13.12.08Der erste Blick heute morgen aus dem Fenster: hm, es war windig, so ein Mist. Dann der zweite Blick: es war sehr windig, so ein Sch... aber auch.
Da hatten die Wetterleute vom NOAA sich leider nicht mal getaeuscht, alles war so eingetroffen wie angesagt. Trotzdem checkten wir noch mal den Wetterbericht fuer heute. Es sollte wirklich richtig garstig werden, mit Windboen um die 50 Meilen die Stunde. Da mussten wir jetzt durch, es half alles nichts. Aber erst einmal fuhren wir wieder zum Carrows Restaurant und fruehstueckten in aller Ruhe. Auf dem Weg zurueck zum Hotel kauften wir noch neue Getraenkevorrate und konnten schon in der Ferne eine haessliche gelbe Wolke sehen. Da tobte gerade ein fieser Duststorm. Wir checkten aus und fuhren gluecklicherweise nach Osten weiter. Doch selbst hier auf dem Interstate 40 beutelte es uns ordentlich und wir konnten die riesigen Duststorms an der Seite sehen.
Umso erstaunlicher war es dann, wie lokal begrenzt das G anze dann doch war. Je weiter wir uns von Barstow entfernten, umso besser wurde das Wetter auch.
Als wir dann bei Ludlow von der Interstate fuhren und auf der alten Route 66 Richtung Amboy fuhren, wehte nur noch ein laues Lueftchen. Die Landschaft rings um uns herum war wirklich wunderbar und wir fuhren Meile um Meile ganz Mutterseelenallein weiter nach Osten. Sah man mal von den ganzen Zuegen ab, die hier nahezu im 10 Minutentakt vorbeifuhren. Nur immer dann, wenn wir fuer Fotos am Strassenrand hielten, ja dann kam natuerlich keiner.
Das war ja sowas von klar. Am Amboy Crater stoppten wir nun auch noch einmal kurz, da es ja sowieso auf dem Weg lag. Leider lag der Crater ziemlich im Gegenlicht, so beschraenkte ich mich hauptsaechlich auf ein paar Aufnahmen vom Lavafeld ringsherum.
Wir bogen nun auf der Amboy Road nach Sueden ab und kamen schon kurz darauf an einer Salzgewinnungsanlage am Bristol Dry Lake vorbei. Hier mussten wir mal wieder am Strassenrand halten. Denn die Salzpfannen und vor allem die wassergefuellten Becken sahen einfach herrlich aus. So eine intensive tuerkisblaue Farbe haette ich gar nicht erwartet. Klar, das wieder einige Fotos folgten.
Dann ging es ohne Unterbrechungen weiter nach Sueden, Richtung Twentynine Palms. Wir ueberquerten den Sheep Hole Pass, der Blick auf die Sheep Hole Mountains und Umgebung war jedenfalls nicht schlecht. Leider hatte hier der Wind auch wieder ordentlich zugelegt, aber wenigstens schien die Sonne. In Twentynine Palms tankten wir noch und machten uns dann auf den Weg in den Joshua Tree National Park. Ich war ja schon ganz gespannt, denn als Wuestenliebhaber muessten sich hier ja einige Motive anbieten. Und schon bald tauchten die ersten Joshua Trees auf, die uns beide begeisterten. Und zum Glueck gab es ueberall am Strassenrand Pullouts, wo wir ranfahren konnten.
Ich versuchte die Autotuer zu oeffnen, doch was war das? Der Sturm drueckte so dagegen, das ich sie kaum aufbekam und total aufpassen musste, dass sie mir nicht aus der Hand gerissen wurde.
Und hier war es auch um einiges kaelter, puh. Trotz alledem liessen wir uns die Freude nicht nehmen und machten halt das Beste aus der Situation. Weiter ging es zum Skull Rock, schon von Weitem konnte man die schoenen Granitbloecke sehen, die hier herumlagen, als haette sie jemand achtlos dorthin getan. Wir parkten und packten uns warm in unsere Jacken ein.
