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Autor Thema: Go South 2012/13 - Flucht aus Vermont in den Sunshine State  (Gelesen 21524 mal)

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Reisefan62

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Re: Go South 2012/13 - Flucht aus Vermont in den Sunshine State
« Antwort #30 am: 11.04.2013, 20:50 Uhr »
OK, wahrscheinlich habe ich mich Eurer Geschwindigkeit angepaßt und der Besuch von Euch in Charleston war schon wieder aus meinem Gehirn entschwunden :lol:

Das Programm in Daytona haben wir auch so "abgezogen" und mein Mann plant in einem der kommenden Jahre die Rennstrecke zu besuchen, wenn dort richtig Action sprich Rennen ist.

Lupine

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Re: Go South 2012/13 - Flucht aus Vermont in den Sunshine State
« Antwort #31 am: 13.04.2013, 15:58 Uhr »
Mit der Brauerei haben wir ja da was verpasst, schade. Na, dann ein anderes Mal :-) falls wir nochmal nach Florida zurückkommen.

Ja, ein Rennen in Daytona hätten wir auch gerne gesehen. Das muss richtig genial sein... genauso wie nen Raketenstart am Cape Canaveral... aber beides war leider nicht zu haben :D
Liebe Grüße,
Rike


Lupine

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Re: Go South 2012/13 - Flucht aus Vermont in den Sunshine State
« Antwort #32 am: 13.04.2013, 17:32 Uhr »
Teil 7 - Vögel und Raketen - 23.12.

Was sich schon gestern Abend abgezeichnet hatte, nämlich eine sehr kalte Nacht, bewahrheitete sich heute früh. Es war draußen alles weiß, es gab Reif/Frost! Heiko war nicht mehr zu halten und machte draußen Fotos, während Fredi sich noch im Bett wälzte (Ausrede: Erkältung…  :pfeifen: ).



Nach dem Frühstück und dem Packen machten wir uns auf den Weg, sahen unterwegs den Sonnenaufgang und fuhren dann über eine große Brücke auf die Insel Cape Canaveral. Die Insel gehört natürlich zu großen Teilen der NASA und beherbergt das Kennedy Space Center, was eben nicht nur eine Touristenattraktion sondern auch ein Militärgelände ist. In Amerika ist aber alles größer, und so gibt es neben dem Kennedy Space Center auch noch genug Platz für den Cape Canaveral National Seashore (endlose Meilen von unberührten Stränden) und einem großen Tierschutzgebiet, was unser erstes Ziel für den heutigen Tag war, denn wir wollten den Black Point Wildlife Drive fahren und Vögel beobachten.



Dazu hatten wir uns am Morgen natürlich eine gute Zeit ausgesucht, da sie gerade jetzt besonders aktiv sind. Wir entrichteten das Eintrittsgeld und fuhren dann auf einer sehr schmalen (mit Mühe und Not passten zwei Autos nebeneinander) unbefestigten Straße mitten durch den Sumpf (eigentlich ist ganz Südflorida vom Menschen gebändigter Sumpf, fast so wie Holland  :wink: ).



Links und rechts der Straße erstreckten sich Mangrovenwälder, Sümpfe mit Gras drin, Palmenwälder, einzelne Nadelwälder und große Seen (Heiko fand die Landschaft prähistorisch).





Wir machten zahlreiche Fotostopps um die Reiher, Möwen, Pelikane und andere exotische Vögel vor die Linse zu bekommen (jedoch nicht zu vergleichen mit der Professionalität der ganzen Ornithologen die sich dort herumtrieben!  :lachen07: ).

Alligatoren sahen wir leider nicht, obwohl es laut Beschreibung möglich sein würde. Vielleicht war es denen aber auch zu kalt, so wie uns…
Wir fuhren dann zurück über die Brücke aufs Festland (denn man kann natürlich nicht mitten durchs Militärgebiet zum Touristenteil vom Kennedy Space Center fahren), nur um dann ein paar Kilometer weiter südlich erneut über eine Brücke auf die Insel zu fahren.   :umherschau: Wir parkten das Auto auf einem gigantischen Parkplatz und stellten uns in die Ticketschlange. Schnell hatten wir eine ganze Stange Geld bezahlt, damit wir für einen Tag die Raumfahrtgeschichte der USA bestaunen konnten.



Der Eingang des Parks erinnerte dann eher an einen Vergnügungspark, mit einer Nasa-Weltkugel, einem riesigen Denkmal mit Kennedy und einem weithin sichtbaren Raketengarten. Nachdem wir uns orientiert hatten, gingen wir direkt zur Abfahrtsstelle für die Bustouren über das Gelände. Unser Tourguide erzählte uns, dass es eigentlich zwei abgeteilte Bereiche auf der Insel gibt, nämlich den Nasa-Bereich, der für die bemannte Raumfahrt zuständig ist, und den Air Force-Bereich, der für die unbemannte Raumfahrt zuständig ist. Und während auf den Abschussrampen der Nasa aktuell Stillstand herrscht, werden solche Sonden wie der Mars Rover Curiosity auf den Air-Force-Rampen noch immer fleißig abgeschossen.  :dozent: Das Shuttleprogramm der Nasa wurde zwar aktuell eingestellt, man arbeite aber daran, wieder ein neues Programm auf die Beine zu stellen, dann noch einmal auf den Mond zurückzukehren, den zu kolonialisieren und schließlich den Mars zu besuchen – und genau mit dieser Selbstverständlichkeit hat der Herr das auch gesagt.



 In einer riesigen Halle werden die Raketen und Shuttles zusammengebaut – die Halle ist das viertgrößte Gebäude der Welt (nach Volumen) und hat innen drin ihr eigenes Wetter. Das Empire State Building soll vier Mal in dieses Gebäude reinpassen! Natürlich trägt sie außen eine Flagge, die laut dem Tourguide die größte jemals bemalte US-Flagge der Welt ist und auf der die gesamte Busflotte des Space Centers bequem parken könnte.



Wenn in der großen Halle übrigens die Raketen fertig zusammengebaut worden sind, werden sie mit einer Art Kettenfahrzeug (einer Riesenraupe) mit wahnsinnig breiten Ketten zur Startrampe gefahren. Dazu fahren sie auf einer eigens angelegten Stein-Geröllstrecke. Warum? Weil der Untergrund in Florida so weich ist, dass zum Beispiel ein Zug sofort einsinken würde. Die speziellen Schottersteine heißen übrigens Alabama-Mississippi-Steine und kommen aus Tennessee (oder so).  :lol:

Wir sind außerdem an zwei Startrampen (von den Saturn-Raketen aus den 60er Jahren) vorbeigefahren, die unten ein riesiges viereckiges Loch haben, denn da stecken die „Booster“ drin (da wo die Raketenabgase rauskommen) und veranstalten ein riesiges Spektakel bei einem solchen Start. Schließlich, kurz bevor es zum Center zurückging, sahen wir noch ein erstes Highlight: unseren ersten Alligator in Freiheit, er lag faul in einem kleinen Tümpel herum, aber wir waren trotzdem aus dem Häuschen.  :dance:
Als nächstes gingen wir ins Saturn-V-Center, wo eine alte Saturn V Rakete ausgestellt war (die die Halle auf ganzer Länge füllte) und wo man etwas über die Geschichte der bemannten Raumfahrt der USA erfahren konnte.



