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Autor Thema: Eine Herbstreise nach Arizona, New Mexico und Las Vegas (3 Wochen im Jahr 2010)  (Gelesen 55389 mal)

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Inspired

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SA, 30.10.2010: Las Cruces - Santa Fe

Complimentary Breakfast im Hotel ab 7 Uhr. Ganz so früh war ich nicht dort, allerdings fast - und schon ging´s wieder los, ab auf die Straße.

Aber Achtung, offenbar ging das Schloss an meiner Zimmertür nicht. Gestern dachte ich noch, meine Schlüsselkarte ist defekt, heute war´s schon wieder ein Problem und auch der Generalschlüssel der Rezeptionistin funktionierte nicht. Zunächst wunderte mich, dass sie mir einfach so nach Nennung der Zimmernummer und der Ansage, der Schlüssel funktioniere nicht, anstandslos eine neue Karte aushändigte. Also, wenn ihr euch mal in fremden Hotelzimmern umsehen wollt, behauptet einfach, ihr habt Zimmer 208 und der Schlüssel geht nicht. Das klappt schon.

Das Zweite, was ich heute gelernt habe, war, wie schnell so ein Rezeptionsfräulein mit einer Drahtschlinge, die sie unter der Tür durchschiebt, die Klinke heruntergezogen und die Tür geöffnet hat. Also, liebe Mitreisenden, für den Rest der Reise werden Pass und Wertsachen im Safe eingeschlossen oder am Mann getragen und nachts wird von innen der Riegel vorgeschoben, einverstanden?

Da in einem Prospekt an der Rezeption Werbung gemacht wurde für das historische Mesilla direkt nebenan fuhr ich den Schlenker noch. Na ja, ein paar hübsche Gassen, eine Kirche, Souvenir-Verkäufer bauten vor der Kirche gerade ihre Stände auf. Na gut, hatte ich das auch mal gesehen.

Nach kurzer Fahrt war ich am White Sands National Monument angelangt, das in meiner Erwartung ein Highlight der Reise war. Zum Glück war die Straße nicht wegen irgendwelcher Tests an der Missile Range gesperrt, sodass ich glatt durchfahren konnte.

Vor den Besuch hatte die Regierung allerdings eine diesmal systematische Grenzkontrolle gesetzt. Da ich das Prozedere ja nun kannte, hatte ich den Pass und natürlich auch Antworten auf die Fragen parat und durfte schnell weiter fahren.

Das National Monument war größer und weitläufiger als ich mir so vorgestellt hatte. Irgendwie war es wie an den Strand zu fahren, aber statt Meer erwarteten mich noch größere, noch weißere makellose Dünen. Bis zum ersten Parkplatz konnte man fahren, ihr wisst schon, der mit den oft fotografierten Picknicktischen. Danach war die Straße gesperrt. Während am einen Ende des Parkplatzes ein paar Jungs Spaß hatten, indem sie auf großen Plastikschüsseln die Dünen runterrutschten, wobei laute Musik aus dem zugehörigen Auto schallte, wollte ich mir lieber die Dünen genauer ansehen. Erstaunlicherweise sank man gar nicht ein. Der Sand war ein wenig feucht, offenbar hatte es kürzlich erst geregnet. Die Illusion von Winter war perfekt, insbesondere da unterwegs schon ein Schild Schlingergefahr ankündigte. Nur die Temperaturen passten nicht zum winterlichen Aussehen: Zwar war die Luft sehr kühl, aber da die Sonne Kraft hatte und kaum Wind ging, war es sehr, sehr angenehm.







Etwa eine halbe Stunde ging ich die unbefahrene Straße weiter entlang. Und hier war es wirklich still, stiller als im Saguaro National Park, denn hier hörte man NICHTS: Weder Vogelgezwitscher, noch das Zirpen von Grillen, noch Blätterrascheln. Sehr eigenartige Landschaft! Sind hier nicht auch Filme gedreht worden, die irgendwas mit Außerirdischen zu tun haben? Die Landung eines Ufos hier hätte mich nicht erstaunt. Aber nein, das war ja etwas weiter entfernt in Roswell, das ich auf dieser Reise zumindest nicht kennenlernen würde.







