Sonntag, 28.09.2008
Heute morgen ist das Wetter unglaublich nass und schwül-warm. Also nichts, wie unter die Dusche, Haare waschen, Klamotten wechseln und zum Frühstück. Im Eingangsbereich ist ein kleines Buffet aufgebaut. Bagels, Saft, Bananen und Kaffee. Sehr einfach, aber um in den Tag zu starten, ausreichend. Dann Koffer geschnappt, ausgecheckt und zu Fuß zur Grand Central Station. Entfernung ca. 1,5 km, aber dank Rollenkoffer kein Problem. Leider fällt mir auf, dass ein Rad an meinem Koffer gebrochen ist und die ganze Unterseite schon auf dem New Yorker Asphalt schleift. Gut, da muss denn wohl ein neuer her…
Unser Hotel war an der 47th/8th Ave. , also laufen wir bis zur 42th Street und dann Richtung Park Ave. In der 5th Ave gibt’s einen H&M, irgendwie amüsant. An der Station angekommen, durch die wirklich schicken Vorhallen, direkt in die Haupthalle zum Ticket-Counter.
Ich kaufe 2 Tickets für die New Haven-Line um 9:07 Uhr vom Track 28 für 14 $ p. P. und losgeht die Rundreise. Es handelt sich bei dem Zug um den Pendlerzug, ein älteres Modell, so was würde in Deutschland wahrscheinlich nicht mehr fahren, aber es hatte durchaus seinen Charme. Die Schaffnerin kam mit der Entwerterzange um streute kleine Piks auf den Boden.
Die Fahrt dauert ca. 1,5 Std. In New Haven hatte ich dann einen Mietwagen bei Hertz über den ADAC gebucht. Wir mussten nur noch die Station finden. Wir laufen los, schon in die richtige Richtung, fragen aber noch mal nach. Auf der Karte sah es irgendwie näher aus, aber gut, gefunden. Zwei typische Amerikanerinnen waren in der Filiale. Eine, die sich unserer annahm und eine andere am Telefon. Sie war nur schwer zu verstehen, wollte jedoch noch schnell eine Insassenversicherung loswerden, ich winkte ab und schon hatten wir unseren Hyundai Sonata in schwarz. Zugelassen in Minnesota aber egal. Dann fingen die Orientierungsschwierigkeiten an. Viele Einbahnstrassen und schlechtes Kartenmaterial erschweren mir die Navigation. Aber mit Geduld und einem Bauchgefühl finden wir das erste Country Inn, Touch of Ireland (sehr zum empfehlen). Leider war niemand da, um uns zu öffnen. Also machen wir uns auf zur Yale University.
Wir parken direkt am New Haven Green, da Sonntag ist, ohne ein Parkuhr zu füttern. Wir gehen durch den Park, vorbei an Kirchen, footballspielenden Studenten zum Visitor Center. Genau gegenüber liegt der „alte Campus“, wir gehen rein, erst noch mit mulmigem Gefühl, aber als wir hinter uns auch deutsche Stimmen hören, waren wir uns sicher, wir sind nicht die einzigen Touristen auf dem Campus.
Es ist toll, alles was ich gelesen hatte stand nun um mich herum und ich denke, wenn die Unis in Deutschland so schön wären, hätte ich vielleicht auch studiert. Ich denke an die Fachhochschule und verwerfe den Gedanken. Die Wohnheime um den Campus sind alle mit Namensschildern versehen. Bingham, Durfee etc. und die Connecticut Hall, das älteste Gebäude (1752) auf dem Campus sind direkt vor uns.
Auch die schnellen, wendigen Squirrels springen um uns herum. Wir gehen über den Campus, wo es auch eine Statue gibt mit blank gerubbeltem Schuh, wegen dem angeblichen Glück. Wir lassen Yale auf uns wirken und machen viele Fotos von der beeindruckenden Architektur. Auf der Suche nach dem Yale bookstore, wo es meine favorisieren Shirts geben soll, finden wir einen anderen Shop mit Yale stuff und ich schlage zu, ein Yale Sweater. Nebenan gibt es die wohl leckerste Pizza. Wir laufen noch durch Yale und New Haven und gehen noch Getränke kaufen. Gegen 4 fahren wir zum Inn. Jetzt begrüßen uns Jeanine und Michael und Smoky, die Katze. Geparkt wird hinter dem Haus.
Sie führt uns durchs Inn und zeigt und den Limerick Room. Er sieht genau wie auf den Bildern.
Das Haus ist insgesamt wirklich niedlich eingerichtet. Der Kamin, der Ohrensessel und eine lichtdurchflutete Veranda zum frühstücken. Alte dunkle Möbel, mit viel Liebe zum Detail aber trotzdem funktionell, mir gefällt dieser neuenglische Stil sehr. Man lebt wie in einem Puppenhaus. Wir tragen die Koffer hoch und packen etwas um. Im Anschluss gehen wir noch mal die Whitney Ave. runter und machen ein paar Fotos von den hübschen Häuschen dort. Alle mit Turmzimmer (so ein Haus hätte ich auch gerne, nur mal so angemerkt).
Wir trinken noch einen Tee im Sunroom und essen ein bisschen Obst. Aus dem Fenster sehen wir Smoky auf unserem Sonata, das ist doch ein Foto wert.
Chrissi legt sich hin. Ich studiere noch ein paar Karten, mach noch ein paar Notizen und gehe auch schlafen. Die schlaflose Nacht in Manhattan hat uns beide sehr geschafft.
Morgen gehts nach Hartford und in die Berkshires.