Sonntag, 5.8.07. Tag 18. San Diego / Tijuana
So, das wäre dann mein letzter voller Tag für diese Reise. Irgendwie hatte ich das Gefühl dass das große Highlight noch fehlt, das meine Reise abrundet. An das man gleich denkt, wenn man über die USA-Reise 2007 spricht.
Aber wenn man zu sehr darauf hofft, kann man ja nur enttäuscht werden. Deswegen habe ich mich entschieden, den Tag entspannt an zu gehen und ihn auch als solchen ausklingen zu lassen.
Der Reisebericht der letzten Tage war schon geschrieben, so konnte ich früher das Zimmer verlassen. Früh bedeutet bei mir dann 10 Uhr.
Die Straßenbahn-Station kann man erlaufen, also bleibt das Auto stehen. Ich nehme ein Tagesticket für $5 und warte auf die nächste Bahn Richtung San Ysidro / International Border.
Die Grenze kann man einfach ohne Pass passieren, man muss einfach nur durch das Drehkreuz gehen.
Kaum drüben, sieht man sofort einige Bettler, man ist in einer anderen Welt. Die Häuser sind hier ziemlich herunter gekommen. Man fährt auch amerikanische Autos, zwar nicht gerade immer die neusten, aber totale Schrottkisten sind es auch nicht. Und natürlich fahren auch viele Amerikaner hier rüber. Ich dachte mir, dass es anders herum wohl kaum läuft, aber als ich dann mal in San Diego darauf geachtet habe, konnte ich einige Autos mit mexikanischem Kennzeichen entdecken. Wie die allerdings die Erlaubnis bekommen, hier einzureisen, verstehe ich auch nicht so ganz?!
In einem Info-Häuschen lasse ich mir eine Karte geben, die Frau kann auch wunderbares Englisch sprechen. Auf dem Überweg über den Rio Tijuana haben sich viele Straßenhändler angesammelt, die versuchen, kitschige Souvenirs an den Mann oder die Frau zu bringen. Ob das auch wirklich mexikanisch ist?
Der Rio Tijuana kann kaum als Fluss bezeichnet werden, eher eine Art Kanal, der fast kein Wasser führt, dafür aber umso mehr stinkt. Schon unglaublich, was ein einfacher Zaun in der Landschaft für Unterschiede macht!
Ich merke auch gleich, dass ich in eine andere Kultur abgetaucht bin, die Mentalität erinnert mich gleich an die von anderen südeuropäischen Ländern. Man ist nicht so zurückhaltend, sondern spricht jeden an, der da des Weges kommt, ob er nicht in sein Geschäft kommen möchte. Aber ob sie wirklich damit Erfolg haben? Können die sich nicht denken, dass die meisten Amerikaner / Europäer eher dann kommen, wenn sie gerade nicht angesprochen werden? Jedenfalls geht es mir so. Wirklich alle 50 Meter spricht einen jemand an „Hey, amigo“ oder „senor“. Und wirklich jeder verspricht die besten Preise. Hm, wie will denn eigentlich jeder den besten Preis haben? Zuerst habe ich das Ansprechen noch höflich abgelehnt, später war es mir zu blöd und ich habe meist gar nichts mehr gesagt.
Ich laufe die Avenida de Revolucion herunter, dort stehen eine Reihe von Restaurants, Apotheken und Souvenirgeschäfte.
Ein bisschen bizarr finde ich, dass hier Esel als Touristenattraktion verkauft werden, die als Zebras angemalt sind. Und das war nicht nur ein Tier, sondern ziemlich viele. Viel gibt es wirklich nicht zu sehen, bis auf eine Kirche keine kulturellen, historischen Bauten. Nach der Karte soll es wohl noch einige Bauten entlang einer anderen Straße geben, aber das ist zu weit zum Laufen. Also drehe ich wieder um und gehe Richtung Grenze. Auch wenn es nicht viel zu sehen gab, war es mal interessant und aufregend, in eine andere Kultur abzutauchen. Ich denke, Mexiko an sich verdient noch mal eine eigene Reise. Aber wenigstens kann ich Mexiko nun auf meine Liste der besuchten Ländern aufnehmen. Müssten dann bislang 10 gewesen sein. Da geht noch was!
