Tag 2: 21. September 2017Halifax - Lunenburg an der Küste entlang km: 216 Wetter: morgens sonnig, warm mittags: ebenso, 23°C
Natürlich wachen wir dank Jetlag schon um 6:30 Uhr auf, obwohl das normale Schlafpensum noch nicht erreicht ist. Trotzdem duschen wir, machen uns einen Kaffee und sortieren die Klamotten ein bisschen um, um im Zweifelsfall nur eine der beiden großen Taschen aus dem Kofferraum ausladen zu müssen – was wir jedoch im Endeffekt nie gemacht haben. Frühstück gibt es bei Tim Hortons bzw. A&W im Flughafen. Dort sitzen zu dieser frühen Stunde fast nur Flughafen-Mitarbeiter, die Atmosphäre empfinde ich als sehr entspannt und freundlich. Ich brauche Briefmarken, um einer Verwandten gleich eine Geburtstagskarte zu schicken. Ich bekomme sie in der Wechselstube, und ein Briefkasten ist auch gleich dort, wie praktisch. Punkt 1 meiner Liste für heute erledigt.
Wir machen uns kurz nach 9 auf zum Alamo-Schalter im Untergeschoss des Parkhauses. Wir haben ein IFAR gebucht und bekommen einen grauen Nissan Rogue (12947 km), mit reichlich Platz für Gepäck und Passagie-re. Als Navi haben wir wie 2009, 11 und 14 unsere Bonnie (TomTom Go 930) dabei, mit on- und offline Backup-Lösungen auf zwei Smartphones. Eines davon ist auch mit einer SIM-Karte bestückt, die für 30 Tage Gesprächsguthaben und Datenvolumen in Canada & USA geladen hat. Sie funktioniert auch einwandfrei – vorausgesetzt, es gibt ein Funknetz… um das schon einmal vorwegzunehmen, wir hatten sehr oft auf dieser Reise KEIN Netz, jedenfalls keins von T-Mobile, und waren somit mehr oder weniger oft auf öffentliche WLANs angewiesen.
Und los geht die Fahrt, als erstes machen wir einen kurzen Stopp bei der Fraserway RV Vermiet-Station, die auf dem Weg nach Halifax liegt. Wir klären kurz ab, dass uns am nächsten Dienstag um 10 Uhr der Shuttle-Bus am Flughafen abholen soll, in der Nähe der Autovermietung. Der Fahrzeugwechsel ist der Tatsache geschuldet, dass das Wohnmobil zum gewünschten Zeitpunkt noch nicht zur Verfügung stand.
Nun wollen wir ein paar Kleinigkeiten einkaufen, für Wasser, Müsliriegel, Kekse und Obst steuern wir einen Walmart an. Die gewünschte Styropor-Kühlbox gibt es leider nicht, haben sie seit fünf Jahren nicht mehr im Sortiment… Wir versuchen mal, ohne auszukommen. Geht schon, obwohl es sehr warm ist. Damit hatten wir nicht gerechnet, ach ja, eine kurze Hose habe ich beim Einkauf noch ergattert – ich hatte nämlich keine dabei! Wir fahren nach Bonnies Anweisungen im dichten Verkehr weiter auf der Autobahn, immer Richtung Zentrum, zur Zitadelle. Die Sonne strahlt vom Himmel, wir finden direkt am Hügel der Zitadelle einen kostenlosen Parkplatz und laufen nach oben. Von hier hat man einen schönen Blick in alle Richtungen, wir genießen Frischluft und Bewegung nach der langen Anreise.
Im Hafen liegt ein großes Kreuzfahrtschiff. Und das tolle Wetter – ich bin echt überwältigt! Von hier aus wurde ab 1749 der Hafen von Halifax verteidigt. Das Fort selber wurde mehrmals erweitert und umgebaut, allerdings nie angegriffen.
