Hallo Renate!
Da hast du ja Glück gehabt, daß Du hinterher kein WOMO-Cabrio hattest!
@ Willi, Yvonne, und Thomas, es freut mich, wenn es Euch immer noch nicht langweilig geworden ist trotz Warterei zwischendurch!
@ Biggi : Im Nachhinein freue ich mich ja auch über dieses leuchtende Maisfeld. So etwas habe ich vorher noch nie gesehen, auch wenn ich diesen Sonnenuntergang gerne einen Tag eher in den Badlands gehabt hätte!
So, und nun wollen wir mal ein wenig USA-Historie aufarbeiten!
Zumindest möchte ich mal berichten, wie wir diese Stätte so erlebt haben.
"LASS UNS NACH FORT LARAMIE REITEN!!!!!"Vom gleichnamigen Ort aus ist das gar nicht mehr weit weg, und schon nach ein paar Minuten kamen wir an den Eingang!
Nachdem wir den Tag vorher doch recht aufgewühlt waren, nachdem wir über die ganzen Ungerechtigkeiten informiert wurden, die den Oglala Lakotas im Laufe der Jahrzehnte so wiederfuhren, waren wir natürlich sehr gespannt, wie die "Gegendarstellung" in Fort Laramie wohl ausfallen würde.
Diese Army Bridge von 1875 ist noch sehr gut erhalten und liegt etwas außerhalb des Forts.....
...wie sie wohl all das Material dort in die einsame Gegend gebracht haben!
Das erste, was wir am Eingang feststellten war, daß Eintritt frei sein würde,
denn das Fort gehört zur National Park-Verwaltung, was für uns Nationalpark- Pass-Owner also nun schon zum 6. Mal auf dieser Tour von Vorteil war.
Gleich hinter der Einfahrt wird klar, daß das gesamte Gelände riesengroß ist. Es wirkt nicht wie ein Fort, sondern eher wie ein Ghost-Town!
Scheunen, Schuppen, victorianische Villen......
.....und Ruinen stehen dort weit verstreut in der Gegend herum.
Für Vierbeiner-Besucher ist jedenfalls schon mal rührend gesorgt!
http://i46.photobucket.com/albums/f103/CrimsonTide62/USA-Reisen/comp_2007-09-21FtLaramieLellsHal-4.jpgAber wo, bitte schön, ist nun sowas wie ein Eingang?
Oder ein Visitor Center? Aaaaahja, da vorne ist es ziemlich laut.
Eine Besuchergruppe mit sehr vielen kleinen Kindern und einer Rangerin stand dort herum. Wir fragten nach und wurden zu einem Haus verwiesen, in dem wir dann auch alles bekamen, Antworten auf unsere Fragen, sowie Infos, einen Plan und welche Gebäude die interessantesten sein würden, wurde uns auch mitgeteilt.
Als Erstes bot man uns aber an, den in Visitor Center obligatorischen Film zu sehen, der recht informativ und zeitweise sogar von den Ungerechtigkeiten den Natives gegenüber erzählte, aber natürlich auch ziemlich pathetisch daherkam mit den Helden von damals!
Das Fort war ursprünglich gar nicht für die Armee gegründet worden, sondern von einem Pelzjäger, der es 1834 als Handelsposten baute und betrieb.
Es lockte schnell Indianer, Trapper, Goldgräber, Siedler, also alle an, die dort Vorräte, Equipment usw kaufen bzw tauschen wollten. Es lag auch sehr günstig am Oregon Trail. Da alles recht friedlich ablief, waren auch nie Holzzäune, Mauern oder Ähnliches gebaut worden. Es bestand zwar mal der Plan, nachdem 1849 das Fort von der Armee übernommen wurde, aber das Holz war zu teuer, da es von weither dort hätte hintransportiert werden müssen.
Es hatte bald städtische Ausmaße. Die Offiziershäuser wurden nach und nach mit europäischen Luxusgütern ausgestattet, und da Viele ihre Familien mitgebracht hatten, waren diese Häuser dann auch bald sehr geschmackvoll eingerichtet.Sogar ein Piano wurde dort hingeschickt!
Von so etwas konnte das Fußvolk und auch die Kavallerie natürlich nur träumen!
