbst zu knipsen. Kopf nach links, Kopf nach rechts, Kopf hoch, den einen Arm ausgestreckt, den Arm wieder an den Körper, mit Grimasse, ohne Grimasse usw. und dann das Ganze wieder von vorne. Nach einer gefühlten Viertelstunde habe ich sie angesprochen und gefragt, wieviele Tausend Bilder sie denn noch taken wollte und wann sie endlich fertig wäre. Als Antwort bekam ich nur ein Hihihihihihi und schwups war sie verschwunden.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 03.09.2016, 09:01 Uhr
Ich möchte den Leuten überhaupt nichts zu nahe treten, aber ist euch das auch schon aufgefallen: Asiaten machen gefühlt 90% Landschaftsaufnahmen mit irgendeiner Person - gerne auch dem eigenen Ich - im Bild. Ich amüsiere mich darüber, habe damit kein Problem, soll schließlich jeder ablichten, was er möchte, aber ich finde das schon irgendwie komisch.
Titel: Re:
Beitrag von: motorradsilke am 03.09.2016, 09:53 Uhr
Das ist nicht komisch. Wer sich in Asien solche Reisen leisten kann, der hat es "geschafft". Das möchte man natürlich zeigen.
Titel: Re:
Beitrag von: Volare am 03.09.2016, 11:21 Uhr
Das ist nicht komisch. Wer sich in Asien solche Reisen leisten kann, der hat es "geschafft". Das möchte man natürlich zeigen.

Vor 20 Jahren habe ich mich auch gewundert. Heute denke ich, sie waren unserer Zeit nur voraus.  :lol:
Titel: 28. Tag: 27.07.2015
Beitrag von: usaletsgo am 03.09.2016, 13:37 Uhr
Ein kurzer Hüpfer in den Pool weckt die Lebensgeister. Kann ich gebrauchen, denn die Nacht war ziemlich unruhig. Im Zimmer war es total heiß, wir mussten zwischenzeitlich die laute Klimaanlage an- und die Tür aufmachen, sonst wäre es nicht auszuhalten gewesen. Hätten wir mal besser doch die cabin auf dem KOA genommen! Aber jetzt relaxe ich ein bisschen und erhole mich mit einer Schale Raisin Bran Müsli in der Hand von der Hitze der Nacht.

Nach dem Auschecken besorgen wir uns noch bei Starbucks am Motel Drive Koffein und Croissants für die Kinder. So gestärkt geht es los Richtung Sacramento. Die ein wenig abseits liegende Hauptstadt Kaliforniens kennen wir noch nicht und heute soll diese Lücke geschlossen werden. Schon morgens ist es mit 88° F übelst warm. Hoffentlich wird das in Sacramento nicht eine Hitzeschlacht.

Wir fahren auf der 99 nach Norden und wechseln in Höhe Stockton auf die Interstate 5. Die Industrieanlagen entlang der Interstate sind einfach nur grottenhässlich und wir fragen uns, was um alles in der Welt Leute dazu bewegen kann freiwillig in Stockton zu leben, zumal die Stadt auch noch ein ziemliches Kriminalitätsproblem zu haben scheint. Na gut, Stockton bildet mit Sacramento und San Francisco ein geografisches Dreieck und beide Metropolen sind einigermaßen schnell zu erreichen.

In Sacramento  (http://www.usaletsgo.de/city_sacramento.php)fahren wir in die Parkgarage der Altstadt Old Sacramento. Halbe Stunde 1,50 USD, was zwar nicht gerade billig ist, aber wir möchten auch nicht ewig bleiben, sondern nur einen kurzen Schnupperkurs Sacramento machen.

Nachdem wir den Wagen los sind, der downtown in einer Großtadt meistens eher lästig als praktisch ist, steht zu nächst ein kurzer Besuch im Old Schoolhouse Museum auf dem Programm. Die Kinder sind ganz begeistert eine historische Schule zu sehen und bewundern die makellos restaurierte Innenausstattung. Dass sich neben der Schule eine (furchtbar quietschende) Schaukel befindet, wissen sie auch zu schätzen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest387@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest388@2x.jpg)

Nach diesem kleinen Ausflug in die Geschichte gehen wir zum hinter dem Old Schoolhouse liegenden Waterfront Park am Sacramento River. Hier liegt z.B. der Schaufelraddampfer Hornblower vor Anker. Ausflugsfahrten gibt es allerdings nur am Wochenende.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest389@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest390@2x.jpg)

Bei einem Spaziergang durch Old Sacramento finden wir den üblichen touristischen Kitsch, aber es gibt auch Interessantes und Schönes zu entdecken. Viele alte Gebäude sind liebevoll restauriert und die historischen Fassaden und mit Holzplanken versehenen Gehsteige geben einen guten Eindruck, wie es früher einmal hier ausgesehen hat.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest391.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest392@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest393@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest394.jpg)

Nur ganz kurz gucken wir beim Railroad Museum rein. Wir bleiben im Eingangsbereich, da wir nicht für eine ganze Familie den Eintritt zahlen möchten, zumal sich das Interesse unserer Kinder für das eiserne Pferd auch in Grenzen hält. Echte Pferde sind da schon besser. Außerdem kann man sich doch schon im Foyer ein schönes Exponat zu Gemüte führen. Das muss erst einmal reichen in Bezug auf Eisenbahnkultur.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest395.jpg)

Interessant finden die jungen Damen hingegen die Penny-Druckmaschine, mit denen man sich Souvenirpennies pressen lassen kann. Ok, 50 Cent für einen Penny, aber lassen wir das ... Noch besser als bedruckte Pennies kommen jedoch große Eiswaffeln an - jedenfalls bei den weiblichen drei Vierteln der Familie. Es gibt für jeden zwei Kugeln, die so groß sind wie zuhause in Deutschland sechs. Ich hingegen gebe das asketische Vorbild und begnüge mich mit einem Mango Tango Smoothie aus einer Bar nebenan, der mit einem kleinen Hotdog auf die Kralle abgerundet wird.

Zurück beim Auto werden sechs USD Parkgebühr fällig, was mehr als ok ist. Wir können jetzt sicherlich nicht behaupten intime Kenner von Sacramento zu sein, aber für einen ersten Eindruck reicht es, zumal die Altstadt wohl die wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt ist.

Halt! Stopp! Mitnichten! Da gibt es doch noch das State Capitol, wo kein geringerer als der Terminator himself residiert hat. Da müssen wir noch hin, bevor wir die Hauptstadt des Golden State verlassen. Also fahren wir die Capitol Avenue runter, wobei man sich schwerlich verfahren kann, denn schon von weitem prangt der ganz im klassizistischen Stil errichte Prachtbau mit seinen Torbögen und der markanten Kuppel auf der Bildfläche.

