16.12.08Der letzte richtige Urlaubstag war angebrochen. Wie die Zeit vergangen war.
Allerdings wuerde das heute ein reiner Fahrtag werden, da wir ja noch bis nach las Vegas fahren mussten. Der Blick aus dem Fenster sah alles andere als vielversprechend aus. Es war total bedeckt und tiefhaengende regenschwere Wolken bauten sich unheilvoll am Horizont auf. Scheinbar kam die Schlechtwetterfront jetzt so richtig an.
Wir packten unsere Sachen zusammen und gingen dann wieder im Outer Limits Restaurant fruehstuecken, das war ja schliesslich im Uebernachtungspreis inklusive. Ulrich hatte erstaunlicherweise diese Nacht viel besser geschlafen, denn scheinbar waren viel weniger Zuege unterwegs gewesen. Na ja, ich hatte nach wie vor keinen gehoert.
Als wir nach dem Fruehstueck dann ins Auto einstiegen, fing es doch tatsaechlich an zu regnen. Und es dauerte nicht lange, bis sich das Ganze zu einem mordsmaessigen Wolkenbruch entwickelte.
Regen in der Wueste kommt ja nicht gerade haeufig vor, jetzt fiel bestimmt der Grossteil der Jahresmenge an Niederschlaegen. Wir fuhren nach Norden, aber hier wurde es eher schlimmer als besser. Die Maricopa Mountains und Gila Bend Mountains waren nahezu nicht mehr zu sehen, so tief hingen die Wolken darin. Sah schon dramatisch aus, vor allem konnten wir waehrend der Fahrt sehen, wie fix sich so ein Wash mit Wasser fuellte. Kurz vor dem Abzweig von der I-10 vor den Toren von Phoenix standen wir dann auch noch gut 45 Minuten im Stau. Sowas, dabei war die Abfahrt schon so nahe. Grund waren zwei liegengebliebene Fahrzeuge, natuerlich genau am Exit. War ja klar, das wir sowas wieder mitnehmen mussten. Und es schuettete immer noch wie aus Eimern, unglaublich. Wir umfuhren Phoenix bei Glendale mit einer Verbindungsstrasse und machten uns dann weiter nach Norden, Richtung Wickenburg. Tiefhaengende, dramatisch aussehende Wolken liessen die Umgebung auf ganz besondere Art und Weise erscheinen, aber mir waere etwas Sonne doch lieber gewesen. Wickenburg durchfuhren wir nur fix, bei dem Regen machte ein Stop nicht wirklich Sinn. Und auch die Vulture Mountains waren Regenverhangen, schade.
Nach einer Weile riss dann zum ersten Mal die Wolkendecke etwas auf. Der Highway 93 war auch wirklich sehr schoen zu fahren, wir kamen an meilenweiten Joshua Tree Waeldern vorbei und konnten kurz einen Blick in tiefe Schluchten werfen. Hier gab es in Zukunft jedenfalls noch jede Menge zu entdecken.
Und je weiter wir nach Norden kamen, umso mehr blaue Luecken am Himmel gab es zu sehen. Es regnete nicht mehr, wow. Ich dachte schon, es hoerte ueberhaupt nicht mehr auf heute. Bei Wickieup konnten wir dann zum ersten Mal die schneebedeckten Berge der Hualapai Mountains sehen, das war ein prima Anblick.
Auch rings um Kingman gab es etliche Berge mit Puderzucker oben drauf, teilweise reichten die Schneereste bis an die Randbereiche der Interstate 40 heran. Hm, hier musste es die letzten Tage ganz gut geschneit haben. Na ja, kalt genug war es ja eigentlich auch gewesen.
Wir fuhren weiter auf dem Highway 93 nach Norden und legten dann in Chloride einen kurzen Stop ein. Diese Kleinstadt war so eine Art Living Ghost Town und eine alte Mining Town. Wir parkten gegenueber dem kleinen Post Office und schlenderten ein wenig durch den skuril aussehenden Ort. Die Leute, die hier wohnten, hatten allerlei altes Geruempel sozusagen als moderne Kunst malerisch in ihren Vorgaerten verteilt, echt skuril. Hatte aber auch irgendwie etwas. Das Post Office zum Beispiel war seit 1862 in Betrieb und somit das Aelteste, was noch dauerhaft in Betrieb war.
Besonders die Cerbat Mountains im Hintergrund mit den Sahnehaeubchen oben drauf sahen interessant aus, bisher kannte ich nur Bilder von Chloride im Sommer. Leider zog es sich auch wieder total zu, schade. Mit etwas Sonne haette das alles noch etwas freundlicher gewirkt. Wir fuhren nun weiter, denn etwas ausserhalb vom Ort gab es noch die Roy Purcell Murals. Die wollten wir uns noch ansehen.
