23. Mai Gegen 05:30 Uhr aufgestanden. Kaffee in der Lobby. Abfahrt gegen 07:10 Uhr. Als ich gegen 1/4 vor Acht am Noccalula Falls SP ankomme, ist dieser noch geschlossen; der Eintritt kostet USD 4,00 – den Eintritt hätte ich ja noch bezahlt, aber mehr als eine Stunde auf dem Parkplatz warten? - dann lassen wir es eben.
Ich fahre auf dem
Lookout Mtn Pkwy nach Nordosten. Es ist eine gemütliche Fahrerei durch Vorstädte und landwirtschaftlich genutztes Gelände. Ich finde das amerikanische System der Geschwindigkeitsbegrenzung an Schulen sehr gut; heute morgen wird es jedoch noch getoppt. In der Geschwindigkeitsbegrenzungszone steht mit eingeschaltetem Blaulicht ein Streifenwagen - wer hier noch zu schnell fährt muss mit dem Klammerbeutel gepudert worden sein.
Die Friedhöfe, an denen ich vorbeikomme, sind überwiegend bunt geschmückt.
Das sieht viel hübscher aus, als bei uns. Ich grübele darüber nach, warum das so ist. Schließlich fällt der Groschen, zugegeben pfennigweise – Montag ist Memorial Day.
Ein bisschen dieses hübschen Schmucks am Volkstrauertag?!
Bald erreiche ich die
Little River National Recreation Area. Es handelt sich dabei um einen sehr schönen Canyon, in den man leider nur an zwei Stellen hinab steigen kann. Die Alabama 176 führt elf Meilen entlang des Westrandes mit acht Aussichtspunkten. Der Little River fließt, und das ist seine Besonderheit, die Masse seines Weges auf dem Plateau des Lookout Mountain und hat dabei den tiefen Canyon in den Sandstein gegraben.
Graces High Falls
Haus am Abgrund
Little River Falls
Den Flusslauf will ich nicht so schnell verlassen. Da ich einen 4WD habe, sollte das kein Problem sein. Ich finde den von mir vorgesehenen Waldweg und fahre in ihn hinein. Ab und zu gibt es ein paar 4WD-Passagen; nach ungefähr 6 - 7 Meilen - ca. 1 Stunde Fahrt – erreiche ich wieder die Zivilisation bei Oak Ridge, nur auf der Karte gibt es das nicht. Es ist aber ungefähr dort, wo ich hin wollte. Ich fahre dann noch zu den
De Soto Falls,
leider kann man auch hier nicht an den Fuss der Fälle, da es eine etwas gefährliche Kletterei wäre.
Die Landschaft gleicht mit den parallel verlaufenden Bergketten den Appalachen in West Virginia. Drei von denen überquere ich jetzt auf der Fahrt nach Westen. Mein nächstes Ziel sind die Sequoia Caverns. Eine schöne Tropfsteinhöhle mit viel Wasser. In vielen kleinen Seen spiegelt sich die Decke der Höhle.
Das sieht sehr schön aus. Na ja, das Foto ist nicht so toll, aber mit Blitz wird das überhaupt nichts und ein Stativ habe ich nicht dabei. Die Höhle rangiert nach meiner Hitliste unter den ersten Zehn von den ca. 80, die ich bereits gesehen habe.
Über weitere quer verlaufende Berge fahre ich in Richtung Stevenson, Al und überquere dort den Tennessee River. Das nächste Ziel ist das
Russel Cave National Monument.
Dort haben Indianer der Woodland Periode gewohnt. Haut mich nicht wirklich vom Hocker, aber wenn man schon mal da ist?!
Über einen asphaltierten Waldweg, nur wenig besser als die 4WD-Strecke von heute morgen, geht es über die Ausläufer des Cumberland Plateau nach South Pittsburg, Tn und dann auf der I 24 zum Motel in Chattanooga Downtown. Der Tennessee River ist gestaut, ebenso wie der Cumberland River weiter im Norden. Ich kann mir sehr gut vorstellen, welche Bedeutung diese beiden Flüsse vor 150 Jahren für den Verkehr hatten und wie wichtig ihre Regulierung für die Abwehr der regelmäßigen Hochwasser war. Die Tennessee Valley Authority ist die Behörde, die seit 1933 für die Verwaltung von Wasserkraft- und Flussregulierungsanlagen zuständig ist.
Gefahrene Meilen: 171,5
24. MaiGegen 06:30 Uhr aufgestanden. Kaffee in der Lobby. Abfahrt gegen 07:25 Uhr. Da ich nicht denselben Weg über die I 24 zurückfahren möchte, nehme ich die Bundesstraße entlang des Tennessee Rivers. Auf dem Cumberland-Plateau gibt es die
South Cumberland Recreation State Area, die auf acht Parzellen aufgeteilt ist. Ich habe mir zwei davon herausgesucht, die ich mir anschauen will. Mein erstes Ziel ist die
Lost Cove Cave, danach will ich zur
Sewanee Natural Bridge. Auf dem Fahrt zur Lost Cove Cave geht mir der Weg aus – wahrscheinlich habe ich mich verfahren, aber nach der Ausschilderung hätte da eine Höhle sein müssen.
Sewanee Natural Bridge
Die Natural Bridge ist kleiner als die, die ich in Kentucky bestaunt habe, dafür muss man vom Parkplatz aus nur ein paar Schritte gehen, um sie zu sehen.
Der nächste Halt ist in Lynchburg, Tn, wie jeder weiß, der Sitz der
Jack Daniels Destillerie. Die Fahrt dahin geht über Winchester, Tn durch schönes Erholungsgebiet.
