Das erste Bild unserer Weiterfahrt Richtung Grand Canyon of the Yellowstone ist von der Qualität "bei-geöffnetem -Autofenster- im -Vorbeifahren-gemacht",
, aber es zeigt die alten Baumstümpfe vom schrecklichen Brand im Yellowstone Park 1988 und die durch den Brand neu gekeimten, 19 Jahre alten Bäume, und das sieht dann kilometerweit so aus:
Hier noch eine kleine Information zum Waldbrand von 1988:
2300 Quadratkilometer Wald sind damals total verbrannt, und bei 1450 qkm „nur“ das Unterholz!
Man hat, und das nicht nur im Yellowstone NP, bis zu dem Zeitpunkt den Fehler gemacht, Waldbrände, wenn möglich, immer „erfolgreich“ zu bekämpfen. 1988 wurde dieser „Erfolg“ dann auf schreckliche Weise deutlich!
Denn die durch Blitzschlag natürlich entstehenden Wildfeuer sind eigentlich ganz wichtig für den Bestand der Wälder. Einige Bäume können zum Beispiel erst keimen, nachdem über den Samen einmal Feuer gegangen ist!
Seit des schrecklichen Großfeuers, das wegen der jahrelangen Bekämpfung der kleinen Wildfeuer so zerstörerisch wirken konnte,weil sich jahrelang zu viel Unterholz angesammelt hatte, hat man begriffen, was falsch gelaufen ist und verwandelte auch in vielen anderen Waldgebieten "Bekämpfen" in "Beobachten" der Brände. Man greift erst dann ein, wenn Ortschaften gefährdet sind oder das Feuer doch zu groß zu werden droht.
Ja, und dann kamen wir schon sehr gespannt zum Parkplatz des ersten Viewpoints am Grand Canyon! Hmmm....und so viele Busse standen da....und es kamen noch zwei dazu....
....und da stiegen unheimlich viele Japaner aus....
Schnell weg und möglichst eher ankommen, war unsere Devise!
Wir hielten die Luft an, als wir den ersten Blick auf den Canyon erhaschen konnten....WOW.....
Tja, und dann war das mit dem "Blick erhaschen" nicht mehr ganz so einfach....die Pauschalreisen-Busfüllung aus Asien hatte uns eingeholt.
Es war voll mit Leuten, die sich gegenseitig fotografierten, dazu unglaubliche Verrenkungen machten, den Wasserfall mit ihren Händen hielten, über die Zäune kletterten, um besser aufs Bild zu kommen.....
Wie ich dieses Bild noch fertiggekriegt habe, so ganz ohne Arme, Beine, Kopf usw mit auf dem Bild zu haben, weiß ich nicht, aber irgendwie hats noch geklappt!
Hilfeeeeeeeeee......also waren wir GANZ SCHNELL VERSCHWUNDEN.....auf zu den nächsten Viewpoints, und noch weiter, und noch weiter....wir wanderten stramm immer weiter, zwar weg vom Auto, aber die Reisegruppe hat uns nicht mehr eingeholt.....
Hier ist das Gestein eigentlich nicht nur gelb, wie der Name Yellowstone vermuten ließ, sondern auch rosa, ocker und hellbraun gefärbt!
Wahrscheinlich leuchtet das dann von Weitem nur noch gelb, aber für mich ist das hier kunterbunt!
Ein toller Canyon!
Und dann kam uns sozusagen ein Baum entgegengelaufen auf seinen Wurzelbeinen.....
So, nun sollten wir uns aber mal langsam auf den Rückweg machen! Wir wollen noch einige andere Attraktionen ansteuern.
Bloß......wo ist jetzt eigentlich unser Auto??????
Nachdem wir irgendwann mal begonnen haben, umzukehren, brauchten wir von da an eine volle Stunde, um zu unserem Auto zurückzukehren, und in der gesamten Auto-Parkplatzschlange waren wir dabei auf noch zwei knallrote Chevi Malibu gestoßen, die beide nicht uns gehörten....
Naja, ein wenig gehetzt hatten wir diesen wunderschönen Canyon schon angesehen....zeitweise...
...aber ich denke, wir werden den irgendwann wiedersehen, da bin ich sicher!
Und dann wollen wir den nicht nur so "auf der Flucht" ansehen, sondern vielleicht eine richtige Wanderung unternehmen!
