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Autor Thema: Canyoncrawlers Tour 2005: Classic Southwest & Secret Pla  (Gelesen 15043 mal)

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Stefan M.

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Re: Canyoncrawlers Tour 2005: Classic Southwest & Secret
« Antwort #15 am: 16.08.2006, 23:13 Uhr »
Da spring ich auch noch schnell mit rein...

Hach, da werden Erinnerungen wach! Herrliche Bilder!!!

Dass Du übrigens im LV Outlet Center länger als eine Stunde brauchst, hätte ich Dir auch vorher sagen können!  :wink:  :wink:
"Mit des Weißbiers Hochgenuss, wächst des Bauches Radius..." (unbekannter Autor)


americanhero

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Re: Canyoncrawlers Tour 2005: Classic Southwest & Secret
« Antwort #16 am: 16.08.2006, 23:33 Uhr »
Ach, da bin ich doch auch gleich mit dabei. Gerade der Muddy Creek interessiert mich, da möchte ich ja nächstes Jahr auch hin. Ansonsten werden bei so vielen Punkten echt schöne Erinnerungen wach :lol:

Schnell weiterschreiben, ich bin begeistert!! :daumen:


Greetz,

Yvonne

Zati

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Re: Canyoncrawlers Tour 2005: Classic Southwest & Secret
« Antwort #17 am: 17.08.2006, 07:55 Uhr »
Hallo Kate,

Dein Bericht ist wirklich super. Ich habe gerade die letzten zwei Tage gelesen. Du bist ja richtig fleißig gewesen gestern abend.

Ich bewundere euch, dass ihr bei dem Wetter so tapfer im Zelt geschlafen habt, für mich wäre das nichts mehr.

Schreib schnell weiter.

Gruß

Efty  :wink:
Gruß aus Alamogordo

Efty ;)


Schneewie

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Re: Canyoncrawlers Tour 2005: Classic Southwest & Secret
« Antwort #18 am: 17.08.2006, 11:03 Uhr »
Bin so neidisch  :wink:
Toller Bericht. Waren ja letztes Jahr im Mai auch in dieser Gegend und ich könnte mich sofort wieder in den Flieger setzen und ab......

Der Bericht ist klasse geschrieben!

Zelten wäre allerdings nichts für mich, ich brauche schon 4 Wände um mich herum. Allerdings hat das zelten auch so seine Vorteile, man ist direkt in den NP usw. und nicht in irgendwelchen blöden Motels.

Z.B. in Hanksville.  :evil:  Wir wollten dort auch erst übernachten, aber sind dann doch noch bis Green River weitergefahren, obwohl das ein Umweg war.
Wollten am nächsten Tag ins Goblin Valley und dann weiter zum Lake Powell, aber in Hanksville wollten wir nicht bleiben.

Freue mich schon auf die Weiterreise .  :D
Gruß Gabriele

Doreen & Andreas

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Re: Canyoncrawlers Tour 2005: Classic Southwest & Secret
« Antwort #19 am: 17.08.2006, 19:13 Uhr »
Ich habe heute mehrfach Anlauf genommen, um Deinen tollen Bericht zu lesen, Kate. Aber erst jetzt bin ich damit durch. Wirklich super  :daumen:
Hoffentlich geht es bald weiter...
Viele Grüße,
Andreas
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Canyoncrawler

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Re: Canyoncrawlers Tour 2005: Classic Southwest & Secret
« Antwort #20 am: 18.08.2006, 16:01 Uhr »
Hallo Efty, Chrissie, Palo, Stefan, Silke, Schneewie, Andreas&Doreen, Yvonne und alle die sonst noch mitlesen oder die ich vergessen haben sollte,

freut mich, dass Euch der Bericht gefällt.

Es geht jetzt weiter, schneller als Ihr glaubt, ich muss nämlich nur noch kopieren und einfügen ...

Ich mache es trotzdem über mehrere Tage, damit Euch der viele Text nicht erschlägt.

Ich freue mich auch immer darüber, Reiseberichte aus meiner Lieblingsregion Utah/Arizona zu lesen in denen andere Forumer von ihren Eindrücken und Erlebnissen schreiben.

@Schneewie:
ich kann verstehen, dass Du kein Freund von Hanksville bist.
Mein Freund hat schon gestöhnt, als er hörte, dass es in Kürze wieder über Hanksville gehen sollte (wir fliegen in 3 Wochen nach Las Vegas - juhu!!!).
Ich habe jetzt unsere Route von Moab ins Cathedral Valley über die nördliche Zufahrt von der IS70 und die SR72 durch Dixie National Forest geplant.

@americanhero:
ja, den Little Wild Horse Canyon fanden wir auch so Klasse, dass ich eigentlich unbedingt nochmal in die Gegend wollte und mir Crack, Chute und/oder Bell Canyon anzuschauen.
Leider ist auch unsere nächste Reise wieder zu einer "Streichtour" geworden, und die San Raffael Swell ist auf der Strecke geblieben.  :cry:
... aber man muss ja auch noch Ziele für neue Touren haben.

@Stefan:
ja, das hatte ich insgeheim auch schon befürchtet, aber da wir nur 2 Wochen Urlaub hatten ..., diesmal haben wir eingen ganzen Tag für Shopping eingeplant.


[/quote]
Gruss Kate
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Re: Canyoncrawlers Tour 2005: Classic Southwest & Secret
« Antwort #21 am: 18.08.2006, 16:10 Uhr »
Donnerstag, 03.11.2005
Nach der unruhigen Nacht erwachen wir wie gerädert, noch immer tobt der Sturm um das Zelt. Als wir die Nase rausstrecken, werden wir gesandstrahlt. Eine Dusche lohnt heute nicht, wir hätten nicht lange etwas davon. Der Wind weht Sand unter den Überstand, aber Frühstück muss sein. Wir wollen uns mit Handtücher schützen, um in Ruhe zu Essen, können die Handtücher aber kurze Zeit später im Gelände aufsammeln. Wir errichten mit unseren Koffern einen Schutzwall auf dem Tisch, mischen dahinter Milchpulver mit Wasser für unsere Getreideringe und erhitzen Wasser für den Kaffee. Irgendwie will das Frühstück aber  heute nicht schmecken: Sand knirscht zwischen den Zähnen. Da fahren manche Leute noch extra in die Wüste, uns reicht es für heute. Als wir dann das Zelt abschlagen wollen, stellen wir fest, dass sich dort eine mittelgrosse Ladung Sand in der Schlafkabine angesammelt hat (wir hatten leider den Reissverschluss nicht zugezogen). Behindert von peitschenden Winden packen wir alles zusammen und wollen nur noch hier weg aus dieser unwirtlichen Gegend. Sogar die geplante Wanderung im Little Wild Horse Canyon gerät kurzfristig in Gefahr, als wir alles blitzschnell verladen und im Chaos des raschen Aufbruchs im Auto plötzlich das GPS-Gerät nicht mehr finden können. Wir wollen uns die Sandstein-Kobolde ansehen und kaum haben wir den Campground verlassen, legt sich der Wind. Als wir am Overlook des Goblin Valley ankommen ist es fast windstill, auf alle Fälle ist kein Sand mehr in der Luft.


