Neben mir steht ein leckeres Stück Brownie (es ist äußerst praktisch, den Nachbarmädels mit Backzutaten auszuhelfen, man bekommt immer Kuchen als Gegenleistung :-p ) und ein Kaffee, draußen ist es irgendwie nicht ganz so doll und so kommt ihr in den Genuss eines neuen Tages im Reisebericht - heute geht's zum Joshua Tree NP
Tag 11 - 9.10.2011: Joshua Tree NP - große Felsen, weite Blicke und eine sehr verzweifelte BandDie Nacht im gemütlichen Bett des Desert Riviera Hotel war sehr erholsam. Es ist zwar kein Frühstück im Zimmerpreis enthalten, aber wir haben uns gestern bei Vons leckeren Joghurt mit Müsli-Crumble mitgenommen und den futtern wir stilecht nach einem letzten Bad im Pool auf einer der Liegen in der Sonne - hach, Urlaub ist toll!
Beim Auschecken fragen wir nach, ob für die heutige Nacht noch ein Zimmer frei sei - zu gern hätten wir den kleinen Umweg in Kauf genommen und wären statt von Twentynine Palms am nächsten Tag von Palm Springs aus zum Grand Canyon gestartet, aber leider war nichts mehr frei. Judy versorgt uns noch mit etlichen Tipps zum Joshua Tree NP sowie mit gefroreren Wasserflaschen - so hat man selbst in der Wüste auf längeren Nature Trails die Chance auf kühles Wasser.
An der Einfahrt zum Nationalpark beglücken wir erst einmal einen Ranger mit unserer "America the Beautiful"-Pass. Er überschlägt sich fast vor Freude über so viel Naturinteresse und überschüttet uns erstmal ein paar Minuten mit allen wichtigen Infos.
Für heute stehen einige kürzere Naturtrails auf dem Programm sowie der Aussichtspunkt Keys View.
Als erstes steuern wir den Trailhead des Barker Dam Naturetrails an. Dieser 1,3 Milen langer Spaziergang führt durch Felslandschaften und kleinere Wüstenplateaus.
Der Damm an sich ist allerdings nicht ganz so spannend, weil sich kaum Wasser in den Becken vor dem Damm befindet. Chris lässt es sich trotzdem nicht nehmen, die Flora und Fauna im und am morastigen Wasser zu untersuchen. Ich habe dafür noch zu sehr die warnenden Worte des Rangers im Ohr "Be aware of snakes!" und bleibe deshalb auf gebührendem Abstand. Allerdings kriechen nur diese Kerlchen hier in Hülle und Fülle vor der Kameralinse herum:
Am Ende des Trails kommen wir auch an einer kleinen Höhle mit Petroglyphen vorbei:
Als nächstes geht's zu den Jumbo Rocks.
Wir parken am wunderschönen Jumbo Rocks Campground und beglückwünschen insgeheim alle, die hier ihr Zelt aufgeschlagen haben. Aber auch ohne Zeltplatz kann man hier nach Herzenslust auf den großen Felsen herumklettern und das tun wir auch
Wir spazieren den Skull-Rock-Trail entlang und treffen auf so einige verwunderliche Gesteinsformationen...
Der Trail ist recht einfach, manchmal bauen wir ein paar Umwege mit der ein oder anderen kleineren Kraxelpartie ein. Mein Hase hat heute seinen Gentlementag und lässt es sich nicht nehmen, mir jeden Fels aus dem Weg zu räumen
Jede Frau sollte einen Hasen haben (um das Thema Frauen und ihre Hasen mal wieder aufzugreifen
Gegen Ende des Loops treffen wir auf ein älteres amerikanisches Pärchen (beide recht beleibt). Sie sehen sofort unsere DSLR und fragen, ob sich das Weitergehen für ein paar schöne Fotos lohnt (diese Frage habe ich bis heute nicht ganz verstanden, aber so sind'se halt, die "Amis"). Wie sich herausstellt sind die beiden passionierte Fotografen und liefern sich ein spannendes Match: Beide haben die gleiche DSLR, aber sie mit einem Teleobjektiv und er mit einem Weitwinkelobjektiv. Am Ende des Tages wird dann immer Verglichen, wer die besten Fotos geknipst hat - so kann man dem ewigen Objektivwechsel auch entgehen
. Wir zeigen ihnen ein paar unserer Fotos (auch das nicht ganz jugendfreie), unterhalten uns noch kurz über Segen und Fluch der digitalen Fotografie und sie beschließen, dass sich ein Weitergehen lohnt. Kurze Zeit später sehen wir sie aber wieder in unsere Richtung laufen... die kleine Felsverengung war dann wohl doch ein unüberwindliches Hindernis
Wir kurven noch ein wenig durch den Park und steuern dann den Aussichtspunkt Keys View an. Von hier oben hat man einen sehr guten Ausblick auf die San Andreas Verwerfung, die Wüste und bei guter Sicht (die wir hatten) kann man bis zur Salton Sea schauen.
Wir beschließen zum Sonnenuntergang nochmals hier herzukommen und fahren erst einmal nach Twentynine Palms um im Harmony Motel einzuchecken. Angeblich sollen hier auch schon U2 übernachtet haben... sie müssen sehr verzweifelt gewesen sein und vermutlich war es das letzte freie Motel in der näheren Umgebung. Das Harmony Motel war mit Abstand das schlechteste (und leider auch nicht entschuldigend günstige) Motel auf unserer Reise. Das Gemüt der Dame an der Rezeption ist an Lustlosigkeit wohl nicht mehr zu übertreffen, das Zimmer ist dunkel, abgewohnt und nicht sehr sauber, einen Kühlschrank gibt es nur im Gemeinschaftsraum. Es ist das ersta Mal, dass ich beschließe, dass Duschen im Urlaub eindeutig überbewertet wird. Lieber fahre ich morgen die ganze Zeit bei offnem Fenster, als hier zu duschen. Nun ja für eine Nacht geht alles und wir haben uns mit einer deftigen Kritik auf Tripadvisor bedankt (wie das Hotel hier so gut bewertet werden kann, ist mir schleierhaft und woher die Bilder auf der Website des Motels kommen, ist noch schleierhafter...). Prinzipiell hatten wir mit unseren vorabgebuchten Motels großes Glück und auch die Tripadvisor-Einschätzungen haben sich sehr sehr oft bewahrheitet, aber in diesem Fall.... nun ja.
Also ging's dann doch früher als gedacht wieder in den Nationalpark.
Ein paar Riesen sind auch unterwegs...
Die Aussicht von Keys Viel mit Blick bis zur Salton Sea im Abendlicht
Wir beschließen den Abend mit einem gemütlichen Essen bei Denny's. Morgen steht ein langer Fahrtweg auf dem Programm, aber mit der Vorfreude auf das größte Loch der Welt - sprich der Grand Canyon - und der ewigen Frage, wer nun auf Bonos Bettseite geschlafen hat - Chris oder ich -, schlafen wir dann doch halbwegs gut.
Top: Kraxeln und Klettern auf den Riesenfelsen am Jumborock Campground
Flop: Harmony Motel 29Palms
Hotel: Das "historic" Highway-Motel, das angeblich ein "haven and welcome surprise to many travelers over the years" war... aaaahhhja - für uns war es ein abgelebtes und muffiges Motel. Bono: Welcher Selbstfindungstrip hat dich nur hierher geführt?