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Autor Thema: Col(d)orado + Utah 2007  (Gelesen 28776 mal)

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lurvig

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Re: Col(d)orado + Utah 2007
« Antwort #105 am: 04.06.2007, 10:45 Uhr »
...
Was mir auch sehr gefällt, ist die Ruhe und unkompliziertheit Deiner Tour. Das liegt nicht nur daran, daß Du allein gefahren bist, sondern vor allem an der Einstellung zum Fahren. Da ist nicht jeder Kilometer Minutengenau getimed und jede Übernachtung steht schon von vornherein fest. Einfach mal sehen, wei weit man kommt und was es in der Umgebung so zu sehen gibt.
...

na endlich mal jemand, der diese Art des Reisens gut findet  :wink: :wink: :wink:
Da ich diesmal allein unterwegs war und mir nur wenige "must see" Ziele gesetzt habe, war das auch die bisher entspannteste Tour. Es war mir wichtig, mich nicht von einer festen Routenvorgabe und festen Tageszielen leiten zu lassen. Schliesslich war es ja Urlaub und kein organisierter Betriebsausflug. Ich kann das nur empfehlen. Aber es ist halt auch nicht jedermanns Ding.

Zitat von: Susan26
... und Elche!!!!!

wie Du gelesen hast, waren die Elche ein absoluter Glücksfall. Ich hatte ja nicht mehr mit gerechnet. Eigentlich hatte ich zu Beginn der Reise geglaubt, es gäbe gar keine Elche in USA. Aber demnach doch ;-)
In Skandinavien war ich leider noch nie. Aber Norwegen steht noch auf der Wunsch-Reise-Liste.

Schön, wenn der Bericht gefällt! Werde versuchen, heute abend wieder eine Etappe anzuhängen.

Lurvig

Doreen & Andreas

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Re: Col(d)orado + Utah 2007
« Antwort #106 am: 04.06.2007, 10:52 Uhr »
Ich kann das nur empfehlen. Aber es ist halt auch nicht jedermanns Ding.
Ich denke auch, so hat man weit mehr vom Urlaub... vor allem mehr Erholung  :wink:
Wenn man genau weiß, daß man ohnehin mal wieder zu so einer Reise kommt, hat man sicher auch nicht das Gefühl, etwas verpaßt zu haben.
Das ist etwas, was man aber erst mit der Zeit lernt, ich glaube kaum, daß ein Ersttäter so eine Tour wie Du machen würde...

@Susan26: Bei uns steht Skandinavien nächstes Jahr auch auf dem Programm (USA wollen wir mit unserer kleinen Tochter noch nicht gleich machen), vielleicht kommen wir ja mal auf Deinen Erfahrungsschatz zurück  :wink:
Viele Grüße,
Andreas
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lurvig

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Re: Col(d)orado + Utah 2007
« Antwort #107 am: 04.06.2007, 11:03 Uhr »
...
Das ist etwas, was man aber erst mit der Zeit lernt, ich glaube kaum, daß ein Ersttäter so eine Tour wie Du machen würde...
...

völlig richtig. Auf meinen ersten zwei oder drei Touren hätte ich das auch nicht so gemacht. Da hat man dann wirklich das Gefühl, etwas zu verpassen. Zudem ist für diese Art des Reisens ja eine gewisse Amerika-Erfahrung durchaus hilfreich. Ich stelle fest, dass ich von Reise zu Reise weniger plane. Klar, die grobe Route steht fest, und Highlights werden auch geplant. Aber ob ich Highlight XY nun am Montag oder Donnerstag besuche.... wen interessierts? Von daher kann ich das sehr zur Nachahmung empfehlen. Aber niemals bei einer ersten oder zweiten USA-Reise. Aber wer für diese Reiseart was übrig hat, kommt früher oder später von selber dazu. Und wer nicht, fährt halt weiter mit minutiöser Planung. Das ist dann auch ok ;)

Lurvig

The Kickin Chicken

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Re: Col(d)orado + Utah 2007
« Antwort #108 am: 04.06.2007, 16:00 Uhr »
Bei Deinem Bericht bekommt man ein guten Einblick, was alles möglich ist.
Ich glaube auch, dass man so eine Tour nur mit einiger Erfahrung machen sollte. Allerdings bietet der Süd-Westen für Neulinge ja auch genug "gesichertes" Territorium.