Wir laufen den Hang hinab ins Tal und streifen in alle Himmelsrichtungen durch den Talkessel mit den pilzförmig erodierten Felsen.


Im lehmigen Untergrund entdecken wir unzählige Fussabdrücke von Koyoten. Langsam lichten sich auch die Wolken, gelegentlich kommt die Sonne raus.


Das trübe weiss der Wolkenschleier verwandelt sich in einen zartblauen Himmel, wir beschliessen, die Wanderung im Wild Horse Canyon auch ohne GPS in Angriff zu nehmen. Wir gehen zurück zum Auto und fahren die Strasse zum Trailhead. Die Zufahrt erfolgt zunächst wie zum Goblin Valley. Man fährt aber nicht durch die Eingangsstation der Ranger sondern folgt vorher den Schildern zum Little Wild Horse Canyon / Muddy Creek. Bei trockenem Wetter ist die Strasse auch für normale PKW kein Problem, nach Niederschlägen wahrscheinlich jedoch unpassierbar, da ein tief gelegenes Flussbett zu queren ist. Auf dem Parkplatz am Trailhead des Little Wild Horse Canyons stehen mehrere Fahrzeuge. Campen ist hier mit kostenlosem Backcountry Permit des BLM ausdrücklich erlaubt und man campt hier sehr idyllisch. Für den nötigen Komfort sorgt eine Pit Toilet. Wir registrieren uns am Trailhead und nehmen eine dort ausliegende Kopie einer topographischen Karte mit. Eingezeichnet ist eine 9 Meilen Rundwanderung durch Wild Horse Canyon und Bell-Canyon.
Wir wollen aber nur in den Wild Horse und dann wieder zurück. Zunächst folgt man dem trockenem Flussbett des Muddy Creek (der Name passt, da es ziemlich schlammig war). Die Landschaft ist geprägt von Baumbestand und das leuchtende herbstliche Gelb der Laubbäume zaubert eine schöne Stimmung. Führt der Fluss Wasser, braucht man erst gar nicht weiterzugehen, denn dann ist der Canyon überflutet.

Nach ca. 15 Minuten verengt sich der Canyon und ein gigantischer Felssturz versperrt den Weg. Davor muss man links auf die Felsen klettern. Wenn man erst mal oben ist, sieht man den Weg. Bei uns war es durch den ganzen Matsch ziemlich rutschig, beim Aufstieg auf die Felsen also aufpassen. Den Weg rechts über die Felsen nicht nehmen. Man kann zwar weitergehen, aber  von oben nicht mehr ohne Seil ins Flussbett klettern. Nach ca. 10 Minuten gelangt man an eine Kreuzung des Flussbettes. Man nimmt den rechten Eingang (geradeaus geht es zu "The Bell", ein weiterer Slot, aber nicht so schön wie der Little Wild Horse Canyon). Von hier an folgten wir als den Windungen des Flussbettes, kletterten am Rand über die Felsen oder balancierten über Felsbrocken, um aus dem matschigen Flussbett zu kommen. Frank filmt unser Abenteuer. Als ich an einer abschüssigen Stelle an den Felsen nicht aufpasse, rutsche ich ab und sehe mich schon komplett im Schlamm liegen. Ich kann mich aber gerade noch fangen und tauche so doch nur die Schuhe bis zum Schaftrand in den Matsch.


Ein amerik. Wanderer kommt uns entgegen und meinte, dass Wetter sei ihm heute zu unsicher, er wollte heute nicht die grosse Runde über Bell und Wild Horse gehen. Ja auch wir haben bemerkt, dass sich der Himmel allmählich zugezogen hat, es könnte wirklich Regen geben. Wir halten einen kurzen Plausch und er empfiehlt uns, auf alle Fälle bis zu der engsten Stelle der Narrows weiterzulaufen. Es wäre nicht mehr sehr weit, und nach kurzer Zeit würden sich die Narrows so verengen, dass man dort nur noch mit gespreizten Beinen zwischen den Canyonwänden vorankäme, auf dem Boden wäre nicht mehr genug Platz für die Füsse! Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Da der Canyon sich bereits merklich verengt hatte, wurde es mir mit der Sonnenbrille zu dunkel und ich angelte meine normale Brille aus dem Rucksack. Im Vorfach des Hydropacks fand ich dann auch wieder unser vermisstes GPS-Gerät, schaltete es ein und markierte einen Waypoint.
Der Canyon gefiel uns schon jetzt so gut, dass eine Rückkehr bei der nächsten Reise sehr wahrscheinlich ist. Obwohl es nicht der typische Slotcanyon mit sich fast schliessenden Canyonwänden ist, gehört der Little Wild Horse Canyon zu den schönsten Canyons, in denen wir je herumgekraxelt sind. Die Wände sind geprägt von fast kreisrunden Auswaschungen, die mitgeführtes Gestein in die Felsen gebrochen hat. Die Formen sind eher rund aber spektakulär. Das Farbspektrum reicht von rosa bis gelb über braun, weiss, rot und grün – die Natur bietet ihre ganze Farbpalette dar. Wie schön müssen die Felsen erst bei Sonnenschein leuchten.



