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Autor Thema: Eine Woche Stadturlaub - Juneau, August 2010  (Gelesen 40201 mal)

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Dreamer

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Re: Eine Woche Stadturlaub - Juneau, August 2010
« Antwort #15 am: 04.02.2011, 10:04 Uhr »
Beeindruckende Naturbilder .... ich komm gut auf meine Kosten!!!! ;-) Und freu mich für das Hochtzeitspaar, dass das Wetter so toll mitgemacht hat.

Tinerfeño

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Re: Eine Woche Stadturlaub - Juneau, August 2010
« Antwort #16 am: 04.02.2011, 14:22 Uhr »
Wirklich sehr interessante Gegend! Das würde mich auch mal irgendwann reizen -> wär doch Alaska nur nicht so teuer  :|
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nordlicht

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Re: Eine Woche Stadturlaub - Juneau, August 2010
« Antwort #17 am: 04.02.2011, 19:46 Uhr »
Zitat
Am Feuer wurde auch von importierten Wein aus den Lower 48 auf lokale Produkte der Alaskan Brewery in Juneau umgestiegen und es wurde noch ein langer Abend.
Hmm, Alaskan Amber Altbier! Gibts übrigens auch in Seattle zu kaufen. Lecker.  :bier:
Und nicht nur in Seattle, sondern auch weiter suedlich :-)
Die haben offenbar ueberhaupt ein Faible fuers Rheinland bei Alaskan. Ihr "Summer" ist ein "Kölsch-Style Ale" sogar mit korrektem Umlaut auf dem Label. Obwohl Koelsch und Alt aus dem selben Braukessel, darf man das??? An dem Abend war es jedenfalls das IPA.
Aber wo Du das mit Seattle erwaehnst, was mir in Juneau auffiel war, dass Seattle sowas wie die heimliche Hauptstadt von Alaska ist. Ich habe in Juenau viele Leute aus Washington getroffen, Leute kaufen Autos, Moebel und was weiss ich in Seattle, gehen in Seattle ins Konzert und das verrueckteste: es gibt eine CSA fuer Juneau von einem Hof bei Seattle. CSA ist Community Supported Agriculture oder wie wir einfacher sagen wuerden "Korb vom Bauern". Auch wenn es hier einige ueberrascht, in Amerika essen nicht alle immer bei McD und so sind CSAs inzwischen so erfolgreich, dass es in vielen Gegenden bei den Bauernhoefen lange Wartelisten gibt, bevor man am woechentlichen Gemuesekorb teilnehmen kann. Und da um Juneau herum nur Eis und Wald angebaut wird, ist der naechste Hof der sowas anbietet eben nahe Seattle. Die packen einmal die Woche eine grosse Box frisches Gruenzeug in den Flieger und in Juneau steht dann jemand am Flughafen und verteilt das Zeug an die Kunden.
Ob das noch im Sinne der urspruenglichen Idee ist, weiss ich nicht, aber auf der anderen Seite, welche Wahl hat man wenn man in Juneau lebt.
Zitat
Toll finde ich das riesengroße Feuer, das schließlich noch angezündet wurde, das gab gewiss auch ein wenig Wärme ab :wink:
Ich weiß nicht was du für eine Vorstellung vom Sommerwetter in Alaska hast, aber am 21. August 2010 herrschten in Juneau tagsüber z.B. +18° C, und Nachts immerhin noch +10° C. Also eigentlich viel zu warm für ein "Osterfeuer".  :wink:
Wow da hst Du Dir sogar die Muehe gemacht das Wetter fuer den Tag rauszusuchen. Aber stimmt, das war ein recht angenehmer Tag und das Feuer haette aus reinen Temperaturgruenden nicht unbedingt noetig getan.
Ui ... so weit im Norden war ich noch nie
Bist sicher?
Man ist immer ueberrascht, wenn man mal die Breitengrade in Alaska und Europa vergleicht. Stockholm oder Oslo liegen noerdlicher als Juneau und selbst Kiel liegt etwa auf der selben Hoehe wie der allersuedlichste Zipfel von Alaska.
Naja wenn Du gerne feierst auf jeden Fall willkommen an Bord. Bier gefaellig? :wink:
Beeindruckende Naturbilder .... ich komm gut auf meine Kosten!!!! ;-) Und freu mich für das Hochtzeitspaar, dass das Wetter so toll mitgemacht hat.
Naja du hast natuerlich Recht, bei diesem Stadturlaub gibt es auch das eine oder andere Bild aus der Natur. Und was das Wetter angeht da schien den beiden im wahrsten Sinne des Wortes die Sonne aus dem Hintern. :sun:
Wirklich sehr interessante Gegend! Das würde mich auch mal irgendwann reizen -> wär doch Alaska nur nicht so teuer  :|
Ich hatte da natuerlich Glueck, dass ich ausser dem Flugticket keine groesseren Ausgaben hatte und auch das waren Meilen. Alaska wird natuerlich nie ein billiges Urlaubsziel, aber auch da gibts teure und nicht ganz so teure Optionen. Ich denke, dass z.b. eine Tour per Faehre in Suedostalaska mit laengeren intensiveren Stops in den einzelnen "Staedten" ein ganzes Ende billiger kommt als eine Wohnmobilrundreise auf der Acht. Man sieht dann aber auch nur eine bestimmte Ecke des Landes.