Wir parken in unmittelbarer Nähe in einem Kreisverkehr. One hour parking - sollte reichen. Wir nehmen den L-Street Entrance und stehen vor dem imposanten Gebäude.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest396@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest397@2x.jpg)

Im Gegensatz zum Capitol in Salt Lake City sind hier strenge Sicherheitsvorkehrunten ähnlich den Maßnahmen am Flughafen. Die Kinder sind begeistert von den "Werbeschildern" der einzelnen California Counties und studieren diese mit großem Interesse. Mir gefällt die Rotunda am besten.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest398@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest399@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwes400.jpg)

Während die Senate Gallery geschlossen ist, kann man die Assembly Gallery begehen und sogar ins Parlament hineingehen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwes401.jpg)

Gerade läuft eine Besucherführung und es ist offenbar kein Problem hier im Allerinnersten des State Capitols zu fotografieren.

Während Anja und die Kinder noch ein wenig bleiben und die County-Schilder begutachten, gehe ich die paar Schritte rüber zur Cathedral of the Holy Sacrament.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest402@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwes403@2x.jpg)

Beim Auto treffen wir uns wieder und machen uns auf den Weg die Hauptstadt Kaliforniens zu verlassen. War schön, aber jetzt bei 92° F freuen wir uns auf eine Abkühlung durch die Auto-Klimaanlage und einen kühlen Drink.

Bei der Weiterfahrt nach Westen auf der Interstate 80 wird es immer heißer und wir knacken sogar die 100° F Marke. 101° F in Vacaville sind Highscore! Wir streifen das nördliche Ende der San Francisco Bay, aber leider stehen wir beim Durchqueren der charakteristischen Marschlandschaft mit großen Brackwasserflächen rechts und links der Straße ca. eine halbe Stunde im Stau. Endlich erreichen wir Petaluma und steuern den dortigen KOA an. Hier haben wir telefonisch für zwei Übernachtungen reserviert, sodass das Einchecken entspannt und ohne Zittern, ob noch vacancy ist, vonstatten geht.

Zwar ist der Platz mit 51 USD plus tax nicht gerade billig, aber wir befinden uns hier schließlich in der Greater Bay Area und da sind hohe Preise in allen Lebenslagen genauso normal wie abartig viel Verkehr. Ansonsten ist hier unglaublich viel Trubel. Der campground ist gigantisch groß mit Riesenpool, Streichelzoo und was weiß ich noch für Aktivitäten. Alles auf Familien ausgerichtet und von denen wimmelt es nur so. Eigentlich ist so eine Fülle gar nicht unser Ding, aber hier fehlen eindeutig die Alternativen. Unsere Mädchen haben mit den vielen Leute eh kein Problem, sondern stürzen gleich in den hüfthohen Pool.

Unsere campsite ist überhaupt nicht schön, da es quasi Null privacy gibt. Mit Farbe sind die Grenzen der sites auf den Rasen gemalt, und unmittelbar hinter unserer Abgrenzung hat eine Großfamilie drei Zelte aufgebaut. Auch auf der anderen Seite stehen Nachbarn dicht an dicht.

Abends fahren wir zu Safeway und decken uns mit Lebensmittel von der Deli-Theke ein. Danach gehts zurück zum Campingplatz und wir zwängen unser Zelt zwischen die anderen Zelte, die z.T. direkt auf Grenze gebaut wurden. EIn Meter zwischen unserem Zelt und den Nachbarn. Hier bekommt jeder jedes Geräusch und jede Regung mit. Wie schön! Das Abendessen schmeckt klasse: Nachos mit Cuacamole, Chicken Tenders und Salate. Lecker!
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: sil1969 am 03.09.2016, 21:24 Uhr
Das sind imposante Gebäude!

Wir sind auch lieber auf kleinen Campingplätzen,  aber manchmal geht es halt nicht anders. Ich habe immer Oropax dabei...
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 04.09.2016, 08:30 Uhr
Ich habe immer Oropax dabei...
Ich demnächst auch.  :D
Titel: 29. Tag: 28.07.2015
Beitrag von: usaletsgo am 05.09.2016, 09:11 Uhr
Die Nacht ist - ich habe es befürchtet - grausam. Der Typ links neben uns schnarcht so erbärmlich laut, dass ich es sogar durch die Ohrenstöpsel höre. Unfassbar. Auch die Kinder und Anja sind wach. Ziemlich genervt zweifele ich, ob es wirklich eine gute Idee war hier zwei Nächte zu buchen, aber wo sind die Alternativen, sofern es sich um bezahlbare handelt? Außerdem gibt es kostenloses WLAN und die Kinder finden die üppige Poollandschaft gut. Also bleiben wir nach kurzem Räsonieren, einen refund würden wir vermutlich eh nicht bekommen.

Früh stehen wir bei Safeway auf der Matte, um uns mit Frühstück einzudecken: Baguette, Donuts usw. Dazu Cappuccinos von Starbucks nebenan und alles ist gut. Nun können wir unsere heutige Entdeckungstour starten.

Ungefähr eine dreiviertel Stunde später sind wir beim Samuel P. Taylor State Park (http://www.usaletsgo.de/poi_samuel_taylor.php), den wir bei früheren Reisen immer nur als relativ bequeme Übernachtungsstation in der Nähe von San Francisco gewählt haben, dieses Jahr aber genauer unter die Lupe nehmen möchten. Schon die Fahrt dorthin durch die herrliche Hügellandschaft des Sonoma County und Marin County ist stark. Wir kommen an opulenten Ranches vorbei mit makellos getünchten Zäunen und riesigen Grundstücken.

Im Park selbst möchten Anja und die Kinder gerne im Schatten riesiger Redwoods am Lagunitas Creek relaxen, während ich mal wieder wandere. Die bekannte loop zum Barnabe Peak mit seinem Fire Lookout lockt. Der Cross Marin Trail verläuft parallel zum Sir Francis Drake Boulevard und ist noch ganz eben. Ein Aufgalopp der leichtesten Art. Über eine Fußgängerbrücke überquert man den Lagunitas Creek und nach einer Weile geht es dann extrem steil links die Barnabe Fire Road bergauf. Schluss mit lustig!

Eine extrem schweißtreibende Passage für den geneigten Wanderfreund! Bei 33° Celsius im Schatten habe ich selten so geschwitzt und muss mir andauernd den mit Sonnenmilch vermischten Schweiß vom Gesicht und aus den Augen wischen. Hoffentlich geht nicht der ganze Sonnenschutz flöten!

