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Autor Thema: Big West Tour 2015  (Gelesen 32633 mal)

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nordlicht

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Re: 7. Tag: 06.07.2015
« Antwort #45 am: 11.08.2016, 00:01 Uhr »
Außerdem -  und damit verbunden - gibt es eine Carbon-Dioxid-Warnung für das Wasser, welches zumindest nicht getrunken werden sollte.
Wasser mit Carbon dioxide (Kohlensäure oder genauer CO2) drin trinke ich fast täglich und lebe noch. :D

usaletsgo

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Re: Big West Tour 2015
« Antwort #46 am: 11.08.2016, 08:45 Uhr »
Ja, aber hoffentlich buddelst du beim Horseshoe Lake nicht im Sand rum oder trinkst die Suppe:

https://pubs.usgs.gov/dds/dds-81/Intro/MonitoringData/CO2/CO2.html

Das Carbon-Dioxid wird dort u.a. für das Waldsterben verantwortlich gemacht und Locals bleiben dem Wasser prinzipiell fern.
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usaletsgo

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8. Tag: 07.07.2015
« Antwort #47 am: 11.08.2016, 17:56 Uhr »
So, es geht mal wieder im gewohnten Tagesrhythmus weiter. Wir haben schließlich noch ein paar Tage vor uns.

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8. Tag: 07.07.2015

Auch heute Morgen gönnen wir uns ein wenig länger im Zelt. Außerdem war ich in der Nacht ein paar Mal wach und bin todmüde.

Die wärmende Morgensonne nutzen Anja und ich wieder aus und stellen unsere Campingstühle so, dass das Licht durch die Bäume genau auf unsere Gesichter fällt. Dazu ein bisschen Müsli und Joghurt und das erste Frühstück ist bis auf den fehlenden Kaffee perfekt.

Nachdem sich auch die Kinder aus ihren Schlafsäcken geschält haben, fahren wir wieder zu Vons und decken uns mit Käse- und Sesambrötchen ein. Von dort aus fahren wir gleich weiter zum Whitmore Pool, ein paar Meilen südlich von Mammoth Lakes. Das Wetter macht uns allerdings etwas Sorgen, denn schon um 9.00 Uhr morgens treiben dicke Gewitterwolken am Himmel ihr Unwesen. Eigentlich kommen die doch erst immer am Nachmittag. Das verheißt nichts Gutes.

Als die Abzweigung zum Convict Lake kommt, biegen wir rechts ab und nehmen Kurs auf die trockenen Hänge der Eastern Sierra. Vom Ufer des Sees hat man einen schönen Blick.



Auf der Suche nach dem Whitmore Pool biegen wir etwas später eine Abfahrt zu früh links ab und landen beim Mammoth Airport. Ein winziger regional airport, wo überhaupt nichts los ist, der aber über piekfeine sanitäre Einrichtungen verfügt. In der Abfertigungshalle gibt es offenbar nur Schalter von United und Alaska Airlines.

Gegen 10.30 Uhr sind wir dann endlich an der richtigen Stelle und packen unsere Badesachen. Doch es scheint wie verhext zu sein: wieder ein Reinfall. Heute morgen ist Schwimmunterricht und wir müssten noch zwei Stunden warten, was uns definitiv zu lange ist angesichts der immer drohenderen Gewitterwolken.

Alternativ beschließen wir zum June Lake zu fahren, der in vergangenen Jahren immer für einen Badestopp gut war. Wir brettern die CA 395 hoch Richtung Norden, lassen Mammoth Lakes links liegen und staunen nicht schlecht, als vor uns immer schwärzere Wolken am Horizont auftauschen. Wenig später regnet es in Strömen, und am June Lake zeigt das Thermometer 57° F, was irgendwo zwischen kalt und ganz kalt ist. Schwimmen ist überhaupt kein Thema, sodass wir auf die Nutzung der gebührenpflichtigen day use area dankend verzichten und nur einmal kurz am Rangerhäuschen winken und wieder kehrt machen. Heute ist irgendwie der Wurm drin.

