Heute gibt es mal ein paar mehr Bilder, das Death Valley hat einfach so tolle Motive zu bieten! Ich hoffe, die ganz lieben Moderatoren sehen mir das heute mal nach.
Mittwoch, 25.7.07. Tag 7. Las Vegas - Beatty
Von Wüstenhitze und Erlkönigen
Bis 7:20 Uhr habe ich geschlafen.
Die Suche nach Eis nervt etwas. Die Hotels in Las Vegas haben keine Eismaschine soweit ich weiß, also muss ich es kaufen. Und die 7 lbs., die ich bisher gekauft habe, reichen nicht für die Kühlbox für den ganzen Tag. Bevor ich aufbreche, gehe ich noch mal zu dem Pizza Deli und kaufe mir 2 Stücke Pizza als Verpflegung. Nicht für jetzt, sondern für den Tag über. Mir wurde das Special mit einem Drink für $8 angeboten, dass ich auch genommen habe. Nachdem ich mir bei Walgreens noch eine Tüte Gummibärchen gekauft habe, ging es zurück zum Hotelzimmer, habe gepackt und habe natürlich wieder in der letzten Minute ausgecheckt. Und wieder 2 Mal zum Auto laufen, natürlich nicht, ohne mich zu verlaufen. :shit Nachdem ich die Karte studiert hatte, fuhr ich die I-15 south bis zur Tropicana East und kehrte wieder bei Vons ein. Trotz der Erfahrung habe ich mir nur 7 lbs. gekauft, habe aufgetankt, wahrscheinlich das letzte Mal für das erste Auto.
Auf geht´s in die Hitze! Auf den heutigen Tag habe ich mich schon lange ganz besonders gefreut, weil ich das spannend finde, diese extreme Hitze mal erleben zu dürfen.
Erst in südlicher Richtung den Strip befahren, dann die 160 West nehmen. Hier werden fleißig neue Häuser gebaut. Wieder denke ich mir, dass das nicht wirklich ein Ort wäre, an dem ich gerne leben würde. Viel zu karg ist mir diese Gegend hier. Viel zu weit weg vom Meer. Außerhalb von Las Vegas kommt eine 25 Meilen lange Baustelle, wo man in der Mitte von Nirgendwo von Bauarbeitern angehalten wird bis andere Fahrzeuge die Straße überquert haben. Die nächste Stadt ist Pahrump, die gar nicht mal so klein ist.
Jedenfalls mache ich eine kleine Mittagspause auf einem Parkplatz und gleich nach der Stadt ist die Grenze zu Kalifornien. Dort fährt man ein Tal herunter und denkt, man würde gleich am Ende dessen sein, aber es dauert 10-15 Minuten, bis man tatsächlich dort ist. Wo hat man diese Weite schon in Deutschland? Genau, die gibt es nicht! Nach spätestens 5 Kilometern kommt schon die nächste Ortschaft.
Dann erreiche ich die Grenze des Death Valley, hier gibt es aber nicht wie den anderen National Parks ein Kassiererhäuschen, hier soll man eigenverantwortlich an Automaten bezahlen. Habe auch niemanden gesehen, der das kontrolliert. Ich würde mir fast schon ein Kassiererhäuschen wünschen, schließlich soll sich der Annual Pass lohnen.
Ein Schild weist darauf hin, dass die nächste Tankstelle 72 miles entfernt ist. Zunächst geht es noch bergauf, bevor es dann nur noch bergab geht. Jetzt beginnt die Temperatur konstant anzusteigen – und das scheint überhaupt kein Ende zu nehmen. Die 100°F sind nicht mehr als ein kleiner Meilenstein auf dem Weg zu schwindelerregenden Temperaturen.
