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Autor Thema: Hawaii - 5 Wochen - Dezember 2005 / Januar 2006  (Gelesen 37604 mal)

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Anette

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Re: Hawaii - 5 Wochen - Dezember 2005 / Januar 2006
« Antwort #210 am: 09.02.2006, 18:44 Uhr »
Zitat von: Angie


Oder muss ich nochmal die Getränkekarte hervorkramen :?: :wink:


Am besten Du bezahlst Andreas, Doreen und mir einen 3wöchigen Aufenthalt auf Hawaii, incl. Flug. Dann können wir 3 uns vor Ort überzeugen und die Cocktails gleich testen  8)

Anette

Angie

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Re: Hawaii - 5 Wochen - Dezember 2005 / Januar 2006
« Antwort #211 am: 09.02.2006, 18:46 Uhr »
Zitat von: Anette
[Am besten Du bezahlst Andreas, Doreen und mir einen 3wöchigen Aufenthalt auf Hawaii, incl. Flug. Dann können wir 3 uns vor Ort überzeugen und die Cocktails gleich testen  8)


Nein, ich habe eine billigere Variante, nämlich diese hier :lol: :wink:
Viele Grüße,
Angie

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Angie

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Re: Hawaii - 5 Wochen - Dezember 2005 / Januar 2006
« Antwort #212 am: 09.02.2006, 19:51 Uhr »
Zitat von: fritz.s
muss leider meinen Platz im Auto frei machen, aber wir müssen am Samstag leider in die Karibik fliegen. Tut mir echt leid euch verlassen zu müssen. Eventuell gibt es einen Nachrücker für den freien Platz, der dann Deinem Mann weiterhin das abendlich Bud gibt.

Versprech Dir aber, nach dem Urlaub ist Dein Bericht das Erste was ich hier lesen werde.


Hi Fritz,

schade, dass du den Urlaubsort wechseln musst.

Ich wünsche dir einen schönen Urlaub in der Karibik, war zwar selbst noch nicht dort, aber es ist gewiss auch schön.
Viele Grüße,
Angie

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Doreen & Andreas

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Re: Hawaii - 5 Wochen - Dezember 2005 / Januar 2006
« Antwort #213 am: 10.02.2006, 09:58 Uhr »
Zitat von: Angie

Naja, sooo lange ist Australien nun auch wieder nicht her, zuletzt September/Oktober 2003 :wink:

Sag ich doch, viel zu lange  :lol:

Zitat von: Angie

Der Skytrek war nicht der letzte harte 4WD-Track, die waren letztes Jahr auf Gran Canaria :wink: :D

Weiß ich doch, der Bericht war auch sehr interessant  8)

Zitat von: Angie
Ich sehe es schon kommen, ich werde den Track-Film gar nicht vergessen können :!: :lol: :wink:

Sehr beruhigendes Gefühl, dann lohnt die Fahrt nach Hofheim dieses Jahr ja wieder  :P


Zitat von: Angie
Zitat von: Anette
Angie, beim Blue Hawaiian wird der Rum, Ananassaft, Blue Curacao, Kokoscreme und Eis zusammengemischt, im elek. Rüher. Demzufolge kommt in einen Blue Hawaiian immer crushed ice !  :D  :prost:


Anette, die "Diskussion" wegen des Namens des Drinks hatte ich letztes Jahr schon mit Doreen & Andreas :lol:

Auf ganz Hawaii heißt dein und auch Doreen & Andreas' "Blue Hawaiian" schlicht und einfach "Blue Hawaii" :wink:
Warum glaubt mir denn keiner :?: :flennen2:

Oder muss ich nochmal die Getränkekarte hervorkramen :?: :wink:

Mußt Du nicht, wir glauben Dir doch. Konnten uns doch schließlich schon selbst davon überzeugen... :hippie:

Zitat von: Anette

Am besten Du bezahlst Andreas, Doreen und mir einen 3wöchigen Aufenthalt auf Hawaii, incl. Flug. Dann können wir 3 uns vor Ort überzeugen und die Cocktails gleich testen  8)

Hervorragender Vorschlag, wir nehmen alles zurück und behaupten das Gegenteil, der Cocktail hieß schon immer Blue Hawaiian und ein Link auf das Rezept irgendeines Barkeepers beweist schließlich gar nichts. Der kann ja seine Drinks nennen, wie er will  :lol:

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Andreas
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Angie

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Re: Hawaii - 5 Wochen - Dezember 2005 / Januar 2006
« Antwort #214 am: 10.02.2006, 10:01 Uhr »
Samstag, 31. 12. 2005:

Um 7.15 Uhr läutet der Wecker und um 8 Uhr sind wir beim Frühstücksbuffet, das wie immer hervorragend schmeckt. Eines fällt heute jedoch sehr negativ auf: der fehlende Service. Es gibt keine Servietten, es gibt Kaffee nur dann, wenn ich hinter die Theke gehe und den tratschenden Angestellten vermittle, dass wir gerne Kaffee hätten. Rund um uns meckern andere Touristen, dass sie heute nur schleppend, wenn überhaupt bedient werden. Was ist denn los :?: So kennen wir das doch gar nicht :!:
Letztendlich bekommen wir keine Rechnung, obwohl die üblicherweise früher anreist, als wir mit dem Essen beginnen. Auch gut, Michi schreibt unsere verschlüsselte Zimmernummer auf den Voucher und wir ziehen einfach von dannen.

Meinen ursprünglichen Plan, den heutigen Abend beim aktuellen Lavafluss zu verbringen, lassen wir fallen, denn Michi hat einen neuen, völlig unerwarteten Plan geschmiedet:
Er möchte nochmals die Mana Road fahren :!: Zwar nicht die ganze, aber bis zum Beginn des Waldes, dort schlägt er das Picknick vor, dann umdrehen und nach Hilo zurück. Für den Abend macht er den Vorschlag, den ich gestern Abend insgeheim schon hatte, nämlich Sternenhimmel auf der Saddle Road bewundern :!:

Doch als Erstes müssen wir nach dem Frühstück erst mal unser Auto durch eine Waschanlage fahren. Wir können uns dem Auto kaum noch nähern, ohne schmutzig zu werden. Der gestrige Tag hat unserem Auto eine Farbe verliehen, die wir nicht kennen. Unweit vom Hotel ist ein Car wash, also vorerst tanken (für die Mana Road), anschließend Auto waschen. Jetzt ist es zumindest äußerlich wieder erkennbar, vom Innenraum möchte ich lieber keine Beschreibung abgeben :wink: Wir werden uns wohl tatsächlich gegen Ende des Urlaubs für zwei bis drei Stunden ausgiebig mit der Innenreinigung beschäftigen müssen, alternativ das Auto von Harper reinigen lassen und dafür einiges an Geld bezahlen. Mal sehen, wofür wir uns entscheiden.

Und nun geht’s auf :!:



Wir fahren bis zum Hunter Checkin-Häuschen auf der Saddle Road. Wie oft bin ich eigentlich schon die Saddle Road rauf- und runtergefahren :?: Ich kann es nicht mehr zählen, jedenfalls fuhr ich die Strecke schon sehr, sehr oft, entsprechend gut kenne ich sie. Von der Tankstelle bis zum MM 28 auf der Saddle Road benötige ich heute nur 40 Minuten :!: All in all :!: That’s good :!: :D :wink:

Um 11.35 Uhr, bei Gesamtmeilen 743, stehen wir am Beginn der Mana Road, aber nicht nur wir, sondern auch vier Quarts, die anscheinend zumindest einen Teil der Mana Road fahren wollen. Gut zu wissen, entsprechend muss ich Acht geben.

Das Wetter ist heute ebenso traumhaft schön wie gestern, wir haben unendliches Glück :!: :D Über dem Mauna Kea und auch über uns ist keine einzige Wolke zu sehen :D :D

 

Wir sehen sogar bis nach Hilo, über dem aber eine Wolkendecke ist.



Vor uns ist wiederum das gelbe Blumenmeer, ich steige aus, um zu filmen und zu fotografieren.
 