Vor dem Eingang zur Zitadelle sind Soldaten zugange, die drei große Kanonen aufbauen. Neugierig frage ich jemanden, was das zu bedeuten hat. Er erklärt, dass ab 13 Uhr 20 Salutschüsse abgefeuert werden, jede Minute einer, und zwar anlässlich der ersten Sitzung der Legislaturperiode des Parlaments. Aha, und dazu wer-den an alle umstehenden Touris Ohrstöpsel verteilt… das wird wohl etwas lauter! Vorher können wir uns aber noch im Innenhof der Zitadelle umschauen, wo diverse Ausstellungen zu sehen sind. Der Eintritt ist frei, da es sich um einen Nationalpark handelt: Zum 150. Jahrestag der Gründung Canadas ist 2017 der Eintritt in alle Nationalparks gratis. Pünktlich um eins beginnt das Kanonen-Spektakel, und die Schüsse sind tatsächlich weithin zu hören!
Wir sehen noch einen Wachwechsel der hübsch herausgeputzten Wachsoldaten in ihren Schottenröcken und mit Pelzmützen (es handelt sich dabei allerdings lediglich um Darsteller und nicht um echte Soldaten).
Um 14 Uhr fahren wir weiter, Kekse essend und durch etliche Baustellen aus der Stadt hinaus. Das nächste Ziel heißt Leuchtturm von Peggys Cove – ein echter Touristenmagnet, wie sich zeigt, das kleine Dörfchen quillt förmlich über von Touristen, es ist nur schwer ein freier Parkplatz zu finden. Es gelingt uns beim Visitor Center, wir halten uns aber hier nicht lange auf. Es ist uns einfach zu voll hier.
Wir fahren weiter an der Küste entlang, halten hier und da an für ein Foto. So auch bei der Gedenkstätte für den Flugzeugabsturz von 1998 (Flug Swissair 111), der hier kurz vor der Küste 229 Todesopfer forderte.
Wir fahren weiter an der Küste entlang, halten hier und da an für ein Foto.
Wir fahren immer weiter auf der 333 die Küste entlang. Teils felsig, teils grün, erinnert die Landschaft schon an Schottland (was ich allerdings bisher nur von Bildern her kenne).
Um nun etwas vorwärts zu kommen, geht es dann weiter auf dem Fisherman‘s Memorial Highway (103) Richtung Westen, denn wir möchten möglichst vermeiden, bei Dunkelheit zu fahren.
Die Übernachtung habe ich im Lily Front Motel & Cottages gebucht, welches etwas außerhalb von Lunenburg liegt. Ein einfaches Motel, schon in die Jahre gekommen, aber sehr schöne Lage direkt am Wasser und alles sehr sauber.
Wir checken ein und müssen dann aber noch in die Stadt fahren, da es keinerlei Essensmöglichkeit in der Nähe gibt. Wir haben zwar eine Küche dabei, sind aber nicht auf Kochen eingestellt. Also geht es auf der Mason Beach Road nach Lunenburg, am Golfplatz vorbei, von wo man einen schönen Blick auf die Stadt hat.
Nun gilt es wieder, die Parkplatz-Situation zu checken. Der Motelinhaber hat uns das Restaurant Old Fish Factory empfohlen, das sehen wir auch im Vorbeifahren, aber kostenlos parken kann man nirgends, bzw. es ist alles voll. So parken wir nach einer Rundfahrt durch die Stadt (übrigens UNESCO Weltkulturerbe seit 1995) weiter oben in einer Wohnstraße und laufen dann die paar Meter zum Wasser. Zum Abendessen gibt’s fischiges, wir nehmen ein Medley of the Sea („Etwas-von-allem-mit-Käse-überbacken“), was zwar gut schmeckt, uns aber nicht 100%ig überzeugt, was die versprochenen Zutaten angeht (angeblich Lobster, Scallops, Shrimp und Haddock).
Naja, zumindest der Blick zum Hafen bei Sonnenuntergang ist sehr romantisch!
Ziemlich müde sind wir auch, also geht es schnell zurück ins Motel und ins Bett. Männe ärgert sich sehr, er hat heute irgendwo sein geliebtes Messer verloren, das er stets am Gürtel bei sich trägt. Alles wird mehrmals abgesucht – es ist und bleibt verschwunden.
Übernachtung: Lily Front Motel & Cottages, 693 Mason Beach Rd, Lunenburg, 125,35$ Tel. +1 902 634 8085
Bewertung Hotel: alt, aber ok, Sauberkeit ok, Freundlichkeit ok, Lage: sehr schön (aber abgelegen)