Tinerfeño

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Re: Eine Woche Stadturlaub - Juneau, August 2010
« Antwort #18 am: 04.02.2011, 20:20 Uhr »
Ui ... so weit im Norden war ich noch nie
Bist sicher?
Man ist immer ueberrascht, wenn man mal die Breitengrade in Alaska und Europa vergleicht. Stockholm oder Oslo liegen noerdlicher als Juneau und selbst Kiel liegt etwa auf der selben Hoehe wie der allersuedlichste Zipfel von Alaska.

Genau das gleiche hatte ich auch gedacht. Durch das andere Klima/Vegetation bezogen auf die Breitengrade im Vergleich zu Europa ist man oft erstaunt, wie südlich man eigentlich ist. Ganz besonders auffällig ist das zum Beispiel in New York...  und wenn ich dann Fotos vom Polarkreis in Nordamerika mit denen aus Europa vergleiche, wo es vergleichsweise grün ist im Sommer, wird es einem noch deutlicher...
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Anne05

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Re: Eine Woche Stadturlaub - Juneau, August 2010
« Antwort #19 am: 04.02.2011, 20:45 Uhr »
Bist sicher?
Man ist immer ueberrascht, wenn man mal die Breitengrade in Alaska und Europa vergleicht. Stockholm oder Oslo liegen noerdlicher als Juneau und selbst Kiel liegt etwa auf der selben Hoehe wie der allersuedlichste Zipfel von Alaska.

Tja, wenn das so ist - bis Dänemark hab ich's schon geschafft  :lol:

Naja wenn Du gerne feierst auf jeden Fall willkommen an Bord. Bier gefaellig? :wink:
Aber gerne doch ... Das Kölsch-Style Ale würde ich gerne probieren!
M`r jönnt sisch ja sonst nix :D

Fahren muss ich ja heute nicht, oder?
Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub :-)

Lisa78

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Re: Eine Woche Stadturlaub - Juneau, August 2010
« Antwort #20 am: 04.02.2011, 22:09 Uhr »
Hallo!

Da bin ich auch dabei - Stadturlaub im Titel hatte mich ja erst abgeschreckt, aber dann habe ich doch mal reingelinst und bin jetzt natürlich auf Stadturlaub der anderen Art sehr gespannt.

Viele Grüße
Lisa

nordlicht

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Re: Eine Woche Stadturlaub - Juneau, August 2010
« Antwort #21 am: 05.02.2011, 09:03 Uhr »
Aber gerne doch ... Das Kölsch-Style Ale würde ich gerne probieren!
M`r jönnt sisch ja sonst nix :D
Hab mal in meinem Archiv rumgewuehlt und sogar noch eine Flasche fuer Dich gefunden. Zu irgendwas muessen die ganzen Bierbuddel-Bilder ja gut sein.
Hier kommt Dein Ale:

Zitat
Fahren muss ich ja heute nicht, oder?
Nee, nur mitfahren.
Da bin ich auch dabei - Stadturlaub im Titel hatte mich ja erst abgeschreckt, aber dann habe ich doch mal reingelinst und bin jetzt natürlich auf Stadturlaub der anderen Art sehr gespannt.
Klasse!
Wenn das im echten Leben mit dem gemeinsamen Hiken nix geworden ist, dann juckeln wir hier wenigstens virtuell zusammen durch Alaska und in Deinem Bericht durch Oregon & Washington.

