3.9.08 Casa Grande Ruins, Apache Trail, Superstituos Mountains
Dem Jetlag sei dank war ich schon um 5:40h wach. Erfahrungsgemäß wird es dann meistens nichts mehr mit weiter schlafen. Also konnte ich auch gleich aufstehen. Duschen, Tasse Kaffe, Zigarette auf dem kleinen Balkon (auf dem eigentlich auch rauchen verboten ist aber das Schildchen habe ich einfach übersehen), Klamotten ein bisschen umgepackt und um 6:30h war ich unterwegs. Mein erster Weg führte mich in den Süden von Phoenix. Stau gab um diese Zeit noch keinen, so dass ich nach etwa einer Stunde da war. Da das NM erst um 8:00h öffnet, hatte ich Zeit im Supermarkt gegenüber was zum Frühstück zu besorgen. 2 Burritos und 2 hartgekochte Eier, sowie einen halben Liter Kaffee und eine Zigarette war es 8:00h und ich gut gesättigt. Dabei handelt es sich um die Überreste einer Siedlung der Hohokam Indianer, die vor etwa 800 Jahren gegründet wurde. Piéce de resistance ist das namensgebende große Haus, das als Getreidespeicher, Gemeindehaus und wohl auch astronomischen Ecken diente. Zum Schutz vor dem Wetter ist es überdacht, was archeologisch sicher sinnvoll aber ästhetisch nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss ist.
Im Visitor Center gibt es eine kleine ganz interessante Ausstellung über die Hohokam, die über einige Jahrhunderte in dieser Gegend lebten und ein ausgedehntes Netz von Bewässerungskanälen gebaut und unterhalten haben.
Das ist übrigens das Autochen, mit dem ich durch die Lande kurve. Ich habe es Schneeweißchen getauft, weil ich mir gedacht habe, dass wer sich so mit Lederklamotten und Lackschühchen (äh, Alufelgen) aufbrezelt, wohl weiblich sein muss :MG:
Mal sehen, ob ich es schaffe Schneeweißchen mit Hife von viel rotem Staub in Roserot zu verwandeln (und was dann National dazu sagt
).
Weiter ging es über Florence Junction und ein Stückchen I60 nach Apache Junction, wo ich auf die SR 88, den Apache Trail abgebogen bin. Gleich zu Beginn dieser Strecke kommt man nach Goldfield, einer in den 80er Jahren auf den Fundamenten einer alten Minenstadt nachgebauten „Geisterstadt“. Man muss zugeben, dass der Nachbau ziemlich gelungen ist. Dafür dass hier nach Aussagen eines der Guides nur noch die Grundmauern standen, wirkt das alles recht authentisch. Ich wäre darauf reingefallen.
Auch die Minenführung ist im Grunde reiner Be***iss. Die originale Mammoth Mine ist schon vor über 100 Jahren abgesoffen, als man ein unterirdisches Wasserlager angebohrt hat und für die Führung wurde ein Stückchen Mine nachgebaut. Auch hier wieder sehr gut. Selbst die gefakte Fahrstuhlfahrt nach unten wirkt tatsächlich echt. Wenn man sich eifach auf das Spiel einlässt, lohnt sich ein Besuch hier auf jeden Fall.
Nett war vor allem auch Dan, unser Führer in die Mine, der selbst ein „Nachbau“ der alten Minenarbeiter zu sein schien.
Ein Bimmelbähnchen gibt es auch noch aber nicht im Sommer.
Wenn man sich den Parkplatz ansieht, scheint es einigen der Gäste hier sehr gut zu gefallen, so lange wie sie schon da sind.
Hinter Goldfield kommt als nächstes die Abfahrt zum Lost Dutchman State Park aber der stand noch nicht auf dem Programm.
Durch eine wunderschöne Wüstelandschaft fährt man weiter auf asphaltierter Straße an einem Viewpoint mit schönem Blick auf den Canyon Lake vorbei nach Torilla Flats, einer weiteren „Ghost Town“.
Hier sind wohl zumindest die Häuser echt, aber geistern tut hier nichts, höchstens die Geister in den Restaurants und Giftshops ausgenommener Touries. Attraktion des Örtchen ist das Kaktuseis aus den Früchten des Prickley Pear Cactus. Durchaus lecker, schmeckt fast wie Himbeere.
Mein Aufenthalt dort wurde noch etwas verlängert, weil dort Straßenbauarbeiten im Gang waren und ich auf ein Pilot Car warten musste.
5 oder 6 Meilen weiter hört der Asphalt auf und ich konnte Schneeweißchen eine erste Dosis Staub verpassen. Über eine gut ausgebaute Dirtroad, die auch mit normalem PKW zu befahren ist geht die Fahrt weiter durch den Fish Creek Canyon über diverse Serpentinen hinunter und dann am Apache Lake vorbei bis man schließlich den Roosevelt Damm erreicht.
Der Damm in diesem schmalen Canyon und der See dahinter sind durchaus eindrucksvoll, auch die Brücke dahinter ist nicht übel.
Mir hat die Strecke so gut gefallen, dass ich mich entschieden habe, den selben Weg wieder zurück zu fahren. Hat sich schon alleine deshalb gelohnt, weil es in der anderen Richtung wieder ganz andere Aussichten gibt und außerdem das Licht jetzt am Nachmittag deutlich schöner war.
Einfach traumhaft!
Gegen 18:00h war ich am Eingang des Lost Dutchman State Park. Hineinzufahren hätte sich nicht mehr gelohnt. Also habe ich mir direkt bei der Entrance Station eine Stelle mit schönem Blick auf die Superstition Mountains gesucht und auf den Sonnenuntergang gewartet. Hat sich gelohnt!
Zum Schluss noch ein Blick in die andere Richtung. Diese Wolken hätte ich mir über den Superstitions gewünscht (vielleicht erfüllt mir Photoshop diesen Wunsch ja noch
).
Bis ich wieder im Hotel war, ein kaltes Bier gezischt und geduscht hatte ging es schon auf 9 Uhr zu, so dass ich nur noch im Hotelrestaurant ein Steak gegessen habe. War gar nicht übel. Zum Bericht schreiben und Bilder bearbeiten hatte ich danach keine Lust mehr.
Apropos Steak. Jetzt muss ich auch erst mal was essen gehen. Schauen wir mal, ob ich danach noch Lust für den Bericht von heute habe
.