Visitor Center
Seit meinem letzten Besuch hat sich einiges geändert:
Die alte zum Empfang genutzte Scheune musste einem modernen Visitor Center weichen und die Führung wird jetzt auch von Frauen durchgeführt. Das ist nicht negativ gemeint. Nur, 1991 waren die Führer dieselben Typen, die auch in der damaligen Reklame für Jack Daniels auftraten und das war sehr authentisch.
Köhlerei
Der Inhalt der Führung hat sich nach meiner Erinnerung nur, wenn überhaupt, wenig verändert. In der Destillerie wird nur selbst gebrannte Holzkohle aus eigenem Holzeinschlag verwendet.
Die Quelle, aus der das Wasser für den Whiskey gewonnen wird, ist immer noch dieselbe.
Destillationsprozess
Die Abläufe beim Brennen sind unverändert.
Maische
Kaum zu glauben, dass aus dieser unappetitlichen Masse mal leckerer Whiskey wird.
Nur die Handarbeit – jede Flasche wird einzeln ettiketiert – hat zugenommen. Der wichtigste Unterschied zu meinem letzten Besuch ist jedoch, dass die Destillerie Whiskey verkaufen darf. Das ist deshalb bedeutungsvoll, weil das Moore County ein „Dry County“ ist. Konsequent wird aber die Wirtschaft gefördert und die Destillerie ist der einzige Platz im County an dem Whiskey, und ausschließlich Whiskey, verkauft werden darf. Da ich später noch einen Kentucky Bourbon kaufen will, obwohl Jack Daniels eigentlich meine Lieblingsmarke ist, kaufe ich nichts ein. Es sind schon harte Entbehrungen auf einer Reise
Als nächstes fahre ich zum
Old Stone Fort State Archeological Area. Da Mittwoch ist, kostet es keinen Eintritt. Es handelt sich dabei um eine Befestigungsanlage auf einem Plateau oberhalb des Zusammenflusses zweier Flüsse aus der Woodland Periode. Ich wandere um die Anlage herum und kann mir gut vorstellen, dass in der damaligen Zeit der bis zu 50 m hohe Abhang, der oben mit Mauern befestigt war, nur schwer einzunehmen war. Innerhalb der Anlage gibt es nichts zu sehen, alles bereits ausgegraben. Eine Wanderung tut nach langer Fahrt jedoch gut.
Weiter geht es zum
Stones River National Battlefield Park. Als ich ein paar Zusammenhänge des Stones River Feldzuges erfragen will, erklärt mir die sehr nette Mitarbeiterin des NPS, sie sei noch keine 14 Tage dabei und froh, über das Stones River Battlefield einigermaßen sicher Auskunft geben zu können. Und es täte ihr ja auch furchtbar leid, im Moment sei kein anderer Ranger verfügbar - sie sei ganz alleine.
Der Stones River Feldzug bestand aus den Gefechten bei Hartsville, Tn - dort bin ich morgen - und der Schlacht am Stones River. Im Oktober 1862 musste General Braxton Bragg seinen Vorstoß nach Kentucky abbrechen und nach Chattanooga ausweichen. Präsident Jefferson Davis befahl dem als unfähig angesehenen Bragg aktiv zu werden. Dieser führte einen Angriff nach Hartsville, Tn durch und verblieb anschließend mit seiner Tennessee-Armee von 38.000 Mann im Raum um Murfreesboro, Tn.
Auf Seiten der Union wollte General Rosecrans mit seiner 43.000 Mann starken Cumberland-Armee Braggs Armee zwingen, wieder nach Chattanooga auszuweichen. Am 30. Dezember 1862 kampierten beide Armeen innerhalb einer halben Meile nordwestlich von Murfreesboro am Stones River. Beide beabsichtigten den anderen am nächsten Tag auf dem jeweils rechten Flügel anzugreifen.
Am 31. Dezember griffen die Konföderierten zuerst an. Es gelang ihnen bis 10:00 Uhr die Unionstruppen auf deren rechten Flügel zurückzuwerfen. Nur der verzweifelte und hartnäckige Kampf der Divisionen Sheridans und Negleys in der Mitte verlangsamte den Angriff der Konföderierten und ermöglichte General Rosecrans, Truppen auf seinen rechten Flügel zu verschieben und den Angriff an der Eisenbahnlinie aufzufangen.
Der rechte Flügel der Konföderierten griff gegen Mittag unkoordiniert und zu spät an, so dass Regimenter der Union, obwohl ihnen die Munition ausgegangen war, die Angriffe mit Bajonetten und Gewehrkolben abwehren konnten. Am 1. Januar 1863 fanden nur Geplänkel statt.
Am 2. Januar befahl Bragg, verwundert, dass die Yankees nicht abgezogen waren, eine wichtige Höhe zu nehmen. Die angreifenden Konföderierten wurden abgewehrt – die Schlacht war beendet. Die Union hatte 13.249, die Konföderierten 10.266 Verlusten zu beklagen.
Ich fahre bei 33° das Schlachtfeld ab. Die Schlacht fand auf sehr kleinen Raum statt, aber zum Wandern ist es einfach zu heiß. Der Park wird außerdem von einer Schnellstraße durchschnitten, so dass zu Fuss nur schwer ein sicheres Erreichen der verschiedenen Beobachtungspunkte möglich erscheint. Das Gelände des Stones River National Battlefield ist klein, aber wie alle vom NPS betreuten Parks gut beschildert. Deshalb ist es hier auch möglich, das Gelände, besonders den Bewuchs, so zu halten wie er während der Schlacht war.
In Murfreesboro ist so ein Verkehr, dass man glaubt, die Stadt sei der Nabel der Welt oder zumindestens Tennessees. Während der ganzen Reise auch in den Großstädten, habe ich das noch nicht erlebt.
Gefahrene Meilen: 193