17.5.2012Wir kommen recht pünktlich los und es ist angenehm wenig los auf der Autobahn. Nun ja es ist ja auch Feiertag.
Ich habe zwar Sitzplätze reserviert, aber nicht online eingecheckt, weil die Notausgangs-Plätze bei Condor erst am Check-In vergeben werden. Und siehe da, wir können noch 2 ergattern. Wir freuen uns, während die Angestellte am Desk ein bisschen genervt scheint. Hat wohl keine Lust am Feiertag zu arbeiten..
Anyway, wir schlendern noch ein bisschen rum und genießen ein ausgiebiges Frühstück.
Auf dem Weg Richtung Gate gehts zuerst zur Paßkontrolle und ich denke noch "hmm, wo ist denn jetzt eigentlich der Handgepäck-/Sicherheits-Check..?" Nach gefühlten 2 Stunden Wandern durch die Gänge des Flughafens befindet sich der "FlüssischkeitenLäpptopp"-Check am Ende einer Rolltreppe. Gerade mal 2 Schalter sind offen. Und als sich immer mehr Menschen die Rolltreppe runterstauen und ich vor meinem geistigen Auge schon Leute dominoartig runterpurzeln sehe, wird doch noch ein weiterer Schalter geöffnet. Der Check geht zäh, aber problemlos vorüber. Ich lerne ja bei jedem Flug dazu
Mittlerweile hab ich eigentlich nix Flüssiges mehr dabei. Tücher zur allgemeinen Desinfektion, Puder und Deo in "Blatt"-Form und höchstens noch ein Labello, der mittlerweile ja auch nicht mehr als gefährlich gilt
Dann warten auf's boarding.
Uns gegenüber sitzt eine 4er-Gruppe Mädels, die sich offensichtlich auf eine Party-Woche in Vegas freuen. Besonders amüsiert sehen wir zu, wie ein Mitglied der Truppe einen pinkfarbenen "Wohmantel" vorführt, den sie während des Fluges tragen will.
Dann ist es endlich Zeit zum Einsteigen.. die Freude über die Notausgangs-Plätze wird durch die fehlende Verstellmöglichkeit der Rückenlehne zwar kurz getrübt, aber das lässt sich verschmerzen. Einige mehr Zentimenter an Beinfreiheit bei geplanter Flugzeit von 11:45 sind sicher recht angenehm.
Witzigerweise starten wir dann auch um 11.45 Uhr, als sich unser Pilot vorstellt... Bitte näselnde Stimme durch den Lautsprecher vorstellen: "Guten Tag liebe Fluggäste, hier spricht Frank Unger - Ihr Pilot für den heutigen Flug von Frankfurt nach Las Vegas..." Sofort muss ich an Patrick Buch aus dem letzten Urlaub mit Namen "Sorry, wir haben die Landebahn verfehlt" denken. Darin ging es um witzige Flugzeug-Durchsagen u.ä. Storys. Wir schauen uns an und wollen schon laut rufen "WAS? Der Unger darf wieder fliegen?" Aber wir wollen ja keinen verunsichern
Als Auftakt zum Essens-Service gibts einen Cocktail auf der Basis von Campari. Also nehm ich den altbekannten Campari-O-Saft. Beim Essen hab ich mir ein vegetarisches Menü geordert. Die Dame am Telefon hat mir dann ein Premium-Menü ans Herz gelegt, weil man dann "als Erster" sein Essen bekommt. Na ja, ich bin halt verfressen.. Ob das netter angerichtete "Flugzeug-Futter", incl. Käseauswahl und anderem Dessert den Extra-Aufpreis von 15 Euro wert ist..? Wohl eher nicht. Aber immerhin hat man richtiges Besteck
Wisst Ihr, was mich immer wieder verwundert? Ich bin eigentlich nicht im geringsten hungrig, sondern noch satt vom Frühstück, aber kaum steht das Tablett vor mir, hau ich rein. Das ist wie früher auf Klassenfahrt. Kaum saß man im Bus, wurde schon das erste Käsebrot aus der Tupperdose gefingert
Wenig später drängen die ganzen Getränke mit Macht nach draußen und ich muss wirklich dieses furchtbare Flugzeug-WC aufsuchen.. ich hasse die Dinger echt und trinke meistens extra wenig. Ok, aber wenigstens ist das Oberschenkel-Training im Fitness-Studio für etwas gut gewesen. Die Spannung hält (Mario-Barth-Fans wissen wovon ich rede
)
Ach ja, zu dem Premium Menü gibts neben dem Dessert auch noch eine Schoki Aufmerksamkeit: Mini-Toblerone und Fioretto. Zwischendurch gabs auch irgendwann noch Puffreis. Also der Unterzuckerung keine Chance.
Blöderweise tut mir schon nach der ersten Stunde dermaßen der Popo weh, daß ich gar nicht mehr weiß, wie ich mich hinsetzen soll und außerdem ist es auf diesen Plätzen so eisekalt, daß ich bald das Gefühl habe, statt Füsse Eisklötze am Ende meiner Beine zu haben.
Ich freue mich, als ich sehe, daß das Bordprogramm den neuen Film von George Clooney (The Descendants) verheißt. Na ja, eine Familien-Geschichte.. Tragik-Komödie... ich fands mehr tragisch, aber eigentlich ganz gut.
Das mitgenommene Buch ist doof und ich versuche noch etwas zu schlafen. Mittlerweile überlege ich, ob Umsteigen doch nicht so unschlau ist. Mir ist nämlich soooo langweilig.
Als letzter Film wird dann noch der Animations-Streifen "Ich - einfach unverbesserlich" gezeigt. Der ist richtig witzig!