Kurz vor Mammoth biegen wir auf die Mammoth Scenic Loop ab, die jedoch ebenfalls eine Enttäuschung ist. Etwas unterhalt des Mammoth Mountain kommen wir heraus und möchten die 2,5 Meilen lange Straße zum Deadman Pass hochfahren. Beim Rangerhäuschen des Devils Postpile National Monuments fragen wir, ob unser Yukon für die Strecke ok sei, doch die Rangerin rät uns das sein zu lassen: "It´s more like a nice city car. You better take a Jeep."

Hmmpf. Ist ja klasse, die nächste Pleite.

Beratungsresistent trauen wir uns trotzdem, um nach einer dreiviertel Meile feststellen zu müssen, dass das eine eher schwachsinnige Idee ist. Der Straßenkreuzer-Yukon hat einen viel zu breiten Radstand und ist auf der engen Straße zu grobschlächtig. Es hilft alles nichts - wir müssen umkehren.

Jetzt reichts mir aber wirklich. Nach einer kurzen Tagung des Familienrats schnüre ich die Wanderschuhe und nehme den Aufstieg zum Deadman Pass eben zu Fuß in Angriff. Ob das angesichts der Großwetterlage eine weise Idee ist, wird sich noch rausstellen müssen. Deadman Pass ist absolut exponiert und links und rechts hört man schon jetzt unheilvolles Donnergrollen. Der Himmel hat da, wo ich hin möchte, eine Färbung jenseits von Gut und Böse.

Ich lege einen Affenzahn an den Tag und eile die schmale, kurvige und an manchen Stellen extrem steile Straße im Schweinsgalopp hoch.



Vor mir wird der Himmel schwarz und schwärzer und es wäre eigentlich viel vernünftiger postwendend den geordneten Rückzug anzutreten, aber ich bin von den ganzen Missgeschicken des Tages gefrustet und möchte endlich mal etwas zu Ende bringen. Also weiter.

Linker Hand Richtung der Minarets sieht der Himmel schön sonnig aus.


Das Wetter hält und ich scheine mit einem blauen Auge davon zu kommen. Schon habe ich den Deadman Pass erreicht. Vor mir liegt die Ansel Adams Wilderness Area mit dem San Joaquin Mountain, in dessen Richtung ein schmaler Pfad verläuft. Spontan nehme ich mir vor, diesem eines Tages so weit es mir möglich ist zu folgen. Jetzt ist dafür ganz sicher der falsche Zeitpunkt.



Leider kann ich nicht lange verweilen, denn ich muss die dunklen Wolken im Nordosten im Blick behalten.


Noch schnell ein kurzer Rundumblick...


...dann gehts im Laufschritt zurück. Je näher ich dem trailhead komme, desto harmloser sieht das Wetter aus. Die Minarets liegen noch immer in der Sonne.


Noch bin ich trocken...


Die Straße ist stellenweise ziemlich ruppig, und mittlerweile bin ich froh zu Fuß unterwegs zu sein. Mit einem geländegängigen Fahrzeug sicherlich kein Problem, aber unser Yukon hätte gelitten und die Insassen bestimmt auch.


Fast bin ich im Ziel. Erstaunlich, dass es trocken geblieben ist, wenn man sich den Himmel im Osten anguckt.


Geschafft! Ohne einen Tropfen Regen abzubekommen. Alles ist gut gegangen und das Risiko des Fußmarsches hat sich gelohnt. Ob es deswegen vernünftig war?