Just in diesem Moment höre ich von weiter hinten ein Motorgeräsuch. Die Quarts kommen, ich kann die Staubwolke schon sehen :!: Ich springe ins Auto, denn panieren will ich mich nicht lassen :lol:

 

Drei von den vier Quarts ziehen an uns vorbei und hinterlassen eine große Staubwolke. Uns kann seit dem gestrigen Tag gar nichts mehr erschüttern :wink:



Wir kommen wieder zur Stelle mit den „road works ahead“-Schildern, aber heute ist ja Samstag, noch dazu der 31. 12., also wird mit Sicherheit nicht gearbeitet.
Vonwegen - mit Sicherheit nicht gearbeitet :!: Etliche Hawaiianer sind fleißig bei der Arbeit :!: Sie winken uns freundlich zu, wir ebenso freundlich zurück. Doch wir sind platt – 31. 12., Samstag früher Nachmittag und die Straßenarbeiter sind bei ihrer Tätigkeit…. Wo gibt’s denn so etwas :?:

Auf diese Frage bekommen wir keine Antwort und statten Nene wieder einen Besuch ab.
Diesen Tieren könnten wir stundenlang zusehen. Ich lege mich auf den Bauch ins Gras und fotografieren sozusagen „von unten“ :wink:

 

Herr und Frau Nene begutachten mit skeptisch, nähern sich bis auf zwei Meter, mehr leider nicht. Gut, man kann nicht alles haben.

Bei Gesamtmeilen von 759,2 kommen wir um 14.10 Uhr bei unserem Picknickplätzchen an. Wir suchen uns einen querliegenden Baumstamm, auf dem wir bequem sitzen können und genehmigen uns das Lunch.



Es ist herrlich ruhig, die Vögel zwischern, es ist richtig romantisch :D

Nach einer Stunde gemütlichen Sitzens treten wir um 15.10 Uhr die Rückfahrt an.

Auf der Saddle Road angekommen, fällt Michi zum ersten Mal kurz nach den MM 19 (natürlich von Norden kommend) rechterhand ein Schild von einem Trail auf. Doch zu spät, ich bin zu schnell unterwegs und kann nicht mehr rechtzeitig abbremsen :wink: Also ein kurzes Stück weiter gefahren, umgedreht und das Ganze begutachtet.

Das, was Michi sah, ist doch tatsächlich der Trailhead für den Kaumana Trail, von dem ich vor wenigen Tagen in einem Trailbuch beim Borders las :!: Also notiert: Kaumana Trail in den Plan aufnehmen :wink:

Der Himmel verdüstert sich plötzlich sehr rasch, wir müssen uns ein wenig beeilen.



Nehmen wir die Saddle Road doch mal ganz, ganz genau unter die Lupe oder besser gesagt: vermessen wir sie :wink: :lol: :lol:

Kurz vor dem MM 16 (alle Angaben von nördlicher Richtung aus beschrieben) geht rechterhand eine Schotterpiste weg. Das ist also die „Tree Planting Road“. Das dort angebrachte Schild besagt, dass Gates vorhanden und versperrt sind. Also gut, die Tree Planting Road können wir demnach nicht fahren, höchstens gehen.

Kurz nach dem MM 16 geht linkerhand ein schmaler Weg irgendwohin (ein Auto kann parken, für zwei wird es schwierig). Wir sehen ein Schild „Hilo Forest Reserve“, ein Gate ist nicht beschrieben und zumindest zu Beginn auch nicht vorhanden. Das könnten wir – zumindest mal theoretisch – in unseren Plan mit aufnehmen. Ich bin ja immer auf der Suche nach 4WD-Tracks :wink:

So, genug vermessen, wir wollen nach Hilo. Im Hotel kommen wir um 19 Uhr an und nun heißt es erst mal duschen, duschen, duschen. Wer ist eigentlich schmutziger :?: Das Auto oder wir :?:



Nach der Dusche ist der Fall geklärt: Das Auto ist schmutziger :lol: Wir fahren damit tanken und da nebenan die Waschanlage ist, schieben wir das Auto auch gleich durch.

Um 20.15 Uhr sind wir bereit, um auf die Saddle Road zu fahren, doch wir möchten noch sooo gerne etwas zum Essen mitnehmen (ein eigenes Lunchpaket haben wir sicherheitshalber ohnehin an Bord). Doch heute, am 31. 12., ist um diese Uhrzeit schon fast alles geschlossen.
Fast alles… Wir werden schließlich beim Pizza Hut fündig, wo wir uns Hühnerteilchen bestellen. Warm verpackt legen wir sie ins Auto und ich düse los, schließlich ist es schon 21 Uhr :!:

Zu Beginn der Saddle Road, die hier eigentlich noch Kaumana Drive heißt, stehen etliche Häuser, wo uns bereits Knallfrösche vor das Auto geworfen werden :lol: Einige Leute lassen bereits Raketen hoch steigen, es herrscht richtige Silvesterstimmung :!:

Nach nur 35 Minuten (neuer Rekord :!: :wink: ) sind wir beim Hunter Checkin-Häuschen und was sehen wir :?: Es stehen bereits zwei Autos hier, nach uns folgen noch einige. Das gefällt uns gar nicht, ich starte den Motor, fahre die paar Meter zurück auf die Saddle Road und biege nur wenige Meter später rechterhand auf die Straße, die zum Mauna Loa führt, ein. Dort stelle ich das Auto endgültig, südlich vom Pu’u Huluhulu, ab. So, hier haben wir den Sternenhimmel für uns alleine :wink:

Aber zuerst genießen wir unsere Hühnerteilchen, die unter diesem Sternenhimmel besonders gut schmecken, anschließend sehen wir lange, sehr lange, die Sterne an. Besonders auffallend sind die vielen Sternschnuppen, man kann direkt auf sie warten. Es dauert kaum länger als fünf Minuten, dann sehen wir wieder eine. Manche sind riesig groß, andere wieder kleiner, interessant zum Ansehen :!:

Immer mehr Autos kommen vom Mauna Kea herunter gefahren, anscheinend haben die Interessierten an der Observatory Tour teilgenommen und fahren jetzt (fast alle) Richtung Hilo.

Wir beginnen mit der Rückfahrt zum Hotel um 23.30 Uhr, um 23.58 Uhr fällt mein Blick auf die im Auto befindliche Uhr, 2 Minuten vor Mitternacht :!: Ich fahre rechts ran und wir rutschen mit Cola light hinüber ins Neue Jahr :D :D :D

Dann setzen wir die Fahrt fort. Je näher wir uns dem Kaumana Drive nähern, umso mehr sehen die privaten Feuerwerke, die teilweise ganz schön groß sind. Knallfrösche rings um uns, die Hawaiianer stehen im Garten und rufen uns scharenweise „happy new year“ zu, wir entsprechend zurück. Es ist eine schöne Stimmung, die wir sehr genießen.

Um 0.30 Uhr kommen wir beim Hotel an. Nun ist der technische Teil und das Reisetagebuch an der Reihe. Schließlich quatschen wir noch über Gott und die Welt und um 2.30 Uhr verziehen wir uns ins Bett.