Die vom amerikanischen Canyonwanderer angekündigte Engstelle liess nicht mehr lange auf sich warten. Ständig wurde der Canyon enger, es fiel immer weniger Licht von oben runter. Plötzlich war der Canyon so schmal, dass es mit Rucksack kein Weiterkommen mehr gab. Wir platzierten daher die Packs in eine Felsnische und setzten unsere Erkundung fort. Die Felsen traten so dicht zusammen, dass wir selbst die Kamerataschen vor dem Bauch tragen mussten, seitlich war kein Platz mehr. Und da war sie: die Stelle, die Kamintechnik erforderte. Wie eine Kerbe im Fels, wichen die Canyonwände am Boden keine 10 cm mehr auseinander, hier war klettern angesagt. Zuerst mussten wir aber die Sohlen vom Schlamm befreien, um an der Wand nicht auszugleiten. Mit dem Messer des Gerber Tools kratzten wir den groben Schlamm aus dem tiefen Profil der Vibramsohle, opferten noch zwei Papiertaschentücher für die weitere Reinigung und bewegten uns dann mit gespreizten Beinen an der Canyonwand weiter. Der letzte Klettersteig lag schon mehr als ein Jahr zurück, wir waren etwas aus der Übung und daher froh, als der Canyon sich nach kurzer Zeit wieder weitete und man wieder auf dem Boden gehen konnte. Nach mehreren Windungen gingen die Wände wieder so weit auseinander, dass man auch mit Rucksack bequem gehen könnte. Hier setzten wir unseren Umkehrpunkt. Man könnte aber als weiter laufen, und dann auf einem mittlerweile angelegten Pfad zum Bell-Canyon wechseln und über diesen zurück zum Trailhead laufen, ein 9-Meilen-Rundweg, den man mit 4-6 Stunden veranschlagen sollte. Aber wir gingen auf gleichem Weg zurück. Der Rückweg bot wieder völlig andere Perspektiven und der "Kamin" machte uns jetzt Spass. Wir setzten noch GPS-Waypoints an markanten Stellen, z.b. an der Gabelung von Wild Horse und Bell und am Trailhead.

Obwohl unsere Handflächen anschliessend ziemlich rau waren, gehörte diese Kraxelei mit zu den Highlights unserer Reise. Überhaupt zählt der Little Wild Horse Canyon zu den schönsten Spots, die wir auf unserer Reise besucht haben. In unmittelbarer Nähe des Little Wild Horse und Bell Canyon gibt es noch weitere Canyons, die relativ leicht zu erreichen sind: The Crack, The Chute. Das Gebiet der San Raffael Swell, südlich der Interstate 70 und westlich des Utah-Highway 24 gelegen ist ein Traumrevier für Canyonwanderer. Auch schwierige Erkundungen mit Abseilpassagen bzw. Mehrtagestouren lassen sich hier realisieren. Umso bemerkenswerter, als  dass dies die öde Landschaft um Hanksville nie und nimmer vermuten lässt. Einen Führer zu den schönsten Canyonwanderungen im Südwesten (darunter auch die im Wild Horse Canyon) findet man im "Canyon Hiking Guide to the Colorado Plateau" von Michael R. Kelsey (ISBN: 0944510167).
Als wir zu unserem Auto zurückkehren, ist es bereits nach 12.00 Uhr, Zeit um nach Moab weiterzufahren...
Die Fahrt ins Outdoormekka von southern Utah verlief ziemlich ereignislos. Das einzig berichtenswerte war, dass wir mit Green River eigentlich einen größeren Ort erwartet hatten, Green River aber praktisch nur aus einigen wenigen Tankstellen und Motels besteht. Wir gönnten uns einen Whopper (welch Abwechslung auf unserem Speiseplan) und befuhren die 191 South nach Moab.
Für den Rest des Tages hatten wir uns einen Schlachtplan zurechtgelegt: wir wollten noch am gleichen Tag die Potash Road bis zum Canyonlands NP fahren, dann unseren Campground suchen und anschliessend im Supermarkt von Moab unsere praktisch nicht mehr vorhandenen Vorräte aufstocken. Der nächste Tag sollte den Fisher Towers gehören, unser Lieblingspark Arches sollte gar nicht auf dem Programm stehen, da wir dort bereits 3 Tage verbracht hatten. Wir passierten die Abfahrt zum Canyonlands, Island in the Sky District, kurze Zeit später näherten wir uns dem Abzweig des Highway 279 (Potash Road) und fuhren vorbei. Es schien eine wortlose Übereinstimmung zu geben, wir wollten lieber in den Arches, so sehr hatten wir die Fenster, Bögen und Zinnen ins Herz geschlossen. Pfeiff auf die Potash Road, mit einem Grinsen im Gesicht ordnete Frank sich auf der linken Spur zum Arches Park ein, ich war mehr wie einverstanden. Schon von weitem fiel uns das neue Visitor Centre auf – das war doch ein guter Grund, dorthin zu fahren. An der Eingangsstation zeigten wir unseren Nationalpark Pass vor, anschliessend zückte ich den Camcorder und filmte die Fahrt über die Park Road. Die Sandsteinwände zogen uns magisch in ihren Bann. Wieder erlagen wir der Faszination Arches National Park. Das Herz krampfte vor Wehmut und Freude. Im Schatten von Park Avenue, Courthouse Towers und den "Klatschbasen" fuhren wir gemächlich die Parkstrasse entlang und genossen unser  Widersehen mit guten alte Bekannten. Weit schweifte der Blick auf der rechten Seite über die Moab Fault und das Salt Valleys. Ganz klein am Horizont konnte man bereits den Balanced Rock ausmachen. Irgendwie war es wie heimkommen, nie wieder werden wir in Erwägung ziehen, den Arches links liegen zu lassen. Kurze Zeit später entdeckte ich die "Windows", dort wollten wir hin und uns den Double Arch anschauen, den wir beim letzten Mal ausgelassen hatten.

Ein kurzer Stopp am Balanced Rock, weiter zu den Fenstern, die Wunder aus Stein überwältigten uns wieder. Obwohl erst Nachmittag, waren nur wenige Besucher in der Window Section, wir setzten uns auf einen Stein und genossen die Stille, die Landschaft, und das Glück wieder hier sein zu dürfen an diesem majestätischen Ort.


Zu Fuss ging es dann das kurze Stück bis zum Double Arch. Leider lag der Bogen bereits grösstenteil im Schatten, das schönste Foto schiesst man am Morgen.