Zwei Stunden vor Landung gibts noch einen kalten Snack... Grillgemüse und schon wieder Puffreis... ob die einen Vertrag mit "Sunrice" haben?
Die Landung ist dann ziemlich furchtbar.. Memo an mich selbst: "mindestens 4 Stunden vor Landung nix mehr essen und möglichst nicht mehr in Vegas landen". Durch die Hitze in Sin City und dem kalten Flieger in Verbindung mit Windböen ist die Landung nämlich total wackelig. Ich überlege hektisch atmend, ob ich mich in die blaue Condor-Decke oder in das Verpackungsmaterial derselben übergeben soll. Als wir rumpelig aufsetzen, tupft mir der Hase selbstlos den kalten Schweiß von der Stirn... Jetzt ist aber alles egal. Wir sind endlich wieder da! Hallo Las Vegas!!
Die Crew von Condor war übrigens wirklich supernett und der Service aufmerksam.
Die Immigration dauert ewig.. wir stehen fast eine Stunde an. Dafür ist die eigentliche Prozedur fast wortlos und schnell vorüber. Das Koffer-abholen stellt sich aber als eher schwierig bis merkwürdig heraus. Las Vegas ist der sechstgrößte Airport (gemessen am Passagieraufkommen) in den USA... das ist irgendwie kaum zu glauben. Zuerst werden wir von einer Ansammlung rumstehender Koffer von den Angestellten weggescheucht, um dann von Else - einer deutschstämmigen Rentnerin, die hier german tourists "an die Hand nimmt" - zu erfahren, daß wir "überall nach unseren Koffern suchen sollen". Diese Aussage auf deutsch aus den quäkenden Lautsprechern löst fast eine Massenpanik aus. Menschen laufen kopflos durcheinander, reißen uniforme, schwarze Trolleys vom Band, nur um sie wenig später wieder auf das Karusell zu schmeißen. Wir sind froh, als wir unseren knallroten Koffer gesichert haben und rollen zum Shuttle des Rental Car Centes. Es ist heiß, aber auch windig draußen. Bei Alamo sind die Formalitäten rasch erledigt und weiter gehts zur Choiceline mit den Standard-SUV's. Es stehen noch genau 3 Wagen da, die von ebensovielen Paaren umkreist werden. Da wir als quasi drittes ankommen, bleibt nur noch ein schwarzer Jeep 4x4 über.. ziemlich "abgeranzt" mit seinen 18000 Meilen. Patrick räumt schon das Gepäck ein, als doch noch 2 Wagen vom Waschen reinkommen. Unser üblicher Ford Escape und ein Nissan Rogue. Wir nehmen ja sonst meist ein amerikanisches Modell, aber der Hase will den Japaner nicht diskriminieren und er sieht auch schick aus. Also rein mit dem Kram und zu den bekannten Klängen von Guns'n'roses mit Paradise City und Sweet Child o' mine vom Hof und zum ersten Mal über den Strip.
Kennt Ihr das..? Beim ersten Mal über den Las Vegas Boulevard fahren ist es immer so unwirklich.. elektrisierend
Am MGM erneuern sie hinter dem Löwen offensichtlich die Fassade und die Mall neben dem PH ist wohl auch fertig. Nur der Video-Leinwand fehlen noch ein paar "Stücke".
Wir checken im Bill's ein und sind fast ein bisschen nostalgisch. Haben wir doch hier bei unserem allerersten USA-Aufenthalt 2006 auch unsere erste Nacht verbracht. Aber keine Zeit für Sentimentalitäten!
Runter zu den Slots und die ersten Dollars verzockt. Keine Drinks in Sicht, also ziehen wir weiter ins Flamingo. An einem strategisch günstigen Automaten (in der Nähe der Bar) sind wir schon wenig später mit 2 Jacky-Coke versorgt. Ich gewinne netterweise auch gleich mit dem ersten 5-Dollar-Schein 15$ und wenig später am nächsten Automaten auch nochmal 16$.
Am Hangover-Automaten holt der Hase 46$ raus. Klasse, dann können wir ja jetzt essen gehen.
Kurzer Cocktail-Stop im Margaritaville ..
..und dort mal die Speisekarte gecheckt. Irgendwie "springt" uns aber nix an und wir gehen ein bisschen weiter. Am O'Sheas sind die Bau- bzw. Abrißarbeiten in vollem Gange..
Ich erinnere mich, daß Willi und Frank (Soulfinger) hier irgendwas vom "hash house a gogo" gepostet haben. Diesen Futtermäulchen kann man vertrauen und so sitzen wir später, leicht angetüdelt und bester Stimmung mit Bier in Papiertüten vor den größten Portionen, die ich je gesehen habe
Oh Mann... die Bedienung amüsiert sich köstlich über unsere verzweifelten Minen.
Wir schaffen unser Essen natürlich nicht und nehmen auch das restliche Bier mit nach draußen. Wir sind jetzt doch langsam ziemlich fertig und beschließen zurück zum Bill's zu gehen. Am Planet Hollywood-Restaurant geht die Sonne gerade dramatisch unter...
Eigentlich haben wir einen schönen Blick auf die Fontänen, aber wegen dem starken Wind finden die heut abend gar nicht statt.
Es ist mittlerweile 20 Uhr und nach den Einträgen in mein Reisetagebuch, falle ich fast augenblicklich in tiefen Schlummer..
Fazit: Ich liebe diese Scheiß-Stadt (Zitat Phil aus Hangover)
gefahrene Meilen: die paar vom Rental Car Center bis zum Bill's
Essen: Hash House a gogo: 38,10$ plus tip