22.8.2010 Mit dem Boot unterwegs

Am naechsten Morgen traf sich eine sehr verkaterte Truppe zum Brunch im “Prospector”, einem von zwei etwas besseren Hotels in Juneau.
Ein wichtiges Thema war wer denn am Vorabend mit wem nach Hause gegangen ist. Eine Stadt, die wie Juneau so isoliert vom Rest der Welt liegt, hat auch mit 30.000 Seelen sehr viel von einem kleinen Dorf, mit dem entsprechenden Tratsch.
Ich sitze neben Rob, der frueher Fischer war und jetzt Sportlehrer ist und einer der wenigen Bewohner Juneaus die auch in Juneau geboren sind. Sehr viele Leute ziehen fuer eine gewisse Zeit nach Alaska aber dann geht es aber auch wieder weg in den Sueden. So trifft man auch in Juneau Leute aus allen Bundesstaaten aber nur wenig geborene Juneauer.
Dazu zieht es eher Maenner in den hohen Norden, so dass Frauen in Juneau eine grosse Auswahl haben. Allerdings habe ich gehoert: “The odds are good, but the goods are odd”, frei uebersetzt: Quantitaet - ja, aber Qualitaet??? Ein grosses Problem ist wohl auch, dass die meisten Frauen nach ein paar Jahren die Nase voll haben und zurueck in die Lower 48 wollen, wahrend die Maenner dem Leben in Alaska etwas mehr abgewinnen koennen.
Gab wohl entsprechende Diskussionen auch bei Brad und Julie.
Ich unterhalte mich ein wenig mit Rob und er bietet mir und ein paar anderen an, am Nachmittag mit seinem kleinen Boot ein wenig rauszufahren. Da sag ich natuerlich nicht nein.
Als ich bei Rob auflaufe und er meine Leder-Wanderschuhe sieht, guckt er mich ganz mitleidig an und fischt ein paar alte Gummistiefel aus dem Schrank. Fuer eine Bootstour sicher die bessere Wahl und sie passen mir auch einigermassen. Sowieso laeuft die ganze Stadt in den gleichen braunen Gummistiefeln der Marke Xtra Tuf herum, weshalb sie auch den Spitznamen Juneau Sneakers bekommen haben.
Nachdem wir an der Tanke Sprit fuer das Auto, das Boot und die Insassen gekauft haben, geht es mit dem Boot im Schlepptau ueber die Bruecke nach Douglas Island. Am Nordende der Insel befindet sich eine Boat Ramp wo wir das 7m Alu-Boot zu Wasserlassen. Mit 6 Leuten plus Rob wird es etwas eng an Bord aber ich setze mich freiwillig auf den Cooler. Direkt an der Quelle.
Dann geht es los. Erst heute wird mir klar, wieviel Glueck Julie und Brad mit ihrer Hochzeit hatten, denn es liegt eine dicke Wolkendecke ueber der Stadt aus der immer mal wieder einige Tropfen fallen.
Der Mendenhall Gletscher scheint aus den Wolken zu kommen, so tief haengen sie.
Kaum das wir auf dem Wasser sind werden die Angeln ausgeworfen. Der Coho Run liegt in den letzten Zuegen, aber dafuer sind die Pink Salmon in Massen unterwegs. Aber wenn es ans Angeln geht bin ich sowieso sowas wie ein schwarzer Kater der am Freitag den 13. unter der Leiter durchlaeuft und dabei einen Speigel zerdeppert. Das heisst, wenn ich an Bord bin, dann wird nix aber auch gar nix gefangen und so beisst auch diesmal nichts.
Wir passieren ein Seezeichen auf dem ein reichlich zerzauster Weisskopfseeadler hockt als Rob ploetzlich das Boot in eine Kurve legt, Gas gibt und uns auftraegt die Angelleinen einzuholen. Er hat einen Buckelwal blasen sehen und will versuchen etwas naeher heranzukommen. Ich sehe die Fontaene auch noch einmal bevor der Wal abtaucht. Leider hat der Wal andere Plaene und legt unter Wasser eine ganze Strecke zurueck bevor er wieder weit von unserem Boot entfernt hochkommt. Schade, es bleibt also bei dem Blick aus der Entfernung.
Inzwischen haben wir uns Admiralty Island genaehert. Die Insel ist eine der drei grossen ABC-Inseln (Admiralty, Baranof & Chichagof) im Alexander Archipel vor der Kueste Suedostalaskas und ist der am dichtesten besiedelte Flecken Erde auf der ganzen Welt...

