Teil 6 - St. Augustine & Daytona Beach - 22.12. Morgens standen wir bei herrlichem, sonnigem, aber wieder sehr kaltem Wetter auf, frühstückten im Motel und fuhren dann auf der Strandstraße los zum Leuchtturm. Dort waren wir nicht nur vom Leuchtturm selber begeistert, der bemalt war wie eine Zuckerstange, sondern auch von dem Parkplatz – denn er war bewachsen mit Palmen und uralten, riesigen subtropischen Bäumen, von denen Lianen herunterhingen. Wir waren endlich im Paradies angekommen!
Anschließend fuhren wir in die Altstadt von St. Augustine, und diese Altstadt kann sich tatsächlich mal als solche bezeichnen: die Stadt ist die älteste Stadt der gesamten USA (erstaunlicherweise, denn die Wiege von Amerika ist ja eigentlich der Nordosten), denn die Spanier siedelten dort bereits ganz kurze Zeit nach der Ankunft von Kolumbus, nämlich im Jahre 1565. Später haben sie dann ein Fort gebaut, um sich zunächst gegen Piraten, später dann gegen Engländer zu verteidigen, denn die Stadt und das Fort lagen an einem strategisch günstigen Punkt. Von hier aus war es gut möglich, den wichtigen Seeweg nach Europa, der nämlich entlang des Golfstroms führte, zu verteidigen. Irgendwann wurde den Spaniern diese Verteidigung zu anstrengend und sie traten das Gebiet an die Vereinigten Staaten ab. Kurz danach trennten sie sich ja die Südstaaten, und damit auch St. Augustine, vom Rest, nur um später dann wieder zur Union dazuzugehören. Also kurz und gut, eine turbulente Geschichte!
Die Stadt selber sah sehr geleckt und ordentlich aus, und hätte auch gut „nachgemacht historisch“ von Disney sein können, war aber nicht von Disney (was selten ist in Florida
). Bereits bei der Einfahrt in die Stadt begrüßten uns die hochherrschaftlichen spanischen Häuser und wir parkten und liefen zum Flagler College. Das „wohl schönste Studentenwohnheim“ der USA bestand aus einem imposanten Gebäude mit einem tollen Innenhof im Kolonialstil.
Henry Flagler, nach dem das College – und noch zahlreiche Straßen, Orte, Parks, Gebäude und Museen in ganz Florida – benannt sind, war übrigens ein Erdölmagnat und Eisenbahnpionier im 19. Jahrhundert, ein wahnsinnig reicher Mann, der unter anderem an der Gründung und Erschließung von Miami, der touristischen Erschließung von Florida, der ersten Eisenbahn in Florida und vielen anderen Projekten beteiligt war.
Wir machten einen Rundweg durch St. Augustine, durch Palmenalleen, vorbei an einer katholischen Kirche (der ältesten katholischen Gemeinde der USA) und auf die touristische Flaniermeile der Stadt, wo es überall Kunst-, Souvenir- und Schnickschnackläden gab. Es war alles sehr hübsch angelegt, begeisterte uns aber nicht wahnsinnig.
Schließlich erreichten wir dann das Fort Castillo de San Marco, was unter der Nationalparkverwaltung steht. Wir schauten uns im Fort um, guckten Kanonen an und blieben dann noch bis zur Kanonenvorführung.
Dabei wurden „im alten Stil“ Kanonen von historisch gekleideten Menschen abgefeuert – und das mit herrlichem Ausblick auf die Bucht von St. Augustine und das Meer.
Am Wasser liefen wir dann zum Auto zurück und fuhren noch am ältesten Haus der USA vorbei, bevor wir uns auf die Weiterfahrt machten.
Zurück ging es auf die Strandstraße, der wir dann eine ganze Weile lang nach Süden folgten. Wir hatten tolle Ausblicke auf Villenviertel und manchmal auch Bettenburgen, und natürlich auf das Meer. Ständig wollten wir anhalten und aussteigen, aber dann hätte die Fahrt Tage gedauert, da ein Strand schöner als der andere war.
Unser nächstes Ziel war Daytona Beach, wo man etwas (für Europäer) ganz Ungewöhnliches machen kann: am Strand mit dem Auto entlang fahren! Nachdem wir uns erst einmal orientiert hatten, sahen wir schnell Schilder mit „Ramp to Beach“ und fanden auch bald eine Auffahrt, die offen war (manche wahren wegen des Wasserstandes gesperrt). Auf dem Strand war der Verkehr dann mit 10 Meilen pro Stunde geregelt und man durfte nur in einer Richtung fahren – oder natürlich parken und aus dem Auto den Ausblick aufs Meer genießen. Wir nahmen uns eine Menge Zeit, um Fotos und Videos zu machen, jeder mal zu fahren und einfach das mittlerweile schon warme Wetter zu genießen. Was für ein Highlight, mit meinem Auto aus Vermont am Strand in Florida!
In Daytona schauten wir dann noch die „Drive Through Church“ an, die ein bisschen an ein Autokino erinnerte, eben nur mit einem Altar anstatt einer Leinwand. Schließlich fuhren wir dann noch zur NASCAR-Rennstrecke (dem Daytona International Speedway), wo berühmte Autorennen ausgetragen werden. Wir hielten beim Visitor Center an, wo man etwas über die Geschichte lesen, Rennautos anschauen und ein Video mit den krassesten Unfällen gucken konnte. Anschließend konnten wir dann noch einen Blick in die Ränge werfen, von wo aus man einen Überblick auf die gesamte Rennstrecke inklusive den angeschrägten Kurven werfen konnte. Krass!
Fazit: Daytona liebt seine Autos, ob am Strand, beim Autorennen oder in der Kirche.
Schließlich wurde es dann langsam dunkel und wir machten uns auf den Weg zu unserem Tagesziel nach Titusville. Dort suchten wir erst einmal den örtlichen Walmart auf und kauften Erkältungsmedizin (Fredi war krank…
) und andere Notwendigkeiten, beobachteten die verrückten Amerikaner beim Weihnachtsshopping und fuhren dann in unser Motel. Abends passierte nicht mehr viel, ich versuchte mich auszukurieren und wir hatten die Heizung auf Vollbetrieb, denn es war draußen wieder eiskalt (um 0°C – toller Tropenurlaub!).
Mehr Bilder gibt's im Album:
http://s169.photobucket.com/user/Elli_0991/library/Go%20South%2012-13/Part%206?sort=2&page=1 (Passwort D00494).