Donnerstag, 24.04.2008
Cottonwood Canyon Road – Page
Heute war ein Tag an dem ich viieel Zeit hatte.
Allerdings war es für mich auch ein ganz besonderer Tag: Heute sollte es zu ersten Mal runter vom Asphalt uns ab ins „Gelände!“ gehen.
Doch der Reihe nach: Die Bäckerei neben dem Clarke’s hatte leider geschlossen, die Besitzerin sagte aber, dass es Kaffe im Mini-Supermarkt nebenan geben würde. Der war fest in deutscher Hand und so ergab sich ein kurzes Pläuschchen, bevor es los ging in Richtung Kodachrome SP, von wo aus die CCR unbefestigt weiter in Richtung Süden führt. Die Strasse war in einwandfreiem Zustand und stellt auch PKW vor keine Probleme. Ich gab kräftig Gas und hatte bald das vor mir fahrende Auto eingeholt. In dessen Staubfahne steckte ich nun für einige Meilen fest, zumal wir beide nach links zum Grosvenor Arch abbogen. Die Überraschung des Fahrers war groß, als wir gleichzeitig am Parkplatz ankamen, er hatte mich überhaupt nicht hinter sich bemerkt.
Der Grosvenor Arch erwies sich als äusserst fotogen, der gelbe Arch bildete mit dem tiefblauen Himmel einen schönen Kontrast. Er war wesentlich größer als ich aufgrund der Bilder, die ich bisher gesehen hatte, geschätzt hätte.
Eine Dreiviertel Stunde lang verweilte ich dort, hielt noch ein Schwätzchen mit dem Kalifornier, der mein Auto so schön eingesaut hatte und fuhr weiter Richtung US-89, also Süden.
Der Yellow Rock war mein nächstes Ziel. Ich hatte mir extra eine Beschreibung des als nicht allzu schwierig eingestuften Trails ausgedruckt, wenn man aber zu doof ist, diese zu lesen...
Irgendwann sah ich den Fels rechts neben mir und – klar – da rechts ist auch schon der Parkplatz. Die Kamera über die Schulter und auf geht’s. Getränke ? Wozu ? Dauert doch höchstens eine Stunde und der Trail soll mittelschwer sein.
Ihr ahnt es schon: Ich kletterte nach Überquerung des Flusses den falschen Berg hoch und stand ziemlich nassgeschwitzt und außer Atem am Rande einer Schlucht, den Yellow Rock praktisch zum Greifen vor mir.
Die Frage war jetzt: Runterklettern und auf der anderen Seite wieder rauf oder im Kopf eine To-Do-Datei anlegen und auf ein anderes Mal verschieben ?
Meine vom Zion immer noch nicht ganz erholten Beine, die ich jetzt wieder spürte gaben die Antwort und nach einer halsbrecherischen Kletterei über ein Geröllfeld wieder den Berg runter, kam ich wieder am Auto an und hatte nur noch eins: Durst.
Den richtigen Parkplatz und Trailhead fand ich übrigens nur ca. 500m weiter, genau wie es in meiner Anleitung stand. Dumm gelaufen !
Während der letzten Stunden habe ich für mich auch die Frage beantwortet: Welche ist meine Lieblings-Achterbahn ? Eindeutig: der Cottonwood-Canyon-Coaster im Grand Staircase Escalante NM. Ich hatte auf den gesamten ca. 46 Meilen einfach nur tierisch Spass daran, den Trailblazer über die Kuppen und durch die Senken zu scheuchen. Irre !
Weiterfahrt nach Page. Ich hatte in Hurricane das Super8 Motel in Page vorgebucht und erntete erstaunte Blicke vom Mädel an der Rezeption, als ich „...for four Nights...“ sagte. Anscheinend war noch niemand so lange Gast hier. Die meisten nutzen Page halt als Durchgangsstation vom Grand Canyon zum Monument Valley oder umgekehrt, erst recht die vielen Reisebusse, die gegen Abend ankamen.
Den Rest des Tages vertrödelte ich mit einem kurzen Abstecher zur Wahweap Marina, dem Abklappern diverser Viewpoints, und dem Einsammeln einiger Geocaches.
Ich finde, so muss Urlaub sein: Nicht immer seinen eigenen zu eng gesteckten Zielen hinterherhecheln oder Meilen schrubben bis zum Geht-nicht-Mehr, sondern sich genügend Freiräume zu lassen um Sachen zu machen, die man vorher nicht plant.