…was Braunbaeren (Grizzlies) angeht. Auf dieser Insel leben mit etwa 1600 Tieren mehr Braunbaeren als in den kompletten Lower 48, was ihr bei den Tlingit Indianern den Namen Kootznoowoo - Baerenfestung und bei den Russen die Bezeichnung Ostrow Kutsnoi - Insel der Angst einbrachte.
Und auf der angsteinfloessenden Baerenfestung steuern wir nun die Muendung eines Flusses an, der den Namen Bear Creek traegt. Also wenn ein Fluss auf dieser Insel diesen Namen traegt, dann ueberracht es wenig das Rob meint, dort waere die Chance nicht schlecht, Baeren beobachten zu koennen. Vom Boot aus sehen wir keinen, so beschliessen wir anzulanden. Der Anker wird geworfen und wir waten durch das seichte Wasser an Land. Und fuer Leute ohne Juneau Sneakers gibt es wie in Helgoland einen kostenlosen Shuttle-Service zwischen Boot auf Reede und der Insel.

Um das Boot herum sehen wir Schwaerme von Fischen, die Pink Salmon auch Humpies genannt sind auf dem Hoehepunkt ihres Runs. Die Humpies sind zusammen mit dem Chum Salmon sowas wie die haesslichen Stiefschwestern der edlen Chinook, Coho und Sockeye Lachse, die in jeder Beziehung in aller Munde sind. Dabei sind die Humpies die am haeufigsten vorkommende Lachsart in Alaska. Sie haben allerdings eine seltsame Angewohnheit, sie ziehen nur jedes zweite Jahr so dass es immer ein Jahr ohne Humpie Run gibt. Den Baeren ist es egal, die snacken jede Art von Lachs weg. Wir koennen die Fische dabei beobachten, wie sie sich das flache Flussbett hochkaempfen. In flachen Mulden laichen sie ab und dann sterben sie, so dass am Ufer des Flusses viele tote Fische liegen. Nicht wenige haben aber auch verraeterische Krallenspuren, so dass auch ohne genauere Obduktion der Verdacht eines gewaltsamen Todes aufkommt.

Nur die Taeter lassen sich leider nicht sehen. Es wird kurz ueberlegt ob wir am Fluss entlang weiter gehen sollen, aber Rob ist das sichtlich unangenehm. Baeren koennen drei Dinge schlecht ab, wenn man sie erschreckt, wenn man mit ihren Luetten spielt und wenn man sich zwischen sie und ihr Mittagessen stellt. Dann werden sie unleidlich und das will man eher vermeiden. Das Problem ist eigentlich ziemlich offensichtlich: Fische im Fluss, Baeren im Wald und wir dann am Ufer dazwischen. Rob sagt wenn er jetzt eine Wumme oder wenigstens ein Pfefferspray dabei haette, wuerde er das nochmal ueberlegen, aber so...
Er ist derjenige der sich auskennt und damit ist die Sache klar. Ich schlage vor noch ein wenig zu warten, vielleicht hatten die Baeren ja gestern auch einen langen Abend und sind noch in der Falle. Das stoesst ob des Pisselwetters auch nur auf maessige Begeisterung. Schliesslich beschliessen wir noch ein wenig zu angeln und zu hoffen das noch ein Baer aufkreuzt. Da ich etwas weiter weg beim Baerenbach bin, sind die Angler erfolgreich und ziehen zwei Lachse aus dem Wasser. Da ich aber noch in Rufweite bin wirkt der Fluch noch ein wenig, sind es beides Fische, die ihren Koerper schon auf das bevorstehende Laichen umgestellt haben, was sie ungeniessbar macht. Einer kommt wieder zurueck, der andere soll Krebskoeder werden.
Ohne Lachsfilet oder Baerenfotos verlassen wir die Baerenfestung und machen uns auf den Rueckweg. Ich habe das Gefuehl Rob ist genauso enttaeuscht wie ich, dass wir keinen Baeren gesehen haben. Er wollte uns da wirklich etwas Tolles praesentieren und die Chancen einen Baeren zu sehen sind dort auch sehr hoch. Aber sehr hoch ist nun mal nicht 100%.
Auf dem Weg zurueck gucken wir noch nach Rob’s Crabpots. Immerhin da haben wir etwas Glueck und holen drei fette Dungeness Crab aus dem Wasser. Wider besseres Wissen hatten ich auf King Crabs gehofft, deren Beine ich bisher nur vorher tiefgefroren gegessen habe und zumindest bei Dungies ist frisch und gefroren ein echter Unterschied. King Crabs werden weiter im Norden in der Bering See gefangen, aber eine haette sich ja aus Versehen mal nach Suedostalaska verirren koennen.
Der frisch gefangene Humpie wird zerlegt und kommt in die Crabpots, die dann wieder ausgeworfen werden. Ich war uebrigens sehr beruhigt zu sehen, dass die rauhen Kerle aus Alaska zum Teil den selben Billig-Crabpot vom Grabbeltisch verwenden wie ich. Liegt das also zumindest schon mal nicht an meinem Crabpot, dass ich immer so wenig fange.

Das Wetter wird immer dunkler, so dass wir uns auf kuerzestem Weg zurueck nach Douglas Island machen.
Hier will Rob den Krebsfang grosszuegig aufteilen. Allerdings weiss ich nicht so Recht was Greg sagt, wenn ich anfange, seine Kueche beim Krebskochen vollzustinken und verzichte daher schweren Herzens auf meinen Teil des netten Angebots.
Rob bringt uns wieder nach Juneau zurueck und wird ganz verlegen als wir ihm alle begeistert fuer die Tour danken auch wenn die Tiere von den Walen ueber die Lachse bis zu den Baeren nicht so recht mitgespielt haben
Fuer den Abend ist Umtrunk bei Karaoke in der Bar des Alaskan Hotel angesagt. Vorher wollen wir noch mit ein paar Leuten im Red Dog Saloon einen Happen essen. Der Red Dog Saloon steht in jedem Reisefuehrer und ist ein Muss fuer jeden Juneau-Besucher. Offenbar ist er kein Muss fuer jeden Juneau-Bewohner, denn wir laufen dort gegen 19:00 auf und bekommen gesagt, dass “Last Orders” schon durch sind. Wie bitte??? Ich mein, man ist ja gewohnt, dass Bars und Kneipen in den USA oft zumachen wenn sie in Deutschland erst aufmachen aber 19:00???
Ein kurzer Blick zum benachbarten Hafen bringt Aufklaerung: dort macht gerade der letzte Kreuzfahrer die Leinen los und nimmt die ganze Kundschaft mit. Fuer die paar Leute aus Juneau lohnt es sich offenbar nicht den Saloon offen zu halten und dann macht man eben schon um 19:00 dicht.
Wir gehen stattdessen auf Fish und Chips zum “Hangar” am Hafen, in dem dereinst Alaska Airlines gegruendet wurde und wo dementsprechend viele Flugzeugmodelle etc. von der Decke haengen, bevor wir dann fuer den Rest des Abends im Alaskan Hotel auflaufen und allen von den riesigen Lachsen erzaehlen, die wir gefangen haben, und Rob mit ordentlich Freibier versorgen.

sil1969

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Re: Eine Woche Stadturlaub - Juneau, August 2010
« Antwort #22 am: 05.02.2011, 19:41 Uhr »
Schicke Gummistiefel!  :wink:
Ein sehr interessanter Bericht und sehr unterhaltsam geschrieben.
LG Silvia
LG Silvia

Marterpfahl

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Re: Eine Woche Stadturlaub - Juneau, August 2010
« Antwort #23 am: 05.02.2011, 21:40 Uhr »
Bin ein heimlicher Mitfahrer.

Gab es bei den Gummistiefeln auch die Marke "Mudder Flodder"?   :shock:

Die Landschaft (das Stadtgebiet und Umgebung) hat irgendwie etwas dramatisches.
Bei den langen Treppen zu den Häusern könnte man auf die Idee kommen, ein Klavier
anliefern zu lassen.
LG
Rolf


Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es gemacht.

