Aber gerne doch ... Das Kölsch-Style Ale würde ich gerne probieren!
M`r jönnt sisch ja sonst nix
Hab mal in meinem Archiv rumgewuehlt und sogar noch eine Flasche fuer Dich gefunden. Zu irgendwas muessen die ganzen Bierbuddel-Bilder ja gut sein.
Hier kommt Dein Ale:
Fahren muss ich ja heute nicht, oder?
Nee, nur mitfahren.
Da bin ich auch dabei - Stadturlaub im Titel hatte mich ja erst abgeschreckt, aber dann habe ich doch mal reingelinst und bin jetzt natürlich auf Stadturlaub der anderen Art sehr gespannt.
Klasse!
Wenn das im echten Leben mit dem gemeinsamen Hiken nix geworden ist, dann juckeln wir hier wenigstens virtuell zusammen durch Alaska und in Deinem Bericht durch Oregon & Washington.
22.8.2010 Mit dem Boot unterwegsAm naechsten Morgen traf sich eine sehr verkaterte Truppe zum Brunch im “Prospector”, einem von zwei etwas besseren Hotels in Juneau.
Ein wichtiges Thema war wer denn am Vorabend mit wem nach Hause gegangen ist. Eine Stadt, die wie Juneau so isoliert vom Rest der Welt liegt, hat auch mit 30.000 Seelen sehr viel von einem kleinen Dorf, mit dem entsprechenden Tratsch.
Ich sitze neben Rob, der frueher Fischer war und jetzt Sportlehrer ist und einer der wenigen Bewohner Juneaus die auch in Juneau geboren sind. Sehr viele Leute ziehen fuer eine gewisse Zeit nach Alaska aber dann geht es aber auch wieder weg in den Sueden. So trifft man auch in Juneau Leute aus allen Bundesstaaten aber nur wenig geborene Juneauer.
Dazu zieht es eher Maenner in den hohen Norden, so dass Frauen in Juneau eine grosse Auswahl haben. Allerdings habe ich gehoert: “The odds are good, but the goods are odd”, frei uebersetzt: Quantitaet - ja, aber Qualitaet??? Ein grosses Problem ist wohl auch, dass die meisten Frauen nach ein paar Jahren die Nase voll haben und zurueck in die Lower 48 wollen, wahrend die Maenner dem Leben in Alaska etwas mehr abgewinnen koennen.
Gab wohl entsprechende Diskussionen auch bei Brad und Julie.
Ich unterhalte mich ein wenig mit Rob und er bietet mir und ein paar anderen an, am Nachmittag mit seinem kleinen Boot ein wenig rauszufahren. Da sag ich natuerlich nicht nein.
Als ich bei Rob auflaufe und er meine Leder-Wanderschuhe sieht, guckt er mich ganz mitleidig an und fischt ein paar alte Gummistiefel aus dem Schrank. Fuer eine Bootstour sicher die bessere Wahl und sie passen mir auch einigermassen. Sowieso laeuft die ganze Stadt in den gleichen braunen Gummistiefeln der Marke Xtra Tuf herum, weshalb sie auch den Spitznamen Juneau Sneakers bekommen haben.
Nachdem wir an der Tanke Sprit fuer das Auto, das Boot und die Insassen gekauft haben, geht es mit dem Boot im Schlepptau ueber die Bruecke nach Douglas Island. Am Nordende der Insel befindet sich eine Boat Ramp wo wir das 7m Alu-Boot zu Wasserlassen. Mit 6 Leuten plus Rob wird es etwas eng an Bord aber ich setze mich freiwillig auf den Cooler. Direkt an der Quelle.
Dann geht es los. Erst heute wird mir klar, wieviel Glueck Julie und Brad mit ihrer Hochzeit hatten, denn es liegt eine dicke Wolkendecke ueber der Stadt aus der immer mal wieder einige Tropfen fallen.
Der Mendenhall Gletscher scheint aus den Wolken zu kommen, so tief haengen sie.
Kaum das wir auf dem Wasser sind werden die Angeln ausgeworfen. Der Coho Run liegt in den letzten Zuegen, aber dafuer sind die Pink Salmon in Massen unterwegs. Aber wenn es ans Angeln geht bin ich sowieso sowas wie ein schwarzer Kater der am Freitag den 13. unter der Leiter durchlaeuft und dabei einen Speigel zerdeppert. Das heisst, wenn ich an Bord bin, dann wird nix aber auch gar nix gefangen und so beisst auch diesmal nichts.