Nachdem ich vor der Reise bei der Planung so gedacht habe, dass man dort halt hinfährt, an 2 bis 3 Stellen mal über die Dünen schaut und nach spätestens einer Stunde wieder unterwegs ist, hatte mein Besuch hier deutlich länger gedauert, aber das machte nichts. Ich hatte immer noch ausreichend Zeit, als ich nach 2 Stunden wieder das Kassenhäuschen des National Monuments erreichte.



Anstatt über die Interstate zu fahren, entschied ich mich für die Nebenstrecke, die auf der Karte auch mit einem grünen Strich an der Seite als besonders schön beschrieben wurde.

Erst einmal fuhr ich in die Berge in Richtung Cloudcroft. Sehr schnell änderte sich die Landschaft: Statt in grau-brauner Ebene war ich nun in saftig grüner, bzw. herbstlich bunter Gebirgslandschaft. Am Straßenrand wurden Äpfel verkauft. Fast erwartete ich, dass mir die Waltons im Planwagen entgegenkamen, obwohl die natürlich aus einer ganz anderen Ecke der USA stammen. Bis Cloudcroft war es sehr schön, dann wurde es eintöniger und langweiliger. Insbesondere das Stück von Cloudcroft über Ruidoso bis Carrizozo schien kein Ende zu nehmen. Hier war das Laub an den Bäumen schon vertrocknet, vor 3 Wochen war es hier bestimmt noch herrlich bunt. Das war´s irgendwie nicht wert und ermüdete ein wenig.





Plötzlich ging´s dann, erst begleitet vom Rest meines Hörbuches und dann begleitet von Liedern über traurige Cowboys und gefallene Mädchen wieder schnell weiter. Kurz vor dem Kreuzen der Interstate 40 hatte ich dann auch endlich mal eine Begegnung mit einer lebendigen Schlange, die auf der Gegenfahrbahn lag und sich sonnte. Irgendwie faszinieren mich Schlangen. In Malaysia hatte ich die Gelegenheit eine Python anzufassen, was ich natürlich mit einer wild lebenden Schlange nie tun würde. Sollte ich nun aber auf die Idee kommen mir selbst welche halten zu wollen, bekäme ich aber sicherlich großen Ärger, also guckte ich lieber dieses Exemplar eine Weile aus respektvoller Entfernung an.



Wieder mal im herrlichsten goldenen Nachmittagslicht kam ich nun in Santa Fe an und freute mich erst einmal über das schöne Hotel Santa Fe, in dem ich eincheckte. Man konnte von hier bequem und ohne Angst haben zu müssen in den alten Stadtkern laufen, was ich auch sofort tat. Nachdem ich nach dem Frühstück in Las Cruces wieder mal nur Picknick aus der Kühlbox hatte, hatte ich jetzt so richtig Kohldampf und wollte das berühmte grüne und rote Chile probieren, das in jeder Kneipe mit Tex-Mex-Food hier angeboten wird.

Santa Fe selbst gibt sich einen recht edlen Anstrich mit zahllosen Souvenirshops in den Adobe-Bauten. Es war am Samstag und Vorabend von Halloween viel los, zumal das Wetter so herrlich war. In der Kathedrale schien ein besonderer Gottesdienst gewesen zu sein, jedenfalls kamen zunächst eine Menge wichtig und würdig aussehender Geistlicher dort heraus und dann eine Menge Besucher der Kirche. Im Gegensatz zu vielen anderen habe ich hier aber nicht die Kamera in die Luft gehalten um das Ganze zu verewigen. Das Licht reichte aber vorher noch für einige Fotos, die ich euch auch nicht vorenthalten möchte.



















Nach dem Essen ging´s zurück in´s Hotel, in dessen Lobby noch Live-Musik gespielt wurde, was zwar auch bis in die Zimmer drang, aber sehr gedämpft und nicht sehr lange, sodass ich den Abend in dem riesigen Bett mit diesem Reisebericht noch ausklingen ließ. So langsam merkte ich auch, dass ich ein straffes Programm hatte, aber so bin ich nun mal, kann eben nie genug bekommen und muss immer was erleben. Für heute allerdings hatte ich mal wieder genug erlebt und war zufrieden mit meinem Glas Wein im Zimmer.