Ein schöner Bericht mit eindrucksvollen Bildern,

weiter so!

Peter
Gruß
Peter


lurvig

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Re: Col(d)orado + Utah 2007
« Antwort #109 am: 04.06.2007, 22:13 Uhr »
Mittwoch, 02.05.2007

Estes Park – Rock Mountain N.P. – Allenspark – Nederland – Reverend´s Ridge Campground


Der 2. Mai im Überblick: Von Estes Park über den Peak-to-Peak Highway zum Golden Gaten Canyon State Park.

Es soll sich heute als grosser Vorteil herausstellen, dass ich gestern doch noch bis Estes Park gefahren bin. Gegen 8:45 Uhr verlasse ich das Motel, nach einer recht erholsamen Nacht. Von der Erkältung ist heute morgen kaum noch was zu spüren und draussen stören nur ein paar einzelne  kleine Wolken den perfekt blauen Himmel. Idealer Tag also, um zum Bear Lake zu fahren. Mit meinen nicht unbedingt detailierten Karten dieser Region finde ich die Zufahrt aber nicht. Ich habe zwar gutes Kartenmaterial auf dem Notebook, möchte dieses aber nicht nochmal anwerfen. So fahre ich erstmal zur Visitor Info, wo ich ziemlich genau fünf Minuten vor deren Öffnung ankomme. Die nette Dame dort erklärt mir anhand einer einfachen Karte den Weg zum Bear Lake. Wenig später bin ich schon am Rocky Mountain N.P. Eingang, denn die Bear Lake Area liegt bereits im Nationalpark. Auch hier gibt es mit meinem 2006er NP-Pass keine Probleme. Ich fahre die ca. 15 Meilen bis zum Bear Lake Parkplatz hinauf und es stehen erst drei Autos dort. Wunderbar. Der Parkplatz liegt viel höher als gedacht, nämlich auf gut 2800 Metern. Der geplante Fussmarsch wird also vermutlich anstrengend werden. Da es noch recht frisch ist, ziehe ich zwei Jacken an und mache mich mit Wasserflasche und Fotoausrüstung auf den Weg. Nach wenigen Metern kehre ich um. Schon der Weg zum Bear Lake, der unmittelbar über dem Parkplatz liegt, ist dick verschneit.


Wanderschuhe nötig: der Zugang zum Bear Lake.

Da kommt man mit flachen Schuhen nicht weit. Also zurück zum Auto und die schweren Wanderschuhe angezogen. Für irgendwas muss ich die ja mitgeschleppt haben. Ich gehe zunächst zum Bear Lake, der nach wenigen Minuten erreicht ist. Er ist – auf dieser Höhe eigentlich kein Wunder – noch fast komplett zugefroren. So wird es mit den Spiegel-Bildern leider nichts.


Winterliche Bergwelt: kurz vorm Bear Lake.


Schnee, Eis und blauer Himmel: am Bear Lake.

