Donnerstag, 26.04.2007Little Wild Horse Canyon – Green River - MoabDer 26. April im Überblick: vom Little Wild Horse Canyon nach MoabDie Nacht im Auto war kalt, obwohl es in Utah tagsüber viel wärmer war als in Colorado. Ich fühle mich nun doch ziemlich erkältet. Mist! Das setzt weiteren Outdoor-Aktivitäten vorerst ein Ende. Auch am Morgen mache ich kein Feuer für einen Tee, der Platz ist nicht so toll und ich will schnell los. Gegen 8:30 Uhr starte ich, zunächst mit dem Plan, wieder zurück zum Highway 24 zu fahren und dann über Green River und I70 nach Moab. Zuvor gehts noch mal zurück zum Goblin Valley Visitor Center, um ein Little Wild Horse Canyon T-Shirt zu kaufen. Das gewünschte Motiv gibts leider nur in XL und 2XL, da müsste ich wohl täglich zu Dennys, und das wochenlang. Also entscheide ich mich für ein anderes Motiv. Da ich den Canyon begangen habe, kann ich so was tragen, finde ich. Gestern habe ich im Goblin Valley eine sehr gute Karte der San Rafael Swell bekommen, und so beschliesse ich mich dann doch am Ende der Goblin Valley Zufahrt, eine unbefestigte Strasse zum I70 zu nehmen, die Temple Mountain Road. Diese Piste ist in sehr gutem Zustand und landschaftlich recht schön.
Vom Little Wild Horse Canyon zum I70: die Temple Mountain Road. Sie erinnert ein wenig an die Cottonwood Canyon Road zwischen Canonville und der 89, ist aber viel ebener und weniger spektakulär. Der Chevy macht locker 50mph auf der Strasse, es fühlt sich an wie befestigt.
Cowboys: drei “Kuh-Jungs” an der Temple Mountain Road. So bin ich recht schnell auf dem I70 und stelle mich auf eine öde Interstate-Strecke ein. Aber es kommt besser. Der I70 ist in diesem Abschnitt wirklich schön, zudem herrscht wenig Verkehr. Ein paar Trucks, ein paar Camper und die in dieser Gegend obligatorischen Pickups.
Beeindruckende Streckenführung: Interstate 70 bei Green River.Schnell bin ich in Green River, welches abseites des Intersate nur aus Motels, Tankstellen und Fastfood-Lokalen besteht. Ich wähle Burger King. Nicht, weil das mein Favorit ist, aber es ist mir irgendwie vertrauter als diverse nonames und der Whopper with Cheese schmeckt wider Erwarten gar nicht so übel.
Typisches Interstate-Szenario: Truck Stop in Green River. Von Green River gehts weiter über den I70 bis zur Abfahrt nach Moab. Auch diese Strecke ist schön, der restliche Weg vom Interstate nach Moab ebenso. Gegen 12:00 Uhr bin ich in Moab. Nun muss zuerst eine Bleibe gefunden werden, denn ich habe keine Lust, diese heute Abend zu suchen. Es gibt nicht gerade wenig Motels und ich halte spontan am Adventure Inn an. Der Preis schreckt mich zunächst, knapp über 60 Dollar für eine Nacht. Doch während ich überlege, fällt mir ein „there are better things to do in Moab, than spending the day with looking for a cheap motel“. So sage ich es zur netten Dame an der Rezeption und reiche ihr meine Kreditkarte. Fünf Minuten später habe ich ein echt feines Zimmer.