Und das, obwohl die Feuerstraße zunächst im Schatten verläuft. Dafür gewinnt man schnell an Höhe und wird auch schon bald mit ersten views über die schöne Landschaft ringsum belohnt.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest404@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest405@2x.jpg)

Doch noch bin ich nicht am Ziel. Der Fire Lookout ist aber immerhin schon mal in Reichweite. Noch ein paar steile Passagen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest406.jpg)

Dann ist es geschafft und ich stehe auf dem Gipfel des Barnabe Peak in knapp 450 m Höhe. Das hört sich nicht viel an, aber jeder Höhenmeter wurde bei der jetzt herrschenden Sommerhitze erkämpft. Der Ausblick auf die San Francisco Bay ist schon klasse. Hier oben bin ich ganz alleine.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest407.jpg)


Genauso steil wie der Aufstieg ist der Abstieg auf der anderen Seite. Nach zwei Stunden und fünfzehn Minuten bin ich wieder bei meinen Mädels und halte erst einmal die Füße in den eiskalten Creek zum Abkühlen. Dann wasche ich mich am ganzen Körper und senke so die Körperkerntemperatur wieder auf Normalmaß.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest408.jpg)

Der Weg zum Barnabe Peak ist summa summarum nicht besonders lang, nach einem ganz leichten Beginn phasenweise jedoch sehr steil und bei Hitze in exponierter Lage nicht so einfach.

Nächster Punkt auf unserer Besichtigungsliste ist die Point Reyes National Seashore (http://www.usaletsgo.de/poi_point_reyes_national_seashore.php), die wir bis dato nur in dichtem Nebel kennengelernt haben. Nebel ist hier das beherrschende Element und an vielen Sommertagen lässt sich die Sonne überhaupt nicht blicken. Stattdessen dichte Schwaden der marine layers, wohin man auch blickt.

Heute scheint alles anders zu sein, denn wir sind in Inverness und damit schon fast am Ziel und noch immer prangt die Sonne am stahlblauen Himmel. Der Inverness Yacht Club hat eine fantastische Lage, wie wir beim Vorbeifahren feststellen.

Ganz viele Bootshäuser gibt es hier an der Tomales Bay.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest409.jpg)

Über zwar asphaltierte, aber immer schlechtere Straßen mit vielen Schlaglöchern und Buckeln geht es Richtung Point Reyes Headlands vorbei am North Beach und South Beach mit super Ausblicken auf den blauen Pazifik.

Keine Spur von Nebel.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest410.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest411.jpg)

Einen Stopp machen wir bei einem viewpoint mit sagenhaftem Blick auf den Ozean. Die Point Reyes National Seashore ist wunderschön - wenn sie denn ihr nebelumwobenes Geheimnis lüftet und man etwas davon sieht.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest414@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest415@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest412.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest413.jpg)

Eigentlich müsste man dauernd anhalten und fotografieren, aber wir belassen es bei einigen kurzen Stopps, sonst kommen wir nie an.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest416.jpg)

Schließlich haben wir road´s end erreicht. Ab hier geht es noch ein paar hundert Meter zu Fuß weiter, wobei noch ein paar Fotos sein müssen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest417.jpg)

Nun liegt das das berühmte Point Reyes Lighthouse vor uns , das z.B. in dem Klassiker The Fog - Nebel des Grauens mitspielt. Leider ist der Zugang zum Leuchtturm dienstags und mittwoches gesperrt, sodass ich das Tele auspacken muss, um das Gebäude gebührend in Szene setzen zu können.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest418@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest419@2x.jpg)

Auf dem Rückweg kommen wir wieder an den vielen historischen Ranches vorbei - A-Ranch, B-Ranch, C-Ranch und wie sie alle heißen sind Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden - und machen einen Stopp beim North Beach.

Wir gehen runter an den Strand und stehen ziemlich überwältigt vor dem tosenden Pazifik. Ununterbrochen rollen die Wellen an Land und verspritzen weiße Gischt, sodass ich gut auf meine Kamera achten muss.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest420.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest421.jpg)

Bis zu den Knien trauen wir uns ins Wasser und werden dabei ziemlich nass. An ein richtiges Bad ist nicht zu denken, denn dafür ist das Wasser zu kalt und außerdem ist die Brandung viel zu stark.


Irgendwann müssen wir uns von dem Anblick lösen und zurück zum Campingplatz fahren. Was aber ist der Pool gegen den Pazifik, den wir noch eben bewundern konnten? Anja und ich gehen gar nicht erst rein, aber die Mädchen sind weniger wählerisch und lassen sich keine Gelegenheit entgehen zum Baden. Anschließend noch eine Runde Trampolin und dann kann ist die ganze Familie bereit fürs Abendessen, das es heute bei Applebee´s gibt. Lecker!

Als es schon längst dunkel ist, sitze ich noch vor dem Zelt und lese. Im Gegensatz zu gestern ist es heute Abend viel wärmer.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: NähkreisSteffi am 05.09.2016, 17:50 Uhr
Tolle Pazifik Bilder!

Dieser Teil des 101 hat uns auch besonders gut gefallen. Allerdings wohl nur bei solchem Wetter wie auf den Bildern. Dieses Glück hatten wir auch.
Titel: Re: 29. Tag: 28.07.2015
Beitrag von: sil1969 am 06.09.2016, 12:42 Uhr
Die Nacht ist - ich habe es befürchtet - grausam. Der Typ links neben uns schnarcht so erbärmlich laut, dass ich es sogar durch die Ohrenstöpsel höre. Unfassbar.

So ein Exemplar habe ich auch zuhause... :wink: Manchmal ganz ruhig und dann wieder extrem laut. Aber getrennte Schlafzimmer möchte ich auch nicht...

Schöne Bilder von der Küste!
Titel: 30. Tag: 29.07.2015
Beitrag von: usaletsgo am 06.09.2016, 12:55 Uhr
Langsam biegen wir auf die Zielgerade ein und die Big West Tour nähert sich ihrem Ende.

___________________________________________________________________________________________

Die Nacht verläuft wesentlich ruhiger als die letzte, denn unser unheimlicher Schnarchbär von links nebenan ist abgereist. Mit ihm die gesamte Großfamilie und mit ihnen die Flut von Zelten, die ganz dicht neben unserem standen. Allerdings hört man so ab 6.00 Uhr morgens, wie die rush hour auf der nahen Interstate 101 ins Rollen kommt. Aber diese sanfte Melodie ist kein Vergleich zu dem disharmonischen permanenten Gesäge gestern.

Wir entscheiden uns um eine Nacht zu verlängern, da es weit und breit vermutlich keinen Campingplatz geben wird, der vacancy hat. China Camp eventuell, aber selbst da wäre es ein Glücksspiel, da man nicht reservieren kann. Samuel P. Taylor: alles ausgebucht.