HAPPY NEW YEAR :!: :!: :!: :!: :!:


Gefahrene Meilen: 155 (= 250 km)
Viele Grüße,
Angie

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Doreen & Andreas

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Re: Hawaii - 5 Wochen - Dezember 2005 / Januar 2006
« Antwort #215 am: 10.02.2006, 10:21 Uhr »
Zitat von: Angie
Das Wetter ist heute ebenso traumhaft schön wie gestern, wir haben unendliches Glück :!: :D Über dem Mauna Kea und auch über uns ist keine einzige Wolke zu sehen :D :D

Wirklich unglaublich, habt Ihr ein Glück  :daumen:
Naja, wenn halt Engel reisen  :wink:

Zitat von: Angie

anschließend sehen wir lange, sehr lange, die Sterne an. Besonders auffallend sind die vielen Sternschnuppen, man kann direkt auf sie warten. Es dauert kaum länger als fünf Minuten, dann sehen wir wieder eine. Manche sind riesig groß, andere wieder kleiner, interessant zum Ansehen :!:

Ist mit Sicherheit einer der besten Plätze auf der Welt, um Sterne anzusehen.
Nicht umsonst stehen ganz da oben die teuersten Teleskope der Welt. Die Äquatornähe, die dünne Luft in der Höhe und das geringe Streulicht aufgrund des Fehlens von Großstädten schaffen optimale Voraussetzungen.
Angie, Dein Bericht weckt wider unheimlich unser Fernweh, besonders wenn man nebenbei mal rausschaut auf das Schneechaos. *seufz... träum...*  :palme:
Viele Grüße,
Andreas
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Anne

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Re: Hawaii - 5 Wochen - Dezember 2005 / Januar 2006
« Antwort #216 am: 10.02.2006, 11:31 Uhr »
Hi Angie,
das war ein richtige romantisches und kitschiges schöööönes Sylvester- wir haben uns auch ganz leise verhalten, um Euch nicht die Stimmung zu verderben. :wink:
Ich hoffe, dass wir auf Maui auch Feuerwerke betrachten können- wahrscheinlich aber nicht so einsam. Aber der 4.Juli sollte den Hawaiianern doch ein kleines :wink:  Feuerwerk wert sein. :lol:
Tschüß
Karin

Angie

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Re: Hawaii - 5 Wochen - Dezember 2005 / Januar 2006
« Antwort #217 am: 11.02.2006, 10:37 Uhr »
Sonntag, 1. 1. 2006:

Good Morning :!:

Der Wecker holt mich um 9 Uhr aus dem Schlaf. So spät :!: :wink:
Warum auch nicht :?: Es ist Urlaub, zusätzlich Silvester bzw. Neujahrstag, also was soll’s.

Ein Blick aus dem Fenster sagt mir: traumhaft schönes Wetter :!:
Hilo, berühmt durch seinen Regen, den wir in früheren Urlauben schon ausreichend zu spüren bekommen haben, lässt uns dieses Jahr mit Regen im Stich. Na, uns kann’s Recht sein :D

Um 9.35 Uhr stehen wir vor der verschlossenen Tür des hoteleigenen Restaurants. Ups, was soll denn das? Egal, dann gehen wir halt woanders hin.

Doch leichter gesagt als getan, schließlich ist Neujahrstag. Wir fahren kreuz und quer durch Hilo – nichts, rein gar nichts hat geöffnet.

Schließlich sehen wir beim L&L Licht brennen, einer Fastfood-Kette, die wir bisher nicht kannten. Also nichts wie hinein.
L&L, so stellt sich heraus, verkauft hawaiische Grillspezialitäten. Wir bestellen uns Chicken Katsu und bekommen – wie fast befürchtet – eine riesige Menge geliefert. Damit sind wir heillos überfordert, packen jeweils die Hälfte ein und verlassen die gastliche Stätte.

Um 11.20 Uhr fahren wir – der Abwechslung halber :wink: - wieder auf die Saddle Road. Nein, diesmal nicht zum Hunter Checkin-Häuschen :!:
Diesmal wollen wir den Kaumana Trail in Angriff nehmen, dessen Trailhead Michi gestern entdeckt hat.



Michi sucht im Auto einen Sender mit Hawaii-Musik, obwohl wir ohnehin einen 6-fach-CD-Wechsler mit Hawaii-CD’s haben, aber er möchte halt einen hawaiischen Sender. Auf der Suche danach stolpert er über einen Sender, in dem genau in diesem Moment die Wiener Philharmoniker anlässlich des Neujahrstages den Wiener Walzer spielen :!: Der Wiener Walzer um 11.30 Uhr am Neujahrstag auf der Saddle Raod – das muss man sich erst mal geben :lol: :lol:

Etliche Motorradfahrer, jene von der schnellen Sorte, kommen uns entgegen. Offenbar ist es am 1. 1. „in“, mit dem Motorrad auf der Saddle Road unterwegs zu sein. Meist fahren sie in kleineren Gruppen. Auffallend ist die trotz der hohen Temperaturen vernünftige Kleidung mit Lederanzug und Sturzhelm. Uns persönlich ist nicht ganz verständlich, warum sie sooo rasen müssen, ein wenig langsamer würde doch auch reichen, aber vermutlich brauchen sie alle den „Kick“. Na denn – gute Fahrt :!:

Wir hören immer noch dem Wiener Walzer zu und in nicht allzu weiter Entfernung ist wieder eine Erhöhung der Saddle Road, auf deren Spitze ein Motorrad steht. Also doch einer, der nicht nur auf’s Rasen aus ist, sondern auch mal stehen bleibt.

Ach, da ist ja auch der Fahrer dazu, der plötzlich in Richtung seines Motorrades zu laufen beginnt. Keine Angst junger Mann, wir nehmen es dir nicht weg, wir haben ja ein Auto :lol:

Moment :!: :!: :!: Wie :?: :?: :?: Was :?: :?: :?:

Dieses anscheinend männliche Wesen macht mit den Armen das „SOS-Zeichen:!: Ist am Ende etwas passiert :?:
Ich steige ziemlich auf die Bremse, komme auf gleicher Höhe mit dem Motorradfahrer zu stehen, der zu unserem Auto herüber läuft und völlig hektisch und in Panik fragt, ob einer von uns medizinische Kenntnisse habe. Sein Freund sei mit dem Motorrad verunglückt, liege bewusstlos am Straßenrand.

Oh, meine Güte :!: :!: :!:

Medizinische Kenntnisse habe ich und gar nicht mal so wenig, aber zum Thema Motorradunfall fallen mir nur die Punkte Koma, Wirbelsäulenverletzung(en), Schädelbasisfraktur und sonstige Knochenbrüche sowie Commotio cerebri ein…….

Ok, Ruhe bewahren, es genügt, wenn der unversehrte Motorradfahrer verständlicherweise Panik hat.
Michi und ich springen aus dem Auto, das ich vorsichtshalber abschließe (man weiß ja nie…).

Doch wir sehen weder ein verunglücktes Motorrad noch den Fahrer dazu.

Auf meine Frage zum Motorradfahrer, wo denn sein Freund sei, schreit er „over there, over there“, bleibt selbst wie angenagelt stehen und steht offenbar dermaßen unter Schock, dass er nicht mehr klar denken kann. Michi bleibt bei ihm, ich gehe „over there“ und sehe plötzlich im hüfthohen Gras, dass sich etwas bewegt. Da ist er ja :!:

Der Verunglückte scheint sein Bewusstsein wieder erlangt zu haben, versucht, sich zu setzen. Mir ist klar: Jetzt, in diesem Schockzustand, verspürt er keinerlei Schmerzen, kann nicht beurteilen, was ihm gut und was im nicht gut tut.
Ich will ihn an weiteren Bewegungen hindern, aber das ist echt nicht einfach :!: Der gute Mann hat logischerweise überhaupt keine Ahnung, warum er hier in der Wiese ist, was das soll und überhaupt.

Vorsichtig, aber doch mit einer gewissen Hartnäckigkeit, vermittle ich ihm, er soll mir jetzt nur zuhören und das tun, was ich ihm sage – nämlich, nicht bewegen. Irgendwie scheint er es verstanden zu haben, aber eben nur teilweise. Nach wenigen Sekunden der Regungslosigkeit will er wieder aufstehen. Mittlerweile sind Michi und der andere Motorradfahrer bei uns. Ich frage den Motorradfahrer, ob er die Rettung schon verständigt habe. Antwort: no, I did’nt.
Ich bin fast sprachlos, halte mir aber vor Augen, dass auch dieser Motorradfahrer sich noch immer in einem Schockzustand befindet und gebe ihm daher die Anweisung, die Rettung anzurufen und bekannt zu geben, was passiert sei und wo genau.