Das begann mit einem Film, der das Wettrennen ins All beschrieb, und wie die Menschen verängstigt waren vom ersten Sputnik, der vom Feind hochgeschossen worden war, wie man es selbst versucht hatte und gescheitert war und wie viel größer die Enttäuschung dann noch geworden war, nachdem die Russen sogar den ersten Hund und Mensch im All für sich beanspruchen konnten. Dann kam jedoch der Moment, in dem Kennedy die Air Force Base in Cape Canaveral besuchte und eine große Rede hielt, in der er ankündigte ein riesiges Zentrum für bemannte Raumfahrt bauen zu wollen – mit keinem geringeren Ziel, als auf dem Mond zu landen – „und das noch innerhalb dieser Dekade!“. Leider war er dann beim ersten bemannten Flug schon tot, hatte jedoch Großes inspiriert. In einem anderen Film erfuhren wir dann noch etwas über Apollo 8, die Raumfähre der ersten Mondumrundung 1968 (übrigens in einem Raum mit den originalen Kontrollpanelen von damals). Es gab außerdem noch einige Ausstellungsstücke, wie originale Raumanzüge (der von Neil Armstrong!), Mondrover, Mondgestein, Raumkapseln und so weiter und so fort. Der Abschluss der Halle war dann natürlich eine Simulation/ein Film über die tatsächliche Mondlandung und was für ein großartiger Tag das für die amerikanische Nation war. Hurra!  :usa: :mrgreen:

Zum Mittag pfiffen wir uns ein paar Sandwiches rein und setzten uns in die Sonne (mittlerweile war sogar Fredi der alten Frostbeule nicht mehr kalt). Wir schauten uns etwas im Space Shop um, wo es alle möglichen und unmöglichen Souvenirs gab: das Space Shuttle als Magnet, als Aufkleber, als Figur, als Stift, als Schlüsselanhänger, als Tampon… na ja, fast.  :lachen07:

Danach konnte man noch einen Astronauten „treffen“, bzw. sich einen Vortrag von einem echten Astronauten aus den 70er Jahren anhören, der von seinen Erfahrungen mit Raketenstarts, Weltumrundungen und dem Astronautenleben berichtete und sagte, er glaube, dass es innerhalb der nächsten 20 Jahre bemannte Raumfahrt zum Mars geben werde. Anschließend wollten wir noch eine Raketenführung mitmachen, die sich aber als staubtrocken und stinklangweilig herausgestellte (und falsch: er sagte, dass die deutschen Raketenwissenschaftler die man nach Amerika holte (z.B. Wernher von Braun) sich in der Gegend um Alabama so wohl fühlten, da sie dort Berge hätten, „die sie an Bayern erinnerten“… soso, Deutschland  = Bayern oder was?), so dass wir auf eigene Faust den Raketengarten besichtigten, auf dem viele alte, große Raketen ausgestellt waren.



Man konnte sich auch zur Probe in Raumkapseln reinsetzen, was ziemlich spaßig war.



 Als Highlight des Abends gab es dann noch einen Imax-3D-Film über eine Crew von Astronauten, die sich auf einen Flug zur Reparatur des Hubble-Weltraumteleskops vorbereiteten und ihn dann schließlich durchführten. Dabei gab es natürlich erst einmal viele tolle Bilder von fernen Galaxien, aufgenommen von selbigem Teleskop, aber andererseits erfuhr man auch viel über den „Alltag“, wenn man ihn so nennen kann, von Astronauten, was mich wieder an meinen Kindheitsberufswunsch erinnerte.  :liebe:
Schließlich machten wir uns auf den Weg zu unserem nächsten Übernachtungsort, und bei der Rückfahrt aufs Festland durften wir einen wunderschönen, flammend roten Sonnenuntergang beobachten.



Im McDonalds (Internet) buchten wir ein Motel in einer 0815-Stadt, die einfach auf dem Weg nach Miami lag, aber es war ja eh schon dunkel. Auf der Fahrt durften wir uns dann noch über einen fetten Stau freuen, in dem die Fahrer so genervt waren dass sie falschrum (!) in die Autobahnauffahrten fuhren, um von der Autobahn herunterzukommen. Abends besorgten wir noch Essen im Publix, nämlich Mikrowellenessen, was sehr lecker war, und einen Obstsalat, die wir auf dem Zimmer verschlangen.  :essen:

Mehr tolle Bilder gibt es im Album: http://s169.photobucket.com/user/Elli_0991/library/Go%20South%2012-13/Part%207?sort=2&page=1 (Passwort D00494). 
Liebe Grüße,
Rike


Reisefan62

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Re: Go South 2012/13 - Flucht aus Vermont in den Sunshine State
« Antwort #33 am: 13.04.2013, 17:46 Uhr »
Uns hat es im Kennedy Space Center sehr gut gefallen und wir haben da auch den ganzen Tag verbracht.
Auf der Rückfahrt nach Orlando waren wir noch kurz in der US Astronaut Hall of Fame, war ja im Preis inbegriffen und lag auf dem Weg.

Lupine

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Re: Go South 2012/13 - Flucht aus Vermont in den Sunshine State
« Antwort #34 am: 15.04.2013, 17:02 Uhr »
Teil 8 - Heiligabend unter Palmen - 24.12.

 Wir ließen es morgens zur Abwechslung mal ruhig angehen, da wir heute nur   :lol:  ca. 200 km bis nach Miami zu bewältigen hatten.



Nach dem Auschecken fuhren wir erst einmal aus der großstädtischen und wenig attraktiven Gegend von Ft Pierce und wieder zu unserer geliebten Strandstraße, der 101A South. Ein Strand folgte auf den nächsten und wir konnten uns wieder einmal nicht sattsehen.
Den ersten Stopp machten wir beim John D. MacArthur Beach State Park, wo wir erst durch einen tropischen Wald (wahnsinnig grün und mit dem typischen Gezirpe von so einem Wald) fuhren, dann einen Parkplatz fanden und zum Strand wollten. War ja schließlich unser erster richtig tropischer Strand und wir waren sehr aufgeregt.  :rollen:



Nach einem kurzen Fußweg öffnete sich der Wald, gab aber nicht den Blick auf den Strand frei, sondern auf eine riesige Lagune, die man auf einem erhöhten Boardwalk überkreuzen konnte … oder: man konnte in einem Trolleywagen vom Parkplatz zum Strand gefahren werden. Die Amis.



Toll war der Weg dennoch anzusehen, mit lauter Vögeln und schöner Natur. Bald hatten wir dann die Dünen erreicht und überquert und stießen auf einen weißen, herrlichen Sandstrand mit türkisblauem Wasser. Es war total heiß heute, sogar so warm, dass ich bequem im Bikini rumlaufen konnte. Natürlich schmierten wir uns auch dick mit Sonnencreme ein, denn heute war der erste Tag, an dem unsere blasse Winterhaut das Licht der Tropensonne erblickte.  :sun:  Wir gingen mit den Füßen ins (etwas kalte) Wasser, genossen die Atmosphäre; liefen dann aber zum Auto zurück und fuhren weiter.

Sehr bald kamen wir nach Palm Beach, dem absoluten Reichenviertel an der Ostküste Floridas. Begrüßt wurden wir von einer hochherrschaftlichen Palmenallee und mehreren Villen. Wir fuhren durch kurvige Straßen in perfektem Zustand mit hochgewachsenen Hecken links und rechts (und den wuselnden Gärtnern), und ab und zu konnte meinen Blick auf prunkvolle Häuser erhaschen. In Luxuskarren (es gab in diesem Bezirk keine normalen Autos, entweder wahnsinnig teure Autos oder „Dienstbotenautos“ (aka. Firmenwagen) mit Aufschriften drauf, wie Gärtner, Poolservice, Reinigung, usw.) fuhren die Reichen und Schönen spazieren und Gucci-Damen gingen in Joggingklamotten und mit Sonnenbrille mit ihrem Pudel spazieren. Sämtliche Grundstücke hatten zwei Auffahrten, einen Dienstboten- und einen Herreneingang.  :staunend2:



Wir parkten unser Auto und spazierten an einer Einkaufsstraße entlang – so ähnlich wie der Rodeo Drive, Geschäfte für Normalsterbliche gibt es dort nicht.

Auf der perfekt sauberen Straße mit manikürten Blumenrabatten reihte sich ein Schaufenster ans andere, in denen mit Gold und Silber nicht gespart wurde. Es gab auch hübsche kleine Hinterhöfe mit fast schon mediterranem Flair, wo „man essen ging“. Wir natürlich nicht.  :lol: Wir liefen wieder zurück zum Auto, fuhren ein Stück auf der unmittelbaren Strandstraße entlang, so dass wir links von uns das blaue Wasser und rechts von uns die Villen in erster Reihe sehen konnten.