Ich gehe noch ein paar Meter weiter zur Minaret Vista picnic area, wo Anja und die Mädchen sich unterdessen die Zeit vertrieben haben. Nun fahren wir zurück nach Mammoth Lakes und statten dem Autohändler einen Besuch ab. Der bestellte Reifen ist da und wird ruckzuck aufgezogen. Der Mitarbeiter der Werkstatt macht anfangs einen etwas mürrischen Eindruck, taut jedoch merklich auf, als ich ihm anbiete mit anzupacken. "I do that a million times a year, but thank you." Chuck, der Chef, hat freundlicherweise bei Alamo angerufen um anzufragen, ob Alamo direkt an ihn leistet. Leider lehnt Alamo ab, sodass wir in Vorleistung gehen müssen, was ja von vornherein eigentlich vereinbart war.

Außerdem dürfen wir uns den weather forecast für Lake Tahoe im Bürorechner ansehen, der wenig Gutes verheißt. Ich mache mir von der eher düsteren Prognose ein Bildschirmfoto, da der Drucker im Büro streikt.

Danach fahren wir zu Mc Donald´s, wo wir Kriegsrat halten und die nächsten Tage planen. Lake Tahoe können wir wohl wettertechnisch knicken, aber wohin soll dann die Reise gehen? Wir entscheiden uns die Reiseroute gravierend zu ändern und quasi den Hinweg zum Rückweg zu machen und umgekehrt. Ins Auge gefasste Abstecher nach Las Vegas oder Yellowstone verwerfen wir schnelll zumal auch für Yellowstone schlechtes Wetter angekündigt ist. Der ganze Nordwesten scheint von einer großen Unwetterfront betroffen zu sein.

Bei Vons decken wir uns mit Chicken Wings, Chicken Sesame, Salaten und Potatoe Wedges ein und dinieren wieder auf dem 5-Sterne-Supermarktparkplatz.


Den Abend lassen wir bei einem schönen Lagerfeuer auf unserer campsite ausklingen.
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usaletsgo

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Re: Big West Tour 2015
« Antwort #49 am: 12.08.2016, 08:46 Uhr »
Oje, Ihr seid ja echt Pechvögel. Ich bin gespannt, was noch kommt.
Wettermäßig wird das noch lustig.  :D
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NähkreisSteffi

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Re: Big West Tour 2015
« Antwort #50 am: 12.08.2016, 10:15 Uhr »
Ich finde eure Route abseits der totalen Touripfade richtig toll!  :zeltfeuer:

usaletsgo

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Re: Big West Tour 2015
« Antwort #51 am: 12.08.2016, 10:53 Uhr »
Ich finde eure Route abseits der totalen Touripfade richtig toll!  :zeltfeuer:
Danke, uns hat das auch super gefallen - trotz des Wetters.
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usaletsgo

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9. Tag: 08.07.2015
« Antwort #52 am: 12.08.2016, 14:17 Uhr »
Heute wird´s heftig. Wettertechnisch meine ich. Ich hoffe ihr seid nicht wasserscheu.  :D
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9. Tag: 08.07.2015

Frühstück gibt es wieder von Vons: die leckeren Käsebrötchen mit Oliven eingewebt sind einfach ein Gedicht! Die Sesambrötchen schmecken wie zuhause - an der Brötchenfront scheint sich also in Amerika eine gewisse Entspannung einzustellen. Zumindest in Touristenregionen wie Mammoth Lakes. Der Kaffee von Starbucks schmeckt gut wie eh und je beim Internetsurfen und Mails-Checken.

Jetzt wird es Zeit Mammoth zu verlassen, wo es uns insgesamt sehr gut gefallen hat. Wir fahren bei partly cloudy skies auf der CA 395 Richtung Norden. Den June Lake lassen wir links liegen und biegen kurz vor Lee Vining links ab auf die Tioga Pass Road, die in den Yosemite National Park führt.

Kurz vor dem Ellery Lake mache ich ein paar Fotos von der wunderschönen Landschaft.


