Sonntag, 8. 1. 2006:Ich liebe Regelmäßigkeiten und dazu gehört das pünktliche Läuten des Weckers bzw. des Handys. Um 7.45 Uhr gehen wir frühstücken. Seit einer Woche hat sich der Preis bei $ 19.27 eingependelt, das Personal scheint begriffen zu haben, dass sie uns so rasch nicht los werden
Ein Blick aus dem Fenster zeigt Sonne mit nur vereinzelter Wolkenbildung bei 25° C.
Ach – was läuft denn jetzt in der Hilo Bay ein
Das ist ja ein Ozeanriese
Und ich habe den Fotoapparat nicht hier
Bei diesem Schiff handelt es sich um die „Prince of America“, angeblich das zweitgrößte Schiff der USA. Gestern ging es in Honolulu vor Anker, heute nun in Hilo, morgen legt es für zwei Tage vor Maui an und dann geht es wieder zurück zum Festland.
Unser heutiger Plan ist, den Kilauea Iki Trail zu laufen und sollte anschließend noch Zeit sein, den an der Mauna Loa Road gelegenen Bird Trail zu gehen. Mal sehen, was sich machen lässt, aber wir sind im Urlaub und nicht auf der Flucht.
Gerade ist es 9.10 Uhr und wir beginnen unsere Fahrt in den Volcanoes NP.
Wir stellen den Jeep am Kilauea Iki Overlook ab und um 10.10 Uhr beginnen wir den Trail. Heute sind ein paar geführte Touren unterwegs.
Doch ehe wir starten einen raschen Blick in den Kilauea Iki Crater.
Kurz nach Trailbeginn begegnen wir einem Vorarlberger Ehepaar, das derzeit zum zweiten Mal auf den Hawaii-Inseln Urlaub macht. Vor sieben Jahren war ihr erster Urlaub. Offenbar sind sie auch Wanderer, denn sie fragen uns nach schönen, einsamen Wanderwegen auf Big Island. Ich nenne ihnen ein paar, gebe auch die Anfahrtsbeschreibung bekannt. Sie bedanken sich, dann trennen sich unsere Wege.
Wettermäßig ist es für den Trail ideal, obwohl es zuvor auf der Fahrt auf dem Hwy. 11 sehr stark regnete und wir unsere Bedenken hatten.
Der Abstieg in den Krater führt uns durch einen märchenhaften Farnwald, es ist fast schon kitschig. Immer wieder stelle ich mein Manfrotto auf, um nicht verwackelte Filmaufnahmen machen zu können. Zwischendurch erhaschen wir Blicke in den Kilauea Iki Crater, verblühende Ginger-Blüten säumen unseren Weg.
Und dann liegt der Krater direkt vor uns, wir haben also den Kraterboden erreicht. Der Trail ist gut erkennbar.
Leider sind die Ohelos noch nicht in voller Blüte, aber alles kann man nicht haben.
Gerade so, als wären wir den Trail noch nie gelaufen, begutachten wir fast jeden Lavastein wieder aufs Neue, spähen in diverse eingebrochene Lava-Tunnel. Ja
Das ist meine Heimat
Auf Vulkangestein könnte ich mein ganzes Leben verbringen
Wir filmen, fotografieren und genießen den Vulkan. Zwischendurch genehmigen wir uns Vitamine in Form von Äpfeln.
Aus den diversen Lavaspalten kommt mehr oder weniger Wasserdampf. Achja, heute ist doch Sonntag
Die Feuergöttin Pele kocht groß auf
Da auf unserem heutigen Plan noch der Bird Park steht, wollen wir weiter und steigen am anderen Ende des Kraters teilweise über Treppen, teilweise über Naturboden, wieder zum Kraterrand hinauf. Mit einem letzten Blick in den Krater verabschieden wir uns von ihm.
Um 14.30 Uhr stehen wir vor unserem Auto. Dort ertappt mich Michi, wie ich ungefähr zum tausendsten Male einen Plan aufschlage
Es ist sehr heiß und wir wünschen uns fürs Erste nichts Sehnlicheres als ein Eis. Also auf zum Volcano House, doch im Volcano House gibt es kein Eis
So leicht lassen wir uns nicht unterkriegen
Wir fahren nach Volcano Village, dort bekommen wir unser gewünschtes Eis
Anschließend fahren wir ein kleines Stück in Richtung Westen/Südwesten, um dann rechterhand (nördlich) in die Mauna Loa Road einzubiegen.
Hier empfängt uns ein Schild mit genauen Meilenangaben. Darauf steht u. a. geschrieben, dass es bis zum Bird Park, auch Kipuka Puaulu genannt, 1,5 Meilen sind.