Der Vormittag ist auch die richtige Zeit für ein Foto des Turret Arch. Jetzt lag er voll im Gegenlicht der Sonne und diese erzeugte heftige Reflektionen auf der Linse.
Wir können uns kaum losreissen, an der Ausfahrt der Window Section werden wir wieder in Versuchung geführt: Sunset am Delicate Arch, aber wir haben weder Zeltplatz noch Lebensmittel, daher müssen wir nach Moab.
Mit noch mehr Wehmut fahren wir die Parkstrasse zum Ausgang und trösten uns mit der Aussicht, an kalten, regnerischen Wintertagen uns die Fahrt auf der sonnigen Parkroad auf DVD ansehen zu können.
Als wir Moab erreichen, beginnt es bereits zu dämmern, die Tage im November werden auch in den Staaten zunehmend kürzer, bereits um 17.30 Uhr würde es stockdunkel sein und wir mussten noch die Sandflat Road finden mit dem ansprechenden Campingplatz. Wir fuhren mehrmals durch das Zentrum, sogar bis südlich zum KOA, konnten aber nirgends ein Strassenschild "Sand Flat" oder ein Hinweisschild auf den "Lionsgate Camp Park" entdecken. Die Alternative "Archview" lag uns zu weit abseits im Norden also wieder auf zum "Portal RV Park, auf dem wir bereits im Jahr 2000 übernachtet hatten. Zu unseren Verwunderung trafen wir einen fast voll belegten Platz an, von wegen Nebensaison. In der Zeltarea waren allerdings noch fast alle Plätze frei. Das Office hatte schon geschlossen, per Selfregistration füllten wir das Anmeldeformular aus und errichteten wieder einmal im Dunkeln unser Lager, vorher mussten wir noch das Innenzelt ausfädeln und auf Links drehen, um die Ladung Sand von Goblin Valley auszuschütteln. In Moab war es, genau wie im Arches angenehm warm, es schien eine gute Nacht zu werden. Leider hatten wir noch keinen Feierabend, der Supermarkt stand noch auf dem Programm. Nach dem tagelangen Aufenthalt in Wilderness-Gebieten und dem eintönigen Speiseplan, gönnten wir uns frische Lebensmittel, einen schönen Salat aus der Salad Bar, leckeres Obst, ein paar Süssigkeiten und fanden sogar Baguette, dass man wirklich als Brot bezeichnen konnte. Zurück auf dem Zeltplatz machten wir es uns nach einer schönen Dusche im Schein der Gaslampe gemütlich und ich kam endlich dazu, mehr wie 10 Seiten am Stück in meinem Roman über die Anasazi zu lesen.
Gruss Kate
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Re: Canyoncrawlers Tour 2005: Classic Southwest & Secret
« Antwort #22 am: 18.08.2006, 16:19 Uhr »
Freitag, 04.11.2005
Nach einer schönen Nacht, erwachen wir mit Blick auf die roten Sandsteinfelsen rund um Moab, die ersten RV-Camper sind bereits mit ihren Vierbeinern zum Dogwalk unterwegs und halten auf dem Rückweg einen Plausch mit uns "Guys from California" (wegen unseres Nummernschildes), die entspannt auf der Bank vor dem Zelt lümmeln und genussvoll frische Croissants kauen (juhu, heute gab es keine Getreideringe). Nach einer warmen Dusche schlüpfen wir in die Wanderkleider, packen den Rucksack und machen uns auf den Weg zu den Fisher Towers. Nördlich von Moab schlängelt sich der Highway 128 direkt am Colorado entlang und bietet ein tolles Panorama aus dunkelroten Sandsteinfelsen.

Der Trailhead zum populären Negro Bill Canyon war dann wegen einer Baustelle, die auch unser Fortkommen auf der 128 zu einem Geduldsspiel machte, komplett gesperrt - schade, hier wären wir gerne ein wenig gelaufen. Durch den Canyon führt ein einfacher. 4,5 Meilen langer Rundweg, der zu den "Best Hikes" in Utah zählt und nach 2 Meilen den Morning Glory Arch erreicht.
Nach 18 Meilen auf dem Hwy 128 gelangt man zum Abzweigung der Professor Valley Road, ein Gebiet aus Felsnadeln und Sandsteintürmen, ähnlich dem Monument Valley. Entlang des Professor Creek starten ebenfalls einige Wanderungen. Bei knapper Zeit und ohne entsprechende Ambitionen den Mary Jane Canyon zu besuchen, sollte man das Professor Valley auslassen, da sich bereits vom Highway und spätestens vom Fisher Tower Trailhead phantastische Weitblicke ins Castle Valley bieten. Die Fisher Towers Recreation Site ist die spektakulärere Landschaft: zur Linken die gewaltige Kulisse der Towers, mit der prägnanten Formation "The Titan", rechterhand die weitläufige Szenerie des Castle Valleys mit dem namensgebenden Castle Rock, einfach gigantisch. Ein Einfachcampground gehört mit zu den Einrichtungen der Recreation Site. Die Towers werden durch einen 2,2 Meilen langen Trail (Oneway) erschlossen, der an einem Aussichtspunkt unterhalb des "Titan" endet. Allerdings ist der Weg nicht als Rundwanderung angelegt, sodass man auf gleichem Weg zurück muss. Anders als die riesigen Sandsteinboliden der Canyonlands oder im Monument und Professor Valley, ist die Landschaft der Fisher Towers von schmalen, steilaufragenden, wildzerklüfteten Felswänden geprägt. Die Erosion hat im Laufe der Zeit den dunkelroten/rotbraunen Sandstein zu einer rauen, aber beeindruckenden Landschaft zerfressen.


The Titan, erhebt sich wolkenkratzergleich 275 m senkrecht empor und ist eine Herausforderung für Sportkletterer aus aller Welt.

Der Trail verläuft zunächst spärlich bis nicht markiert auf breiterem Pfad in die Tiefe eines Canyons, man klettert auf der anderen Seite wieder nach oben und ab da schmiegt sich der Weg ständig an die Basis der Towers und man folgt jeder Windung des Canyons. Der Weg wird schmaler und scheint sich fast im Gelände zu verlieren. Immer wieder bieten sich neue Perspektiven der Boliden, vertraut bleibt allein der Anblick des Castle Valleys.


Am frühen Morgen steht die Sonne allerdings im Rücken der Towers, sodass man für das optimale Foto der Towers den Besuch am günstigsten auf den Nachmittag legen sollte.
Nach 2,5 Stunden waren wir wieder zurück am Auto und setzten unsere Tour in die La Sal Mountains fort. Dazu muss man erst ca. 5 Meilen auf gleichem Weg den Highway 128 zurückfahren, bis zum Abzweig der Castle Valley Road, die zusätzlich auch als "La Sal Mountain Loop" beschildert ist. Schon kurz nach der Einfahrt ins Castle Valley schöne Aussichten für Sandsteinfans. In kurzer Distanz erhebt sich der Castle Rock aus der Ebene. Die Strasse verengt sich schon bald und schlängelt sich in Serpentinen den La Sal Mountains entgegen. Die höchsten Gipfel begrüssen uns mit einem weissen Schneehäubchen. Mehrere Stopps an der Strasse bieten einen prima Blick aus der alpinen Zone auf die roten Canyonlands im Tal, ein Kontrast der im Frühling und Sommer noch intensiver ist, wenn die Laubbäume in den Hängen die Landschaft in ein kräftiges Grün tauchen. Jetzt im Spätherbst, haben die meisten Laubbäume ihr Blätterkleid bereits vollständig abgeworfen, sodass die Hänge beim Blick ins Tal einfach grau und trist erscheinen.