Gut, das macht er jetzt, währenddessen bin ich mit dem Verletzten beschäftigt. Er fragt – wie erwartet – ungefähr dreißig Mal dasselbe: Was ist passiert, welcher Tag ist heute, welcher Wochentag, wie geht’s der Ehefrau. Genauso oft wie er fragt, beantworte ich seine Fragen. Nebenbei höre ich mit, wie der unversehrte Motorradfahrer mit der Rettung telefoniert. Diese kommt anscheinend von Hilo, wird also eine gewisse Zeit lang dauern. So lange muss ich den verletzten Motorradfahrer in alles Mögliche verwickeln, Fragen stellen, auf die er antworten muss, er darf keinesfalls in Ohnmacht fallen :!:

Jetzt will er den Helm runter haben :!: Mir wird ganz anders…… Was ist, wenn er eine Verletzung der Halswirbelsäule hat :?: Ehe ich noch lange überlegen kann, hat er sich den Helm mehr oder weniger vom Kopf gerissen. Ich kann ja verstehen, dass ihn der Helm stört, aber…..Naja, ok, der Helm ist herunten.
Eigentlich würde ich ihm gerne den Rucksack abnehmen, aber…..

Nein :!: :!: Jetzt hat er seine Augen geschlossen :!: Das darf aber nicht sein :!: Mit halbwegs lauter Stimme frage ich ihn, ob er Kinder hat. Glücklicherweise öffnet er die Augen und antwortet „yes, two“. Mich interessiert es wirklich nicht die Bohne, ob es Junge und Mädchen sind, mir ist auch das Alter der Kinder egal, trotzdem stelle ich ihm diese Fragen. Einzig und allein nur deswegen, um ihn, wenn möglich, bei Konzentration zu halten. Meinem Gefühl nach beantwortet er all meine Fragen richtig, auch sein eigenes Alter, nach dem ich ihn befrage, gibt er wahrscheinlich richtig an (er sagt, er sei 28 Jahre alt – sieht auch ungefähr so aus).

So, der Kollege hat mit der Rettung fertig telefoniert, der Verletzte möchte, dass der Kollege die Mutter und die anderen Motorradkollegen, die viel weiter vorne fuhren, anruft. Folgsam macht der Unverletzte alles, was sein armer Kollege in der Wiese möchte. Dann kommt der nächste (verständliche) Wunsch: Der Kollege soll die Frau anrufen und sagen, was passiert sei, aber auch sagen, dass es ihm halbwegs gut gehe. Auch dieses Telefonat wird erledigt.

Und die Rettung lässt auf sich warten. „Mein“ Patient möchte etwas zu trinken haben, doch das muss ich ihm verweigern und ich erkläre ihm, warum. Immerhin: Das sieht er ein.
Sein nächster Wunsch ist, er möchte sich niederlegen. Jetzt bin ich wirklich im Zugzwang. Von Anfang an hocke ich neben ihm in der Wiese und stütze ihn, achte darauf, dass er sich womöglich gar nicht bewegt. Jetzt niederlegen :?: Nein, auch das erscheint mir zu riskant. Auf Grund des Schockzustandes verspürt er gewiss noch keine Schmerzen, kann daher nicht beurteilen, welche Lage ihm gut tut. Nun, vielleicht tut ihm die jetzige sitzende Position auch nicht gut, ich hoffe es aber… Ich versuche ihm zu erklären, er solle die paar wenigen Minuten, bis die Rettung hier ist, noch sitzen bleiben – auch das sieht er ein. Sieht fast nach einem Musterpatienten aus.

Da ich die ganze Zeit mit dem Verunglückten beschäftigt bin, fällt mir jetzt erst auf, dass sich mittlerweile mehrere Menschen vor uns versammelt haben. Keiner spricht etwas (deshalb wurde ich auch vorher nicht aufmerksam auf sie), keiner tut etwas. Halt, nein, stimmt nicht. Sie tun schon etwas, nämlich – nichts, außer stehen. Nun, was sollen sie auch tun :?:

Endlich kommt mit Blaulicht die Rettung, kurz darauf (ausnahmsweise mal nicht als Erstes) die Polizei. Einer der Rettungsmänner kommt zum Verletzten, fragt ihn banale Dinge, genau wie ich es schon tat und zieht ihm dann die Motorradstiefel aus. Ich stütze ihn immer noch. Dann wird vom zweiten Rettungsmann die Trage geholt und neben den Verletzten gelegt.
Meine bzw. unsere Anwesenheit erscheint mir nicht mehr nötig, ich wünsche dem Verletzten noch alles Gute, dann gehen wir auf die andere Straßenseite zu unserem Auto. Im Vorbeigehen rufen uns die Polizisten noch „thanks guys“ zu, wir steigen ins Auto und weg sind wir. Es ist 13.15 Uhr.

Puhhhhh :!: :!: :!: Das neue Jahr fängt ja gut an :!: Wir denken aber, dass der verunglückte Motorradfahrer Glück im Unglück hat, jedenfalls wünschen wir es ihm von ganzem Herzen.

Wir fahren ein kleines Stück und stellen unser Auto kurz vor MM 19 linkerhand am gestern gesichteten Wiesenparkplatz ab, da wir einen Teil des Kaumana Trail gehen wollen.


Trailhead des Kaumana Trails

Startzeit ist um 13.30 Uhr, der Himmel ist etwas bewölkt.

Der Trailhead des Kaumana Trails (unser Startpunkt) liegt eigentlich in der Mitte des Trails. Hier kann man sich entscheiden, ob man den nördlichen oder den südlichen Teil geht. Landschaftlich und zeitmäßig kommt es auf’s selbe hinaus. Wir entscheiden uns für den nördlichen Teil.
Der Weg führt über Lavaboden durch einen Ohia-Wald. Leider sind die Ohias erst beim Aufblühen. Wenn der Wald in voller Blüte steht, ist das eine noch schönere Wanderung als heute, doch wir genießen sie auch mit wenigen Blüten. Auch Ohelos blühen schon. Von einigen Stellen des Trails haben wir sogar Sicht bis zur Hilo Bay.

 

 

Jetzt wäre ich beinahe auf eine schwarze Perlenkette gestiegen :wink: Nein, es sind keine echten Perlen, es sind schwarze Beeren, die sich an einem langen feinen Ast, der sich am Boden dahin schlängelt, befinden.


Nenes bush

Es handelt sich um „Nenes bush“. Die Pflanze bekam diesen Namen deswegen, weil die Staatsgans von Hawaii, die Nene, diese schwarzen Beeren sehr gerne frisst.

Nach einiger Zeit machen wir mitten am Trail Rast – wir sind ohnehin alleine unterwegs – und verspeisen je einen Apfel.
Dann kehren wir um und sind um 15.30 Uhr wieder beim Auto.

Hmmm, wie sollen wir uns jetzt entscheiden :?: Ursprünglich steht heute der Sonnenuntergang am Mauna Kea am Programm, doch über dem Mauna Kea sehen wir eine Wolkenschicht, die Observatorien sind nicht zu sehen.

Was tun :?: Auf gut Glück hinauf fahren :?: Wenn ich daran denke, wie schlecht ich 2004 die Höhe des Mauna Kea vertrug, reizt mich heute eventuell sinnloses Hinauffahren nicht sonderlich. Ich mache den Vorschlag, wir fahren bis MM 28 (= Hunter Checkin-Häuschen) und sehen uns den Mauna Kea dann nochmals an. Das Wetter ändert sich oftmals sehr häufig, sowohl zum Guten, als auch zum Schlechten.

Bei MM 28 angekommen, sind die Observatorien sichtbar und wir beschließen, unseren Plan in die Realität umzusetzen.