Nachdem das geklärt ist, fahren wir wie üblich zu Safeway und Starbucks zum Frühstücken. Danach fahren wir auf der 101 south und nehmen den letzten exit vor der Golden Gate Bridge. Fort Baker ist das Ziel, wobei wir eigentlich zu dem Golden Gate Discovery Museum möchten. Dieses ist aber offensichtlich eher für Kinder bis acht Jahre interessant, wie man uns erzählt, sodass wir uns den Eintritt schenken.

Wir gehen ein wenig spazieren und ich mache ein paar Fotos.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest422.jpg)

Die marine layers hüllen die Golden Gate Bridge noch in dichten Nebel.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest423.jpg)

In vielen, vielen Kurven geht es steil bergauf zum Mount Tamalpais State Park (http://www.usaletsgo.de/poi_mount_tamalpais.php), der unser nächstes Ziel ist. War es am Wasser eben noch angenehm frisch, sind wir hier in der prallen Sonne und in ziemlich exponierter Lage. Es ist 92° F und knallheiß.

Der kurze, aber steile Anstieg über den Plankwalk Trail zum East Peak Fire Lookout belohnt Lisa-Marie und mich mit einem herrlichen Rundumblick. Wir sind hier auf knapp 800 m Höhe und unter uns liegen die San Francisco Bay und die Seen und bewaldeten Hügel des Marin County.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest425.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest424.jpg)

Anschließend machen wir noch den Verna Dunshee Trail, der einmal um den East Peak führt und ebenfalls schöne Ausblicke liefert.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest426.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest427.jpg)

Wir fahren dann wieder bergab, machen aber schon bald Halt, denn ich möchte noch ein Stück auf dem Old Mine Trail laufen. Nur ein paar Minuten gehe ich, um die Damen nicht so lange warten zu lassen, außerdem ist es ziemlich heiß und jeder Schritt treibt den Schweiß aus den Poren.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest428.jpg)

Nun möchten wir an den Strand und das ziemlich hippe Stinson Beach ist ganz in der Nähe. Also nichts wie hin! Dabei geht es natürlich stetig bergab und je tiefer wir kommen, desto nebliger wird es. Unglaublich, als wir die Küste erreicht haben, herrscht totale Waschküche. Unglaublich auch die Temperaturunterschiede: Auf dem Summit 92° F und fünf Meilen weiter am Fuß des Mount Tamalpais schlappe 66° F.

Der Nebel scheint die Massen nicht davon abzuhalten Stinson Beach zu besuchen. Der kleine Ort platzt aus allen Nähten und alle Parkplätze sind voll. Auch die overflow parking lots sind bis auf den letzten Platz belegt. Es dauert eine Weile und ein paar Ehrenrunden, bis wir Glück haben und eine Familie wegfährt. Dabei lassen sie sich allerdings jede Menge Zeit und bis alle Kinder und alle Strandutensilien verstaut sind, vergehen mehr als 20 Minuten. So lange stehen wir mit Blinker links mitten auf dem Parkplatz und um uns herum kurven andere Suchende.

Bei Nebel sieht der Strand nicht wirklich spektakulär aus, aber er gilt als einer der besten Strände überhaupt in der Bay Area, der auch bei Einheimischen äußerst beliebt ist.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest429@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest430@2x.jpg)

Stinson Beach ist so voll, dass auch der Hot Dog Stand hinter dem Hauptstrand komplett überfüllt ist. Vor allem junge Leute bevölkern diesen und immer mehr verstärkt sich der Eindruck, dass der kleine Küstenort gerade auch bei Teenagern extrem angesagt ist.

Hier möchten wir nicht ewig warten und kehren unverrichter Dinge zum Strand zurück. Ok, dann gibt es eben Nachos. Irgendwie ist das Wetter komisch, man weiß nicht, ob T-Shirt oder Sweat-Shirt und wartet permanent darauf, dass sich doch die Sonne endlich durchsetzt. Aber das passiert leider nicht.

Etwas enttäuscht packen wir unsere Sachen und räumen das Feld. Die Parkplatzsituation hat sich mittlerweile deutlich entschärft, offenbar kapitulieren nicht nur wir vor der trüben Waschküchenatmoshphäre.

Noch ein paar Abschiedsfotos, dann geht es auf dem Pacific Coast Highway #1 in südlicher Richtung weiter.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest431.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest432.jpg)

Die Steve Ravine Cabins, die wieder im Gebiet des Mount Tamalpais State Park liegen, sehen wir von oben. Die Klippe trägt den treffenden Namen Rocky Point.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest433.jpg)

Der Pacific Coast Highway führt in engen Kurven an   der wildromantisch-schönen Küste entlang.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest434.jpg)

Ganz in der Nähe ist der trailhead zum Rocky Point, zu dem ich noch schnell wandere. Die cabins sieht man jetzt von der anderen Seite. Stinson Beach und die Bolinas Lagoon dahinter sind im Hintergrund ebenfalls im Bild.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest435.jpg)

Kurz hinter dem Muir Beach Overlook, den wir aus Zeitgründen auslassen, geht es links ab zum Muir Woods National Monument (http://www.usaletsgo.de/poi_muir_woods.php), das wir allerdings auf keinen Fall auslassen möchten.

Ein Glück, dass wir einen Parkplatz finden. Ab 16.00 sind die Stellplätze, wo normalerweise nur commercial carriers stehen dürfen, für die Allgemeinheit zugänglich, was jedoch viele Parkplatzsuchende übersehen und vorbei fahren.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest436@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest437@2x.jpg)

Wir machen den Main Trail bis zur Cathedral Gorge und staunen über die Baumriesen, deren Kronen in luftiger Höhe kaum auszumachen sind.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest438@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest439@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest440@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest441@2x.jpg)

Wir genießen den ganz einfach zu gehenden, ebenen Spazierweg sehr und freuen uns auch, dass wir gestern anscheinend genau am richtigen Tag bei Point Reyes waren. Da ist heute mit Sicherheit dichter Nebel und man sieht die Hand vor Augen nicht.

Nun wird es Zeit aufzubrechen. Wir kehren zur 101 zurück, machen noch schnell einen kurzen Tankstopp und dann einen kleinen Schlenker nach Süden.

Wir möchten noch einmal bei Fort Baker vorbeisehen. Vielleicht ist die Golden Gate Bridge ja jetzt nebelfrei, aber weit gefehlt. Noch immer verhüllen dichte Schwaden den oberen Teil der wohl berühmtesten Brücke der Welt. Außerdem ist es extrem windig, einfach ungemütlich draußen.

Trotz der gusty winds machen Lisa-Marie und ich den kurzen Battery Trail, der ein paar schöne Fotomotive bietet.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest442.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest443@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest444@2x.jpg)

Vor allem der Ausblick auf Angel Island ist klasse.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest445.jpg)

Battery Cavallo hat einen morbiden Charme. Ich mag solche vor sich hinrottenden Gemäuer.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest446@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest447@2x.jpg)

Auf dem Rückweg zu unserem Campingplatz müssen wir zwangsläufig wieder die 101 nehmen. Wir haben aber rush hour und da geht auf den großen Highways in der Bay Area wenig bis gar nichts. Als die 101 von vier- auf zweispurig wechselt, erwischt es uns und wir stehen mindestens eine halbe Stunde im Stau.