Die Villendichte nahm dann jedoch stetig ab und irgendwann fuhren wir nur noch durch „normale Bebauung“, die jedoch in ihrer Dichte stetig zunahm, je näher wir an die Metropole Miami kamen.
Unseren nächsten Stopp machen wir am Ortseingangsschild in Boca (bekannt aus der Serie „die Nanny“, wo Nanny Fine sich immer freut, dass ihre Mutter bald ins Seniorenparadies Boca zieht  :mrgreen: ), um ein Foto für meine Mutter zu machen, ein großer Nanny-Fine-Fan. Das Seniorenparadies machte seinem Namen alle Ehre, und bald sahen wir einen „coolen Opa“, mit Shorts, Flip-Flops, engem Shirt und Hipster-Kopfhörern angeschlossen an ein iPhone. Haha! Aber man kann es ihnen nicht verübeln, ihren Ruhestand am Meer und in der Wärme verbringen zu wollen. Ich habe übrigens gehört, dass die Senioren mit Gelenkproblemen nach Florida kommen und die mit Atemwegsproblemen nach Kalifornien (da ist die Luft trockener).  :wink:

Außerdem hielten wir noch beim Gumbo Limbo Nature Trail an, wo man Boardwalks durch den Wald machen konnte auf denen die ganzen Pflanzen des Waldes beschriftet waren – wo wir dann auch wilden Kaffee, Würgefeigen, Kletterkakteen und viele andere interessante Pflanzen sehen. Es gab auch einen Turm, wo man durch die Stockwerke des Waldes nach oben laufen konnte und dann einen schönen Ausblick hatte, über den tropischen Küstenwald, aber auch über die umliegende Bebauung.







Im Park gab es schließlich auch ein Aquarium mit Hummern, Rochen, Schildkröten, Barrakudas und bunten Fischen.
Wir machten uns nun endgültig auf den Weg nach Miami und folgten nicht mehr der Küstenstraße sondern nahmen die schnellere Autobahn, denn wir hatten für die nächsten zwei Nächte ein Hotel gebucht und hatten außerdem ein Skype-Date um 4 Uhr nach Hause (denn es war Heiligabend!), zu dem wir auf dem Zimmer sein mussten. Dabei fuhren wir auf unserer geliebten Interstate 95 noch ein Stück, auf der wir ja schon seit New York unterwegs waren. Irgendwann bogen wir dann nach links ab, fuhren über eine Brücke – und waren in Miami Beach, und zwar in dessen Süden, South Beach, dem Epizentrum der Coolness.  :lachen35:



Man merkte das schon, denn plötzlich sah man Menschen in Bikinis, Flipflops und mit Urlaubsstimmung überall.
Wir erreichten schnell das Hotel, wo es aus Parkplatzmangelgründen wieder Valet Parking gab, was nervig ist, da man das Auto ausräumen muss und dann das Auto abgeben muss. Was in einem normalen Auto vielleicht gar nicht so schwer klingt, ist bei unserer vermüllten Karre (na ja, ist ja schließlich unser Zuhause!) schon ein Akt, und so nahmen wir erst einmal nur das Wichtigste mit hoch, inklusive unseren Computern und Wertsachen. Dabei stellten wir fest, dass – wundersamerweise – der Kofferraum sich nicht mehr öffnen ließ!  :knurrig: Und was für ein Moment könnte schöner dafür sein, als auf dem Ocean Drive, unter der Beobachtung von lauter Passanten und den nervösen Valet Parking Boys?  :umherschau: Na ja, wir checkten erst einmal ein und wunderten über das großartige Zimmer mit Wahnsinnsausblick auf den Strand und auf Downtown aus der 7. Etage.



 Danach machten wir Skype an und telefonierten schön mit unseren Familien in Deutschland und ließen uns von der Weihnachtsstimmung berichten.
Zum Sonnenuntergang klebten wir dann mit unseren Nasen am Fenster, denn er war wunderschön und glühend rot, und zur Krönung liefen gerade alle 10 Riesenkreuzfahrtschiffe aus dem Hafen aus.



Dann machten wir uns schick und gingen zum Essen in ein Café an der Straße, wo wir unter Palmen saßen und Pizza und Burger aßen, hmmmm.  :burger:



Den lauen Sommerabend verbrachten wir mit Flanieren auf dem Ocean Drive, wo überall lautstarke Diskomusik und/oder tolle Livemusik zu hören waren, ob mexikanische, weihnachtliche oder Technomusik.



So zum Beispiel vor unserem Hotel, wo spanische/arabische Musik Passanten wie Gäste des Restaurants zum Tanzen auf dem Bürgersteig brachte. Nur ein paar Meter weiter hatten Leute ihre Poser-Karren aufgestellt (Dodge Viper und ein anderes Modell), getunt und mit Neonbeleuchtung standen sie mit aufgeklappten Türen und aufgeklappter Motorhaube da, eine wundernde Menschentraube drumherum. Was ich jedoch skurriler fand, waren die deutschen älteren Herrschaften, offensichtlich steinreich, die in gebrochenstem Englisch („Our car, Porsche, in Germany, is, äh, Terrakotta, inside, and äh, outside, silver.“  :hand: ) sich mit einem Ami unterhielten, offensichtlich als potentielle Käufer, denn später sahen wir sie auf einer Probefahrt (oder vielleicht waren sie auch die Besitzer).



 Mehrfach trafen wir auch den Weihnachtsmann und ein paar knapp gekleidete Weihnachtsladys und man konnte sich unter einer Uhr fotografieren lassen, die den 24. Dezember anzeigten. Auf der gesamten Straße fanden sich auch toll restaurierte Oldies, vor allem kubanische Wagen, die zusammen mit normalen Autos in einer nicht enden wollenden Parade hupend und mit aufgedrehter Musik im Schneckentempo den Ocean Drive entlangfuhren, um es entweder „mal gemacht zu haben“ oder um das eigene Auto und die eigene Coolness zur Schau zu stellen.  :lol:





Zurschaustellen war das Wort des Abends, denn alle waren extravagant gekleidet und herausgeputzt und der Bürgersteig wurde zum Laufsteg. Wir tranken schließlich noch einen schönen Cocktail (aber nicht so lecker wie in Deutschland, denn Cocktails werden hier offensichtlich hauptsächlich aus gecrushtem Eis hergestellt) und schliefen dann todmüde ein.



Mehr Bilder gibt's im Album: http://s169.photobucket.com/user/Elli_0991/library/Go%20South%2012-13/Part%208?sort=2&page=1 (Passwort D00494).
Liebe Grüße,
Rike


Lupine

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Re: Go South 2012/13 - Flucht aus Vermont in den Sunshine State
« Antwort #35 am: 17.04.2013, 16:55 Uhr »
Teil 9 - erster Weihnachtsfeiertag am Strand - 25.12.

Der Wecker klingelte nach dem langen Abend gestern schon um zehn vor sieben, denn wir wollten den Sonnenaufgang über dem Wasser erleben. An der Ostküste Floridas gibt es zwar traumhaft paradiesische Stände, aber nie Sonnenuntergänge – aus ersichtlichen Gründen – und so muss man eben die schöne Stimmung morgens genießen.  :wink:



Gerade noch rechtzeitig erreichten wir den Strand, und waren wider erwarten nicht einmal die einzigen. Andere Touristen strömten ebenfalls zum Wasser, um den Sonnenaufgang zu sehen, und Einheimische bevölkerten die Joggingstrecke am Wasser (da es jetzt noch nicht sehr heiß war, wie wir später erkennen sollten).



Wir entschlossen uns, uns der Bevölkerung anzuschließen und ebenfalls am Strand joggen zu gehen, einmal nach links, einmal nach rechts (mittlerweile war es ungefähr eine Stunde nach Sonnenaufgang und schon ordentlich warm!) und dann zu Starbucks, um zu frühstücken.