Dennoch ist es schön hier oben, was sicher auch daran liegt, dass ausser mir nur noch zwei Leute am See unterwegs sind. Ich mache mich auf den etwa einen Kilometer langen Rundweg, der relativ eben um den See führt. Nach ein paar hundert Metern entdecke ich ein Squirrel, das auf einem Stein sitzt, ganz nah am Wegesrand. Ich halte und zücke die Kamera… und das Squirrel verschwindet. Aber nur, um Sekunden später mit einem Zapfen wieder zu erscheinen. Mit diesem setzt es sich auf dem Stein in pose und glotzt mich etwas dämlich an. Ich stelle den Rucksack ab, packe das Teleobjektiv aus und montiere es. Das Squirrel sitzt in aller Ruhe da und schaut zu, knabbert ab und zu an seinem Zapfen. Kaum ist das Tele montiert, verschwindet das nette Tier. Prima. Das hat es absichtlich gemacht, da bin i
ich mir sicher. Ich setze meinen Weg um den See fort und bin nach einer Weile ganz herum.


Trotz winterlicher Bedingungen gut machbar: Rundweg um den See.

Das war ja einfach. Das Wetter ist immer noch recht gut, wenn auch schon ein paar mehr Wolken aufgezogen sind. Ich nehme die 0,5 Meilen zum Nymph Lake aber noch in Angriff. Der Weg ist zwar nicht sehr lang, hat es aber in sich. Er steigt kontinuierlich bis auf fast 2900 Meter an und ist zudem meist dick verscheint. Ich komme nur langsam voran, möchte es aber unbedingt bis zum Nymph Lake schaffen.


Weiter rauf: auf dem Weg zum Nymph Lake.

Nach gut 25 anstrengenden Minuten bin ich am Ziel. Auch dieser See ist natürlich zugefroren, er liegt ja auch noch höher als der Bear Lake. Da er etwas kleiner ist, umrunde ich ihn in knapp 15 Minuten. Es ziehen jetzt immer mehr Wolken auf und ich mache mich besser auf den Rückweg. Hier oben in einen Regen- oder gar Schneesturm zu kommen, ist alles andere als wünschenswert.


Geschafft: der Nymph Lake auf gut 2900 Metern Höhe.


Besser umkehren: das Wetter wird langsam schlechter.

Der Abstieg geht deutlich einfacher und bald bin ich wieder am Auto. Der Parkplatz ist jetzt schon gut gefüllt. Ich war also genau zur richtigen Zeit hier oben. Vom Parkplatz fahre ich wieder Richtung Parkausgang. Am Trailhead zum Bierstadt-Lake halte ich kurz an, die Meile bis zum See scheint mir aber dann doch zu lang, zumal das Wetter nicht eben besser wird. Ich fahre weiter, halte noch kurz am schönen aber unspektakulären Sprague-Lake und fahre dann endgültig Richtung Ausgang.


Auch schön: der Sprague Lake.

Unterwegs entstehen noch ein paar Bilder eines wilden Baches und natürlich begegnen mir auch hier wieder die allgegenwärtigen Deers.


Wilder Gebirgsbach: auf dem Weg zurück nach Estes Park.


Hochgebirgslandschaft vor dramatischem Himmel: im Rocky Mountain National Park.


Wie fast überall: Deers.

Nach gut viereinhalb Stunden bin ich wieder in Estes Park. Dort nehme ich mir noch eine Stunde Zeit, die sehr touristischen Läden zu druchkramen. Mit zwei T-Shirts als Beute kehre ich zum Auto zurück und fahre zu Safeway. Dort kaufe ich Brot (aus „echtem“ Sourdough), Käse und vier Päckchen Nasenspray. Das Zeug hat sich bewährt und ist billig, das kann man zuhause auch mal brauchen. Das Wetter ist mittlerweile so, wie es der Weather Channel vorhergesagt hat. Es ist dick bewölkt und regnet leicht. Was nun? So richtig ein Ziel habe ich nicht, also entschliesse ich mich, den Peak-To-Peak Highway Richtung Black Hawk zu fahren. Die Strecke ist nicht besonders spannend, was zum einen am Wetter liegt, zum anderen daran, dass ich in den letzten Tagen schon beeindruckendere Bergstrecken gefahren bin.


Peak-To-Peak Highway: dank Regenwetter nicht so spektakulär.


