Hallo,
die Zivilisation (dasInternet) hat uns wieder; deshalb zunächst eine Zusammenfassung der letzten Tage ohne heute:
9. Tag So 10.09.2006 Cody - Mammoth Hot Springs
Das Frühstück im BW in Cody ist unterstes Niveau der Continental-Angebote.
Der Chief Joseph Highway von Cody Richtung CookeCity ist, eine recht hübsche Paßstraße mit vielen wechselnden Ausblicken, u.a. in einen Canyon und auf viele Berge. Unterwegs sind ein paar Rinder auf der Straße.
Richtig alpin wird es dann aber am Beartooth Highway, zu dem wir einen Abstecher machen: eine im oberen Abschnitt von Wyoming ziemlich schmale, kurven- und kehrenreiche Strecke über der Baumgrenze mit vielen Seen und phantastischen Ausblicken; insgesamt an südfranzösische Paßstraßen erinnernd. Auf der Seite von Montana wird sie dann recht plötzlich sehr zivil.
Am Eingang zum Yellowstone NP erwartet uns eine unangenehme Überraschung: Die Verbindung zwischen Tower Junction und Mammoth ist wegen eines Erdrutsches gesperrt, so daß wir einen ziemlichen Umweg werden fahren müssen. Am nächsten Tag war die Strecke aber schon wieder frei.
Die nördlichen Teile des Yellowstone Park sind derzeit vorwiegend schöne herbstliche Hochebenen, die immer wieder mit Bisons bestückt sind. Auch anderes Getier (Elche, später auch Bären) ist nicht selten anzutreffen.
Die Tower Falls sind eine schöne Ecke; der Weg zum Fuß der Falls ist alllerdings wegen Erdrutschen wohl für längere Zeit gesrperrt.
Beim Hotel Mammoth Hot Springs handelt es sich um einen wirklich sehr schönen alten Komplex, noch dazu zu - jedenfalls im Vergleich zu den anderen Hotels im Park - moderaten Preisen. Das Essen im zugehörigen Restaurant ist ebenfalls sehr zu empfehlen.
10. Tag Mo 11.09.2006, Mammoth Hot Springs - Lake Yellowstone
Die Sinterterrassen sind bekanntermaßen zu einem großen Teil völlig ausgetrocknet und dementsprechend auch recht bröselig. Um so beeindruckender sind die aktiven Stellen mit ihren Farben. An der Upper Loop ist die Canary Spring mit ihrer Algen- und Pflanzenwelt besonders sehenswert und unbedingt zu empfehlen
Außerdem ist noch im Bereich von Mammoth in Richtung Tower Jct eine ganze Herde Wapitis zu besichtigen.
Die Black Tail Plateau Road, die wir "einstreuen", ist landschaftlich sehr schön, vom Straßenzustand - ziemlich spitzer Schotter - allerdings weniger, und wildlifemäßig gar nichts. Der Petrified Tree liegt in schöner Landschaft, ist aber eher als Kuriosität zu werten.
Der Grand Canyon of the Yellowstone nebst Falls ist angesichts seinerf Farbenpracht unbedingt einen Besuch wert; auch die Trails zu den Falls hinunter sollte man auf sich nehmen. Wir haben uns nur den Unclwe Toms Trail gespart.
Bei der Weiterfahrt Richtung Lake haben wir erst einen Coyoten(?)- und dann einen Büffel-Stau. Der Bison schwimmt durch den Fluß, schüttelt sich wie ein Hund und marschiert ungerührt über die Straße. Insgesamt herrscht im übrigen südlich von Canyon Village ziemlich viel Verkehr, während es im Nordteil noch einigermaßen erträglich war.
Vor der Ankunft im Hotel werfen wir noch einen Blick auf den Sulphur Caldron und umrunden den Mud Vulcano Trail in schönster Abendsonne. Morgenlich wäre besser gewesen (kommt ja vielleicht noch morgen).
Das Hotel Lake Yellowstone ist offensichtlich ziemlich gut gefüllt, es geht zu wie am Stachus. Essensplatz im Restaurant bekommen wir erst für 10.00 pm (ebenso für morgen!). Um 9.30 pm erkundigen wir uns, ob evtl. schon ein Platz frei ist und werden selbstverständlich in dem halbleeren Speisesaal plaziert.