Damit benahmen wir uns so MiamiBeach-ig wie man nur sein konnte, denn wir gingen verschwitzt und in unseren ultracoolen Sportklamotten in den angesagten Starbucks, um dort dann ein Getränk mit wenigen Kalorien zu bestellen. Juhu.  :lachen35: :lachen07:
Am Ocean Drive flanierten wir zum Hotel zurück, zogen uns unsere Strandklamotten an und cremten uns wieder dick mit Sonnencreme ein. Am Strand nahmen wir uns dann eine Liege und machten es uns unter dem strahlend blauen Himmel bequem – so lässt es sich am ersten Weihnachtsfeiertag aushalten, unter Palmen, auf weißem Sand und mit türkisblauem Meer.  :palme:





In selbigem Meer wollten wir dann auch baden und steckten zunächst den großen Zeh rein – und zogen ihn direkt wieder raus. Winter ist eben doch Winter.  :bibber: Wir wollten aber keine Warmduscher sein und stürzten uns trotzdem in die Fluten (waren ja auch schon bei 6°C in der Nordsee!), die auch von Minute zu Minute angenehmer wurden. Und das Wasser war wirklich perfekt: keine Steine, kein Holz, keine Korallen, keine Muschelteile, keine Pflöcke, keine Quallen oder anderes Meeresgetier, nur eine einzige, große, perfekte Badewanne: soweit das Auge reichte war einfach nur perfektes Türkis mit weißem Sanduntergrund zu sehen.  :liebe:
Nach ein paar Stunden Faulenzen am Strand (und natürlich Arbeiten an unserer Bräune) gingen wir dann aufs Zimmer und machten uns frisch und salzfrei. Dann liefen wir den Art Deco Rundweg aus dem Reiseführer, damit wir die Architektur etwas besser bewundern konnten, denn im Reiseführer standen einige Beschreibungen zu besonders bemerkenswerten Gebäuden. Dennoch war es nun auch wieder nicht so besonders, es gab keine Häuser vor denen wir lange stehen blieben und wunderten, das Flair von Miami Beach lässt sich eben nicht in Reiseführertexte verpacken sondern nur erleben.  :lol:







Wir gingen auf die Collins Avenue, die ein Block vom Strand entfernt war, wo es einige Einkaufsläden gab. Deswegen waren wir aber nicht da, sondern wir wollten bei einem kubanischen Restaurant Mittag essen, denn die Kubaner sind eine so große Bevölkerungsgruppe in Florida/Miami, dass manche Amis sogar sagen, dass dieser Teil schon gar nicht mehr zu den USA gehört sondern eigentlich zur Karibik.



Das Restaurant war sehr urig eingerichtet und mit ganz vielen Gästen, die aussahen als wären sie frisch aus Kuba, was immer ein gutes Zeichen ist wenn man in einem ethnischen Restaurant isst. Wir tranken Mangosaft und kubanisches Bier und probierten für 1$ zur Vorspeise etwas, was wir nicht kannten: Yuka. Wir hielten es zunächst für einen gefüllten Kaktus (hörte sich so an  :lol: ), bekamen dann aber so etwas wie eine Krokette, nur größer, gefüllt mit Hackfleisch. War ganz ok, aber jetzt nicht der kulinarische Höhepunkt.  :lachen07:  Der kam dann jedoch mit dem Hauptgericht: Ich hatte ein viertel Hühnchen (aber auch wirklich mit allen Knochen!) mit Reis, Bohnenpampe (extrem lecker!) und gebratenen Bananen. Heiko hatte geschreddertes Rindfleisch in einer Art Gulaschsoße, auch mit Reis und Bananen. Wir genossen das Essen sehr und waren danach dick und dun.  :rollen:



 Auf dem Rest der Sightseeingtour „rollten“ wir dann zum Post Office (das laut Reiseführer ein hübsches Gebäude hat), vorbei an einem silbernen Restaurant in einem ehemaligen Zugwaggon und vorbei an einem rosa Polizeiauto sowie noch verschiedenen anderen berühmten Art Deco-Gebäuden.



Nach einer guten halben Stunde hatten wir dann das südliche Ende von South Beach erreicht, wo ein Park und die Hafenausfahrt von Miami sind. Man hatte von hier aus auf einer langen Kaimauer auch einen herrlichen Ausblick auf die gesamte Länge von South Beach, wo wir natürlich viele Touri-Fotos machten und uns die Nase um den Wind wehen ließen.



Dann liefen wir auf der Promenade wieder zurück nach Norden, vorbei an den Dünen und dem Meer (rechts) und den Hotels und Kneipen und Palmen (links). Zwischendurch kam man an einigen ungepflegten Gegenden vorbei, wo nichts angelegt war, man auf einem Sandpfad lief, die Holzzäune aussahen wie in Rumänien und wir uns schon ein bisschen wunderten, wie das in so einem touristisch hart umkämpften und erschlossenen Gebiet sein kann. Es war dennoch hübsch (Rumänien ist ja auch hübsch), es wunderte uns nur eben, dass nicht jeder Zentimeter von diesem Epizentrum des Tourismus geleckt und manikürt ist. Als wir schließlich am Hotel angekommen waren, war die Sonne schon untergegangen und wir konnten noch ein paar schöne Fotos von der blauen Stunde und den schönen Beleuchtungen der Promenade machen.



 Als wir wieder aufs Zimmer kamen, waren wir schon wieder so todmüde, dass wir nebeneinander lagen und uns gegenseitig daran erinnerten, dass wir nicht einschlafen dürfen (es war erst 8 Uhr!), während wir sanft entschlummerten.  :schlafen: :umherschau:  Irgendwann schreckten wir dann aber dennoch hoch, riefen uns zur Räson und machten uns auf die Piste. Wir liefen ein paar Mal den Ocean Drive hoch und runter und tranken dann in „unserer“ Hotelbar Cocktails und beobachteten (und belästerten) die ganzen vorbeilaufenden Nachtschwärmer.



Zwei Anekdoten: eine hübsche Singlefrau setzte sich alleine an einen Tisch und es dauerte nicht lange, bis ein (ihr unbekannter) Herr sich dazusetze und begann, sie zu umschwärmen. Wir waren uns aber nicht sicher, ob sie wirklich interessiert war, und als sie dann für eine ungewöhnlich lange Zeit auf Toilette verschwand, dachten wir schon, sie hätte sich aus dem Staub gemacht und ihn sitzen gelassen, kam aber dann doch wieder. Rechts neben uns saß eine deutsche „Serienmörderfamilie“, alle mit dermaßen düsteren Gesichtern, dass wir uns fragten, was ihnen über die Leber gelaufen sein muss; periodisch ließen sie auch ihre zwei Kinder alleine am Tisch sitzen… seltsam – aber interessant!  :lol:

Mehr traumhafte Bilder gibt es im Album: http://s169.photobucket.com/user/Elli_0991/library/Go%20South%2012-13/Part%209?sort=2&page=1 (Passwort D00494).
Liebe Grüße,
Rike


sil1969

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Re: Go South 2012/13 - Flucht aus Vermont in den Sunshine State
« Antwort #36 am: 18.04.2013, 13:03 Uhr »
Weihnachten mal anders!  :D
LG Silvia

Lupine

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Re: Go South 2012/13 - Flucht aus Vermont in den Sunshine State
« Antwort #37 am: 18.04.2013, 17:09 Uhr »
Jep, völlig anders! Dadurch habe zumindest ich die üblichen Weihnachtsfeierlichkeiten und meine Familie nicht ganz so sehr vermisst. Das wäre wohl anders gewesen, wäre ich im verschneiten Vermont geblieben.  Aber Weihnachten am Strand waren wirklich genial... ;-)
Liebe Grüße,
Rike


Lupine

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Re: Go South 2012/13 - Flucht aus Vermont in den Sunshine State
« Antwort #38 am: 20.04.2013, 18:00 Uhr »
Teil 10 - Shopping! - 26.12.

