Jetzt hat´s schon wieder ein paar Tage gedauert, bis ich zum Schreiben gekommen bin.
Hoffentlich seid ihr noch alle dabei. Gebt mal Laut!
Montag, 23.7.07. Tag 5. Tropic - Hurricane
Obwohl das in der Leistungsbeschreibung von Dertour nicht beschrieben war, gab es ein kontinentales Frühstück. Endlich mal nicht selbst sich darum kümmern müssen. Besonders war die Auswahl nicht, aber na ja. An der Kasse lasse ich mir noch Scheine gegen Münzen wechseln und mache dann einen Anruf nach Deutschland, will jemanden zum Geburtstag gratulieren. Ich bin erstaunt, dass ich schon wieder ohne Probleme durchkomme und auch gleich das Geburtstagkidn an der Strippe habe. Sie hat sich wirklich gefreut, dass ich angerufen habe. Haben kurz geredet und dann ging ich wieder auf´s Zimmer, um mich auf´s Auschecken vorzubereiten.
Nach dem Auschecken geht es noch mal zum Bryce Canyon, der Ranger am Eingang, der anscheinend happy pills eingeworfen hatte, überreicht mir ein zweites Mal die Parkinfo.
Es geht wieder zum Sunrise Point und ich starte meine Wanderung auch wieder am Queens Garden Trail. Jetzt ist dort auch mehr los als gestern Abend. Kühl ist es trotzdem noch, die Sonne kommt nur selten raus.
Unten angekommen werde ich von 3 jungen Mädels gefragt, welche Richtung es zurück nach oben ist.
Unten im Trail ist bewaldetes Gebiet, von den Hoodoos bekommt man da nicht so viel zu sehen. Dort hat sich schon eine halbe Menschenmasse angesammelt, weil sie doch alle das Erdhörnchen/Eichhörnchen (??) so putzig finden und es dazu bringen, Männchen zu machen. Die sind übrigens völlig an die Menschen gewöhnt, haben gar keine Scham. Wie auch schon am Grand Canyon.
Seit dem Frühstück habe ich mich nicht sehr besonders gefühlt. Ich dachte erst, dass ich zu viel gesessen hatte und dass sich das komische Gefühl im Bauch auflösen würde, wenn ich bei der Wanderung ordentlich Kalorien verbrenne. Und die Wanderung ist mal wieder, wie auch schon am Grand Canyon, sehr anstrengend, man ahnt es schon, vor allem nach oben.
In Serpentinen geht es über den Navajo Loop wieder nach oben und ich bin heilfroh, wieder da oben angekommen zu sein. Ich bin wieder klatschnass geschwitzt und das bei der Kühle. Eine Dusche und ein Bett zum Ausruhen wären jetzt nicht schlecht, aber das gibt es erst heute Abend wieder. Das komische Gefühl im Bauch hat sich leider immer noch nicht aufgelöst, es ist kein Bauchschmerz, halt irgendwie nur ein unangenehmes Gefühl. Deswegen will auch bei mir nicht so recht gute Stimmung aufkommen und der schöne Tag gestern scheint schon wieder ewig vergangen zu sein.
Im general store erledige ich noch einige Einkäufe, unter anderem kaufe ich Ziplocs, aber leider sind das keine mit diesem Reißverschlusssystem. So dauert es immer ziemlich lange, bis man die Dinge ein- und ausgepackt hat. Und wenn man dann Sachen essen will, die in 3 verschiedenen Beuteln verstaut sind, kann das schon etwas nervig werden.
Meine Box hält ja ganz gut kalt, aber das gekaufte Eis (im Motel gab´s mal wieder keine Eismaschine) reicht nicht für den ganzen Tag. Man muss fast schon die halbe Box damit füllen.
Es geht weiter zum Zion. Einige Meilen außerhalb des Bryce National Park kommt man zu dem bekannten Tunnel im Felsen, der sich so fotogen in Szene setzt. Selbstverständlich darf der nicht in meiner Fotosammlung fehlen.
Der Weg zum Zion ist ein einziger Wechsel zwischen nass und trocken. Hier ändert sich die Landschaft auch dramatisch. Von Wüste zu bewaldetem Gebiet wieder zu Wüste. Vor dem Zion muss man durch einen langen Tunnel durch den Fels fahren. Da der nur einseitig befahrbar ist, muss man etwas warten. Da habe ich aber Glück und schon kurz nach dem Eintreffen geht es durch den Tunnel. Das Fahren durch den Zion ist wirklich sehr aufregend, weil man wirklich genau zwischen den roten Steinen durch fährt und sich die Straße ständig drum herum windet. Hin und wieder muss ich natürlich wegen der obligatorischen Fotos anhalten.
Wie zum Beispiel bei diesem halben Arch. Wie heißt der noch mal?
Bevor ich meinen Zion-Besuch starte, fahre ich erst mal durch Springdale und suche nach einer Tankstelle. Da hatte ich aber glaube ich nichts gefunden und bin wieder umgekehrt. Nun muss man wieder an einem Kassenhäuschen vorbei fahren. Auf einem Parkplatz davor halte ich erst mal an und betrachte das Wetter. Hmm, ein Gewitter ist im Anmarsch, es donnert schon.
So einen regenreichen Südwesten hätte ich bestimmt nicht erwartet. Überrascht mich etwas.
Ich muss mir wieder meinen Annual Pass heraussuchen...aber...wo ist der hin? Im Geldbeutel ist er nicht, im Rucksack ist er auch nicht. Im Auto habe ich ihn auch nirgendwo abgelegt. Langsam werde ich schon nervös und fange an, unter den Sitzen zu suchen. Könnte ja sein, dass der irgendwie runter gefallen ist. Aber auch da ist nichts zu finden. Auch das 2. und 3. Absuchen helfen nicht. Das darf doch nicht wahr sein! Hat der Ranger den mir etwa nicht zurück gegeben?! Ich überlege mir schon, was ich machen soll. Das Death Valley will ich noch sehen, aber lohnt sich der Zion noch, vor allem, wenn es jeden Augenblick regnen könnte? Und nu? Soll ich schon nach Hurricane fahren und den Rest des Tages im Motelzimmer verbringen? Na klasse...
Moment mal, der Ranger hat doch nicht etwa...doch, er hat! Ich mache meinen Reisepass auf und siehe da...der Annual Pass! Ich bin vielleicht doof!
Nach dieser Peinlichkeit, die zum Glück niemand sonst mitbekommen hat,
geht es wieder in den Park. Ich frage den Ranger, ob er denkt, ob der der Sturm heute noch weiter ziehen wird. „Nein“, sagt er überzeugt. Wir werden´s sehen. Auf jeden Fall werde ich das Risiko auf mich nehmen. Und wenn es in Strömen regnen sollte, kann ich ja auch im Shuttle bleiben und die ganze Strecke abfahren. Mit dem muss man fahren, weil der Park in den Sommermonaten für den Autoverkehr gesperrt ist.
Ich steige an der Zion Lodge aus und begebe mich in Richtung Emerald Pools Trail. Am trailhead kann man in beide Richtungen laufen, ich entscheide mich dafür, rechts abzubiegen.
Ich wollte bis zum mittleren gehen und dann wieder umkehren, dafür schien der Weg besser zu sein. Ein leichter Regen stellte sich ein, wurde aber nicht stärker. Auf dem Weg komme ich mir teilweise wie in einem deutschen Wald vor, dann aber auch wieder nicht, weil man z.B. Kaktusse sieht. Die Lower Pools sind kleine Teiche und Wasserfälle, bei denen man auch selbst nass werden kann. Der Weg führt dann hinter den Wasserfällen weiter.
Hier geht´s mal am Anfang der Wanderung bergauf, dann ist wenigstens der Rückweg schön einfach. Die Middle Pools sind wirklich alles andere als aufregend, ist nicht mehr als ein kleiner plätschernder Bach. Eigentlich wollte ich nun zurück gehen, aber ich dachte mir, dass ich das Bisschen auch noch schaffen könnte. Müssten noch 0,5 Meilen gewesen sein. Aber was für 0,5 Meilen! Es geht teilweise ziemlich steil nach oben und vor allem muss man immer auf großen Steinen herum klettern. Die Upper Pools sind da schon interessanter. Gleicht einem kleinen See umschlossen von dem Canyon. Dort sind auch ziemlich viele Leute und die Kinder baden im Wasser. Ich muss mich ausruhen, ich bin total fertig. Total durchgeschwitzt und meinem Magen geht es immer noch nicht so gut. Aber ich will ja auch was vom Zion sehen, also gibt es noch keinen Feierabend!
