Montag, 05.12.05Der letzte Tag war herangebrochen. Schade eigentlich, es ging alles viel zu schnell vorbei. Trotzdem wollten wir diesen Tag heute noch voll und ganz ausnutzen. Als erstes wollten wir heute morgen ins Museum of American History gehen, um dann den Nachmittag damit zu verbringen, letzte Besorgungen zu erledigen und etwas shoppen zu gehen.
Ein Blick aus dem Fenster genügte, um diese trübsinnige Aufbruchstimmung noch zu vertsärken. ES war trüb und völlig wolkenverhangen, sichlich würde es nachher noch irgendwelche Niederschläge geben. Winterwetter eben. Aber trotz allem wollten wir uns davon nicht abschrecken lassen und als wir uns dann im Essensraum des Hostels trafen, fiel mir siedensheiß ein, daß mein Portemonaie noch auf dem Bett lag. Wie blöd aber auch! Hoffentlich ist das noch da. Und da meine Keycard auch da drin war, konnte ich noch nicht einmal schnell rein und nachsehen. Also runtergehetzt zur Rezeption und mein Problem geschildert. Ich bekam auch anstandslos eine Ersatzkarte ausgehändigt und stellte dann erleichtert fest, daß mein Prtemonaie noch genauso auf dem Bett lag wie vorher. Es war auch alles da und erleichtert ging ich zurück zur Rezeption, um die andere Karte abzugeben. Na ja, eigentlich tauschte ich meine ursprüngliche gegen die soeben erhaltene aus, mal sehen, ob diese jetzt besser funktioniert. Ist doch nur ein fairer Deal.
Nach der obligatorischen Tasse Kaffee und einem Muffin machten wir uns dann auf den Weg.
Ich freute mich schon richtig auf das Museum, zählt es doch zu meinen Favoriten hier in DC. Ich könnte sowieso Stunden in de ganzen Smithsonians verbringen, die ja glücklicherweise auch noch alle umsonst sind.
Als erstes schauten wir uns die Star Spangled Banner Ausstellung an. Hinter einer riesigen Glasscheibe befand sich der original Star Spangeled Banner, der damals über Fort Mc Henry wehte und Francis Scott Key dazu bewegte, die NAtionalhymne zu schreiben. Schon seit Jahren wird die Flagge in mühsamer Kleinstarbeit restauriert, doch heute morgen war niemand zu sehen. Etliche Sterne fehlten ja in der Flagge, die hatte man damals einfach rausgeschnitten und verschenkt. Leider durfte man nicht fotografieren und auch ein heimliches Foto von irgend woher hätte nichts gebracht, denn ständig war man den strengen Blicken des Sicherheitsbeamten ausgeliefert, er mit Argusaugen darauf achtete, daß alles seine Richtigkeit hatte.
In der großen Engangshalle hing jedenfalls die riesige Flagge, die man kurz nach dem 11. September am Pentagon herunterhängen ließ. Echt ein riesiges Ding.
Wir schauten mal hier und da und landeten dann letztendlich in meiner Lieblinsausstellung im 2. Stock:The American Presidency. Dort war alles gesammelt worden, was in irgendeiner Weise mit der Präsidentschaft zu tun hatte. Clintons Saxophon, Campaign Buttons, Lincolns Hut, Anzüge, handgeschriebene Notizen von ehemaligen Präsidenten, der zerbeulte Schreibtisch vom Watergate Skandal usw. Selbst die Robe, die Chief Justice Rehnquist beim Impeachment Verfahren gegen Clinton trug, gab es zu sehen.
Das Beste der Austellung aber war der TelePrompter. Man konnte selbst Präsident spielen und aus drei Reden auswählen. Während man dann am Pult stand, wurde man anstelle des Präsidenten an die Stelle projiziert, echt lustig.
Wir schauten uns noch eine ganze Weile im Museum um sowie im Museumsstore und hatten letztendlich doch mehr Zeit hier verbracht, als ursprünglich eingeplant. Jetzt war es schon längst über die MIttagszeit hinaus und so langsam wurde es Zeit, was zu essen. Da bot sich das Restaurant hier Museum ja geradezu an. Nachdem die Wahl auf Coke und Pizza fiel, suchten wir uns einen Platz am Fenster. Und schon nach kurzer Zeit fing es an zu schneien. Cool, passt ja so richtig zum Christmas Shopping. Nach einer Weile wurde es immer mehr, echt witzig.
Nach dem Essen gingen wir noch zum Old Post Office Building und schuaten uns dort eine Weile um. Eigentlich hatten wir ja auch vor gehabt, mit dem Fahrstuhl hoch in den Turm zu fahren und den Blick über die Pennsylvania Ave. zu geniesen. Schnee hin oder her. Aber wie es der Zufall will, war aufgrund des Wetters alles gesperrt.
Irgendwie schaffe ich es doch nie da hoch. Bei vier Anläufen war immer etwas anders. Vielleicht klappt es ja dann endlich mal beim nächsten Mal, denn mit Sicherheit werde ich mal wieder nach DC kommen, soviel steht fest. Dann gingen wir die Pennsylvania Ave entlang bis zum Visitor Center des White House, dort wollte ich noch nach ein bis zwei speziellen Dingen schauen. Schon das Schild mit den nicht erlaubten Dingen am Eingang ist amüsant. Ich weiß ja nicht wer so blöd ist und mit Schußwaffen oder ganzen Koffern in so ein Gebäude gehen würde, aber na ja.