Den Morgen begannen wir wieder sehr früh mit Rennen am Strand, was heute aber etwas schwieriger war, denn es war bereits morgens sehr heiß und sollte heute 29°C werden. Dann aßen wir Frühstück bei Starbucks und kehrten zum Hotel zurück.

Den Morgen bis zur Auscheckzeit verbrachten wir damit, erst einmal das Hotelzimmer wieder in Ordnung zu bringen und unsere Sachen zu packen. Danach hatten wir jedoch immer noch Zeit und wollten die letzten anderthalb Stunden noch am Hotelpool verbringen, den wir bisher noch gar nicht erkundet hatten. In einem U-förmigen Innenhof des Hotels war ein kleiner Pool, an dem vielleicht drei Leute lagen, mit herrlichen gepolsterten Liegen, Palmenbepflanzung und schönem Ambiente.



 Der Clou war dann aber die verglaste Balustrade, die uns vom Ocean Drive mit den flanierenden Leuten trennte, wir hatten einen herrlichen Blick auf den Ozean und den Strand. Das Poolareal war jedoch auch sichtbar; so dass viele sehnsuchtsvoll hochschauten  ;-) Wir schwammen ein paar Runden im Pool, beobachteten ein dekadentes Neureichenpärchen rechts von uns das sich ein Frühstück an die Liege bestellte („müssen’s ja haben“), sonnten uns und gingen dann wieder hoch.

Zur Auscheckzeit um 12 standen wir dann vor dem Hotel, warten auf unser Auto, packten es unter den argwöhnischen Augen der Auto-Boys wieder voll (wobei wir alle Hände voll damit zu tun hatten, sie uns vom Hals zu halten, und sie davon abzuhalten uns zu helfen, denn wir wussten wie man das kleine Auto am besten bepackt. Dennoch standen am Ende drei Boys um uns herum, einer um mir den Schlüssel hinzuhalten, einer um mir die Tür aufzuhalten, und einer stand nur so rum. Großartig.  :lol:  :umherschau:

Als nächstes fuhren wir nicht direkt nach Norden, sondern in einer kleinen Schleife, denn auch wir wollten noch einmal eine Angeberfahrt auf dem Ocean Drive machen (aber bei Tag, denn da gab es keinen Ansteh-Stau). Wir drehten die Musik richtig laut auf, kurbelten die Fenster herunter und ließen es uns gut gehen.  :groove:





Dann fuhren wir weiter nach Norden, um South Beach wieder zu verlassen. Dieses Mal bogen wir jedoch nicht wieder nach Westen ab und fuhren über die Autobahn, sondern wir folgten der Strandstraße nach Norden. So konnten wir sehen, wie die Art Deco Häuser langsam in große luxuriöse Bettenburgen übergingen und dann in unscheinbarere Bettenburgen und schließlich in kleinere Hotels, was allerdings einige Kilometer dauerte.



Jeder Fleck am Wasser war hier bebaut, und das zahlreiche Stockwerke in die Höhe. Wir fuhren auch vorbei an mehreren Trump Towern und einem Kempinski Hotel, und auf der linken Seite befand sich während eines großen Teils der Fahrt eine Bucht, in der man eine Insel sehen konnte, vor der zahlreiche Yachten vor Anker lagen.
Miami als Großraum ist nicht nur eine Stadt, sondern eher eine Ansammlung von mehreren Stadtkernen, so auch entlang der Küste. Ab einem bestimmten Punkt nahm die Stockwerksanzahl dann ab, es gab flachere Häuser und vermehrt Wohnhäuser, bevor dann – wenn man zu einem neuen Stadtkern kam – die Häuserdichte und –höhe wieder zunahm (fast wie eine Sinuskurve). Nach einiger Zeit fanden wir das dann auch nicht mehr sonderlich abwechslungsreich, so dass wir auf die Autobahn fuhren und eine ganze Weile Stadtgebiet durchquerten. Wir fuhren zur Sawgrass Mills Mall im Westen Miamis (fast in den Everglades), die noch wesentlich größer war als die King of Prussia Mall im August in Pennsylvania – heute sollte es zum Shopping gehen!  :lachen5:

Wir fanden uns plötzlich verloren in einem Straßensystem auf einem riesigen Parkplatz, der im Kreis um ein noch größeres Gebäude herumführte. Nach einer Weile gaben wir es auf, einen „logistisch günstigen“ Eingang zu finden, und so konzentrierten wir uns einfach darauf, einen Parkplatz zu finden, was bei einem so großen Areal eigentlich kein Problem sein sollte, doch wir kurvten ewig herum und hatten dann endlich Glück. Das Parkplatzproblem hätte uns schon komisch vorkommen und einen Hinweis auf die Zustände drinne geben sollen, doch wir dachten uns nichts dabei, liefen zum Eingang, machten Fotos und waren überwältigt von der Größe. Wir befanden uns nur in einer von zahlreichen „Avenues“; insgesamt gab es hunderte von Geschäften in der Mall.  :staunend2:



Doch nun fiel es uns auch endlich wie Schuppen von den Augen – es gab Parkplatzmangel, weil das Einkaufszentrum seine Kapazitätsgrenzen erreicht hatte! Juhu! Es herrschte unglaubliches Gedränge, wahrscheinlich Leute, die ihre Weihnachtsgeschenke umtauschen wollten, und natürlich den Nach-Weihnachts-Schlussverkauf mitnehmen wollten.
Wir stürzten uns ins Gewühl (buchstäblich), und es herrschten schon fast Kriegszustände. Links und rechts saßen ermüdete Shopper auf dem Boden, und manche hatten neben sich ein Areal von 2x2 m mit Tüten vollgestellt, während sie warteten; so etwas habe ich noch nie erlebt, die Leute kauften sogar massenweise Koffer, um ihre Einkäufe nach Hause zu schleppen.   :doesig: Wir kauften wesentlich moderater ein, bummelten durch die Läden, ließen uns nicht stressen und erstanden das eine oder andere. Zum Mittagessen versuchten wir dann, einen Tisch zu finden in dem Essensbereich, mussten auf einen Tisch aber eine halbe Stunde warten – einfach unglaublich, es war regelrecht eine Jagd nach Tischen oder Stühlen. Wir verbrachten den ganzen Nachmittag und Abend in der Mall, nutzten trotz des Stresses jede Minute aus und fuhren erst los, als sie um 9.30 Uhr abends zumachte. Dann suchten wir unser mittags bei McDonalds gebuchtes Motel auf, bewunderten noch mal die Beute und wollten dann müde ins Bett fallen.



Die Betonung liegt hier auf "wollten", denn dazu sollte es nicht so schnell kommen: wir waren ja mit dem System unterwegs, dass wir kein Motel für die Reise vorgebucht hatten (außer Weihnachten und New York) und immer unterwegs anhielten und am Mittag/Nachmittag bei McDonalds ein Hotel für die Nacht buchten, je nachdem wie weit wir an diesem Tag kamen. Damit waren wir bisher sehr gut gefahren, meistens bekommt man sehr günstige Angebote und ist sehr flexibel. Aber bereits bei der heutigen Buchung hatten wir leichte Probleme gehabt, etwas Günstiges zu finden, und so waren wir immerhin klug genug, mal ein paar Tage im Voraus zu schauen, nämlich für die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr. Unsere düstere Vorahnung, dass es schwierig werden würde (besonders, da wir in einem Gebiet unterwegs waren, was nur aus Touristenhöhepunkten bestand, nämlich den Florida Keys (Inselkette) und den Everglades), bewahrheitete sich dann leider auch, so dass wir eine Not-Nachtbuchungssession einlegen mussten. Für den Zeitraum vom 27.12. bis zum 31.12. buchten wir Motels in Süd-Miami (dem Ausgangspunkt für die Everglades) und eine Nacht auf Key West (dem südlichsten Punkt der USA – dort sah es zunächst so aus, als wären nur noch fünf Motels frei für über 400$ pro Nacht – doch mit ein paar Anrufen am nächsten Morgen löste ich das Problem und wir buchten ein günstigere (jedoch lange nicht günstige!) Nacht dort) sowie eine Silvesternacht an der Westküste Floridas. Was sich jetzt unkompliziert anhört, war ein Akt, der von 11 Uhr abends bis 3.30 Uhr morgens dauerte, denn wir versuchten natürlich, die billigsten Angebote zu finden, was am Ende auch klappte und wir fielen todmüde (und mit viel Galgenhumor) für noch ein paar Stunden ins Bett.  :kloppen: Reisen bei uns ist eben anstrengend.

