14.11.2010
Route: Okefenokee, GA (Nahe der Metropole Folkston, GA) sonst nix!
Um die Frage aufzugreifen:
„Eine Kanutour durch den Sumpf? Und wenn ein Alligator kommt?“ GRANDIOS. Aber lest selbst:
Kurz nach Sonnenaufgang sind wir wach, können uns aber vor lauter Erfrierungen erstmal noch nicht bewegen, denn es war in der Nacht wieder mal kurz über dem Gefrierpunkt.
Nach dem Frühstück - mit Handschuhen, Schal und Mütze - wird schnell geduscht, um die Körpertemperatur auf über 20 Grad zu bekommen und ab geht es in den Okefenokee.
Diesmal ist die „not guided Kanutour“ geplant. Hier kommen wir den Gators noch näher, es wird quasi noch intimer… und wir können unsere Frostbeulen mittels Sonnenbrand bei ca. 25 bis 30 Grad Celsius „kurieren“. Schon komisch die Subtropen.
Nachdem wir zum Warmwerden bis zum Aussichtsturm gefahren und gelaufen (2 Meilen hin und zurück) sind und einige richtig gute Schnappschüsse im Kasten haben, entern wir voller Optimismus unser Kanu.
Bilder vom Aussichtsturm
Eine Kanutour zusammen haben wir vorher noch nie unternommen. Ebenso wenig verfügen wir über irgendwelche Wassersporterfahrung! Aber gerade dies und die Nähe zu den Alligatoren verleihen dem Ausflug einen kleinen abenteuerlichen Touch, dem wir uns gerne hingeben. Außerdem ist heute der letzte richtige Urlaubstag, da kann man ruhig auch sterben; schließlich muss man übermorgen schon wieder ins Büro. Die Gedanken an den Tod und ans Büro schieben wir dann aber wieder schnell beiseite…
Ab ins Boot und los. Man stellt ziemlich am Anfang fest: Das Boot braucht Kraft, um bewegt zu werden und am besten 2, die die evtl. vorhandene Kraft auch richtig, gleichmäßig einzusetzen und dauerhaft zu erhalten wissen. Leider fehlt uns das fast alles, denn die beim Laufen beanspruchten Muskeln braucht man für die Bedienung des Stechpaddels nicht unbedingt. Und so kommen wir dann die erste Meile im ständigen Rechts- Linksdrift vorwärts, um dann festzustellen, dass wir einerseits aus eigener Unfähigkeit den empfohlenen Mindestabstand zu den Alligatoren unterschreiten und daneben gleichermaßen Schultern und Rücken falsch belasten.
Trotzdem ist das Erlebnis grandios: In nächster Nähe zu den Alligatoren und anderen Sumpfbewohnern lassen sich wirklich neue Eindrücke aufsammeln; ein echter Höhepunkt! Insbesondere grenzwertig ist es, wenn uns die Alligatoren untertauchen oder kurz vor uns ins Wasser gleiten. Zwar fühlt es sich nicht richtig gefährlich an, aber ein Kick ist es schon. Gott sei Dank ist der Okefenokee ein Sumpf, also ein stehendes Gewässer, denn ein fließendes Gewässer hätten wir sicherlich nicht kenterfrei überstanden.
Voller Eindrücke fahren wir die letzten 2 Meilen hinter einer lärmenden Amigruppe (2 dads und 2 sons), die die Stille mit lautem Gegröle ein wenig stören. Insgesamt aber ein TOP- Erlebnis. Unbedingt empfehlenswert.
Den Nachmittag lassen wir dann auch auf dem Campingplatz ausklingen, wo wir uns die Sonne auf die schmerzenden Schultern, Rücken, Knie, Ellenbogen und was man sonst zum Paddeln braucht scheinen lassen. Nachdem wir noch tanken und bei McDo waren, geht es dann früh ins Bett, weil wir um 3:00h aufstehen wollen, denn schließlich liegen zwischen uns und dem ATL- Airport noch etwa 300 Meilen. Und da man ja auch immer ein wenig Zeit einkalkulieren muss, heißt es um 20:00h „good night, georgia“.
Meilen: 32
Unterkunft: wie gestern bei unseren etwas strangen Gastgebern…
Positiv: Als Team in einem Zweierkanu ohne zu kentern und mit sehr naher Bekanntschaft mit den Alligatoren; das hier als Reiseziel ist wärmstens zu empfehlen
Negativ: Es ist der letzte Tag gewesen
Essen: Salat von der Kanuvermietung (+), Cheeseburger und P von M (--)