Der Witz ist hier, dass das speed limit ziemlich niedrig ist und an den Schildern die Bemerkung „radar enforced“ angebracht ist. Ehrlich, wen interessiert es hier, wie schnell ich fahre? Den National Park Service etwa? Hier, wo so gut wie kein Leben existiert? Ich kann mich einfach nicht dran halten und fahre so 10-15 mi schneller.
Welch surreale Gegend. Fast keine Vegetation, kein Wasser, total lebensfeindlich. Und wieder diese Stille. Mich wundert, dass man zwar auf den Salzfeldern, aber leider auf der Straße kein Hitzeflimmern sieht. Keine Ahnung, was genau die Voraussetzungen dafür sind (Luftfeuchtigkeit?), aber jedenfalls hätte wundert zu meiner Videofilmidee gepasst.
Es ist nicht mehr weit bis Badwater und ich muss schon recht tief sind. Erst mal aussteigen und uff, hübsch warm hier.
Das fühlt sich ungefähr so an, als würde man unter einem Ganzkörper-Fön stehen. Mein Thermometer im Auto steigt bis auf unglaubliche 122°F – was 50°C entspricht!!!
Wie heißt es so schön: "But it´s a dry heat!"
Schade, dass man das Gefühl nicht konservieren kann, jetzt im Nachhinein würde ich gerne noch mal spüren, wie sich das angefühlt hat. Das Lustige ist ja, dass man durch den Wind eigentlich gar nicht so wirklich schwitzt. Wenn man dann ins Auto einsteigt, ist es fast so, als würde der Schweiß explosionsartig aus den Poren schießen.
Ich weiß nicht, ob mich mein Körper bei den Winden in die Irre führt, aber mir kommt es vor, als wäre die Windstille angenehmer..
Ich erreiche Badwater, 85,5 m unter dem Meeresspiegel. Nachdem ich in diesem Urlaub schon meinen Höhenrekord gebrochen habe, habe nun auch den "Tiefenrekord" gebrochen. Auf dem Felsen ist auch ein Schild mit „sea level“ angebracht. (Übrigens, ich hab die Diskussion um das Schild im anderen Topic verfolgt; es steht wirklich da.
Hab aber leider keinen Beweis parat...)
Als Nächstes ein kurzer Abstecher zum Devils Golf Course...
und dann fahre ich den Artist Drive, von dort aus zweigt noch mal eine kleine Straße zur Artist Palette ab. Und dort sind wirklich eine Menge Farben vertreten. Erst sind noch einige Touristen mit mir dort und machen ihre obligatorischen Fotos, wenige Minuten später bin ich schon alleine dort.
Die Fahrt durch das letzte Stück des Artist Drive macht echt Spaß, das reinste Kurvengeschlängel, und ich kann eigentlich gar nicht anders, als etwas zügiger zu fahren.
Im Furnace Creek Visitor Center lege ich einen kurzen Stopp bei den restrooms ein. Ich frage mich, wo die hier in der Mitte vom Nichts Strom und fließend Wasser her bekommen. Und was machen die Ranger hier eigentlich? Die stehen für die Touristen Rede und Antwort, aber wohnen die ihre Arbeitswoche hier und fahren dann zu ihren Familien zurück? Ich würde wohl auf Dauer in der Wüste verrückt werden. Vor allem kann man eigentlich nie länger als 15 Minuten vor die Tür gehen.
Hier gibt es auch ein schön großes Thermometer:
Ich will die Stovepipe Wells Sand Dunes besuchen. Die Tipps aus dem Forum versuche ich zu beherzigen, indem ich bei Bergauf-Fahrten ab und zu die Klima ausstelle. Mein Auto beschwert sich aber nie. Zum Glück! Ich möchte wetten, dass die Dünen vor allem beim Sonnenuntergang toll aussehen. Sie liegen ein paar hundert Meter abseits der Straße und so ist doch tatsächlich noch etwas laufen angesagt.