Adventure Inn: meine Bleibe in Moab.Keine besondere Ausstattung, aber alles sehr ordentlich, modern und sauber. Zudem kostenloses WLAN. Ich checke Mails, ruhe kurz aus und plane den Rest des Tages. Warum bin ich nach Moab gefahren? Zuerst wegen dem Shafer Trail, dann wegen dem Canyonlands N.P. und nicht zuletzt auch wegen dem Arches N.P. Wobei ich den schon 2002 bei meiner ersten USA-Reise ausgiebig bestaunt habe. Er ist also wichtig, aber zweitrangig dieses Mal. Ich fahre erstmal zum Visitor Center in dowtown Moab und frage nach den besten Zeiten für die geplanten Dinge sowie der Befahrbarkeit des Shafer Trail. Mir wird keine Tageszeit empfohlen, alle hätten ihr Besonderheiten. Toll, da hätte ich auch fragen müssen. Der Shafer Trail sei aber offen und gut befahrbar. Also starte ich mit genügend Wasser und sonst nichts (die Sachen bleiben im Motel) zum Shafer Trail. Die Dame im Vistor Center sagte mir, dass die meisten Leute den Trail von unten, also über die Potash Road, nach oben, zum Canyonlands N.P. fahren. Mir kommt das irgendwie seltsam vor, aber sie wird sich was bei gedacht haben. Los gehts! Die Potash Road ist schnell gefunden, die Strecke führt entlang des Colorado River und bietet tolle Aussichten. An den senkrechten Felswänden rechts der Strasse hängen diverse Kletterer. Schon dieser Abschnitt der Strasse lohnt den ganzen Ausflug.
Gigantische Felswände: auf dem Weg zur Potash Road.Leider habe ich Gegenlicht, erste Zweifel am Tipp, die Strecke von von unten zu beginnen, kommen auf. Diese zerstreuen sich aber, sobald die Piste „unpaved“ wird. Es geht rau und holperig voran, aber es wird nie gefährlich.
Es wird wieder staubig: auf der Potash Road.(k)ein Kraftakt: gut balancierter Felsbrocken.Nach etlichen Meilen komme ich an den „Seen“ vorbei, die der Potash Road ihren Namen geben. Hier wird offenbar Pottasche gewonnen, wie auch immer.
Künstliche Seen: hier wird irgendwie Pottasche gewonnen. Die Strasse steigt nun leicht an und wird immer rauer. Lose Steine, tiefe Dellen und fast schon bedenkliche Schieflagen machen die Strecke anspruchsvoll, aber durchweg gut beherrschbar.
Statt Pottasche: Staub und Steine. Etwas später komme ich wieder an den Colorado, jetzt hat man einen Ausblick von ganz oben auf den Fluss. Grossartig! Der geworfene Stein braucht gut sechs Sekunden, ehe ehr kaum noch hörbar im Wasser des Flusses eintaucht. Ich bin hoch über dem Fluss.
Hoch über dem Fluss: der Colorado River von oben.Es gibt kurz darauf noch einen weiteren Viewpoint, den Goosenecks Overview. Hie reicht nichtmal das Weitwinkel, um die Schleife des Flusses komplett aufs Bild zu bringen. Also fahre ich weiter. Es dauert nicht lange, da komme ich zu einer Stelle, von der ich vermutlich schon gelesen habe. Es geht eine Felsstufe bergauf und wird zum ersten Mal etwas kompliziert. Doch zum Glück gibt es eine Umfahrung durch einen flachen Wash. Nach meinen Erfahrungen auf dem Whiskers Draw in Utah erscheint mir diese Übung geradezu einfach. Dennoch, mit einem normalen PKW wäre spätestens hier Schluss. Dutzende Schleifspuren zieren die Stufe. Der kampferprobte Chevy meistert die Stelle jedoch ohne Probleme.
High clearance: hier gehts nur noch im SUV weiter.Ich fahre weiter und frage mich, wann es denn nun endlich die Switchbacks hoch geht, für die der Shafer Trail bekannt ist. Nach ein paar Meilen erreiche ich die „Kreuzung“ zur White Rim Road. Jetzt muss es also gleich losgehen. Ich halte mich rechts und die Piste steigt nun merklich an. Dann kommen die ersten Switchbacks. Steil und eng, aber noch fahrbar. Die Beschaffenheit der Strasse wird immer übler. Tiefe Rillen, dicke Steine, loser Schotter. Dennoch fühle ich mich tausendmal sicherer als auf dem Whiskers Draw. Vor ein paar Meilen ist mir ein alter Chevy Van begegnet, wenn der es geschafft hat, schaffe ich es erst recht. Auf dem Shafer Trail umzukehren wäre zudem eine üble Schande. Der TrailBlazer klettert tapfer empor. Es wird immer anspruchsvoller, bleibt aber stets kontrollierbar. Der Ausblick entschädigt für alle Mühen, mit jeder gemeisterten Kurve wird der Blick zurück spektakulärer.