11. Tag Di 12.09.2006 Lake Yellowstone - Norris - Lake Yellowstone
Das Norris Geyserfeld ist absolut besuchenswert und nimmt gute zwei Stunden in Anspruch; auf dem Weg von Lake Yellowstone über Village dorthin empfiehlt sich ein Halt am Mud Vulcano im Morgenlicht. Im Gegensatz dazu sollte man die Virgin Cascade Road sowie den Halt an den Gibbon Falls (zwischen Madison und Norris) am Nachmittag absolvieren.
Hübsche und wenig überlaufene Plätze sind der Artist Paintpot sowie die Terrace Spring zwischen Madison und Norris - beides nicht die großen Highlights, aber hübsche und wenig besuchte Plätze.
Ebenfalls recht hübsch ist der Weg am See entlang Richtung West Entrance - insbesondere im Abnedlicht, den wir allerdings nur bis zum Steamboat Point erkundet haben. Enttäuschend ist dagegen der Weg vom Artist Point zum Lily Pad Lake; das erste Stück am Rim des Canyon entlang bietet hübsche Blicke, der See selbst ist aber ein eingetrockneter Tümpel.
Heute abend bekommen wir gegen 7.30 pm die Auskunft, daß wir vielleicht schon um 9.45 pm Platz im Restaurant erhalten. Darüber hinaus erhalten wir einen Pager, der uns signalisiert, wenn im Restaurant früher Platz ist. Aufgrund der hiesigen Erfahrungen lasse ich am Empfang gleich für morgen einen Platz im Restaurant vom Old Faithful Inn reservieren - immerhin für 9.15 pm! Meine Bemerkung zum Reservierungssystem, daß es eigenartig ist, für 10.00 pm bestellt zu sein, um um 9.30 pm in ein nahezu leeres Restaurant eingelassen zu werden, wird mit einem wisenden "no comment" quittiert. Ach ja, der Pager ruft uns um 8.45 pm zum Essen - no comment.
12. Tag Mi 13.09.2006 Lake Yellowstone - Old Faithful
West Thumb Geyser Basin ist ein besonders hünsches Plätzchen, weil die warmen Pools direkt am See liegen. Allerdings ist hier schon ziemlich viel Betrieb, der sich hin zu den "klassischen" Geysirfelden noch weiter verstärkt.
Unbedingt lohnenswert ist auch der Ausflug zum Firehole Lake; nicht ganz so voll, aber schöne bunte Pools und auch Geysire, die ihre Arbeit verrichten (wenn man zufällig zur richtigen Zeit dort ist.
Die Klassiker (Fountain Paintpot, Midway Basin, Biscuit Basin, Old Faithful) will ich hier nicht weiter kommentieren; sie sind bekannt, sehenswert und "gut besucht".
Die Old Faithful Snow Lodge bietet hervorragende Zimmer; das Inn sollte man in jedem Fall innen einmal ansehen.Das Reservierungssystem im Restaurant ist hier ebenfalls absurd, wenngleich umgekehrt wie im Lake Hotel: auch wer eine Reservierung hat, steht zunächst in der Line => frühzeitig anstellen ist sinnvoll.
Fazit Yellowstone:
absolutes must, das die weite Anreise lohnt; drei volle Tage sind das Minimum (wir sind praktisch nur die Boardwalks und Aussichtspunkte abgelaufen und haben vom Hinterland kaum was mitbekommen); der Süden hat die spannenderen Geysirfelder, drumherum viel Wald, der Norden hat imho die weitaus schöneren Landschaften, mehr Tiere, aber halt nicht die ganz großen Thermalgebiete.
Bisons gibt es überall, Bären z.Zt. in der Umgebung des Dunraven Pass (direkt an der Straße), Moose eher im Norden, Wapitis bei Mammoth eine ganze Herde, sonst vereinzelt.
Für die, die bald unterwegs sind: Die Tagestemperaturen sollen von heute (13.09.) ca. 72° F bis Samstag pro Tag um 10° F auf ca. 40° F fallen mit 50% Chance für Schneefall