Wir passieren ein Seezeichen auf dem ein reichlich zerzauster Weisskopfseeadler hockt als Rob ploetzlich das Boot in eine Kurve legt, Gas gibt und uns auftraegt die Angelleinen einzuholen. Er hat einen Buckelwal blasen sehen und will versuchen etwas naeher heranzukommen. Ich sehe die Fontaene auch noch einmal bevor der Wal abtaucht. Leider hat der Wal andere Plaene und legt unter Wasser eine ganze Strecke zurueck bevor er wieder weit von unserem Boot entfernt hochkommt. Schade, es bleibt also bei dem Blick aus der Entfernung.
Inzwischen haben wir uns Admiralty Island genaehert. Die Insel ist eine der drei grossen ABC-Inseln (Admiralty, Baranof & Chichagof) im Alexander Archipel vor der Kueste Suedostalaskas und ist der am dichtesten besiedelte Flecken Erde auf der ganzen Welt...
…was Braunbaeren (Grizzlies) angeht. Auf dieser Insel leben mit etwa 1600 Tieren mehr Braunbaeren als in den kompletten Lower 48, was ihr bei den Tlingit Indianern den Namen Kootznoowoo - Baerenfestung und bei den Russen die Bezeichnung Ostrow Kutsnoi - Insel der Angst einbrachte.
Und auf der angsteinfloessenden Baerenfestung steuern wir nun die Muendung eines Flusses an, der den Namen Bear Creek traegt. Also wenn ein Fluss auf dieser Insel diesen Namen traegt, dann ueberracht es wenig das Rob meint, dort waere die Chance nicht schlecht, Baeren beobachten zu koennen. Vom Boot aus sehen wir keinen, so beschliessen wir anzulanden. Der Anker wird geworfen und wir waten durch das seichte Wasser an Land. Und fuer Leute ohne Juneau Sneakers gibt es wie in Helgoland einen kostenlosen Shuttle-Service zwischen Boot auf Reede und der Insel.
Um das Boot herum sehen wir Schwaerme von Fischen, die Pink Salmon auch Humpies genannt sind auf dem Hoehepunkt ihres Runs. Die Humpies sind zusammen mit dem Chum Salmon sowas wie die haesslichen Stiefschwestern der edlen Chinook, Coho und Sockeye Lachse, die in jeder Beziehung in aller Munde sind. Dabei sind die Humpies die am haeufigsten vorkommende Lachsart in Alaska. Sie haben allerdings eine seltsame Angewohnheit, sie ziehen nur jedes zweite Jahr so dass es immer ein Jahr ohne Humpie Run gibt. Den Baeren ist es egal, die snacken jede Art von Lachs weg. Wir koennen die Fische dabei beobachten, wie sie sich das flache Flussbett hochkaempfen. In flachen Mulden laichen sie ab und dann sterben sie, so dass am Ufer des Flusses viele tote Fische liegen. Nicht wenige haben aber auch verraeterische Krallenspuren, so dass auch ohne genauere Obduktion der Verdacht eines gewaltsamen Todes aufkommt.
Nur die Taeter lassen sich leider nicht sehen. Es wird kurz ueberlegt ob wir am Fluss entlang weiter gehen sollen, aber Rob ist das sichtlich unangenehm. Baeren koennen drei Dinge schlecht ab, wenn man sie erschreckt, wenn man mit ihren Luetten spielt und wenn man sich zwischen sie und ihr Mittagessen stellt. Dann werden sie unleidlich und das will man eher vermeiden. Das Problem ist eigentlich ziemlich offensichtlich: Fische im Fluss, Baeren im Wald und wir dann am Ufer dazwischen. Rob sagt wenn er jetzt eine Wumme oder wenigstens ein Pfefferspray dabei haette, wuerde er das nochmal ueberlegen, aber so...
Er ist derjenige der sich auskennt und damit ist die Sache klar. Ich schlage vor noch ein wenig zu warten, vielleicht hatten die Baeren ja gestern auch einen langen Abend und sind noch in der Falle. Das stoesst ob des Pisselwetters auch nur auf maessige Begeisterung. Schliesslich beschliessen wir noch ein wenig zu angeln und zu hoffen das noch ein Baer aufkreuzt. Da ich etwas weiter weg beim Baerenbach bin, sind die Angler erfolgreich und ziehen zwei Lachse aus dem Wasser. Da ich aber noch in Rufweite bin wirkt der Fluch noch ein wenig, sind es beides Fische, die ihren Koerper schon auf das bevorstehende Laichen umgestellt haben, was sie ungeniessbar macht. Einer kommt wieder zurueck, der andere soll Krebskoeder werden.
Ohne Lachsfilet oder Baerenfotos verlassen wir die Baerenfestung und machen uns auf den Rueckweg. Ich habe das Gefuehl Rob ist genauso enttaeuscht wie ich, dass wir keinen Baeren gesehen haben. Er wollte uns da wirklich etwas Tolles praesentieren und die Chancen einen Baeren zu sehen sind dort auch sehr hoch. Aber sehr hoch ist nun mal nicht 100%.
Auf dem Weg zurueck gucken wir noch nach Rob’s Crabpots. Immerhin da haben wir etwas Glueck und holen drei fette Dungeness Crab aus dem Wasser. Wider besseres Wissen hatten ich auf King Crabs gehofft, deren Beine ich bisher nur vorher tiefgefroren gegessen habe und zumindest bei Dungies ist frisch und gefroren ein echter Unterschied. King Crabs werden weiter im Norden in der Bering See gefangen, aber eine haette sich ja aus Versehen mal nach Suedostalaska verirren koennen.
Der frisch gefangene Humpie wird zerlegt und kommt in die Crabpots, die dann wieder ausgeworfen werden. Ich war uebrigens sehr beruhigt zu sehen, dass die rauhen Kerle aus Alaska zum Teil den selben Billig-Crabpot vom Grabbeltisch verwenden wie ich. Liegt das also zumindest schon mal nicht an meinem Crabpot, dass ich immer so wenig fange.
Das Wetter wird immer dunkler, so dass wir uns auf kuerzestem Weg zurueck nach Douglas Island machen.
Hier will Rob den Krebsfang grosszuegig aufteilen. Allerdings weiss ich nicht so Recht was Greg sagt, wenn ich anfange, seine Kueche beim Krebskochen vollzustinken und verzichte daher schweren Herzens auf meinen Teil des netten Angebots.
Rob bringt uns wieder nach Juneau zurueck und wird ganz verlegen als wir ihm alle begeistert fuer die Tour danken auch wenn die Tiere von den Walen ueber die Lachse bis zu den Baeren nicht so recht mitgespielt haben
Fuer den Abend ist Umtrunk bei Karaoke in der Bar des Alaskan Hotel angesagt. Vorher wollen wir noch mit ein paar Leuten im Red Dog Saloon einen Happen essen. Der Red Dog Saloon steht in jedem Reisefuehrer und ist ein Muss fuer jeden Juneau-Besucher. Offenbar ist er kein Muss fuer jeden Juneau-Bewohner, denn wir laufen dort gegen 19:00 auf und bekommen gesagt, dass “Last Orders” schon durch sind. Wie bitte??? Ich mein, man ist ja gewohnt, dass Bars und Kneipen in den USA oft zumachen wenn sie in Deutschland erst aufmachen aber 19:00???
Ein kurzer Blick zum benachbarten Hafen bringt Aufklaerung: dort macht gerade der letzte Kreuzfahrer die Leinen los und nimmt die ganze Kundschaft mit. Fuer die paar Leute aus Juneau lohnt es sich offenbar nicht den Saloon offen zu halten und dann macht man eben schon um 19:00 dicht.
Wir gehen stattdessen auf Fish und Chips zum “Hangar” am Hafen, in dem dereinst Alaska Airlines gegruendet wurde und wo dementsprechend viele Flugzeugmodelle etc. von der Decke haengen, bevor wir dann fuer den Rest des Abends im Alaskan Hotel auflaufen und allen von den riesigen Lachsen erzaehlen, die wir gefangen haben, und Rob mit ordentlich Freibier versorgen.