Rumpelige Serpentinen: Der Shafer Trail. Kurz vor dem Ende der unbefestigten Piste kommt mir ein Toyota Pickup entgegen, der Fahrer lehnt sich aus dem Fenster und brabbelt etwas, was sich anhört wie „das schlimmste Stück liegt noch vor dir“. Ich fahre weiter, was soll ich auch sonst tun? Es folgen ein paar etwas sandige Passagen, ein paar tiefe Rillen und dann wird die Piste auf einmal eben und glatt, es gibt keine Probleme mehr. Was hat der Kerl bloss gemeint? Ich bin mir sicher, ihn richtig verstanden zu haben: die schwierigsten Stellen sollen vor(!) mir liegen, nicht hinter mir. Wenn der die paar Löcher als schwierig empfunden hat, wird ihn weiter unten eine böse Überraschung erwarten.
Blick zurück: Shafer Trail von oben.Unendliche Weiten: so kennt man Utah. Kurz darauf habe ich wieder Asphalt unter den Rädern. Der Chevy ist fast unhörbar leise geworden nach dem endlosen Gepolter. Der Shafer Trail ist geschafft. Von unten nach oben. Nicht übel! Ich überlege, noch ein paar Viewpoints im Canyonlands anzufahren, entscheide mich dann aber doch dagegen. Der Shafer Trail hat viel mehr Zeit gekostet als geplant. So fahre ich weiter zum Arches. Mit dem 2006er NP-Pass komme ich problemlos rein und fahre zunächst bis zur Park Avenue. Die sieht im Abendlicht fantastisch aus. Keine Zeit ist besser als diese!
Arches N.P. im Abendlicht: die “Park Avenue”. Der Himmel im Nordosten zieht sich schwarz zu, die Sonne scheint von Südwesten. Perfekt. Ein paar tolle Fotos gelingen. Ich fahre noch bis zur Windows-Sektion, dann habe ich genug. Den Delicate Arch wollte ich eigentlich diesmal richtig erreichen, aber es ist schon spät und mit Schnupfen und schwerem Kopf noch einen Neun-Kilometer-Trail zu gehen… das muss nicht sein. Das Wetter wird zudem auch nicht besser, gibt der Landschaft aber ein fantastisch unwirkliches Aussehen.
Bestes Foto-Wetter: rote Felsen, dunkler Himmel, tief stehende Sonne.Bedrohlich: seltsame Felsen vor finsterem Himmel.Sieht bei Sonnenschein auch nicht besser aus: Felsen im Arches N.P.Perfektes Licht: das ferne Unwetter lässt die Landschaft erst richtig wirken. Also kehre ich um, fahre zurück nach Moab. Dort zunächst auf der Suche nach einem kühlen Bier. Gar nicht so einfach. Hat in Colorado noch jedes kleine Nest einen Liquor-Shop, sieht das in Utah schon anders aus. An der Maverick-Tankstelle werde ich schliesslich fündig. Dann gehts noch zu Dominos, um eine Pizza zu holen. Die erste auf dieser Reise. Ich bestelle eine normal-size mit Champignons, Paprika, Oliven und Jalapenos. Knoblauch gibts leider nicht. Vermutlich haben die Mormonen auch dagegen etwas. Der Pizza-Verkäufer erklärt mir, dass ich lieber die „large one“ nehmen solle, die kostet mit gleichen Zutaten gut vier Dollar weniger als die „midsize“. Komische Logik, aber so nehme ich das Riesending halt. Nach 15 Minuten ist das Pizza-Monster fertig und ich fahre ins Motel. Während ich mir im Discovery-Channel die neuesten Abenteuer des „Survivorman“ ansehe, verdrücke ich die Riesenpizza. Der arme Kerl im TV muss hingegen ein gebratenes Squirrel essen. Dank dünnem Boden (ganz unamerikanisch) gelingt es fast, die komplette Pizza zu verschlingen. Schnupfing und müde falle ich ins Bett, die Dusche ist morgen früh auch noch da. Wenn das mit der Erkältung so weiter geht, muss ich die nächsten Tage wohl überwiegend fahrend zubringen.
Gefahrene Strecke: 249 Meilen
Übernachtung: Adventure Inn Motel, Moab (60,61$)
to be continued...
Lurvig