8. Tag Freitag 03.10.2008 Boulder, UT - Escalante
Wir wachen zwar wieder deutlich vor 7:00 Uhr auf, lassen es aber langsam angehen, nachdem wir aus Witterungsgründen unser Programm umgestellt haben. Da es nämlich ab heute nachmittag bis Sonntag regnen soll, haben wir den Volcano für morgen gestrichen, wollen aber heute wenigstens zu Moqui Hill, solange es trocken ist. Dafür soll dann morgen dann die Lower Calf Creek Falls drankommen, die man wohl auch bei Regen erwandern kann.
Unser Frühstück nehmen wir wieder einmal auf dem Zimmer zu uns mit selbstgemachtem Kaffee, gestern in Hanksville an der Tankstelle gekauftem "Monster-Muffin" und ein paar Keksen.
Wir fahren Richtung Escalante und finden – nach ein paar Fotostops – ohne Probleme unsere Abzweigung. Die erste Meile ist ziemlich viel grober Rundkies, ansonsten ist unsere Strecke in gutem Zustand und z.T. auch frisch gegraded. Anfangs gibt es tolle Felsformationen, später einen schönen Ausblick auf die Ebene Big Spencer Flat. Soweit wir die Straße fahren müssen, ist keine Sperrung zu entdecken.
Dieser markante Hügel liegt an unserem Weg
Dank der im Internet gefundenen Wegbeschreibung finden wir sowohl den Parkplatz als auch den Weg zu Moqui Hill ohne große Schwierigkeiten. Allerdings folgen wir nach einem ersten Querfeldeinstück mit ersten kleinen Marble-Feldern eine Weile der Jeepspur, auf die wir wieder gestoßen sind. Das war insoweit ein Fehler, als sich der Weg durch den tiefen Sand etwas müsam gestaltet.
Erste größere Moqui Marble unterwegs - Oberseite
Erste größere Moaui Marble unterwegs - "geöffnete" Unterseite
(nein, nicht von uns geöffnet, nur umgedreht!)
Mini-Marbles unterwegs
Aufgrund der GPS-Vorgaben gehen wir dann ab einer Biegung aber wieder querfeldein und kommen nach einiger Stapferei an dem magischen Ort an. Das GPS gibt denn auch rechtzeitig den Ankunftsalarm. Tausende und abertausende sandgefüllte Eisenkugeln liegen hier umher.
Am Moqui Hill; im Vordergurnd Felder von Marbles und Scherben, im Hintergrund der Iron Flag Hill
Moqui Marbles und Scherben
Felder von Moqui Marbles und Scherben
Die "Pipes" - eine Art Eisenrohre, die aus einem kleinen Hügelchen etwa 200 - 300 Meter unterhalb des eigentlichen "Gipfels" herausragen, sind aber großenteils abgebrochen und kaum mehr zu erkennen.
Moqui Hill, Scherben der Pipes
Moqui Hill, Reste der Pipes
Zurück marschieren wir mittels GPS sozusagen in der Direttissima. Da aber auch hier viel Sand zu durchqueren ist, braucht das schon seine Zeit. Der Rückweg auf der Old Sheffield Road zur UT 12 ist wieder problemlos zu bewältigen.
Wir fahren zurück Richtung Boulder, um den Ort anzusehen, den es aber eigentlich gar nicht gibt, so daß wir nach dem Anasazi State Park – der uns nicht anlockt, zumal ein paar Busse herumstehen – wieder umkehren und am anderen Ortsende zu
Hills & Hollows Mini Mart rauffahren. Dort kaufen wir zwei Sandwiches und vertilgen sie an einem der ganz netten und gemütlichen Picknickplätzchen neben dem Laden.