Ein paar mehr Bilder vom Tag gibt es hier im Album: http://s169.photobucket.com/user/Elli_0991/slideshow/Go%20South%2012-13/Part%2010 (Passwort D00494) 
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Rike


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Re: Go South 2012/13 - Flucht aus Vermont in den Sunshine State
« Antwort #39 am: 22.04.2013, 17:34 Uhr »
Teil 11 - unterwegs in Miami - 27.12.

Morgens standen wir ordentlich gerädert relativ spät auf, um 10, gerade noch pünktlich zum (ollen) Frühstück im Motel. Dort gab es sogar „Rührei“, na ja, runde, gelbe, zähe Dinger, die mit Salz und Pfeffer herzhaft schmeckten und sogar die Vorstellung zuließen, dass man tatsächlich Ei isst.  :pfeifen:

Nach dem Auschecken fuhren wir quer durch Miami nach Süden. Um euch mal eine Vorstellung davon zu geben, wie groß das Stadtgebiet ist: wir fuhren 1.5 Stunden und hatten noch nicht einmal den tiefen Süden der Stadt erreicht. Unser erster Tagesordnungspunkt war nämlich das National Hurricane Center, das Vorhersagezentrum für Hurrikane. Da das eine staatliche Behörde ist (wie der Deutsche Wetterdienst, nur spannender), kann man da nicht einmal hinein, aber für Wetterfreunde wie uns ist es natürlich trotzdem ein Wallfahrtsort.  :hand:



Das Zentrum war in einem bunkerartigen Gebäude mit vielen Antennen und Satellitenschüsseln und einer Dopplerradaranlage auf dem Dach untergebracht, und natürlich stand auch überall der Name dran, mit dem wir uns dann beide in den unterschiedlichsten Varianten fotografierten. Es war heute übrigens etwas kühler draußen (da es letzte Nacht gewittert hatte) – aber, da wir ja in Miami waren, lange nicht kalt, 24°C und strahlendster Sonnenschein.  :sun:

Der nächste Stopp heute war Miami Downtown. Die Fahrt dauerte nicht lange, wir durchquerten das Stadtgebiet von uns aus einfach Richtung Osten, und dann konnte man beobachten, wie die Hochhäuser immer größer wurden und man die Skyline schon sehen konnte.



 Schließlich verließen wir die Autobahn dann und suchten uns einen Parkplatz. Nachdem die Gegend jedoch ganz schön schäbig aussah (und unser gesamtes Hab und Gut im Auto verstaut war), nahmen wir dann doch lieber ein etwas teureres Parkhaus in einem Bürogebäude, was aber auch ganz schön teuer war, dafür dass es in der Innenstadt von Miami eigentlich keine großen Touristenattraktionen gibt. Als nächstes liefen wir zum Metromover, einer kostenlosen führerlosen Hochbahn, die durch die Innenstadt von Miami einen Ring fährt. Am Bayside Park stiegen wir wieder aus und während wir die Hochhäuser im Rücken hatten, erstreckte sich vor uns ein kleiner, promenadenartiger Park mit einem künstlichen Sandstrand mit Liegestühlen, Kokospalmen, einem Springbrunnen, einem künstlichen Weihnachtsbaum und viel Rasen.





Sehr hübsch, auch wenn viele Obdachlose dort waren. Wir setzten uns ein bisschen an den „Strand“, beobachteten die vorbeifahrenden Boote und konnten in der Ferne sogar die Skyline von South Beach erspähen.





 Dann stiegen wir wieder in den Metromover ein und fuhren einmal den kompletten Ring ab, was sehr cool war, denn man hatte interessante Ausblicke auf die Stadt (wir waren ungefähr auf der Höhe vom 3. oder 4. Stockwerk unterwegs) und fuhr teilweise sogar durch Häuser hindurch. Teils sah es sehr futuristisch aus, wo zum Beispiel der Bahnsteig direkt außen an ein Wohnhaus angebaut war, fast wie beim „Fünften Element“.  :brille:



 Schließlich stiegen wir am „Government Center“ aus, so dass wir zum Parkhaus zurück noch einen Spaziergang durch die Stadt machen konnten. Direkt nach dem Aussteigen sah es schon wieder heruntergekommen und zwielichtig aus, so dass wir unsere Kameras wegsteckten, um nicht wandelnde Zielscheiben zu sein.  :zuberge:  Den nächsten Hinweis, dass Miami vielleicht nicht die sicherste Stadt ist, gab uns der zwei Meter hohe Zahn und die Polizeibewachung um das Gerichtsgebäude. Der Großteil der Läden in der Stadt waren Ramsch-, Klamotten- (natürlich Asia Import), Foto- (auch Asia Import und nachgemacht) und (Ramsch-)Schmuckläden. Fast wie auf dem Polenmarkt. Es gab auch ein Einkaufszentrum, was aussah wie das Europacenter in Berlin, also nicht besonders attraktiv.



Fazit: Downtown Miami ist sehr dreckig, und hat nur wenig bis keine Sehenswürdigkeiten im klassischen Sinne (historische Gebäude usw.), sondern besteht aus eindrucksvollen gläsernen Bürohochhäusern und dazwischen vielen Ramschläden. Sicher kam es uns dort auch nicht vor. Und andere Touristen konnte man an zwei Händen abzählen.

Zurück an „unserem Bürogebäude“, fuhren wir mit dem Fahrstuhl in den zweiten Stock. Aus einem geleckten Marmorfoyer öffnete sich der vergoldete Fahrstuhl – in ein Parkhaus aus Beton, das war schon ein (witziger) Schock. :D So richtig wussten wir aber noch nicht, wo wir waren, und so liefen wir einen Umweg zu unserem Auto – eine Rampe runter und eine Rampe wieder hoch. Leider etwas spät, nämlich am Auto, fragten wir uns dann, wo wir eigentlich das Parkticket zahlen. „Wer es nicht im Kopf hat, hat es in den Beinen“, hat meine Mama schon gesagt, und so mussten wir ins Foyer zurück (ohne Rampen, denn um reinzukommen gibt es eine Fluchttreppe durch den Toilettentrakt).  :umherschau:  Bevor wir dann fragen konnten, bemerkten wir die deutlich sichtbaren Automaten DIREKT neben den Fahrstühlen... Also zahlten wir, fuhren mit dem Fahrstuhl in den 2. Stock, liefen dann wieder die eine Rampe herab und die andere Rampe hinauf. Das war eine Odyssee, aber am Ende verließen wir das Parkhaus der Hölle dann doch noch.

Dann fuhren wir Richtung Little Havanna, der kubanische Bezirk in Miami. Dort fuhren wir ein Stück auf der Calle Ocho, der Hauptstraße dieses Bezirks (die sogar einen spanischen Namen trägt), waren aber nicht superbegeistert und fuhren deshalb bald weiter nach Coral Gables, im Zickzack durch Wohnviertel. Coral Gables ist ein Modell-Vorort, der irgendwann einmal in einem mediterranen Architekturstil auf dem Reißbrett entworfen wurde, und der auch recht reich scheint. Auf dem Weg dahin fuhren wir auf einer beeindruckenden Straße, in deren Mitte zwischen den Fahrstreifen riesige tropische Bäume mit Lianen wuchsen, die so groß waren, dass sie wie ein doppelter Torbogen beide Fahrspuren überschatteten. Wir schauten uns ein bisschen die mediterranen Häuser an, die uns aber ebenfalls nicht von den Socken hauten, und in unseren Köpfen wurde der Gedanke dominant: „Hunger. Müde.“, so dass wir uns in einen eisgekühlten (von 24°C zu 10°C) Denny’s setzten (ein Schnellrestaurant) und Abendbrot aßen.  :essen:

Eine Stunde vor Sonnenuntergang fuhren wir dann noch etwas durch die reichen Wohnviertel von Coral Gables, vorbei an herrlich bepflanzten Gärten mit tropischen Pflanzen (die bei uns Zimmerpflanzen sind und hier auf der Straße wuchsen), mit großen Villen und teilweise schöner, teilweise absurder Weihnachtsdeko.