Kurz bevor wie den Parkeingang erreichen, biegen wir rechts auf die nicht-apshaltierte Zufahrtstraße zum Saddlebag Lake hat. Hier haben wir uns 1994 mit unserem damaligen Chevy-Oldtimer raufgequält und wurden vom Washboard kräftig durchgeschüttelt. Unsere damalige Klapperkiste drohte komplett aus dem Leim zu gehen. Mit dem schweren GMC Yukon ist das hingegen kein Problem.

Um 9.50 Uhr, also nur zehn Minuten vor der geplanten Abfahrt, kaufen wir für insgesamt 40 USD Tickets fürs Water Taxi. Die Zeit reicht gerade noch um uns mit Sonnenschutz zu versorgen und für alle Fälle eine warme Jacke einzpacken. Dann gehts auch schon los und das Taxi bringt uns in ungefähr zehn Minuten zum anderen Ende des Sees. Vor uns dicke Wolken, die hoffentlich noch eine ganze Weile dicht halten. Später am Tag wird es sicherlich die üblichen thunderstorms geben.


Am anderen Seeufer angekommen zeigt uns der Bootsführer die grobe Richtung, in die wir laufen müssen. Ein markanter Baum mit heller Rinde dient dabei als Orientierung. Die ungefähr sechs Meilen lange Saddlebag Loop führt anschließend auf einer Höhe von über 3100 m ü.NN. an verschiedenen Seen vorbei durch eine malerische Hochgebirgslandschaft.



Als wir nach einem recht steilen Abstieg über ein Geröllfeld den Helen Lake erreichen, wo der trail eine 90°-Wendung Richtung Westen macht, haben sich dicke Regenwolken am Himmel versammelt. Es ist ziemlich kühl geworden und wir legen einen Zahn zu, um noch vor Einbruch eines etwaigen Gewitters unsere Wanderung beendet zu haben. Gut, dass wir unsere Jacken dabei haben.


Wenig später beginnt es tatsächlich zu gießen und wir suchen unter den Zweigen einer kleinen Baumsiedlung Unterschlupf und machen eine Mittagspause. Dann setzen wir den Marsch fort. Wir müssen eine mit cairns markierte Anhöhe hochkraxeln und haben von oben einen grandiosen Blick auf den Shamrock Lake. Gut, dass es wieder aufgehört hat zu regnen, denn wir befinden uns in absolut exponierter Lage.


Der Weg führt hinunter zum Shamrock Lake und an einem weiteren kleinen See (mit mir nicht bekannten Namen) vorbei.


Als wir den Steelhead Lake erreichen, hat uns der Regen wieder fest im Griff. Diesmal ist es kein kürzerer Schauer, sondern es regnet sich regelrecht ein. Sogar Hagel mischt sich unter den Regen und immer dickere Körner prasseln auf den Boden. Wir bewegen uns im Laufschritt weiter. Nur schnell weg hier, bevor es noch schlimmer wird. Unheilvolles Donnergrollen rollt vom eisgrauen North Peak zu uns heran.

Kurze Zwischenfrage: sind wir hier in Kalifornien im Sommerurlaub oder ist das Alaska im November?


Das Wetter wird immer grausamer. Es ist mittlerweile winterkalt und es regnet Bindfäden. Die letzten paar Hundert Meter zur Anlegestelle laufen Lisa-Marie und ich im Vollsprint vor, um sicherzustellen, dass das Boot auch ja auf uns wartet. Die eigentliche Abfahrtzeit um 12.15 Uhr haben wir schon längst verpasst, aber noch immer flüchten sich einzelne bibbernde Wanderer unter die Zeltdachplane des kleinen Gefährts, wie wir von weitem sehen können. Offenbar wird alles eingesammelt, was in der Nähe ist und laufen kann. Wir schaffen es gerade noch rechtzeitig an Bord und erklären der Crew, dass sie bitte noch ein paar Minuten warten mögen.