Wir haben Riesenkohldampf und fahren direkt zu Appelbee´s, wo wir wieder einmal sehr lecker essen. Abends ist es auf dem Campingplatz sehr neblig. Die marine layers ziehen offenbar bis nach Petaluma und noch ein ganzes Stück weiter. Es ist aber nicht kalt und ich genieße die frische Luft beim Lesen im Campingstuhl.
Titel: 31. Tag: 30.07.2015
Beitrag von: usaletsgo am 07.09.2016, 16:37 Uhr
Schon ist der vorletzte Tag unserer Reise angebrochen. Ein sehr langer Tag - mit einem entsprechend langen Bericht und vielen Bildern.

________________________________________________________________________________________________________________________________________________


Morgens horchen wir ein wenig länger an der Matratze, da für heute nicht mehr so viel auf dem Programm steht. Der Urlaub nähert sich leider mit Riesenschritten seinem Ende.

Wie auch die Tage zuvor: Frühstück haben Safeway und Starbucks. Außerdem nehmen wir uns von der Deli-Theke noch ein paar Donuts, Baguette und Schinken und Salami für unterwegs mit. Wir lassen es langsam angehen und shoppen ein wenig in den Outlet Stores, wo ich einen Jogginganzug und Annalena Laufschuhe bekommen. Dazu noch ein paar Kleinteile und wir können die diesjährige Shoppingtour für beendet erklären.

Heute Morgen ist es noch sehr neblig und als wir bei gut fließendem Verkehr nach der rush hour die letzte Ausfahrt der 101 vor der Golden Gate Bridge nehmen, ist diese noch in dichten Schwaden verhüllt. Allerdings interessiert uns die berühmte Brücke auch nicht so sehr, sondern wir möchten endlich mal Point Bonita, den kühn ins Meer ragenden Außenposten der Zivilisation auf den Marin Headlands, von unserer Liste streichen. Hatten wir schon so oft vor, aber aus diversen Gründen hat es nie geklappt.

Zunächst aber lassen wir Point Bonita links liegen und fahren weiter bis zum Fort, dessen Namen ich mir so schlecht merken kann: Fort Cronkhite. Dort gehen wir zusammen ein Stück auf dem Coastal Trail. Die Sonne kämpft mit den marine layers und es hat den Anschein, dass sie in Kürze gewinnen wird.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest448@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest449@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest450.jpg)

Der trail steigt leicht an und ermöglicht einen hervorragenden Überblick über die Hügellandschaft der Marin Headlands. Unter uns liegt Fort Cronkhite und direkt dahinter der bekannte Rodeo Beach, der als einer der schönsten der Bay Area gilt.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest451@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest452@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest455.jpg)

Während Anja und die Kinder kurz darauf wieder umkehren und auf einer Bank gemütlich die zögerliche Sonne genießen möchten, gehe ich weiter und komme zur Battery Townsley. DIe historische Verteidiungsstellung für die Pazifikküste begrüßt ihre Besucher ganz martialisch mit einem riesigen Kanonenrohr.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest453@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest454@2x.jpg)

Nun spiele ich mit dem Gedanken den Wolf´s Ridge Trail komplett zu laufen, der ziemlich hoch hinauf führt, aber ich reduziere meine Ambitionen auf den gemütlichen bike trail, der ebenerdig verläuft und vor allem viel schneller geht. Nicht, dass meine Damen sich noch Sorgen um mich machen müssen, wenn ich lange weg bin.

Der Weg endet bei einigen Funktionsgebäuden von Fort Cronkhite (s. Bild links) und ich kehre von dort zurück zum Auto, wo Anja und die Mädchen wie geplant auf einer Bank mit schöner Aufsicht auf Rodeo Beach sitzen und auf mich warten. Noch ein paar Schritte auf dem Coastal Trail und ein Abschiedsfoto vom Fort (s. Bild rechts) und von Rodeo Beach (s. Bild unten).

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest456@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest457@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest458.jpg)

Nun geselle ich mich zu den weiblichen drei Vierteln der Familie und mampfe zwei Donuts. Hmm, lecker, mit Vanillefüllung und Schoko obendrauf. Macht schlank und schlau. Wir schauen ein wenig den Wellenreitern zu, für die Rodeo Beach eine super Anlaufstelle ist.

Dann machen wir uns auf den Weg zu Point Bonita. Den Wagen lassen wir in der Nähe der Battery Mendell stehen, von wo aus es schon hervorragende views auf die Küste und Fort Cronkhite, diesmal von der anderen Seite, gibt.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest459.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest460.jpg)

Battery Mendell ist ein weiterer historischer army post in den Marin Headlands, wobei mich wie immer weniger das Fort an sich interessiert, sondern die schöne Küstenlage.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest461.jpg)

Wir laufen ein wenig in den alten Festungsanlagen herum und finden einen ganz schmalen Trampelpfad, der in schwindelerregender Nähe um eine Steilklippe führt. Abstürzen sollte man hier nicht, ansonsten hätte es sich mit weiteren USA-Urlauben erledigt, aber der Blick über die Küste ist atemberaubend schön. Ich schärfe Lisa-Marie ein langsam und mit Bedacht zu gehen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest462@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest463@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest464.jpg)


(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest465.jpg)

Am Ende des Pfads befindet sich ein längst verlassener Aussichtsposten, der mit Grafitti verziert ist. Als Soldat wird man durch die schöne Aussicht doch nur abgelenkt, oder etwa nicht?

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest466.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest467.jpg)

Hinter dem Aussichtspunkt geht es noch ein Stückchen weiter. Tele ausgepackt und los geht´s:

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest468.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest469.jpg)

Noch ein paar Schritte weiter und siehe da: Point Bonita Lighthouse. Ein ziviler Wachposten.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest470.jpg)

Wieder muss das Tele raus, denn näher kommt man wegen Restaurierungsarbeiten nicht an den Leuchtturm ran. Naja, da haben wir halt ein bisschen Pech (s. Point Reyes Lighthouse), was soll´s?

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest471@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest472@2x.jpg)

Bevor wir die Conzelman Road ganz zurück fahren zur Golden Gate Bridge halten wir noch an einem nicht offiziellen Aussichtspunkt an. Golden Gate mal anders.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest473.jpg)

Dann fahren wir stadteinwärts auf der Golden Gate Bridge, wobei wir kein toll mehr bar zahlen müssen bzw. können, sondern die 7 USD werden by plate abgebucht. Alamo bekommt also die Rechnung und wird sie von unserer Kreditkarte einbehalten.

