Und weil der letzte Tag berichtstechnisch so schnell vorbei war, gleich noch einer hinterher.
7.6.16Heute nix arbeiten – nur Natur
Auch am Madison River gibt es fotogenen Dunst.
Bei Madison Junction bin ich links abgebogen, weil ich in den letzten Tagen häufiger an 2 Highlights vorbei gefahren war, die ich jetzt nachholen wollte. Erstes Ziel war das Norris Geyser Basin. Schon von weitem sah man die heißen Dampfwolken über dieser Giftküche.
Es ist das aktivste Geysergebiet im Yellwostone, das älteste und auch das heißeste. Trails von zusammen ca. 21/2 Meilen führen durch das Back Basin und Pocelain Basin. Um diese frühe Zeit standen nur ein paar ganz wenige Autos auf dem großen Parkplatz und man konnte diese faszinierende Landschaft ohne Menschen ´mengen ganz in Ruhe genießen. Ich erspare mir jetzt, jeden Geysir einzeln aufzuzählen und zeige einfach ein paar Bilder, die ein bisschen die Stimmung dort wieder geben sollen.
Man erwartet fast, dass andauernd ein paar Orks oder andere Fantasy-Figuren um die nächste Ecke kommen.
Die Runde durchs Porcelain Basin habe ich etwas abgekürzt, weil hier dann die sprichwörtliche chinesische Reisegruppe auftauchte und den unteren Teil des Basins mit Beschlag belegte.
Von Norris ging es für mich wieder nach Süden, zunächst zu den Gibbon Falls. Auch hier war noch nicht allzu viel los und ich konnte in Ruhe mein Stativ aufbauen, um die Fälle zu knipsen.
Ein Detail mit kurzer Belichtungszeit:
An diese Location habe ich durchaus „gemischte“ Erinnerungen. Als ich 2013 mit einem Photo-Workshop im Winter hier war, hatte sich ein junger Bisonbulle von unten her kommend, auf den mit Barrikaden von der Straße abgeteilten Fußweg verirrt, während der Rest seiner Herde auf der Straße geblieben war. Wahrscheinlich, weil es ihm nicht gelang, zu ihnen zurück zu kehren, war er immer unruhiger und aggressiver geworden und rannte schließlich in vollem Galopp auf unsere Gruppe zu. Zum Glück haben wir ihn früh genug gesehen, um es fast alle heil zurück zu unserem Snowcoach zu schaffen und dahinter in Deckung zu gehen. Nur unseren Führer hätte es fast erwischt. Er konnte sich gerade noch mit einem Sprung nach rechts vor den Bisonhörnern retten. Allerdings ging es dort steil den Abhang runter. Als der Bison weg war, hing er an einem Felsen über dem Abhang und wir hatten ein bisschen Mühe, ihn wieder hoch zu ziehen.
Ist alles gut gegangen aber so ein Erlebnis muss ich nicht noch mal haben. Wenn so ein Tierchen auf einen zu gerannt kommt, ohne das man ihm ausweichen kann, ist das schon ein „besonderes“ Erlebnis und man staunt, wie schnell man auf einmal rennen kann.
Diesmal kamen zum Glück nur andere Touris den Weg rauf und kein Bison im Galopp.
Fürs Frühstück bin ich diesmal nicht zurück ins Hotel gefahren sondern weiter nach Süden Richtung Old Faithful. Am Madison River weidete eine Bisonherde
Dabei konnte man wieder gut beobachten, dass der durchschnittliche Yellowstone-Besucher weitaus weniger Respekt vor Bisons hat als ich. Da wurde zum Teil Portraits mit dem Handy aus 2 m Entfernung gemacht.
Kurz hinter dem Abzweig des Fountain Flat Drive war aif der Ebene östlich der Straße ein einsamer Coyote zu sehen.
Auf mich wirkte er recht konzentriert als ob er etwas vor gehabt hätte. Also habe ich ein bisschen abgewartet und ihn beobachtet. Bald war klar, dass er auf der Jagd war. Den ersten Sprung habe ich noch verpasst aber beim zweiten mal war die Kamera schussbereit.
Dieser Versuch war erfolgreich aber ich konnte auf die Entfernung nicht erkennen, was da im gierigen Coyotenmaul verschwand. Anschließend war er auf jeden Fall wieder ganz entspannt.
Bei Od Faithful habe ich mir im Drugstore ein Frühstück gekauft und bin dann rüber zum Visitor Center. Perfektes Timing: Nächste Eruption von Old Faithful in 10 Minuten. Hier war es dann doch deutlich voller als morgens früh bei Norris.