Der Wind war wirklich unglaublich und nahm auch immer mehr zu. Wir liefen ein wenig herum und machten unsere Bilder. Grossartig rumkraxeln tat ich nicht, das war mir zu unsicher. Wie schnell konnte der Sturm einen doch umwehen. Und kaum hatte ich das zu Ende gedacht, passierte es auch schon. Eine besonders heftige Windboe wehte mich einfach um und ich landete auf dem Allerwertesten.
na, der war ja dick genug und ich somit gut gepolstert. Da war es wenigstens okay, so konnte der Kamera nichts passieren. Mehr als einen blauen Fleck gab es dann auch nicht, aber das waren wieder so Situationen, die ich hasste, weil ich nicht hundertprozentig Gefuehl im rechten Bein hatte und es mich schneller umhauen konnte.
Am Jumbo Rocks Campground und den Jumbo Rocks stoppten wir dann auch noch. Also die Camper, die versuchten, dem Sturm hier zu trotzen, beneideten wir wirklich nicht. Hier war es wie im Windkanal, es wehte einfach nur ohne Unterbrechung. Das nervte total, die Augen brannten vom Wind, der wiederum garstig kalt war. Ich verkleidete mich jetzt erst einmal als eine Art Wurzelzwerg, so in etwa hatte ich letztes Jahr im Arches beim Sandsturm schon ausgesehen. Lieber wie eine Vogelscheuche aussehen als frieren und total zersaust sein.
vermummtUnd da ich nicht alleine so aussah, sondern ueberall so merkwuerdig verkleidete Gestalten rumliefen, war ich dann auch beruhigt. Na ja, irgendwie daemlich sah es ja schon aus. Ein paar tolle Motive gab es hier trotzdem und wir knipsten erst einmal wieder. Eigentlich wuerden sich hier so tolle Gelegenheiten fuer ein Foto bieten, aber bei diesen Bedingungen waren wir einfach nur froh, wieder im geschuetzten Auto sitzen zu koennen. Wir hatten uns trotz alledem den Trail zum Barker Dam vorgenommen, denn das wollten wir auf alle Faelle durchziehen. Inspiriert hatte mich damals das schoene Bild von
Westernlady, denn die Gegend um den Barker Dam sah wirklich toll aus.
Mit Wasser rechnete ich jetzt im Dezember eigentlich nicht, die winterlichen Regenfaelle hatten ja noch nicht eingesetzt. Auf dem Weg dorthin stoppten wir immer wieder mal, denn es gab wirklich ganz schoen imposante Exemplare an Joshua Trees.
Am Parkplatz beim Trailhead zum Barker Dam war ganz schoen was los, aber es war ja auch Wochenende und es kamen sicherlich einige der Besucher aus LA hierher, um etwas Landluft zu schnuppern. Schon der Beginn des gut ausgebauten Trails war klasse und fuehrte durch eine wunderschoene Landschaft, die ganz typisch fuer die Mojave Desert war. Und hin und wieder entdeckten wir in einigen geschuetzten Ecken ein paar ansehnliche Exemplare an Beavertail Kakteen und einige Yuccas, die es sich hier bequem gemacht hatten. Immer wieder ging es an von Wind und Wetter rundgeschliffenen Granitbloecken vorbei, bis wir dann an der Stelle des Barker Dams standen, wo man normalerweise einen wassergefuellten See vorfinden wuerde.
Egal, es gefiel mir hier. Vor allem war es hier nicht so stuermisch. Wir gingen den Rest des Loop und hielten immer wieder an fuer Bilder. Motive gab es ja wirklich mehr als reichlich. In einer Art Hoehle gab es sogar ein paar Petroglyphs zu sehen. Und man sah diese wirklich gut. Den Grund dafuer hatte ich erst bei spaeteren Recherchen erfahren. In der 50iger Jahren wurde hier ein Western gedreht und damit die Petroglyphs besser sichtbar wurden,malte man sie einfach kraeftiger. Oh man, da fehlten einem echt die Worte.