Rost statt Gold: mit schwerem Gerät hat man hier früher nach dem Edelmetall geschürft.

Am Peak-To-Peak Highway gibt es viele Campgrounds, und natürlich sind sie alle geschlossen. Dabei würde ich gerne nochmal eine Nacht draussen schlafen. Die einzigen offenen Campgrounds sind privat und auch diese bestechen wieder durch ausgewählte Hässlichkeit. Da übernachte ich nicht!


Whiskey für die kalte Nacht: Liquor Shops gibt’s überall.

Gegen 16 Uhr komme ich am Abzweig zum Golden Gate Canyon State Park vorbei. Vielleicht gibts ja hier einen Campground? Ich biege ab und finde schon nach ein paar Metern ein Wegweiser zu zwei Campgrounds. Der erste ist ein Platz für Zelte und RVs, der zweite ein reiner Zeltplatz. Ich fahre also am ersten vorbei und bin nach gut drei Meilen Dirtroad am zweiten Platz angekommen. Der ist – wie könnte es andres sein – geschlossen.


Campground closed: das kenne ich schon.

Aber der erste war offen. Ich fahre zurück und schaue mir den Platz an. Er ist nicht unbedingt der schönste, aber durchaus ok. Hier bleibe ich heute Nacht. Da es erst kurz nach 16 Uhr ist, beschliesse ich, noch einen abstecher nach Black Hawk zu machen und danach die ca. 15 Meilen zum Campground zurück zu fahren. Black Hawk ist schnell erreicht und eine ziemliche Enttäuschung. Ich hatte gehört, dass die alte Bergbaustadt heute eine Spielerstadt ist. Und so ist es auch. Am Highway reiht sich ein Casino-Komplex an den anderen. Und einer ist hässlicher als der andere. Von der an sich schönen alten Stadt ist nicht mehr sehr viel zu sehen, und man muss die (zumindest äusserlich) durchaus sehenswerten alten Casinos abseits des Highway suchen. Schade eigentlich.


Seltene Ausnahme: echtes altes Gebäude in Black Hawk.

So fahre ich nach einer kurzen „Stadtrundfahrt“ zurück Richtung Campground. Unterwegs kaufe ich an einer Tankstelle bei Britney Spears noch Feuerholz. Die Verkäuferin sieht Britney wirklich ähnlich, allerdings nur zu deren allerschlechtesten Zeiten. Mit Feuerholz und ohne Miss Spears fahre ich zurück zum Campingplatz. Ein passender Platz ist schnell gefunden, es sind ausser mir nur noch zwei Jugendliche aus Kanada und eine Jungfamilie mit Kind und Hund da.


Nicht der schlechteste Platz: auf dem Reverend´s Ridge Campground.

Sehr gut, denn der Hund wird nachts Krawall machen, falls doch ein Bär vorbeischaut. Es soll hier oben welche geben, ebenso Mountain Lions. Bärenboxen gibt es keine, so dass ich mein Essen in der Plastikbox draussen lasse. Immer noch besser als im Auto. Zudem hoffe ich, dass der Bär ein Feinschmecker ist und das zarte amerikanische Baby aus dem Nachbarzelt einem faden Europäer vorziehen wird ;) Es ist gegen 19:30 Uhr, also kurz vor Sonnenuntergang, als ein ganzes Rudel Squirrels über den Platz tobt. Um die Bäume heraum, herauf, herunter und von Baum zu Baum. Sie sind wieselflink und machen einen ziemlichen Lärm. Ich zähle sechs oder sieben Tiere. Zum fotografieren ist es natürlich längst zu dunkel. Nach einer Weile geben sie Ruhe und verschwinden. Ich schreibe im letzten Tageslicht am Reisebericht. Es kommen immer noch ein paar Leute auf dem Campingplatz an. Kein Wunder, es ist offenbar der einzige weit und breit, der offen ist. Gegen 20 Uhr entzünde ich das Feuer, kochen werde ich heute nichts.