Draußen ist ein schwerer thunderstorm losgebrochen und es hagelt dicke Körner. Annalena und Anja kommen endlich auch vollkommen durchtrieft in Sicht und wir winken ihnen hektisch sich zu beeilen, denn das Boot ist eigentlich jetzt schon hoffnungslos überfüllt und alle warten sehnsüchtig auf die Abfahrt. Andererseits ist es absolut unzumutbar Leute bei diesem Unwetter im Hochgebirge ungeschützt alleine zu lassen, sodass die Leute einsichtig sind und geduldig bleiben. Ansonsten hätten Lisa-Marie und ich natürlich von Bord gehen müssen, und wir hätten zu viert irgendwo provisorisch Unterschlupf suchen und später zu Fuß zum Parkplatz laufen müssen. Der Bootsverkehr wird garantiert für heute komplett eingestellt.

Die Überfahrt über den Saddlebag Lake ist ein grenzwertiges Abenteuer. Der Wind peitscht über das dunkle Wasser, Blitze zucken am Himmel und das weit über die Kapazitätsgrenze überladene Boot (Kommentar des Kapitäns: "This is a new record.") läuft im Heck voll Wasser, sodass einige Passagiere nach vorne durchrücken müssen. Irgendwie haben alle Schiss, dass ein Blitz einschlägt, was auch beinahe passiert. Nur wenige Meter vor uns kracht es gewaltig - ich habe noch nie einen so lauten Donnerschlag gehört - kurz bevor wir das andere Seeufer erreichen. Alle hetzen von Bord und rennen zu ihren Autos, um sich bloß schnell in Sicherheit zu bringen. Das ist jetzt kein bisschen lustig mehr.! Nur raus aus diesem monumentalen Schlamassel!

Wir haben übrigens Anfang Juli - diese Bilder mit dem von Hagel und Schneeregen weißen Boden lassen anderes vermuten. Auch die Temperaturanzeige im Auto ist nicht wirklich Juli-like: 39° F. 4° Celsius und das war nicht einmal der Tiefststand.





Wir sind klitschenass und stellen erstmal die Heizung auf Volldampf. Die nassen Klamotten müssen wir vorerst anbehalten, denn bei dem Unwetter können wir uns unmöglich im Freien umziehen. Ganz vorsichtig fahre ich die rutschige, steile, geschotterte Zufahrtstraße zum Saddlebag Lake zurück und biege am Ende links auf die Tioga Pass Road ab Richtung Westen.

Verwundert reiben sich die Leute in entgegen kommenden Fahrzeugen die Augen, als sie Schnee auf unserem Auto sehen. Wo kommen die denn her, werden sie sich wohl fragen.

Erst als wir den Mono Lake erreichen, hat sich die Wetterlage signifikant gebessert. Es tröpfelt nur noch, ist aber noch immer kühl, was für die Jahreszeit und Location vollkommen ungewöhnlich ist. Normalerweise wird man hier mittags im Juli bei lebendigem Leibe gegrillt, aber heute ist bei 58° F eher Tiefkühlen angesagt.

Wir machen beim Mono Lake Tufa State Reserve einen Umkleide- und Klamottensortierstopp und ich nutze die Gelegenheit für ein paar ziemlich atypische Mono Lake-Bilder. Das Westufer des Sees erinnert frappierend an eine Mondlandschaft, was durch den dramatischen Himmel noch verstärkt wird.


Längst ist die Entscheidung gefallen, dass Lake Tahoe bei der Gesamtwetterlage überhaupt kein Thema ist, und wir beschließen bis Reno durchzufahren und dort zu übernachten. Campen ist heute definitiv nicht drin. Also fahren wir Richtung Norden und machen einen kurzen Stopp beim Mono Lake Vista Point in der Nähe des Conway Summits. Trübe, trübe.


Gut, dass wir diese Locations alle schon bei perfektem Wetter gesehen haben. Schnell geht es weiter in der gleichen Richtung und wir überqueren später die Grenze nach Nevada. Wenigstens ist hier der Sprit viel billiger als in Kalifornien, und es steht wieder eine 2 als erste Ziffer pro Gallone. Nach den wie immer unschlagbaren 4,79 USD/Gallone in Lee Vining ein herrlicher Anblick.

