Fortsetzung15.8. CodyDen heutigen Tag wollten wir in Cody verbringen und deshalb hatten wir es am Morgen nicht eilig. Es hatte sich einigermaßen ausgeregnet, aber Zelt und Picknickbank waren natürlich klatschnass.
Auch im Vorzelt hatte das Wetter seine Spuren hinterlassen.
Da das Wetter insgesamt wieder ganz gut aussah, überließen wir der Sonne die Trockenarbeit und fuhren zum Eingang, wo sich die Wasch- und Duschräume sowie die Laundry befanden. Wir zelteten ziemlich abseits und ich hatte keine Lust, meine Wäscheberge 10 Minuten über den Zeltplatz zu tragen.
Nach dem Frühstück veranstalteten wir eine recht gründliche Aufräum- und Gepäcksortieraktion und überlegten uns eine erste grobe Zeiteinteilung des Tages, wobei wir keine Ahnung hatten, ob das alles so klappte, wie wir uns das vorstellten.
Habt ihr übrigens eure Schwimmwesten parat? Heute braucht ihr sie nämlich. Weniger weil nach dem Regen der letzten Nacht alles überschwemmt war, sondern weil ich leichtsinnigerweise den Kindern schon in Jackson versprochen hatte, dass wir auch mal eine Rafting Tour machen würden. Am Snake River ist uns leider die Zeit ausgegangen, aber hier in Cody auf dem Shoshone River konnte man ebenfalls raften und deshalb war ich eindeutig in der Pflicht, mein Versprechen einzulösen.
An der Zeltplatz Rezeption bekam ich Prospekt und Empfehlung für einen Anbieter und da wir keine Ahnung hatten, wie ausgebucht solche Touren sind, fuhren wir gleich hin. Das Büro befindet sich neben einem Walmart, und so verbanden wir das Angenehme mit dem Nützlichen. Wir buchten eine Rafting Tour für 13 Uhr und gingen anschließend einkaufen.
Die Zeit reichte dann gerade noch, um noch mal zum Zelt zurückzufahren und sich umzuziehen. Das Wetter war mittlerweile richtig schön und wir rüsteten uns mit Hosen aus, die schnell wieder trocken werden.
Das hätten wir aber gar nicht gebracht, denn es gab Regenhosen und Jacken bei Bedarf. Und außerdem Schwimmwesten, die zwar der Sicherheit sehr dienlich sind, aber die Bewegungsfreiheit doch leicht einschränken. Auf alle Fälle sah es lustig aus, als jeder samt festgezurrter Weste in den Bus stieg, der uns innerhalb von höchstens 10 Minuten zum Beginn der Tour brachte.
Die Aufteilung in drei verschiedene Boote brachte uns in ein Schlauchboot, in dem es einige Kinder und Teenies gab, so dass fast jede/r der Erwachsenen auch ein Paddel übernehmen musste. Also setzten Lothar und ich uns jeweils auf den Rand unserer Sitzreihe, zwischen uns die Kinder und vor uns die Wasserfälle … nein, das nun nicht, in den beiden Reihen vor uns saßen sehr nette Spanier oder spanisch sprechende Amerikaner und vier davon waren ebenfalls mit Paddel bewaffnet. Hinter uns saß unser Rafting Guide, der die Steuerung des Ganzen übernehmen sollte.
Es konnte also losgehen …
Die Strudel waren klasse, und unser Guide schien sich die größte Mühe zu geben, genau zum richtigen Zeitpunkt im dicksten Strudel das Boot quer zu legen, damit wir auch ordentlich Wasser abbekamen.
Wir hatten jedenfalls Spaß, auch wenn es durchaus etwas mehr Strudel hätten sein können. Wer richtig heftiges Wildwasser Rafting erwartet, ist hier sicher am falschen Ort, denn zumindest am Anfang der Tour war es etwas lahm.
Nach einer guten Stunde kamen wir unterhalb einer Brücke an unserem Endpunkt an und mussten aussteigen. Der Bus samt Anhänger wartete schon und Menschen und Boote wurden wieder zur Station zurückgefahren.