Übernachtung: Hotel Santa Fe, gebucht über Hotwire für $99 (mit Tax usw. $119)

gefahren: 349 Meilen

Inspired

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Bevor wir den geilen blauen Himmel sehen dürfen, ein kurzes OT an Stefanie_GZ:
Machst Du Werbung für ein Waschmittel in Deiner Sig?  :lol: :lol:
www.myrei

Zumal Stefanie uns ordentlich auf die Folter spannt, da der Link so wie er ist, nur in´s Nirgendwo führt ;)

Angie

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Aber Achtung, offenbar ging das Schloss an meiner Zimmertür nicht. Gestern dachte ich noch, meine Schlüsselkarte ist defekt, heute war´s schon wieder ein Problem und auch der Generalschlüssel der Rezeptionistin funktionierte nicht. Zunächst wunderte mich, dass sie mir einfach so nach Nennung der Zimmernummer und der Ansage, der Schlüssel funktioniere nicht, anstandslos eine neue Karte aushändigte. Also, wenn ihr euch mal in fremden Hotelzimmern umsehen wollt, behauptet einfach, ihr habt Zimmer 208 und der Schlüssel geht nicht. Das klappt schon.

:shock: Ich glaub's nicht!

Das Zweite, was ich heute gelernt habe, war, wie schnell so ein Rezeptionsfräulein mit einer Drahtschlinge, die sie unter der Tür durchschiebt, die Klinke heruntergezogen und die Tür geöffnet hat. Also, liebe Mitreisenden, für den Rest der Reise werden Pass und Wertsachen im Safe eingeschlossen oder am Mann getragen und nachts wird von innen der Riegel vorgeschoben, einverstanden?

:shock: :shock: :shock: Jetzt wundern mich so manche Berichte nicht mehr. Ich frage mich, wieviel Übung hatte denn das Rezeptionsfräulein? Das tat sie gewiss nicht zum ersten Mal. Außerdem wundert es mich, dass das direkt vor dir praktiziert wurde.
Und klar bin ich einverstanden: Alles, was halbwegs von Wert ist, kommt in den Safe.

Birgit, die Bilder von White Sands sind der Wahnsinn! :daumen: :daumen: :daumen:
Die sind so was von beeindruckend, ich finde keine Worte - einfach traumhaft schön!

Überhaupt hast du den heutigen Tag zu 1000 % nach meinem Geschmack gestaltet, echt klasse :D


LG, Angie

Viele Grüße,
Angie

Angie's Dreams  Reiseberichte, Trails auf Hawai'i, Infos über Hawai'i, Video, Auswandern nach Gran Canaria u.v.m.

Inspired

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Ja, White Sands war wirklich toll! Als man mir bei der Einfahrt gesagt hat, dass der hintere Teil gesperrt sei, war ich erst ein bisschen enttäuscht. Aber da alle dann vorne beim Parkplatz geblieben sind, konnte ich hinten noch weiter gehen, wo man wirklich allein war.

tom2go

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Ja, die Einsamkeit haben wir dort in den weißen Dünen auch sehr genossen. Leider kam bei uns das weiß nicht so schön raus, da es morgends geregnet hatte. Wenn man den nassen Sand oben weggebuddelt hat konnte man sehen wie schön weiß es eigentlich wäre. Super schöne Bilder auf jeden Fall  :daumen:

Die Strecke nach Norden fanden wir damals auch ziemlich langweilig. Wir haben damals noch einen Abstecher zum Valley of Fires gemacht, was wir aber auch nicht so toll fanden.


Palo

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Ganz tolle Bilder machst du mit deiner Knipse!! :groove:

Gruß

Palo

sil1969

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Die Fotos von White Sands sind wirklich klasse!
LG Silvia

Stefanie_GZ

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Danke, habe gar nicht gemerkt, dass der Link kaputt war, hatte wohl zu viel Text in meiner Signatur

White Sands ist einfach traumhaft, aber der Weg dahin oder zurück ist echt öde. Zumal man sich wirklich vorher informieren muss, ob gerade keine Militärübung stattfindet. Wäre ja schade, wenn man umsonst den weiten Weg auf sich nimmt.