Hier, am Westufer des zum Teil in Kalifornien und zum Teil in Nevada liegenden Topaz Lake, mache ich noch ein Foto. Selten, dass es einen in diese Ecke verschlägt, denn normalerweise sind wir weiter westlich (Lake Tahoe) unterwegs. Noch immer ist es regnerisch und kühl.


Auch weiter nördlich ist das Wetter nicht besser, und wir fragen uns langsam, ob wir wirklich in Reno bleiben sollen oder nicht doch besser Meilen fressen auf der Suche nach besserem Wetter. Doch siehe da: kurz vor Reno wird es deutlich wärmer, wir kommen in die lower 70s F und sogar die Sonne traut sich hervor. Welch wunderschöner Anblick nach so viel Regen und Kälte!

Wir checken beim Days Inn in der 7th Street, ganz in der Nähe der Hotel-Casinos, ein. Das Motel macht einen abgewohnten, ungastlichen Eindruck und auch unser Zimmer ist eher ein düsterer Verschlag. Nicht mal der viel zu kalte Outdoor-Pool kann überzeugen (was unsere Kinder aber nicht stört) - definitiv ist das hier nichts weiter als eine preiswerte und verkehrsmäßig günstig gelegene Pennbude. Nichts zum Wohlfühlen, aber für 41 USD incl. Tax wollen wir mal nicht meckern.

Während Anja sich dankenswerter der Wäsche widmen möchte und dafür Ruhe braucht, gehe ich abends mit den Kindern noch ein wenig auf die Piste. Wir wollen erstens etwas zu essen auftreiben und uns zweitens die Casinos von Nahem angucken. Mal schauen, ob Reno wenigstens halbwegs mit Las Vegas mithalten kann. Kurze Antwort: nö. Erstens ist kaum etwas los und zweitens machen die Casinos einen eher heruntergekommenen und schäbigen Eindruck. Jegliche Klasse und Eleganz, die einige Strip-Themenhotels in Las Vegas verkörpern, fehlen hier. Reno ist so wie Las Vegas Downtown nur viel öder und noch ein bisschen gammeliger.

Den Wagen lassen wir im Parkhaus vom Circus Circus, laufen die Virginia Avenue entlang und irren dann ein wenig auf der Suche nach etwas Essbarem umher. Schließlich landen wir nach einem missglückten Versuch bei einem geschlossenen Casino-Restaurants bei Pizanos. Die kleine Pizzeria erweist sich als Volltreffer, denn das Essen ist richtig klasse und die Bedienung sehr nett. Die Kinder staunen über die essbaren Teller.



Nach dem Essen ist ein wenig Fotografieren angesagt. Es ist jetzt schon ziemlich dunkel draußen und die Lichter der Stadt gehen an.


Wenigstens ein paar schöne Motive finde ich (vor allem beim Circus Circus), aber von Las Vegas Atmosphäre keine Spur.



Über die Sierra Street und die 6th Street fahren wir zurück zu unserem Motel und berichten Anja, dass sie nicht wirklich viel verpasst hat, aber wenigstens alle satt sind. Die Mutter der Kompanie ist zufrieden und wir sind es auch.  ;)
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NähkreisSteffi

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Re: Big West Tour 2015
« Antwort #53 am: 12.08.2016, 15:39 Uhr »
Pfui deibel, so ein Wetter wünscht sich doch keiner! Das ist ja fast wie Deutschland in diesem Sommer.

usaletsgo

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10. Tag: 09.07.2015
« Antwort #54 am: 15.08.2016, 12:53 Uhr »
So, nach einer kleinen schöpferischen Pause geht die Fahrt weiter. Die Kompassnadel zeigt nach Norden.
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10. Tag: 09.07.2015

Wir schlafen richtig aus. Die Strapazen gestern mit der Wanderung bei dem heftigen Unwetter und die daran anschließende lange Fahrt stecken uns noch in den Kleidern. Praktischerweise befindet sich direkt gegenüber vom Motel ein Denny´s, wo wir erst mal frühstücken (Blueberry Pancakes, Moons over My Hammy und zwei Portionen Mac&Cheese und ein Garden Salad für die Kinder).

