Tag 19, 22. September, Las Vegas - Death Valley
Heute hieß es also endgültig Abschied nehmen von Las Vegas. So schwer es uns fiel, so sehr freuten wir uns auch auf unsere heutige Tagesetappe, denn es sollte endlich ins Death Valley gehen. Noch ein letzter wehmütiger Blick ins Casino und auf den Strip, die Kühlbox mit Getränken und Eis aufgefüllt und los ging die Fahrt. Ganz gespannt darauf, welche Temperaturen uns im Death Valley erwarten würden, beobachteten wir das Thermometer im Auto, das in der Tat rapide anstieg, je näher wir dem Valley kamen.
Dort angekommen, war unser erster Halt das Badwater Basin, mit 85,5 Metern unter NN der tiefste Punkt der USA. Als wir ausstiegen, bekamen wir die Hitze des Valleys eindrücklich zu spüren und fühlten uns, als ständen wir mitten in einem heißen Fön. Wir liefen so weit wir es aushielten auf der dicken Salzkruste des Badwater Basins, flüchteten aber bald wieder ins klimatisierte Auto. Was für eine Hitze!
Wir fuhren weiter und genossen die Fahrt durch die endlose Weite des Valleys. Der nächste Halt war der Devils Golfcourse, eine sehr unwirtliche und bizarre Gegend, übersät von dicken steinharten Salzkrusten.
Auf dem weiteren Weg in Richtung Artist Drive, kam uns ein Radfahrer entgegen. Nachdem wir es schon zu Fuß nicht sehr lange außerhalb des Autos aushielten, staunten wir nicht schlecht darüber, dass sich manche Leute freiwillig so etwas antun.
Wir fuhren also den Artist Drive entlang und ich konnte mich einfach nicht sattsehen an den wunderschön gefärbten Bergen. Ziemlich unwirklich sieht die Landschaft dort meiner Meinung nach aus. Stellenweise wirkt es fast so, als seien riesige Ölgemälde in der Gegend aufgestellt worden. Die Farben reichen von grün bis blau über verschiedene Brauntöne und sogar blutrote Bergkappen waren zu sehen. Am liebsten wäre ich die Strecke direkt nochmal gefahren.
Nach dem Artist Drive ging es über das Visitor Center zum Zabriskie Point. Auf dem Weg dorthin kam uns ein Jeep entgegen, der uns mittels Lichthupe dazu aufforderte, anzuhalten. Es war eine Rangerin, die uns fragte, ob wir irgendwo auf unserer Strecke einen Fahrradfahrer gesehen hätten, da dieser einen Notruf abgesetzt hätte und dringend Hilfe benötigte. Uns kam der Fahrradfahrer von vorhin in den Sinn und wir beschrieben ihr in etwa die Stelle, an der wir ihn zuletzt gesehen hatten. Wir fuhren weiter und hofften, dass dem Radfahrer geholfen werden konnte.
Der Zabriskie Point schließlich beeindruckte uns sehr. Wieder wirkte die Umgebung wie gemalt.
Anschließend fuhren wir die Straße weiter bis zum Dante`s View. Auf knapp 1700 Metern Höhe hat man einen hervorragenden Blick über das Death Valley. Sehr beeindruckend! Wir entdeckten tief unter uns einen winzigen Zipfel in der riesigen Salzebene und beim Betrachten durch den Zoom waren sogar Menschen auszumachen: Das Badwater Basin, auf dem wir noch vor wenigen Stunden selbst herumliefen. Wieder einmal waren wir völlig verblüfft von der riesigen Weite, die wir in der Form noch nirgendwo anders erlebt hatten.
Unsere Unterkunft für die heutige Nacht hatten wir in Stovepipe Wells vorgebucht. Auf dem Weg dorthin machten wir noch einen kurzen Abstecher zu den Mesquite Flat Sand Dunes, die quasi auf dem Weg lagen. Leider waren wir schon fast zu spät dran, da es langsam dunkel wurde und die Sanddünen kaum noch von der Sonne angestrahlt wurden. Wirklich schade, aber es war trotzdem sehr lohnenswert und immerhin standen wir nun inmitten der Kulisse, in der schon Filme wie Star Wars gedreht wurden.
Schließlich kehrten wir in unser Motel ein und verbrachten den Rest des Abends mit einem Bierchen auf der Terrasse vor unserem Zimmer. Neben uns tummelten sich dort unzählige Krähen und andere Vögel. Der Wind wehte heiß und stickig wie ein Fön, aber irgendwie war es trotzdem angenehm hier zu sitzen. Der wunderschöne Abendhimmel machte die Atmosphäre perfekt.
Wir hatten schon im Vorfeld auf einen schönen und klaren Sternenhimmel im Death Valley gehofft, da dort so gut wie kein Streulicht vorhanden ist und wir versuchen wollten, Sterne zu fotografieren. Leider war es an diesem Tag ziemlich bedeckt im Valley und so waren nur einzelne Himmelsfetzen zwischen den Wolken zu sehen. Dennoch sehr eindrucksvoll, mal ein paar Schritte in völliger Dunkelheit zu laufen und seine eigene Hand nicht mehr vor Augen zu sehen. Ich fand es ziemlich unheimlich und als irgendwo in der Ferne plötzlich ein Kojotenheulen zu hören war, machten wir kehrt und beließen es bei unserer mageren Ausbeute
Ein wunderschöner Tag war das heute, an den ich gerne zurückdenke. Wer das Death Valley auf seiner Route einplant, sollte auf jeden Fall auch dort übernachten. Diese Stimmung und Atmosphäre abends sollte man auf keinen Fall verpassen!
Motel:Stovepipe Wells
107$