Wir fahren zum Cliff House, machen dort ein paar Fotos von den Sutro Baths Ruins und stellen fest, dass das Wetter hier schlechter ist als auf den Marin Headlands. Ungewöhnlich.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest474.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest475.jpg)

Überraschend auch, dass wir sofort einen Parkplatz bekommen, den wir allerdings nicht lange in Anspruch nehmen, da wir erstens noch aus der Stadt rausfahren und zweitens noch eine Übernachtungsmöglichkeit suchen müssen.

Wir kommen durch Pacifica und erfreuen uns an dem herrlichen Main Beach. Doch leider gibt es den Denny´s nicht mehr - das war 1991 unser erster Denny´s und bei jeder Reise, die uns durch Pacifica führt, kehren wir dort ein. Schade.

Nur der Vollständigkeit halber checken wir beim Holiday Inn in Pacific die Preise. Der Laden möchte 259 USD plus Tax haben (genau das habe ich vorher getippt). Kein Thema für uns, und weitere Versuche sparen wir uns, da Pacifica bekanntlich sauteuer ist (wenn man im Hochsommer da ist).

Über den Devil´s Slide kommen wir zur Gray Whale Cove. Fantastisch. Auch der Montara State Beach hat einen tollen Strand. Am südlichen Ende des Strands haben wir 1991 mal übernachtet. Wir waren Mitte zwanzig, da geht viel ...

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest476.jpg)

Auch in Half Moon Bay unternehmen wir einen schüchternen Versuch eine bezahlbare Unterkunft zu finden, aber wenn America´s Best Value schon 189 USD plus Tax für ein Bett haben möchte ... Gut, wir haben es geahnt.

Bedeutet nichts anderes, als dass wir über die San Mateo Bridge auf die Oakland-Seite der Bay fahren müssen und ein paar Meilen ins Landesinnere, um eine bezahlbare Unterkunft zu finden. In Half Moon Bay fahren wir auf Highway 92, der später zur San Mateo Bridge wird. Die Straße führt malerisch durch das Küstengebirge, aber der üble Stau auf der Gegenfahrbahn verheißt nichts Gutes. Und wenig später erwischt es uns auch und wir stehen ebenfalls. Angesichts der rush hour vermuten wir, dass auf der Brücke das totale Chaos herrscht und disponieren um. Das Motel 6 in Belmont, wo wir die erste Nacht des Urlaubs verbracht haben, ist jetzt unser Ziel.

Auf dem Weg dorthin möchten wir ein China Buffet ansteuern, das unser Navi anpreist, aber offenbar gibt es den Laden nicht mehr und wir bleiben hungrig. Beim Motel 6 eröffnet man uns kühl, dass wir 130 USD plus Tax zahlen dürfen. Da sträuben sich mir die Nackenhaare und auch wenn es vielleicht in der Situation unvernünftig ist, entgegne ich "Thank you, have a nice day. Bye." Damit ist zwar unser monetäres Gewissen beruhigt, aber eine Unterkunft haben wir noch immer nicht.

Wir reihen uns wieder in den zähfließenden Verkehr auf der 101 north ein und wechseln dann auf die San Mateo Bridge. Wie erwartet: jede Menge Verkehr, immer mal wieder Stop & Go. Nervig. (Auf dem Bild sieht es besser aus, als es war.)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest477.jpg)

Bis weit ins Landesinnere hinein, bis zu den twin cities Livermore/Dublin und darüber hinaus, ist der Verkehr atemberaubend. Mal geht es ein bisschen flotter, dann wieder rote Bremslichter ohne Ende vor uns. Die Fahrt zieht sich furchtbar und wir zweifeln daran, ob es besonders intelligent war dem Motel 6 die 130 Kröten (plus Tax) zu verweigern.

In Livermore klappern wir nach einigem Suchen diverse Motels, aber leider finden wir nur die teuren Ketten. Holiday Inn Express, Marriott und Fairfield Inn & Suites. Diese haben sich offenbar auf 250 USD plus tax verständigt, die sie den Kunden abknöpfen möchten.

Im Fairfield ist die Dame an der Rezeption so nett uns ein Motel 6 am Springtown Boulevard zu empfehlen, wo sie selbst mal gearbeitet hat, und welches ok sei. Das stellt sich als sehr guter Tipp heraus, denn das Motel 6 ist mit 70 USD günstig und hat sogar einen schönen Pool.

Als wir dort ankommen, dämmert es bereits. Die Interstate 580 ist immer noch knallvoll. Rote Bremslichter auf der einen und weiße Scheinwerfer auf der anderen Seite. Dicht an dicht. Die Pendler fahren also noch weiter als Livermore bis nach Tracy.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest478.jpg)

Wir sind ziemlich erschlagen und schaffen es nach dem Leerräumen des Autos gerade noch zu Chili´s ganz in der Nähe zu fahren, wo wir ganz lecker im Tex-Mex Stil essen.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 08.09.2016, 15:08 Uhr
Leider, leider, leider....

Auch eine so lange Reise wie die Big West Tour 2015 geht einmal zu Ende. Und das kommt jetzt. Letzter Reisetag.

____________________________________________________________________________________________________

Abreisetag. Wie immer schwanken wir zwischen Wehmut und Vorfreude auf zuhause. Das war schon vor über 20 Jahren so und wird vermutlich immer so sein. Geht auch den Kindern so, die sich vor allem auf ihre beiden Kaninchen freuen, die sie im Urlaub phasenweise doch arg vermisst haben.

Schon am gestrigen Abend startete die große Packaktion, die heute morgen ihre Fortsetzung findet. Alles, was wir mitgebracht haben, müssen wir irgendwie verstauen - zuzüglich der Kleinigkeit eines neuen Vier-Personen-Zelts, das wir noch gerade unter der Zollfreigrenze einführen dürfen. Wie soll das überhaupt gehen? Während ich schon vorher tagelang rumgejammert habe, dass das niemals klappt, ist Anja die Zuversicht in Person und beweist wieder einmal ihr großes organisatorisches Geschick. Mit generalstabsmäßiger Präzision schafft sie es tatsächlich die Koffer bis zum Rand vollzumachen ohne sie dabei gewichtsmäßig zu überpacken. Dauert zwar zweieinhalb Stunden, aber Wow!

Währenddessen sind die Kinder und ich einkaufen bei Safeway und Starbucks und kehren mit Frühstück zurück. Das erledigen wir heute im Zimmer.