Flankiert von den schneebedeckten Gipfeln setzen wir unsere Fahrt durch den Manti-La Sal National Forest fort. Nachdem die Strasse den höchsten Punkt erreich hatte, hielt die Strasse für kurze Zeit das Höhenniveau, bevor sie sich dann relativ unspektakulär ins Tal schlängelte. Die Fahrt zurück nach Moab bei kahlen Wäldern zieht sich. Startet man wie wir, bereits vormittags, sollte man die Tour einfach andersrum fahren, da hat man die Highlights zum Schluss. Interessant war die Tour dennoch, da wir einen Eindruck von der Ausdehnung des Siedlungsgebietes von Moab gewinnen konnten. Die Häuser ziehen sich ziemlich weitläufig in den National Forest hinein. Auch auf trostlose Trailersiedlungen trifft man in Moab, das hatten wir so nicht erwartet. In Höhe der Abfahrt zum Slickrock Trail erreicht die Loop Road das Zentrum von Moab. In einem Outdoorstore besorgten wir uns eine neue Gaskartusche für den Kocher und fuhren auf schnellstem Weg in Richtung Canyonlands/Dead Horse Point State Park nach Norden. Mittlerweile war es bereits fortgeschrittener Nachmittag, als wir endlich den Dead Horse Point Statepark erreichen, ist es fast 17.00 Uhr. Auf dem Weg dorthin stoppen wir an einigen Aussichtspunkten und erhaschen einen flüchtigen Blick auf die Canyonlands, die wir von unserer letzten Reise bereits gut kennen. Im Statepark blicken wir fasziniert in die Tiefe. 600 m unter uns türmen sich unendlich weit die Zinnen und Tafelberge der Canyonlands. Dazwischen schlängelt sich sehr fotogen der Colorado River in hufeisenform durch den Meander Canyon. Entlang des Canyonrandes findet jeder seine Position für den atemberaubenden Blick nach unten.

Auf einem Felsen am Aussichtspunkt trohnen wir zur Golden Hour adlergleich in 1700 m Höhe und verfolgen gespannt, wie die Sonne für heute die letzten wärmenden Strahlen über die Canyonlands schickt und dann langsam in ihnen versinkt.

Im Zwielicht der Dämmerung gehen wir zurück zu unserem Auto und machen uns auf den 30 Meilen langen Rückweg nach Moab. Leider haben wir noch keinen "Feierabend", an einer Self Carwash Station wollen wir unser Fahrzeug wieder in einen akzeptablen Zustand versetzen. So schlammverkrustet und bespritzt wie er ist, können wir ihn unmöglich bei Alamo zurückgeben. Wir sind jedoch ein wenig zu früh losgefahren, kaum auf der Stateroad 313, zog die Sonne nochmal alle Register und tauchte den Himmel in ein ausdrucksstarkes Farbenmeer das in allen Gelb-, Orange-, Rot- und Grauschattierungen leuchtete. Ein Sonnenuntergang, wie ihn nur der Südwesten zustande bringt.
Gruss Kate
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Re: Canyoncrawlers Tour 2005: Classic Southwest & Secret
« Antwort #23 am: 18.08.2006, 16:22 Uhr »
Samstag, 05.11.2005
Nachdem uns der gestrige Tag mit strahlend blauem Himmel und Sonnenschein ab dem frühem Morgen verwöhnt hatte, erwachten wir heute bei dunstigem und bedecktem Himmel. Nach einem schnellen Frühstück und einer Dusche packten wir unser Zeltlager zusammen und machten uns auf den Weg nach Süden. Am gestrigen Abend hatten wir noch die Pläne für eine Programmänderung diskutiert: statt einer Nacht auf dem Squaw Flat Campground im Canyonlands NP, wollten wir nach Möglichkeit heute bis Monument Valley reisen um einen Zusatztag für Las Vegas rauszufahren. Der erste Weg führte dann allerdings nicht auf dem Highway 191 nach Süden, sondern kurz nach Norden, um im Visitor Centre des Arches NP noch ein paar Souvenirs zu erwerben, für die wir uns beim Besuch vor 2 Tagen noch nicht entschliessen konnten. Im Arches angekommen, wurden wir wiederum in Versuchung geführt und überlegten kurzzeitig, ob wir nicht den Canyonlands sausen, und dafür nochmals in den Arches zum Delicate Arch und in den Devils Garden wandern sollten, um dort ebenfalls ein wenig zu filmen. Die Vernunft siegte aber diesmal und so machten wir uns auf nach Süden zur Needles-Section des Canyonlands Nationalpark. Die Strecke des Highway 191 kannten wir bereits, als der Himmel aufriss, begeisterte uns die rote Felskulisse am Wegesrand jedoch wieder aufs Neue. Wir passierten die Abfahrt zum Needles Overlook und später den Wilson Arch. Wir hatten uns noch nicht entschieden, ob wir uns Natural Bridges oder das Valley of Gods anschauen wollten, für beide Parks würde die Zeit zu knapp sein.

Wenig später führte uns die Road #211 ins Herz der Canyonlands. Schon die Anfahrt verläuft durch eine beeindruckende Landschaft aus rotem Sandstein. Immer wieder zweigen Dirtroads zu Farmen oder Trailheads von Wanderwegen ab. Unser erster Stopp galt jedoch erst dem Newspaper Rock State Park. Dieser flächenmassig winzige State Park schütz ein kulturhistorisches Erbe. Die Zeichnungen die frühe Bewohner der Region in den Fels geritzt haben, sind ca. 2000 Jahre alt und zeigen Tierdarstellungen und Jagdszenen aus längst vergangenen Zeiten.

Noch immer ist es nicht 100 geklärt, welchem Zweck diese sogenannten Petroglyphen und Pictrogramme dienten. Kurze Zeit später begrüsste uns das Schild des National Park Service in den Grenzen des Canyonlands NP. Die Parkroad führt One-Way und in einer Schleife zu verschiedenen Aussichtspunkten und Trailheads zu Wanderungen. Die Needles unterscheiden sich deutlich von dem Island in the Sky-Bezirk des Parks. Statt der Zinnen und Tafelberge erwarten einem hier tonnen-, nadelförmig und sonstig bizarr erodierte Felsen.

Für Sightseeing ist der Island in the Sky aber eindeutig der spektakulärere Abschnitt. Die Needles sind dagegen das Revier für Streifzüge in Wanderschuhen, zahlreiche Trails laden dazu ein. Wir fahren noch eine sandige Dirtroad zu einem Aussichtspunkt und beenden dann die Erkundung der Needles, hier sollte man mind. 1-2 Tage Zeit haben, um ein paar der Trails ablaufen zu können. Bis Blanding mussten wir uns entscheiden, ob wir die Abfahrt des Highways 95 zu Natural Bridges oder weiter zum Valley of Gods fahren wollen. Wir entschieden uns für die Brücken, sozusagen als Entschädigung für den nur kurzen Aufenthalt im Arches NP. Die Fahrt auf dem Highway 95 zog sich dahin, die roten Zinnen wichen langsam dem weisslich-gelbe Gestein, dass wir bereits vom Escalante-Teil des GSENM kannten. Die gesamte Strecke in Kombination der Hwys 95, 24 und 12 bis zum Zion National Park waren wir bereits im Jahr 2000 gefahren. Die Landschaft plätschert zunächst dahin, nach dem Überangebot an tollen Sandsteinpanoramen der letzten Tage waren wir bereits ein wenig abgestumpft. Ins National Monument führt eine asphaltierte Strasse als Rundweg zu den Aussichtspunkten der 3 grössten Brücken. Im Gegensatz zu den Arches, die durch Trockenerosion entstehen, sind die Natural Bridges durch die Ausformkraft des Wassers entstanden. Bei der Sipapu und der Kachina Bridge begnügen wir uns mit einem Blick vom Viewpoint und einem kurzen Weg nach unten für eine bessere Fotoposition.


Als wir die Owachomo Bridge erreichen, ist der Nachmittag bereits fortgeschritten, trotzdem beginnen wir mit dem Abstieg in die Schlucht. Bereits nach wenigen hundert Metern haben wir die beste Fotoposition bereits passiert, der Ausblick wird schlechter. Wir brechen unsere Wanderung ab und laufen wieder nach oben. Am Canyonrand haben es sich zwei Amerikaner vor ihrem Pickup gemütlich gemacht, trinken genüsslich eine Flache Bier und lüften ihre Wanderschuhe. Ein Trail verbindet die drei Brücken miteinander. Für Besucher, die mind. ½ Tag Zeit haben, eine gute Möglichkeit, die Bridges zu besichtigen. Zusätzlich erwarten Anasazi-Ruinen den interessierten Wanderer.


Als wir  den Weg über den Moki Dugway nach Mexican Hat einschlagen, beginnt es bereits zu dämmern, wir beeilen uns, da wir den Sonnenuntergang am Muley Point nicht versäumen wollen. Die Abfahrt zum Overlook erreichen wir kurz vor dem Sunset und brettern die letzten Meilen ohne Rücksicht auf den frisch gewaschenen Wagen über die Dirtroad zum Canyonrand. Es ist fast schon dunkel, bei den allerletzten Sonnenstrahlen erreichen wir den Felsabbruch, unter uns ein spektakuläres Panorama aus zerklüfteten Sandsteintürmen, Mesas und den markanten Formationen des Monument Valleys. Dieser Aussichtspunkt gehört ganz sicher zu den schönsten Viewpoints im Westen. Mit etwas Vorsicht, kann man die Dirtroad auch mit einem normalen Strassenfahrzeug befahren. Ergriffen blicken wir in die Tiefe, während die letzten Strahlen der Sonne für einen kurzen Moment die Spitzen der Mesas unter uns anstrahlen und dann in absolute Dunkelheit tauchen. Anschliessend bietet der Himmel wieder ein farbenfrohes Spektakel.



Wir können uns kaum losreissen, obwohl es in der Höhe beissend kalt und windig ist. Noch immer wissen wir nicht, wo wir die Nacht verbringen werden, die kleinen RV Campparks in der Nähe sind bereits für den Winter geschlossen, als Alternative wäre wildes zelten im Goosenecks State Park und der Campground von Monument Valley, von dem wir nicht wissen, ob noch Plätze frei sind. Doch vor dem Nachtlager wartet noch die aufregende Talfahrt über die Serpentinen des im Bereich des Moki Dugway nur geschotterten Highways. Im Dunkeln ist diese jedoch lange nicht so berauschend, wie bei Tag, wenn man das Panorama der Mesas und Türme im Tal näher kommen bzw. sich entfernen sieht. Dies ist jedoch nicht so tragisch, da wir den Moki Dugway bereits im Jahr 2000 bei bestem Wetter gefahren sind. Unser Trailblazer ist wieder launisch wie eine Diva und vor den engsten Kehren schalten wir wieder auf Allradbetrieb. Im Tal schliesslich fällt die Entscheidung gegen wildes Zelten im Goosenecks Park und gegen Monument Valley Campground. Es ist bereits nach 19.00 Uhr und wir beschliessen uns nach diesem abwechslungsreichen Tag in Mexican Hat ein Motel zu gönnen. Unsere Wahl fällt auf das urige San Juan Inn, wir bezahlen 58 Dollar incl. Tax für ein sehr schönes Zimmer. Zum ersten Mal seit Tagen schauen wir fern, Zappen uns durch die Kanäle und treffen in jedem zweiten auf die Visage von George W. Bush. Und anders als im deutschen Fernsehen, gibt es in den US-Medien sogar positive Meldungen aus dem Irak, die reinste Propaganda. Keine Bilder von den fast täglichen Attentaten und Anschlägen Aufständiger, nur Berichte über friedliche Verhandlungen. Dazu  erfreuliche Nachrichten über die angeblichen Fortschritte bei der Befriedung des Iraks. Kein Wunder also, das der Durchschnittsamerikaner eine ziemlich einseitige Weltsicht hat.
Gruss Kate
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2000-09: 7xUSA West & Kanada
2000-13: D,F,I,GR,MC,E,AND,L,A,GB,MNR,BiH,HR
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Canyoncrawler

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Re: Canyoncrawlers Tour 2005: Classic Southwest & Secret
« Antwort #24 am: 18.08.2006, 16:43 Uhr »
Sonntag, 06.11.2005
Bevor wir zum bekanntesten Panoroma im Südwesten aufbrechen, packen wir noch schnell das gröbste unserer Zeltausrüstung in die leeren Koffer zusammen, um nicht in Las Vegas mit den Einzelteilen durchs Casino ziehen zu müssen. Über den Public Internet Access des San Juan Inn reservieren wir anschliessend ein Zimmer im Sahara und brechen dann gut gelaunt auf, um uns diesmal die Buttes im Monument Valley Tribal Park aus der Nähe anzuschauen (bei unserer letzten Tour hatten wir uns mit dem Blick vom Highway begnügt). Von Mexican Hat sind es ca. 20 Meilen, wobei einem das vertraue Panorama bereits wenige Meilen hinter Mexican Hat empfängt. Der Highway 163 führt direkt darauf zu.