All das wieder unter dem Schatten dieser wunderschönen Lianenbäume, der Wahnsinn!



Wir kamen auch noch am Biltmore Hotel vorbei, das eine lange und bewegte Geschichte hat. Erbaut 1926 war es damals das höchste Gebäude in Florida und beherbergte den größten Swimmingpool der Welt. Im 2. Weltkrieg wurde es zu einem Krankenhaus umfunktioniert, heute ist es jedoch wieder ein Hotel; es wird jedoch auch für Dreharbeiten zu z.B. CSI Miami oder Miami Vice benutzt.



Bei Einbruch der Dunkelheit stellten wir das Navi dann auf unser Endziel für heute ein, ein relativ wahllos (nur nach Preis) ausgewähltes Kettenmotel im Süden Miamis, was einen guten Ausgangspunkt für unseren morgigen Ausflug in die Everglades darstellte. Unterwegs schauten wir noch bei Target herein, einem alternativen Supermarkt zu Walmart, den wir jedoch nicht sonderlich spannend fanden.

Mehr Bilder von heute gibt's im Album: http://s169.photobucket.com/user/Elli_0991/slideshow/Go%20South%2012-13 (Passwort D00494).
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Re: Go South 2012/13 - Flucht aus Vermont in den Sunshine State
« Antwort #40 am: 24.04.2013, 05:23 Uhr »
Na, seid ihr noch dabei, oder wurde unterwegs schon jemand vom Alligator gefressen?  :lol:

Teil 12 - Die Everglades - 28.12.

Wir standen morgens sehr früh auf, um das gesamte Tageslicht auszunutzen und das Beste aus unserem Tag in den Everglades zu machen. Beim Hotelfrühstück aßen wir das gleiche wie immer: Heiko: Toast und Fredi: Toast.  :zuck: Wir packten danach schnell unsere Sachen zusammen und starteten in die Everglades, wo wir nicht die einzigen waren. Auf der Hauptstraße war es noch normal voll, aber sobald wir dann die Rechtsabbiegerspur mit dem Schild „Everglades“ sahen, konnte man schon erkennen dass viele das gleiche Ziel hatten wie wir, mit denen man quasi Kolonne in den Park hinein fuhr (gab ja nur eine Straße).

Der Weg führte über Felder und Plantagen (Mangos, Kokosnüsse, Avocados, usw.), die übrigens gänzlich künstlich angelegt waren (wie die Holländer haben die Floridianer große Teile ihres Südens entwässert und zu bebaubarem Land umgestaltet), dementsprechend war die Straßenführung auch schnurgerade und Kurven immer rechtwinklig. Der erste Stopp war noch vor dem Nationalparkeingang, ein Obstladen mit dem Namen „Robert is Here“, ein sehr uriger Laden, der aber wohl im Laufe der Jahrzehnte ein Etablissement bei jedem vorbeifahrenden Touristen geworden ist. Als man den Schuppen betrat, kam man in eine tropische Zauberwelt mit massenweise frisch gepflückten, exotischen Früchten. Alle Mitarbeiter kannten sich richtig aus, suchten einem die reifsten und leckersten Früchte heraus, schnitten sie einem auf Nachfrage hin auch auf, so dass man sie gleich essen konnte (ohne die eventuell tödlichen Kerne zu verschlucken usw.,  :lachen07: so ist das halt wenn man eine Frucht noch nie gesehen hat). Sie hatten Avocados, Sternfrucht, Zuckerrohr, Bananen, Kokosnüsse, Pomelos, Tangerines (Mandarinen), Grapefruit, Orangen, drei Sorten Limetten, Äpfel, Ananas, Erdbeeren, usw. – und das waren nur die Früchte, die wir kannten.  :staunend2:



Hinten im Laden verkauften sie abgepackte Produkte, wie z.B. Kekse, und dahinter gab es einen Streichelzoo. Amerika eben.  :usa: Das beste war aber der Milchshake-Stand, wo man sich sämtliche Zutaten für den Milchshake aus lauter frischen, exotischen Früchten aussuchen konnte und er dann frisch für einen gemacht wurde (wir hatten einen mit Papaya, Passionsfrucht, Kokosnuss, Ananas, usw.). Außerdem ließen wir uns eine Frucht aufschneiden „zum gleich essen“, deren Namen wir aber nicht wussten. Die Frucht hatte die Form einer Birne, war außen bräunlich; die Schale schmeckte wie die einer Gold-Kiwi und das innere schmeckte leicht matschig und sehr süß und hatte die Farbe von einer reifen Birne.  :verwirrt:



Wir fuhren weiter, erreichten bald den Parkeingang, hielten beim Willkommensschild an und erreichten dann das Visitor Center.



Dort schauten wir einen Film und lernten, dass die Everglades eigentlich kein Sumpf (stehendes Wasser) sind, sondern ein riesiger, wahnsinnig breiter Fluss mit Sumpfgras drin. Früher, vor der Besiedelung durch Menschen, war praktisch ganz Südflorida dieser breite Fluss, der in der Trockenzeit (über Winter) einen sehr niedrigen Wasserstand hatte oder austrocknete. Sobald jedoch die großen Güsse der Regenzeit fielen, wurde der große See Okeechobee (in der Mitte Floridas, den gibt es heute noch) überschwemmt und trat über sein südliches Ufer, wodurch der „große Fluss Everglades“ wieder mit Wasser gefüttert wurde und begann, den ganzen Sommer über von Zentralflorida unaufhaltsam in einem 170km breiten Strom auf die Karibik zuzufließen. Dann kamen jedoch die Menschen und begannen, sich Land trockenzulegen, wodurch die Everglades heute auf einen Bruchteil ihrer ursprünglichen Ausdehnung geschrumpft sind und z.B. der Südrand von Lake Okechoobee auch nicht mehr über die Ufer tritt sondern befestigt ist, denn dort leben Menschen. Und so sind die Everglades einer der gefährdesten Nationalparks.
Wir erfuhren auch viel über das Ökosystem der Everglades. Es gilt die Regel „je tiefer, desto höher“ (je tiefer das Wasser, desto höher die Baumkronen), was ja erst einmal seltsam klingt. Wo das Wasser am flachsten ist und es unaufhaltsam in Richtung Karibik fließt, wächst häufig nur Sumpfgras. Wo das Wasser tiefer ist, wachsen dann Zypressen, wo es noch tiefer ist, wachsen Nadelbäume oder ganze Inseln mit festem Boden, Nadelbäumen, Palmen und anderen Gewächsen. Das liegt daran, dass tieferes Wasser mehr Nährstoffreichtum bietet, und Gewächse setzen sich dort fest, wo Treibgut und Plankton angeschwemmt werden und dann kleine Inseln bilden, so dass der gesamte breite "Grasfluss" durchsetzt ist von Bauminseln. Je weiter man zum Meer kommt, desto mehr Salzwasser kommt ins Spiel und daher wachsen dort mehr Mangroven.  :dozent:

Wir kauften noch ein paar Postkarten, holten uns Maps und machten uns auf den Weg. Wir hielten als erstes beim Anhinga Trail an, der berühmt ist für seine Tiersichtungen (und Alligatorensichtungen!). Wir sichteten zunächst jedoch nur Touristenmassen, was uns etwas enttäuschte, denn dann verkriechen sich die Tiere ja häufig. Dennoch ließen wir uns nicht entmutigen, liefen ein paar Meter und beobachteten Anhingas (die Vogelart nach der der Trail benannt ist), Reiher beim Tauchen und Fische im klaren Wasser und waren schon hin und weg.  :liebe:





Noch während wir uns über den Tauchvogel unterhielten, erspähte ich - unseren ersten Alligator von Nahem.  :lachen5: :lachen5: :lachen5:  Sofort wurde jegliches Gespräch abgebrochen, die Atmung eingestellt und der Körper auf Fotografieren getrimmt, es könnte ja unser letzter Alligator sein! Wir hatten SO ein Glück! Wie angestochen rannten wir zu ihm hin (an meine Mama: es war alles weit genug weg um sicher zu sein und er hätte bestimmt sowieso lieber ein kleines Kind gegessen) und freuten uns Löcher in die Bäuche.  :nixwieweg: :smiledance:
Als wir uns wieder beruhigt hatten, liefen wir weiter und bewunderten die unglaubliche Vielzahl an Vogelarten. Wir sahen Geier, Reiher, bunte, graue, weiße, tauchende, singende und jagende Vögel.





