Ich habe Petra vor ein paar Monaten mal einen Reisebericht versprochen und was man verspricht, das muss man halten.
Los gehts mit einer Quizfrage:
Wie heissen die drei groessten Staedte der USA?
Ziemlich einfach: New York, Los Angeles und Chicago haben in dieser Reihenfolge die meisten Einwohner. Die Antwort duerfte bei Guenther Jauch aber man hoechstens fuer 1000 Euro reichen, so schwer ist es ja nicht.
Zur echten Herausforderung wird die Frage allerdings wenn die Groesse der Stadt nicht nach Einwohnern sondern nach Flaeche bemessen wird. Das ware dann ein echter Kandidat fuer die Millionen-Frage.
Los Angeles ist ja ein ziemlicher Moloch, Houston waechst gewaltig in das Umland hinaus. Vielleicht auch ein Ueberraschungskandidat in den weiten Ebenen des mittleren Westens wie Omaha oder Kansas City? Hm.
Jetzt darf jeder mal vor dem Weiterlesen kurz gruebeln, welches sind wohl die drei flaechenmaessig groessten Staedte der USA.
Ok hier kommt die etwas ueberraschende Aufloesung: Yakutat, Sitka und Juneau. Alles drei Orte in Suedost-Alaska, denen einfach das ganze Umland, in dem sonst niemand wohnt, zum Stadtgebiet dazugeschlagen wurde.
Und in letzterer der drei “Grossstaedte” war ich im August 2010 zu einer Hochzeit von Freunden eingeladen, die dort wohnen. Wenn man schon einmal den Weg nach Alaska auf sich nimmt, dann fliegt man ja nicht gleich am Morgen nach der Hochzeit verkatert wieder nach Hause, daher habe ich noch eine Woche drangehaengt und Stadturlaub in Juneau gemacht.
Und damit Ihr schon mal in etwa wisst, wo es genau hingeht, habe ich hier nochmal einen “Stadtplan” von Juneau angehaengt.
Von ein paar Waldschraten abgesehen wohnen alle Einwohner Juneaus in der kleinen Downtown und in den “Stadtteilen” Douglas, Mendenhall Valley und Auke Bay, die alle nur wenige Meilen vom Stadtzentrum entfernt liegen. Der grosse Rest Juneaus ist unbewohnte Wildnis wovon ein nicht unerheblicher Teil unter dem ewigen Eis des riesigen Juneau Icefields liegt, das - wie mir in Juneau regelmaessig versichert wurde - groesser als der Bundesstaat Rhode Island ist.
Ihr vermutet sicherlich schon, dass ein Stadturlaub in so einer Stadt etwas anders aussieht als in New York oder San Francisco. Der “Grossstadt” Juneau fehlen eine U-Bahn, eine Oper, Themenhotels, schicke Restaurants, Wolkenkratzer, ein Bahnhof und noch so einige Attribute einer grossen Stadt, dafuer hat Juneau mehr Gletscher im Stadtgebiet als New York, Tokio oder Paris zusammen.
Ich hoffe ich finde viele Mitreisende fuer diesen Stadturlaub der etwas anderen Art.
Da am ersten Tag ausser Anreise nicht viel passiert ist und ich davon auch keine nennenswerten Bilder habe, haenge ich den gleich noch mit an die Einleitung ran.
20.8.2010 AnreiseDer Flug war wenig aufregend. Ich hatte mich nicht rechtzeitig um die Plaetze gekuemmert und dann muss man als Einzelreisender nehmen, was uebrig bleibt. Da ich also keinen Fensterplatz hatte gibt es keine Bilder von Bergen oder Meer von oben und ich habe auch mein Essenstablett oder die Bewegung des kleinen Flugzeugsymbols auf dem Flugmonitor nicht fotografisch dokumentiert. Also wirklich gar nichts zum Vorzeigen. Erwaehnenswert waere lediglich, dass das Northwest-Microbrew Bier, das Horizon Air traditionell auf allen Fluegen serviert, diesmal ein Juggernaut Red Ale war, ein Seasonal Beer, das im August und September von Pyramid Brewing erhaeltlich ist.
Nachdem ich abends recht spaet in Juneau gelandet bin, wurde ich von Freunden abgeholt und direkt vom Flugplatz nach Douglas Island gefahren wo in einer Huette am Strand das Rehearsal Dinner, so eine Art Polterabend ohne Poltern, stattfand. Der Abend war schon recht fortgeschritten und die meisten hatten mir trotz des Juggernaut im Flieger schon ein paar Bierchen voraus, so das ich fleissig aufholen musste. Zum Glueck war auch noch ein bisschen was vom Essen ueber. Alle Freunde des Brautpaars, die ein Boot haben - und das sind in Alaska einige - hatten frische Fische mitgebracht und so gab es vor allem Lachs und Heilbutt vom Grill. Ich bekam noch eins der letzen Stuecke. Die Leute in Alaska wissen wie sie ihren Fisch zu grillen haben. Keine Sekunde zu lang auf dem Grill und dadurch wunderbar saftig. *seufz*
Dann lernte ich auch Greg kennen, bei dem ich uebernachten durfte. Er arbeitet - wie so viele in der Hauptstadt Juneau - fuer die Regierung und ist fuer Fischerei zustaendig. Fische sind in Alaska ein wesentlich wichtigeres Thema als z.B. in Kansas und so hat er auch regelmaessig Kontakt mit dem Gouverneur. Natuerlich konnte ich es mir nicht verkneifen, nach der Vorgaengerin des aktuellen Gouverneurs zu fragen. Obwohl er als Mitarbeiter bei Ted Stevens, dem langjaehrigen republikanischen Senator aus Alaska, angefangen hatte, und daher nicht im Verdacht steht Republikaner aus Prinzip runterzumachen, drehte er nur vielsagend die Augen nach oben und meinte, die Politik wuerde sie doch an die Grenzen ihrer intellektuellen Kapazitaet bringen...
...und darueber hinaus.
Und damit meinte er schon den Buergermeisterposten in Wasilla.
Er eraehlte auch einige Geschichten von Boecken (nicht Karibus) die sie geschossen hat. Er hielt Ihr aber zugute, dass sie in echt noch wesentlich besser aussieht als im Fernsehen. Zitat: “Real Eye Candy!!” Und der gute Greg hat wohl den Ruf in der Beziehung recht waehlerisch zu sein.
Irgendwann ging es dann leicht angtuetert zu Greg nach Hause, wo ich auch kurz darauf selig einschlief und so weit ich mich erinnere nicht von Sarah sondern eher von gegrillten Fischen traeumte.