Als erstes schauten wir uns einen 30minütigen Film über die Geschichte des White House an, der sehr interessant gemacht war. Und kaum, dass der Film zu Ende war, hieß es, man könne ja morgen wiederkommen, das Visitor Center würde gleich schließen. Dabei war es gerade mal 15:45 Uhr. Man, bin noch nie nahezu irgendwo rausgeschmissen worden und so machte ich jetzt ne ultraschnell Version vom Shopping hier im Shop. Aber wenigsten habe ich das bekommen, was ich wollte.
Ich trug mich ebenfalls wieder im Gästebuch ein und wollte eigentlich mal wieder so ganz unauffällig die Kugelschreiber austauschen. Denn dort lagen immer so tolle mit dem offiziellen Präsidentensiegel. Vor zwei Jahren hatte ich dann meinen gegen diesen speziellen umgetauscht. Aber anscheinend hatten wohl viele andere auch diese Idee, jedenfalls gab es jetzt nur nen ganz normalen BIC Stift. Schade.
Dann gingen wir Richtung Washington Monument davon, denn dort gab es immer so Souvenierstände, da wollte sich Andrea noch ein paar Souveniers kaufen. Wir kämpften uns also durch das immer stärker werdende Schneetreiben und es war natürlich klar, das bei dem Wetter kein Stand mehr war. Dumm gelaufen, echt. Dafür waren jetzt ein paar Zufahrtsstraßen zur 15th St. NW abgesperrt und ich wusste ja, was das bedeutete. Da fuhr mal wieder jemand aus der 1600 Pennsylvania Ave spazieren und wie es dann der Zufall will, geraten wir dann in die Presidential Motorcade, die mit großen Drumherum vorbeifuhr. Leider immer viel zu schnell und überraschend, um es mal auf Foto festzuhalten.
Bei den Smithsonians stiegen wir dann in die Metro, denn wir wollten nun bis nach Bethesda fahren, um dort noch ein paar Besorgungen im Safeway zu machen. Die 20 minütige Fahrt verging recht schnell und ich freute mich schon wieder auf die Monster-Rolltreppe bei der Metro Station. Und dann war es soweit. Andrea schaute nicht schlecht, als sie den riesigen gähnenden Abgrund sah, den wir jetzt erst einmal nach oben mussten. Ich glaube, man bracht mit der Rolltreppe fast 10 Minuten oder so. Die Stufen habe ich noch nie gezählt, es sind jedenfalls sehr, sehr viele.
Das Bild entstand auf der Häfte, genauso viel mussten wir also noch nach oben.
Aber Andrea nimmt es mit Fassung, trotz leicht mulmigen Gefühl bei so nem Abgrund.
Als erstes in Bethesda fiel uns der eisige Wind auf und das die Schneefälle noch viel stärker geworden waren. NA gut, heute ist ja wieder das magische Datum vom 5.12. erreicht. Gut, das wir heute nicht fliegen mussten. Sicher wäre wieder alles gecancelt. Damals vor zwei Jahren geriet ich ja auch am 5.12.in diesen Blizzard, der eine Notlandung nach sich zog und das Jahr davor gab es auch einen. Komisch, immer um diese Zeit.
Aber jedenfalls sieht das jetzt so richtig toll aus und lässt so richtige weihnachtliche Stimmung aufkommen. Heute Abend werde ich jedenfalls noch einmal zum Christmas Tree gehen.
Jetzt wurde erst einmal ausgedehnt eingekauft und ich deckte mich mit meinen ganzen Lieblingssachen für ZUhause ein. Bagels, Poptarts, Dr.Pepper, French Vanilla Coffee, Herschey´s und Co. Am Ende hatten wir echt massig zu schleppen. Mal sehen, wie ich das später alles im Koffer unterbringen soll.
Wie gesagt, abends zog ich nochmal los und stattete als erstes dem White House einem Besuch ab. Wow, irgendwie war der Eingang weit geöffnet und in regelmäßigen Abständen gingen einige Leute hinein. ES fand gerade ein State Diner statt.
Ich machte natürlich erst einmal jede Menge Bilder, auch wenn mir vor Kälte fast die Finger einfroren. Aber das sah so toll aus, wirklich. Dann ging es weiter zum National Christmas Tree, der nun im Schnee natürlich erst so richtig wirkte. Und selbst die kleine Eisenbahn, die drum herum fuhr, musste ständig die Schienen vom Schnee befreit bekommen.
Die kleinen Bäumchen sahen mit Schnee auch viel schöner aus. Nach einer Weile machte ich mich dann auf den Rückweg, hielt aber vorher noch einmal bei Barnes&Noble, wo ich mir das letzte Buch zulegte. Im Hostel ging es dann erst einmal ans Packen und ich hatte schon jetzt meine Bedenken, unter dem Gepäcklimit zu bleiben. Das wird morgen wirklich sehr sehr knapp. Ich verbrachte noch etwas Zeit beim Tv schauen, ehe ich dann auch ins Bett ging.