Gemütlich und nützlich: Lagerfeuer auf über 2800 Meter Höhe.

Es ist noch leckeres Sourdough-Brot da. Dann gilt es, die vermutlich sehr kalte Nacht zu überstehen. Der Campground liegt über 2800 Meter hoch. Ich werde noch eine Weile am Feuer sitzen und mit einem Schluck Whiskey von innen heizen, dann geht’s in den Doppelschlafsack. Einen konkreten Plan für morgen habe ich wieder mal nicht, aber da wird sich sicher was finden.

Gefahrene Strecke: 140 Meilen
Übernachtung: Reverend´s Ridge Campground, Golden Gate Canyon State Park (14,-$)

to be continued…

Lurvig

Ganimede

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Re: Col(d)orado + Utah 2007
« Antwort #110 am: 04.06.2007, 22:14 Uhr »
So schöne Elche :D  Und wir haben in Neuengland keine gesehen  :cry:  Und das Truckfoto am Pass ist auch toll  :D 

In Loveland hast Du wirklich Pech gehabt. Die Hotels liegen an der 34 östlich ab der 287. Du bist westlich gefahren und hast sie daher verpasst (Super 8, Comfort Inn). Wir haben eine Tochterfirma in Loveland. Durfte leider noch nie hin  :cry:

lurvig

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Re: Col(d)orado + Utah 2007
« Antwort #111 am: 04.06.2007, 22:27 Uhr »
...
In Loveland hast Du wirklich Pech gehabt. Die Hotels liegen an der 34 östlich ab der 287. Du bist westlich gefahren und hast sie daher verpasst (Super 8, Comfort Inn). Wir haben eine Tochterfirma in Loveland. Durfte leider noch nie hin  :cry:
...

hmmm... das mit den Motels hätte ich vorher wissen müssen. Naja, macht nichts.
Wir haben eine recht grosse Niederlassung in Boulder/CO. Durfte aber auch noch nie rüber.... wird auch wohl kaum mal was werden  :?

Lurvig

Kai-Marc

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Re: Col(d)orado + Utah 2007
« Antwort #112 am: 04.06.2007, 23:20 Uhr »
Toller Bericht. Ich verschlinge geradezu jeden Tag.
Außerdem bewundernswert, wie Du nach solch anstrengenden Tagen noch
Abends den Bericht geschrieben hast. Ich wäre, glaube ich, nicht so diszipliniert.  :respekt:
Am Anfang bin ich ja noch immer eifrig dabei. Aber dann ...

Wir sind in zwei Wochen im Rocky Mountains NP. Hoffenlich ist nicht mehr ganz so viel Schnee und Eis.

Kai
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lurvig

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Re: Col(d)orado + Utah 2007
« Antwort #113 am: 04.06.2007, 23:40 Uhr »
...
Außerdem bewundernswert, wie Du nach solch anstrengenden Tagen noch
Abends den Bericht geschrieben hast. Ich wäre, glaube ich, nicht so diszipliniert.  :respekt:
Am Anfang bin ich ja noch immer eifrig dabei. Aber dann ...
...

ja, das war so ziemlich das anstrengendste auf der ganzen Reise!  :wink:
Aber als ich einmal angefangen hatte, musste ich das auch durchziehen. Ich merke jetzt, dass es auch für mich ganz wertvoll ist, weil mir selber vieles so in Erinnerung bleibt, was sonst längst untergegangen wäre.

Lurvig

DocHoliday

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Re: Col(d)orado + Utah 2007
« Antwort #114 am: 05.06.2007, 09:05 Uhr »
Fürchterlich, Dein Reisebericht!