Das mit dem Schloss ist ja der Hammer, wir lassen eigentlich auch immer alles recht achtlos im Zimmer liegen, da müssen wir wohl in Zukunft etwas mehr drauf achten. Das ist mir aber auch schon aufgefallen, dass in den wenigsten Hotel nach dem Namen gefragt wird, wenn man einen zweiten Schlüssel braucht, das ist auch woanders auf der Welt so.

Bin gespannt wie es weiter geht.

usa-rookie

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Zitat
Also, liebe Mitreisenden, für den Rest der Reise werden Pass und Wertsachen im Safe eingeschlossen oder am Mann getragen und nachts wird von innen der Riegel vorgeschoben, einverstanden?

Wenns denn einen Safe gibt... in San Francisco hatten wir im letzten Jahr keinen und ich doofe Nuss hab auch noch den Zimmerschlüssel verloren. Ich glaube an der Rezeption wollten die allerdings meinen Pass sehen, bevor sie mir eine neue Keycard gegeben haben. Es gab übrigens auch keinen Safe an der Rezeption.
Aber natürlich unterschreibe ich Deine Aussage voll und ganz... Kram in den Safe und Riegel vor - So!
Übrigens finde ich Deine Bilder gaaaanz toll. Besonders die Dünen sind wirklich beeindruckend.
LG Romani

carovette

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So, hab endlich aufgeholt, irgendwie komme ich grade überhaupt nicht zum Reiseberichtlesen, tststs. Aber nun hab ich es mir mit einem Kaffee gemütlich gemacht und quasi den Anfang unserer Reise im Mai nacherlebt. Genau in der Reihenfolge sind wir auch gefahren, wir waren nur nicht im Saguro Ost und West, sondern im Organ Pipe.

Deine Bilder sind wirklich toll, Birgit - da kann ich mich meinen Vor-Schreibern nur anschliessen  :clap: Das 2. White-Sands-Foto ist einfach genial - die Spiegelung hast Du super eingefangen. Dort hat es uns auch sehr gut gefallen. Schade, dass der Park so weit abseits von den üblichen Routen liegt....

Klasse Bericht und total witziger Stil  :lol:

mannimanta

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Hi Inspired,
also hier kann man ja noch erahnen, daß es weißer Sand ist:




aber hier hätte ich meine Oma verwettet, daß es Schnee ist: (sorry, Oma) :wink:



White Sands wird uns noch sehen, "Hand d'rauf"... :daumen:

Gruss,
Manni

Inspired

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Guten Abend,

wie schön, dass es euch dort auch so gut gefällt!

Es geht nun leider bald weiter, aber man kann ja wiederkommen oder andere Ecken ansehen.

Ob ich´s aber heute noch schaffe, einen weiteren Tag einzustellen, weil ich nicht. Wenn´s nicht gleich noch wird, dann muss es wahrscheinlich bis morgen warten.

See ya!

Inspired

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SO, 31.10.2010 (Halloween): Santa Fe (Taos und Umgebung)

Leider schlief ich nun nicht mehr so gut und traumlos und fest wie in den ersten Tagen des Urlaubs. Irgendwie wurde ich permanent nachts wach, hatte von der Klimaanlagenluft einen trockenen Hals, traute mich aber teilweise nicht, einfach das Fenster offen zu lassen, bzw. konnte es andernorts nicht, weil es nicht zu öffnen war. Dann trank ich halt was und wurde wieder wach, weil das viele Trinken mich dann ganz aus dem Bett trieb. Und wenn ich dann den Schlaf des Gerechten schlief, so weckte mich der SMS-Ton meines Handys manchmal, das ich regelmäßig vergaß abzuschalten oder leise zu stellen.

Dieses Hotel hatte leider keine Kaffeemaschine im Zimmer, dafür aber im Bereich vor den Aufzügen morgens Kaffee für die Gäste bereit gestellt. Da mein Zimmer nur ein paar Schritte von diesen entfernt lag, schlurfte ich eben barfuß und im Schlafanzug dorthin und zapfte mir einen Kaffee. Pah, wenn amerikanische Frauen im rosa Samtjogginganzug oder in Hausschuhen einkaufen gingen, konnte ich doch wohl mal eben über den Flur... Äääääh, eigentlich wollte ich hier doch niemandem begegnen. Nun gut, da hilft nur Haltung bewahren. Ich schmetterte ihr ein freundliches "hi, how are you?" entgegen und marschierte mit der größten Selbstverständlichkeit an der Dame im Kostüm vorbei mit meinem Kaffee in der Hand.