Vor der Grenze ist eine unglaubliche lange Fußgängerschlange.
Ich frage mich, auf was die alle warten. Die wollen doch nicht etwa alle über die Grenze? Wenn ich mich dort hinten anstelle, muss ich sicher 2-3 Stunden warten, wenn’s reicht. Seltsamerweise hat es dann doch nur so etwa 20-30 Minuten gedauert...
Bei der Kontrolle wurde ich nur kurz gefragt „What are you doing in Mexico“,“I was just on a day trip.“ Und damit war es erledigt. Wieder zurück in der modernen Welt, musste ich in der Straßenbahn noch etwa 10-15 Minuten warten, bis sie los fuhr.
Ich glaube es war kurz vor 14 Uhr, als ich wieder ankam. Im TV läuft Mythbusters und das kann ich mir natürlich nicht entgehen lassen, muss das einfach fertig gucken. Eine Stunde später fahre ich wieder los, wieder zum Strand. Viel habe ich von San Diego an sich nicht gesehen, aber ich wüsste auch nicht, was ich mir noch so ansehen könnte. Vielleicht das nächste Mal...
Aber da ich keine Probleme damit habe, mich gemütlich an den Strand zu legen und mal nichts zu tun, ziehe ich das Programm vor. Natürlich, wie sollte es hier auch anders sein, ist wieder schönes Wetter und klar, am Sonntag ist viel los.
Endlich kriege es wieder hin, dass ich meinen Sonnenschirm aufspannen kann. Die meisten Zeit lag ich aber trotzdem in der Sonne. 1 Mal war ich im Wasser, wollte eigentlich noch öfter, aber später war es dann wieder zu kühl, es zogen schon wieder Wolken auf.
Wegen des Endes der schönen Reise werde ich doch ein bisschen wehmütig und lasse mir die ganzen vielen Eindrücke der vergangenen fast 3 Wochen nochmal durch den Kopf gehen. Nachdem ich zwischenzeitlich schon das ein oder andere Mal schon ein bisschen Heimweh hatte, habe ich mich gerade jetzt sehr gut daran gewöhnt und will eigentlich gar nicht wieder nach Hause fahren. Aber leider geht´s nicht anders.
Um 18:10 Uhr breche ich dann auf und ich schaffe es in unglaublichen 5,5 Minuten die Klippen hinauf! Eigentlich wollte ich wieder sehen, wie der große gelbe Ball das große blaue Wasser küsst,
aber das dauerte mir doch zu lange. Ich machte noch ein letztes Foto vom Pazifik,
schaute ein paar Minuten darauf und verabschiedete mich vom Meer. Bis bald!
Ich hatte es nicht wirklich eilig, mich auf das Ende des Urlaubs zu zu bewegen, deswegen cruiste ich nur zurück. Zum Schluss wollte ich noch eine Sache tun und zwar, mal ein anderes Kettenrestaurant aufzusuchen.
Ich fuhr noch etwas mit dem Auto herum und fand einen „Jack in the Box“ wo ich mir einen „Southern Chicken Salad“ kaufte. Die junge Bedienung sprach mit einem spanischen Akzent und ich verstand sie so schlecht, dass ich einige Male nachfragen musste, die Verständigung trotzdem nicht so toll klappte. Auch darüber könnte ich mich wieder schwarz ärgern. Im Motel stellte ich mich an und musste einige Zeit warten, nur um einen wake-up call zu bekommen. Sie erzählte mir, ich müsste das dann mit dem Telefon machen und die 0 null wählen. Aber sie hatte sich doch die Zeit notiert. Musste ich jetzt noch was machen oder nicht? Schon wieder die Verständigung...
Auf dem Zimmer genoss ich dann meinen leckeren Salat mit corn sticks, die mächtig scharf waren. Anschließend leerte ich schon mal meinen cooler aus und packte meine Sachen. Ich bin bewusst lange aufgeblieben, um dann im Flugzeug müde zu sein.
Wetter & Übernachtung: exakt wie gestern