Im Handumdrehen sind wir beim Visitor Center und statten ihm einen neuerlichen Besuch ab. Am Parkplatz stehen zahlreiche kleine Busse der verschiedenen Veranstalter und wenige PKWs.
Mist :!: Das habe ich nicht bedacht, dass heute, am Sonntag, die Tourveranstalter vermehrter auftreten denn je, da jeden Sonntag eine bestimmte Observatorien-Tour angeboten wird! Was nun :?: Umdrehen :?: Jetzt, wo wir schon auf halber Höhe zum Mauna Kea sind :?:
Wir holen uns erst mal einen Kaffee und überlegen. Nein, umdrehen werden wir nicht. Ich höre gerade, wie jemand sagt, dass die Fahrt „on the top“ um 16.30 Uhr beginnt. Ein Blick auf die Uhr zeigt mir, es ist 16.25 Uhr :!:
Hinter den Bussen wollen wir nicht fahren, dann schlucken wir deren aufgewirbelten Staub. Bleibt also nur übrig, ins Auto zu springen und hoch zu düsen. Gesagt, getan :!:

Ich fahre, als wäre der Henker höchstpersönlich hinter mir her, dabei sind es nur die Tourveranstalter, die ich im Rückspiegel sehe. Ätsch :wink:

Noch nie sind wir ohne die empfohlenen Pausen auf den Mauna Kea gefahren – außer heute, heute tun wir das :!: :D Ich wundere mich ein wenig, dass ich den krassen Höhenunterschied diesmal gar nicht spüre, bin aber froh darüber.

Bei den Observatorien angekommen, es ist 17.45 Uhr, ziehen wir unsere Pullover über, darüber ein dicker Anorak. So lässt sich die Temperatur von plus 8° C aushalten, vor kurzem hatten wir noch 34° C.



Wir spazieren ein wenig herum, sehen uns die Observatorien an, einige sind dazu gebaut worden. Es tut sich immer etwas am Mauna Kea.



Doch ich muss mehr Pausen einlegen, als mir lieb ist, denn ich bin immer wieder schwindlig. Glücklicherweise legt sich das mit der Zeit.
Nach und nach trudeln die Tourbusse ein, die Touris, meist jene aus dem asiatischen Land, steigen aus. Knips, knips, knips, am liebsten reihum, damit auch von jedem ein Foto mit jedem vorhanden ist :lol: Es ist zum Schieflachen :!: :lol:

Wir haben bereits ein geeignetes Plätzchen zum Sonnenuntergang-Gucken gefunden und rühren uns nicht mehr vom Fleck. Und dann geht es Schlag auf Schlag.



Die Sonne verfärbt den Himmel, die Lava und die Observatorien in ein Farbenspiel, das von rosa über rot zu braun reicht.

 


Das Ganze dauert von 18.15 Uhr bis18.45 Uhr und es ist wirklich sehr schön anzusehen. Wäre es ein paar Grad wärmer, hätten wir auch nichts dagegen :D Aber das haben wir in ca. zwei Stunden wieder, bis dahin heißt es durchhalten.

Die Tourbusse fahren nach und nach weg (kann uns nur Recht sein), übrig bleiben eine Handvoll Touristen, die die letzten Sonnenuntergangsstrahlen auf Film und Foto bannen.

 

Dann eingestiegen ins Auto und die Fahrt hinunter auf Meereshöhe kann beginnen.
Wir sind schon einige Minuten abwärts gefahren, sehe ich plötzlich in der Kurve ein Pannendreieck stehen. Ich bremse mich noch mehr ein und dann sehen wir einen normalen PKW, der im 90°-Winkel zur Fahrbahn steht – mit der Kühlerhaube in einer Lavawand.

 

Das Auto ist ein Rental Car :!: Na servus :!: Das wird teuer!!! Mit einem „normalen“ Rental Car darf man hier nicht fahren. Erstens ist Allrad Pflicht und zweitens verliert man den Versicherungsschutz. Es gibt auf ganz Big Island nur eine einzige Firma, die die Fahrt auf den Mauna Kea inklusive Versicherungsschutz gestattet, aber wer von den Touris weiß das schon :?:

Um 20.45 Uhr sind wir in unserem Hotel. Nun ist der übliche technische Teil dran und um 0.30 Uhr gehen wir schlafen.
Viele Grüße,
Angie

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Anne

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Re: Hawaii - 5 Wochen - Dezember 2005 / Januar 2006
« Antwort #218 am: 11.02.2006, 13:48 Uhr »
Hi Angie,
das war ja ein wahnsinniger Tag- gut, dass Ihr Euch um den Verletzten gekümmert habt.  :D  :D In den amerikanischen Autos sind ja keine Verbandskästen (auf Hawaii wahrscheinlich auch nicht)- das hätte auch schwierig werden können, wenn Ihr Verbandmaterial gebraucht hättet.  :cry:
Die Sonnenuntergangsbilder sind wunderschön- wie gut, dass japanische Touristen nie Zeit haben und nie so lange an einem Ort warten. :wink:
Der liegengebliebene Leihwagen hat mich noch einmal gewarnt, bloß nicht zu übermütig zu werden....
 :wink:
Tschüß
Karin

Matze

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Re: Hawaii - 5 Wochen - Dezember 2005 / Januar 2006
« Antwort #219 am: 11.02.2006, 14:12 Uhr »
Wunderschöne Fotos vom Sonnenuntergang!!!
Gruß Matze




San Francisco!!

Mel on Tour

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Re: Hawaii - 5 Wochen - Dezember 2005 / Januar 2006
« Antwort #220 am: 11.02.2006, 18:24 Uhr »
Ich krabble mal aus meinem Versteck im Kofferraum hervor und wandere auf den freigewordenen Sitzplatz von fritz.s um  :lol:
Dein Bericht ist sooo schön geworden und die Bilder sind einfach traumhaft. Puh - das war aber wirklich ein aufregender Tag. Gleich zwei Unfälle auf einmal. Zum Glück wart Ihr selbst nicht direkt daran beteiligt. Wirklich beneidenswert, wie toll Du Dich um den verletzten Motorradfahrer gekümmert hast.
Viele Grüße, Mel

Angie

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Re: Hawaii - 5 Wochen - Dezember 2005 / Januar 2006
« Antwort #221 am: 12.02.2006, 12:01 Uhr »
Zitat von: Anne
In den amerikanischen Autos sind ja keine Verbandskästen (auf Hawaii wahrscheinlich auch nicht)- das hätte auch schwierig werden können, wenn Ihr Verbandmaterial gebraucht


Nein Karin, so rasch wäre das nicht schwierig geworden, denn ich trage in meinem Rucksack, den ich, außer in Shopping Centern :wink: immer bei mir habe, außerordentlich viel Verbandsmaterial mit. Der Grund dafür sind unsere großteils sehr einsamen Wanderungen, wo wir im Falle des Falles völlig auf uns selbst gestellt sind.

Zitat von: Mel on Tour
Ich krabble mal aus meinem Versteck im Kofferraum hervor und wandere auf den freigewordenen Sitzplatz von fritz.s um


Ach, du bist der Grund, weshalb ich immer Probleme hatte, meinen Rucksack unterzubringen :!: :lol: :wink:
Viele Grüße,
Angie

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Re: Hawaii - 5 Wochen - Dezember 2005 / Januar 2006
« Antwort #222 am: 12.02.2006, 12:16 Uhr »
Montag, 2. 1. 2006:

Um 6.30 Uhr läutet der Wecker. Ich schiebe vorsichtig den Vorhang zu Seite und werde umgehend munter, denn ich sehe traumhaftes Wetter :!: Das wäre für heute genau richtig, denn am Plan steht der Pu’u O’o Vent Trail, den wir schon seit Jahren laufen wollen, der aber meist viel zu matschig ist und daher in eine Schlammschlacht ausartet.

Nun hat es, seitdem wir in Hilo sind, kein einziges Mal geregnet, was ohnehin ein Wunder ist, aber der Trail müsste soweit getrocknet sein, dass man ihn halbwegs gefahrlos laufen kann.

Um 7.30 Uhr gehen wir zum Frühstück ins hoteleigene Restaurant.

Um 9 Uhr ist Abfahrt in Richtung South Glenwood Road. Wir biegen linkerhand in die S. Glenwood Rd. ein, die in weiterer Folge dann Captains Drive heißt und auch ungeteert wird.



Wir kommen kurz vor 10 Uhr beim Trailhead des Pu’u O’o Vent Trails, der auch Kahauale’a Trail genannt wird, an.