Nicht wirklich ausgeschlafen, aber egal: Über die Highroad to Taos ging es eben dorthin. Die Highroad war enttäuschend, führte durch eher trist wirkende Orte und wurde von mir durchfahren, ohne dass ich mir ein einziges "Ah" oder "Oh" abringen konnte.

Santa Fe war kleiner als ich so dachte, sodass ich zumindest in Richtung Norden nicht durch eines der USA-typischen Business-Gebiete kam, in denen Hotels, Läden, Tankstellen und Restaurants den Durchreisenden ihre Dienste anboten.

In Taos steuerte ich deshalb aufgrund inzwischen unüberhörbaren Magenknurrens das erste Lokal an, das kein Fastfoodrestaurant war und durch ein Schild verdeutlichte, dass es Frühstück anbot. Proppenvoll war es hier und die Personalsituation musste hier katastrophal sein, zumindest hingen in allen Ecken Spinnenweben und bedient wurde hier von Hexen, Monstern und merkwürdigen blassen und blutenden Untoten mit Messern quer durch den Kopf. Da ich mich heute auch ein wenig untot fühlte, fühlte ich mich hier sehr wohl. Kleine Monster und Prinzesssinnen an der Hand der Eltern kamen hier frühstücken. Die Atmosphäre war sehr herzlich, obwohl der Raum an sich sehr trist war, egal ob mit oder ohne Spinnenweben erinnerte er an Gartenspartenkneipen übelster Sorte.

Taos selbst ist von überschaubarer Größe, hat dennoch eine Menge an Kettenmotels und einen ganz nett hergerichteten Stadtkern zu bieten, der allerdings mir inzwischen nicht mehr soooo besonders erschien nach den vielen nett hergerichteten Stadtkernen, die ich in den letzten Tagen gesehen hatte. Nein, im Ernst, auch hier gab man sich alle Mühe und Taos ist sicherlich einen Besuch wert, insbesondere bei wieder mal so herrlichem Sonnenschein. Inzwischen war es allerdings merklich kühler als in den ersten Tagen meines Urlaubs, was mir aber gut gefiel: In der Sonne war es warm, im Schatten oder bei Wind so kühl, dass eine leichte Fleecejacke gute Dienste leistete.



Nun empfahl ich der Navi mich zum Taos Pueblo zu lotsen, was sie auch bereitwillig tat. Bereits die Reiseführer neben meinem Bett hatten ja allesamt auf den stolzen Eintrittspreis von 10 USD und die Gebühr pro Kamera in Höhe von 6 USD hingewiesen (die übrigens überprüfbar wurde, indem man ein kleines Schildchen bekam, das man an die Kamera anbamseln sollte). Für eine vierköpfige Familie sind natürlich 40 USD plus unter Umständen mehrfache Kameragebühr ein stolzer Preis im Vergleich zu einem Nationalparkpass, für den die ganze Familie den gesamten Urlaub lang hemmungslos zahlreiche Sehenswürdigkeiten abgrasen kann. Für mich als Alleinreisende relativierte sich das allerdings.

Schilder stellten strenge Regeln auf, dass man keine Bewohner fotografieren dürfe (es ließen sich ohnehin kaum welche blicken) und auch im Dorf waren an verschiedenen Stellen Barrieren aufgebaut, die "no trespassing" befahlen. Aber mal ehrlich, ich kann´s letztlich gut verstehen, sowohl die Preise als auch die Restriktionen: Wenn ich mir vorstelle, dass beispielsweise in meinem norddeutschen Heimatort vielleicht täglich ein Vielfaches der Einwohnerzahl an Touris auftaucht, die in Mutters Vorgarten sowohl die Haustür als auch am liebsten Mutter selbst beim Rasenmähen und auf dem Friedhof die Grabsteine knipsen wollen, weil´s doch soooo malerisch ist und die Nachbarn und Kollegen doch um Bilder aus dem Urlaub gebeten haben, ich würde mich freuen, wenn man den Ort für Fremde ohne persönliche Einladung eines Bewohners generell sperren würde. Insofern finde ich es völlig in Ordnung so, wie es ist, zumal alle, die dort für die Touris da waren, ausnehmend freundlich waren und ich mich im Ort auch frei fühlen konnte und mir nicht wie ein unerwünschter Eindringling vorkam. Und sollte Taos Pueblo auf diese Art und Weise zum unbewohnten Museumsort werden, dann ist ein Eintrittspreis eben auch normal, ebenso wie in vielen Freilichtmuseen in Deutschland, den USA und anderswo. Ich jedenfalls hoffe, dass der Ort weiterhin bewohnt bleibt, obwohl zumindest die zur Besichtigung freigegebenen Teile kaum noch so wirkten.