Auch mit weiteren Alligatorensichtungen waren wir gesegnet, und so rollten wir nach dem fünften Alligator innerhalb von 20 m (inklusive einem Babyalligator und einem, der nur einen Meter entfernt war) schon die Augen: „noch einer..:“  :umherschau: :lol: Der Trail führte dann noch über einen Boardwalk, also einen Steg, und die Tiersichtungen hörten nicht auf.





An einer Stelle schwamm ein Alligator sogar direkt unter uns durch, was übrigens mit seinen Schlängelbewegungen erstaunlich elegant aussah. Schließlich kamen wir noch an einen Abzweig vom Trail, wo von einer Aussichtsplattform aus 11 Alligatoren und ein genüsslich jagender Vogel zu sehen waren. 11. Keine Übertreibung. Wir waren begeistert!  :hand:







Im Regenwald liefen wir dann noch den Gumbo Limbo Trail (benannt nach einem besonderen Baum dort), sahen Spinnen und Eidechsen und bekamen unsere ersten Moskitostiche (übrigens eine sehr gute Bilanz für die Everglades, im Sommer soll man selbst mit Mückenspray zerstochen wieder herauskommen!).
Wir fuhren weiter, durch zunehmend Zypressenwälder, und machten einen kurzen Trail, wo wir erfuhren, dass die Zypressen im „Winter“ hier auch ihre (nadelartigen) Blätter abwerfen und deshalb so kahl aussehen. Das tun sie aber nicht wegen niedriger Temperaturen, sondern weil es für sie in der Trockenzeit zu trocken ist (obwohl sie mitten im Wasser stehen…).



Wir probierten auch, wie uns im Film angeraten wurde, das Plankton anzufassen – es war wie ein schleimiger, geruchloser Gummischwamm, aber nicht klebrig und man konnte es nicht auf der Haut zerreiben. Daraus entsteht hier alles Leben! Wir hielten außerdem noch an einem Turm an, von wo aus meinen Ausblick auf die Weiten des Grasflusses hatte.





An einem anderen Punkt machten wir einen Trail, der erst über einen Steg über Gras und Wasser hinweg führte, dann jedoch eine Insel erreichte, bei der man plötzlich festen Boden unter den Füßen hatte und durch einen Wald lief.



 Während der weiteren Fahrt änderte sich die Vegetation drastisch, denn plötzlich fuhr man durch Mangrovenwälder, die aber von der Straße aus aussahen wie guter, alter mitteleuropäischer Mischwald. Vom typischen grasigen Everglades-Anblick keine Spur. Als wir jedoch bei einem Mangroven-Boardwalk anhielten, betraten wir den Wald und sahen rings um uns herum riesige Luftwurzeln und Sumpf, der nahtlos in offenes Salzwasser überging, und das nur wenige Meter neben der Straße, die wir eben noch für durch einen Wald führend hielten.



Schließlich fuhren wir vor Sonnenuntergang noch die letzten Kilometer bis Flamingo, der Stadt am Ende der einen Straße durch die Everglades. Dort war es plötzlich sehr schwül, wenngleich nicht heiß, und die Klamotten klebten am Körper. Wir liefen unter dem hässlichen rosa Visitor Center hindurch und standen gedankenversunken am grau-blau-türkisen Meer umrahmt von Mangroven: jetzt sind wir tatsächlich an einem karibischen Meer.  :verneig:



Wir wollten dann noch prüfen, ob man den Sonnenuntergang sehen kann (theoretisch nicht möglich, denn wir waren zwar an der Südspitze aber eine Landmasse im Westen sollte den Sonnenuntergang über dem Meer verhindern), und liefen dazu einen Trail, vorbei an einer Zikadenwiese und einem überwucherten Palmenwald mit Baummoos, zu einem kleinen Strand. Dort konnte man tatsächlich die Sonne untergehen sehen, wie sie in den schönsten, explosivsten Rottönen zwischen den Wolken hervorkam und dann als glühender Ball hinter einem kleinen Streifen aus Mangrovenwald verschwand. Unglaublich!  :liebe:



Dann flüchteten wir vor den Mücken, die jetzt doch herauskamen, ins Auto und fuhren in der hereinbrechenden Dunkelheit zurück nach Miami, was gut anderthalb Stunden dauerte. Unterwegs hielten wir noch einmal beim Obststand an, um Heiko eine Koksnuss zu kaufen, in die er gleich dort ein Loch gebohrt bekam und sie austrank. Premiere! In Miami kauften wir im Supermarkt zum Abendbrot Brot und Lachs und Frischkäse, was wir mit einer reifen Avocado vom „Robert is Here“ verputzten, in einem Motel, was komplett ausgebucht und voller Touristen war.

Mehr tolle Bilder (heute lohnt es sich wirklich!) gibt's im Album: http://s169.photobucket.com/user/Elli_0991/slideshow/Go%20South%2012-13/Part%2012 (Passwort D00494).
Liebe Grüße,
Rike


Marthe

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Re: Go South 2012/13 - Flucht aus Vermont in den Sunshine State
« Antwort #41 am: 24.04.2013, 21:44 Uhr »
Hallo,
ich oute mich als stille Mitleserin.
 Deine Reiseberichte gefallen mir sehr und auch dieser ist toll geschrieben
mit wirklich schönen Photos. Ich lese gerne weiter mit.
LG
Marthe

NähkreisSteffi

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Re: Go South 2012/13 - Flucht aus Vermont in den Sunshine State
« Antwort #42 am: 24.04.2013, 22:01 Uhr »
Hallo Rike,

da hattet ihr ja wirklich Glück in den Everglades. Wir waren im Oktober da und wurden von den Moskitos fast aufgefressen, so dass wir recht schnell wieder die Flucht ergriffen.

Allerdings war Nebensaison und die Hotels und Attraktionen waren recht leer.

Viele Grüße

Steffi

Inspired

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Re: Go South 2012/13 - Flucht aus Vermont in den Sunshine State
« Antwort #43 am: 24.04.2013, 22:06 Uhr »
Na klar bin ich dabei und stibitze mir aus euren Vorräten ein Stück Papaya und eine Scheibe Ananas.

Habt ihr die faserfreie Mango probiert? Die fand ich dort superlecker und sie kostete nur einen Bruchteil dessen, was sie in Deutschland kostet...

Lupine

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Re: Go South 2012/13 - Flucht aus Vermont in den Sunshine State
« Antwort #44 am: 25.04.2013, 16:40 Uhr »
Schön dass ihr alle noch dabei seid, und hi Marthe, Willkommen an Bord  :)

Steffi - vielleicht stammten "eure" Mücken ja noch von der ausklingenden Regenzeit. Wir hatten jedenfalls (fast) keine Mücken und waren auch echt dankbar deswegen... Habt ihr denn viele Tiere sichten können?

Inspired - wir haben keine Mango probiert, leider. Aber dass sie richtig gut schmeckt, kann ich mir vorstellen. Deutsche Mango ist ja meistens geschmacklos oder sauer...  :lol:
Liebe Grüße,
Rike