Wir schlüpfen in unsere Wanderschuhe und ziehen mit voll bepacktem Rucksack los, es ist genau 10 Uhr. Vor uns liegen – laut Wanderführer – gute 4 Meilen, bis wir den Pu'u O’o aus nur einer Meile Entfernung sehen würden. Da mir bekannt ist, dass der Trail nicht ganz einfach zu gehen ist, sind wir uns im Klaren, die ganze Strecke schaffen wir heute nicht, denn es wird empfohlen, mindestens zwei Stunden vor Sonnenuntergang wieder beim Auto zu sein. Warum, ist mir völlig schleierhaft, eine Erklärung konnte ich nirgends finden.

Es gibt eigentlich nur eine Erklärung: Die South Glenwood Road bzw. überhaupt das ganze Gebiet hier ist eine nicht sehr vertrauenswürdige Gegend – um es vorsichtig auszudrücken. Möglicherweise erhöht sich in der Dämmerung das Einbruchsrisiko für Fahrzeuge. Zahlreiche Glassplitter am Boden zeugen davon.

Wir sind uns des Risikos bewusst, lassen nichts im Auto zurück, öffnen die Mittelkonsole, um zu zeigen, dass sie leer ist und sperren dann das Auto ab. Letzteres ist seitens der Autovermieter Pflicht, ansonsten verliert man den Versicherungsschutz und muss sämtliche Kosten, die durch einen Autoeinbruch entstanden sind, selbst bezahlen. Darauf können wir gut und gerne verzichten.

Egal wie dem auch sei, wir marschieren flotten Schrittes los. Die Bodenbeschaffenheit ist eine Mischung aus Lavasteinen, Wurzeln und halbfestem Sand. Es geht immer ein paar Meter leicht bergan, dann wieder ein paar Meter leicht bergab, wir befinden uns also auf einer Hochschaubahn :lol:

Unsere Umgebung ist ein Mischwald, wie man ihn wohl selten sieht. Es wachsen Baumfarne, Ohias, ab und zu ein Eukalyptus, dann wieder Nadelgehölze.

Um leichter vorwärts zu kommen bzw. die nassesten Stellen halbwegs trocken überwinden zu können, haben freundliche Leute (wer eigentlich :?: ) Baumstämme in ca. 0,5 m Breite geschnitten und auf den Trail gelegt. So kann man von einem Baumstamm zum anderen gehen und bleibt halbwegs trocken. Der Großteil der Baumstämme ist mit Moos versehen und schon ziemlich morsch, darauf geht man allerdings sehr gut. Manche Baumstämme sind ziemlich neu, von der Rinde befreit und haben den Nachteil, dass man sehr leicht abrutscht.

Wir wandern frisch-fröhlich dahin, gehen über Wurzeln und (Lava-)Steine, genießen die Ruhe, hören zeitweise dem Zwitschern der Vögel zu und wundern uns, wie wenig dieser Trail begangen ist.



Glücklicherweise haben wir uns gleich zu Beginn mit Moskito-Spray ordentlich und äußerst gründlich eingesprüht, denn diese netten Tierchen gibt es hier zu Millionen. Sie schwirren um uns herum, möchten gerne landen, doch der (für uns angenehme) Geruch des Sprays hält sie dann doch ab.

Wie ist das :?: Im Reiseführer ist nichts erwähnt davon…….. Ist der Trail nun mit Meilenmarker versehen oder nicht :?: Keine Ahnung, wir wissen es nicht. Irgendwie habe ich den Verdacht, dass der Autor des Reiseführers, von dem ich doch so viel halte, diesen Trail schon ein paar Jahre nicht mehr gegangen ist.

Hier in diesem tropischen Regenwald ist es jedenfalls sehr schwül, wir schwitzen ohne Ende, aber nicht nur, weil der Weg über Wurzeln etc. auf und ab geht.

Ach :!: Was sehen meine entzündeten Augen ::?: Der MM 1 ist hier :!: Es gibt also doch Meilenmarkierungen, zumindest sieht es jetzt danach aus.

Weiter geht es durch den Regenwald, Farne treiben aus und wir genießen die Ruhe und die Natur. Es ist schlichtweg traumhaft schön hier :!:

Ein wenig hinter dem MM 2 sehen wir ein Schild, das linkerhand zum „Emergency Helipad“ führt. Sehr beruhigend :wink:



Wir wandern durch den tropischen Regenwald weiter und können uns gar nicht satt sehen. Den MM 3 haben wir soeben passiert. Na also, so lange kann es jetzt wohl nicht mehr dauern :D

Dann kommt endlich das, worauf ich ohnehin schon gewartet habe – der „big crack“.

 

Was ist das denn :?: Wir hören Stimmen, die uns entgegen kommen. Achja, das ist das Pärchen, das vor uns den Trail begann. Sie sind um die 30 Jahre und somit etwas schneller. Nebenbei benutzen sie den Trail als workout, was wir nicht tun. Sie erzählen, dass wir bis zur Sicht auf den Pu’u O’o nur noch ca. 15 Minuten Gehzeit hätten. Gut und schön, aber die 15 Minuten werden für uns sicher nicht reichen. Abgesehen davon haben wir den MM 4 noch nicht gesichtet und der kommt eindeutig vor dem Ende des Trails.

Wie vom Autor des Buches vorhergesagt, ist die Luft, je näher wir an den Pu’u O’o kommen, mehr und mehr von Schwefeldioxyd durchzogen und das merke ich ganz gewaltig :!:



Ich beginne zu husten an, dass es wirklich nicht mehr lustig ist. Michi gibt mir sein Hemd, das ich mir vor Mund und Nase halte. Doch lange halte ich das nicht aus, ich habe das Hemd zu weit an meine Nase gedrückt und bekomme jetzt kaum noch Luft :cry: Also lasse ich es bleiben, irgendwie werde ich schon durchkommen.

Landschaftlich ist es traumhaft schön hier :!: Wir wandern durch einen Baumfarnwald, der mit Ohias durchsetzt ist. Schade nur, dass die Blüten der Ohias noch ein wenig auf sich warten lassen. Zu spät für uns :cry:

Ach :!: MM 4 haben wir erreicht :!: :D Der Pfad ist mittlerweile schon sehr schmal, anscheinend wird er nur noch von wenigen Leuten begangen. Den meisten Hikern  macht wohl die schwefeldurchzogene Luft zu schaffen, deshalb drehen sie um.

Plötzlich, wie aus dem Nichts, ist der Wald zu Ende.

 

Vor uns breitet sich eine Landschaft aus, die uns – ausnahmsweise nicht wegen des Schwefelgeruches – den Atem nimmt.

Ein großes Lavafeld vor uns und in ca. 1 mi Entfernung der Pu’u O’o, der aktive Krater :!: Oh Mann, das muss man gesehen haben, Schilderungen allein sind viel zu wenig.

Vor uns sehen wir ein Schild, auf dem steht, dass das Weitergehen ab jetzt verboten ist, jeglicher Zugang zum Pu’u O’o ist verboten, braucht man Hilfe, muss man lange darauf warten.



Gut, jetzt, um 13.15 Uhr, haben wir unser Ziel erreicht, uns Gefahren auszusetzen, deren Ende wir nicht abschätzen können, darauf haben wir keine Lust. Das Einzige, was wir machen ist, wir gehen noch ein paar ganz wenige Schritte weiter, aber nur deswegen, weil ich dort eine eingebrochene Lavaröhre entdeckt habe.

Dann sehen wir zwei kurze Stücke, die von einem Baumstamm geschnitten wurden. Das ist der ideale Picknickplatz, um gleichzeitig den Pu’u O’o beobachten zu können! Super :!: :!: :!:

Doch der Pu’u O’o hält sich hinter Schwefeldioxydwolken versteckt. Auch rechter- und linkerhand von uns ist der Wald in scheinbaren Nebel eingehüllt. Fotos ergibt das gewiss keine besonders schöne, but that’s nature :!:
Doch innerhalb von wenigen Minuten ändert sich das Bild und der Pu’u O’o wird größtenteils doch sichtbar.



Jetzt weiß ich nicht recht, höre ich Stimmen oder unterliege ich einem Irrtum :?: Nein :!: Zwei Touris tauchen auf :!: Ein Paar, das in etwa unserem Alter ist. Wir verstehen uns von Anfang an sehr gut und quasseln, was das Zeug hält. Die beiden sind aus Minnesota und für gerade eine ganze Woche auf Hawaii. Mehr Urlaub pro Jahr haben sie nicht.