Erst gegen 10.30 Uhr verlassen wir Reno. Da für die ganze nächste Woche ein großes Schlechtwettergebiet für den amerikanischen Westen und auch für Kanada angekündigt ist, beschließen wir nach Bend (OR) zu fahren. Erstens gibt es dort einige Sehenswürdigkeiten und zweitens können wir dann immer noch übelegen, ob wir über Portland und Seattle weiter Richtung Kanada fahren möchten oder besser einen großen Schwenk nach Osten Richtung Yellowstone und dann wieder zurück in wärmere südliche Gefilde machen.

Über eine landschaftlich recht schöne Strecke kommen wir nach Susanville. Das Wetter ist gar nicht mal so schlecht. Man sieht zwar immer wieder - vor allem über den Bergen - schwarze Wolken und die bekannten scattered thunderstorms, aber es scheint auch reichlich die Sonne.

Den Lassen Volcanic National Park lassen wir linker Hand liegen (dort ist ganz schlechtes Wetter) und nehmen die östliche Route nach Alturas. Unterwegs wechseln sich Sonne und Wolken ab und hin und wieder bekommen wir auch einen kräftigen Regenguss ab.


Wir kommen durch Ortschaften, die sich an geringer Einwohnerzahl überbieten (oder sagt man unterbieten?). Population 61, Population 20 usw. Das Kaff Likely preist sich und seine 99 Einwohner an als Gateway to the Warner Mountains.

In der Nähe des Little Juniper Reservoirs machen wir eine Pause um uns etwas die Beine zu vertreten. Ich nutze die Gelegenheit um die imposanten Wolkenformationen am Himmel zu fotografieren.


In Alturas wird getankt, und wir holen uns im altehrwürdigen Niles Hotel für sage und schreibe 8,30 USD zwei sündhaft teure Starbucks Cappuccinos. Das edle Getränk ist allerdings sehr gut gegen die sich langsam breit machende allgemeine Müdigkeit.


Hinter Alturas geht es weiter stramm nach Norden. Wir bleiben auf Highway 395 - eine ganz einsame Strecke. Das ganze Ausmaß der Dürrekatastrophe im amerikanischen Westen wird uns vor Augen geführt, als wir am Rand des riesigen Goose Lakes stehen. Selbst dieser gewaltige Binnensee ist komplett ausgetrocknet. Wo früher mal Wasser war, ist jetzt eine morastige Wiesenlandschaft.


Immer weiter Richtung Norden...


Wir kommen nach Lakeview (OR), wo wir dem Oregon Welcome Center einen Besuch abstatten. Eine sehr nette ältere Dame begrüßt uns und freut sich offensichtlich über Kundschaft. Auf einer großen Weltkarte stecken wir eine Stecknadel bei Deutschland rein und tragen uns ins Gästebuch ein. Außerdem versorgen wir uns mit Infomaterial über Bend.

Im Safeway nebenan stocken wir unsere Lebensmittelvorräte auf und essen anschließend auf dem Parkplatz zu Mittag. Lisa-Marie besorgt sich auf der anderen Straßenseite ein Sandwich bei Subway. Es ist mit 82° F ziemlich warm und auch ein wenig schwül. Die nächsten thunderstorms sind nicht weit, aber wenigstens scheint die Sonne und das trübe Regenwetter hat ein vorläufiges Ende.

Nach einem Tankstopp fahren wir über eine extrem einsame Strecke und ich halte einige Male an um ein paar Fotos zu machen.