Sehr schön der blaue Himmel, ein schon leicht eingeschneiter Gipfel im Hintergrund, die Lehmbauten im Vordergrund, durch das Dorf floss ein Bach und diejenigen, denen es den Eintrittspreis nicht wert war, waren wohl ohnehin schon weggeblieben, sodass es ziemlich leer dort war. Hier hörte ich übrigens erst zum zweiten Mal auf der bisherigen Reise Deutsch, nachdem in Bisbee eine Gruppe junger Deutscher unterwegs war, Las Vegas sicherlich einmal ausgenommen.

















Weiter ging´s zur (oder heißt es "zum"?) Rio Grande River Gorge, an der mich auf der Brücke nun doch wieder Höhenangst überkam.



Dann machte ich die Runde durch die Berge noch nördlich von Taos, die mich durch schöne Berglandschaft führte und durch ganz nette Wintersportorte. Auch das war ganz schön, aber letztlich den langen Weg nicht wert, zumal sich meine Hoffnung auf etwas Glitzerschnee von Nahem nicht erfüllte. Aber Zähne zusammenbeißen, da musste ich nun durch, wenn auch mit der für mich typischen Ungeduld. Ein inzwischen neues Hörbuch ("Resturlaub" von Tommy Jaud, äußerst trivial und absehbar, aber teilweise ganz witzige leichte Kost) vertrieb mir die Zeit.



Der Rückweg nach Santa Fe, am Rio Grande entlang, war hingegen toll: Immer wieder herrliche Ausblicke auf den Fluss, darin stehend Angler, hinter dem Fluss, in der Abendsonne gelb leuchtende Blätter und satt grüne Bäume. Viele Fahrer hielten an um zu staunen oder zu fotografieren.





Wieder in Santa Fe angekommen, wollte ich eigentlich nur noch kurz um die Ecke in dem verlockend aussehenden Restaurant etwas essen, nur leider war dort Sonntag Ruhetag und mich trieb es dann doch noch in die heute trotz Halloween sehr viel ruhigere Old Town. Teilweise musste ich bei den Leuten, die mir dort begegneten, schon überlegen, ob die im Halloweeen-Kostüm unterwegs waren oder immer so aussahen, bin mir bei so manchem auch bis heute nicht sicher. Das ist nun nicht so sarkastisch gemeint, wie es sich wahrscheinlich liest.

Generell fiel mir auf dieser Reise auf, dass man oft angebettelt wird von Obdachlosen. Allerdings hatte ich hier in Santa Fe (generell in den USA) aber das Gefühl, dass es beispielsweise der Frau, die mich hier um Kleingeld bat, sehr peinlich war. Ich wollte aber nicht auf offener Straße mittlerweile im Stockdunkeln mein Portemonnaie zücken um darin zu kramen, sodass ich verneinte. Seitdem aber habe ich die vielen kleinen Münzen, die man immer mal wieder herausgegeben bekommt und dann fast niemals wieder ausgibt, in der Jackentasche, sodass ich sie bei ähnlicher Gelegenheit leicht herausgeben kann.

Übernachtung: Nochmal Hotel Santa Fe.

gefahren: 163 Meilen

Palo

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:lol: :lol: die Spinngewebe in allen Ecken waren doch Dekorationen für Halloween  :lol:



Gruß

Palo

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die Spinngewebe in allen Ecken waren doch Dekorationen für Halloween


Wer hätte das wohl gedacht ;)  :P  :lol: