Sonntag, 22.7.07. Tag 4. Page - Tropic
Nach nur 6,5 h Schlaf wache ich schon wieder um 5:20 Uhr auf. Ich wollte ja noch schlafe, aber es geht nicht mehr. Also machte ich mich wieder daran, den gestrigen Tag auf Papier festzuhalten. Ich wusste noch nicht so genau, wie das Programm heute aussehen sollte. Entweder würde ich eine Tour durch den Glen Canyon Dam machen oder den Antelope Canyon. In meiner Kühlbox zeigt sich, dass die Lösung mit den Gefrierbeuteln auch nicht optimal ist, denn ein Beutel ist schon unter Wasser, glücklicherweise war es nur Obst und Yoghurt. Die Würstchen die ich gekauft habe, schmecken wirklich widerlich.
Scheinen so was wie Wiener zu sein, aber ich muss beim Essen fast k*****. Ob man die vorher erst kochen muss? Keine Ahnung, so sehen sie eigentlich nicht aus. Jedenfalls wandern sie gleich in den Mülleimer.
In der Wüste braucht man schließlich viel zu trinken:
Hab dann erst mal das Auto für $2,98 aufgetankt und im Office der Antelope Canyon Tours nach einer Tour gefragt. Und tatsächlich hatten sie bei der Mittagstour auch noch einen Platz frei, den ich auch gleich genommen habe. Als Nächstes ging´s noch mal zum Glen Canyon Dam, den ich mir gestern bei dem Wetter nicht wirklich anschauen konnte. Im Visitor Center muss werden einem die Taschen durchsucht. Das ist auch so eine Sache, die ich in Amerika nicht ganz nachvollziehen kann. Manchmal gibt es diese Kontrolle, manchmal wiederum schert es kein Schwein, was man bei sich trägt.
Wie auch immer, ich schaue mir etwas die recht interessante Ausstellung an. Besonders eindrucksvoll finde ich die Vergleiche des Wasserpegels innerhalb von 20 Jahren – der hat enorm abgenommen. Hier ist auch ein Dinosaurier-Kopf ausgestellt, der wohl in der Gegend gefunden wurde, nehme ich jedenfalls an. Leider habe ich die Kamera im Auto gelassen und will jetzt nicht noch mal durch die security gehen. Draußen schaue ich mir noch den Damm an. Nein, nicht schon wieder Regen!
Das mit der CCR kann ich heute wohl vergessen...
Im Wal-Mart mit seiner riesigen Auswahl besorge ich mir noch günstige Sandwiches und sogar mal ein paar Erdbeeren. Die ganze Nahrung, die ich jetzt habe, passt gar nicht ganz in die Beutel, da ich jetzt 2 Beutel übereinander gestülpt habe damit es nicht nass wird. Selbst die Tupper-Box wurde von innen nass. Ich brauche auf alle Fälle neue Ziplocs.
Zurück im Motel beginnt mal wieder das bekannte Spiel des Kofferpackens, des Auscheckens und des Beladens des Autos. Um 11:20 Uhr soll ich dann am Office der Antelope Canyon Tours sein. Die haben da so Monster Trucks, die einem zum Upper Canyon bringen. Aber na ja, was erzähle ich euch das, das werdet ihr sicher alles schon selbst kennen!
Man setzt mich direkt neben eine deutsche Familie. Ich hab mir mal ein Herz gefasst und sie angesprochen. Die sind, wenn ich mich recht erinnere, zu sechst verreist und kommen aus Bad Kreuznach und Düsseldorf. So haben wir über die Route geredet und natürlich hat man sich gewundert, dass ich alleine verreise, wie sollte es auch anders sein.