Jedes mal, wenn ich eine neue Etappe gelesen habe, möchte ich gleich in den nächsten Flieger steigen! ;)
Gruß
Dirk

KarinaNYC

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Re: Col(d)orado + Utah 2007
« Antwort #115 am: 05.06.2007, 16:17 Uhr »
Wow, da hatte ich ja grade ganz schön was zu lesen!  :wink: Ich bin nach wie vor grenzenlos begeistert von dem Bericht, der Schreibweise, den Bildern... EINFACH TOLL!!!!

lurvig

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Re: Col(d)orado + Utah 2007
« Antwort #116 am: 05.06.2007, 21:11 Uhr »
Donnerstag, 03.05.2007

Reverend´s Ridge Campground – Loveland Pass – Breckenridge – Fairplay – Woodland Park – Mueller State Park


Der 3. Mai im Überblick: über Loveland Pass und Breckenridge Richtung Pikes Peak.

Nach einer ereignislosen und gar nicht so kalten Nacht starte ich gegen 9:45 Uhr vom Campground Richtung Idaho Springs.


Bei bestem Wetter: auf dem Weg zurück auf den Peak-to-Peak Highway.

Der Rest des Peak-To-Peak Highway sieht heute morgen besser aus als gestern, was wieder mal am morgendlich-wunderbaren Wetter liegt. Die richtig hohen Gipfel liegen zwar weiter nördlich, aber es ist dennoch ganz nett hier oben. Der Weg herunter nach Idaho Springs führt mich wieder durch Black Hawk. Auch heute mogen kann ich diesem Ort nicht viel abgewinnen. Die riesigen Casinobauten verschandeln das gesamte Tal.


Unschön: Casino-Klötze in Black Hawk.


Dekorativer Schrott: kurz vor Idaho Springs.

Ich plane, von Idaho Springs über den I70 zunächst ein Stück nach Westen zu fahren, dann in Silverthorne den Intersate zu verlassen und über Breckenridge nach Fairplay zu fahren, von dort weiter über die 285 und ab Bailey über die 67 Richtung Woodland Park. Besondere Höhepunkte sind auf dieser Strecke nicht zu erwarten. Auf dem I70 muss ich mich erneut entscheiden, durch den Eisenhower-Tunnel oder über den Loveland Pass zu fahren. Beide Strecken kenne ich ja schon. Ich fahre eine Weile parallel zum I70 auf einer kleinen Nebenstrecke. Hier finden sich diverse Reste mehr oder minder alter Goldminen.


Abseits des I70: Reste einer Goldmine.

Da das Wetter nach wie vor wunderbar ist, entscheide ich mich dann doch wieder für den Loveland Pass und gegen den Tunnel. Kurz darauf bin ich erneut auf über 3600 Metern Höhe. Hier oben weht ein eisiger Wind, so dass ich nur kurz für ein paar Fotos bleibe.


Kurz vor der Passhöhe: Interstate 70 von oben.


Wieder oben: zum zweiten Mal auf dem Loveland Pass.

Dann geht es runter nach Dillon. In Dillon sehe ich einen Wegweiser nach Breckenridge, über die Swan Mountain Road. Klingt gut, ich biege ab. Die Strasse führt durch einen Wald und teilweise entlang am Dillon Reservoir.


Tolle Gegend: am Dillon Reservoir.


Schwammiger Grund: man kann fast bis ins Wasser fahren.

Schon bald komme ich etwas südlich des Dillon Reservoir auf den Highway 9, der direkt nach Breckenridge führt. Breckenridge ist ein typischer Wintersport-Ort, schick und ordentlich, aber auch sehr touristisch. Viel ist um diese Zeit allerdings nicht mehr los hier. Nach Breckenridge steigt die Strasse erneut auf über 11.000 Fuss an, ich passiere den Hoosier Pass. Beim obilgatorischen Pass-Foto weht der starke Wind fast das Stativ samt Kamera um, ich kann gerade noch nach vorne hechten und die Technik auffangen. Das war knapp.


Irgendwo hinter Breckenridge: Schöner Bergsee.