Auch der Summer Lake ist beinahe komplett dry. Mittlerweile sind wir wieder in einer Gegend, wo das nächste Gewitter am Himmel aufzieht.




In dem Mini-Kaff Silver Lake staunen fünf Kerle, die auf ihren Quads vor einer Tankstelle sitzen, Bauklötze, dass sich Touristen in diese abgelegene Region verirren.

Gegen 19.15 Uhr erreichen wir La Pine - die Fahrt hierher hat sich ganz schön gezogen und wir möchten raus aus dem Auto und ins Motel. Aufs Campen hat so recht niemand Lust (au8er Anja vielleicht). Leider ist das Best Western mit 121 USD plus Tax für unsere Verhältnisse viel zu teuer. Über das Mc Donald´s WLAN gleich nebenan unternehmen wir einen Priceline-Versuch, doch mein 80 USD Gebot wird leider abgelehnt.

Zähneknirschend und mangels vernünftiger Alternativen stehen wir wieder beim Best Western auf der Matte und akzeptieren den zuvor genannten Preis. Wenigstens bekommen wir dafür ein Top-Zimmer und können in einem schönen Pool mit Hot Tub relaxen.

Abends recherchiere ich im Internet die Großwetterlage und berate mit Anja, wie der weitere Reiseverlauf aussehen könnte. Die Wettermisere scheint immer größere Ausmaße anzunehmen und wir wissen nicht, wo überhaupt man dem Regen entfliehen könnte. Wir schwanken zwischen der Westroute über Portland, Seattle, Vancouver (BC) zu den Nationalparks in British Columbia und der Ostroute Yellowstone und von dort aus weiter nach Norden (Kanada) oder zurück nach Süden (Fernziel Las Vegas, Südkalifornien).

Mit dem vorläufigen Ergebnis die Westroute zu nehmen und Portland (OR) anzusteuern gehen wir ins Bett und beschließen diesen anstrengenden Fahrtag.
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Re: Big West Tour 2015
« Antwort #55 am: 15.08.2016, 14:26 Uhr »
Dies ist immer mein Albtraum: 2 Wochen USA und nur bescheidenes Wetter.

Bei euch ist er ja scheinbar leider in Erfüllung gegangen. So ein F...  :(
Gruß
Lothar

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Re: Big West Tour 2015
« Antwort #56 am: 15.08.2016, 15:28 Uhr »
Dies ist immer mein Albtraum: 2 Wochen USA und nur bescheidenes Wetter.

Bei euch ist er ja scheinbar leider in Erfüllung gegangen. So ein F...  :(
Mist, in der Tat. Allerdings waren wir schon so oft in den USA - meistens bei bestem Wetter - sodass es sich leichter verschmerzen ließ. Außerdem kommen auch noch viele Tage mit gutem Wetter, auch wenn man das nach den bisherigen Beschreibungen bestimmt kaum noch zu hoffen wagt.  :D
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Re: Big West Tour 2015
« Antwort #57 am: 15.08.2016, 19:38 Uhr »
Die Hoffnung stirbt zuletzt!  Bin gespannt auf die weitere Reise.  :D
LG Silvia

usaletsgo

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Re: Big West Tour 2015
« Antwort #58 am: 15.08.2016, 19:59 Uhr »
Die Hoffnung stirbt zuletzt!  Bin gespannt auf die weitere Reise.  :D
Schön, dass ihr noch an Bord seid. Ich verspreche: es wird auch wieder wärmer!  :D
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Re: Big West Tour 2015
« Antwort #59 am: 16.08.2016, 09:18 Uhr »
 :D Witzig, aufgrund des ollen Wetters sind wir auch ungeplanterweise in Reno aufgelaufen.

So'n Schmuddelwetter ist schon blöd - immerhin hattet Ihr beim Reifenwechsel strahlenden Sonnenschein.  :lachen07: