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Autor Thema: Big West Tour 2015  (Gelesen 32612 mal)

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usaletsgo

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15. Tag: 14.07.2015
« Antwort #75 am: 21.08.2016, 15:02 Uhr »
Heute steht der Yellowstone NP auf dem Programm. Allerdings besuchen wir nur einige Gebiete, da wir im Yellowstone schon früher waren und viele Sehenswürdigkeiten bereits gut kennen (z.B. Old Faithful).
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Die Nacht ist ganz ruhig - kein Regen, kein Sturm. Alles bestens. Einmal werde ich wach und gehe vors Zelt um die Lage zu checken. Dabei werde ich mit einem fantastischen Sternenhimmel belohnt. Die Milchstraße kann man ganz deutlich sehen. Offenbar ist der Himmel wolkenfrei, was schönes Wetter für den Tag verspricht.

Morgens ist alles klitschenass. Das Außenzelt trieft geradezu und selbst das Innenzelt hat etwas Feuchtigkeit abbekommen, was vermutlich auf das gestrige Abbauen im Regen zurückzuführen ist. Auch die Grünflächen auf dem Campingplatz sind nass wie nach einem kräftigen Regenguss. Außerdem ist es kalt - man merkt, dass wir hier ziemlich weit im Norden sind und der Juli 2015 im (Nord-)Westen insgesamt ungewöhnlich kühl ist.

Aber die Sonne wärmt ein wenig. Strahlend steht sie schon morgens am Himmel und der Henry´s Lake liegt ganz sanft da. Traumwetter!


Ich dusche schnell und dann sind wir auch ruckzuck abfahrbereit. Auf ein Frühstück am Campingtisch hat in der Kälte keiner so richtig Lust. Stattdessen fahren wir nach West Yellowstone, wobei wir die Temperaturanzeige im Auto mit einer Mischung aus Entsetzen und Belustigung beobachten: 47°F Außentemperatur Mitte Juli! Die KOA-Campingplätze liegen in dichtem Nebel. Brrrrr.

Zum Frühstücken kehren wir bei Ernie´s Diner ein. Zwar ist der Laden ganz nett eingerichtet, aber erstens ist es drinnen ein wenig zu kalt, zweitens ist das amerikanische Frühstück nicht besser als Durchschnitt (hashed browns vergraben unter dem Omelett und obendrauf lieblos ein Biscuit geklatscht), drittens stört mich, dass alles auf Papptellern und mit Plastik-Wegwerfgeschirr serviert wird. Gemütlich ist anders. Umweltfreundlich sowieso. Viertens ist die Bedienung bestenfalls routiniert - man könnte auch sagen komplett unmotiviert. Ach so: 40 USD sind auch nicht überaus günstig, also Finger weg von diesem Laden! Passt aber irgendwie zu dem Gesamteindruck, den West Yellowstone auf uns macht: Augen zu und durch.

Vor dem Eingang zum Yellowstone National Park hat sich ein vierspuriger Stau gebildet. Meine Güte, was für Touristenmassen! Und das morgens um 9.00 Uhr. Immerhin geht es relativ schnell vorwärts und wir verlieren nur etwa 20 Minuten.


Am Madison River mache ich ein paar erste Fotos. Die Spiegelungen im Wasser sind herrlich.



Bei der Madison Junction biegen wir nach Norden Richtung Norris ab. Rechter Hand liegen nach ein paar Meilen die Artists Paintpots. Hier halten wir und laufen den kurzen Weg zu den heißen Quellen, Geysiren und mudpots.




Hier zischt und brodelt es an allen Ecken und Enden.


Nach diesem hübschen Auftakt klappern wir nacheinander einige Geysir-Bereiche des Yellowstone Nationalparks ab. Bei Beryl Spring halten wir nur ganz kurz und fahren dann weiter zum Lower Geyser Basin - ein absoluter Pflichtstopp, was offenbar viele Leute so sehen, denn alle Parkplätze sind hoffnungslos überfüllt. Wir parken irgendwo an der Straße und laufen lieber ein Stück zu Fuß, als ewig im Stau zu stehen und Ehrenrunden auf den Parkplätzen zu drehen.




Weiter geht es über den Firehole Lake Drive, eine Einbahnstraße, die u.a. am Great Fountain Geyser, der aber gerade unspektakulär vor sich hin dampft, und am White Dome Geyser entlang führt. Leider hat sich die Sonne mittlerweile hinter einen dichten Wolkenteppich verzogen.


Was wäre ein Yellowstone-Besuch ohne einen Abstecher zum Grand Prismatic Spring? Unvollständig. Diese, auch heute jede Menge Touristen anziehende, große Sehenswürdigkeit befindet sich im Midway Geyser Basin.




Nach dem Besuch des Midway Geyser Basins fahren wir Richtung West Thumb. Bald nähern wir uns dem großen Yellowstone Lake.


Als wir den Parkplatz des West Thumb Geyser Basins erreichen, zeigt sich uns ein ähnliches Bild wie bei den anderen Hauptsehenswürdigkeiten auch: totale Überfüllung. Gut, dass wir nicht noch zu Old Faithful müsen, den wir schon 2009 ausführlich besucht hatten. Da ist bestimmt die Hölle los. Aber wenigstens ist die Sonne wieder hinter den Wolken hervorgekrochen und es scheint immer weiter aufzuklaren.

West Thumb entpuppt sich als vielleicht schönstes Thermal-Region überhaupt im Yellowstone National Park. Auch mal ganz ohne Blubberbecken, Geysire und Schlammlöcher gefällt mir das Ufer des Yellowstone Lakes sehr gut.




Faszinierend - wenn nur nicht das dauernde asiatische Gebrabbel im Hintergrund stören würde!


Die größten Höhepunkte hält das West Thumb Geyser Basin aber erst am Ende des Rundwegs bereits: Black Pool (s. Bild oben) und Abyss Pool. Passend dazu hat die Sonne den Kampf gegen die Wolken nun endgültig gewonnen.




Black Pool, Abyss Pool, Mimulus Pool und wie die heißen Becken im West Thumb Geyser Basin alle heißen, bilden einen würdigen Abchluss unseren diesjährigen Yellowstone-Besuchs, und wir verlassen den Park gen Süden mit dem Ziel eine campsite im Grand Teton National Park zu erwischen.

Das stellt sich jedoch als außerordentlich schwierig heraus. Die erste Abfuhr handeln wir uns bei Lizard Creek ein: campground full. Keine Chance.

Beim Jackson Lake Overlook machen wir eine kurze Pause, nicht nur um die fantastische Sicht auf die Teton Range zu genießen, sondern auch um auszuchecken, wohin wir als Nächstes fahren.


Nächster Versuch: Colter Bay. Nächster Reinfall. Grand Teton ist komplett ausgebucht.

Als wir Moran Junction erreichen, biegen wir rechts ab Richtung Dubois. Nach ein paar Meilen nehmen wir den Abzweig Buffalo Valley Road. Das ist eine wunderschöne Straße entlang des Buffalo Rivers, an deren Ende sich laut Wegweiser nach acht bzw. zehn Meilen zwei campgrounds befinden sollen.


Wir kommen an idyllisch gelegenen Ranchs vorbei und fragen bei einer auch mit unschuldigem Blick, was denn die Übernachtung kosten soll. Während die Kinder erwartungsfroh auf ihre hoffentlich zahlungswilligen Eltern warten, haben wir schon wieder den Rückzug angetreten. Jenseits von Gut und Böse - außerdem no vacancy.



Beim Turpin Meadow Campground ist tent camping streng verboten. Grizzlygefahr! Damit hat sich auch unser Plan zerschlagen einfach irgendwo wild zu campen. Das ganze Buffalo Valley ist wohl Grizzly-Gebiet, wie uns bei der Turpin Meadow Ranch versichert wird. Auch dort fragen wir nämlich, was die Nacht kostet. Hmm, die Frau an der Rezeption guckt schon so komisch als wir reinkommen und ich trete gleich den Rückweg an und überlasse Anja die Vertragsverhandlungen.

Stattdessen studiere ich die Preisschilder draußen: Eine Stunde in-room massage kostest schlappe 140 USD, zwei Stunden 250 USD und eine persönlich geführte Wanderung durch die Yellowstone-Basins pro Stunde nur 130 USD, was ja geradezu spottbillig ist.

Als Anja vor die Tür tritt und mir 480 USD pro Nacht entgegen schmettert, beeindruckt mich das wenig. Hier sind wir definitiv falsch. Schade um die schöne Landschaft, aber leider müssen wir das Buffalo Valley abhaken.

Hier noch ein paar Eindrücke.



Als wir wieder die Hauptstraße erreichen, biegen wir links ab nach Dubois. Nach ca. zwei, drei Meilen liegen rechter Hand eine Tanke und ein privater Campingplatz mit dem Namen Fireside Resort. Für 29 USD plus Tax werden wir hier fündig und bekommen eine nicht schöne campsite auf einem viel zu vollen Platz ohne jegliche Privatsphäre. Wenigstens funktioniert das WLAN und ich kann in den restrooms meine Akkus und das Handy aufladen.

Ein kleiner Bach fließt direkt hinter unserem Zelt, was zwar einigermaßen idyllisch ist, aber vor allem den Nachteil hat, dass hier ganz schön viele Mosquitoes unterwegs sind, die wir später mit einem Lagerfeuer vertreiben möchten.

Um Feuerholz in Form toter, herunter gefallener Äste und Stöcke aufzutreiben, fahren Annalena, Lisa-Marie und ich noch kurz ein paar Meilen weiter Richtung Dubois zu einem National Forest Campground direkt an der Hauptstraße. Zwar finden wir nicht besonders viel, kehren aber trotzdem mit einer Tüte halbwegs passablem Brennmaterial zurück.

Das firewood, das wir für sieben USD als Ergänzung kaufen, ist auch nicht viel besser als unsere Funde, da es nicht ganz trocken ist. Das Zeug dampft wie verrückt, sodass unser Lagerfeuer eher mickrig ausfällt.

Kurz bevor es dunkel wird, mache ich noch ein entferntes Foto von der Teton Range im Westen.

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NähkreisSteffi

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Re: Big West Tour 2015
« Antwort #76 am: 21.08.2016, 21:06 Uhr »
Wenigstens hattet ihr heute besseres Wetter.

Dieser Massenauflauf würde mir auch nicht gefallen!

Es ist schon unangenehm, wenn man auf die Hauptreisezeit angewiesen ist.

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Re: Big West Tour 2015
« Antwort #77 am: 22.08.2016, 12:41 Uhr »
Es ist schon unangenehm, wenn man auf die Hauptreisezeit angewiesen ist.
Ja, gerade in solchen Ecken wie Yellowstone/Grand Teton. Da muss man entweder reservieren oder am späten Vormittag an Ort und Stelle sein, sonst wird´s eng.
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16. Tag: 15.07.2015
« Antwort #78 am: 22.08.2016, 15:37 Uhr »
Als ich morgens aus dem Zelt blinzele, scheint ein wenig die Sonne. Allerdings sind auch schon einige Wolken unterwegs. Mal sehen, wie sich das im weiteren Verlauf des Tages entwickeln wird. Ich haue mich noch mal aufs Ohr.

Plitsch. Plitsch. Plitsch. Zusammen mit dem Gerede unserer Nachbarn, die kaum zwei Meter von uns entfernt ihr Zelt stehen haben, und dem Knattern von Motorrädern, die irgendwelche Idioten dauernd aufheulen lassen, machen mich die ersten Regentropfen vollständig wach.

Aus einzelnen Tropfen wird Regen, aus Regen wird Starkregen. Es gießt in Strömen und wir liegen noch in der Koje. Ein Blick zum Himmel verrät, dass es überhaupt keinen Sinn macht auf eine Regenpause zu warten. Das ist kein kurzer Schauer, sondern anständiger Landregen, der bestimmt nicht schnell aufhört.

Also müssen wir wohl oder übel in übler Hektik das Zelt abbauen und versuchen alle Schlafutensilien halbwegs trocken ins Auto zu schaffen und dort notdürftig zu verstauen. Angesichts des kompletten Packchaos in dem Yukon kein leichtes Unterfangen.

Endlich sitzen wir, zwar ziemlich nass, aber dafür wenigstens hellwach, im Auto und können uns aufwärmen. An Frühstück war bisher natürlich nicht zu denken. Die Sicht in Richtung Tetons ist gleich Null, dabei wollen wir uns doch heute eigentlich den Nationalpark angucken. Nur gut, dass wir den Grand Teton National Park schon ziemlich gut von vorherigen Reisen kennen, da fällt es nicht allzu schwer ins Gewicht, dass heute Land unter ist und sämtliche Besichtigungen im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fallen.

Trotz der Regenwand vor uns fahren wir Richtung Westen, Richtung Nationalpark, biegen jedoch bei Moran Junction gleich nach Süden ab und fahren bis zum Elk Ranch Flats Turnout. Da es regnet, verzichte ich auf Bilder mit meiner Kamera, sondern zücke stattdessen das Handy.


Als wir den Snake River Overlook erreichen, fallen nur noch ein paar Tropfen vom Himmel. Bald hört es ganz auf zu regnen. Die Teton Range mit dem Grand Teton im Mittelpunkt ist schön wie eh und je.



Wir verlassen den Grand Teton National Park am Südeingang und landen ruckzuck in Jackson. Das ist ein quirliger, sehr touristischer Ferienort, der für viele als Ausgangspunkt für die beiden Nationalparks etwas weiter nördlich dienen.

Albertsons in Jackson ist definitiv der größte Supermarkt, in dem wir je gewesen sind. Das Warensortiment ist schier unglaublich, selbst für erfahrene USA-Reisende, die schon manchen Gigantismus in dieser Hinsicht erlebt haben. Der Laden hat, in die eigentliche Verkaufsfläche integriert, diverse "Stationen" mit warmen Gerichten und Salatbars. Von Asiatisch bis Mexikanisch bekommt man hier alles. Es duftet überall ziemlich lecker, aber so früh am Morgen ist warmes Essen für uns noch kein Thema. Wir machen nur einen "normalen" Großeinkauf.

Natürlich gibt es auch einen Starbucks, wo sich Anja und Lisa-Marie in die Schlange stellen, während Annalena und ich unsere Kühltasche einer Grundreinigung unterziehen. Das Teil wird mit Spülmittel geschrubbt und von aufgeweichten Schokoriegeln und Ähnlichem befreit, das im aufgetauten Eiswasser umherschwimmt. Ist ein bisschen unangenehm und richtet auch eine mittelschwere Sauerei auf dem Supermarktparkplatz an, war aber dringend nötig.

Nun schließt sich eine lange Fahrt an, die auf Highway 89 immer weiter Richtung Süden führt. Von unseren ursprünglichen Kanadaplänen haben wir uns innerlich schon längst verabschiedet, denn dafür ist das Wetter einfach viel zu unbeständig und kalt. Unser neues Fernziel heißt statdessen Las Vegas bzw. Südkalifornien.

Landschaftlich ist die Strecke sehr schön, aber da es immer wieder regnet bzw. stark bewölkt ist, sieht man von den Bergen auch nicht alles. Wir kommen durch einige hübsche Ferienorte, wie z.B. Alpine, und machen in Afton eine kurze Pause bei Burger King. Kaffeenachschub und Fahrerwechsel. Gut, dass die Kinder mit Fassung tragen, dass heute wohl ein langweiliger Fahrtag auf dem Programm steht, aber wir können sie damit trösten, dass wir in Salt Lake City, wo wir spätestens morgen landen werden, ein schönes Motel mit Pool nehmen, und dort außerdem die Sonne scheint. Diese Perspektive sorgt für allseits gute Laune.

Später überqueren wir die Grenze nach Idaho, machen einen kleinen Schlenker nach Westen, um kurz danach wieder gewohnten Kurs Richtung Süden zu nehmen. Linker Hand liegt der große Bärensee: Bear Lake. Es gibt hier einen State Park, und da wir mittlerweile in viel wärmeren Gefilden sind und die Sonne immer mal wieder aus den partly cloudy skies hervorlugt, beschließen wir einen Badestopp einzulegen. Das sollte hier doch wohl möglich sein.

Ist es auch. Wir bezahlen günstige fünf USD Eintritt und haben damit freie Fahrt zum North Beach, den man mit dem Auto befahren kann. Der Sand ist hart und eben, sodass nicht mal 4WD erforderlich ist. Natürlich kennen die Kinder kein Halten und stürmen das warme und knöchel- bis knietiefe Wasser.


Der niedrige Wasserstand verrät, dass die große Dürre im Westen der USA auch am Bear Lake nicht spurlos vorüber gegangen ist. Toilettenhäuschen, die mehrere Hundert Meter vom Strand entfernt stehen, deuten ebenfalls an, dass das alles nicht normal ist. Dennoch hat der See riesige Ausmaße und ist ein fantastisches Naherholungsgebiet.

Leider verfinstert sich der Himmel immer mal wieder und es gibt auch ein paar Tropfen von oben, aber das hindert hier niemanden am Baden und Relaxen.

Nach gut einer Stunde verlassen wir den Park, denn wir haben ja noch eine ganz schöne Strecke vor der Brust und wollen auch nicht allzu spät in der SLC-Area ankommen. Beim Parkausgang mache ich noch ein paar Bilder.


Wir fahren am Westufer des Bear Lakes entlang und überqueren die Staatsgrenze nach Utah. Hinter Garden City, einem sehr schön gelegenen Ferienort, führt die Straße in Serpentinen bergauf. Kurz vor dem Bear Lake Summit gibt es einen overlook, wo wir haltmachen und die Aussicht genießen.




In Logan müssen wir tanken und begeben uns auf Restaurantsuche. Leider zeigt das Navi nichts Interessantes an und wir beschließen weiter zu fahren nach Ogden, wo es einen Golden Corral gibt und wo wir unterwegs schon eine Unterkunft für die nächste Nacht im Days Inn klargemacht haben. Hat den Vorteil, dass wir nach dem Essen nicht mehr fahren müssen. Das Days Inn in Ogden haben wir ausgesucht, weil es im Coupon-Heft damit wirbt, dass es den größten indoor pool in ganz Utah hat. Das sind wir unseren Kindern schuldig.

Mittlerweile sind wir übrigens in gänzlich anderen klimatischen Verhältnissen unterwegs als noch heute Morgen. Es ist bei 92° F heiß und die Sonne knallt vom wolkenlosen Himmel. Südwest-Wetter pur.

In Ogden checken wir ein und beziehen ein nicht schönes, etwas abgewohnt wirkendes, Zimmer. Allerdings ist Zimmer 116 direkt am Pool, was unseren Kindern nur Recht ist. Der Pool hält, was versprochen wurde. Er hat Hallenbadgröße und ist im Prinzip vollkommen überdimensioniert für ein ansonsten stinknormales Motel im unteren Mittelklassebereich. Außer uns sind merwürdigerweise nur Asiaten im Hotel.

Das Abendessen bei Golden Corral ist genauso überdimensioniert wie unser Pool. Das Buffet ist gigantisch und wir essen uns pappsatt.

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U2LS

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Re: Big West Tour 2015
« Antwort #79 am: 22.08.2016, 16:16 Uhr »
Hi, werde jetzt immer erst die Regenjacke anziehen bevor ich den Bericht lese  :wink:

In Ogden habe ich vor der Weiterfahrt nach SLC auch schon mal übernachtet und zwar im Super 8. Die Gelegenheit hatte ich damals genutzt, um Antelope Island zu erkunden.
Gruß
Lothar

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usaletsgo

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Re: Big West Tour 2015
« Antwort #80 am: 22.08.2016, 16:25 Uhr »
Hi, werde jetzt immer erst die Regenjacke anziehen bevor ich den Bericht lese  

 :D

Die Gelegenheit hatte ich damals genutzt, um Antelope Island zu erkunden.

Psst, nicht verraten: AI kommt morgen!  :D
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usaletsgo

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17. Tag: 16.07.2015
« Antwort #81 am: 23.08.2016, 16:18 Uhr »
SONNE!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Heute wird es südwestmäßig heiß.

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Nachts ist es ziemlich warm und stickig im Zimmer. Fenster nach außen gibt es nicht, da wir ja die Poolseite bekommen haben. Außerdem kann man das Chlor in der feuchtwarmen Luft, die vom Pool rüberzieht, riechen. Aber wir wollen mal nicht meckern - wir wollten einen großen Pool und haben einen bekommen.

Um 7.30 Uhr gehen wir zum Frühstück, das wie erwartet drittklassig ausfällt. Zwar ist es als hot breakfast deklariert und es gibt auch Bratkartoffeln, aber alleine bei dem Gedanken an das aus der Tüte angerührte Rührei wird mir ganz anders. Zwei Toasts und zwei Becher noch knapp mittelmäßigen Kaffees reichen mir.

Über die Interstate 15 fahren wir nach Süden und nehmen den exit, der uns zum Antelope Island Causeway führt. Wir zahlen zehn USD Eintritt für den State Park und befinden uns in Kürze in einer wüstenähnlichen, faszinierenden Landschaft. Hier ist es ganz einsam und wir genießen die Ruhe bei noch angenehm warmen Temperaturen.


Über den Causeway kommt man zu Antelope Island, wobei weite Flächen links und rechts der Straße entweder knochentrocken sind oder maximal knöcheltiefes Wasser aufweisen. Auch hier scheint die große Dürre ihren Tribut zu fordern.

Antelope Island ist ein abgelegenes, einsames Naturschutzgebiet im Großen Salzsee, wo es freilaufende Bisons gibt und ansonsten reichlich Möglichkeiten zum Wandern und für diverse Backcountry-Aktivitäten. Lisa-Marie und ich machen den Lakeside Trail, der auf einer Länge von knapp drei Meilen um eine Klippe herum von der White Rock Bay zur Bridger Bay führt.

Der dunkle Punkt im Bild unten ist ein Bison, das Lisa-Marie ins Visier nimmt.




Wir genießen den fantastischen Wanderweg in vollen Zügen und staunen über das Päarchen, das uns bei der mittlerweile vorhandenen Hitze joggend entgegen kommt. Sieht eher nach Survival-Training als nach Freizeit aus.


Bald haben wir die Bridger Bay erreicht, wo Anja und Annalena auf uns warten.


Noch habe ich vom Wandern nicht genug. Es gibt ja noch den kurzen aber knackig steilen Weg zum Buffalo Point. 600 Meter bergauf, wobei man sich bei der Mittaghitze (88° F) jeden einzelnen Meter hart erarbeiten muss. Die Aussicht entschädigt jedoch für alle schweißtreibenden Mühen.



Vom Buffalo Point kann man sehen, wie wenig Wasser der Salt Lake führt. Der Strand ist viel zu breit und der Bridger Bay Campground ist viel zu weit weg von der Uferlinie.


Nach diesem kurzen knackigen Workout fahre ich zurück zum Bridger Bay Camground und sammele die Damen ein. Wir verlassen den Antelope Island State Park in der Gewissheit einen der beeindruckendsten State Parks in ganz Utah gesehen zu haben.

Mittlerweile meldet sich allseits stechender Hunger und wir suchen ein Restaurant. Eigentlich möchten wir eine Pizza bei Caesar´s essen, aber da man dort nur draußen sitzen kann, was uns zu heiß ist, halten wir weiter Ausschau. Links ist ein mexikanisches Restaurant: Bandidos Border Grill. Cooler Name, coole Innenausstattung, super-coole Bedienung - der Chef begrüßt uns höchstpersönlich am Tisch und freut sich über unseren Besuch. Am besten ist jedoch das Essen selbst. Die Chicken Quesadilla (Dirk), Beef Burrito (Lisa-Marie), Chicken Salad (Anja) und Chicken Tenders (Annalena) sind einfach klasse.

Nun fahren wir nach Salt Lake City, wo wir im schon telefonisch reservierten North Temple Inn einchecken. Angeblich ist meine AAA-Mitgliedschaft (ADAC) abgelaufen, was natürlich Unsinn ist. Nachdem ich ein bisschen rumzicke bekommen wir den Rabatt und können für günstige 71 USD ein hochwertiges Zimmer direkt am Pool beziehen. Bei jetzt herrschenden 93° F im Schatten gibt es nur eine Devise: nichts wie rein ins kühle Nass!

Wir halten uns ein paar Stunden mit Lesen, Internet-Surfen und Baden am Pool auf und machen uns dann in der Nachmittagshitze mit Wasserflaschen ausgerüstet auf den Fußmarsch zum Capitol Hill. Wir kommen am Temple Square vorbei, dessen nähere Besichtigung wir uns aber für den Rückweg aufheben, und staunen über die vielen monumentalen Funktionsgebäude der Mormonenkirche, die in Salt Lake City eindeutig dominiert.

Nach einem anstregenden Anstieg die State Street mit ihren mondänen Häusern hinauf (Was hier wohl ein Appartment kostet?) sind wir am Ziel: Utah State Capitol.



Ein einzelner unbesetzter State Trooper Streifenwagen soll wohl signalisieren, dass eine latente Überwachung stattfindet, ansonsten gibt es keine sichtbaren Sicherheitsvorkehrungen. Im Prinzip kann jeder das wichtigste Gebäude im Bundesstaat Utah betreten.

Die Inneneinrichtung ist elegant, aber nicht protzig, und es dominiert der Leitgedanke die Geschichte Utahs dem Besucher näher zu bringen. Schöne Gemälde, eleganter Marmor - nicht nur wegen der angenehmen Kühle, die in totalem Kontrast zu der Julihitze in Downtown stehen, sind wir begeistert.





Ein Blick vor die Tür des State Capitols und schon hat man einen herrlichen Ausblick vom Capitol Hill auf Salt Lake City Downtown und die umliegenden Berge.


Diesmal gehen wir die State Street hinunter Richtung Downtown. Wieder staunen wir über die prachtvollen Häuser, für die wir jetzt im Schatten und bergab noch mehr Aufmerksamkeit übrig haben. Wer hier wohl wohnt? Bestimmt ein paar hochrangige Capitol-Mitarbeiter und vielleicht auch ein paar Abgeordnete.


Am Office-Building der Mormonenkirche (s. Bild links) vorbei gehen wir durch einen herrlichen Park. Alles wirkt pompös und ist picobello gepflegt.



Es gibt verschiedene Wasserspiele, die zu einigen Fotoversuchen Anlass geben. Für Lisa-Marie und Annalena geben sie hingegen Anlass sich erst mal richtig abzukühlen.


Auf dem Weg zum Tempel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) kommen uns immer mal wieder junge, gut aussehende Menschen mit strahlendem Gesicht entgegen. Bester Laune und nie aufdringlich wünschen sie uns alles Gute - das sind Streetworker der Mormonenkirche, die Jünger suchen. Man könnte auch sagen: unterwegs im Auftrag der PR-Abteilung.

Der Tempel ist leider geschlossen, aber in neugotischem Stil ein echter Hingucker und bestimmt das wichtigste Wahrzeichen Salt Lake Citys:


Wenn schon der Tempel selbst geschlossen ist, ist das Visitor Center am Temple Square mit der Brigham Young Statue ein Pflichtstopp.



Auf dem Rückweg zum Motel machen wir einen Stopp bei einer Maverick-Tankstelle, wo wir uns mit leckerem Eis versorgen. So lässt sich die heftige Sonne, die immer noch vom Himmel knallt, besser aushalten. Trotzdem sind wir heilfroh, als wir unsere Unterkunft mit ihrem schönen Pool erblicken.

Nichts wie rein und den Tag ausklingen lassen!

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NähkreisSteffi

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Re: Big West Tour 2015
« Antwort #82 am: 24.08.2016, 08:01 Uhr »
Endlich besseres Wetter!  :sun:

Wenn ich an unseren Sommer letztes Jahr denke, das hat man hier garnicht so mitbekommen, daß es in USA und Kanada so unbeständig war.

sil1969

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Re: Big West Tour 2015
« Antwort #83 am: 24.08.2016, 13:13 Uhr »
Schön! Teilweise Strecken und Bilder, die man sonst nicht so zu sehen bekommt. Gefällt mir sehr gut!  :D
LG Silvia

usaletsgo

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Re: Big West Tour 2015
« Antwort #84 am: 24.08.2016, 13:59 Uhr »
Schön! Teilweise Strecken und Bilder, die man sonst nicht so zu sehen bekommt. Gefällt mir sehr gut!  :D

Danke, freut mich.
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usaletsgo

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18. Tag: 17.07.2015
« Antwort #85 am: 24.08.2016, 16:48 Uhr »
Das Frühstück im North Temple Inn ist wie immer ausbaufähig, und ich begnüge mich mit etwas Toast. Leider ist der Pool noch geschlossen. Wir sind schon um 7.30 Uhr auf den Beinen und das Teil macht erst um 9.00 Uhr auf. Schade, gegen ein bisschen Planschen zum Wachwerden hätten wir nichts gehabt.

Wir verlassen SLC und die Himmelsrichtung ist immer noch gleich: Süden. Unser Tagesziel ist der Bryce Canyon National Park. Das Wetter ist bombig, allerdings ist für den Nachmittag schlechteres Wetter in Süd-Utah angesagt. Na, mal sehen, was das gibt.

In Filmore machen wir eine Pause und kaufen in einem kleinen Supermarkt ein paar Lebensmittel ein. Nächster Stopp ist Panguitch, wo wir bei C-Stop eine leckere Pizza essen. Dazu gibt es einen pitcher Cola, den die nette Bedienung auch noch nachfüllt. Guter Laden.


Am Red Rock Canyon vorbei fahren wir über die berühmte UT 12 zum Bryce Canyon Nationalpark, wo wir auf der C-Loop des Sunset Campgrounds eine von ganz wenigen freien sites erwischen. Viel später hätten wir wohl nicht sein dürfen.

Nachdem die Übernachtungsfrage geklärt ist, fahren wir die Parkstraße zum Bryce Point. Ein absoluter Klassiker.


Danach fahren wir durch bis zum Rainbow Point. Die elevation ist immerhin knapp 2800 m.


Auf dem Rückweg klappern wir diverse weitere Aussichtspunkte entlang der Parkstraße ab, wie z.B. Black Birch Canyon.


Weitere Stopps: Agua Canyon und Natural Bridge.



Der Inspiration Point ist sicherlich eines der Highlights im Bryce Canyon Nationalpark.



Wer den Bryce Canyon National Park richtig erleben möchte, muss die Wanderschuhe schnüren und den Abstieg und späteren beschwerlichen Aufstieg aus dem Canyon heraus in Kauf nehmen. Ein Klassiker ist die loop aus Rim Trail, Queens Garden Trail und Navajo Trail, die beim Sunset Point beginnt, zum Sunrise Point führt und schließlich wieder beim Sunset Point endet. Genau diese Tour nehme ich nun unter die Hufe.




Vor allem der Queens Garden Trail ist sehr abwechslungsreich und führt ständig bergab ins Herz der Felszinnen.




Beim Navajo Trail ist das letzte Stück besonders interessant. Es geht durch die sogenannte Wall Street in sehr steilen Serpentinen bergauf zum Canyonrand.



Beim Sunset Point muss ich erst mal durchschnaufen, bevor ich noch ein wenig fotografiere.


Zurück auf dem Campingplatz ist erst mal Abendessen angesagt. Leider ist das Baguette steinhart geworden, es hat wohl etwas zu viel Hitze abbekommen und ist regelrecht ein zweites Mal gebacken worden. Wir müssen uns wohl oder übel mit Bananen und Salaten begnügen.

Ein schönes Lagerfeuer rundet den ereignisreichen Tag ab.
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U2LS

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Re: Big West Tour 2015
« Antwort #86 am: 25.08.2016, 07:27 Uhr »
Ooops, Sonnenbrandgefahr  :wink: darauf muss man sich erstmal einstellen  :D
Gruß
Lothar

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usaletsgo

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19. Tag: 18.07.2015
« Antwort #87 am: 25.08.2016, 12:49 Uhr »
It´s raining again...
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In der Nacht hat es heftig gewittert. Die bereits für den gestrigen Nachmittag angekündigten thunderstorms kamen also mit gehöriger Verzögerung. Laufend zucken Blitze vom Himmel, die das Zelt taghell erleuchteten.

Jetzt, am Morgen, ist wieder alles ruhig, aber überall stehen große Pfützen auf dem campground. Es ist etwas frisch, aber kein Vergleich zu der Kälte in Idaho, Montana und Oregon.

Beim Rückweg aus dem Bryce Canyon National Park staune ich, wie groß Ruby´s Inn geworden ist. Früher war das mal eine relativ kleine private Unterkunftsmöglichkeit vor den Toren des Nationalparks, jetzt ist es ein Riesenkomplex bestehend aus Campingplatz, General Store, Tankstelle, Souvenirladen etc.

Auf dem Weg nach Panguitch kaufen wir uns für schlanke sieben USD in einer kleinen Bäckerei Croissants, blueberry turnovers und Kaffee. Damit wäre das Frühstück erst einmal gesichert - eine holländische Familie hat offenbar die gleiche Idee und zusammen kaufen wir quasi den Laden leer.

Weiter geht es nach Kanab, wo ich bei Mc Donald´s meine Emails checke. Wir halten uns nur ganz kurz auf, denn ich möchte heute unbedingt Edmaier´s Secret von der To-Do-Liste streichen. Da sich am Himmel schon heute morgen wieder drohende Wolken auftürmen, dürfte das ein Wettlauf gegen die Zeit werden. Wäre schön, wenn ich vor dem garantiert kommenden thunderstorm die Wanderung hinter mir hätte. Also schnell weiter auf der 89 Richtung Page.

Rechts geht die House Rock Valley Road ab, die bei Trockenheit problemlos befahrbar ist, und nach ca. 4,5 Meilen zu einem kleinen Parkplatz führt. Das ist gleichzeitig der Buckskin Gulch Trailhead, von dem auch die Wanderung zu Edmaier´s Secret los geht.


Während Anja und die Kinder beim Auto bleiben und sich die Zeit mit ein paar Gesellschaftsspielen vertreiben, marschiere ich mit Siebenmeilenstiefeln los, um ja vor dem kommenden Gewitter wieder zurück zu sein. Die meiste Zeit folgt man einem wash (der Anfang der Buckskin Gulch), der sich recht bequem gehen lässt. Ich gucke immer mal wieder zur Kontrolle aufs Handy, wo die entsprechende gpx-Datei schon im Vorfeld gespeichert wurde.


Anstrengend ist die folgende Passage durch den tiefen Sand eines ungefähr auf zehn Uhr abgehenden breiten wash. Zwar ist es für Mitte Juli in dieser Gegend nicht besonders heiß, aber trotzdem zeigt das Thermometer irgendetwas im oberen 80er-Bereich. Bei der Intensität der Sonneneinstrahlung und der Exponiertheit der Strecke komme ich ganz schön ins Schwitzen und bin froh über das viele Wasser, das ich bei mir trage.



Als rechter Hand ein sogenannter dryfall kommt, geht es querfeldein über slickrock weiter den Hang hinauf. Im Prinzip bin ich da, wo ich hin wollte und siehe da: die ersten brainrocks kommen zum Vorschein.


Der Rundumblick über die einsame, abgelegene Felsenlandschaft ist fantastisch.


Leider sieht der Himmel immer gefährlicher aus. In der Ferne hört man schön Donnergrollen und es wird wohl nicht mehr allzu lange dauern, bis ein monumentales Gewitter losbricht. Ich habe wenig Lust genau dann in einem wash unterwegs zu sein (Stichwort: flash flood) und auch die House Rock Valley Road sollte man besser nicht im aufgeweichten Zustand befahren.

Es wird Zeit zurück zu gehen. Dabei habe ich immer einen Blick auf den dunklen Himmel vor mir und bewege mich im Laufschritt vorwärts.



Ich schaffe es gerade noch im Trockenen zum Auto zu kommen. Ca. zwei Stunden war ich unterwegs, aber es war eine Mischung aus Jogging und Wandern mit Schwerpunkt Jogging. Normalerweise sollte man mindestens drei Stunden einplanen.

Wir verlieren keine Zeit, sondern sehen zu, dass wir von der House Rock Valley Road runterkommen, bevor es richtig feucht wird. Kaum sind wir wieder auf der Hauptstraße, geht es auch schon mit ersten Regentropfen los. Der heranziehende [align=center]thunderstorm [/align]scheint heftig zu werden und ich bin froh, dass das mit Edmaier´s Secret gerade noch geklappt hat. Tausend Dank schicke ich an meine Gemahlin, die bereit war auf die Kinder aufzupassen und mir so die Wanderung ermöglicht hat.

In Kanab essen wir erst mal eine leckere Pizza und sehen, wie sich der Himmel immer weiter verfinstert.


Kurz darauf gießt es in Strömen und Besserung ist irgendwie nicht in Sicht.