Nach der Pause geht es den Weg wieder zurück. Auf dem Hinweg hatte ich schon ein Schild zu „The Grotto“ gesehen, dort ging ich nun lang. Waren wieder 0,8 Meilen. Dann müsste ich aber an der Straße wieder rauskommen.. Unterwegs sah ich auch einen dieser kleine Frösche, deren Namen ich vergessen habe. Ich lief am Rand des Berges entlang und hatte einen schönen Blick auf den Fluss unten der parallel zur Straße läuft. Rehe grasen dort. Man kommt über eine Brücke kommt man wieder zur Straße, aber wo war jetzt „The Grotto“?
Nichts zu sehen davon! Man kommt direkt zur Haltestelle vom Shuttle-Bus. Dort angekommen, bin ich eigentlich reif, ins Motel zu fahren. Aber der Besuch soll sich ja lohnen. Also probiere ich wenigstens noch eine Station und zwar „Weeping Rock“. Mal sehen, wie lange der Hike dorthin ist, wenn es zu weit ist, lasse ich es.
Aber es ist ziemlich kurz und sogar paved. Trotzdem geht es leicht bergauf und ein Ami will mich sogar nach oben schieben. Viel gibt es hier leider auch nicht zu sehen, nur Wasser, das von einem Felsen herunter tröpfelt. Ich gehe schnell wieder zurück, denn jetzt habe ich wirklich genug. Ich will nicht sagen, dass mich der Zion enttäuscht hat, wahrscheinlich hatte ich einfach nicht genug Zeit dafür und habe so nicht viel gesehen. War wahrscheinlich der kürzeste NP-Besuch von allen. Dass ich mich am heutigen Tag nicht so gut gefühlt habe, kommt noch schlechterweise hinzu.
Die Busfahrer sind hier auch alle total unterschiedlich. Der Eine sagt gar nichts während der Fahrer jetzt überhaupt nicht mehr aufhört, zu reden. Während der Fahrt erreicht dann man Unwohlsein seinen vorläufigen Höhepunkt: in mir kommt das Gefühl, kotzen zu müssen.
Na prima! Es wird immer schlimmer, nur bin ich leider immer noch im Bus... Soll ich etwa gleich an der nächsten Haltestelle raus springen oder schaffe ich es noch bis zum Visitor Center? Bis zum Museum of Natural History schaffe ich es noch und dort auf der Toilette muss ich mich übergeben. Oh Mann, jetzt geht´s mir schon besser. Aber warum das Ganze? Seit dem Frühstück fühlte ich mich schon so, war etwa was mit dem Essen? Also jetzt schnell nach Hurricane fahren, was leider noch einige Kilometer sind.
Ich dachte, ich würde es so weit schaffen, aber in Rockville muss ich wieder anhalten. Da ich das auch nicht gerade mitten im Ort machen will, suche ich mir eine Seitenstraße etwas außerhalb. Und da muss ich schon wieder. In Hurricane muss ich meinen ausgedruckten Plan zu Rate ziehen, damit ich das Days Inn finde. Hätte ich allerdings auch so finden können, wenn ich einfach weiter gefahren wäre. Ich habe gerade eingecheckt und laufe den Gang runter zu meinem Zimmer, da überkommt es mich wieder schlagartig, noch viel heftiger als zuvor. Schnell die key card reingesteckt und es gerade noch so bis zur Toilette geschafft.
Mann o Mann. Was bin ich froh, dass ich nun endlich Medizin dagegen einnehmen kann.
Der Tag ist jetzt natürlich vorbei, ich habe dann nichts mehr gemacht. Blöderweise habe ich gerade heute das erste Mal eine Mikrowelle und könnte mir wieder ein schönes Essen „zubereiten“. Pech gehabt. Es gab dann auch kein richtiges Abendessen mehr, nur noch eine Kleinigkeit.
Wetter: Gewitter am Zion, später leichter Regen, ca. 75°F (nur geschätzt)
Übernachtung: Days Inn Hurricane, gut mit Kühlschrank und Mikro, gebucht über daysinn.com, $44,14