Er, der Mann, ist laut Angaben seiner Frau Psychiater und trinkt in unserer Anwesenheit mehrere Flaschen Bier. Den Erzählungen nach müssen sie sich langsam sputen, weil sie im Volcano House heute Abend für das Dinner einen Tisch reservieren ließen. – Und mit diesen Flaschen Bier intus will der gute Mann zum Volcano House fahren :?: Ok, wenn es denn sein muss, meinen Segen hat er, aber wir werden auch genügend Abstand zu seinem Auto halten…
Die beiden treten um 14.10 Uhr den Rückweg an, wir um 14.25 Uhr.

Es ist drückend heiß und die Moskitos attackieren uns enorm. Höchste Zeit, um uns wieder mit Antimoskitospray einzusprühen, was zufrieden stellend hilft. RID gibt es leider nicht mehr, aber der jetzige Spray ist auch in Ordnung, nur möchten wir ihn nicht nach Europa mitnehmen, da die Flasche nicht dicht zu bekommen ist.



Durch die Mischung aus Baumfarn und Ohia, dazu die sich senkende Sonne, ist der Trail jetzt in einem richtig kitschigen Licht.

 

Und nun sehe ich zum ersten Mal bewusst den gut getarnten Zugang zu einer „Unterkunft“ eines U-Bootes, von denen etliche hier in der Gegend wohnen. Hier bauen sie alles Mögliche an (was wohl….), bewirtschaften ihre „Farm“, um es höflich auszudrücken und begeben sich nur selten in die Zivilisation. Angst, von den U-Booten belästigt zu werden, muss man nicht haben. Sie sind eher schüchtern und halten sich versteckt.



Endlich, um 17.05 Uhr, sind wir beim Auto und finden es unversehrt vor. Wie angenehm :!: Es könnte ja auch anders sein. Auch unsere Reifen haben offenbar noch den gleichen Druck wie vorher, also auch hier stimmt alles.
Also können wir uns ans Umziehen machen, Wanderschuhe aus, Sandalen an usw., usw.
Plötzlich von Michi die Frage „wo ist denn mein Hemd :?: “.
Ähemmmm…. woher soll ich das wissen :?: Es war ihm während der Wanderung zu heiß und ich habe ihm das Hemd, wie schon oft, über den Rucksack gelegt und in die Gurten eingeklemmt. Hat er es am Ende verloren :?: Gegen Ende des Trails ging ich vor Michi her, konnte also nicht sehen, was mit seinem Hemd geschieht.

Ich frage ihn, ob er das Hemd verloren hat und ernte prompt die Antwort „quatsch, das kann nicht sein, denn du warst doch die ganze Zeit hinter mir und hättest bemerkt, wenn ich das Hemd verloren hätte“.
Stimmt – aber nur bedingt :!: Nämlich: Ich ging die letzte Zeit NICHT hinter ihm her, sondern VOR ihm :!:

Mir fallen nur zwei Vorschläge ein, die ich auch mache. Entweder vergessen wir das Hemd oder wir suchen es. Allerdings wird es in ungefähr 45 Minuten stockdunkel. Viel Zeit bleibt uns also nicht. Michi überlegt hin, überlegt her, kann sich nicht entscheiden.
Ich ziehe mir wieder die Wanderschuhe an, um mich auf die Suche nach dem Hemd zu machen. Uihhh :!: Jetzt ist Michi aber schnell :!: :lol: Er will mich nämlich nicht alleine suchen lassen und ist so rasch in seinen Wanderschuhen wie noch nie :wink:
Jetzt heißt es aber Gas geben :!: Die Zeit läuft uns fast schon davon. Ich setze ein Zeitlimit, an dem wir spätestens umdrehen müssen – mit oder ohne Hemd. Doch das Zeitlimit ist nicht nötig, wir düsen durch den Wald wie nie zuvor und nach 15 Minuten sehen wir das verloren gegangene Hemd vor uns! Es liegt doch glatt einfach am Boden :lol:
Fotos und Film werden angefertigt (Fotos leider wegen einer technischen Panne nicht auf den Laptop übertragbar :!: :cry: ) und wir eilen zum Auto zurück, das immer noch unversehrt ist.

So, jetzt aber wirklich zurück nach Hilo.

Im Foodland kaufen wir noch die nötigsten Dinge und zahlen $ 70 mit der Maikai-Card. Ohne Maikai-Card wären es $ 80 gewesen.

Im Hotel kommt mir nun die wahnwitzige Idee, noch die Wäsche zu waschen. Da die Laundry frei ist, hält mich nichts mehr auf.

Unser Abendessen besteht – wie sehr häufig – aus einem bescheidenen Essen: Salat für Michi, 3 Scheiben Extrawurst + 3 Blatt Käse für mich. Das muss auch bis morgen früh reichen.

So, endlich kann ich mich dem technischen Teil widmen und bis alles erledigt ist, ist es 1.30 Uhr – des nächsten Tages :wink:
Viele Grüße,
Angie

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Angie

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Re: Hawaii - 5 Wochen - Dezember 2005 / Januar 2006
« Antwort #223 am: 13.02.2006, 08:35 Uhr »
Dienstag, 3. 1. 2006:

Das kommt davon :!: Michi hat mitbekommen, dass ich sehr spät (oder früh…) ins Bett gegangen bin und hat den Wecker umgestellt. Somit werden wir erst um 7.15 Uhr geweckt, dabei wollte ich um 6.30 Uhr aufstehen…

Wir frühstücken im hoteleigenen Restaurant. Das Personal gewöhnt sich langsam an uns, weiß, dass wir gerne Kaffee trinken und ist auch sonst sehr umsichtig. Wir können nicht klagen.

Eigentlich wollen wir heute ins Waipio Valley fahren, aber dazu sind wir zu spät dran. Daher ist Planänderung angesagt.

Michi ruft bei Tropical Helicopters (Tel. 961 – 6810) an, um einen Flug mit einem Heli ohne Türen reservieren zu lassen. Es ist exakt 9.10 Uhr. Die Dame am anderen Ende der Leitung vermittelt Michi, wir können sofort kommen, der nächste Heli ohne Türen startet um 10.30 Uhr. Ahaaaaa :!: :!: :!: Das heißt, zwei Leute haben sich den Flug ohne Türen reservieren lassen, aber geflogen wird ja nur, wenn alle vier Sitzplätze reserviert sind. Bedeutet im Klartext, zwei Unbekannte warten auf zwei Unbekannte (uns, in diesem Falle :wink: ), dass wir uns melden und ihr (und unser) Flug nicht ins Wasser fällt. Umgekehrt ging es uns im Juni 2004, da warteten wir auf zwei weitere Passagiere, die sich in letzter Minute meldeten :lol:

Glücklicherweise sind all unsere Sachen für den heutigen Tag schon gepackt, wir schnappen nur noch unsere Rucksäcke und sind raus bei der Tür, rein ins Auto, ab zum Hilo Airport, hin zu Tropical Helicopters, einchecken :D Die zwei wartenden Unbekannten sind zwei junge Männer aus Perth in Australien :lol: Logischerweise unterhalten wir uns mit ihnen :wink:
Anschließend sehen wir uns gemeinsam einen Film über die Sicherheitsvorkehrungen während eines Heli-Fluges an und dann dürfen wir zum Gate gehen. Unsere Rucksäcke dürfen wir bei der Lady am Checkin einsperren, sie hat eine extra Box dafür.

Michi und ich sind, wie vorgeschrieben bzw. empfohlen, warm mit Jean, dicker Jacke und festem Schuhwerk angezogen, die beiden Männer sind in kurzer Hose, T-Shirt und Sandalen. Na Mahlzeit, ihre beiden :!: Ihr holt euch den Tod :!:
Doch unser Guide macht die zwei Australier darauf aufmerksam, dass ihr Outfit nicht entsprechend ist, ob sie nicht wenigstens wärmende Jacken im Auto hätten. Ja, haben sie und einer der beiden eilt zum Auto und kommt mit zwei hauchdünnen Jäckchen wieder.

