5.6.16Los ging es wieder mit Dunst und Nebel am frühen Morgen im Hayden Valley.
Einfach wunderschön diese Morgenstimmung. Und auch an diesem Tag war ich zu so früher Stunde fast alleine unterwegs.
Ganz alleine aber natürlich auch nicht. Ein paar Bisonbullen tauchten da und dort aus dem Dunst auf.
Dieser Bulle war sehr geduldig und ließ mich mit dem Auto sehr nahe an sich ran.
Stillleben mit Schwan und Gans:
Auch eine größere Bisonherde war unterwegs.
Es sah so aus, als ob sich Mütter und Nachwuchs so wohl fühlten, dass sie dann und wann aus purer Lebenslust hin und her rannten.
Bei mir meldete sich so langsam der Magen, Also zurück zur Lodge, Frühstück und Checkout. Danach zum xten mal über den Dunraven Pass nach Norden. Diesmal bin ich an den Tower Falls nicht vorbei gefahren. Ich war relativ früh dran, so dass der Parkplatz noch halb leer war und auch bei dem relativ kleinen Aussichtspunkt noch kein Gedränge herrschte.
Irgendwannn wird die Parkverwaltung sich entscheiden müssen, entweder einen neuen Viewpoint anzulegen oder ein paar Bäume zu fällen bevor man die Falls gar nicht mehr sieht.
Hatte ich beim ersten Sonnenaufgang im Grand Teton noch gefroren bei Temperaturen unter 0°C, war inzwischen der Sommer ausgebrochen. Obwohl ich ca. 500m höher war als im GT erreichten die Temperaturen inzwischen 25-30°C!
Ich durfte also ordentlich schwitzen, insbesondere deshalb, weil ich mir am Vortag bei den stundenlangen Bärenbeobachtungen in praller Sonne einen ordentlichen Sonnenbrand auf der Stirn und vor allem dem linken Arm zugezogen hatte und deshalb den ganzen Tag mit langarmiger Jacke rumlaufen „durfte“.
Deshalb gab es auch nach der langen und anstrengenden Wanderung zum Aussichtspunkt der Tower Falls erst mal ein Eis (sind insgesamt sicher 400 m hin und zurück
).
Kurz vor Tower Junction war wieder neben der Wiese am Rainy Lake ein Stau. Ich habe inzwischen gar nicht mehr gefragt, was es wohl zu sehen geben könnte.
Bären, was sonst?
Diesmal waren es ein Männchen und ein Weibchen, die sich dem hingaben, was man bei Schwarzbären wohl unter flirten versteht.
Den Zeitpunkt, als sie im Wasser waren, habe ich leider verpasst aber oben sieht man zumindest noch, wie einer von beiden sich schüttelt. Anschließend bewegten sie sich langsam über die Wiese und dann den benachbarten Hügel hinauf.
Als sie die Kuppe des Hügels erreichten verschwanden sie vorübergehend außer Sicht. So hatte ich Zeit, mich in Ruhe einer Gänsefamilie zu widmen.
Wie man sieht, waren die mit ihrer Familienplanung schon deutlich weiter.
Kurze Zeit später tauchten die beiden Bären dann auf der anderen Seite der Hügelkuppe wieder auf.
Teilweise ging es ganz schön rabiat zu.
Jetzt jagte er sie auch schon mal den Baum hinauf.
Auf der anderen Seite fing er sich ab und an eine Ohrfeige ein, wenn er zu frech wurde.
Irgendwann hatte er zumindest vorübergehend die Nase voll von Fräulein Rührmichnichtan und verschwand über die Bergkuppe.
Sie blieb glücklicherweise noch ein Weilchen und kam sogar grasend noch ein bisschen näher.
Zwischendurch worden die anwesenden Ranger immer etwas nervös, wenn sie der Straße zu nahe kam aber immer wenn die Ranger androhten, dass gleich jeder in sein Auto einsteigen müsste, drehte sie wieder ab.
Zum wiederholten mal hatte ich das Glück, Bären nicht nur aus relativ kurzer Distanz (min. ca. 30m) zu sehen sondern auch eine ganze Weile sozusagen an ihrem Leben teilnehmen zu dürfen. Diesmal waren es gut 2 Stunden, die ich mit den beiden verbracht habe.
Ich bin dann ohne weitere nennenswerter Tiersichtungen oder sonstige Ereignisse bis Gardiner durchgefahren und habe dort ins BW eingecheckt. Und weil es draußen so heiß war, das Zimmer so angenehm klimatisiert und das Bettchen so einladend aussah, vergingen die nächsten 2 oder 3 Stunden wie im Schlaf
Gegen 18:00h bin ich wieder in den Park gefahren. Bei den Hot Springs unten war es mir zu voll., also bin ich zum Upper Terrace Drive gefahren und habe mich dort etwas umgesehen. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie sich die Landschaft dort immer wieder verändert, je nachdem, welche heiße Quelle versieht und wo das Wasser wieder anfängt zu sprudeln.
Auf der Strecke hoch zum ‚Golden Gate’ gibt es leider keine vernünftigen Turnouts, wo man anhalten und die durchaus sehenswerte Landschaft knipsen könnte. Ich hatte von mehreren gehört, dass auf der Hochebene um den Swan Lake (Gardiners Hole) immer wieder Grizzlies gesichtet worden seien. Es standen auch einige Menschen mit Spektiven herum aber bisher hatte niemand etwas gesehen. Also bin ich zunächst weiter gefahren zu den Sheepeater Cliffs, wo einige Murmeltiere zu hause sein sollten, die wenig scheu vor Menschen hatten. Als ich ankam, stand da bereits ein anderer Fotograf und wartete.
Die netten Tierchen ließen dann auch nicht lange auf sich warten, Sobald Ruhe war, steckten sie bald ihre neugierigen Nasen aus den Felsspalten und trauten sich kurz danach ins freie.
Zwischendurch ließ sich auch mal ein Chipmunk sehen.
Aber Hauptdarsteller bleiben die Marmots. Alttiere und Nachwuchs ließen sich jetzt gar nicht mehr von uns beiden Fotografen stören und gingen ganz normal ihren „Geschäften“ nach.
Zwischendurch schaute immer mal wieder einer nach dem rechten aber insgesamt waren sie sehr entspannt.
Jetzt kamen sie auch direkt auf mich zu, um mal zu schauen, was das eigentlich für rein seltsamer Typ ist, der sie die ganze Zeit knipst.
Dabei kamen sie mir teilweise deutlich näher als die ca. 5m Naheinstellgrenze meines Objektivs, von den offiziell erlaubten 25m laut Parkregeln gar nicht zu reden. Aber was kann ich dafür, dass den Tierchen das niemand erklärt hatte?
Immer wieder wollte ich einpacken und Schluss machen, weil auch das Licht immer weniger wurde. Aber immer wieder haben sie es geschafft, mich davon zu überzeugen, noch etwas zu bleiben. Deshalb müsst Ihr jetzt einfach noch ein paar Mehr Murmelfotos ertragen
Bei manchen Gesten fällt es schon schwer, sie nicht zu vermenschlichen.
Schließlich habe ich mich endlich los gerissen und bin zurück zum Hotel, wo ich im dunklen angekommen bin. Da es schon recht spät war, hatte ich keine Lust mehr auf essen gehen und habe mir im Supermarkt an der heißen Theke ein paar Hähnchenteile und das vielleicht amerikanischste aller Gerichte geholt: Mac n’ Cheese.