Nach dem Auschecken stellt sich die Frage, wohin. Es ist bewölkt und relativ kühl, sodass Strandaktivitäten im Prinzip ausscheiden. Wir entscheiden uns für die East Bay und dort den Cesar Chávez Regional Park (http://www.usaletsgo.de/poi_cesar_chavez.php) in der Nähe des Berkeley Yacht Harbors. Dieser ist nicht ganz einfach zu finden, da kaum ausgeschildert. Viele ausländische Touristen verirren sich garantiert nicht dahin. Nach ein bisschen Rumgurken sind wir am Ziel und streunen ein bisschen herum. Außer uns sind nur eine Handvoll locals da.

Die distanzierten Ausblicke auf Downtown San Francisco sind ganz ok, aber bei 65° F und frischem Wind ist uns nicht nach einem längeren Aufenthalt zumute, sodass wir nach ca. 20 Minuten wieder aufbrechen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest479.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest481.jpg)

Angel Island ist ebenfalls von dichten Wolken verhüllt und macht einen eher düsteren Eindruck.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest480.jpg)

Nach diesem kurzen Abstecher fahren wir über die Oakland Bay Bridge stadteinwärts. Der Verkehr rollt gut und wir müssen nur vier Dollar toll bezahlen. Zu peak hours sind sechs Dollar fällig. Soo knauserig sind wir ja nicht, als dass das wichtig wäre, aber heute kommt es uns gut zu pass. Wir haben nur noch ca. zehn Dollar Bargeld in der Tasche, von denen jetzt vier weg sind. Das könnte knapp werden.

Nächstes Ziel ist die Candlestick Point State Recreation Area. Auf dem Weg kommen wir an Ecken vorbei, die ich nicht gerade als sicher nach Einbruch der Dunkelheit bezeichnen würde. Tagsüber geht es vermutlich, vor allem, wenn man im Auto sitzt. Der Park selbst ist geschlossen und macht einen verwahrlosten Eindruck, der noch dadurch verstärkt wird, dass die ganze Gegend eine einzige Großbaustelle ist. Nebenan werden die Reste vom ehemaligen 49ers Stadion abgetragen. Es herrscht ein wenig Endzeitstimmung und wir fühlen uns nicht besonders wohl. Zu sehen gibt es außer den Trümmern des alten Candlestick Park Stadions, das im August 2014 geschlossen wurde, nichts.

Nach einem Mittagessen bei Denny´s (die Blueberry Pancakes sind wie immer sensationell) geht´s zum Coyote Point (http://www.usaletsgo.de/poi_coyote_point.php), der etwas südlich von SFO liegt. Das ist vor allem für plane spotter eine sehr gute Location, aber auch zum Relaxen und Spazierengehen ganz nett. Der Eintritt beträgt genau sechs Dollar und exakt so viel haben wir noch an Bargeld. Damit fliegen wir, wenn alles gut geht, mit ziemlich genau Null Fremdwährung nach Hause.

Apropos fliegen: plane spotting ist bei der Coyote Point Recreation Area, so der offizielle Name, ein bisschen so wie im Dockweiler State Beach in Los Angeles. Rrrrrrummmmmms - nicht ganz so laut wie ein paar Hundert Meilen weiter südlich bei LAX.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest482.jpg)

Anja möchte sich vom Packen erholen - wer kann es ihr verdenken - und bei der angenehm frischen Brise ein bisschen auf einer Bank mit Blick auf die San Francisco Bay relaxen, während Annalena, Lisa-Marie und ich einen kleinen Spaziergang entlang des Bluff Trails machen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest483@2x.jpg)

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest484@2x.jpg)

Beim Marina Overlook kehren wir wieder um. Von hier kann man auch die San Mateo Bridge gut sehen.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest485.jpg)

Coyote Point ist ein hübsches Ausflugsziel, allerdings keine Bade-Location. Dafür würde ich immer echte ocean beaches wie Rodeo Beach, Stinson Beach, Halfmoon Bay usw. vorziehen. Allerdings sind diese auch in der Regel lausig kalt.

(http://www.usaletsgo.de/images/bigwestTour/bigwest486.jpg)

Nun ist der Urlaub im Prinzip zu Ende und wir fahren zum Flughafen, wo wie bei Alamo den Wagen abgeben. Leider gibt es bezüglich der Reifenpanne ein wenig Heckmeck. Man möchte uns den refund für die Reparatur nicht bar auszahlen, sondern in Form eines Schecks, was wir jedoch ablehnen. Es schließen sich Diskussionen mit dem Alamo-Customer-Service Mitarbeiter an, der behauptet, dass nicht genügend Bargeld da sei, er da überhaupt nichts machen könne und wir außerdem die falsche Werkstatt gewählt hätten. Es müsste eine Good Year Vertragswerkstatt sein, was natürlich blanker Unsinn ist, da ja ein original Good Year Reifen aufgezogen wurde und uns vor allem die Kunden-Hotline zuvor ihr OK gegeben hat.

Doch wir bleiben standhaft und rühren uns nicht von der Stelle, was mir für die hinter uns anstehenden Leute Leid tut. Wir fordern den Manager zu sprechen, was dazu führt, dass der Mann im Service-Häuschen ganz aus dem Häuschen gerät, aber wenigstens losrennt um sich schlau zu machen. Nach einigem Hin und Her ist ganz plötzlich doch Bargeld da und wir bekommen die 230,31 USD auf den Penny ersetzt. Geht doch.

Mit dem Skytrain fahren wir zum Terminal G, wo sich der Lufthansa-Schalter befindet. Beim Aufgeben des Gepäcks sind in einem Koffer sage und schreibe 800 Gramm zu viel, sodass wir die Picknicktecke rausnehmen und in einen anderen Koffer stopfen müssen. Dann passt alles fast auf´s Gramm genau Richtung Obergrenze.

Nach dem üblichen Zeittotschlagen bis zum Abflug ist der Flug über den Atlantik ruhig und angenehm, wobei allerdings die Bordverpflegung nach meinem Dafürhalten ganz schlecht ist. Selbst die Pasta ist kaum genießbar und total zerkocht und matschig. Dann doch bitte sämtliche Verpflegung weglassen und die Flüge zwei Euro billiger machen.

Während auf dem Hinflug Annalena Probleme hatte, muss sich nun Lisa-Marie kurz vor der Landung einmal übergeben, aber auch dieses kleine Malheur lässt sich in den Griff bekommen. Als wir dann endlich wieder festen Boden unter den Füßen haben, sind alle heilfroh. Stundenlang Sardinenbüchse in der Holzklasse macht bei Lufthansa genau so wenig Spaß wie bei jeder x-beliebigen anderen seriösen Fluggesellschaft.