Hier fand ich auch auf einem einzelnen Stein unglaubliche Farbenpracht, von mehreren Flechtenarten verursacht
Wenn man genau hinsieht, scheinen das mindestens 6 verschiedene Sorten zu sein:
So, jetzt aber weg hier, denn es wurde immer voller auf dem Parkplatz! Klar, Mittagspause war um!
Meine Güte, wie muß das hier im Sommer sein, wo es doch laut Aussage der Ranger gerade so "leer" ist im Park!
Unser nächster Halt führte uns zum Artists Paint Pot.
Das Schild behauptete, es wäre ein Fußmarsch von 10 Minuten....es stand bloß nicht dabei, wie oft man die 10 Minuten zählen muß....
,...also mir kam der Weg viel länger vor! Aber eigentlich haben wir das genossen, trotz karger Umgebung...lauter tote Wurzeln, verbrannte Baumstämme, und dazwischen neue kleine Bäume (19 Jahre alt!
). Genossen haben wir den Weg schon deshalb, weil wir hier gaaaaaaaanz alleine waren! Herrlich!
Was für ein Kontrast zu dem eben erlebten!
Dann die Überraschung!
Das war ja ein verrückter Platz! Der Weg hatte sich aber gelohnt!
Schon unten erwarteten uns ganz ungewöhnliche Pools, ein Hauch von trübem Zartrosa und Bleu....auch hübsch.....mal was Anderes....
Der Loop führte steil bergab, immer höher und höher ging es, und plötzlich in luftiger Höhe so ein kleines Becken, scheinbar gefüllt mit weißer Farbe!
Diese Farbe wurde gekocht! Das blubberte vielleicht!
Hört Euch das selber an, klickt mal darauf:
Von ganz oben hat man einen herrlichen Überblick auf den ganzen durchlöcherten Grund dort unten, was für eine faszinierende Aussicht!
So, nun gehts weiter, mit dem Auto zum nächsten Paint Pot.....jaaa
...es gab noch einen!
Am FOUNTAIN PAINT POT zog mich mal wieder magisch eine Gegend an, die eigentlich keinen Weg für Touris bot, aber da ist doch sooooo eine schöne Wasserfläche, und da spiegeln sich bestimmt die toten Baumstümpfe.....na bitte...da haben wir es ja:
Dieses Bild ist zu einem meiner Favoriten-Bilder aus dem Yellowstone geworden, ich liebe nun mal Wasserspiegelungen, auch wenn sich "nur" tote Bäume drin spiegeln, ich finde, die haben was! Ich hätte da stundenlang an der Stelle stehenbleiben können, aber natürlich machten mich nach einiger Zeit die anderen Attraktionen im Fountain Paint Pot neugierig!
Aaaaaaahja!
Sowas hatten wir ja gerade in Klein gesehen, an anderer Stelle, nur, daß hier jemand einen Hauch Rosa und Blau mit reingemischt hat in die weiße Farbe!
Und hier konnte man sogar das Rezept lesen, wie man diese schöne Matsche "komponieren" bzw köcheln kann!
Ich versuch mal, das zu übersetzen, was auf dem Schild stand!
Man nehme:
Hitze (Energie vom unterirdischen Yellowstone-Vulkan)
Hydrogen Sulfid Gas,
Wasser, dicke Schichten von Rhyolite (Vulkangestein),
Thermophile (also wärmeliebende Einzeller, nicht aus Fleisch, eher winzige Algen
),
zum Schluß eine Prise Mineralien.
Die Zubereitung:
Man beginnt damit, die Vulkanwärme und die Gase von unten nach oben zu treiben, füge Wasser hinzu, das auch aus tieferen Gefilden mit nach oben stiegt, dabei muß alles durch die Rhyolite-Schichten, die sich dann langsam auflösen.
Nun köchelt man das Ganze in einem Topf, füge Schnee und Regenwasser hinzu, die Thermophilen stürzen sich auf die Gase, nach ihrer "Mahlzeit" entsteht Säure im Pott, die hilft, die Rhyolite komplett in eine weichen Masse zu verwandeln, wie wir sie dort sehen!
Als kleine Zugabe wird zuletzt noch mit einem Schuß Mineralien garniert, die dem Ganzen diese Farben verleihen....fertig ist der Matschepott!