Tja, was nun? Eigentlich möchten wir zum Coral Pink Sand Dunes State Park, der sich ganz in der Nähe von Kanab befindet, aber bei dem Wetter? Egal, wir nehmen die Abzweigung nach Norden Richtung Zion National Park und biegen dann auf die Hancock Road ab. Nach sieben Meilen wechselt man auf die Yellowjacket Road und erreicht nach weiteren fünf Meilen den Parkeingang.


Wie erwartet ist von Coral Pink nicht besonders viel zu sehen, aber einen oberflächlichen Eindruck von der Dünenlandschaft bekommt man trotzdem. Außerdem waren wir hier auch früher (1996) schon bei bestem Wetter.



Als wäre der Regen nicht genug, ist es mit 68° F auch empfindlich kühl. Kein gutes Wetter für Sightseeing, dementsprechend kurz fällt unsere Stippvisite im Park aus.


Auf dem Rückweg begegnen wir diesen Zeitgenossen, denen das Wetter gar nichts auszumachen scheint. Im Gegenteil: Der Regen sorgt immerhin für ein wenig grünes Gras.


Wir fahren zurück zur 89 und biegen in Mt. Carmel Junction links ab Richtung Zion National Park. Das Wetter ist jenseits von Gut und Böse.


Wahre Sturzbäche kommen die Berge runtergesaust.



Vor dem Zion-Mount Carmel Tunnel müssen wir eine halbe Stunde warten, weil das Teil wohl überschwemmt ist und erst einmal die Wassermassen abfließen müssen. Ich habe selten so viel Regen auf einmal gesehen.


[/v]


Endlich geht es voran. Weitere Stopps im Zion Nationalpark fallen ins Wasser und so sagen wir Tschüss in der Erkenntnis, dass man so etwas in dieser Ecke auch nicht alle Jahre erlebt. Wir waren schon so oft im Zion NP, hatten aber immer Top-Wetter bei teilweise großer Hitze.


Wir müssen durch Springdale durch. Der früher einmal winzige Ort platzt mittlerweile aus allen touristischen Nähten und vor uns zieht sich gemächlich eine lange Blechlawine dahin. Alle sind auf der Flucht vor dem Wetter und haben offenbar ihre Parkbesichtigungen abgebrochen. Vermutlich sind auch schon viele Wochenendurlauber auf dem Heimweg.

Uns kann es egal sein, denn den Zion National Park kennen wir so gut wie kaum einen anderen Park in den USA. Es stellt sich jedoch die Frage, wie wir uns den heute übernachtungstechnisch verhalten wollen. Zelten dürfte erst mal kein Thema sein, es sei denn der Himmel schließt endlich seine Schleusen, aber danach sieht es nun gerade gar nicht aus. Wir fahren erst mal weiter Richtung Interstate 15.

In Hurricane versuchen wir ein Motel aufzutreiben. Rodeway Inn: no vacancy. Travelodge: no vacancy. Super 8: 99 USD + tax für ein kingsize-Bett (Kinder hätten auf dem Boden schlafen müssen), Days Inn: 159 USD plus tax. Alles kein Thema für uns, also weiter. In St. George rufen wir beim Best Western an und sammeln auch dort einen Korb ein. Hmm, sieht ja doch etwas düster aus. Aber wenigstens sind wir aus dem großen Regen raus, der hängt nach wie vor in den Bergen des Zion Nationalparks im Osten.

Des Suchens überdrüssig disponieren wir komplett um und erinnern uns an den wunderschönen Campingplatz im Snow Canyon State Park. Zwar tröpfelt es hin und wieder noch ein bisschen, aber das kann unser Zelt locker ab. Hoffentlich bekommen wir da noch eine campsite.

Wir haben Glück: die vorletzte campsite ist unsere. Zwar ist sie ein wenig zu klein für unser großes Zelt, aber es geht gerade so. Dafür, dass unser Zelt halb in den stacheligen Büschen steht, was den Aufbau empfindlich stört, haben wir hier jede Menge Privatsphäre. Die Kinder freuen sich riesig über die Klettermöglichkeiten.

Ach, übrigens: campsite 20 hatten wir schon im Sommer 2009, aber damals haben wir mit dem Wohnmobil in der "Einfahrt" geparkt.


Der Regen hat ganz aufgehört und ich nutze die Gelegenheit für ein paar Fotos, bevor es unter die Dusche geht und ich später noch in der milden Abendluft ein wenig lese.



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sil1969

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Re: 19. Tag: 18.07.2015
« Antwort #88 am: 25.08.2016, 13:06 Uhr »

Leider sieht der Himmel immer gefährlicher aus. In der Ferne hört man schön Donnergrollen und es wird wohl nicht mehr allzu lange dauern, bis ein monumentales Gewitter losbricht. Ich habe wenig Lust genau dann in einem wash unterwegs zu sein (Stichwort: flash flood) und auch die House Rock Valley Road sollte man besser nicht im aufgeweichten Zustand befahren.

Es wird Zeit zurück zu gehen. Dabei habe ich immer einen Blick auf den dunklen Himmel vor mir und bewege mich im Laufschritt vorwärts.


Das wäre ja mal gar nichts für mich.... :shock:

Das ist so schade mit dem Wetter, noch dazu, wenn man mit dem Zelt unterwegs ist.
LG Silvia

NähkreisSteffi

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Re: Big West Tour 2015
« Antwort #89 am: 25.08.2016, 14:08 Uhr »
Ihr habt es ja wirklich knüppeldick erwischt!