Die Strecke dorthin war ziemlich rauh mit jeder Menge Schlagloechern, Felsplatten und losem Geroell. Fuer Snowie aber ohne Weiteres machbar. Irgendwann gab es dann die ersten Stellen mit Schnee, hmm.
Mal schauen, wieviel Schnee hier noch sein wuerde. Jedenfalls konnten wir nun kaum noch sehen, wie der Untergrund war und wo es ein paar Felsplatten gab. Und es wurde immer mehr. Irgendwie musste ich gerade ganz deutlich an die Aktion von Heinz im Death Valley denken, als er im Schnee steckengeblieben war.
Wir hofften mal, uns blieb dieses Schicksal erspart. Irgendwann war es uns dann doch zu heikel und wir liefen den Rest bis zu den Murals. Die Strecke war echt nicht so schoen, alles aufgeweicht, schlammig und dann der Schnee. Da waren wir lieber etwas vorsichtiger. Die Murals sahen ganz interessant und recht skuril aus, teilweise wirkten sie gar etwas kitschig.
Na ja, jedenfalls hatten wir sie jetzt auch mal gesehen. Und eine nette Abwechslung war es allemal. Der Weg zurueck ging dann recht fix, es wurde auch wieder zunehmend kaelter. Nun nahmen wir den Rest der Strecke in Angriff, bis Las vegas war es ja nicht mehr allzu weit. Ein kurzer Stop am Hoover Dam folgte noch, hier war noch immer eine riesige Grossbaustelle mit dem Umgehungsprojekt. Und der Lake Mead hatte auch nicht gerade viel Wasser.
Je naeher wir dann Las Vegas kamen, umso dichter wurde der Verkehr. Und ueberrascht stellten wir fest, das auf den ganzen umliegenden Berggipfeln schon Schnee lag. Was 10 Tage so alles ausmachen konnten. Jedenfalls sah das toll aus. Nur fuer Bilder aus dem Auto war es schon etwas zu dunkel. Wir fuhren zum Mirage und checkten ein. Es ging auch sehr fix, da nahezu niemand vor uns am Check In stand. Unser Zimmer war sehr schoen, wenn auch nicht so gross wie die Suite im Venetian und mit Blick auf dem Strip. Da im Uebernachtungspacket auch die Tickets fuer den Secret Garden mit inklusive waren, schauten wir uns dort noch die Delphine und weissen Loewen an. Leider war es schon dunkel und Fotos hatten sich nicht gelohnt, da diese eh nichts geworden waeren. Aber nett war es trotzdem gewesen.
Dann wurde es auch Zeit fuer unser Abendessen. Wir hatten im Roy's reserviert und wir freuten uns schon beide total auf den leckeren Fisch. Das Essen war nach wie vor gut und der Roy's Classic Platter war auch heute wieder meine erste Wahl. Einfach koestlich.
Danach fuhren wir zum Hotel Paris. Nun sollte es bei mir beim fuenften Versuch endlich mal mit dem Eiffel Tower klappen. Sonst hatte ich immer Pech und war entweder zu spaet am Abend dran gewesen, es war zu stuermisch oder einfach keine Zeit mehr dafuer gewesen. Und dieses Mal klappte es, wir hatten fix unsere Tickets in den Haenden. Am Fahrstuhl hinauf gab es dann dieses witzige Schild, hi hi.
Wir mussten ein paar Minuten warten, aber dann waren wir endlich oben. Also der Ausblick war echt klasse und wir fotografierten uns beinahe die Finger wund. Am Bellagio fingen kurz darauf auch die Wasserspiele an, von hier oben wirkte das echt mal ganz anders. Klasse. Und genug Luecken zum Fotografieren im Gestaenge gab es auch.
Ohne Stativ werden die Bilder bei mir zwar nie so besonders, aber okay. Immerhin war ich jetzt endlich mal hier oben gewesen. Nach einer guten Dreiviertelstunde gingen wir wieder, denn es war ganz schoen kalt heute Abend. Noch ein paar Grad kaelter und hier wuerde es schneien. Wie recht ich damit hatte, stellte sich dann zwei Tage spaeter raus, als Las Vegas mal ganz ordentlich Schnee abbekam. Zurueck im Mirage luden wir die Bilder hoch und checkten die Mails. Zu unserer Freude hatte es mit einem Upgrade fuer die First Class morgen geklappt. Fein.
Wir packten noch ein paar Sachen zusammen und gingen dann gegen Mitternacht ins Bett.
Greetz,
Yvonne