Tolle Aussichten: kurz vorm Hoosier Pass.


Mal wieder: die kontinentale Wasserscheide.

Vom Hoosier Pass gehts dann wieder herunter und ich komme nach SouthPark… ähm… Fairplay. Vor Fairplay passiere ich noch das leicht trostlose Städtchen Alma. Die einzige Bar im Ort ist geschlossen und steht zum Verkauf. Ich fürchte, meine restlichen Dollars reichen nicht und so fahre ich weiter.


Verschlossen und zu haben: Alma´s only bar.

In Fairplay war ich am Anfang der Reise schon mal und es hat sich natürlich nichts verändert. Es gelingt mir auch heute nicht, die aus der Comic-Serie bekannte Ansicht zu finden. Rote und grüne Häuser vor weissen Bergen. Zwar gibt es beides hier, aber eben nicht so, dass man es zusammen ablichten könnte. Da ich den einzigen Shop, der South Park Souveniers verkauft schon besucht habe, halte ich mich nicht weiter hier auf und setze meine Fahrt über die 285 nach Osten fort. Diese führt durch eine riesige Hochebene, umrandet von weiss verschneiten Bergen. Über dieser Ebene braut sich ein übles Wetter zusammen, der Himmel verdunkelt sich immer mehr und man kann weit entfernt bereits den Regen fallen sehen.


Southpark-Kulisse: nur die bunten Häuser im Vordergrund fehlen.


Aus der richtigen Entfernung sehenswert: Unwetter über South Park.

Ich fahre vor dem Wetter her und könnte in wenigen Stunden in Denver sein… doch bis dahin habe ich noch zwei Tage Zeit. Ich fahre also weiter bis nach Bailey, die Strecke ist – wieder mal - ganz nett, aber nicht spektakulär. Nach Bailey finde ich den Abzweig nach Deckers, von dort geht es dann über die 67 weiter nach Süden. Hier geht es über weiten Strecken durch abgebrannten Wald.


So stehts auch auf Schildern: “Look how the wood, that you so admire, goes up in smoke with a single fire“

Ich habe vor, so weit wie möglich Richtung Manitou Springs zu kommen, um morgen früh noch mal einen Anlauf auf den Pikes Peak zu versuchen. Beim ersten mal waren hier ja nur 13 Meilen der Strasse offen, ein Höhenrekord war da nicht zu erwarten. Vielleicht siehts morgen besser aus. Ab Deckers halte ich nach Campingplätzen Ausschau. Zwischen Westcreek und Woodland Park gibt es viele davon, aber wie so oft sind die meisten noch geschlossen. Ich fahre an einem offenen Platz vorbei, aber es ist noch echt früh am Nachmittag und ich hoffe,weiter südlich noch mehr offene Plätze zu finden. Leider wird daraus wieder nichts. Alle sind geschlossen.


Campgrounds geschlossen: in dieser schönen Gegend hätte ich gerne übernachtet.

