Mittwoch, 06.07.2011Sonora – San Francisco – Redwood CityHeute ließen wir es gemütlich angehen. Wir gingen frühstücken und heute probierte ich auch mal das Oakmeal aus der Mikrowelle. Gar nicht so übel - hatte ja auch die Geschmacksrichtung Ahornsirup gewählt, grins. Entsprechend süß war es aber auch. Danach hatte ich aber auch noch Appetit auf was Richtiges und holte mir aus der Kühlbox im Auto Käse und Tomaten. Dazu machte ich mir Toast. Heiko frühstückte wie immer nur wenig und befasste sich mit der Sicherung der Fotos und dem GPS-Abgleich. Anschließend packten wir unsere Sachen und erst um 10:40 checkten wir aus. Natürlich wurde wieder getankt und um halb 12 machten wir Halt bei Carl´s Jr. um einen Happen zu essen. Da waren wir bereits in Oakdale. Eine knappe halbe Stunde hielten wir uns auf, bevor wir Richtung San Francisco weiter fuhren. Um 13:35 befuhren wir die San Francisco Bay Bridge, was uns $4 kostete. Jetzt geht es also nach San Francisco! Eigentlich die einzige Stadt, auf die ich mich ein wenig freute. Als Ziel hatte ich in mein Handy die Lombard Street eingegeben, die berühmte sich abwärts schlängelnde Strasse. Zunächst mussten wir aber durch den massiven Stadtverkehr und das Linksabbiegen schlug an einigen Stellen fehl, da nicht erlaubt oder wir nicht rechtzeitig auf die richtige Spur kamen. Dann aber gelang es doch. Und schon ging es hinauf und hinunter – recht steil sogar! – wie in der Krimi-Serie „Die Strassen von San Francisco“ mit Karl Malden und Michael Douglas in den 1970ern. Cool!
Kurze Zeit später wies uns das Handy an links abzubiegen, was dieses Mal direkt gelang. Diese Straßen hier waren ja auch schon längst nicht mehr so breit wie noch zu Beginn. Also sind wir abgebogen und das Handy meldete, dass wir unser Ziel erreicht hätten. Wir sind der Straße gefolgt, um dann irgendwann die Serpentinen zu erreichen. Aber irgendwann stellten wir fest, dass wir wohl in einem Knick der Vorfahrtsstrasse gefolgt waren, was aber ab hier nicht mehr die Lombard Street war. Ups! Da uns aber Schilder auf die Golden Gate Bridge hinwiesen, entschlossen wir uns, zuerst zu dieser zu fahren. Es dauerte auch gar nicht lange und wir waren dort. Eine mehrspurige Autobahn im Prinzip und kein bisschen romantisch! Wir fuhren hinüber und konnten den hier typischen Nebel sehen. Jetzt waren wir also auf dieser berühmten Brücke, aber den großen Kick gab es mir nicht. Dafür war die Straße viel zu ätzend.
Kurz hinter der Brücke gab es aber einen View Point. Ich war ja echt gespannt, wie teuer das Parken hier sein würde, denn ich wusste, dass sich die Städte mehr als gut ihren Parkraum bezahlen ließen. Umso erstaunter waren wir, als wir bemerkten, dass hier das Parken kostenlos sei. Toll! Damit hatten wir nun wirklich nicht gerechnet. So ein bisschen Glück tat mal wieder gut…
Also stiegen wir aus und machten hier schon Fotos von der Brücke und in die Bucht hinein. Der Nebel allerdings verhinderte perfekte Fotos. Weder Alcatraz war ohne Nebel drauf zu kriegen noch die Brücke. Damit war aber auch zu rechnen gewesen und wir zogen los, um auf die Brücke selbst zu gehen. Da aber die eine Seite (stadteinwärts) für Fußgänger und Radfahrer gesperrt war, tummelten sich die Touris alle auf einer Seite – zu Fuß und auf Leihrädern. Wäre ja bestimmt klasse, die Brücke komplett mit dem Rad zu überqueren, andererseits werden die Räder nicht billig sein und an einer Autobahn fahren ist ja auch nicht das tollste. Also war es schon gut wie es ist.
Hier oben war es echt kalt, nur 59°F und dazu der Nebel und Wind. Wir liefen darauf los, als wir plötzlich ein Hallo! hörten. Das gibt es doch nicht! Da kam uns doch tatsächlich das Pärchen vom Lake Powell mit ihren Freunden entgegen! Amerika ist wohl doch nur ein Dorf, oder?