Die wohnten in solchen Baracken! Privatsphäre....was ist DAS???? Das konnten sie wohl getrost für die nächsten Jahre vergessen!
Und drinnen sah das dann so aus, zum Beispiel im Speisesaal:
Und so sah der Schlafsaal aus, meine Güte, wenn da nur jeder Zweite geschnarcht hat!
Hier stehen noch auf kleinen Nachtschränkchen und Regalen die Namen der jeweiligen Soldaten, und da sind uns viele deutsche Namen aufgefallen.
Die Kleiderkammer:
Hier ist wohl eines der Büros, in denen Verträge geschlossen wurden, um sie kurze Zeit später wieder zu brechen!
Ein junger Mann hat als Soldat verkleidet die ganze Horde Kinder durch die Gegend geführt! wir haben immer fluchtartig die Ecke verlassen, wo die auftauchten, denn das waren wirklich zu Viele auf einmal!
Da konnte man nichts anderes mehr sehen, zumal man die ganzen Räumlichkeiten immer nur durch Glasscheiben ansehen konnte!
Wir fanden die Kinder ja außerdem viel zu jung, um sich diese für sie bestimmt langweiligen Häuser und alles Andere anzusehen, da die höchstens 4 oder 5 Jahre alt waren. Es handelte es sich wohl um zwei oder drei Preschool-Klassen. Naja, früh übt sich, wer mal ein guter, tapferer Vaterlandsverteidiger werden will!
http://i46.photobucket.com/albums/f103/CrimsonTide62/USA-Reisen/comp_2007-09-21FtLaramieLellsHal-12.jpgZurück zur Geschichte des Forts!
Um 1851 war mal wieder ein Friedensvertrag mit den Indianern geschlossen worden, der nur drei Jahre hielt, dann kam es zu einem "bedauerlichen Zwischenfall", dem Grattan Fight.
http://en.wikipedia.org/wiki/Grattan_MassacreAls um 1860 dann aufgund des Civil Wars immer mehr US-Truppen eingezogen wurden, leerte sich das Fort nach und nach.Natürlich machte diese Tatsache das Leben dort nicht gerade sicherer!
Was zählte in den Tagen schon ein Menschenleben!
Goldfunde in den Black Hills vertieften Konflikte zwischen Natives und den Weißen.
www.indianer-web.de/plains/rcloud.htm Ein wie ich finde wirklich denkwürdiger Moment im Fort Laramie war 1868, wo es zum "Treaty of fort Laramie" kam. Dort wurde nach dem Sieg von Red Cloud das einizige Mal ein Vertrag geschlossen zwischen den Sioux-Völkern und den Vereinigten Staaten, wo die Indianer wesentlich den Inhalt und die Gebiete bestimmten, die ihnen zugewiesen werden sollten.
http://en.wikipedia.org/wiki/Treaty_of_Fort_Laramie_(1868)
Natürlich wurde auch dieser Vertrag nicht sehr lange eingehalten,
dazu waren die Leute in den Black Hills zu goldgierig, und der Bau der Eisenbahn und die Ost-West-Ströme der Siedler konnte auch niemand mehr aufhalten.
Nach der Schlacht am Little Big Horn
http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_am_Little_Bighorn endeten sämtliche Kämpfe, also wurde das Fort, für die Armee nutzlos geworden, wieder zu einer Stadt und einem Handelsposten, bis es 1890, als immer weniger Leute vom Osten kamen, ganz verlassen wurde.
Berühmte Gäste in Friedenszeiten waren unter Anderen Mark Twain und Martha Jane Cannary!
So richtig friedlich ist es dort allerdings wohl niemals zugegangen, denn Fort Laramie galt immer als einer der wildesten Plätze im sowieso schon "Wilden Westen" genannten Gebiet!
Nicht vergessen wollen wir natürlich den Pony Express, der zwar nicht lange existiert hat, aber trotzdem auch hier in Fort Laramie einen Posten hatte!
http://de.wikipedia.org/wiki/Pony-ExpressHeute ist es dort unheimlich still, in Fort Laramie, und man muß schon viel Fantasie entwickeln, was die Ruinen wohl alles so miterlebt haben. Wenn Steine erzählen könnten.....