Nach 10 Minuten habe ich genug von der Hitze, gehe lieber zurück zum Auto. Ich merke, wie mir die Sonne ganz schön auf den Kopf geknallt hat, noch viel länger wäre es bestimmt nicht gegangen. Aber ich bin ja selbst dran Schuld, hätte mir ja auch die Mütze aufziehen können.. Zurück am Auto mache ich noch ein Bild, die schön die unglaublich Weite des Südwestens zeigt...
..und...was ist denn das? Ein Auto, ganz in schwarz, ganz offensichtlich getarnt. Das wird doch nicht etwa...ein Erlkönig sein?! Aber genau das ist er!
Übrigens hatte ich heute zuvor schon ein scheinbar nur leicht getarntes Auto gesehen, sah aus wie ein Hummer, aber der hier ist ja komplett eingekleidet.
Ob ich mit dem Foto wohl ein paar Milliönchen verdienen könnte?
Nun verlasse ich das Death Valley Richtung Beatty. Bergauf geht die Temperatur so schnell herunter, wie sie vorhin gestiegen ist. Innerhalb von nur 10 Minuten sind es 20°F weniger. Auf einem Parkplatz an der Seite der Straße stehen dann plötzlich 3 (!) von diesen komplett getarnten Autos! Daneben stehen noch 2 zivile Mercedes und alle Wagen haben Michigan plates. Oh, da musst du aber ein Foto machen. Als ich dann so ganz frech vor denen anhalten und als ich die Kamera ansetzen wollte, guckt mich der Eine ganz böse an und wollte seinen Blick auch nicht mehr von mir abwenden. Dann mal auf doofer Tourist gemacht
und die Landkarte studiert, woraufhin er wohl auch das Interesse verliert. Trotzdem ziehe ich unverrichteter Dinge ab, versuche nur noch, sie über den Rückspiegel zu filmen, was aber nicht so recht gelingt.
Der letzte Punkt für heute ist Rhyolite, eine Geisterstadt. Sie scheint ihrem Namen wirklich gerecht zu werden, denn als ich da war, war ich alleine, es fuhr nur ein Auto vorbei. Ich würde schätzen, dass sie in den 1950er-Jahren verlassen da hier ein Auto steht und sogar ein Staubsauger. Aber laut Wikipedia war es wohl 1919. Komisch. Hier gibt es echt klasse Motive, die an Western-Filme erinnern.
Zwischen 18:30-18:45 Uhr erreiche ich mein Motel 6. Ich wollte in den Pool gehen, sie haben aber keinen eigenen, man könnte aber den vom Casino mitbenutzen. Beim Einchecken sagt sie noch, dass sie die Zimmernummer nicht laut aussprechen dürfe?! Muss ich das jetzt verstehen? Ist etwa was mit dem Zimmer?
Das Einzige, was ich zu bemängeln habe, ist, dass die Klima wirklich auf Gefrierschrank gestellt ist. Aber ansonsten ist es okay.
Ich gehe an dem Tag nicht mehr raus, hier gibt es auch nicht sonderlich viel bis gar nichts zu sehen. Las Vegas wird das wieder gut machen. Ja, dort werde ich NOCH MAL hinfahren!
Heute war die erste Nacht mit klarem Himmel. Und da ich schon gehört habe, dass Wüsten-Nächte besonders sternenreich sein sollen, habe ich mich als großer Astronomie-Fan schon besonders darauf gefreut. Ich habe mir einfach eingeredet, mitten in der Nacht aufzuwachen, was tatsächlich auch 2 Mal wunderbar geklappt hat. Leider war es eine Mondnacht und es war rein gar nichts zu sehen. Selbst dann nicht, als der Mond weg war. Komisch. Schade. Hätte gerne mal gesehen, wie dort der Sternenhimmel aussieht.
Wetter: Death Valley bis zu 122°F, Beatty 98°F, Sonne pur
Übernachtung: Motel6 Beatty, Motel6-Ketten-Standard, über motel6.com gebucht, $52,31