Wir quatschten kurz über unsere Erlebnisse und verabschiedeten uns. Auf Wiedersehen? Wer weiß. Vielleicht liest ja einer von den Vieren den Reisebericht im Forum und wird stutzig. Während des Urlaubs haben wir sie jedenfalls nicht noch einmal getroffen.
Nach einem Toilettengang verließen wir dann den View Point an der Golden Gate gegen 15 Uhr. Wir durchfuhren den Tunnel, aber irgendwie war da nichts von dem wir wussten, dass es für uns interessant sein könnte. Es folgte eine etwas heftigere Diskussion über das weitere Vorgehen. Schließlich hielt Heiko an einer Tanke an, um einen Stadtplan von San Francisco zu erwerben. Noch gereizter kam er wieder hinaus mit der Information, dass ein Plan von der Größe eines DIN A4 Blattes $10 kosten würde. Das waren wir beide irgendwie nicht bereit auszugeben zumal uns ja nur noch maximal ein halber Tag hier blieb. Also beschlossen wir, uns vom Navi noch einmal zu der Stelle führen zu lassen, wo wir zuvor falsch abgebogen waren und die Lombard Street verließen.
Also ging es über die Golden Gate zurück und dieses Mal wurden $6 Maut fällig.
Zuverlässig führte uns das Navi wieder zur Lombard Street und wieder fuhren wir sie entlang. Dieses Mal aber passten wir auf und fuhren nicht die abknickende Hauptstrasse nach rechts sondern gerade aus weiter. Ah, dies war jetzt auch die Lombard Street! Schon wurde es grüner und ruhiger, allerdings kamen wir nicht zu den Serpentinen. Hä? Hat die jemand hier weggebügelt? Das kann doch nicht sein! Es war auch überhaupt nicht hügelig! Plötzlich war Ende der Straße und wir standen an irgendeinem Anwesen mit Park. Oder Ähnliches. Jetzt waren wir aber total irritiert und schon sehr genervt, als wir ein Hinweisschild auf den 49-Mile-Scenic-Drive sahen. Hurra! Den wollte ich sowieso fahren und der führte uns dann mit Sicherheit auch zur berühmten Stelle der Lombard Street. Mir war immer noch nicht klar, was wir wohl falsch gemacht haben.
Wieder besser gelaunt fuhren wir den Hinweisschildern nach, bis eine Baustelle mit Umleitung kam. Tja, dann eben so entlang. Es folgten weder neue Umleitungsschilder noch welche mit dem Scenic Drive. Och nö! Das ist doch jetzt aber echt ätzend! Immerhin wurden wir zum Inspiration Point geführt, von wo aus man noch einmal eine schöne Aussicht hatte.
Nun war es schon Viertel vor vier und wir wussten nicht, wie lange wir zum Motel brauchen würden. Wir haben noch kurz überlegt, ob wir einfach dem Wagen verfolgen sollten, der kurz nach uns an den View Point kam. Der war eine Art Stadtführer, nur dass man halt selbst steuerte. Aber das machten wir natürlich nicht. Schließlich wollen wir die Leute, die das sicher teuer bezahlt haben, auch nicht belästigen, nur weil wir zu doof sind.
Wie doof wir oder speziell ich bin, stellte sich später heraus. Aus lauter Frust programmierten wir das Handy auf Redwood City und unser Motel. Während wir so durch die überfüllten Hauptstraßen San Franciscos geleitet wurden, sah ich mir noch einmal den Straßenatlas an. Und was fand ich? Einen kleinen Stadtplan von San Francisco! Da hätte ich ja echt mal früher drauf kommen können! Ich suchte und fand die Lombard Street. Und da fasste ich mir richtig an die Stirn!
Das Navi hatte uns brav zur Lombard Street geführt, jedoch hätten wir von Anfang an nicht links darauf einbiegen dürfen, sondern rechts! Und da ging sie auch noch ein ganz langes Stück weiter und auf dem Plan war zu erkennen, dass das andere Ende der Straße zur Fishermans Wharf und den Serpentinen führte! So ein Mist! Das kommt, wenn man dem Navi vertraut und sein Gehirn nicht benutzt! Heiko hatte allerdings jetzt auch keine Lust noch umzukehren. Wir mussten ja schließlich noch nach Redwood, hatten großen Hunger und Wäsche waschen mussten wir auch, da wir ja die dann folgende Nacht zelten würden und da war Waschen nicht so ideal. Also mussten wir San Francisco irgendwann noch einmal besser vorbereitet besuchen. Aber wenn das mit dem Scenic Drive geklappt hätte, wie ich es mir gedacht habe, dann wäre ja auch alles in Butter gewesen...
Etwa 16:30 erreichten wir das Motel in Redwood City. Die Lage war zwar etwas blöd an einer Hauptstraße, aber das Motel war an sich recht nett und hatte einen verlockenden kleinen Pool. Unser Zimmer lag Parterre mit Balkon zum Pool hin und war wieder mal absolut okay. Sogar ein Sofa gab es.
Unser Zimmer hatte "Poolblick"
Wir gingen aber erst mal zum IHOP-Restaurant nebenan, da wir wirklich sehr hungrig waren. So gestärkt gingen wir in die Lobby und fragten, ob wir Quarter für die Waschmaschinen benötigten. Leider bekamen wir die Auskunft, dass diese defekt seien. Wie doof! Wir wollten einfach nur die Wäsche in die Maschine schmeißen und uns währenddessen am Pool entspannen. Daraus wurde nun nichts. Da wir aber keinen Bock hatten, schon wieder alles mit der Hand zu waschen, gingen wir wieder nach vorn und fragten nach einem Waschsalon in der Nähe. Den gab es, aber blöderweise konnte uns der nette Mann den Straßennamen nicht genau nennen und versuchte es irgendwie zu beschreiben. Wir wollten es trotzdem versuchen und packten die Wäsche zusammen.
Was ja irgendwie zum Tag passte: Wir sind wohl wieder mal irgendwo falsch abgebogen und landeten in einem reinen Wohngebiet mit Einfamilienhäusern. Na, hier wird ja wohl kein Waschsalon sein, oder? Wir fragten einen älteren Herrn, der gerade zu seinem Auto ging und er beschrieb uns den Weg noch einmal. Nur war er sich auch nicht ganz sicher… Nach einiger Herumgurkerei fanden wir den Waschsalon, parkten in der Nähe und fütterten brav die Parkuhr. Das Viertel hier war wohl eher das der sozial Schwächeren. Aber richtig unwohl fühlten wir uns zum Glück nicht. Im Waschsalon waren dann einige südländisch aussehende Frauen mit riesigen Wäschebergen, die sie gekonnt in Säcken auf Einkaufsroller oder Sackkarren spannten. In einer Ecke hing ein Fernseher, wo ein Programm auf Spanisch lief. Wir fütterten die Waschmaschine mit Wäsche und Quarters und vertrieben uns die Zeit mit Flippern. Das hatten wir beide schon Jahre nicht mehr gemacht und wir hatten viel Spaß dabei. Zum Glück brauchen amerikanische Waschmaschinen nicht so lange und nach einer guten Stunde war unsere Wäsche nicht nur gewaschen, sondern die meisten Teile auch bereits getrocknet – zumindest die, die trocknergeeignet sind. Zurück am Auto stellten wir dann fest, dass wir die Parkuhr hätten gar nicht füttern brauchen. Das Geld gab es trotzdem nicht zurück. Man sollte schon genauer lesen, was da so drauf steht!
Wieder zurück am Motel beschlossen wir doch für´s Internet $4.95 auszugeben, da Heiko die GPS-Daten mit den Bildern abgleichen wollte und ich auch noch mal eine Mail nach Hause senden wollte. Schließlich war es morgen Abend nicht so einfach, da wir ja campen würden. Das funktionierte dann auch. Und bei der Gelegenheit buchte ich eine Nacht im Death Valley in Stovepipe Wells, da Heiko nun absolut keinen Bock mehr auf´s Zelten hatte. Schon gar nicht im Death Valley. Die Unterkunft war zwar nicht billig, aber bisher haben wir ja mehr als sparsam gelebt, so dass dies drin war. Leider konnte ich Panamint Springs nicht Online canceln. Naja, noch mal $15 weg, aber wenn es Heiko glücklich macht, war mir das auch egal.
Unterkunft: Good Nite Inn Redwood City 27,24€ (expedia)
gefahrene Meilen: 193