„Kipukas“ gibt es immer wieder, deshalb erkläre ich nun mal, was das ist: Kipuka wird eine mehr oder weniger große Stelle, meist, aber nicht immer, kleine Erhebung genannt, die vom Lavafluss verschont blieb.
Beim Kipuka Puaulu handelt es sich um einen kleinen „Berg“, an dem die Lava nur unten herum floss, es gibt aber auch Kipukas, die ein Haus sein können, also wo ein einzelnes Haus – aus welchen Gründen auch immer, hier wird viel gemunkelt – von der Lava verschont blieb.
Hier im Bird Park sollen wir diversen Vögeln begegnen oder sie zumindest zwitschern hören.
Bei den Vögeln handelt es sich um Amakihis, Elepaios, House Finches. Hill Robins sowie Japanese White Eyes.
Bei strahlend blauem Himmel wandern wir durch einen angenehm kühlenden Wald, eine Mischung aus Koas, Ohias und Eukalyptus, auch wachsen einige Baumfarne.
Auf einer kleinen Bank, die gerade noch von der Sonne gewärmt wird, machen wir Pause und essen Obst.
Eine Frage bleibt offen: Weshalb hören wir nur ganz, ganz selten Vogelgezwitscher
Vielleicht kommt es noch, wir ziehen jedenfalls weiter.
Zack
Plumps
So schnell kann ich gar nicht gucken, liege ich auf der Nase
Ich bin über einen querliegenden Holzpfosten gestolpert, das kommt davon, wenn man die Augen woanders hat. Zum Glück ist außer einer kleinen Schürfwunde am Knie nichts passiert.
Plötzlich ein Rascheln neben uns und es kommt ein Huhn zum Vorschein. Ob es zur Familie der Pheasants gehört
Das Huhn zieht eine richtige Show ab, fliegt auf einen Ast, es dreht sich dort um die eigene Achse, damit wir nur jede Stelle bewundern können, spaziert am Ast auf und ab und fliegt letztendlich wieder auf den Boden. Die Show ist zu Ende
Wir sind mittlerweile in einer Gegend angekommen, wo wir zahlreiche Vogelstimmen hören, alle bunt durcheinander gemischt. Ein wenig lauschen wir, doch dann beginnen wir mit dem Rückweg.
Ich bin in Gedanken versunken, was wir wohl im Anschluss an diesen Trail noch machen könnten und blicke auf die Uhr: Es ist 16:30 Uhr. Gegen 17 Uhr werden wir beim Auto sein….
Ach
Ich hab’s
Wir fahren die Mauna Loa Road bis zu ihrem Ende, wo auch der Lookout zum Kilauea Crater und dem Halema’uma’u Crater ist und dort oben werden wir den Sonnenuntergang genießen
Also fahren wir die restlichen 10 Meilen bis zum Lookout hoch. Eukalyptusbäume säumen die sehr schmale Straße, die weißen Stämme sehen vor dem Blau des Himmels sehr schön aus.
Doch je höher wir kommen, umso mehr verzieht sich die Sonne. Sieht nicht nach einem schönen Sonnenuntergang und schon gar nicht nach Fernsicht aus.
So, die Straße ist zu Ende und ich stelle das Auto am Parkplatz ab. Nur noch ein weiteres Auto steht hier.
Touris, die sich hierher verirren und den Aussichtspunkt suchen, werden sich fragen, wo er denn sei, denn die Bäume verstellen die Sicht.
Also: Neben dem Parkplatz gibt es einen überdachten Info-Stand, hauptsächlich Infos zum Mauna Loa Trail bekommt man hier, aber auch zur Kilauea Caldera bzw. zum gesamten Volanoes NP.
Geht man nun auf diesen Info-Stand zu und an seiner rechten Seite vorbei, kann man, wenn man sich viel Mühe gibt, einen schmalen Pfad erkennen. Dieser führt ein wenig abwärts zum Lookout. Vom Lookout geht es sehr steil bergab, sodass die darunter wachsenden Bäume zumindest dzt. noch nicht die Fernsicht behindern.
Wir sehen heute weder in die Ferne noch einen Sonnenuntergang, deshalb fahren wir nach Hilo retour, wo wir um 20.10 Uhr ankommen.
Ausnahmsweise begnügen wir uns nicht mit Salat bzw. Wurst und Käse, sondern gehen um 20.30 Uhr zum Dinner Buffet. Das bietet wirklich alles, was das Herz begehrt, alkoholfreie Getränke und Bier ist im Preis inkludiert und wird kostenlos nachgeschenkt. Der Preis pro Person beträgt $ 30,00.
Bis ich anschließend meine ganze Technik und den Reisebericht erledigt habe, ist es schon wieder 1 Uhr – des nächsten Morgens.