10. Tag: 24.10.2006Der 10. Tag bricht an und so langsam bin ich perfekt an die New Yorker Zeitzone angepasst, genauso wie an den typischen New Yorker Schritt auf den Fußwegen
Zehn Tage kommen einem in dieser Stadt richtig lange vor, was wohl auch nicht zuletzt daran liegt, dass die bisher gesammelten Eindrücke das Vorangegangene aus Good Old Germany ziemlich in weite Ferne rücken lassen.
Dennoch hab ich immer mehr das Gefühl, dass die Luft raus ist und ich ärgere mich, dass ich für 11 Nächte das Hostel bereits bezahlt habe. Es wäre durchaus sinnvoll gewesen, die letzten zwei Tage in Philadelphia oder Washington zu verbringen.
Nunja, nun gilt es, noch etwas Sinnvolles bis zum 26. von New York aus zu unternehmen und da denke ich an Staten Island, wo ich bisher nur den Hafen gesehen habe.
Ich mache mich also mal wieder auf dem Weg zu meiner Lieblingshaltestelle "South Ferry", mache eine zweite "Bootstour" nach Staten Island und steige diesmal wirklich in einen Zug der Staten Island Railway (gehören auch zur MTA).
Ich liebe meinen wasserfesten Stadtplan, auf dem auch die Rail- und Subway-Netze eingezeichnet sind (New Yorker's New York City Guide - Made by New Yorker's who know New York, $5.95
), doch muss er mich heute enttäuschen:
Ich will bis zum Endpunkt "Tottenville" - der Zug fährt und fährt; direkt an anfangs recht interessanten Wohngegenden entlang. Insgesamt wirken sie etwas teurer und gehobener als in Queens oder Brooklyn. Schön und gut, auf der rechten Seite eine große Mall, ein paar "Dörfer", vorstadtmäßig eben...
Doch warum dauert diese Fahrt so unendlich lange? Die Insel ist doch gar nicht so groß -> Doch das ist sie! Nur ist sie leider Gottes auf meinem Subwayplan nicht maßstabsgetreu eingezeichnet (im Gegensatz zu den anderen Boroughs), wie ich später feststellen muss
Nach bestimmt 40 Minuten bin ich endlich in Tottenville. Ich bin wieder mitten in einem Wohngebiet und mache mich auf in Richtung Strand, doch die Gegend ist so dermaßen langweilig, dass ich auf halben Weg wieder umkehre. Wo bin ich denn hier gelandet? Sehenswert absolut nicht und ich ärgere mich schon, dass ich insgesamt über zwei Stunden des wertvollen Tages mit Staten Island verschwendet habe.
Auf der Rückfahrt ists dann interessanter; ich kann Leuten bei ihren Telefongesprächen zuhören, wie sie die Auskunft anrufen; Bankprobleme klären
... zwischenteitlich überlege ich mir was für den weiteren Verlauf des Tages.
Der Tag ist trocken, die Luft rein - ich war doch bisher nur auf dem "Top of the Rock", aber nicht auf dem Empire State Building.
In Midtown Manhattan angekommen schnell zum ESB - "Sichtweite 25 Meilen" steht auf einer Tafel, die Schlange am Eingang ist nicht groß und ich bin auch schnell am Ticketschalter für die Observation Platform. Erstaunlicherweise ist der Eintritt sogar günstiger als beim Top of the Rock; nämlich $16.
Im ersten Fahrstuhl bin ich schnell. Dieser ist allerdings nicht so spektakulär wie derjenige im Rockefeller Center. Nach der Fahrt irgendwo in die Mitte des Gebäude gibts dann eine weitere Schlange und man wird genötigt, doch die Audiotour mitzumachen, nach dem Motto "If you don't do this, it's your fault..." (ohne mich
).
Die Schlange führt natürlich erstmal zu einem Flughafen ...äh... zu einer typischen Röntgenanlage, wo man dann seine Sachen wieder ablegen darf. Sehr unangenehm diesmal, was nicht zuletzt an dem rauhen Personal liegt. Durchschleusung wie bei einem Viehtransport.
Endlich dort duchgekommen, gehts mit dem Fahrstuhl noch ein paar Stockwerke höher, bis zum 86th floor - fürs 102nd soll man dann noch ein paar Bucks obendrauflegen.
Ich gehe gleich raus, besonders von Osten kommt ziemlich starker Wind, aber die Sicht ist grandios. Der Himmel ist zwar ziemlich bewölkt, aber dank der klaren Luft hat man dennoch eine sehr gute Weitsicht. Allerdings fehlt bei dem Blick das Empire State Building und somit finde ich den Blick vom Rockefeller Center schöner.
Nach etlichen Fotos gehts dann mit Hunger wieder runter; auf die Preise im ESB verzichte ich lieber.
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