Kauschthaus

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Re: Eine Woche Stadturlaub - Juneau, August 2010
« Antwort #24 am: 05.02.2011, 22:38 Uhr »


Ein unglaubliches Bild.  :verneig: Wenn das bekannter würde, wäre Las Vegas als Heiratslocation absolut out.  :lol:

Viele Grüße, Petra

Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

nordlicht

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Re: Eine Woche Stadturlaub - Juneau, August 2010
« Antwort #25 am: 06.02.2011, 08:23 Uhr »
Ein unglaubliches Bild.  :verneig: Wenn das bekannter würde, wäre Las Vegas als Heiratslocation absolut out.  :lol:
Stimmt. Ziehe ich Las Vegas auf jeden Fall vor
Wobei ich sagen muss, dass eigentlich alle amerikanischen Hochzeiten, zu denen ich eingeladen war, irgendwo draussen in schoener Umgebung stattfanden auch wenn natuerlich nicht jeder einen Gletscher vor der Haustuer hat. z.B.:

Eine spezielle Heiratslocation war das am Mendenhall Gletscher auch nicht unbedingt. Das war eine Picknick-Area mit einem kleinen Shelter, die vom National Forest Service betrieben wird und die man fuer 10$ die Stunde mieten kann. Dann haben die beiden einen Haufen Stuehle dahin gekarrt und ein Bekannter, der eine Lizenz hat (die kann so ziemlich jeder beantragen), hat die Zeremonie geleitet.
War eine schoene Hochzeit!
Da wunder ich mich immer warum Leute viel Geld fuer Hochzeiten in Las Vegas ausgeben, aber die Geschmaecker sind ja zum Glueck verschieden.

Schicke Gummistiefel!  :wink:
Gab es bei den Gummistiefeln auch die Marke "Mudder Flodder"?   :shock:
Diese formschoenen Stiefel sind in den Farben dunkelbraun, dunkelbraun und dunkelbraun erhaeltlich. Lediglich das Sondermodell fuer Flodders Fans wird alternativ auch in dunkelbraun ausgeliefert.
Es laeuft da echt jeder, wirklich jeder mit rum.

Kauschthaus

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Re: Eine Woche Stadturlaub - Juneau, August 2010
« Antwort #26 am: 06.02.2011, 08:49 Uhr »

Diese formschoenen Stiefel sind in den Farben dunkelbraun, dunkelbraun und dunkelbraun erhaeltlich. Lediglich das Sondermodell fuer Flodders Fans wird alternativ auch in dunkelbraun ausgeliefert.
Es laeuft da echt jeder, wirklich jeder mit rum.

Also frei nach Henry Ford "Sie können jede Farbe haben, vorausgesetzt sie ist dunkelbraun".  :lol:

Sehen aber bequem aus, diese Juneau Sneakers.

Viele Grüße, Petra
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

nordlicht

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Re: Eine Woche Stadturlaub - Juneau, August 2010
« Antwort #27 am: 08.02.2011, 00:37 Uhr »
23.8.2010 In den Sumpf

Ueberall in den Waeldern um bzw. in  Juneau unterhalten sowohl der National Forest Service als auch die Alaska State Parks diverse kleine Cabins in denen man guenstig uebernachten kann.
Julie und Brad haben fuer Leute aus ihrer Hochzeitsgesellschaft die Cowee Meadows Cabin im Norden von Juneau fuer eine Nacht reserviert.
Die Cabin liegt in der fuer Suedost Alaska typischen Muskeg-Sumpflandschaft im Bridget Point State Park und ist ueber einen zweieinhalb Meilen langen Trail erreichbar.
Ich habe inzwischen meine erste wichtige Alaska Lektion gelernt, packe meine ledernen Wanderschuhe weg und gehe Souvenir-Shopping. Was waere ein tolles Mitbringsel aus Juneau? Etwas was typisch fuer die Gegend ist, was nicht im Regal verstaubt, was eventuell auch einen praktischen Nutzen hat und allzu teuer muss es ja auch nicht unbedingt sein, die Juwelen ueberlasse ich gerne den Kreuzfahrern.
Die Loesung: ein paar Original Juneau-Sneakers, die dann auch gleich am selben Tag eingewei(c)ht werden koennen.
@sil1969 und marterpfahl: ab jetzt also Vorsicht mit despektierlichen Kommentaren ueber die Steifel
Sehen aber bequem aus, diese Juneau Sneakers.
Wie normale Gummistiefel, aber das Material ist dicker, dadurch sitzen sie etwas fester und vor allem sie haben eine ordentliche Profilsohle, was echt angenehm ist.

Ingesamt zwoelf Leute sind dabei und wir treffen uns alle bei Brad und Julie. Einige brauchen Schlafsaecke andere brauchen Iso-Matten, die Verpflegung will geregelt werden,...
Als wir endlich loskommen gehe ich jede Wette ein, dass wir in dem Chaos bestimmt irgendwas vergessen haben, aber wir sind ja nur fuer eine Nacht unterwegs.
Wir fahren die Strasse. Die Strasse (the Road) ohne weitere Angaben ist in Juneau eine absolut uebliche und eindeutige Wegbeschreibung, denn es gibt nur eine Strasse, die aus Juneau hinausfuehrt und das ist der Glacier Highway der von Juneau aus nach Norden fuehrt und dort irgendwann aufhoert. Alle Wege fuehren nach Rom und keiner nach Juneau. Aufgrund seiner abgelegenen Lage ist Juneau nicht an das restliche Strassennetz in Kanada und Alaska angeschlossen und kann nur per Boot oder Flugzeug erreicht werden.
Daher wundert mich die riesige Baustelle, die irgendwo in der Pampa “the Road” in einen richtigen Highway verwandelt. Auf Nachfrage erzaehlt mir Julie von einem Projekt die Strasse fuer eine geschaetzte halbe Milliarde Dollar Baukosten durch unwegsamstes Gelaende weiter Richtung Skagway und Haines zu bauen. Zusaetzlich zu den Baukosten kaemen noch immense Unterhaltskosten, so dass das Projekt noch nicht sicher ist. Aber man hat sich sicherheitshalber schon Mal Foerdergelder gesichert, um die Qualitaet der bestehenden Strasse zu verbessern. Egal ob die Erweiterung gebaut wird oder nicht.
Ich merke taktvoll an, dass das eine Menge Holz ist, um ein Kaff von 30.000 Einwohnern an das Strassennetz anzubinden. Julie grinst nur sarkastisch und erklaert mir, dass auf dem letzten Ende vor Skagway der Katzehin River ein Gletscherfluss ueberquert werden muesste  was wohl technisch so gut wie unmoeglich ist. Also auch nach dem Riesenprojekt waere Juneau immer noch nicht an das Strassennetz angeschlossen nur der Faehrhafen wuerde von Auke Bay aus nach Norden verlegt und somit wuerde lediglich die Fahrfahrt von Haines oder Skagway nach Juneau kuerzer werden. Da die Strasse auch noch ein landschaftlich schoenes Gebiet, in dem viele Tiere leben, durchschneiden wuerde, haelt Julie das ganze Vorhaben fuer absoluten Irrsinn.
So oder so der Trailhead fuer die Wanderung zur Cabin ist schon jetzt per Auto erreichbar, denn er liegt direkt an “the Road” im Bridget Point State Park.
Nachdem keiner seinen Rucksack vergessen hat und alle ihre Schuhe dabei haben geht es los. Das erste Stueck durch den Wald geht ziemlich langsam voran, was vor allem an den Blaubeerbueschen an beiden Seiten des Weges liegt, die alle verkostet werden wollen. Schmackhaft!
Dann erreichen wir die von vielen kleinen Wasserlaeufen durchzoegene Sumpflandschaft. Der Trail fuehrt eigentlich aussen herum, aber Julie behauptet, dass es auch einen Weg mittendurch gibt. Seit sie mal mitten im Industriegebiet wandern wollte, weil sie sich zwischen der Insel auf der die Industrieanlagen waren und einer anderen landschaftlich deutlich schoeneren Insel mit aehnlich klingenden Namen vertan hatte und dann verzweifelt rumtelefonierte, ob jemand wuesste wo zwischen den Hallen und Kraenen denn der Trail zu finden waere, ist die Gute nicht unbedingt als Pfadfinderin bekannt.
So ziehen wir denn in den Sumpf und ich bin sehr dankbar fuer meine neuen Juneau Sneakers. Wir muessen so einige Male umkehren und laufen Schlangenlinien quer durch das Feuchtgebiet. Interessant ist es trotzdem und da wir ja nur gut zwei Meilen zu bewaeltigen haben tut ein Umweg nicht weiter weh.
Wir sind offenbar auch nicht die einzigen im Sumpf.
Baeren moegen Beeren.
Leider bekommen wir auch diesmal den Teddy mit der gesunden Verdauung nicht  von Angesicht zu Angesicht zu sehen. Ich bekomme langsam den Verdacht, es gibt gar keine Baeren in Alaska.
Inzwischen sind wir so in den Wicken, dass nicht nur ich das Vertrauen in Julies Wegkenntnis verloren habe. Sie selber tut es auch. Als wir dann aber an dieser “Bruecke” ankommen, die ganz offenbar darauf hinweist, dass wir uns auf einer Art Pfad befinden muessen auch wenn es nicht so aussieht, ist sie wieder voll obenauf.
Nun duerfen alle Mitleser kurz raten wer hier auf den Baumstaemmen aus Juneau und wer aus New York kommt.

Ich gebe zu das war einfach, man erkennt es an den Gummistiefeln: das inzwischen wohlbekannte Flodder-Modell in dunkelbraun repraesentiert die neueste Mode auf den Catwalks von Juneau, wahrend die schicken Bog Boots mit dem neckischen Bluemchenmuster wahrscheinlich auf der 5th Avenue in Manhattan erstanden wurden.
Wider erwarten findet Julie einen Weg aus dem Sumpf heraus und wir kehren auf den regulaeren Trail zurueck, der allerdings auch nicht gerade eine Trockensavanne ist.
Dann ist aber auch bald die Huette erreicht.
Da es noch eine Weile hin ist bis zum Abend gehe ich mit ein paar anderen noch einen kurzen Weg bis zum Strand. Der Pfad ist eine Reihe von Brettern die auf kleinen Querbalken ruhen. Sehr angnehem und wahrscheinlich die einfachste Art den Trail einigermassen gangbar zu halten. Man muss nur etwas aufpassen, auf dem feuchten Holz nicht auszurutschen.
Der Strand liegt an einer Bucht von der aus man einen tollen Blick auf die Berge der Umgebung hat, die sich alle einen vornehmen Schleier aus Wolken gegoennt haben. Als ich an diesem einsamen Strand stehe habe ich das Gefuehl: ja, das ist so wie ich mir Alaska vorgestellt habe und ich mag gar nicht wieder weg.

Irgendwann geht es dann aber doch zurueck zur Huette, wo inzwischen - wie beim chaotischen Packen schon befuercht - ein Problem aufgetaucht ist. Neben einem neuen Kocher gab es auch einen Topf als Hochzeitsgeschenk und beides sollte auf der Tour eingeweiht werden. Der Kocher funktioniert wunderbar und der Topf war bei naeherem Hinsehen eine Plastikschuessel. Zum Nudelkochen ueber offener Flamme nicht unbedingt die erste Wahl. Da wir nicht knapp an Kochern waren wurde in Ermangelung von Toepfen am Ende sogar im kleinen Teepott noch Pasta gekocht. Und zum Servieren hatten wir ja eine schoene Plastikschuessel ;-)

Was solls, wir sind satt geworden und mit den Getraenken gab es keine Probleme und so sind wir dann im Sumpf versumpft.

Angie

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Re: Eine Woche Stadturlaub - Juneau, August 2010
« Antwort #28 am: 08.02.2011, 00:52 Uhr »

Das war aber wieder mal ein sehr ausgefallener Tag :daumen: Einfach nur toll!

Die Bretter im Sumpf erinnern mich an den Alaka'i Swamp Trail, nur der Berg im Hintergrund passt nicht dazu :wink:


LG, Angie

Viele Grüße,
Angie

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Re: Eine Woche Stadturlaub - Juneau, August 2010
« Antwort #29 am: 08.02.2011, 10:17 Uhr »
Wunderschön!! .... Und ich werd immer neidischer auf diese Juneau Sneaker!! Ich glaube, die würden diesen Winter hier auf der Hundewiese reisenden Absatz finden, wo wir regelmäßig im Schlamm versinken.