Trotz aller trüben Farbe in dem Pott gibt es in dem Gebiet wieder eine wunderschöne Quelle, die Silex Spring:
Fumarole sind Löcher, aus denen permanent Rauch aufsteigt, und das sieht im Spätnachmittagslicht auch schön aus:
Und dahinten ist ein Geysir ununterbrochen am ausbrechen, das ist hier vielleicht ein Leben!!!
Tja, und nun hatten wir definitiv genug für heute gesehen, das muß man alles erst einmal verarbeiten, wir machten uns nun auf den Weg zum Parkplatz.
Und wer kam uns da von der anderen Seite des Platzes entgegen???
.....Vier uns wohlbekannte Gestalten! Unsere Old Faithful-Hüttennachbarn aus Old Germany!
Wieder einmal kreuzten sich unsere Wege zufällig, dabei ist doch der Park gar nicht so klein!
Wir verabredeten uns für den Abend im Old Faithful Inn, da wir das Dinner-Buffet gemeinsam genießen wollten....hmmmm...mit Prime Rib....
"Also, dann seht Ihr Euch noch schnell hier um, die Sonne bietet ja immer noch perfektes Licht für schöne Bilder"...(nicht wahr, Matze!
)...und wir müssen mal unseren Kamera-Speicher entladen aufs Laptop! Den haben wir heute ganz schön gefordert!"
Das ist aber auch wie eine Sucht hier!
Ich möchte das am liebsten alles festhalten in Bildern! *seufz*
Walter muß ich bei der Gelegenheit auch mal loben, da er immer geduldig angehalten ist, wenn ich "halt" rief, weil ich irgendein tolles Fotomotiv gesehen habe! Und er war im ganzen Urlaub immerhin 4700 mal angehalten!
Kurz vorm Erreichen der Old F.-Region gab es wegen dieser Einzeller...ääääh..Wapiti-Gruppe noch Verkehrsstau auf mehreren Straßen, weil alle ihre Autos abstellten und zu den Elks gerannt sind.
Ein Ranger forderte einen nach dem anderen geduldig auf, doch die Straße wieder freizumachen.
Da stauten sich inzwischen bestimmt 30-40 Autos. Keiner war darüber böse, so konnte doch jeder noch diesen Wapiti-Hirsch und seinen Harem aufs Foto bannen!
Als Micky, Markus, Anja und Danilo später zurückkamen, waren Tiere und Stau wohl immer noch da. Also hat der arme Ranger wohl noch eine ganze Weile Blut und Wasser geschwitzt!
Als ich noch einmal kurz Richtung Old Faithful Geysir spazierte, sah ich, daß eine große Menge Leute mal wieder um den Geysir herumstanden. Achja, 8)so ein Foto im Sonnenuntergang hatte ich noch nicht von dem Geysir!
Also setzte ich mich. Der Ausbruch selber war dann mit 15-Minütiger Verspätung....
....ja, mit eine Viertelstunde später als angekündigt, ausgebrochen und da war der Kontrast nicht mehr sehr spannend. Aber auf der anderen Seite mit dem Dampf im Bild hatte der Ausbruch doch noch was Interessantes!
Wenn man schon vier Tage an diesem Platz übernachtet, muß man den O.F. auch in jeder Lebenslage ablichten!
Am späteren Abend im Old Faithful Inn wurde es richtig nobel, in diesem tollen Saal, mit den Fenstern, die mit Glas- Gravuren im Jugendstil geschmückt und beleuchtet wurden, mit schönem Besteck, Geschirr, Tischdecke, (kein Plastik dabei...
).
Ein Pianist spielte live Salon-Musik. Leider saßen wir unter einem Lautsprecher, der Konserven-Musik anbot, und die zwei verschiedenen Kanäle paßten nicht ganz so zusammen, aber da haben wir einfach drüberweggehört und uns eh angeregt unterhalten!
Wir hatten wirklich einen wunderschönen Abend, der einen aufregenden Tag noch perfekt abrundete!
Was wollen wir mehr? Was für ein perfekter Urlaub bisher!
Seit wir mit Regen und Schnee im Park angekommen waren, hatten wir ab dem nächsten Tag nur noch Sonne, blauen Himmel,..na gut, ...einen Sonnenbrand auf der Nase und im Ausschnitt....
, aber das nimmt man doch gerne in Kauf!
Nach einem Gruppenbild vorm riesengroßen Kamin gingen wir alle müde, aber glücklich schlafen.
Thema: Es muss nicht immer der Südwesten sein! (Gelesen 69317 mal)