Vor der Weiter- (bzw. Rück-)fahrt nach Escalante kann ich Marianne noch dazu animieren, den Hike zu den Upper Calf Creek Falls zu unternehmen. Auch die Abzweigung zu diesem Parkplatz ist leicht gefunden. Allerdings parken wir schon an der Abzweigung der allenthalben als sehr rauh beschriebenen Stichstraße (was sie dann auch ist - dennoch parken hinten auch ein paar normale PKW, u.a. ein älterer 5er BMW). Der Hike hat uns etwas enttäuscht. Zunächst geht es wenngleich sehr steil, so doch sehr gut markiert nach unten mit schönen Blicken in die Landschaft. Wo sich der Weg teilt, nehmen wir zunächst den oberen Teil, der nach rechts abgeht und sich als zunehmend ausgesetzt erweist. Wir nehmen daher nur die obersten Stufen der Wasserfälle aus der Ferne wahr und kehren um, weil für uns kein wirklicher Weg mehr erkennbar ist.
Upper Calf Creek Falls aus der Ferne - wo soll's da weitereghen?
An der Wegteilung zurück versuchen wir noch unser Glück mit dem unteren, leicht nach links abbiegenden Teil. Der Weg geht zunächst extrem steil nach unten, dann werden die Cairns immer spärlicher, so daß wir immer wieder an der Wegführung zweifeln. Außerdem gibt es auch hier wieder so ausgesetzte Stellen, daß wir mehr oder weniger frustriert umkehren. Die bunten, z.T. holzartigen Steinformationen am Rand entschädigen nur wenig. Durch den steilen, im untersten Teilstück auch äußerst rutschigen Anstieg beim Rückweg haben wir aber wenigstens unser heutiges Arbeitspensum erfüllt.
Holzartig gemaserter Stein im Bereich der Upper Calf Creek Falls
Aufstieg
Noch ein Blick auf die Formationen des Grand Staircase Escalante National Monuments vor Escalante
In Escalante wird zunächst getankt. Das
Canyons B&B vermute ich zunächst auf der falschen Straßenseite, so daß wir wieder ein Stück zurückfahren müssen. Die Innkeeperin empfängt uns freundlich und erklärt uns alles wesentliche. Das Zimmer ist ganz am Ende vom Haus und hat eine Porch am Eingang und eine weitere Terrasse vor der Fenstertür. Als Frühstückszeit vereinbaren wir 8:30.
Nach einer kurzen und notwendigen Duschpause im Zimmer machen wir es uns aber nicht auf der eigenen Terrasse, sondern im lauschigen Garten bequem. Marianne produziert Kaffee bzw. Tee und pflückt haufenweise Obst im Garten (Äpfel, Birnen, Zwetschgen). Die Obstbäume sind von der Innkeeperin ausdrücklich zur Selbstbedienung nach Lust und Laune freigegeben – welch ein Unterschied zu der eher abweisenden und mit Verboten überregulierten Hausordnung im Escalante B&B, wo wir vor ein paar Jahren waren. Ich nutze den W-LAN-Empfang im Gartenstuhl und schreibe Reisebericht.
Regnen tut es natürlich immer noch nicht. Aber in der Ferne ziehen immer wieder dunkle Wolken umher und es kühlt auch spürbar ab. Die Innkeeperin erklärt zudem, daß es häufig in Escalante trocken bleibt, auch wenn es im Hinterland heftig regnet. Erst vor gut zwei Wochen seien in der Nähe zwei Leute in einer Flash Flood umgekommen (in Egypt 3 – war auch im Internet auf den News-Seiten des NPS zu lesen)
Die Innkeeperin hat uns erklärt, daß freitags bei
Cowboy Blues immer "prime-rib-day" ist, also fahren wir dorthin. Die Klimatisierung bläst uns entweder ins Gesicht oder ins Genick, aber das Fleisch ist ganz hervorragend, der horseraddish treibt einem die Augen aus dem Kopf, was durch das gute Bier nur wenig gemildert wird.
Bei Outfitters kaufen wir noch eine Flasche guten Rotwein (kalifornischer Petite Syrah) als Betthupferl. Die Grillen machen draußen gigantischen Lärm, während wir den Tag ausklingen lassen.
77 miles