Pünktlich auf die Minute!
Bei den anderen Geysiren war in den nächsten Stunden nichts zu erwarten, so dass ich gleich weiter gefahren bin Richtung West Thumb.
Ich mag dies direkt am oder sogar im Wasser des Lake Yellowstone gelegenen Geysire und heißen Quellen sehr gerne.
Einfach wunderschön, dieses Farbenspiel.
Ich hatte darüber nachgedacht, als nächstes zum Midway Geyser Basin zu fahren aber dort quoll der Pakplatz jetzt über, so dass ich mich entschieden habe, doch noch mal zum Hotel zurück zu fahren. So hatte ich Zeit, in Ruhe zu packen und noch ein Stündchen Bubu zu machen. Gegen 17:00h habe ich mich wieder auf den Weg gemacht.
Am Madison River führte ein Sandhill Crane Pärchen eine nette Show für mich auf.
Hat Spaß gemacht, die beiden ein Weilchen zu beobachten.
Was erlaube Elk?? Frechheit!
Entlang des Fountain Flat Drive habe ich einige Bisons vor immer größeren und dunkleren Wolken geknipst.
Da zog definitiv eine Gewitterfront heran. Aber noch schien die Sonne und das habe ich für einen Besuch beim Midway Geyser Basin genutzt. Grand Prismatic Spring sieht von unten nur halb so eindrucksvoll aus wie von dem Hügel dahinter aber der ist leider für die nächsten 2 Jahre gesperrt.
Dafür gab die andere Richtung mit den sich auftürmenden Wolken umso mehr her.
Firehole River:
Jetzt war es nach meiner Rechnung Zeit, sich auf den Weg zu Old Faithful zu machen, um die Chance zu haben einen Ausbruch kurz vor Sonnenuntergang zu sehen. Das Visitor Center hatte schon geschlossen aber laut der Tafel davor hatte ich noch eine knappe Stunde Zeit. Also habe ich mir zumindest den vorderen Teil des Upper Gyser Basin angeschaut..
Dabei habe ich mich vor allem um Details gekümmert. Die Farben und Formen dort sind immer wieder faszinierend.
Der Himmel bezog sich jetzt immer mehr aber genau gegenüber von Old Faihtful war noch ein Loch, durch das die Sonne durch kam.
Es sah so aus, als könnte die Fontäne von Old Faithful gerade hoch genug sein, um noch die letzten Sonnenstrahlen abzubekommen.
Aber ausgerechnet diesmal machte er seinem Namen keine Ehre und der Ausbruch verspätete sich um 5 Minuten. Und das waren genau die Minuten, in denen die Sonne verschwand.
Richtung Norden hatte man schon eine Weile diverse Blitze sehen können und kaum, dass ich wieder auf der Hauptstraße Richtung Madison Junction war, öffnete der Himmel alle Schleusen. Ein paar Minuten kann alles runter, was die Wolken zu bieten hatten, so dass auch der höchste Scheibenwischergang keine klare Sicht mehr brachte.
Dann war genau so plötzlich Schluss mit dem Regen und die Sonne fand sogar noch ein Wolkenloch, um etwas Farbe an den Himmel zu malen.
Nach den ganzen Wildiife-Tagen also zum Abschluss Tag vor allem mit Geysiren. Für mich der perfekte Abschluss mit der Mischung aus Landschaft, Tieren und Geothermie. Alles was Yellwostone zu bieten hat!
Yellowstone ist und bleibt mein Lieblingspark (neben dem Death Valley) und so lange er außerhalb der Saison noch nicht völlig überlaufen ist, werde ich immer wieder hin fahren.
Die Zahl der asiatischen (vor allem chinesischen) Besucher scheint weiter zu zu nehmen. Aber was auffiel war, dass im Gegensatz zu meinem letzten Besuch im September vor 4 oder 5 Jahren die meisten von ihnen diesmal individuell unterwegs waren. Ich habe nur ein oder zwei chinesische Reisebusse gesehen. Ob es an der Jahreszeit lag? In kleinen Gruppen von 2 bis 4 oder 5 fallen sie auf jeden Fall weitaus weniger auf, schon weil nicht 30 oder 40 Personen gleichzeitig auf die nächste Sehenswürdigkeit zu stürzen und ohne Rücksicht auf Verluste (auf andere) erst einmal jeder jeden anderen vor diesem Motiv knipsen natürlich gefolgt von einem halben Dutzend Selfies. Letztlich ist es wohl wie bei anderen Nationalitäten auch. In größeren Gruppen unerträglich, einzeln ganz normal. Wenn sie jetzt noch englisch lernen würden, ...