Zwei kurze Stopps für ein Foto aus der Distanz, dann heisst uns das Schild des Tribal Parks willkommen. Neben dem Visitor Centre liegt der Campground und wir sehen, dass dieser fast ganz leer ist, hier hätten wir auf alle Fälle noch einen Platz gefunden.
Wir bezahlen die 5 Dollar Entrance Fee pro Person, erhalten eine kopierte Karte vom Valley und halten erstmal auf dem Parkplatz an, um die Mitten Buttes und den Merrick Butte auf uns wirken zu lassen.



In der Nähe des Parkplatzes haben die Navajos 3 traditionelle Häuser errichtet, die Hogans. Der Hogan mit dem runden Dach ist der Frauenhogan, der spitzzulaufende der Männerhogan. Der kleinste ist das s.g. Sweathouse (die Schwitzhütte). Nach den ersten Fotos biegen wir wieder auf den Holperpfad ein, der auf einer Rundtour durchs Valley führt. Kurze Zeit später stoppen wir erneut, um wieder die vertrauten Sandsteintürme zu fotographieren: East Mitten Butte, West Mitten Butte, Merrick Butte lauten die Namen der markanten Tafelberge – eine Hauptattraktion und Synonym für die Landschaft des Südwestens schlechthin.



Auch wir sind beeindruckt und freuen uns, dass wir in dieser phantastischen Landschaft unterwegs sind. Die stark ausgewaschene Piste führt uns immer tiefer in die Landschaft der Mesas. Die Felsformationen der Three Sisters, Camel und Elephant Butte und die aus vielen Filmen bekannten Totem Poles ziehen uns in ihren Bann. Viel zu schnell verfliegt die Zeit.



Störend allein, eine deutsche Reisegruppe, die sich mit derben Worten über das primitive Leben der Indianer äusserte. Gerne hätte ich diesen ignoranten Dummschwätzern etwas darüber erzählt, dass die Kultur der Menschen in dieser Region vor 800 Jahren schon so hoch entwickelt war, dass sie mehrgeschossige Häuser errichten konnten, ein nach astronomischen Daten ausgerichtetes Strassensystem und intelligente Bewässerungssysteme geschaffen hatten, feinste Keramiken uvm. herstellten als in Europa noch finsteres Mittelalter herrschte. Frank konnte mein überkochendes Temperament gerade noch zügeln. Der Artists Point entschädigte dann wieder mit einem atemberaubenden Blick über die Landschaft.



Kurze Zeit später machten wir uns auf den Rückweg. Über dem North Window stand die Sonne so ungünstig, dass keine gute Aufnahme des Felsdurchbruchs möglich war, höchste Zeit also für die Weiterfahrt nach Las Vegas.

Der Hwy 163 führte uns nach Kayenta, wo wir im Kreise von vielen Navajo-Familien im neuen Burger King unser Mittagessen einnahmen. Nach der faszinierenden Landschaft des Monument Valley erscheint einem die Strecke über die 160 in der grossen Navajo Reservation eher langweilig. Für die Cliff Dwellings von Betatakin und Keet Seel im Navajo National Monument haben wir keine Zeit, auch nicht für den Trail an der Little Colorado River Gorge in der Nähe von Cameron. Diese spektakuläre Schlucht des kleinen Colorado, hatten wir schon bei unserer Tour im Jahr 2000 bewundert und wollten eigentlich den kurzen Trail der Upper Gorge zum Fluss laufen. Doch der Startpunkt wäre 20 Meilen westlich von Cameron am Hwy 64 und diese Route fällt aus, da wir den Grand Canyon-Rundflug gestrichen haben. Wir fahren mittlerweile auf dem Hwy 89 in Richtung Flagstaff. In der Ferne sehen wir bereits die schneebedeckten Gipfel der San Francisco Mountains. Die Landschaft hat sich wieder einmal verändert. Statt roter Sandsteinfelsen dominieren schwarzer Sand und die Wälder des Kaibab National Forest. Hier könnte man es eine Weile aushalten, doch wir müssen weiter, denn einen kurzen Abstecher zum Sunset Crater wollen wir uns gönnen. Wir verlassen den Highway und fahren zum Sunset Crater – denken wir. Als nach 15 Meilen noch immer kein Krater in Sicht ist, stellen wir fest, dass wir vor lauter National Monuments an denen wir an diesem Tag bereits vorbei gefahren sind, den Überblick verloren haben, leider die falsche Abfahrt genommen und  viel zu früh vom Highway runter auf den Rundkurs des Wupatiki National Monument eingebogen sind. Über diese Loop-Road könnten wir auch zum grossen Krater gelangen, dies würde aber viel zu lange dauern. Wir kehren also um und streichen den Sunset Crater, da es bereits früher Nachmittag und noch ziemlich weit bis nach Las Vegas ist. Zu allem Überfluss ist die Interstate 40 dicht. Truck an Truck reiht sich an dieser Hauptverkehrsroute nach LA aneinander. Wir kommen nur sehr langsam voran. Hinter Williams lichtet sich der Verkehr ein wenig, trotzdem ist unser Stundenschnitt weit unter den erlaubten 75 Meilen. Wir rechnen in Etappen: noch 45 Meilen bis Seligman, weitere 100 Meilen bis Kingman, die Strecke zieht sich. Als wir endlich Kingman erreichen ist es bereits dunkel, auf einem grossen Rastplatz tanken wir zum letzten Mal für diese Tour ein wenig Benzin in unser Fahrzeug und fahren direkt weiter über den Hwy 93 nach Las Vegas. Es sind immer noch 120 Meilen zu fahren, allein der Gedanke an die reichgedeckten Buffets hält die Moral aufrecht. Hier kommen wir allerdings zügig voran, aufgrund der Baustelle am Hoover Dam ist der Hwy 93 für Trucks und grosse Wohnmobile gesperrt. Vor der Fahrt über den Hoover Dam dann die Überraschung, es gibt eine Fahrzeugkontrolle. Seit den Anschlägen vom 11. September haben Frank und ich bereits häufig darüber gesprochen, dass der Damm ein mögliches Ziel sein könnte, und das es fast unmöglich ist, diesen zu schützen. Doch die Amerikaner beweisen auch hier, dass die USA das Land der unbegrenzten Möglichkeiten sind. Vor der Überfahrt wird jedes Fahrzeug zum Anhalten gezwungen und von einem Officer überprüft. Bei uns beschränkte sich die Überprüfung auf ein flüchtiges Leuchten mit der Taschenlampe über das Chaos im Font unseres Fahrzeugs. Von uns armen Campern schien keine Gefahr auszugehen. Einen kleinen Vorgeschmack auf das Lichterspektakel von Las Vegas erhielten wir bei der Fahrt durch Boulder City und Henderson.
Das grosse Staunen packte uns dann erneut, als wir uns über die Interstate 515 langsam den Ausläufern von Vegas näherten. Vor uns breitete sich das gigantische Lichtermeer der Spielerstadt aus. Die nächsten 20 Meilen schienen nur noch aus Leuchtreklamen und Lichtern zu bestehen. Wir verliessen die Interstate und stürzten uns ins Getümmel der Tropicana Avenue, dicht an dicht schob sich die Blechkarawane unaufhörlich dem Zentrum entgegen. Für einen Sonntagabend im November überraschend viel Verkehr. Als wir uns langsam der Kreuzung Las Vegas Blvd. näherten, zückte ich den Camcorder und hielt einfach drauf. In Höhe des MGM stiessen wir auf den Strip und liessen uns im Strom der Fahrzeuge nach Norden treiben. Über die überdimensionalen Monitore der Casinos flackerten verheissungsvolle Botschaften, das farbenfroh glimmende Spektakel der Neonreklamen tat das übrige um den Fahrer vom Verkehr abzulenken. Ich filmte einfach immer weiter die hellerleuchteten Casinos, die Menschenströme auf den Fusswegen, die Busse und Stretchlimousinen, Taxis, Geländewagen, kleine und grosse PKW. Vorbei an den weithin sichtbaren Fassaden von Caesars Palace, Ballys, Venetian, Mirage und Treasure Island.