Ich komme gegen 17 Uhr in Woodland Park an. Der Ort erscheint mir jetzt grösser als er mir in Erinnerung ist, zur Not würde sich hier also ein Motel finden lassen. Aber ich würde natürlich lieber irgendwo draussen schlafen. Nordwestlich von Woodland Park liegt die Rampart Reservoir Recreation Area und einen See, an dem meine Karte auch zwei Campgrounds kennt. Trotz GPS tue ich mich schwer, die Zufahrt zu finden. Schliesslich gelingt es aber doch und ich nehme die knapp zehn Meilen lange Dirtroad in Angriff. Nach sechs Meilen kommt der erste Campground, natürlich geschlossen. Soll ich überhaupt noch weiter fahren? Ich versuche es. Die Wellblechpiste reist den TrailBlazer fast auseinander. Es poltert und schüttelt gewaltig. Dann stehe ich am Tor zur Recreation Area. Es ist…. verschlossen. Also umsonst. Ich kehre um und komme kurz später etwas ratlos wieder in Woodland Park an. Immerhin kann ich die örtliche Bibliothek ausmachen, die könnte morgen früh nützlich sein, um per online check-in gute Sitzplätze für den Heimflug zu ergattern. Aber soweit ist es noch nicht, ich brauche erst mal einen Schlafplatz. In der Karte finde ich den Mueller State Park, etwas südwestlich von Woodland Park. Die State Park Campgrounds waren bisher immer offen. Es wird mein letzter Versuch, bevor ich mich auf ein Motel einlassen werden. Und siehe da, der Campground ist geöffnet. Das Preissystem ist ziemlich verwirrend, die Karte der Camping-Loops passt auch nicht so ganz zu dem, was ich vorfinde. Ein Grossteil des Platzes ist noch geschlossen und es gibt nur ca. 20 Comfortplätze mit hookup und Strom. Da ich beides nicht brauche, zahle ich trotzdem nur die Gebühr für einen normalen Zeltplatz, nämlich neun statt 18 Dollar. Wenn das dem Ranger nicht gefällt, kann ich morgen früh sicher noch nachzahlen. Ein Platz ist schnell gefunden, hoch oben mit freier Sicht auf den Pikes Peak. Gar nicht übel.


Perfekt: Pikes Peak in der Abendsonne.

Gegen 18:30  Uhr habe ich mich auf dem Platz eingerichtet. Die Suche hat diesmal fast zwei Stunden gedauert, war ja aber letzlich doch erfolgreich. Besser als ein schnell gefundenes Motel. 


The TrailBlazer Inn: meine letzte Outdoor-Bleibe auf dieser Reise.

Ich sortiere schonmal massenweise Müll aus und deponiere ihn in der entsprechenden Tonne, dann wird die letzte Dose Chilli gekocht und ich bereite das Auto für die Nacht vor. Morgen gehts auf den Pikes Peak! Ich bin mir sicher, dass es diesmal klappt. Das Wetter sieht gut aus.

Gefahrene Strecke: 249 Meilen
Übernachtung: Mueller State Park Campground (9,-$)


to be continued...

Lurvig

mannimanta

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Re: Col(d)orado + Utah 2007
« Antwort #117 am: 05.06.2007, 21:23 Uhr »
Am Ende deines tollen Reiseberichtes würde ich gerne mal eine Karte
mit der Gesamtübersicht der gefahrenen Routen sehen.
So viele Strecken, Orte, ...
Ich habe langsam Schwierigkeiten deinen Reiseverlauf zu folgen... :wink:

Aber ich lese begeistert mit!

CU
Lonesome Cowboy

die_franken

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Re: Col(d)orado + Utah 2007
« Antwort #118 am: 05.06.2007, 21:24 Uhr »
Also dein Bericht macht echt LUST auf CO!!
Ich bin zwar mehr der Wüsten Typ aber die Rocky's haben schon was *Träum*


PS
der Link zu KYGO ist SUPER ein Genialer Sender :daumen:

lurvig

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Re: Col(d)orado + Utah 2007
« Antwort #119 am: 05.06.2007, 21:37 Uhr »
Am Ende deines tollen Reiseberichtes würde ich gerne mal eine Karte
mit der Gesamtübersicht der gefahrenen Routen sehen.
...

wirds geben. Dauert aber noch eine Weile, habe am Wochenende keine Zeit. Ich denke aber über einen "Epilog" nach, mit diversen statistischen Angaben (Entfernungen, Kosten, etc.) und natürlich auch einer Gesamtkarte. Also noch etwas Geduld.

Weiss jemand, ob ich im DeLorme Teilkarten zu einer Gesamtkarte zusammenfügen kann? Die Gesamtkarte mit all den Wegpunkten komplett neu zu zeichnen, dürfte ziemlich aufwändig werden...

Lurvig