Zurueck am Auto entschieden wir spontan, noch den Hidden Valley Loop zu laufen. Das war sowieso fast um die Ecke. Urspruenglich hatten wir ja an den Keys View gedacht, aber bei dem Sturm war das absolut keine gute Idee. Und selbst im Hidden Valley wehte es so maechtig, das wir manchmal kaum geradeaus laufen konnten. Das war echt unnormal. Dafuer entschaedigten die Felsen, die nun richtig warm von der tiefstehenden Sonne erstrahlten, fuer alles.
Und die Wolken ueber uns, die hatten es vielleicht eilig. Kaum hatten sich ein paar Wolken gebildet, wurden sie sofort wieder zerblasen. Uns zerblies es allerdings auch ganz schoen. Manchmal war das Fotografieren auch nicht so einfach, denn immer dann, wenn wir abdruecken wollten, schob sich eine dicke Wolke vor die Sonne. Sowas aber auch. Uns wurde es heute wirklich nicht leicht gemacht.
Nach diesem kleinen Hike, der ebenfalls sehr schoen war, sah man mal vom fiesen Sturm ab, beschlossen wir, es fuer heute gut sein zu lassen. Es machte einfach keinen Spass, staendig nahezu weggeblasen zu werden. Wir fuhren nun die Strecke zurueck und zweigten dann auf die Pinto Basin Road nach Sueden ab. Am Cholla Cactus Garden hielten wir auch noch, aber die Sonne war schon hinter den Bergen verschwunden, so dass die Chollas gar nicht mehr so richtig zur Geltung kamen. Schoen waren sie aber trotzdem und wir trotzten der Kaelte, die sich nun immer weiter ausbreitete und uns klamme Finger bescherte. Winter in der Wueste konnte schon hart sein.
Ich muss sagen, der Joshua Tree NP hat sich auf alle Faelle fuer die Zukunft noch eine zweite Chance verdient. Die Bedingungen heute waren einfach mit die Schlechtesten gewesen, die man sich fuer die Erkundung dieses Parks wuenschen konnte. Viele Dinge konnten wir wegen dem Sturm nicht machen, andere wuerden mich aber ebenfalls noch einmal reizen. Ich konnte allemal einen oberflaechlichen Eindruck gewinnen, der mir aber sehr gefallen hatte. Von daher wuerde der Joshua Tree NP weiterhin auf der Liste der Dinge stehen, die ich noch einmal sehen moechte. Fuer Wuestenliebhaber wie mich auf alle Faelle ein wunderbarer Park. So, das musste jetzt einfach noch einmal gesagt werden.
Wir fuhren nun Richtung Cottonwood Spring weiter und dieser Bereich ds Parkes, der wesentlich tiefer lag als der Rest, hatte auch wieder eine ganz andere Vegetation. Hier dominierten Ocotillos, Brittlebush und Smoketrees. Die einsetzende Daemmerung liess diesen Bereich auf alle Faelle auch sehr interessant erscheinen. Wir verliessen die Parkgrenzen und waren kurz darauf an der Interstate 10, die uns nun weiter nach Osten fuehrte bis nach Blythe, an der Grenze zu Arizona. Hier hatten wir wieder das Best Western gebucht, was wir auch ganz fix fanden.
Was waren wir irgendwie heute geschafft, dabei war es gerade mal halb sieben. Aber klar, das war der Sturm gewesen, der setzte einem immer ganz schoen zu. Kaum im Zimmer, legten wir uns fuer ein kleines Nickerchen hin. Und wachten leider erst gegen 21 Uhr wieder auf. Mist, jetzt hatten natuerlich alle Restaurants schon zu.
Und Fastfood a la McWuerg kam ueberhaupt nicht in Frage. Wir bestellten uns dann eine Pepperoni Pizza bei Domino, die wir uns teilten. Ulrich mochte sowas ja nicht so wirklich, aber ich liebte Pizza.
Und gut gesaettigt war ich nun auch. Wir luden noch die Bilder hoch und checkten unsere Mails. Heute gingen wir schon frueh ins Bett.
Greetz,
Yvonne