Ich schwenke den Camcorder nach rechts und nach links, weiss gar nicht wo ich filmen soll, Las Vegas hat uns voll in seinen Bann gezogen. Ganz fern sehen wir den Stratosphere Tower, bis fast dorthin müssen wir noch, passieren vorher die neue Fashion Show Mall, das Frontier, Stardust und Circus Circus. Um 8.00 Uhr Arizona Time verschluckt uns das Parkhaus des Sahara Hotel und Casino. Diesmal meint die Zeitumstellung es gut mit uns. Wir gewinnen eine Stunde, checken ein und gehen erstmal ans Buffet.
Nach der einseitigen Kost der letzten Tage schlagen wir hier richtig zu, wir füllen uns mehrmals die Teller uns können mit unseren Essgewohnheiten heute mit der typischen amerikanischen Familie mithalten. Die Krönung unserer Mahlzeit sind Sahnetörtchen die mit den buntesten Verzierungen aufwarten. 1,5 Stunden später verlassen wir das Buffet und kugeln zum Parkhaus. Leider müssen wir noch unsere Koffer räumen. Glücklicherweise hatten wir bereits heute Morgen im San Juan Inn einiges unserer Ausrüstung in die leeren Koffer gestopft und es gelingt uns, mit 3x zwischen Zimmer und Auto pendeln, den größten Teil ins Zimmer zu schaffen. Glücklicherweise liegen unsere Zimmer jetzt im Tunis Tower, hätten wir wieder im Alexandria Tower gewohnt, hätten wir mit vollem Gepäck jedes Mal durchs halbe Casino rennen müssen. Die Fahrstühle in den Tunis Tower liegen direkt neben der Eingangstür. Nach unserer Kofferaktion präsentiert sich unser Zimmer wie nach einem Einbruch. Zum Glück sind die Räumlichkeiten im Sahara sehr grosszügig bemessen - in einem normalen Motel hätten wir jetzt nicht mehr treten können. Nach der langen Fahrt sind wir müde und verschieben das Packen auf den nächsten Tag. Nach einer schönen Dusche lümmeln wir uns ins Bett, das Nachtleben musste warten.
Gruss Kate
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Re: Canyoncrawlers Tour 2005: Classic Southwest & Secret
« Antwort #25 am: 18.08.2006, 16:44 Uhr »
... will be continued.
Gruss Kate
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Re: Canyoncrawlers Tour 2005: Classic Southwest & Secret
« Antwort #26 am: 18.08.2006, 17:21 Uhr »
Wieder ganz super geschrieben.  :daumen:
Die ausführliche Art und Dein Stil machen das Lesen zu einem Erlebnis. Man könnte meinen, wirklich dabei zu sein.
Ganz große Klasse  :respekt:
Viele Grüße,
Andreas
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Zati

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Re: Canyoncrawlers Tour 2005: Classic Southwest & Secret
« Antwort #27 am: 18.08.2006, 18:11 Uhr »
Hallo Kate,

Dein Bericht ist einfach toll!!1 Du beschreibst es so, dass man glaubt dabei zu sein.

Nach den tollen Wanderungen und der puren Natur werden wir uns jetzt an Las Vegas berauschen.   :lol:  :D

Gruß

Efty  :wink:
Gruß aus Alamogordo

Efty ;)


HeikeME

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Re: Canyoncrawlers Tour 2005: Classic Southwest & Secret
« Antwort #28 am: 18.08.2006, 18:11 Uhr »
Super geschrieben, super Bilder.
Mit dem Wetter hattet ihr ja trotzdem ihr Ende Oktober Anfang November da wart, noch richtig Glück gehabt.

Viele Grüße

Heike

jolly

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Re: Canyoncrawlers Tour 2005: Classic Southwest & Secret
« Antwort #29 am: 18.08.2006, 20:07 Uhr »
Hi Kate!

Bin auch grad noch zugestiegen (besser spät als nie).
Toller Bericht mit super Bildern. Bis auf den Moab-Teil waren wir im Mai in der selben Gegend unterwegs und ich habe gerade noch mal in Erinnerungen geschwelgt :-)
Am 21. Oktober fliegen wir auch noch mal wieder rüber, u. a. zurück in die Page-Area und zur Wave. Nachdem wir für Mai schon Glück bei der Verlosung hatten, haben wir für Anfang November wieder Permits gewonnen. Hoffe jetzt, das die Wetterumstände dieses Jahr zu der Zeit nicht so wiedrig sind. Auch wenn wir die Wave schon gesehen haben wollen wir unbedingt wieder hin und unbedingt auch noch zu den Teepees (mussten wir im Mai aus Zeitmangel streichen) und eine verschlammte House-Rock-Valley Road existiert in unseren Plänen nicht. Außerdem muss ich unbedingt den verpassten Besuch bei den Wahweap Hoodoos nachholen :-)

Wünsche euch jetzt schon viel Spaß für den anstehenden Trip und hoffe Du lässt uns dann auch wieder an Deiner Reise teilhaben.

Gruß Eva