Jetzt fällt mir gerade ein: Heute ist der 23. Jahrestag des neuerlichen, mittlerweile seit fast einem halben Jahrhundert andauernden Ausbruchs des Kilauea :!: :!: :!: Genau heute vor 23 Jahren, nämlich am 3. Januar 1983, begann die bis heute andauernde Eruption :!: :!:

Nun stehen wir zu viert vor dem Gate und warten darauf, dass unser Heli, der im Moment noch in der Luft ist, landet. Joyce, unsere Pilotin vom Juni 2004, wird heute wiederum unsere Pilotin sein :!: Super :!: :!: Sie fliegt die Tour einfach klasse und nimmt Rücksicht auf die einzelnen Passagiere, wer was wie oft sehen, filmen und fotografieren will. Entsprechend dreht sie die Runden.

Einer der beiden Männer fragt nun bereits zum x-ten Mal nach, ob der Heli-Flug auch wirklich nicht gefährlich sei. Anscheinend hat er eine gewisse Flugangst.

Nun kommt unser Heli, die Passagiere steigen aus, beim Heli werden die Türen ausgehängt und dann dürfen wir nach Aufforderung einzeln an Bord. Wie schon befürchtet, bin ich die leichteste Person von uns fünf (4 Passagiere und 1 übergewichtige Pilotin), daher ist es mein Schicksal, vorne in der Mitte, zwischen Pilotin zur Linken und Michi zur Rechten zu sitzen. Die beiden jungen Männer hocken hinten.

Und dann geht’s los :!: Zuerst, wie schon bekannt, über Kaffee- und Macadamia Nut-Plantagen, dann in Richtung Ozean, zu jener Stelle, wo die Lava ins Meer fließt.



Dicke Rauchschwaden steigen auf und ich erkenne sofort jene Stelle, wo im November 2005 ein Stück Land ins Meer abgebrochen ist. Es brach damals jedoch nicht ein ganzes Stück weg, sondern sozusagen nur die oberste Schicht, was beeindruckend genug ist.

 

Vielmehr erschreckend ist, dass ich jetzt schon den nächsten Spalt erkennen kann, der verantwortlich dafür sein wird, wenn das nächste Stück Land ins Meer fällt.

Über eine offene Lava Tube geht es schließlich zum Pu’u O’o, doch ehe wird dort sind, sehen wir ziemlich viel Lava den Hang hinunter fließen. Diese Menge haben wir in all diesen Jahren noch nie erlebt :!:

 

Wir nähern uns dem Pu’u O’o und sehen zahlreiche Schwaden aufsteigen, viel mehr als im Juni 2004.



Insgesamt gesehen hat der Pu’u O’o seit 2004 sein Aussehen nicht sehr verändert. Eines ist aber verändert, nämlich die Anzahl der Cones, aus denen Lava fließt. 2004 waren es nicht annähernd so viele Cones wie heute. Bedeutet, der Pu’u O’o ist mehr aktiv :!: Nur weiter so :wink:

 

Joyce fliegt etliche Male über dem Pu’u O’o, von allen Seiten, sodass jeder die bestmögliche Sicht hat. Sie gibt sich wirklich Mühe und das gelingt ihr ausgezeichnet.

 

Und dann sehen Michi und ich jene Stelle, wo wir tags zuvor am Pu’u O’o Vent Trail vom Regenwald heraus kamen und direkt den Pu’u O’o vor uns sahen :!: Als ich der Pilotin (und somit automatisch den anderen) vermittle, dass wir hier tags zuvor gelaufen sind, fallen alle aus dem Häuschen. Sie halten es nicht für möglich, dass man per Trail dem Puu O’o so nahe kommt.

Nach insgesamt einer Stunde Flug landen wir wieder.


Hilo



So, was nun :?:

Da uns der gestrige Speicherchip im Stich ließ (oder war es unser „altes“ Fototransferkästchen?), sind wir heute auf der Suche nach einem neuen Speicherchip und irren von einem Shopping Center zum anderen. Es ist zum aus der Haut fahren :!: Wir wollen schlicht und einfach einen 512 MB Speicherchip und genau der ist nicht zu bekommen :!: Etliche Läden peilen wir an – nichts :!: Schließlich bekommen wir den Tip, es im Wal Mart zu versuchen und siehe da: Genau dort bekommen wir das, was wir wollen, auch wenn es insgesamt mit einer langen Wartezeit verbunden ist, da die Speicherkarten zwar sichtbar, aber versperrt sind.

In diesem Wal Mart ist ein solch großer Wirbel, dass ich nur noch einen Wunsch habe: Nix wie weg hier :!: :!: :!: Genug des Shoppings :!: Das ist ja der Alptraum pur :!: :cry:

Wir fahren Richtung Südosten von Hilo und machen in Pahoa im gleichnamigen Shopping Center (schon wieder eines :!: :cry: ) Rast, um Kaffee zu trinken . Das Pahoe Shopping Center wird anscheinend gerade aus dem Boden gestampft und ist noch nicht mal so richtig fertig. Etliche Geschäfte sind noch gar nicht geöffnet, teilweise fahren Bagger herum.

Weiter geht’s zum Kumukahi Lighthouse, das den Namen als solches nicht mehr verdient.



In früheren Zeiten war es ein Lighthouse, aber nun ist es nur mehr ein Positionslicht, sonst nichts.
Neben uns parkt bereits ein weiteres Auto, wir nehmen unsere Rucksäcke und machen uns auf den Weg in Richtung Meer, wir sind hier am Cape Kumukahi.



Über etliche Lavasteine gelangen wir zu einem sehr schönen Plätzchen am Meer, das hoch genug liegt, damit wir, ohne nass zu werden, lunchen können.
Das Meer hat solch eine blaue Farbe, dass es unwirklich aussieht, die herannahenden Wellen schlagen gegen die Klippen, es entstehen einige Fotos. 45 Minuten verbringen wir hier, rund um uns, wie so oft, wiederum keine andere Menschenseele zu sehen. Schließlich müssen wir zum Auto zurückgehen, was wir im Rahmen eines kleinen Umweges tun. Wir sind etwas erstaunt, als wir mitten auf der Lava zwei junge Palmen stehen sehen, die dem starken Wind standhalten.

Über die Kapoho-Kalapana Road, eine sehr schöne Scenic Route, sowie die später rechts wegführende Pohoiki Road, die nach einiger Zeit in den Hwy. 132 (= Kapoho Road) einmündet, gelangen wir schließlich zum Lava Tree State Park, für den es zeitmäßig allerdings zu spät ist, es ist nämlich kurz vor 18 Uhr. Macht nichts, dieser Lava Tree State Park ist, wenn man erst mal die Lava Trees beim Keanakakoi Crater gesehen hat, ohnehin nichts Besonderes und daher fällt uns der Verzicht nicht schwer, zumal wir schon vor Jahren diesem State Park einen Besuch abgestattet haben.



Über Pahoa fahren wir schließlich zum Hotel, wo Michi den Vorschlag macht, in der Bar einen Blue Hawaii zu trinken. Einen Vorteil hat der Drink: Man darf sich, so oft man möchte, Chili und Salat holen, das auf einem unweit entfernt stehenden Tisch angeboten wird und kommt somit zu einem mehr oder weniger kostenlosen Abendessen :wink:

Anschließend kümmere ich mich wieder um die Technik, überspiele die Fotos, tippe beim Reisebericht weiter und verschwinde um 0.30 Uhr ins Bett.
Viele Grüße,
Angie

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Re: Hawaii - 5 Wochen - Dezember 2005 / Januar 2006
« Antwort #224 am: 13.02.2006, 11:20 Uhr »
Wow!
Was für tolle Bilder :respekt:
Da kommen mir Erinnerungen an den Ätna, wo ich mal das Glück hatte, mich bis auf wenige Meter einem Lavastrom nähern zu können. Geht das auf Hawai'i auch oder gäbe es Probleme, da die Lava dort ja wesentlich schneller fließt?

Quid licet Iovi, non licet bovi