In München haben wir nur einen kurzen Aufenthalt und fliegen dann in einer kurzen Dreiviertelstunde nach Paderborn gen Heimat. Dort bekommen wir das Gepäck ganz schnell und sind schon auf dem Weg Richtung Freiheit, als uns ein streng blickender Zollbeamter anhält und kritisch mustert. Woher wir denn kämen? Wie aus der Pistole geschossen antworte ich "Frankfurt", wobei mir im selben Moment klar wird, dass das totaler Unsinn ist, da die Linie PAD - FRA vor ein paar Jahren dicht gemacht wurde. Ich korrigiere mich und sage "München", was zu weiteren Nachfragen bezüglich der Freigrenzen führt. Wahrheitsgemäß kann ich aber bestätigen, dass wir diese definitiv unterschritten haben. Ein Zelt (das knapp unter umgerechnet 430 EUR liegt) plus diverse Billigklamotten sind auf die ganze Familie umgelegt unproblematisch.

Man lässt uns ungehindert passieren und wir sind ruckzuck wieder zuhause. Eine fantastische, anstrengende, wunderschöne, aufregende, vielseitige, manchmal stressige, unvergessliche, selten erholsame, insgesamt tolle Reise ist zu Ende.
Titel: Die Reise ist zu Ende!
Beitrag von: usaletsgo am 08.09.2016, 15:11 Uhr
So, liebe Mitreisende, ich hoffe, dass euch mein Bericht gefallen hat.

Vielen Dank für die netten Kommentare, die den Bericht bestimmt bereichert haben. Über weiteres Feedback würde ich mich freuen.

Bye-bye  :groove:
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: gecko1a am 08.09.2016, 15:42 Uhr
Schöner Reisebericht und vor allem ein schooner Schreibstil.
Hat mehr sehr gut gefallen und es Spaß gemacht, ihn zu lessen, obwohl ich selbst kein Camping Mensch bin :-)

Viele Grüße

Frank
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: mrh400 am 08.09.2016, 16:07 Uhr
war gerne mit dabei!
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 08.09.2016, 16:36 Uhr
Hat mehr sehr gut gefallen und es Spaß gemacht, ihn zu lessen, obwohl ich selbst kein Camping Mensch bin :-)

Vielen Dank für das nette Lob. Freut mich.

war gerne mit dabei!

Hey, 11111 Beiträge!  :D Schmeißt du ne virtuelle Runde?

Jetzt werde ich mich erst mal mit deinem Bericht beschäftigen. Bin vor lauter Selberschreiben zu nix gekommen in letzter Zeit.  :D
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: mrh400 am 08.09.2016, 16:59 Uhr
Hey, 11111 Beiträge!  :D Schmeißt du ne virtuelle Runde?
Hab' ich gar nicht drauf geachtet - aber Dein Bericht war es wert :wink:

 :drink: :drink:
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: sil1969 am 09.09.2016, 10:43 Uhr
Ich möcht auch noch DANKE sagen für den tollen Bericht. Es war schön, eure Camping-Erlebnisse zu lesen. Auch hat es mir gefallen, dass Vieles abseits der Touri-Strecke dabei war!  :dankeschoen:
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: U2LS am 09.09.2016, 11:35 Uhr
Hallo Dirk,

ich war auch gerne auf dieser teilweise holprigen Reise mit dabei. Viele der von euch besuchten Orte waren mir unbekannt obwohl ich den Westen auch schon reichlich abgegrast habe.

Bei eurem Durchhaltevermögen und wie ihr die Rückschläge "unbeeindruckt" hingenommen habt, hättet ihr insgesamt besseres Wetter verdient gehabt!

Viele Grüße auch an die tapferen Mädels
Lothar
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 09.09.2016, 12:16 Uhr
Ja, das Wetter war so eine Sache. Die erste Hälfte war teilweise problematisch, aber wir konnten da eigentlich ganz gut mit umgehen.

Leider musste Kanada komplett dran glauben wegen des kalten und unbeständigen Wetters.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: NähkreisSteffi am 09.09.2016, 21:07 Uhr
Wirklich eine tolle  :usa: Reise!

Es hat mir sehr gut mit euch gefallen. Besonders die Orte abseits der üblichen Tourirouten!

Viele Grüße, hoffentlich bis zum Nächsten Mal

Steffi
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 10.09.2016, 13:11 Uhr
Es hat mir sehr gut mit euch gefallen.

Viele Grüße, hoffentlich bis zum Nächsten Mal
Freut mich, dass der Bericht offenbar gut angekommen ist. Im Herbst bin ich wieder im Südwesten unterwegs und dann gibt es einen neuen Bericht.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: U2LS am 10.09.2016, 17:36 Uhr
Es hat mir sehr gut mit euch gefallen.

Viele Grüße, hoffentlich bis zum Nächsten Mal
Freut mich, dass der Bericht offenbar gut angekommen ist. Im Herbst bin ich wieder im Südwesten unterwegs und dann gibt es einen neuen Bericht.

Herbst haben wir doch schon  :wink: deshalb bin ich auch bald wieder unterwegs, allerdings nicht im Westen sondern im Upper Midwest  :D

Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 10.09.2016, 18:03 Uhr
Herbst haben wir doch schon  :wink: deshalb bin ich auch bald wieder unterwegs, allerdings nicht im Westen sondern im Upper Midwest  :D
Ich fliege heute in 4 Wochen nach PHX. Von da aus AZ, NM und ein kleines bisschen CO.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: gecko1a am 10.09.2016, 19:02 Uhr
Herbst haben wir doch schon  :wink: deshalb bin ich auch bald wieder unterwegs, allerdings nicht im Westen sondern im Upper Midwest  :D
Ich fliege heute in 4 Wochen nach PHX. Von da aus AZ, NM und ein kleines bisschen CO.

Machst Du dann die Route in umgekehrter Folge wie wir dieses Jahr?
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: usaletsgo am 10.09.2016, 19:22 Uhr
Nee, sind schon andere Stellen.

Ganz grob:

PHX - Sedona - Flagstaff - Gallup - Mesa Verde - Albuquerque - Tucson - PHX

Der Schwerpunkt liegt auf der 4-Corners-Region mit Sachen wie Bisti, De-na-zin, Ah-she-slip-pah, VoD, San Ysidro Anticline, Angel Peak SC etc.
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: mlu am 12.09.2016, 11:17 Uhr
Selber grade aus dem Urlaub zurück habe ich deine letzten Tage nachgeholt. Auch von mir ein dickes Danke für den sehr kurzweiligen Bericht. Ich bin gerne "mitgefahren".

Gruß
Micha
Titel: Re: Big West Tour 2015
Beitrag von: Yaphi am 12.09.2016, 13:41 Uhr
Auch von mir eine dickes Danke, habe gerade nochmal zurückgescrollt zum Anfang und holy s*** ihr habt viel erlebt in der Zeit.
Schade, dass das Wetter nicht so wollte, aber die Tour sah trotzdem klasse aus, hat Spaß gemacht und ich freue mich schon auf den nächsten Bericht.