Hach ... das ist ja richtig schön in Alaska ...
Das finde ich auch!
Dann waeren wir ja schon zu dritt
Was meinen Bericht angeht habe ich mich entschieden, die naechsten drei Tage in jeweils zwei Teilen hier zu praesentieren. Zum einen habe ich mit einer guten Woche nur eine relativ kurze Reise und kann so den Bericht etwas strecken und zum anderen fiel es mir bisher schon nicht leicht, die Anzahl der Fotos am Tag auf zumindestens irgendwas in der Naehe von 12 zu beschraenken. In den naechsten Tagen waere das eine echte Qual und da moechte ich gerne ein paar mehr Bilder zeigen ohne aber die Zahl der Bilder pro Bericht zu hoch werden zu lassen.
Daher gibt es also heute nur den ersten Teil des naechsten Tages:
25.8.2010 (Teil I) Mit dem Kajak in die Berners BayJulie kennt ihre Familie und Brad hat sie kennengelernt, daher war beiden klar: spaetestens drei, vier Tage nach der Hochzeit muessen wir fliehen oder es kommt zu ernsthaften Familiendramen und so wurde eine zweitaegige Kajaktour in die Berners Bay im Norden Juneaus geplant. Da das noch nicht die Hochzeitsreise sein sollte (die fuehrte die beiden drei Monate spaeter nach Machu Picchu) durften ich und noch jemand anders die traute Zweisamkeit stoeren. Wir wurden eingeladen mitzukommen und da habe ich natuerlich auch nicht nein gesagt.
Da Brad lange Zeit als Tourguide fuer Rafting- und Kajaktouren gearbeitet hat und einen Kajakverleih in Juneau mitgegruendet hat, steht natuerlich eine breite Auswahl an Booten zu unserer Verfuegung. Da er aber schon ein paarmal bei anderer Gelegenheit mein Boot geliehen hat, besteht Brad darauf, dass ich sein eigenes Kajak nehme, worauf ich mich natuerlich entsprechend geehrt fuehle. Im persoenlichen Alaska-Tourguide-Boot unterwegs, wenn das man nix ist. Die Boote kommen aufs Dach und die Ladeflaeche von Brads Truck wurde mit allem moeglichen Krams vollgepackt, den man fuer so eine Tour unbedingt oder vielleicht oder gar nicht braucht.
Dann geht es so weit weg von Juneau und der Familie wie moeglich und das ist das “End of the Road”, wo die Strasse 36 Meilen noerdlich von Juneau an einem Parkplatz mit einer kleinen Bootrampe endet.
Wir beladen die Boote mit allem wichtigen und weniger wichtigen Kram und dann kann es los gehen.
Die Rampe liegt an der Echo Cove einer kleinen Bucht, die von der Berners Bay durch eine kleine Sandbank abgetrennt ist.
Um zu verstehen warum das ein Problem sein kann, muss man sich mal kurz mit den Tiden beschaeftigen. Waehrend der durchschnittliche Tidenhub im Ozean bei etwa einem Meter liegt, betraegt er in der Echo Cove am Ende diverser Kanaele und Meeresarme, die wie Trichter wirken, ueber 6m. Fuer 6m Hoehenunterschied im Meeresspeigel muss eine Menge Wasser in die Cove rein- und wieder rausfliessen und da moechte man nicht an der schmalen Stelle am Eingang sein, wenn das Wasser gerade am reinfliessen ist. Da kann man genauso gut versuchen einen Wasserfall hochzupaddeln. Naja fast. Da wir mit dem Hochwasser gegen Mittag eingesetzt hatten, gab es da aber keine Probleme. Ein paar Stunden spaeter mit dem ablaufenden Wasser waere es eine ganz gemuetliche Angelegenheit geworden mit der Stroemung rauszufahren, aber man will sich ja auch ein bisschen bewegen.
Brad und Julie hatten ein Doppelkajak. In so einem Boot muss man den Paddelrythmus ein wenig aufeinender abstimmen und man sollte sich auch ueber das Ziel der Reise einig sein. Die aus dieser Situation haeufig entstehende "intensive" bootsinterne Kommunikation hat dazu gefuehrt, dass ein Zweierkajak auch “Divorce Boat” genannt wird. Es entbehrt also nicht einer gewissen Komik, dass ausgerechnet die Frischverheirateten im Scheidungsboot sitzen.
Mein Boot eignet sich - wenig ueberraschend - hervorragend zum Kajakfahren und gar nicht gut zum Fotografieren. Ich konnte zwar eine kleine wasserdichte Box fuer die Kamera schnorren, aber hatte keine Befestigung fuer den Rumpf oder die Spritzdecke, so dass die Kiste zwischen meinen Fuessen landet. Da ist sie warm und trocken, aber ein Foto erfordert folgenden Arbeitsgang: Schwung holen und Boot zum Motiv ausrichten, Paddel quer legen, Spritzdecke (wenn moeglich nur vorne) aufziehen, nach der Box grabbeln, die Verschluesse oeffnen, die Kamera entnehmen, hoffen dass das Motiv noch einigermassen geradeaus ist, denn fuer Aufnahmen zur Seite oder gar nach hinten war das Boot doch verdammt kippelig, Foto machen, Kamera in die (nicht passende) Schaumstoffform druecken, Box verschliessen und im Fussraum deponieren, Spritzdecke wieder zupfriemeln, Paddel nehmen und versuchen die anderen wieder einzuholen.
Unnoetig zu sagen, dass so einiges auf der Tour unfotografiert blieb.
Nachdem wir die Sandbank passiert haben, sind waren wir draussen auf der Berners Bay, die aber wie die Echo Cove auch sehr ruhig ist. Mehr wie ein See und kein Meeresarm.
Ja und dann winkt Brad ploetzlich ganz aufgeregt und zeigt zum Ufer: ein Schwarzbaer war durch die Buesche an den Strand getappst und guckte sich dort in aller Ruhe um. Wir haben die perfekten Beobachtungsplaetze, da wir uns von der Wasserseite ruhig naehern koennen ohne den Baeren allzusehr aufzuschrecken. Aus gegebenen Anlass kommt die Frage auf, wie gut Baeren eigentlich schwimmen koennen. Die seien wenig elegant im Wasser, wie Hunde, meint Brad. Julie findet etwas besorgt das Hunde doch eigenlich ganz gut schwimmen koennen. Zur Not kriegen die Baeren dann eben das Paddel ueber den Kopf wenn sie zu nah ans Boot ranschwimmen, meint Brad grinsend. Er hat seinen Spass. So gucken der Baer und wir uns dann in aller Ruhe an und irgendwann ziehen wir dann beide unserer Wege. Mein erster Alaska-Baer!!!!!
Und dann auch noch von so nah.
Ausserdem gibt es jede Menge Weisskopfseeadler zu sehen, was fuer die Leute aus Alaska etwa so spannend ist wie fuer Kieler eine Moewe. Waehrend wir also alle in Ruhe eine ganze Zeit den Baeren beobachtet haben, bin ich der einzige der auch fuer Adler bremst.
Wenn ich dann auch noch die Fotoprozedur einleite in der Hoffnung das der Vogel solange stillhaelt bis ich mit meinem Geroedel fertig bin, dann sind die anderen beiden Boote nur noch kleine Punkte am Horizont und ich darf ordentlich reinhauen. Aber mir gefallen die Adler so gut, dass es mir das Wert ist.
Nach etwa zwei Stunden erreichen wir eine kleine Bucht und was uns da erwartet, berichte ich Anfang der naechsten Woche in Teil II dieses Tages.