Hinten im Truck war es ganz schön windig. Nach ein paar Kilometern Straße bogen wir dann auf das Navajo-Gebiet ab und fortan ging es nur noch über eine Sandpiste. Jetzt wusste man auch, dass dieser Trucks hier unverzichtbar sind, denn es ist wirklich ein tiefer Sand. Alle Mitfahrer hatten sichtlich Spaß an der Fahrt, weil wir doch ganz schön durchgeschüttelt wurden. Nachdem wir dann alle einige Meilen heftig durchgeschüttelt wurden, erreichten wir den Eingang zum Canyon. Aber anscheinend gibt es noch einige andere Einstiege mit Leitern, wie man entlang des Weges sah. Aber wie kann man da hinkommen, da ja bei den Touren wohl nur dieser eine Canyon angeboten wird?! Ganz vorne an der Straße ist wohl auch ein Einstieg, dort parken auch Autos?! Kann mich hier mal einer von den Profis aufklären, was das alles zu bedeuten hat?
Es gab noch einige Instruktionen von unserer Führerin, wir sollten uns z.B. immer an sie halten, da sie auch noch einige Dinge erzählte. Auch bekommt man wieder das Gefühl wie bei den anderen Sehenswürdigkeiten: schon auf tausenden Fotos gesehen, aber der echte Anblick ist dann doch sehr faszinierend. Dort im Slot Canyon kann es schon etwas eng werden, vor allem auch wegen den vielen Leuten. Jetzt lief der Fotoapparat heiß und ich schoss so viele Bilder in kurzer Zeit wie im ganzen Urlaub nicht mehr.
Bilder vom Antelope sind hier sicher schon eine Trillionen Mal gezeigt worden, aber bei dem Anblick will ich trotzdem mal der eine Trillionen und Erste sein
:
Immer wieder neue Formationen der Felsen sprangen einem ins Auge. Als wir den Antelope einmal durchlaufen hatten, machte ich von meiner Urlaubsbekanntschaft Fotos und sie hätten mich auch fotografiert, aber ich brauche nicht unbedingt ein Foto von mir. Leider war der Himmel mal wieder bewölkt und es sah nicht sehr gut aus für die weltberühmten light beams. Aber auf dem Weg zurück hatten wir doch etwas Glück. Zeitweise kam sie raus und wir schmissen uns dann gegenseitig Sand in die Luft um sie zu erzeugen.
Ein perfektes Bild ist mir leider nicht gelungen, aber eins, was zumindest danach aussah (dafür fehlt mir auch die passende Ausrüstung):
Mein absolutes Lieblings-Bild (nachdem ich eine Person weggestempelt habe):
Wieder durchgelaufen, wurde sich wieder etwas unterhalten und dann ging ich noch mal kurz zurück. Vielleicht gab es noch etwas Hoffnung auf light beams. Ich traf auf unsere Führerin und es kam ein kleines Gespräch zu Stande. Ich fragte nach der CCR und sie meinte, ich könnte die road conditions bei denen im Office checken. Wir unterhielten uns über den Vergleich Grand Canyon North/South Rim. Kurze Zeit später ging es dann auch schon wieder zurück. Die Gäste der verschiedenen Trucks winkten sich zu und fanden es lustig, wenn die sich gegenseitig überholten.
Die deutsche Reisegruppe stieg woanders aus und wir verabschiedeten uns. Ach so: Falls jemand von euch mitliest, seid gegrüßt!
Im Office musste ich noch einige Zeit warten, weil der PC belegt war. Die Dame fragte mich dann nach einiger Zeit ob ich denn an den PC dran wollte. Aber auf deutsch! Woher sollte sie das denn wissen?
Jedenfalls checkte ich die road conditions, aber die Infos waren veraltet. Bei der Gelegenheit konnte ich gleich noch eine E-Mail schreiben. Ich versuchte noch, mir die Adresse des Visitor Center in Big Water zu merken.
Ich machte noch eine Mittagspause bevor es wieder „on the road“ ging. Nun war ich leider wieder alleine.
Big Water war schnell erreicht, nur suchte ich verzweifelt nach dem Center. Die Straße hatte ich ja schon gefunden, aber die Adresse? Schließlich fand ich es außerhalb der Ortschaft. Das Kümmern um die ganzen Parks finde ich in Amerika ganz erstaunlich. Da ist ein Visitor Center irgendwo im Nirgendwo, das wahrscheinlich nur wenige Leute besuchen, aber trotzdem haben sie da immer jemanden abgestellt und man ist auch mit rest romms ausgestattet. Dort fragte ich nach den Straßenbedingungen und er fragte mich gleich, ob ich ein Allradler oder ein 2-wd hätte. Mit einem 2-wd ist die Straße möglicherweise unpassierbar und wir sind in der monsoon season und jeden Tag dieser Woche ist eine 30% Chance, dass es Regen gibt. Ob ich denn wüsste, dass ich keine Versicherung mit dem Mietwagen auf Schotterstraßen hätte, fragte er. Ja, antwortete ich übezeugt. Da muss er doch kurz laut auflachen.
Mit mir zusammen ging er raus und schaute sich den Himmel an. Seiner Meinung nach sah es nicht so aus, als würde es in den nächsten 2 Stunden regnen und er würde es wahrscheinlich selbst wagen, aber ich müsste das selbst entscheiden.
Mit der Info fuhr ich weiter und nach etwa 10 Meilen kommt die Einmündung zur CCR. Sah alles trocken aus. Also, los geht´s! Das, auf was man hier aufpassen muss, sind die großen Steine. Wenn man da einen trifft, kann es schon vorbei sein mit dem Reifen. Man kann so mit etwa 20-30 Meilen fahren, auf einem Stück, wo keine Steine lagen, habe ich mich einmal bis 50 beschleunigt, es geht aber meist nicht. Das Fahren auf Schotterstraßen macht mir als Rallyefan natürlich besonders Spaß
, aber hier, weg vom Schlag und mit einem Mietwagen fahre ich lieber (relativ) vernünftig. Macht aber trotzdem Spaß.
Man trifft nicht viele Autos, so etwa 6-7 habe ich gesehen, die Meisten haben sogar gegrüßt. Überholt habe ich aber keinen. Die Straße bietet teilweise grandiosere Aussichten als manche Attraktion, für die man bezahlen muss. Und dann wieder diese unglaubliche Stille hier! Das ist eines der Dinge, die mich hier echt am meisten fasziniert hat! Man sollte hier echt mal für eine Weile bleiben und die Einsamkeit genießen. Im Mittelteil kommen einige Passagen mit etwas tieferem Sand, die meinen Puls doch etwas höher schlagen lassen. Das Auto schwimmt mehr und man merkt, dass da mehr Widerstand ist, aber mit Schwung geht es. Wenn es hier nass ist, geht sicher gar nichts mehr. Steckenbleiben will ich bestimmt nicht. Am Rand stand dann einer mit einem SUV und hat am Auto gewerkelt. Jetzt war es quasi meine Pflicht zu fragen, ob er Hilfe braucht. Er hatte einen platten Reifen, hatte aber einen Ersatzreifen dabei. Er sagte, er müsste schon zurecht kommen. Na gut, also weiter. Jetzt war mir klar, dass das hier kein Spiel, sondern todernst ist!
Unglaublich, echt wie im Märchenland!
Ich bog dann zum Grosvenor Arch ab, der etwa 1 Meile abseits der CCR liegt. Und genau gibt es ein kleines Klohäuschen! Unglaublich! An die CCR selbst kommen sicher mehr Leute, die ein Klo gebrauchen könnten.
Nach etwa 2,5 h erreiche ich das Ende der Straße, die die letzten Meilen geteert ist. Ich checke in Tropic im Motel ein, am counter ein junges Mädel und auch noch hübsch. Das Motel ist recht alt und die Zimmer klein. Ach, jetzt sind wir auch in Utah, also die Uhr eine Stunde vorstellen.
Natürlich mache ich mich noch mal auf den Weg zum Bryce. Hier oben merkt man, dass es gleich viel kühler ist. Ich steuere den Sunrise Point an und laufe dann etwas den Queens Garden Trail entlang.
Viel Sinn macht es aber nicht mehr, weil es schon dunkel wird. Also wieder zurück zum Motel.
Wetter: ganzen Tag über schön, ca. 95°F, am Bryce Canyon 72°F
Übernachtung: America´s Best Value Inn Tropic, alt und klein, zum Schlafen okay, gebucht über Dertour, 50 €
Und es gibt auch wieder ein Video vom heutigen Tag:
Impressionen von Tag 4