Trotz Regensachen hatten wir den einen oder anderen Schwall Wasser abbekommen, so dass wir erst mal zum Zeltplatz fuhren, um uns trockenzulegen. Dann fuhren wir gegen 16.30 Uhr schnell ins
Buffalo Bill Historical Center, da wir uns dort noch die verschiedenen Ausstellungen ansehen wollten.
Da der Ponderosa Campground aber kaum 1 km entfernt ist, war das aber alles kein Problem.
Der Eintritt für das Museum hätte auch für den nächsten Tag noch gegolten, aber uns reichten die knapp 2,5 Stunden aus.
Zuerst gingen wir zur Buffalo Bill Ausstellung, das ist ja klar. Es gibt einige Exponate von ihm und Fotos und Plakate seiner Shows, aber viel mehr noch vom zeitlichen Umfeld, also vom Leben im Westen, Ausrüstungen, Kleidung, Pony Express und vieles mehr.
Interessanter fanden wir das Plains Indian Museum, das einen guten Einblick in das Leben der Plains Indianer bot.
Das Firearms Museum durchwanderten wir auch noch, aber das ging relativ schnell. Es gab ein paar sehenswerte Exponate und außerdem Szenen von Jagdwaffen und -ausrüstung sowie einer Waffenschmiede und -fabrik. Ein Großteil der vielen Waffen jedoch waren irgendwelche Rifles und sonstige Gewehre, die zu hunderten in Vitrinen hingen und sich allenfalls auf den zweiten Blick voneinander unterschieden.
Gegen 18 Uhr hatten wir dann auch genug und beschlossen, auf die Suche nach einem China Buffet zu gehen. In der Nähe vom Walmart hatten wir ein Schild gesehen, und nun fahndeten wir nach dem zugehörigen Restaurant. Es stellte sich dann bei Nachfrage an einer nahe gelegenen Tankstelle heraus, dass es das Buffet gar nicht mehr gab, aber wir bekamen die Wegbeschreibung zu einem normalen China Restaurant. Das allerdings war ein ziemlicher Reinfall. Vor allem Julian hatte Pech, denn sein Sweat Sour Chicken, das er normalerweise liebt, bestand aus fettig und ganz dick panierten Hühnchenstreifen, die mit einer künstlich schmeckenden grell roten Sauce garniert waren. Das war einfach nur Fraß und somit blieb ihm die elterliche Litanei “… bestellt, also isst Du es auch …” vollständig erspart, nachdem ich davon probiert hatte. Annika aß ihren Reis mit ein bisschen Sauce, ich hatte einigermaßen akzeptables Huhn Szechuan Art, das ich redlich mit Julian teilte. Lothar aß irgendwas mit Shrimps, die sich heimtückischerweise später noch mal meldeten.
Wir parkten wieder in der Nähe vom Irma Hotel und bummelten bei deutlich besserem Wetter als am Vorabend durch den Ort. Dann legten wir schnell noch einen kurzen Zwischenaufenthalt am Campground ein, der den Shrimps gewidmet war. Aber danach ging es Lothar gleich wieder richtig gut und wir setzten unseren Abendspaziergang fort.
Auf unserem gestrigen Bummel durch Cody war uns eine Kneipe aufgefallen, die uns außerordentlich gut gefallen hatte. Gestern waren die Gäste noch vor dem Regen geflüchtet, aber heute konnte man wunderbar draußen sitzen. Und wir hatten Glück, zumindest bis 21 Uhr durften auch die Kinder draußen dabei sein.
Wir tranken jeder zwei Budweiser vom Faß und die Kinder bekamen Cola. Die Atmosphäre in dieser Biker/Rodeo Kneipe fanden wir einfach nur schön.
Der Mond half kräftig, eine wunderbare Stimmung zu erzeugen, aber leider hatten wir kein Stativ dabei und deshalb sind die Fotos nicht sehr scharf geworden.
Gegen 21 Uhr gingen wir wieder zum Ponderosa CG und freuten uns auf eine trockene Nacht und den Yellowstone am nächsten Tag.
Fortsetzung folgt …